Prisoner of the Mummytomb 2 von Phoebe_maus (kommt noch) ================================================================================ Kapitel 1: Schatten ------------------- Dichte Nebelschwaden umhüllten ihren Körper, während sie an sich herabblickte. Zumindest versuchte sie es. Weiße Bandagen bedeckten ihren gesamten Körper. Sie konnte sich nicht mehr bewegen, war völlig bewegungslos unter dem Druck der Bandagen. Verzweifelt versuchte sie Luft in ihre Lungen zu pumpen, doch der Stoff vor ihrem Gesicht verhinderte dies. Sie begann zu ersticken. Keine Luft, kein Leben. Während ihres Todeskampfes bemerkte sie etwas auf ihrer Brust, außerhalb der Bandagen. Ein kleiner Gegenstand lag dort. Plötzlich sah sie das Bild eines goldenen Amuletts vor Augen. Ihrem Amulett. Das Amulett in Form eines Kreuzes, nur das es kein gewöhnliches Kreuz war. Die alten Ägypter nannten es Ankh, heutzutage nannte man es auch Henkelkreuz. Doch dieses Amulett war etwas besonderes, denn es gehörte ihr, sie fühlte sich mit ihm verbunden, auf einer Ebene die sie selbst nicht beschreiben konnte. Doch nun konnte selbst dieses Schmuckstück sie nicht mehr retten. Sie würde es nicht mehr brauchen, sobald sie in der anderen Welt ankam, falls sie würdig dazu war. Das andere Amulett, was sie auf ihrem Bauch spürte, es hatte die Form eines Skarabäus, sollte ihr doppelt Glück bringen. Jedoch hatte das Gift schon lange angefangen zu wirken, aber eigentlich müsste sie längst tot sein. Sie hatte Angst. Sie war noch so jung und musste sterben. Aber sie tat es ja für ihr Volk, um es zu retten brachte sie dieses Opfer. Aber lebendig begraben zu werden war nicht gerade das schönste Gefühl, was sie erhofft hatte. Nun bekam sie Zweifel, ob dies der richtige Weg gewesen war. Doch es war zu spät, sich darüber Gedanken zu machen, denn sie begann zu sterben. Sie fühlte die Anwesenheit der Priester, die um sie herum knieten und beteten. Sie würden sie bis in den Tod begleiten, das wusste sie. Ihr Geist schwand allmählich und das Gefühl des Sterbens drang in ihren Kopf. Bald würde es vorbei sein, dachte sie. Bald war sie frei von ihren Pflichten und ihrer schweren Bürde als Tochter eines Pharaos. Das Gift vernebelte ihren Geist, sodass sie nichts mehr spürte oder fühlte. Ihre Gelenke und Muskeln wurden schlaff. Sie fühlte sich so unendlich leicht, als würde sie schweben und ihren Körper verlassen. Im Geiste sah sie ein weißes Licht vor sich, dass sie anzog. Sie war befreit von den Bandagen und hatte ein weißes, langes, transparentes und seidenes Kleid an. Ihr langes schwarzes Haar mit dem goldenen Schmuck wedelte in einer leichten Priese, während sie oder das Licht immer näher kam ... Verschlafen rieb sich Thea Reymond die Augen und sah sich in ihrem Zimmer um. Alles war wie immer. Ihre Unordnung war unübertreffbar und die Sonne, die durch ihr Fenster stach, kitzelte ihre Nasenhaare. Thea nieste herzhaft und stand auf. Sie hatte einen seltsamen Traum gehabt, aber die Erinnerung daran verblasste bereits. Müde trottete sie in den Flur Richtung Badezimmer und gönnte sich eine aufweckende Dusche. Unten beim Frühstück traf sie auf ihre Eltern, die beide sehr viel munter wirkten als sie selbst. "Moorgän!", gähnte Thea und setzte sich auf ihren Platz. Ihr Vater las die Tageszeitung und ihre Mutter nebenbei ein Buch. Ein Liebesroman, schätzte Thea. Ihre Mom war regelrecht besessen von so etwas. "Morgen, Schatz", sagte ihre Mutter und reichte ihr die noch warmen Brötchen. "Morgen", sagte ihr Vater und lugte über der Zeitung hervor. "Gut geschlafen?" "Nicht so, hab schlecht geträumt, glaub ich", antwortete Thea und schmierte sich das Brötchen mit Nutella voll. "Beeil dich lieber, sonst kommst du zu spät in die Schule", erinnerte ihre