Moonlight Serenade von CreamOverMoon (Wie der Mondschein alles verändern kann...(Sess x kago)) ================================================================================ Kapitel 35: Die Zeit sei unser Zeuge ------------------------------------ Die Zeit sei unser Zeuge Die Umgebung fühlte sich irgendwie sehr kühl an, trotz der warmen Raumtemperatur. Obwohl der Raum recht voll von Menschen war und die Bedienung alle Hände voll zu tun hatte, nahm Kagome das Geschehen um sich herum kaum war. Die kleine Gruppe am Tisch in der Ecke des Cafés schwieg eisern vor sich hin. Es war ein peinliches Schweigen und lediglich Sesshoumaru schien unbeeindruckt davon. Er saß, die Gelassenheit selbst, in der Ecke am Fenster neben der Miko und starrte mit gelangweilter Miene aus dem Fenster, beobachtete die Menschen, die vorbei gingen, die Umgebung, das wilde Treiben auf der Einkaufsstraße. Zögerlich schlürfte Kagome an ihrem Eiskaffee und sah verstohlen ihre Schulfreundinnen an, die kaum einen Blick von dem silberhaarigen Mann neben ihr nehmen konnte. Etwas ärgerlich kniff sie die Augen zusammen. Müssen sie ihn denn so anstarren?! Er ist doch kein Außerirdischer! Fragte sie sich säuerlich in Gedanken. Sie und Sesshoumaru waren direkt zu Beginn ihrer gewollten Shoppingtour auf ihre drei Freundinnen getroffen, und ehe Kagome es verhindern konnte, stürzten sich die drei wie wildgewordene Bestien auf den Dämon und begutachteten ihn von allen Seiten. Ihre wildes Herumgewusel wurde von lauten, staunenden 'Oooohs' und 'Aaaahs' untermalt. Letztendlich hatten sie den total überrumpelten Sesshoumaru einfach an der Hand genommen – eine links, eine rechts, die dritte ging voraus – und ihn mit zum nächsten Café geschleppt. Kagome hatte zu tun, noch hinter her zu kommen. Nun saß die Gruppe etwas verloren und ergriffen von betretenem Schweigen in besagtem Lokal. „Eri, kannst du mal aufhören ihn so anzustarren?!“ fragte Kagome nun nach gefühlten Stunden des Schweigens säuerlich und schickte einen vielsagenden Blick hinterher. Ertappt riss Eri die Augen in die Richtung Kagomes und kicherte nervös. „Entschuldige bitte, Kagome-chan. Aber, sag mal, wo hast du ihn denn gefunden?“ fragte sie nun sehr neugierig und deutete dabei auf Sesshoumaru. Wie eine Statue saß der besagte Dämon da und ließ sich nichts anmerken. Die Coolness in Person, schien es ihm überhaupt nichts auszumachen, dass er von drei vorlauten, albernen Weibern begutachtet wurde, wie eine Ware, die es unbedingt zu kaufen galt. „Sag, schon! Wie habt ihr euch denn kennengelernt? Und was ist mit deinem gewalttätigen, ruppigen, mega-eifersüchtigen Freund?“ hakte Yuka nun mit großen Augen nach. Der Blick des Inuyoukai schnellte in die Runde bei den letzten Worten. Er ließ die Augen von einer zur anderen huschen und verweilte schließlich bei seiner Frau. Nun wandte auch Ayumi, die eher schüchterner Natur war, den Blick von dem hochgewachsenen Mann ab und sah Kagome abwartend an. Diese seufzte genervt und schlürfte abermals lustlos an ihrem Kaffee. „Er ist nicht von hier, er, öhm, kommt aus dem Ausland...“ setzte sie an. „Aha, oh! Und -“ wollte Eri schon dazwischenreden, wurde aber sogleich von Kagome unterbrochen. „Er kommt aus dem Norden Europas!“ setzte diese schnell nach. Ja, das ist es! Du bist genial, Kagome! Dort haben die doch alle helle Haut und sehr helle Haare! Und keiner hier kennt sich gut mit den Norden Europas aus! beglückwünschte sie sich in Gedanken ob ihres Geniestreichs. „Ooooh! Von so weit weg!