Mein Herz sagt etwas anderes von caramel-bonbon (KaRe *~Three-Shot~* Songfic ~> [Finish!!]) ================================================================================ Kapitel 1: The Moment --------------------- ~Rei PoV~ Es war wie jeden Abend. Ich machte mich hübsch für die Nacht, zog mir was Schönes an. Für mich war das alles schon lange nur noch ein Spiel, ein Spiel, das sich nun schon über einen Monat hinaus zog. Anfangs hatte es mir Spass gemacht, ich ging dort hin, tanzte und später, nach Mitternacht, ging ich mit irgendeinem Typen, dessen Namen ich nicht einmal kannte zu ihm nach Hause. Es diente als Ablenkung, lenkte mich von der Vergangenheit ab. Es zählte nur der Moment. Doch es war schwieriger als gedacht. Vieles erinnerte mich an ihn, aber genau darum tat ich es, ich wollte ihn vergessen. Die Schmerzen, die er mir zufügte. Man sah es mir nicht an, aber ich war gebrochen, lebte in den Tag hinein, wie jeder andere, innerlich jedoch frass es mich langsam und qualvoll auf. Er hatte mich betrogen, verletzt, ausgenutzt. Ich dachte, wir wären glücklich, ich gab ihm immer was er wollte, ich hätte alles für ihn getan. Es war ihm nicht genug. Es kam, wie es kommen musste. Ich kam früher als erwartet nach Hause, wollte ihn überraschen, das Gegenteil geschah. Er überraschte mich. Überraschte mich mit Enttäuschung und Schmerz. Mein Herz zersplitterte in tausend Scherben. Ich höre noch immer das lustvolle Stöhnen, sein lustvolles Stöhnen, wie er ihn in seinem, unseren Bett genommen hat, wie er es immer mit mir tat. Wild schüttelte ich den Kopf. Nein, ich wollte es vergessen, nicht mehr daran denken. Trotzdem... es kam immer wieder in mir hoch. Damals zerbrach etwas in mir. Etwas Wertvolles, Unersetzbares. Er hatte es zerstört, ohne Scham, ohne Rücksicht auf das was ich fühlte. Mit einem schäbigen Grinsen im Gesicht sah ich ihn noch immer vor mir, wie er mir ohne mit der Wimper zu zucken, gleichgültig erklärte, dass er eben jemand anderes gefunden hatte, mit uns wäre es nun vorbei. Mit tränenüberströmten Gesicht bin ich davon gelaufen, in den nächstbesten Club und dort... ja, dort hatte dann alles angefangen. In Trauer und Schmerz, liess ich es zu, war blind, doch hörte nicht auf, wollte ihn, wollte alles vergessen... * ~ * t * ~ * I don't believe in me I don't believe in you But I believe this feeling And I just can't contain The Passion and pain You've got to feed the flame inside of me * ~ * t * ~ * Nun sass ich wieder da, an meinem Stammplatz an der Bar, sah die Männer, die ich kannte, doch deren Namen mir nichts sagten. Auch für sie war es klar, die Sache war einmalig, würde nicht noch mal passieren. Doch ich bemerkte ihre Blicke, wie sie mich musterten. Ich ignorierte sie. Mit ihnen hatte ich abgeschlossen, es war vorbei, ein Spiel ohne Revanche. Ich hatte gedacht, es werde ein Abend wie jeder andere, doch ich hatte mich getäuscht. Angefangen hatte alles wie es sollte. Ich wurde zum Tanzen aufgefordert, tat wie gebeten, doch wie jeder gleich am Anfang war, fordernd und stürmisch, passte mir nicht. Ohne ein weiteres Wort mit ihm zu wechseln, ging ich zurück zu meinem Platz, wartete dort, bis der nächste kam. Er würde kommen, schneller, als mir lieb war. Doch nicht auf mich zu, nein, er ging von mir weg, auf die andere Seite des Raumes und setzte sich dort auf eine Couch. Er war mir gleich aufgefallen, als er den Club betrat. Ich hatte ihn noch nie hier gesehen. Er war anders als alle andern hier, hatte etwas Unwiderstehliches an sich, das mich ihn anstarren liess. Quer durch den Raum hatte ich nur Augen für ihn, konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Ein