Mutter. "Hmm", murmelte Thea, während sie herzhaft in ihr Brötchen biss. "Schatz! Hast du schon gelesen, es gibt eine Ausstellung von Opa Reymond hier in der Stadt", sagte der Vater. Thea verschluckte sich schwer und rang nach Atem. Schnell grabschte sie nach einem Glas und trank hastig einen großen Schluck Saft, und schlug sich verkrampft auf die Brust. "Was?", krächzte sie. "Dein Großvater ist berühmt, schon vergessen? Hier steht, das ein paar sehr wertvolle Stücke aus dieser Pyramide, du weißt schon, die wir vor ein paar Jahren besichtigt haben, ausgestellt werden." Eine Pause trat ein, während seine Augen hastig über den Text huschten, und er fortfuhr: "Nein, Moment, die sind nicht echt. Das ist eine Ausstellung mit lauter Imitaten. Nicht nur aus der, ich nenn sie mal vergessenen Pyramide. Sondern auch so gut wie alle bekannten altägyptischen Kostbarkeiten die man aus dem Kairoer Nationalmuseum kennt. Das alles wurde von Kunststudenten aus dem ganzen Land gefertigt. Und es findet statt in ...", der Vater stockte, starrte auf ein paar bestimmte Zeilen in der Zeitung und sah seine Frau fragend an. "Wieso hast du nichts gesagt?" Thea sah von ihrem Vater zu ihrer Mutter immer hin und her. Sie hasste es, wenn man sie an einem Gespräch beteiligte, von dem man nicht wusste, worum es eigentlich ging. "Klärt mich heute noch mal jemand auf?", sagte Thea ungeduldig und trommelte mit dem Finger auf den Tisch. "Deine Mutter leitet die Ausstellungsstücke deines Großvaters im Museum, wo sie arbeitet." "Ach, ehrlich?", fragte Thea teils überrascht, teils beunruhigt. "Wieso hast du nichts gesagt?", fragte nun auch sie vorwurfsvoll. "Ich wollte euch überraschen!", sagte Mrs. Reymond trocken. "Mein Chef hat mir die Leitung übergeben, weil ich doch auch zur Familie Reymond gehöre", lächelte sie. "Und ich schätze mal, weil du seine beste Angestellte bist", grinste Mr. Reymond. Theas Mutter war jemand, die sich mit alten Dingen beschäftigte und ihr Alter, Herkunft und vieles andere analisierte, katalogisierte, ein wenig wie eine Archäologin. Außerdem leitete sie manchmal ein paar Ausstellungen im einzigsten Museum Sunnydales. Aber hauptsächlich in irgendwelchen großen Städten. Nicht in solchen Kaffs, in dem Thea schon ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hatte. Okay, Sunnydale war nicht unbedingt klein, aber los war hier nicht gerade viel. Jedenfalls nichts, was Teenager in Theas Alter halbwegs interessieren könnte. "AHA!", machte Thea leicht abwesend und rief sich die Ereignisse vor fast vier Jahren in ihrem Ägyptenurlaub wieder ins Gedächtnis. Okay, irgendwie war es schon seltsam gewesen, dass ihr scheinbar einige Tage im Gedächtnis gefehlt hatten, aber sie hatte schließlich diesen Unfall gehabt, vielleicht war das Schuld gewesen. Eigentlich glaubte sie das nicht wirklich. Jedes Mal, wenn sie an die Zeit zurück dachte, bekam sie so ein beklemmendes Gefühl. Aber sie wusste nicht wieso, oder was es bedeutete. Eigentlich war es ihr momentan auch egal. "Ist etwas nicht in Ordnung, Thea?", fragte ihre Mutter besorgt. Thea erwachte in dem Moment wieder aus ihren Gedanken. Dann sah sie beiläufig auf die große Wanduhr und sprang plötzlich kreischend auf. "Nein! Ich komme zu späääät", rief sie ihren Eltern noch nach und verschwand einige Sekunden später aus dem Haus. Nun war sie schon 16, bald 17 Jahre, aber das zu spät kommen würde sich wohl nie ändern. Thea war von dem zarten kleinen Mädchen zu einem halbwegs erwachsenen, ein Meter einundsechzig großen Teenager herangewachsen. Damit war sie nun wenigstens nicht mehr die kleinste in der Klasse. Sie empfand es noch immer als sehr erstaunlich, dass sie überhaupt gewachsen war, da sie doch schon zu hoffen aufgegeben hatte. Aber bis zum einundzwanzigsten