“ kam es nun ehrfürchtig von Yuka. „Spricht er denn überhaupt unsere Sprache? Versteht er uns? Er hat ja noch gar keinen Ton gesagt, seit wir uns getroffen haben!“ nörgelte sie dann auch schon weiter und sah den Daiyoukai von der Seite her skeptisch an. Sesshoumaru goldene, kalten Iriden fuhren zu Yuka herum und sahen ihr direkt in die Augen. Er konnte hören, wie sich ihr Herzschlag auf einmal immens erhöhte und wie sie begann, nach Nervosität zu riechen. Gebannt beobachtete Kagome, wie Sesshoumaru sich lockerer hinsetzte, sich leicht nach vorne auf den Holztisch beugte, den Kopf auf seiner linken Hand abstützte und ein dermaßen verführerisches Lächeln auflegte, dass es ihr fast die Sprache verschlug. Die junge Miko schluckte kurz und musste sich dann ein Kichern verkneifen, als sie die Gesichter ihrer Freundinnen sah. Er spielt mit ihnen! Oh, wie gemein er doch sein kann. Böser, böser Hund... Kicherte sie in Gedanken. Sesshoumaru saß einfach nur so da und grinste die drei jungen Frauen unverschämt an. Denen hatte es nun die Sprache verschlagen und eine nach der anderen versuchte mit ihren Iriden einen anderen Punkt, irgendwo, zu fixieren, nur um nicht mehr dem stechenden, intensiven Blick Sesshoumarus ausgesetzt zu sein. Er machte die drei so nervös! „Meine Mutter ist Japanerin, ich spreche fließend Japanisch und verstehe jedes Wort ganz ausgezeichnet.“ sagte er nun leicht belustigt in seinem tiefen Bariton. „Ah, haha, ja, das ist doch super! Und dein Vater?“ hakte Yuka nervös nach, darum bemüht, dieses kühle Eis zu brechen. Der Youkai konnte schon sehr respekteinflößend sein. Und obwohl hier niemand ob seines Status oder seines Herkunft und seines Könnens wusste, hatte er dennoch die selbe Wirkung auf die Menschen, wie in der Sengoku-jidai. Das war wirklich faszinierend und sagte sehr viel über ihn aus. „Mein Vater kommt aus dem hohen Norden Europas, wo ich auch aufgewachsen bin.“ erklärte Sesshoumaru ernst und log das Blaue vom Himmel herunter, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. „Achso! Daher also diese ungewöhnliche Haarfarbe! Das ist ja toll! Wie ist es da? Oh, sag mal, sind das Tattoos da? Die sehen ja stark aus!“ plapperte Eri weiter und bei jeder Frage antwortet der Dämon mit einer weiteren, ausgeklügelten Lüge. Ja, er hätte sich direkt nach der Volljährigkeit tätowieren lassen, ein Jugendwahn, um seinem alten Herren eins auszuwischen. Natürlich würde er das heute nicht mehr so machen, er ist ja ein erwachsener Mann, um genau zu sein, 25 Jahre alt und kein übermütiger Teenager mehr. Und nein, er habe hier noch keine Arbeit, da er erst vor kurzem nach Japan gezogen ist. Er hätte Kagome zufällig kennengelernt, bei einem Spaziergang im Wald... So ging das Gespräch eine ganze Weile und Kagomes Freundinnen hörten gebannt bei jeder Antwort zu, bestaunten Sesshoumarus Gestalt und klebten an seinen Lippen, als wären diese Honig und sie die Bienen. Kagome war in Gedanken bei dem Gespräch, hörte den Lügen ihres Mannes aufmerksam zu – sie durfte später ja nichts Gegenteiliges erzählen, und bekam kaum mit, was ihre alten Schulfreundinnen noch so alles für Löcher in Sesshoumarus Bauch fragten. Es war ein Wunder, dass er so gelassen hier rumsaß und brav auf jede Frage eine Antwort gab. Innerlich entschuldigte sie sich tausend und noch tausend Male und hoffte inständig, ihre Gedanken würde bei ihm ankommen. Schließlich richtete Yuka ihren Blick wieder auf Kagome. Bei der folgenden Frage schreckte die junge Miko hoch, wie von der Tarantel gestochen. „Aber Kagome, sag mal, das wollte ich ja vorhin schon wissen. Was ist mit dem anderen Kerl? Du hast doch immer von so einem gewalttätigen Typen erzählt, der dich immer so mies behandelt! Gibt es den nicht mehr? Oder sag mal, gehst du etwa fremd?!