Damons Life von Chibi_Lavi (Von Vergangenheit und Jetzt) ================================================================================ Kapitel 18: Versuche -------------------- Kizna rannte so schnell sie konnte. Doch die junge Dämonin kam nicht in ihre Sichtweite. Am Haus angekommen, sah sie sich um, ging hinein und fragte völlig außer Atem, ob Shikall bereits hier gewesen sei. Jedoch hatte diese Keiner der anderen gesehen. Kizna ging wieder hinaus und entdeckte Rubjin, die gerade zurück geflogen kam. „Wo ist Shikall?!“, schrie sie die Drachendame fast schon an. „Weiß ich nicht… Aber sie war den Tag lang schon etwas komisch und aufgewühlt.“, antwor-tete Rubjin ihr. Kizna sah den Jungdrachen verwundert an, als dieser sich erschreckt umdrehte. „Shikall… Dummkopf!“, murmelte Rubjin. Blitzschnell schnappte Kizna sich Pfeil und Bogen und sprang auf Rubjins Rücken. „Wo ist sie?!“, kam es von Kizna. Kurz stöhnte Rubjin unter dem unerwarteten Ballast. „Ich weiß es nicht!“, jauchzte sie und flog los. Nicht weit von der Meeresküste entfernt, war der Kampf bereits im vollen Gange. Shikall hatte sich erneut darauf gestürzt, mit dem über dimensionalen Drachen zu kämpfen. Sie war entschlossener als je, in den letzen 14 Jahren, diesen Kampf endlich zu entscheiden. Jetzt lies sie sich auch durch nichts mehr ablenken, egal was es kostete. Ihr Schwert hatte sie mit einer dicken Schicht Eis überzogen. Es sah aus wie eine gefrorene Eisenstange, von der Eiszapfen hinunter hingen. Gerade machte Jalimkama sich bereit einen seiner Feuerbälle auf Shikall zu werfen, während sie dabei war einen ihrer Zauber vor zu bereiten. Die andauernden Angriffe gingen Beiderseits ins Leere. Keiner konnte dem Anderen ernsthaf-ten Schaden zu fügen, bis auf die Tatsache, dass Beide allmählich anfingen ihre Agilität zu verlieren. An diesem Punkt war für Gewöhnlich der Augenblick, in dem Shikall anfing sich zu verwan-deln. Dieses Mal war dem nicht so. Sie kämpfte in ihrer normalen Gestallt weiter, Strapazierte mit der Geschwindigkeit ihrer Bewegungen eigentlich ihre Muskeln und Bänder über. Für sie gab es nichts, außer endlich Ruhe zu finden und den andauernden Kampf zu beenden. Ein Prankenhieb ihres Gegners traf sie am Bein. Ein kaum zu überhörendes, knirschendes Geräusch ertönte. Shikall krümmte sich kurz und lies ein Wehklagen hören. Sie hatte eindeutig Schmerzen und ihr Beinknochen war zerschmettert worden. Doch ihre Verletzung behinderte sie nicht sonder-lich, da der Kampf - wie immer – zum größten Teil in der Luft stattfand. Somit waren mehr als lediglich vier Ausweichmöglichkeiten gegeben, auch wenn ihr Bein sie in der Geschwin-digkeit ihrer Bewegungen einschränkte. Das Zeichen auf ihrer Schulter, die Insignie der Drachen, fing an zu flackern. Die junge Dä-monin war allerdings zu vertieft um den sonst so deutlichen Unterschied wahrzunehmen. Wirklich nichts konnte sie von ihrem Kampf abhalten. Kizna und Rubjin konnte auf weite Entfernung bereits den Kampf der beiden Kotrahenten realisieren, obwohl noch Keiner den Anderen sehen konnte. „Schrecklich…“, murmelte Rubjin zusammenhangslos. „Was meinst du?“, fragte Kizna. „Wie sie kämpft…“, erklärte Rubjin etwas genauer, „Sie geht jegliches Risiko ein. Und nimmt auf nichts Rücksicht… Sie hat schon viel zu viele Verletzungen. Normal hätte sie längst aufgehört!“ Der Drache klang verzweifelt. Vorsichtig tätschelte Kizna den Hals ihrer Begleiterin. „Beruhig dich! Wir können ihr helfen! Wir müssen nur rechtzeitig da sein!“, versuchte sie Rubjin zu beruhigen. „Das wird nicht gehen. Sie würde uns nicht hören… Wie das letzte mal…“ Rubjin klang ver-zweifelt. Was Shikall das letzte Jahr getan hatte war ihr bis jetzt nie so sehr aufgestoßen, wie jetzt. Sie machte sich ernsthafte Gedanken, was aus ihrer Ziehmutter werden würde, wenn ihr keiner zur Hilfe käme. Doch wirklich ausmalen wollte sie es sich nicht. Entfernt am Horizont kamen der Strand und das Meer in Sicht und auch die beiden Kämpfer. Der Kampf tobte immer noch erbittert. Das eisbedeckte Schwert, das Shikall bis eben noch gehalten hatte, flog in hohem Bogen. So eben wurde es ihrer Besitzerin entwendet. Mit einem Blitzeis-Spruch verschaffte sich Shikall einen kurzen Augenblick, indem sie die Füße ihres Gegners fest fror. Sie stellte sich mit beiden Beinen auf den Boden so gut es ging und legte die Flügel möglichst eng an ihren Körper. „Kräfte dir mir verliehen wurde, durch das Erbe meiner Familie!