Und ich weine - Eine Die Ärzte FanFic von Lena_Jones (Eine Collab-Arbeit zwischen Gwein und Lena_Jones) ================================================================================ Kapitel 2: Für uns ------------------ Farin spielte auf seiner Gitarre. Das Instrument erzitterte unter seinen Fingern, denn er spielte immer wütender, ganz in Gedanken versunken. Was fiel dem eigentlich ein?! Diesmal hatte Bela eindeutig übertrieben! Und Rod...der konnte ihn sowieso mal kreuzweise...Der Gitarrist zwang sich, jeden einzelnen Gedanken an seine sogenannten Freunde zu verdrängen und konzentrierte sich wieder auf seine Musik. Er hatte gar nicht bemerkt, welches Stück er die ganze Zeit gespielt hatte. Aber die Akkorde waren eindeutig- es war Liebe und Schmerz. Auch noch ein Lied von Bela!! Er setzte erneut an. In Gedanken versunken und spielte gerade was ihm einfiel, ohne sich genau darauf zu konzentrieren und ohne einen Gedanken an Bela oder Rod. Als ein Klacken ihn aus seinem Zustand riss, merkte er, dass er ½ Lovesong spielte. Ein Lied von Rod, was er, wenn er jetzt so darüber nachdachte, absolut nicht mochte. Er stellte seine Gitarre ziemlich grob zurück in den Ständer und schaute auf einen Vogel an der Scheibe, der dagegen pickte. Er sah den Vogel lange an. Plötzlich stieg es in ihm auf. Nicht Wut oder Hass. Nein es war Sehnsucht. Eine Träne rollte einsam über seine Wange. Er trat gegen einen Stuhl, der wie in Zeitlupe umfiel. Dann fiel sein Blick auf ein Bild an der Wand, was ihn mit Bela und Rod im Urlaub zeigte. Wutentbrannt nahm er es und schmiss es quer durch den Raum. Es zersplitterte auf dem Boden. Aber das kümmerte Farin schon gar nicht mehr. Er schlug wütend gegen die Wand, sank daran herab und blieb schließlich regungslos auf dem Boden sitzen. Diesmal war es kein gewöhnlicher Streit, das spürte er deutlich, es war das Ende. Aber auch das Ende von ihm selbst? Das einschätzen konnte er nicht. Er kauerte sich verkrampft am Boden zusammen. Er atmete nur sehr schwer. Tränen tropften unaufhaltsam auf das helle Holz. Sein Herz fühlte sich an, als würde es gleich zerreißen, weil ein Teil von Bela und Rod, was darin war, versuchte zu entkommen und sich qualvoll davon loszureißen. Er schrie, weil er es einfach nicht mehr auszuhalten schien. Er würde sich am liebsten ein Messer in die Brust rammen, um zu sehen, ob der Schmerz dann nachließe. Er zeriss ihn jetzt schon, der Gedanke, dass er Bela und Rod vor kurzem noch gesehen hatte, sie aber jetzt schon vermisste. Und wie es ihm wohl in den nächsten Tagen gehen wird, daran wollte er nicht denken. Sein Kopf fühlte sich leer an. Er hockte da an der Wand. Leicht hin und her wippend um sich zu beruhigen, doch alles schien nichts zu helfen. Sein Herz hämmerte unwillkürlich stark. Wieder schrie er, in der Hoffnung ein bisschen Schmerz würde so durch seinen Körper nach draußen gelangen. Aber es half nichts. Der Schmerz ließ nicht nach. Farin wollte erneut schreien, aber er brachte nur einen erstickten Laut hervor. Dann fasste er das Telefon ins Auge. Es waren möglicherweise nur wenige Schritte bis zur Versöhnung und zu einem bessere Gefühl. Mit zittrigen Fingern hob er den Hörer ab und wählte Belas Nummer. Zuerst hörte man zwei Mal das 'frei' Zeichen, dann ein schnelleres gleichmäßiges Tuten: Er hatte ihn weggedrückt. Halb verzweifelt, halb wütend knallte Farin das Telefon auf die Erde. Es gab immer noch die Möglichkeit einfach hinzufahren. Aber sein Stolz kam ihm dazwischen. Stattdessen packte er das Telefon erneut, zog es mit voller