Moonlight Serenade von CreamOverMoon (Wie der Mondschein alles verändern kann...(Sess x kago)) ================================================================================ Kapitel 22: Lichter der Vergangenheit ------------------------------------- Lichter der Vergangenheit Am frühen Nachmittag machten sich Sesshoumaru und Kagome auf den Weg zurück zum Lager. Die beiden Verliebten ließen sich viel Zeit dafür und sprachen über dies und jenes. Mit Inuyasha konnte ich mich nie so toll unterhalten! Dachte sich die junge Miko erfreut, wenn auch etwas zerknirscht beim Gedanken an den Hanyou. Auch der Youkai war überrascht darüber, dass er mehr als zwei Sätze am Stück hervorbrachte. Er wurde sogar immer gesprächiger und seine Kagome erwies sich – obwohl sie selbst furchtbar gern redete – als gute Zuhörerin. Es tat gut, seinen Gedanken einfach freien Lauf zu lassen und zu wissen, dass diese bei der zuhörenden Person mehr als gut aufgehoben waren. Irgendwann jedoch wurde der Daiyoukai sehr nachdenklich und blieb mit ihr am Wegrand stehen. „Kagome, ich möchte dass du weißt, dass ich immer noch der Gleiche bin!“ sagt er sehr ernst und die Worte kamen wie ein Faustschlag. „Ah, wie meinst du das?“ fragte sie etwas verwirrt. „Ich meine damit, dass ich immer noch ein Daiyoukai bin und meine Einstellungen sowie mein Verhalten sich nicht geändert haben.“ Nun blickte Kagome erst Recht verwirrt drein. „Ich,...verstehe nicht ganz.“ stammelte sie. „Hast, ...hast du mir etwa nur was vorge...-“ doch da schnitt der Dämon ihr schon das Wort ab. „Nein, nein. Natürlich nicht!“ entgegnete er hastig, als er spürte, worauf sie hinaus wollte. „Ich spiele dir doch nichts vor – das könnte ich gar nicht! Du veränderst mich einfach. In deiner Gegenwart bin ich ein anderer Dämon.“ sagte er ehrlich und als er Kagomes hoffnungsvollem Blick begegnete fügte er noch hinzu „aber NUR in deiner Gegenwart.“ Sein Blick war todernst, fast schon kühl. Ah, das meint er damit...dachte Kagome ein wenig traurig. Damit musste sie wohl – vorerst – klar kommen. Sie waren ja erst sehr wenige Tage zusammen und die Zeit konnte so einiges mit sich bringen. Sie beschloss die Hoffnung nicht aufzugeben und dafür zu kämpfen, dass Sesshoumaru kein gefürchteter Daiyoukai bleiben, sondern eine höchst respektierte und beliebte Person werden sollte. Das hätte er verdient und sie war überzeugt davon, dass auch ein Sesshoumaru Respekt und Beliebtheit um einiges besser finde würde als schiere Todesangst vor ihm. Irgendwie würde sie das schon hinbekommen, sonst wäre sie nicht Kagome! „Ich verstehe und ich respektiere das.“ entgegnete sie ihm schließlich und konnte dabei beobachten, wie sämtliche Spannung von dem Dämon abfiel. Ihr dieses Thema beizubringen, musste ihn sehr beschäftigt haben. Kagome sammelte unterwegs verschiedene Wildbeeren und Wurzeln um ein spätes Mittagessen zu zaubern. Als das ungleiche Paar schließlich am Lager ankam, wurde sie auch schon freudig empfangen. Jaken ließ sich sofort in den Dreck fallen und rutschte auf Knie vor seinem Meister herum. „Meister Sesshoumaru! Wir schön, dass ihr zurück seid!“ Rin rannte Kagome regelrecht in die Arme. „Kagome-samaaa! Sesshoumaru-samaaa! Endlich seid ihr wieder da! Kagome, spielst du dann mit mir?“ sprudelte es aus ihr heraus. „Ja, sehr gerne Rin-chan! Aber erst wollen wir etwas Ordentliches essen, ja?