“ warf Yuka in die Runde. Kagome verschluckte sich an ihrem Getränk und bekam auch gleich einen Hustenanfall, der es in sich hatte. Besorgt huschte der Blick des Hundedämons zu ihr und schließlich begann er, ihr sachte auf den Rücken zu klopfen. Als sie schließlich wieder Luft bekam und ihn dankbar anlächelte, zog dieser nur fragend eine Augenbraue unter seinen Fransenpony. Ach ja, Yukas Frage. Die Schwarzhaarige räusperte sich. „Öhm, also. Mit dem war ich ja nie zusammen!“ sagte sie mit fester Stimme, bekam aber nur ungläubige und skeptische Blicke. „Aber, du warst doch so verknallt! Kagome, das haben wir doch alle gesehen!“ tadelte nun Ayumi. Verärgert blickte Kagome zur Seite. „Wie ihr ja schon selbst festgestellt habt. Er war gewalttätig, ein Rüpel, hat mich schlecht behandelt und wollte mich sowieso nie!“ giftete sie nun verärgert zurück. Sesshoumaru konnte ein Glucksen kaum unterdrücken. Die drei sprachen von dem niederen Halbblut! Belustigt sah er Kagome an, die auch sofort den Schalk in seinen Augen sehen konnte. Beleidigt drehte sie den Kopf weg. „Pfff, also. Wie ihr seht, ist der Kerl passé!“ schloss Kagome nun das Thema Inuyasha ein für alle Mal ab. Ihre Freundinnen steckten die Köpfte zusammen und tuschelten unverständlich vor sich hin – nun, unverständlich für Kagome. Sesshoumaru jedoch konnte jedes Wort hören und je mehr die drei sprachen umso heftige wurde das Beben in seiner Brust. Irritiert blickte Kagome an ihm hoch, als sie das Beben an ihrer Seite spürte. Sesshoumaru hatte die Augen belustigt zusammen gekniffen, die Hand vor den Mund geschlagen und versuchte mit aller Gewalt nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. „Eh?“ brachte sie nur fragend hervor. Der Dämon beruhigte sich ein wenig, legte den Arm um Kagome und drückte ihr einen Kuss auf den schwarzen Haarschopf. „Nun, Inuyasha muss einen bleibenden Eindruck hier hinterlassen haben... sie haben gerade von einem Schulfest oder so etwas gesprochen...“ flüsterte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Kagomes Blick war unbezahlbar, als es Klick in ihrem Kopf machte. Nun musste auch sie sich zurückhalten, um nicht gleich los zu prusten. Plötzlich hörte das Getuschel auf der anderen Seite des Tisches auf und die drei jungen Frauen sahen das Paar ernst und entschlossen an. Alle drei nahmen sie ihr Glas in die Hand und hielten es in die Mitte. „Auf euch beide! Kagome, das hast du gut gemacht. Er gefällt uns!“ sprach Yuka feierlich. Kagome lachte und schüttelte nur den Kopf. „Ach, ihr!“ brachte sie nur unter Kichern hervor und hob auch ihr Glas an. Auffordernd sah sie in Sesshoumarus goldene Iriden, die einen fragenden Ausdruck angenommen hatte. „Wir stoßen an, das ist so eine Art Beglückwünschung!