“, rief sie. Unter ihr erschien erst ein kleines Siegel, das sich dann schnell ausbreitete und schließlich einen Durchmesser erreichte, der größer war als die Spannweite von Shikalls Flügeln. Die Beiden anderen kamen so nah, dass sie alles genau erkennen konnten, wussten aber nicht was Shikall dort machte und auch nichts was es für eine merkwürdige Abzeichnung unter ihr war. Keiner von Beiden konnte diese Mischung aus verschnörkelten Ranken und Linien wirk-lich erkennen. Der weilen bauten sich in dem Siegel unter den Katzenpfoten Shikalls drei Kreisförmige Leerräume ein, die auch durch eine Kreislinie abgetrennt waren. Im Großen und Ganzen erinnerte es an die Zeichnung aus der Höhle in der Shikall aufge-wachsen war. „Erneuere dich und gib uns erneut die Kraft unsere Pflichten zu erfüllen!“, fuhr Shikall fort. Wieder kamen neue Elemente in dem Siegel dazu. In jedem Kreis bildete sich ein anderes Zeichen: im ersten eine Sonne, im zweiten ein Stern in Pentagrammform und im dritten ein Mond. Jedes dieser Zeichen war mit zwei versetzten Quadraten versehen, so dass sich eine art achteckiger Stern daraus ergab, der von einem Kreis umrandet war. „Was wird das?!“, schrie Kizna, als sie meinte nah genug zu sein, damit Shikall sie hören konnte. Nichts geschah. „Jetzt nicht… Sie würde dich auch ohne Kampf jetzt nicht wahrnehmen!“, bemerkte Rubjin. „A-aber…!“, stotterte Kizna. Auf einmal ging ein heftiger Wind. Dieser schien sich um Shikall zu winden. „Ich zahle meinen Preis, um zu erhalten, was ich erbitte!“, flehte Shikall jetzt eher, „Nimm was du brauchst, aber gib mir die Kraft, die wir schon immer benutzten! Ich WILL diesem Kampf hier und jetzt ein Ende bereiten!“ Shikall spreizte die Flügel. Ihre Spannweite war angestiegen. Nun ragten die Flügel über den Rand der Boden-Zeichnung hinaus. Sofort erlosch die Insignie auf Shikalls Schulter, verschwand gänzlich. Stattdessen bildete sich eine neue Art von Siegel. Es war eben jener Mond-Teil der Zeich-nung, die Shikall so eben herauf beschworen hatte. Jetzt hüllten ihre Flügel sie in eine Art Kugel, bestehend aus Federn, ein. „Was ist das?“, fragte Kizna. „Tut mir leid. Ich kann es dir nicht sagen!“, musste Rubjin zu geben. Auf einmal schlug Shikall Beide Flügel nach hinten. Ihre Wunden waren verschwunden, ihre Krallen länger und schärfer. Auch das Ende ihrer Ohren hatte sich verändert – jetzt waren sie leicht ausgefranst. Jetzt weiß ich, was beschrieben werden sollte…, dachte sie in einem kurzen, klaren Augen-blick. Sie fühlte sich anders, besser als zuvor, hatte keine Schmerzen mehr und auch ihre Wahrneh-mung hatte sich nach ihren Maßstäben wesentlich verbessert. Doch auch dieser Zustand hielt nicht lange an. Innerlich vernebelte es Shikall den Kopf. Sie hörte eine fremde, merkwürdige Stimme. „Schätze die Macht, die in dir Ruht! Schätze die Macht, die um dich herum befindlich ist! Schätze die Macht, die dir Begleiter geben! Schätze die Macht, die sich in Allem verbirgt!“ Der kurze Vers wiederholte sich immer wieder. „Opfere etwas, und du erhältst, was du willst!“ Leise nickte Shikall. Um sie war alles still. Sie konnte nichts hören. „SHIKALL!“, brüllte Kizna von oben zu ihr herunter, „WAS TUST DU?! HÖR AUF!“ Sie war in hellem Aufruhr versunken, als sie entdeckte, dass viele Stellen an Shikalls Körper sich blutartig rot färbten und ihre Flügel rein silbern in dem wenigen Licht, das durch Jalim-kamas Wolkendecke fiel, leuchteten. „Lass es…“, meinte Rubjin klagend, „Ich glaube nicht, dass sie etwas wahrnimmt im Augen-blick…“ „Aber… Wir können sie doch nicht da unten so stehen lassen!“ Rubjin drehte um und schlug einen leichten Haken, um etwas weiter aus der Kampfzone her-aus zu kommen. „Wenn du ihr wirklich helfen willst, ist es das Beste, still zu warten und im richtigen Augen-blick ein zu greifen!