“ Rin bekam leuchtende Augen, als sie die Köstlichkeiten in Kagomes Armen entdeckte und nickte eifrig. Während die junge Frau das Essen zubereitete schielte sie immer wieder zu Sesshoumaru, der es sich mittlerweile an einem Baum gemütlich gemacht hatte und mit geschlossenen Augen seinen Gedanken nachhing. Sie dachte an das vorangegangene Gespräch mit ihm und jetzt wurde ihr auch so richtig bewusst, was er genau damit gemeint hatte. Seit sie am Lager angekommen waren, hatte er wieder diese typische kühle und herablassende Art an sich. Er sagte keinen Ton zu Jaken, begrüßte Rin nicht mit einem einzigen freundlichen Wort und er setzte sich nicht zu ihnen ans Feuer. Es ist so schade, dass er seinen Stolz nicht überwinden kann, dachte Kagome. Aber sie hatte sich darauf eingelassen, er hatte sie gewarnt und sie hatte ihr Verständnis gegeben. Also musste sie jetzt wohl oder über da durch. Nach dem Essen spielte die junge Miko mit der kleinen Rin in der näheren Umgebung Verstecken. Sie war sich stets des goldgelben Augenpaares bewusst, das jede ihrer Bewegungen akribisch verfolgte. „Jaken-samaaaa. Spiel doch mit! Es macht so viel Spaß!“ flötete Rin dem Krötendämon lachend ins Ohr. Jaken allerdings wetterte sie nur an, schimpfte in seinen nicht vorhanden Bart und zog mit so etwas wie „diese Menschen machen mich wahnsinnig...“ beleidigt von dannen. Rin sah ihm traurig hinterher. „Nie spielt Jaken-sama mit mir!“ und sie schob trotzig ihre Unterlippe vor. Kagome lachte. „Mach dir nichts draus, Rin-chan! Er ist eben ein alter Griesgram und hat überhaupt keine Ahnung, was er da Tolles verpasst!“ sagte sie und warf Jaken einen provozierenden Blick zu. Der kleine Dämon bemerkte natürlich sofort diese dreiste Unverschämtheit und blaffte auch schon lauthals los. „Du dumme Menschenfrau, du!“ und drohte dabei mit seinem Kopfstab in ihre Richtung. „Was hast du mit überhaupt zu sagen und überhaupt, was machst du hier eigentlich? Du niederes und schwächliches Wesen! Dass sich mein Herr und Meister überhaupt mit so einem Abschaum wieder dir -“ PAFF. Jaken wurde mitten in seiner Schimpfparade mit einem kräftigen Faustschlag unterbrochen. Sesshoumaru hatte ohne ein Wort und ohne einen Blick einfach ausgeholt und den kleinen Dämon KO geschlagen. Dieser lag nun mit einer dicken Beule leicht zuckend am Boden. Kagome kicherte und Rin sah besorgt auf Jaken herunter. „Siehst du Jaken, du sollst nicht immer so viel dummes Zeug quasseln!“ sagte sie todernst zu dem Bewusstlosen. Nun konnte Kagome nicht mehr an sich halten und brach in schallendes Gelächter aus. Mit Tränen in den Augen schnappte sie sich die Kleine, knuddelte sie von oben bis unten durch und warf einen äußerst belustigten Blick zu Sesshoumaru. Im ersten Moment blickte dieser sie nur kühl und desinteressiert von der Seite an – so wie man es von ihm gewohnt war – doch dann vernahm die junge Miko ein leichtes, amüsiertes Lächeln auf seinen Lippen, dass so schnell verschwand wie es gekommen war. Kagome hörte auf laut zu lachen und blickte ihn stattdessen liebevoll an. Der erste Schritt in die richtige Richtung ist getan, dachte sie. Als es langsam dämmrig wurde kam Jaken endlich wieder zu sich. Verärgert blickte er das Menschenweib an und schnaubte verächtlich. Kagome beachtete ihn gar nicht sondern blickte in die Ferne auf die untergehende Sonne. „Rin, Jaken, wir sollten etwas Feuerholz für unser Nachtlager sammeln.“ sagte sie beiläufig. Rin war schon dabei los zu laufen als der kleine Froschdämon begann sich wieder aufzuplustern. Sein grünes Gesicht lief vor Zorn dunkelrot an, er holte tief Luft und wollte gerade mit einer erneuten Schimpfkaskade über Kagome herfallen, als Sesshoumaru plötzlich neben ihm auftauchte. Jaken ließ die angesammelte Luft mit einem pfeifenden Ton entweichen und blickte seinen Meister ernst an. „Dieses Menschenweib da meint, sie könnte mir Befehle erteilen, Sesshoumaru-sama! Wenn ihr wünscht, weise ich sie für euch zurecht. Ihr müsste euch nicht die Finger schmutzig machen!“ tat er wichtig. Kagome blickte erst mit großen Augen zu Jaken und dann zu Sesshoumaru. Dieser sah nicht sonderlich erfreut aus und sein Blick wurde noch kälter. Der kleine Dämon schrumpfte mehr und mehr zusammen und bekam immer größere Augen. Kagome wunderte sich bei diesem Anblick, dass diese Glubschaugen überhaupt noch größer werden konnten. Sesshoumaru machte den Mund auf und sagte nur einen Satz von oben herab. „Sie ist dir weisungsbefugt und du wirst alles nach ihren Wünschen erledigen.