“ erklärte die junge Miko. Da hob auch er sein Glas und stieß mit den vier Frauen an, auf sein Glück, seine Liebe, auf sich und seine Frau und darauf, dass Kagomes Freundinnen ihn wohl als gut befunden hatten. Er hatte sich wacker geschlagen und war auch ein bisschen stolz auf sich. Nie hätte er gedacht, dass es so lustig und so wenig unangenehm sein konnte, mit Menschen zusammen zu sein. Sicher, in dieser Zeit hatte er gar keine andere Wahl. Aber es war nicht so schlimm, wie er befürchtet hatte. Natürlich waren die drei jungen Damen furchtbar neugierig und aufdringlich. Aber keine stank und keine behandelte ihn respektlos oder hatte eine Heidenangst vor ihm. Sie behandelten ihn einfach normal, als wäre er ein Freund und als würden sie sich schon ewig kennen. Außer Bewunderung, Sorge um Kagome – ob er auch wirklich der Richtige ist – und vielleicht einen Hauch Eifersucht, konnte er nichts in ihren Blicken oder Auren lesen. Sie waren ehrlich und treue Freundinnen, die nur das Beste für seine Miko wollten. Irgendwie zogen sie am gleichen Strang, was sie zu Verbündeten machte. Am späten Nachmittag verabschiedeten sich Yuka, Eri und Ayumi von dem Paar, wünschten nochmals alles gute für die Zukunft und gingen wieder ihres Weges. Im Gegensatz zu Kagome waren die drei nicht mehr so oft in der Stadt, weil sie alle woanders studierten und nur jedes zweite oder dritte Wochenende nach Hause kamen. Entgegen ihrer Vermutung schaffte es die junge Miko doch noch, eine Wandfarbe für ihr neues Reich auszusuchen und konnte im Sommerschlussverkauf noch ein paar schicke Neuzeit-Klamotten für Sesshoumaru erwerben. Dieser konnte sich im Stadttrubel vor bewundernden Blicken seitens der Damenwelt kaum mehr retten und die Verkäuferinnen erlagen mehr und mehr der Versuchung, sich um eine Beratung für ihn zu streiten, wie kleine Kinder, die sich um das größte Stück Kuchen stritten. Mit Genugtuung beobachtete Kagome, dass Sesshoumaru an und für sich einen ganz guten Menschen abgab und mit Zufriedenheit und ein klein wenig Schadenfreude nahm sie die Eifersucht der anderen Frauen wahr. Jede umgarnte den Dämon, lächelte ihm liebreizend zu und eine versuchte sogar, eine Telefonnummer von ihm herauszukitzeln. Daraufhin jedoch ging der Youkai erst ein mal zu Kagome und sagte laut und deutlich und in voller Ernsthaftigkeit, direkt vor der Verkäuferin: „Liebste, wie ist unsere Telefonnummer? Die Dame da hätte sie gerne, ich weiß aber nicht genau warum.“ - und im Flüsterton ergänzte er die Frage, was überhaupt eine Telefonnummer sei. Kagome brach in schallendes Gelächter aus und die braunhaarige Verkäuferin lief so rot an wie eine Tomate, bevor sie verstört zu einem anderen, weniger auffälligen und attraktiven Kunden hin rannte. Gegen Abend kamen die beiden dann endlich wieder zu Hause an. Kagome gluckste noch immer, wenn sie an die ganzen verrückten Weiber dachte, die sich an Sesshoumaru heran schmeißen wollten. Als sie schließlich in den Hof traten, sahen sie von Weitem schon Frau Higurashi winken. „Hallo ihr beiden! Wie war es denn? Habt ihr etwas gefunden? Das Abendessen ist gleich fertig!“ rief sie ihnen aus dem offenen Küchenfenster entgegen und verschwand auch gleich wieder in der Küche. Prompt knurrte auch schon Kagomes Magen und sie hielt sich lachend eine Hand davor. „Was für ein Tag! Es war toll!“ sagte sie an Sesshoumaru gewandt mit einem liebevollen Lächeln auf den vollen, rosa Lippen. Ihre Augen strahlten eine Zufriedenheit und Glückseligkeit aus, dass der Dämon einfach nur ihr Gesicht in seine Hände nehmen konnte und sie leidenschaftlich küsste. Die junge Miko drückte sich an ihn, ließ die vollen Taschen fallen, legte ihre Arme um ihn und verlor sich in dem Kuss. Schließlich standen die beiden in einer festen, innigen Umarmung da und genossen die kurze Ruhe, nach dem ganzen Stadtstress. „Oh, sie mal. Der heilige Baum...