Erstens kommt es anders von lomelinde (und zweitens als man denkt) ================================================================================ Kapitel 4: Die werden ihren Spaß haben! --------------------------------------- Liran gähnte laut. "Schön, dass sie sich freiwillig melden, Mr. Schlafmütze!" Liran schwang sich gekonnt aus der Bank und schlurfte zur Tafel. Chemie wie ätzend. Montag in der ersten und zweiten Stunde Chemie, dass konnte einfach kein Mensch verkraften. Die nächsten zwei Stunden hatte er Deutsch, das war gut. Er musste mit Ajana reden. Seit Freitag hatte er nicht mit ihr gesprochen. Er musste das Thema aus der Welt schaffen. Sie liebte ihn, er war außer sich. Er hatte das nicht gewollt. Wäre er von vornherein ehrlich gewesen, wäre das nie passiert. Sie durfte ihn nicht lieben, er liebte Lily und Lily war... "Liran, sprichst du mal bitte mit mir? Ich habe dich nach der Formel für Ethansäureethylester gefragt. Also, kannst du mir antworten, oder doch eher nicht?", fragte sein Lehrer leicht ungeduldig. Liran zuckte die Achsen und trottete zu seinem Platz zurück. Er hatte ihn noch nicht ganz erreicht, als das Pausenklingeln ertönte. "Wie machen Schluss für heute. Ihr könnt gehen, nur Liran, du bleibst bitte hier! Ich würde gern noch einen Moment mit dir reden." Genervt blickte sie in die Runde der Schüler, die sich sichtlich Zeit ließen. "Könnt ihr euch nicht liebenswerter Weise etwas beeilen, immerhin hab ich auch Pause." Nun begannen die Schüler schneller ihre Sachen zusammen zusammeln und verließen den Raum. Nur noch Liran und sein Lehrer befanden sich im Raum. "Liran was ist los mit dir? Du bist schon am Freitag so unkonzentriert gewesen. Ich meine so eine Formel, wie ich sie dir als Aufgabe gestellt habe, dass macht dir doch sonst nichts aus. Also ist irgendwas mit dir?" "Mit mir ist gar nichts, alles bestens. Ich bin heut halt etwas müde!" "Ich hoffe das wird nicht zur Gewohnheit." "Bestimmt nicht!", sagte Liran genervt. Sein Lehrer betrachtete ihn zweifelnd, nickte dann aber: "Gut, ich will es mal hoffen." Liran trottete zur Tür, murmelte eine Verabschiedung und verschwand so schnell wie es ging. Genau das hatte er jetzt noch gebraucht, seine Laune war so schon nicht die Beste, aber das hatte ihnen auch noch die letzten Nerven gekostet. In der Hofpause legte Liran sich die Worte zurecht, die er Ajana sagen wollte, aber nichts hörte sich gut genug an, als dass es zum Ausdruck bringen konnte, was er sagen wollte. Am Ende der Pause schlurfte er langsam zum Deutschraum. Er erreichte seinen Platz kurz vor dem Klingelzeichen und ließ sich auf seinem Stuhl sacken. Der Platz neben ihm, Ajanas Platz war leer. Sie hatte sich bestimmt umgesetzt. Er ließ sein Blick durch den Raum schweifen, aber sie war nirgendwo zu entdecken. Es klingelte. Der Unterricht begann wie immer mit der Anwesenheitskontrolle. "Ahland?" "Hier!" "Dantes?" "Hier!" ... "Ering?" "Hier!", brummte Liran. "Lotka?". Keine Antwort. "Lotka?" "Nicht da!", schallte es aus einer Ecke. Die Lehrerin notierte es sich kurz und fuhr dann fort: "Ohrhof!" "Hier!" "Müller?" "Hier!" "Warington?" "Nicht da!" Die Lehrerin notierte es sich erneut. Liran horchte auf. Warington? Das war doch dieser Dorian, mit dem Ajana sich so gut verstand. Warum fehlten gerade die Beiden? Frau Schmidt war inzwischen fertig mit der Anwesenheitskontrolle und fragte in die Klasse: "Weiß irgendwer von euch wo Ajana und Dorian stecken?" "Die sind schon den ganzen Tag nicht da!", sagte Miriam. "Ha, die werden wahrscheinlich zusammen blau machen und sich amüsieren. Die verstehen sich doch so gut." Steve machte eine obszöne Geste und die ganze Klasse brach in Gelächter aus, nur Liran nicht. Da wahr nicht wahr und er wusste es genau. Ajana war nicht der Typ für so was. Aber in ihm kamen Zweifel auf. Vielleicht war sie ja doch der Typ so was. Er hatte am Freitag eine ganz andere Seite an ihr kennen gelernt. Aber sie und Dorian? Nein, das