Wucht aus der Wand und warf es quer durchs Zimmer. Sein Herz raste nun noch schneller. Er stand regungslos im Raum. Er starrte auf das Telefon, das trostlos in der Ecke lag. Das Kabel schlängelte sich über den Boden. Der Hörer lag ein Stück entfernt, nur das Kabel vom Hörer zum Gehäuse ließ es irgendwie verbunden wirken. Er hatte das Verlangen dieses Kabel zu durchschneiden. Eine Verbindung, wie die Belas und Farins. Doch er stand nur starr da und rührte sich nicht. Mit immer mehr verschwimmendem Blick biss er sich leicht auf die Unterlippe. Er fühlte sich benebelt und leicht betrunken. Wenn er doch Alkohol trinken würde, dann hätte er sich in diesem Moment besinnungslos gesoffen. Bela lag auf dem Boden. Er blinzelte und versucht irgendwie seine Umgebung einzuordnen. Gut, er war in seiner Wohnung, aber was war passiert und warum dröhnte sein Kopf wie ein penetranter Presslufthammer? Er konnte sich die Antwort denken. Aber mit der Erinnerung kam auch dieses Gefühl wieder. Er konnte es nicht beschreiben, es war irgendwie...leer. Und das konnte nicht daran liegen, dass er zu wenig gegessen hatte, denn ihm kam gerade alles hoch. Mit einem Gefühl, als läge Elke auf ihm, stand er einigermaßen auf und schleppte sich ins Badezimmer, wo er über dem Klo, so schien es, seinen gesamtem Magen auskotzte, inklusive den Eingeweiden...Er fühlte sich momentan vor allem eins: beschissen und verkatert. Bela wankte in die Küche, wo er sich erst mal eine Aspirin einwarf. Sein Blick fiel auf die Schlaftabletten. Es war nur ein kurzer dummer Gedanke und er verwischte ihn mit einem ärgerlichen Kopfschütteln. Das war schließlich nicht das erste Mal, dass er wegen Alkohol Kopfschmerzen hatte. Aber es war das erste Mal, dass er dabei allein war. Und was er diesmal mit allein meinte, war nicht der Zustand, dass niemand bei ihm war, sondern der Zustand, dass nie wieder jemand bei ihm sein würde, wenn es ihm schlecht ginge. Niemand würde sich dafür interessiere, dass er kreidebleich und leicht schwankend in der Küche stand, wenn er jetzt jemanden anrufen würde. Vielleicht einen von der Crew, aber die wollte er nicht sehen. Vielleicht Rod und Farin, aber die wollten ihn nicht sehen. Er drehte sich abrupt um und rannte zurück zum Klo, wo er sich wieder über die Schüssel beugte und sich sozusagen die Seele aus dem Leib kotzte. Dann lag er, jede Art von Farbe war ihm aus dem Gesicht gewichen, vielleicht zeichnete sich ein leichter Grün-Stich ab, aber sonst war er bleich, neben dem Klo. Alles drehte sich um ihn. Wie konnte so etwas nur passieren. Rod sah auf die Leute vor ihm. Er hatte beschlossen, an diesem Abend auf Sauf-Tour zu gehen, um sich abzulenken und auf andere Gedanken zu kommen. Sie spielten gerade einen Song von Kiss. Bei diesem Song hatten Bela und er...er verbot sich selbst, weiter daran zu denken und nahm einen Schluck aus seinem Bierglas. Wieso eigentlich immer die Ärzte? Das war jetzt schon das zweite Mal, dass sie sich getrennt hatten. Würden sie wieder zusammenfinden und vor allem: Mit ihm? Oder doch lieber mit Hagen. Rod ballte seine Hand zu einer Faust. Gut, sollten sie doch, wenn es sie glücklich machte. Er starrte auf den Tresen. Dann sah er sich in der kleinen Kneipe um, in die er sich vor einer halben Stunde schon gesetzt hatte. Er sah in die Gesichter, die teils verdrießlich, teils richtig glücklich schienen. Nur er wusste nicht wie er sich fühlen sollte. Wie sollte er sich fühlen, nach dem ihm seine beiden besten Freunde fast Wort wörtlich ins Gesicht gesagt haben, dass sie nichts mehr