“ flüsterte Kagome in das seidige Haar des Dämons. Interessiert drehte er sich um und da war er, der Zeitenbaum, aus dem der Brunnen gebaut worden war. Er sah die Einkerbung, die Stelle, an der Inuyasha vor über 500 Jahren an den Baum gebannt worden war. Das stolze Gewächs trug bis heute die Narben dieser schweren, von Intrigen und Krieg durchzogenen Zeit. Wenn Sesshoumaru sich hingegen die Neuzeit betrachtete, Kagomes Zeit... hier war es viel friedlicher, nicht gefährlich. Sie hatte hier ihre Familie und Freunde, sie könnte hier ein ruhiges, glückliches Leben leben. Ohne Tod und Krieg, ohne Dahinsiechen durch Krankheit, mit allen Erleichterungen, die diese Zeit mit sich brachte, wie fließendes Wasser und automatische Gefährte. Gute Bildung, sichere Geburten, weniger Krankheit. Nachdenklich sah er auf seine Frau hinunter, die verträumt den Baum betrachtete und in Gedanken an irgendetwas schönes dachte. „Kagome...“ begann er leise und zögerlich. Aus ihrer Tagträumer entrissen blickte sie ihn fragend an. „Sag, bist du dir sicher?“ „Eh? Was meinst du?“ entgegnete sie verwirrt. „Bist du dir sicher, mit mir. Mit meiner Zeit. Willst du wirklich in meiner Zeit mit mir leben? Wenn du all das hier haben kannst?“ fragte er sehr ernst und machte eine ausladende Handbewegung, die das Haus, das Grundstück und in weiter Ferne die gräulich anmutende Silhouette der Stadt erfasste. Sein Blick war hart, kaltes, erstarrtes Gold und tiefste Besorgnis war darin zu lesen. Kagome schnappte nach Luft. „Aber was redest du denn da?! Natürlich bin ich das! Ich brauche das hier nicht! Was ich brauche, das bist du! Nur du! Ohne dich bin ich doch nur halb!“ antwortete sie aufgebracht und leicht hysterisch und sah ihn flehend an. War er sich plötzlich nicht mehr sicher, oder warum fragte er so etwas? Doch dann sah sie, wie seine Schultern ihre ganze Anspannung verloren und er in einem langen Atemzug die Luft herausließ. Sie konnte in seinem jetzt erleichterten Blick erkennen, wie ernst ihm diese Frage war und warum er sie gestellt hatte. Er hatte Angst, sie würde unglücklich werden. Wortlos zog er die Miko an sich und sie fand sich in einer Umarmung wieder, die kein Loslassen erlaubte. Unter seiner Brust konnte Kagome das wild pochende Herz spüren, den unregelmäßigen Atem in seinen Lungen. Sein Griff verstärkte sich abermals. „Niemals... niemals lasse ich dich gehen. Solange ich lebe und bis in die Ewigkeit.“ flüsterte er kaum hörbar mit zittriger Stimme. Endlich erwiderte Kagome die Umarmung, die so plötzlich und intensiv gekommen war. „Und niemals werde ich dich gehen lassen.“ gab sie sachte zurück. Irgendwann, Kagome kam es wie Stunden vor, löste er sich von ihr und blickte wieder, seine Hände verschränkt in ihre, den heiligen Baum an. „Ich hatte dich nie gefragt, ob du mich willst. Ich habe dich einfach genommen.“ fing er zögerlich an zu erklären und als Kagome schon etwas erwidern wollte, schüttelte er nur kurz den Kopf. „Kagome, ich will es richtig machen, mit dir. Du bist die erste und die letzte, die ich je lieben werde. Ich will alles bei dir richtig machen.“ sprach er nun weiter und sein Blick wurde weich und tiefgründig. Mit wild pochendem Herzen und einem Prickeln im ganzen Körper lauschte sie seinen Worten. Schließlich ließ er sich auf ein Knie nieder und gab ihre einen süßen, kaum ihre Haut berührenden Handkuss. „Ich will dich als meine Gefährtin, Kagome. Willst du mich heiraten?