Lebensjahr war noch nichts entschieden. Leider, ja leider galt sie trotzdem noch zu den Kleinsten der Klasse. Sie war zu einer regelrechten Schönheit herangewachsen. Zumindest sagte das ihre Mom ständig. Thea hasste dieses nervige bemuttern. Sie war nicht hässlich, sie hatte sogar ein bewundernswert reines und freundliches Gesicht mit einigen Sommersprossen auf Nase, wie Wangen. Das störte sie jedoch. Im Sommer sah sie im Gesicht aus wie ein Streuselkuchen. Doch das machte ihr Lächeln und Auftreten ja gerade so liebenswert, was sie verständlicherweise nicht so sah. In ihrem langen dunkelbraunem, einst glatten Haar, hatte sie Locken hineingedreht, was durch ihr halbmondförmiges Gesicht sehr gut zur Geltung kam. Holly meinte einmal, dass ihr auch kurze Haare stehen würden, aber Thea hatte dies strikt verneint. Um nichts in der Welt würde sie ihre Haare abschneiden wollen. Na ja, okay, letztes Jahr hatte ihre Mutter ihr nur die Spitzen schneiden wollen und prompt waren ein paar Zentimeter mehr weg gewesen. Heute hingen ihren Haare lässig über ihre Schultern. Ihr einstiges Ponny war teilweise gewichen, wodurch ihre Augen sehr gut zur Geltung kamen. Die widerspenstige Naturlocke, die ihr stets und ständig ins Gesicht gefallen war, machte ihr leider noch immer das Leben schwer. Jedoch sah die ganze Sache mit ihren neuen Locken noch viel besser aus, gestand sie sich sogar selbst ab und zu. Leider war der Aufwand dafür einwenig zu stressig. In mehr als einem Jahr würde sie aufs Kollege gehen, was sie fröhlich stimmte, denn auf der Sunnydale High School konnte man unmöglich einen halbwegs vernünftigen Jungen kennen lernen. Die richtig süßen und knackigen Jungs waren größtenteils schon vergeben oder totale Vollidioten. Auf dem Kollege würde doch wohl ein Kerl rumlaufen, der normal im Hirn war und nicht mehr in seiner pubertären Suppe schwimmen würde und dazu noch ein ganz lieber Kerl war. An Schönheit sollte es an ihm auch nicht mangeln, dachte Thea gerade im Moment und schmunzelte. Sie hatte bisher nicht besonders positive Erfahrungen mit Jungs gemacht und war in solchen Dingen nun doch etwas vorsichtiger geworden. Auf das innerste kam es an und nicht nur auf ein hübsches Gesicht, wohinter sich ein total schlechter Charakter verbergen konnte. Es war fast Ende März und für diese Jahreszeit recht warm, nicht zu sagen heiß. Thea hatte es sich mit ihrer besten Freundin Holly Summers und Samantha Lohan auf der Schulwiese bequem gemacht. Sie hatten gerade eine Freistunde. Holly lag im Gras und hatte ihre Arme unter den Kopf als Stütze zusammengeschlagen. Träumend sah sie in den fast wolkenlosen Himmel und ließ sich etwas von der Sonne braten. "Wenn du noch länger da rumliegst, bekommst du noch Brandblasen", meinte Samantha und sah etwas besorgt auf Hollys hübsches Gesicht. Sie und Thea saßen etwas abseits im Schatten eines Baumes, was ihnen bei der Hitze lieber gewesen war. Thea grinste, als keine Reaktion von Hollys Seite kam. So war sie eben, ließ sich von nichts und niemandem etwas vorschreiben. Samantha sah nun Thea an und begann sie wieder in ein Gespräch zu verwickeln. Dabei kämmte sie mit der Hand ihre kurzen Blonden Locken zurück. Als Zeichen, dass sie mit Hollys Nicht-Geschräch fertig war. "Ich hoffe, dass die Hitze bald mal aufhört, ich halt´s kaum noch aus. Was ist nun, kommst du heut Nachmittag mit schwimmen?", fragte Samantha wissbegierig. "Ich...