Teil in mir schrie nach ihm, doch ich wollte den Moment nicht zerstören, in dem ich ihn einfach nur ansah. Doch dann drehte er seinen Kopf in meine Richtung und mein Herz setzte für einen Herzschlag aus, nur um dann doppelt so schnell gegen meine Brust zu hämmern. Seine Augenfarbe brannte sich tief in mein Gedächtnis und sollte mich nicht mehr so einfach wieder loslassen. Feuriges Rubinrot starrte direkt in mein sanftes Goldgelb. * ~ * t * ~ * It starts slow And it creeps up upon me Reaches down into the soul of me The rush is warm I anticipate the feeling I know I'm gonna glow Oh make me glow * ~ * t * ~ * Um mich herum war alles vergessen, hatte keine Bedeutung mehr, einzig und allein zählte dieser Augenblick. * ~ * t * ~ * I don't believe in me I don't believe in you But I believe this feeling And I just can't contain The Passion and pain You've got to feed the flame inside of me * ~ * t * ~ * Ohne den Augenkontakt zu ihm zu unterbrechen, stand ich auf, bewegte mich auf die Tanzfläche zu. Offenbar hatte er begriffen, denn er stellte sein Glas auf das kleine Tischchen vor ihm und schritt durch das Gewühl auf mich zu. Kurz, bevor er zu mir gelangte, schaffte ich es, den Kontakt zu durchbrechen und drehte ihm den Rücken zu, begann mich im Rhythmus der Musik zu bewegen. Ich schloss die Lider, konnte es kaum noch erwarten, dass er endlich bei mir auftauchte und dann, nach einer gespannten Unendlichkeit spürte ich endlich, wie sich seine Arme von hinten um meine Taille schlangen und mich an ihn drückten. Spürte, wie er seine Wange leicht an meinen Kopf legte, spürte seinen Atem, der warm über meine Haare strich. Langsam drehte ich mich zu ihm um, den Blick nach unten gerichtet, strich ich mit meinen Händen über seine muskulösen Arme, hoch hinter seinen Nacken, wo sie sich verschränkten. Ich blickte ihnen nach, hob meinen Kopf, bis ich ihm in die Augen schauen konnte. Und da war es wieder. Das Herzklopfen, das sie in mir auslösten. * ~ * t * ~ * Layer by layer You strip the sadness from me And the dark is slowly washed away I breathe you in And I'm intoxicated I feel the blood flow through my veins * ~ * t * ~ * Vergessen war, warum ich überhaupt hierhin kam, vergessen war der Schmerz in mir, vergessen war er, der mich peinigte. * ~ * t * ~ * I don't believe in me I don't believe in you But I believe this feeling And I just can't contain The Passion and pain You've got to feed the flame inside of me No future and no past No questions left to ask No tomorrow, no today Nothing but the moment * ~ * t * ~ * Um mich herum war alles vergessen, hatte keine Bedeutung mehr, einzig und allein zählte dieser Augenblick. * ~ * t * ~ * I look but I don't see I feel but I don't touch I'm where I wanna be Here in the moment * ~ * t * ~ * Alles was zählte war der Augenblick, war das Hier und Jetzt, alles was zählte waren du und ich. * ~ * t * ~ * I'm being who I'll never be Seeing all I'll never see Just you and me * ~ * t * ~ * Nur du und ich... * ~ * t * ~ * I don't believe in me I don't believe in you But I believe this feeling And I just can't contain The Passion and pain You've got to feed the flame inside of me * ~ * t * ~ * Er liess mich vergessen, warum ich hierher kam, liess mich vergessen, welch Schmerzen mir zugefügt wurden, er liess mich ihn vergessen... * ~ * t * ~ * No future and no past No questions left to ask No tomorrow, no today Nothing but the moment * ~ * t * ~ * Alles vergessen, nur der Augenblick... * ~ * t * ~ * I look but I don't see I feel but I don't touch I'm where I wanna be Here in the moment * ~ * t * ~ * ... nur du und ich... Kapitel 