“ Damit drehte er sich um und lief gemächlich zu seinem Baum zurück. Kagomes Herz hüpfte aufgeregt. Dies war das erst Mal, dass er sie öffentlich verteidigte und dann auch noch vor seinem langjährigen Diener! Jaken fiel die Kinnlade herunter und er starrte seinem Meister dümmlich und total verständnislos hinterher. „Aber, aber, Meister, sie ist doch nur ein Mensch!“ quäkte er dem Youkai nach, mit einer besonders betonen Abscheu auf dem Wort 'Mensch'. Sesshoumaru fuhr verärgert herum, die Augen zu Schlitzen verengt. „Stellst du etwa meine Anweisungen in Frage, Jaken?“ fragte er gefährlich leise. Sofort warf sich der kleine Youkai auf den Boden und betete alle ihm bekannten Entschuldigungen hoch und runter. Als der Hundedämon sich wieder bei seinem Baum niedergelassen hatte, erhob sich auch Jaken wieder, nicht jedoch ohne der Miko vorher einen bösen Blick zu zu werfen. Kagome war ziemlich baff von diesem Schauspiel, dachte aber nicht weiter darüber nach. Sie nahm die kleine Rin bei der Hand und ging in mit ihr Feuerholz sammeln. Widerstrebend folgte schließlich auch der Krötendämon um seiner Aufgabe gerecht zu werden. Nun wurde es vollends dunkel und die tiefe Schwärze der Nacht durchdrang das Land. Rin hatte es sich schon längst an Ah-Uns warmen Bauch gemütlich gemacht und war sehr schnell eingeschlafen. Jaken lag daneben, zuckte immer wieder einmal vor sich hin und sabberte im Schlaf. Als Kagome sich sicher war, dass die beiden Begleiter tief schliefen erhob sie sich vom Feuer und wanderte zu Sesshoumaru. Von seinem Sitzpunkt aus hatte man einen wunderbaren Blick auf den mit Sternen übersäten Himmel und den zunehmenden Mond, der von Tag zu Tag runder wurde. Mit einem friedlichen Seufzer ließ sie sich neben ihm nieder und betrachtete das Firmament. „Weißt du eigentlich, dass wir da in die Vergangenheit sehen?“ fragte sie beiläufig. Er wandte seinen Blick vom Himmel ab und sah ihr in die Augen. „Wie meinst du das?“ fragte er. „Diese Sterne die wir da sehen, das sind alles ganz weit entfernte Sonnen und Planeten. Und wenn eine solche Sonne oder ein Planet explodiert, dann erstrahlt er in ganz hellem Licht. Da sie jedoch so wahnsinnig weit weg sind von der Erde kommt das Licht erst nach vielen Jahren oder sogar Jahrtausenden auf der Erde an. Bis wir hier das Leuchten sehen, ist der Stern schon lange tot und existiert gar nicht mehr.“ erklärte sie. „Ist das nicht irgendwie traurig? Wir sehen ihn den weiten Himmel und erfreuen uns an dem Tod von anderen Sternen, weil sie so schön funkeln. Wir sehen nur in die Vergangenheit und überhaupt nicht in die Zukunft, zu dem was uns erwarten könnte oder wo unsere Entscheidungen uns hinbringen könnte.“ Mit leichtem Bedauern schloss sie kurz die Augen, atmete einmal tief durch und legte dann ein zufriedenes Lächeln auf. „Ich bin sehr froh darüber, wo mich meine Entscheidungen hin getragen haben und bin gespannt darauf, welche Zukunft mich nun mit dir erwartet. Ich möchte nicht mehr auf die scheinbar leuchtende Vergangenheit sehen, denn die kann ich sowieso nicht mehr ändern. Ein Licht das verglüht... dem sollte man nicht nachlaufen.“ philosophierte die junge Miko mit immer müder wirkender Stimme. Schließlich fielen ihre Augen zu und ihre Brust hob und senkte sich in regelmäßigen, tiefen Atemzügen. Sie war so schnell eingeschlafen, Sesshoumaru hätte ihr gerne noch stundenlang zugehört. Er war ganz hingerissen von ihren Worten. Sie waren weise und liebevoll und drückten so viel Zuneigung aus, dabei hatte sie nur von den Sternen gesprochen. Er nahm sie fest in den Arm und schlang sein Mokomoko um sie. Es war zwar eine sehr laue Sommernacht aber er hatte das Gefühl, als müsse er sie festhalten um sich zu beweisen, dass sie auch wirklich hier war. Hier bei ihm, an seiner Seite. Die Seine für ewig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)