ähm, glaub nicht", antwortete Thea und sah verlegen auf ihre Finger, die mit einem Grashalm spielten. "Ich muss noch soviel machen, für die Party und so. Außerdem ist mir heut wirklich nicht nach schwimmen. Viel zu heiß", sagte sie und hielt sich die Hand schützend über die Augen, um in den Himmel schauen zu können. Es war Mittag und die Sonne stand im Zenit. "Gut, dann ein andermal, versprochen?", meinte Samantha. "Ja, versprochen, Sam", willigte Thea ein und lächelte. Samantha war nicht wirklich ihre Freundin. Eine gute Freundin, okay, aber sie würde nie an Holly heranreichen. Was sie aber dauernd von sich aus herausfordern musste. Holly war ein Unikat. Unberechenbar, eitel, streitlustig, vielleicht etwas arrogant, aber hundertprozentig liebenswert. Sie lag dort im warmen Gras, schick bekleidet in ein enges rosa T-Shirt mit V-Ausschnitt und einem vielleicht ein wenig zu kurzen schwarzen Faltenrock. Dazu beige, flache Sandaletten, die noch durch Bändchen mit ihren Beinen verbunden waren. Sah niedlich aus, aber auch heiß, und das wollte Holly auch erreichen. Sie hatte sich schon ziemlich verändert, von der Quasselstrippe, die sie jetzt noch war, zu einer jungen Frau mit Stil und Köpfchen. Bei Thea war die Zeit jedoch auch nicht stehen geblieben. Ihre Haare waren etwas länger, über die Schulter etwa noch drei Zentimeter. Durch die Locken konnte man die wirkliche Länge aber nur erahnen. Was Thea störte, war die Tatsache, dass Holly sie überragte. Wenn sie wollte und sich anstrengte, dann konnte sie Thea auf den Kopf spucken. Holly war etwa ein Meter sechsundsechzig groß. Nicht wirklich besonders viel mehr als Thea, aber immerhin fünf Millimeter, was sie Holly gerne vorhielt. Thea war heut in ein süßes hellblaues Top mit Spagettiträgern und dunkelblauer Jeanshose und helle Sommerschuhe gekleidet. Sie stand nicht so auf Röcke. Samantha Lohan dagegen trug ein gelbes Sommerkleid mit weißen Blümchenmuster, mit weitem Ausschnitt, was von der Länge her auch nicht unbedingt hätte sein müssen. Das bedeutet, sehr-kurzes-Kleid. Sie hatte zwar wunderschöne Beine, aber war das hier nicht die Schule, anstatt einem Ball oder ner Modenschau? Leider dachten nicht alle so wie Thea, bemerkte sie, als sie sich umschaute. Jeder dritte, den sie erblickte, hatte entweder ein mega kurzes Kleid oder Rock an oder zeigte oben rum etwas zu viel Haut. So was machte Thea echt krank. Sie selbst hatte zwar schon die Figur dazu, so etwas tragen zu können, aber warum, wofür? Damit sich die Kerle lechzend nach ihr umdrehten und ihr seltsame Worte zuriefen oder sie begrabschten? Ganz sicher nicht, dachte Thea sofort und sah wieder Samantha an, die noch immer redete und redete, als hätte man vergessen bei ihr einen Schalter einzubauen. Leider hatte Thea ihr nicht ganz zugehört, daher wusste sie nicht, was sie von ihr wollte. Außerdem wurde ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt. Ein Schatten, vielleicht eine Gestalt, huschte zwischen den dicht stehenden Bäumen vorbei. Viel zu schnell, als dass es ein Mensch hätte sein können. Oder täuschte sie sich da? Ein Vogel! Müsste aber ein ziemlich großer sein, meinte auch Thea. Plötzlich schien es dunkel zu werden. Zumindest, was den Bereich um die Bäume anging. Es wurde pechschwarz, als ständen da gar keine Bäume und auch sonst nichts. Auch die Kinder, die sich zur Pause auf der Wiese getummelt hatten, waren verschwunden. Aber wie konnten die einfach verschwinden? Thea blinzelte, doch es wurde nicht besser. Eher schlimmer, da sich nun auch ihr Blick langsam ins Schwarze verlief. Doch bevor sie ohnmächtig vor Sams Augen ins Gras fiel, sah sie noch zwei leuchtende Augen, die sie durch das schwarze Nichts hinweg direkt anstarrten... ******************************************************************************* So, liebe Suria, dies sei an dich gerichtet. Hast mich bestärkt, den 2.Teil zu veröffentlichen. Ich hoffe, es gefällt dir ^^° Viel Spass beim lesen!! ******************************************************************************* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)