2: Easier ----------------- ~Rei PoV~ Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug, war alles anders. Nach aussen hatte sich nichts verändert, doch innerlich hatte sich der Sturm gelegt und nach so langer Zeit war endlich die Sonne wieder aufgegangen. Sie lächelte mich nun mit ihren Sonnenstrahlen aufmunternd an, versicherte mir, dass sich nun so einiges verändert hatte. Begonnen hatte es bereits gestern, wo ich der Normalität einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte und mich nicht auf eine Nacht mit einem unbekannten Mann einliess. Ich hatte dem Spiel ein Ende gesetzt, endlich, nach so langer Zeit war es vorbei. Doch noch nie war eine Nacht so einsam wie diese. Noch nie war mir bewusst, wie einsam ich war, wie ich mich nach einer ernsten festen Beziehung sehnte. Ich schloss die Lider und liess mich mit einem Seufzer tiefer in das Bett sinken. Auslöser meiner Sehnsüchte waren rote Augen, Augen, wie es sie kein zweites Mal auf dieser Welt gab. Das Ergebnis war das Gefühl der Einsamkeit, das sich in mein Herz schlich und eine tiefe Trauer hinterliessen. Er war zwar nun endlich aus meinen Gedanken verschwunden, doch was brachte es mir, wenn ich stattdessen an einen andern denken musste und mein Herz nun nach ihm schrie? * ~ * t * ~ * I woke up early And I can't see the light My back is broad but It's been a long and lonely night What if I'm a fool for even trying To right the wrongs when all we had is dying * ~ * t * ~ * Meine Gedanken schweiften zurück, einige Stunden zurück, zu dem Augenblick, als wir uns begegneten. Als wir uns anschauten, als seine Seelenspiegel auf meine trafen. Als wir uns berührten, als wir tanzten. Kein Satz wurde gesprochen, es bedurfte keiner Worte, wir verstanden uns, verstanden, was wir zu sagen hatten, ohne dass wir einen Satz sagen mussten. Seit diesem Moment geisterte er in meinem Kopf herum, verdrängte Altes, liess es in Vergessenheit geraten. * ~ * t * ~ * Like moving shadows We dance around remains The burning embers Illuminate my shame So yes, I am a fool for even trying To right the wrongs when all we had is dying * ~ * t * ~ * Ich musste ihn vergessen, durfte nicht mehr an ihn denken. Ich würde ihn sowieso nie mehr wiedersehen, also wieso meine Zeit verschwenden an jemanden, den ich weder kannte, noch wusste, wer er sonst war? Nein, es brachte nichts, mein Herz würde nur noch mehr schmerzen. Ich hatte mir geschworen, niemals wieder solche Gefühle zu entwickeln. Was hatten sie mir denn bis jetzt gebracht, ausser Schmerz und Enttäuschung? Nein, ich war geprägt, hatte schon vor einiger Zeit angefangen, jegliche Dinge abzublocken. Ich wollte es nicht, wollte nicht, dass nun jemand kam und einfach an meiner mühsam errichteten Mauer um mich herum rüttelte. Ich konnte das nicht zulassen. Ich musste ihn vergessen. * ~ * t * ~ * It's easier to leave Not toface the pain With everything to lose Nothing left to gain Broken Empty promises you made Token Empty gestures that you made I'm reeling, reeling Easier to leave So you walked away With everything to lose There's nothing left to say * ~ * t * ~ * Ohne es zu merken, hob ich meine Hand und legte meinen Finger auf meine Lippen. Genau dort. Dort hatten mich seine Lippen wie der Flügel eines Schmetterlings berührt. Kurz und zart. Und hinterliess in mir ein Verlangen. Ein unauslöschliches Verlangen nach mehr. Mein Körper erschauderte unter dieser leichten Berührung, hinterliess ein angenehmes Kribbeln. Dies liess all meine Sorgen vergessen. Liess die Schmerzen, liess ihn vergessen. * ~ * t * ~ * You disappoint me With a Judas Kiss Crown and anoint me The