“, erklärte Rubjin und richtet ihren Blick so gut es ging zu Kizna. Als Rubjin wieder zu Shikall sah, war diese verschwunden. Sie suchte die Umgebung ab. Auch das Siegel war nicht mehr zu sehen; Nur das Schwert steckte einsam und verlassen, ein paar Meter entfernt von dem Platz, an dem Shikall gestanden hatte, im Boden. Verzweifelt sucht Rubjin ihre Gefährtin. Ein lautes Wehklagen. Jalimkama hatte sein Maul weit aufgerissen und schrie vor Schmerz. Es war Shikall, die seinen Schmerz verursachte. In dem kurzen, unbeobachteten Augenblick war sie auf ihren Gegner zu gestürmt, ohne dass dieser sie wahrgenommen hatte. Sie war sein gesamtes linkes Vorderbein hinauf gerannt, als ob ihr die Anziehungskraft der Erde nichts ausmachen würde. Mit den neuen, längeren Krallen hatte sie sich in seine Läufe Verkrallt und schlitzte im Hinauflaufen auf, was sie erwischte. Es war beinahe unwirklich, wie sie sich verhielt. Zwar hatte es sie ordentlich eingebremst, senkrecht einen Arm hinauf zu rennen, doch war sie immer noch genauso schnell, wie sie vorher nur im Flug war. Den harten Drachenschuppenpanzer, der ihr sonst immer Schwierigkeiten bereitete, schlitzte sie problemlos auf. Gebannt und doch von einer Mischung aus Ekel und Bewunderung, sah Kizna Shikall zu. „Das ist so…“, sie konnte sich nicht richtig ausdrücken. „Das ist sie nicht, ich weiß. Aber du hast Recht, das ist nicht mehr die Art auf die ein Dämon normal Kämpft! Das ist übernatürlich!“, meinte Rubjin. Shikall schlug das Herz mittlerweile bis zum Hals, da es kaum hinterher kam, ihr Blut durch den Körper zu pumpen. Auch ihre Atmung ging mehr als nur schnell. Jalimkama wehrte sich heftig. Als Shikall am oberen Ende seines Arms angekommen war, bäumte er sich auf und versetze ihr mit dem gesunden Arm einen Hieb, der sie mehrere Meter durch die Luft schleuderte, bevor sie auf den Boden prallte. Doch sofort stand sie wieder auf, nur um sich erneut auf ihren Gegner zu stürzen. Sie hatte keine Verletzungen davon getragen – weder von Prankenhieb noch von Aufprall. In einem rasenden Tempo, kaum für das Auge eines Menschen erkennbar, lief sie auf Jalim-kama zu. Dieses Mal kletterte sie mit kräftigen Sprüngen auf das Ungetüm. Immer wieder sprang sie von einer neuen Stelle aus wieder ein Stück höher hinauf auf den riesigen Drachen, bis sie auf dessen Rücken ankam. Kurz stand sie still auf dem Übergang von Rücken zu Schwanz und spreizte ihr Krallen, wäh-rend Jalimkama einen Versuch startete, sich in die Luft zu erheben. Sofort als Shikall begriff, was die ruckartigen Muskelbewegungen unter ihr zu bedeuten hat-ten, rannte sie los, alle Krallen nach hinten aber außen gerichtet. Während sie über den Rücken des überdimensionalen Drachen fegte, zerfetzte sie ihm die Lederhäute, so dass er keine Chance mehr hatte, zu fliehen. Statt zu stoppen, lief Shikall wei-ter seinen Hals entlang. Am Ende rannte sie auf den Kopf des wild zappelnden und schreien-den Monsters. Dort oben angekommen sprang sie ab, in dem sie ihm beide Krallensätze mit aller Wucht in die Stirn rammte. Klagend ging der Gigant zu Boden. Etliche Meter entfernt landete Shikall mit einer weichen Bewegung auf beiden Füßen. Schlagartig sackte sie zusammen und ging auf die Knie. Rubjin und Kizna, die noch nicht fähig waren, zu begreifen, was dort gerade geschehen war, warteten ungläubig ab. Hinter Shikall, die mit dem Rücken zu ihrem Gegner gewand mehr oder weniger saß, fing der zwischenzeitig verendete Körper des Drachen an sich in leuchtenden Staub zu verwandeln. Shikall, der auf einmal eine Last zu fehlen schien, kippte zur Seite hin um und lag reglos im Gras. Sofort stürzten die beiden anderen Mädchen herbei und landeten neben der bewusstlosen Jungdämonin. „Shikall?“, fragten beide vorsichtig. Die dunklen Wolken, die durch die Fähigkeiten Jalimkamas herbei gerufen worden waren, fingen an sich ab zu regnen. Shikall bewegte sich nicht. Vorsichtig stupste Rubjin Shikall an ihrem Arm. Doch Shikall gab immer noch keine Rückmeldung von sich. „Was… Sie ist doch nicht…“, murmelte Kizna und versuchte fest zu stellen ob Shikall über-haupt atmete. Begierig sah Rubjin sie an, doch Kizna konnte nur den Kopf schütteln. „Wo willst du denn schon wieder hin?! Hier hast du ja wohl gar nichts zu suchen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)