“ fragte er nun ernst. Sein Herz schlug wie wild gegen seine Brust und er hatte Mühe, seinen Körper ruhig zu halten. Kagome blieb die Luft weg. Stimmt, er hatte sie nie offiziell gefragt! Er hatte den Segen bei ihrer Mutter geholt. Aber ihr selbst hatte er nie wirklich einen Antrag gemacht! Die Erkenntnis traf sie wie ein Blitz und Salzwasser sammelte sich in ihren Augenwinkeln. Sie schluckte mehrmals und hoffte, dass ihr Stimme vor Aufregung nicht versagen würde. „Ja, ja natürlich! Das weißt du doch! Ja, ich will!“ sagte sie voller Freude und mit vor Liebe verschleiertem Blick. „So sei es. Die Zeit sei unser Zeuge. Von heute an, bis in die Ewigkeit.“ sprach der Inudaiyoukai lächelnd und erhob sich wieder. Er küsste sie unter dem Schatten des heiligen Baumes und besiegelte so den Schwur. Frau Higurashi hatte die Szene aus dem Küchenfenster beobachtet und blinzelte kleine Freudentränen weg. Genau dort, an dieser Stelle, hatte sie auch damals ihr Mann gefragt. Das Kagome ja sagen würde, war ihr klar. Im Prinzip hatte sie schon ja gesagt, aber nun war es offiziell. Später am Abend, die Dunkelheit hatte schon Einzug genommen, lagen die beiden zusammen im Bett und unterhielten sich. Kagome hatte sich bei dem Abendessen richtig satt gegessen – zur Feier des Tages gab es ihre Leibspeise – und lag nun zufrieden und schläfrig in Sesshoumaru starken Armen. Sie sprachen noch etwas über den Tag und ihre Freundinnen und Kagome erklärte endlich, was es mit einem Telefon und der zugehörigen Nummer auf sich hatte. Der Dämon konnte kaum glauben, dass man mit solchen kleinen Dingern um die ganze Welt sprechen konnte! Irgendwann, der Mond stand schon hoch am Firmament, umringt von funkelnden Sternen, war Kagome schon fast eingeschlafen. Da brach der Inuyoukai die gemütliche Stille mit einer leisen, zögerlichen Frage. „Ich würde dir gerne auch etwas zum Geburtstag schenken.“ „Aber das brauchst du nicht. Ich habe doch dich!“ flüsterte Kagome lächelnd zurück. „Ich möchte dir aber eine Freude machen. Denn auch ich möchte deine Geburt feiern!“ erwiderte er mit leichtem Trotz in der Stimme. Jeder durfte ihr etwas schenken und er nicht? „Hm... ich weiß es nicht.“ nuschelte Kagome müde, tippte nachdenklich mit ihrem Finger an ihr Kinn und versuchte krampfhaft nicht einzuschlafen. „Was wolltest du schon immer mal machen?“ fragte er stattdessen. Sicher hatte sie irgendeinen Wunsch, den er erfüllen konnte. „Hm... ich habe mich immer gefragt wie es wohl ist, frei über den Wolken zu fliegen, wie ein Vogel. Den Sonnenaufgang... über den Wolken beobachten... nicht in einem Flugzeug oder so. Sondern, hm, nur man selbst in der Luft... wie ein Vogel... eben...frei, vollkommen...“ weiter kam sie nicht. Ein letztes Gähnen verdrängte die müde klingenden Worte und schon war Kagome ins Traumland gedriftet. Sesshoumaru lächelte. Na, das war doch ein Wunsch. Ein schöner Wunsch, wie er fand. Etwas, das man nicht kaufen oder sonst wie erwerben konnte. Eigentlich wünschte sie sich ein Gefühl und Erlebnis, das man nie wieder vergessen würde. Konnte er ihr das geben? Fühlte sie sich frei mit ihm? Sie hatte mal so etwas erwähnt. Auch er fühlte sich frei bei ihr. Er konnte der sein, der er war, ohne Maske, ohne Rechtfertigung. Ja, das war Freiheit. Aber frei wie ein Vogel über den Wolken fliegen und den Sonnenaufgang beobachten? Ihm huschte da gerade ein Gedanke, eine vage Idee durch den Kopf... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)