glaubte er nicht. Noch am Freitag hatte sie gesagt, dass sie verliebt in ihn sei. Dorian schmiss sich zwar ganz schön an sie ran, aber sie würde sich nie darauf einlassen. Oder? Nach der Schule rief er sie an. Bei ihrem Handy ging nur die Mailbox ran, daher versuchte er es bei ihr zu Hause. Ajanas Mutter ging ans Telefon. Ajana hatte sie gebeten ihm nicht zu sagen, dass sie im Krankenhaus lag und deshalb gab sie ihm die Durchwahl für ihr Krankenzimmer durch, ohne ihm zu sagen wohin er telefonierte. Liran erkannte die Nummer nicht und vermutete, dass sie Dorian gehörte. Als er bei der Nummer anrief, schien sich der Verdacht zu bestätigen. Am anderen Ende meldete sich eine Männerstimme: "Warington!" Im Hintergrund konnte Liran ein Kichern hören, Ajanas Kichern. "Hallo? Wer ist denn da?" Jetzt erwachte Liran aus seiner Erstarrung: "Ich bin's Liran, kann ich Aja sprechen?" "Ich glaube nicht, dass sie..." Ein erneutes Kichern erklang und etwas gedämpft hörte er Ajanas Stimme: "Nun gib schon her", rief sie vergnügt. "Nicht meine Hose!", gab Liran zurück. Im nächsten Moment lachte er auch schon laut auf. "Nicht dort, da bin ich extrem kitzlig!" "Da ist jeder kitzlig" gab Ajana zurück. "Hey, ich telefoniere!" Dorian war jetzt wieder am Telefon. Er klang ein wenig aus der Puste. "Sorry Liran, aber ich glaube nicht, dass sie mit dir reden will!" Ohne ein weiteres Wort hängte er auf. Vollkommen irritiert starrte Liran auf das Telefon in seiner Hand. Es war also war. Die zwei hatten was miteinander. "Was wollte Liran denn?", fragte Ajana beinahe wie nebenbei. "Hat er nicht gesagt!" "Der Kerl kann mir mal gestohlen bleiben!" "Ja ja, schon klar, aber kann ich jetzt bitte meine Socken wieder haben. Du hast mich ja wohl genug durchgekitzelt." Ajana lachte zufrieden. "Ich bin froh, dass du schon wieder so lachen kannst. Was hat eigentlich der Arzt gesagt? Wie lange musst du eigentlich hier drin bleiben?" "Ich soll noch ne Weile hier bleiben. Sie wollen noch mal den Kopf durchchecken und sehen ob der Bruch gut anheilt! Sag mal, wann gehst du eigentlich wieder zur Schule?" "Ab Morgen, aber mach dir keine Sorgen, ich erzähle keinen ein Sterbenswörtchen, ich lass mir einfach ne Story einfallen, notfalls hast du halt ne Grippe." Ajana umarmte ihn: "Danke!" "Hey, schon okay, ich bin es dir doch schuldig. Du ich muss jetzt los. Ich komme morgen Nachmittag noch mal vorbei!" "Hey Dorian, was hast du denn angestellt, siehst ja ganz schön mitgenommen aus." "Na ja, hab's mal wieder etwas übertrieben mit dem Motorrad. Hab mich lang gelegt!" Liran kam auf Dorian zugestürmt: "Kann ich mal mit dir rede?" Er wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern zog Dorian einfach mit sich mit. In einer ruhigen Ecke, stellte er ihn zur Rede: "Wo ist Aja?" "Ich glaube nicht, dass dich das was angeht! Sie will nicht mit dir reden. Punkt! Aus! Ende!" "Warum ist sie nicht in der Schule?", fragte Liran weiter ohne weiter darauf einzugehen. "Wenn du es genau wissen willst, sie ist krank!" "Das klang gestern aber überhaupt nicht so. Du sagst mir jetzt, verdammt noch mal, wo sie ist, oder du wirst deines Lebens nicht mehr froh!", schrie er nun vollkommen rasend vor Wut. "Liran, Liran", rief eine Stimme von Weiten. "Liran, Schatz!" Dorian beugte sich vor. "Du solltest dich um deinen eigenen Engel kümmern!", flötete er. "Ganz vorsichtig mein Freund!", erwiderte Liran drohend. Aber Dorian grinste nur und wand sich Lily zu, die die beiden mittlerweile erreicht hatte. "Hallo Lily, freut mich dich zusehen. Ich muss dann auch los. Ciao!" "Du wirst mir schon noch sagen, was ich hören will, verlass dich drauf!", rief Liran Dorian hinterher. "Liran, da bist du ja, Schatz!", zwitscherte Lily und fiel ihm um den Hals, "Ich wollte dich abholen!" "Na danke!", brummte Liran entnervt. "Warum bist du denn so grillig!" "Wir müssen reden!", antwortete Liran kurz angebunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)