poison pours from your lips So yes, I am a fool for even trying To right the wrongs when all we had is dying * ~ * t * ~ * Aber das durfte nicht sein. Entschlossen schüttelte ich den Kopf, vertrieb ihn aus meinen Gedanken. Ich wollte nicht, dass es die Überhand gewann, dass es mich kontrollierte, mich beherrschte. Ich musste ihn vergessen. Aber... war es nicht auf irgend eine Weise feige, dass ich immer vor solchen Gefühlen floh? Sicher, es war feige, aber zu einfach... zu einfach, um es einfach zu übersehen und es zu probieren. Zu probieren und zu hoffen, dass vielleicht irgendwann einmal etwas daraus werden konnte. Nein, ich war geprägt, hatte die Hoffnung aufgegeben, jemals wieder jemanden zu finden, dem ich all mein Vertrauen und meine Liebe schenken möchte. Er war meine grosse Liebe. Ich hatte ihn geliebt, doch er hatte mich hintergangen und dann einfach abgeschoben. Wie lange hatte er mich wohl angelogen? Wochen? Monate? Nein, es war von einem Tag auf den andern aus und vorbei. Vergangenheit. Und er schmerzte wie tausend Stiche mitten ins Herz, alles was wir aufgebaut hatten, war in diesem Moment zusammen gebrochen. Nein, es ist einfacher, allem den Rücken zuzukehren und davon zu laufen. Viel einfacher... * ~ * t * ~ * It's easier to leave Not toface the pain With everything to lose Nothing left to gain Broken Empty promises you made Unspoken Did you ever mean to stay I am reeling, reeling So yes, I am a fool for even trying To right the wrongs when all we had is dying I am that fool that's still trying To right the wrongs when all we had is dying * ~ * t * ~ * In Gedanken versunken verliess ich meine Wohnung. Ich wollte mir vorhin etwas zu Essen aus dem Kühlschrank nehmen, doch er war leer. So leer, wie ich selber. Ich hatte ganz vergessen, dass ich schon vor zwei Tagen hätte einkaufen sollen. Offenbar grübelte ich zu sehr nach, denn als ich zur Eingangstür hinaus trat, wurde ich beinahe von riesigen Regentropfen erschlagen. Aber ich wollte nicht noch mal hoch rennen und einen Schirm holen, es würde ja schnell gehen, schliesslich musste ich ja nur in den Supermarkt, fünfhundert Meter von meiner Wohnung entfernt. Ausserdem hatte ich Hunger und wen kümmerten schon ein paar Regentropfen? Also zog ich meine Jacke enger, zog meinen Kopf ein und lief ohne noch weiter nach links und rechts zu schauen, zu dem Supermarkt. * ~ * t * ~ * It's easier to leave So you walked away With everything to lose There's nothing left to say Broken Empty promises you gave Token Empty gestures you made Unspoken Did you ever mean to stay I am reeling, reeling I am reeling I am betrayed * ~ * t * ~ * Kapitel 3: Love Without A Name ------------------------------ ~Rei PoV~ Warum musste ich ausgerechnet jetzt wieder an ihn denken? Wieso erinnerte mich eine Packung Reis an ihn? Warum ein Sack voller Gemüse? Konnte ich ihn nicht einfach mal vergessen? Ich kannte ihn nicht, also warum träumte ich am helllichten Tag von ihm? Warum konnte er mich nicht einmal beim Einkaufen in Ruhe lassen? Konnte er nicht einfach aus meinem Gedächtnis verschwinden? Nein, natürlich nicht, sonst wäre es ja nicht das Leben, oder? Das Leben war ungerecht, das hatte es mir nun schon zu genüge gezeigt. Es musste seine Launen an mir auslassen. Jammernd warf ich einen Kopfsalat in den Wagen und ging weiter. Warum musste das auch ausgerechnet mir passieren? Ein Käse folgte, mit einer nicht weniger sanften Landung, Kekse landeten neben der Milch. Es war zum verrückt werden. Das Schicksal musste mich ausgewählt haben, um all das Leid der Liebe zu ertragen. Warum ich? Warum nicht… nicht die Verkäuferin da an der