Moonlight Serenade von CreamOverMoon (Wie der Mondschein alles verändern kann...(Sess x kago)) ================================================================================ Kapitel 16: Entschlossenheit und Aufgabe ---------------------------------------- Entschlossenheit und Aufgabe Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete der Daiyoukai wie die Miko gegen den Erstickungstod kämpfe. Was sie wohl gedacht hat, dass sie sich so verschlucken musste? Mit Zufriedenheit stellte er fest, dass sich hier Puls normalisierte und sie den stecken gebliebenen Bissen nun doch hinuntergewürgt hatte. Ihre Augen tränten von der Anstrengung. Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie alle Gedanken abschütteln und griff zu ihrem Wasserbehälter. Mit einem Schluck spülte sie nun auch noch den letzten Rest ihres Essens runter und ließ dann einen tiefen Seufzer aus ihrer Kehle dringen. Der Eintopf blubberte gemütlich über dem Feuer vor sich hin. Kagome sah ihn direkt an, er hatte gar nicht bemerkt, dass er sie immer noch abwesend beäugte. In einem Moment plötzlicher Erkenntnis riss sie die Augen kurz auf. „Ah, entschuldige, wie unhöflich von dir. Möchtest du nichts essen?“ fragte sie ihn schuldbewusst. Er ließ seinen herablassenden Blick über den Topf auf dem Feuer schweifen. „Ich brauche keine Nahrung“ stellte er klar. Seine Stimme war tief, sehr sexy in Kagomes Ohren. Der tiefe Ton vibrierte in ihren Eingeweiden wieder und trieb ihr eine Gänsehaut in den Nacken. Das weiß ich doch, du... dachte sie. Sie wusste dass Youkai nicht essen mussten. Sie konnten aber und meistens taten sie es auch. Mit einem wehmütigen Lächeln dachte sie an den leinen Shippo. Der kleine Fuchsyoukai aß für sein Leben gerne Süßigkeiten. Sie zwang ihre Gedanken wie ins Hier und Jetzt. „Das weiss ich, Sesshoumaru. Aber es schmeckt wirklich köstlich, du solltest es probieren.“ sagte sie. „Ich schaue auch nicht hin“ gluckste sie anschließend noch und hielt ihre Hand verspielt vor den Mund. Seine Nase zuckte und, eine typische Geste, er zog eine Augenbraue nach oben. Hm, es riecht wirklich sehr schmackhaft...vielleicht sollte ich es probieren. Wenn es schmeckt wie es riecht? Ich hatte schon lange nichts mehr ordentliches zu Essen... Interessiert neigte er den Kopf leicht schräg und sog abermals den Duft des Essens ein. Die Miko deutete dies als ein stummes Ja, schöpfte eine Kelle voll in eine Schale und reichte sie ihm mit gesenktem Kopf. Sie wusste genau, dass Sesshoumaru sehr viel Wert auf Respekt und Höflichkeit legte – er war schließlich nicht irgendein Dämon und erst recht kein niederer Youkai. Sicher wurde er auch entsprechend erzogen. Der Daiyoukai nahm das Schälchen entgegen und begann einen ersten Bissen zu probieren. Aufmerksam und voller Vorfreude beobachte Kagome ihn. Hoffentlich schmeckt es ihm, bitte lass es ihn schmecken! Dachte sie hoffnungsvoll. Sie wollte, dass es ihm schmeckte. Sie wollte die Gewissheit haben, dass sie etwas gekocht hatte, dass seinen Ansprüchen genügte, dass seinen Gaumen verwöhnte, dass er genießen konnte. Die Sonne hatte sich hinter den Berg zurück gezogen und die Dunkelheit kroch nun langsam über die Lichtung. Die Vögel hatten sich schon zur Ruhe gelegt und man hörte nur noch eine Nachtigall in einiger Entfernung leise vor sich hin trällern. Eine friedvolle Stille legte sich über die Lichtung. Das kleine Feuer tauchte ihren Lagerplatz in ein warmes Licht und ließ sein Gesicht viel freundlicher wirken als sonst. Im Schneidersitz und mit geraden Rücken saß er nur wenige Meter von ihr entfernt und aß in aller Ruhe seinen Eintopf. Verträumt lächelte Kagome ihm entgegen. Schließlich schöpfte sie eine weitere Portion in ein Schälchen und erhob sich. „Ich werde nochmal nach Rin sehen, solange es noch etwas hell ist und ih etwas von dem Eintopf bringen. Sie braucht Nahrung, wenn sie wieder auf die Beine kommen soll. Sie sollte jetzt auch ihre Medizin von Jaken bekommen und ich möchte die Temperatur nachprüfen“ erklärte sie bereits im gehen. Ein kurzes Zucken seines Kopfes drückte Zustimmung aus. „Ich bin gleich wieder da...