mit ihm, geschweige denn mit irgendwem von ,Die Ärzte' zu tun haben wollten. Verzweifelt starrte er auf den Boden seines Bierglases, dass er nun schon zum vierten Mal innerhalb einer halben Stunde sah. Er musste versuchen sich zu zügeln. Bela würde bestimmt auch trinken. Nur Farin nicht. Farin hatte nie getrunken und das würde er auch nie. Er wollte eigentlich an diesem Abend keine weiteren Gedanken an Farin und Bela verschwenden, doch heute gingen sie ihm schwerer aus dem Kopf als jemals zuvor. Am nächsten Morgen wachte Farin zum ersten Mal in seinem Leben wirklich schlecht gelaunt auf. Er kochte sich erst mal einen Kaffee und beschloss, seit langem mal wieder joggen zu gehen. Es kam wie es kommen musste. Kaum hatte er seine Einfahrt verlassen, lief er prompt Rod in die Arme, der eine Brötchentüte in der Hand hatte, gerade vom Bäcker zu kommen schien. Der Bassist wirkte leicht verkatert und es wunderte Farin nicht, dass Rod ihn nicht bemerkte. Da der Gitarrist momentan aber auch keine besonders große Lust verspürte, mit Rod zu reden, ging er langsam rückwärts und wartete, bis der Bassist in sein Auto gestiegen und davon gefahren war. Rod drehte seinen Schlüssel um und... hey, war das nicht Farin? Jetzt fing er schon damit an, die beiden überall zu sehen, er war reif für die Klapse. Als Rod kopfschüttelnd weggefahren war, war Farin die Lust auf Joggen in jeglicher Art und Weise vergangen. So ging er wieder zurück. Aber was sollte er sonst tun. Er setzte sich auf sein Sofa. Er nahm ein Buch zur Hand und begann zu lesen. Es lenkte ihn gut ab. Währendessen ging es Bela gar nicht gut. Gestern hatte er keinen Bissen hinunterbekommen und demnach sah er sehr mitgenommen aus. Seine Augenringe waren tief und schwarz. Neben seinem Bett standen zwei leere Jack Daniels Flaschen, eine leere Wodka-Flasche und eine angerissene Rum-Flasche. Er lag quer über sein Bett auf dem Bauch. Sein linker Arm hing schlaff auf dem Boden. Er hatte die Jalousie herunter gelassen, somit war es in seinem Schlafzimmer ziemlich dunkel. Im Wohnzimmer hörte er sein Telefon klingeln. Der Anrufbeantworter ging mit einem Knacken ran: "Hier ist Bela, na eigentlich bin ich nicht da und ich hab auch keinen Bock mit jemandem zu reden - verpiss dich" dann der Piepton. "Bela? Ich weiß, dass du da bist, mich würde gern mal interessieren was passiert ist" sagte Yentzis Stimme kratzig. Yentzi! Und jetzt? Bela blinzelte verschlafen und wusste, dass er einer Aussprache mit ihm nicht mehr lange aus dem Weg gehen konnte. Also gut, würde Bela es eben hinter sich bringen. Mühsam rappelte er sich auf und wankte zum Telefon. Seine Kopfschmerzen waren zwar immer noch nicht vollständig abgeklungen, aber er fühlte sich einigermaßen körperlich in der Lage, wieder auf die Straße zu gehen. Yentzi, der immer noch nicht aufgelegt hatte, wartete geduldig. "Yentzi, ich komm vorbei.", es war mehr ein unverständliches Brummeln und Yentzi konnte sich Bela in diesem Moment leibhaftig vorstellen. Dieser hatte das Gefühl, als hätten an diesem Tag alle außer ihm gute Laune. Aber er wusste, dass ihm zumindest noch der Schmerz blieb, der ihn doch mehr berührte, als er es zulassen wollte. Er würde ihn sicherlich irgendwann verlieren, genauso wie Farin und Rod. ******************************************************************************** 2. Kapitel is nun auch on! Tut uns leid, dass wir Farin, Rod und Bela so quälen! Wir hoffen ihr werdet auch nach diesem Kapitel weiter lesen Lenchen & GweIndoline Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)