Kasse? Der schien es ja blendend zu gehen, lächelnd gab sie einer älteren Dame das Geld zurück. Warum spuckte er in meinem Kopf rum? * ~ * t * ~ * What is this? How did I get here? Pretending I don’t know your name (again) In another world I’d be your boy But in this one I’m crying I’d die without you * ~ * t * ~ * Ich wollte ihn vergessen, ich musste ihn vergessen, schliesslich kannte ich ihn nicht einmal! Und trotzdem. Der Gedanke, dass ich ihn nie mehr wieder sehen würde, liess mich traurig aufseufzen. Schniefend legte ich die Lebensmittel auf die Kasse. Mein Herz wollte ihn wieder sehen. Mein Herz sagte ja, da wo mein Verstand sich strickt dagegen weigerte, ein ewiger Kampf. Aber warum? Warum wollte ich ihn wieder sehen? Warum wollte ich noch einmal, noch viele male seine Hände spüren? Seine Lippen auf meinen? In seinen Augen versinken? Ich... ich... was war nun falsch? Was richtig? * ~ * t * ~ * So, I can’t let you go Some things you can’t explain I always say it’s the last time but Here we go again You kiss me and I surrender I can never resist the pain It’s just so Baby you know It’s just love without a name * ~ * t * ~ * Mit monotonen Bewegungen kramte ich meinen Geldbeutel aus der Tasche, reichte der Frau an der Kasse einige Noten und wartete auf das Rückgeld. Während ich wartete schweifte mein Blick durch die Fensterscheiben nach draussen. Es hatte begonnen, wie aus Kübeln zu giessen. Der Himmel war beinahe schwarz verhangen und die knallbunten Schirme hoben sich deutlich vom Grau der Strassen und Häuser ab. Ich verzog die Mundwinkel und nahm das Geld entgegen, das mir die Verkäuferin schon einige Sekunden hin hielt. Kurz folgte sie meinem Blick und sah mich dann mitleidig an, als sie merkte, dass ich weder Kapuze noch Schirm dabei hatte. Aber ich wollte ihr Mitleid nicht. Was brachte es mir? Ich hatte andere Sorgen. Der Regen war mir egal, der konnte noch so lange auf mich klatschen, meine Gedanken schweiften zurück zu ihm. Würde ich ihn überhaupt mal wieder sehen? Tokio war ja nicht gerade klein... * ~ * t * ~ * It haunts me Oh, so bitter sweet Never knowing when we’ll we meet again In another world I would say goodbye but in this one I’m flying And I’d die without you * ~ * t * ~ * Ich lachte trocken auf, als ich nach draussen unter den Dachvorsprung trat, hatte ich denn nun endgültig der Verstand verloren? Ich wollte ihn wieder sehen? Warum? Warum verlangte mein Herz danach? Ich seufzte. War es nicht so, dass ich die Antwort schon lange kannte? Tief in mir drin? Doch ich kannte sie, wusste zu gut, was es hiess, was mir mein Herz zu sagen versucht, was mein Verstand unterdrückte. Aber... ich kannte ihn doch gar nicht...! Ich atmete tief ein, wie bei einem Sprung ins kalte Wasser und trat unter dem Vorsprung hervor in den Regen. Sofort klatschten grosse Tropfen auf mein schwarzes Haar, bahnten sich ihren Weg über mein Gesicht und tropften dann von meinem Kiefer auf meine Kleider. Ich erwartete, dass ich innerhalb von wenigen Sekunden bis auf die Knochen durchnässt sein würde, doch abgesehen von den wenigen Regentropfen geschah nichts mehr. Ich hörte nur noch das Geräusch, wenn Regen gegen etwas prasselte, einen Schirm, zum Beispiel. Langsam sah ich nach rechts. Tatsächlich, ein schwarzer Schirm wurde mir über den Kopf gehalten und ersparte mir, nass zu werden. Eine starke Hand hielt den Schirm. Dem Arm entlang sehend, der zu dieser Hand gehörte, drehte ich mich auf den Absätzen um, getraute mich fast nicht hin zu sehen. Meine Augen wanderten hoch, über den Oberarm, die Schulter. Scharf zog ich die Luft ein. Ich hatte seine Augen erreicht. Und es waren