“ sprach sie, wenn du willst fügte sie in Gedanken noch hinzu, drehte sich um und ging den kleinen Waldweg entlang. Etwa fünfzehn Minuten später konnte sie das kleine Feuer durch die Büsche sehen, welche die Lagerstätte von Rin, Jaken und Ah-Uhn kennzeichnete. War sie heute Nachmittag wirklich so lange gelaufen? Jaken saß im Schneidersitz neben Rin, seinen Kopfstab immer kampfbereit in den Händen. Ahnung öffnete ein Auge um zu sehen, wer da die Ruhe störte, schloss es aber gleich wieder als er sah, dass es sich um die Miko handelte. Ah-Uhn mochte ihren Geruch und hatte sie schon als neue Begleitung akzeptiert – er hatte gute Instinkte was die Absichten einer Person anging. Rin schlief friedlich eingerollt neben Ah-Uhn. Eine Schale mit Wasserresten stand auf Höhe ihres Kopfes und daneben lagen die Tabletten, die Kagome Jaken gegeben hatte. Aus dem Streifen fehlte eine, also hatte sich Jaken gekümmert. Außerdem konnte die Miko die kalten Wickel um die Beinchen der kleinen Rin erkennen. Sie musste Jaken wirklich am Herzen liegen. Der kleine grüne Dämon öffnete die Augen. „Sie ist schon ruhiger geworden und der Schüttelfrost hat nachgelassen“ erörterte er. Kagome kniete schon neben Rin und versuchte sie sanft zu wecken. „Hm?“ Rin öffnete schwach die Augen. „Kagome-sama?“, ihre Stimme war noch etwas zittrig. „Hallo Rin! Geht es dir etwas besser? Ich habe dir Eintopf mitgebracht, dass du wieder zu Kräften kommst! Glaubst du, du kannst etwas essen?“. Sie lächelte Rin warm an und auch auf das Gesicht der Kleinen legte sich ein dankbares Lächeln. „Ja, ich glaube schon, Kagome-sama. Ahhh, das duftet wunderbar!“ sagte sie, als Kagome ihr die Schüssel entgegenhielt. Sofort fing Rin an zu Essen. Es musste ihr schon viel besser gehen, wenn sie so essen konnte, dachte sich Kagome. Schließlich maß die Miko Rins Temperatur nach dem Essen und stelle zufrieden fest, dass das Fieber gesunken war. „Nur noch 38°! sagte sie an Jaken gewandt. „Wenn sie morgen früh nochmal von der Medizin nimmt und die Nacht ordentlich durchschläft, dürfte sie über den Berg sein.“ Jaken nickte ihr zu und ließ sich wieder neben Rin nieder, die schon wieder eingeschlummert war, mit einem seligen Lächeln auf den Lippen. Mit der leeren Schüssel in den Händen erhob sich die hübsche Schwarzhaarige und machte sich auf den Weg, zurück zu Sesshoumaru. Also sie eine viertel Stunde später auf die Lichtung trat konnte sie gerade noch einen Blick darauf erhaschen, wie er den letzten Rest an Eintopf aus seiner Schüssel kratzte. Sie machte einen innerlichen Hochsprung. Es hat ihm geschmeckt! Jauchzte sie in Gedanken. Mit Freude in den Augen trat sie neben den Dämon, ließ sich nieder auf ihre Decke und stelle mit größter Zufriedenheit und Genugtuung fest, dass der Topf bis auf den letzten Rest leer war. Sesshoumaru muss schon lange nichts mehr zu Essen gehabt haben, oder etwas, dass es sich zu essen gelohnt hatte – schließlich brauchte er nicht zwingend Nahrung. „Rin geht es schon viel besser. Sie sollte noch etwas rasten, mindestens ein paar Tage, damit sich die Grippe nicht verschleppt, aber ab morgen sollte sie über den Berg sein. Die Medizin hat sehr gut angeschlagen und Jaken kümmert sich wirklich toll um sie. Sie hat sogar ihre ganze Schüssel Eintopf aufgegessen – das ist ein gutes Zeichen, wenn Menschen krank sind!“ fügte sie hinzu. Sesshoumaru nickte nur und sah sie kurz dabei an. Sie meinte so etwas wie Dankbarkeit darin aufblitzen zu sehen und legte leicht den Kopf schief. Dann sitzen wir also noch ein paar Tage hier fest...dachte er. Einerseits freute er sich darauf mit Kagome Zeit zu verbringen, er wollte sie näher kennenlernen, wissen, warum sein Biest in ihrer Nähe einfach keine Ruhe gab, warum all seine Instinkte schrieen, er solle sie nehmen. Auf der anderen Seite graute ihm auch davor. Wie weit würde er gehen? Wie weit würde sie gehen, was würde sie sich wagen? Könnte er es geschehen lassen, könnte oder musste er vielleicht sogar seinen Stolz beiseite schieben? Es gab viele Youkai, die sich mit Menschen einließen. Die meisten jedoch vergnügten sich einfach nur mit den Menschen, brachten sie dann um.War es wirklich so verachtenswert, wenn er, der große Sesshoumaru sich mit einer Menschenfrau einließ? Innerlich schüttelte er sich angewidert. Er wusste einfach nicht, wie er damit umgehen sollte. Nun war er schon seit 900 Jahren auf dieser Welt. Aber so hatte er in seinem ganzen Leben noch nie gefühlt, sich noch nie so verhalten. War es das, was seinen Vater angetrieben hatte? War auch er, wie sein Vater, zum Tode verurteilt, zu Schmach, weil er eines Tages eine Menschenfrau und, Gott bewahre, einen Hanyou beschützen müsste? Der große Daiyoukai lies seine Gedanken abdriften. Zum ersten Mal wusste der Lord der westlichen Ländereien nicht, was er tun sollte. Diesmal hatte er keinen wirklich Plan. Es passierte einfach, was passieren sollte. Er räusperte sich kurz und blickte den Sichelmond an. „Es war sehr köstlich.