diese Augen, nach denen ich mich so gesehnt hatte, die mich bis in meine Träume verfolgten. Seine rubinroten Augen. * ~ * t * ~ * So, I can’t let you go Some things you can’t explain I always say it’s the last time but Here we go again You kiss me and I surrender I can never resist the pain It’s just so Baby you know It’s just love without a name * ~ * t * ~ * Da standen wir also, inmitten von gehetzten Leuten und prasselndem Regen, und sahen uns an. Sahen uns nur an, wir sagten nichts, machten nichts. Und einzig was zählte war der Augenblick. Mein Herz begann doppelt so schnell zu schlagen wie normal, drohte, mir aus dem Brustkorb zu springen. Ich konnte nicht anders. Achtlos liess ich die Tüten, die ich links und rechts getragen hatte, auf den Boden fallen, überwand den geringen Abstand zwischen uns und fiel ihm um den Hals, verschränkte meine Arme hinter seinem Nacken und bettete mein Gesicht an seine Brust. Ich spürte, wie auch er seine Arme um mich legte und mich sanft, aber bestimmend an sich drückte. Und in diesem Moment klatschten auch die Regentropfen wieder auf unsere Köpfe. Er hatte ebenfalls den Schirm fallen lassen. Da standen wir, umarmten uns, ignorierten die gehetzten Leute und die schweren Gewitterwolken, die sich hoch über uns sammelten. Alles was zählte war das Hier und Jetzt, nur du und ich... * ~ * t * ~ * No, no, no, no But when we’re dancing slowly When you hold me I know * ~ * t * ~ * Warum fühlte ich mich nun so glücklich? Nun, da er mich in den Armen hielt? Nun, da ich in seine Augen blicken konnte? Ich kannte die Antwort, ja ich kannte sie und ich sah sie. Sah sie, klar und deutlich. Nun war ich bereit, Neues auf mich zu kommen zu lassen. Ich sah ihn an. Sah ihn an und ein glückliches Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Meine Bernsteine funkelten, strahlten ihn an. Und er, er schaute zurück und mein Herz drohte zu zerspringen. * ~ * t * ~ * No, I can’t let you go Some things you can’t explain I always say it’s the last time but Here we go again You kiss me and I surrender I can never resist the pain It’s just so Baby you know It’s just love without a name * ~ * t * ~ * Langsam näherte sich sein Gesicht meinem, ich konnte schon bald seinen Atem auf meiner Wange spüren. Abwartend liess ich meine Lider zu sinken. Ich wartete. Wartete auf den Moment, nach dem ich mich so sehr sehnte... * ~ * t * ~ * No, I can’t let you go It’s love without a name * ~ * t * ~ * Während er meinem Gesicht immer näher kam, braute sich hoch über unseren Köpfen ein Gewitter zusammen. Und als sich seine warmen Lippen zärtlich einen Weg zu meinem Mund suchten und sich leicht auf meine legten, schien etwas in mir zu explodieren. Meine Mauer, die mich nun schon einen Monat umgab, zerbarst und all die aufgestauten Gefühle brachen hinaus. Und als sich unsere Zungen verhackten, donnerten hoch über uns die Wolken zusammen und dröhnend begleitete der Donner unseren feurigen, verlangenden Kuss. * ~ * t * ~ * Cos I love you baby * ~ * t * ~ * Da standen wir, triefend nass, eng umschlungen und küssten uns. Und alles was zählte war der Augenblick, nur du und ich... * ~ * t * ~ * No, I can’t let you go * ~ * t * ~ * Als wir uns nach einigen Minuten wieder von einander lösten, fragte ich ihn leicht ausser Atem nach seinem Namen. Schüchtern lächelte ich ihn an, als er mir flüsternd mit einer rauen Stimme amüsiert antwortete. „Nenn mich Kai, mein Kätzchen“, hauchte er mir ins Ohr und abermals lief es mir angenehm kalt und heiss den Rücken runter. * ~ * t * ~ * It’s love without a name * ~ * t * ~ * ~Owari~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)