“ Hat er das gerade laut gesagt?! Kagome erschrak fast. Er sprach so selten und so wenig, dass es sie jedes mal wie der Blitz durchfuhr, wenn sie diese Stimme hörte. „Ah, ja..danke für das Kompliment“ stotterte sie hervor und senkte den Kopf leicht, immer noch mit vor Überraschung geweiteten Augen. Unverwandt starrte sie ihn an. Ganz unbewusst rückte sie ein Stück näher an ihn heran, sie konnte schon fast das Schulterfell berühren. Sein Duft wehte in ihre Richtung, der Duft von frisch gewaschenen Haaren, nach Vanille. Und sein Duft. Etwas, dass sie nicht definieren konnte. Aber es ließ ihr Herz schneller schlagen und ihr wurde ganz heiß. Sesshoumarus Blick zuckte kurz zusammen, als er die körperlichen Veränderungen an ihr hörte und roch. Auch ihr Duft war zu ihm gedrungen, süß, verheißungsvoll, verlockend. Seit sie neben ihm saß kämpfte er um seine Selbstbeherrschung, darum, nicht die Kontrolle über sich und seinen Körper zu verlieren. Sein inneres Biest schrie auf seine Instinkte drängten ihn, sie heran zu ziehen, sie zu nehmen, hier, jetzt. Sie musste seinen Geruch aufgeschnappt haben als sie sich ihm näherte. Den Duft, der Paarungsbereitschaft, Moschusartig, die Sinne verwirrend. Er konnte sein Biest einfach nicht unterdrücken. Kam es nicht über seinen Körper hervor, dann über seinen Geruch. Verzweifelt wehrte er sich dagegen. Kagome sah, dass er einen sehr angespannten Gesichtsausdruck hatte. Als würde er innerlich um etwas ringen, als versuche er etwas einzudämmen. Sie rutschte noch näher an ihn heran, wollte ihn genauer betrachten, seine Augen verfolgen, den Blick in seine Seele wagen. Es loderte eine Flamme in seinen Augen, ein Kampf. Er neigte leicht den Kopf und sah sie von der Seite her an. Neugierig, als wisse er nicht, was er mit ihr anfangen wolle. Als frage er sich, was sie hier tut. Ihre Augen wurden immer dunkler, je näher sie ihm kam. Sie fasste mit ihrer rechten Hand in das Schulterfell und beugte sich abermals ein Stückchen weiter vor. Den Blick starr auf seine Augen gerichtet. Wie flüssiges Gold, so warm und gleichzeitig so kalt...voller Leidenschaft...war alles was sie denken konnte. Kagome vergaß alles um sich herum, konnte nur noch in diese Augen sehen, nur noch seinen Duft einatmen. Sie wusste nicht was sie da tat, konnte es sich nicht erklären. Sie war doch erst einen Tag bei ihm, sie kannte ihn doch gar nicht. Er war immer nur der böse Halbbruder, der kaltblütige, grausame Youkai. Aber was konnte schon so falsch daran sein, wenn ihr ganzer Körper, ihr ganzes Sein danach schrie, ihn zu berühren? Die Farbe seiner Augen wurde kaum merklich dunkler, wärmer. Irgendwie entschlossener. Was tue ich hier? Sollte ich das wirklich zulassen? Wäre es so falsch, wenn alles in mir danach schreit? Die Gedanken im Kopf des Youkai raste gerade zu in Lichtgeschwindigkeit, er konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen, konnte kaum mehr etwas wahrnehmen, als diese wunderschönen, warmen, liebevollen braunen Augen, die seinen Blick gebannt hielten. Sie hob ihre linke Hand, zögerlich, langsam, unsicher. Sie wollte ihn berühren, sein Gesicht berühren. Die Miko tat es unbewusst, gesteuert durch ihre Gefühle und ihren Körper, er konnte es in ihren Augen lesen. Sie musste sich in der selben Situation befinden wie er, aber sie tat es einfach, ließ es zu, ließ sich darauf ein. In diesem Moment brach sein Biest seinen Willen. Ein Aufblitzen in ihren Augen ließ ihn erkennen, dass sie es bemerkt hatte, seinen Entschluss. Er, der stolze Inudaiyoukai, gab nach – und sie, die mächtigste Miko des Landes, auch. Das Feuer brannte langsam herunter und der Sichelmond tauchte die Lichtung in silbriges, kühles Licht. Die Sterne funkelten um die Wette und man konnte die Milchstraße erahnen. Eine traumvolle Nacht auf einer traumvollen Lichtung mit einem traumvollen Mann... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)