Wege des Schicksals von Cistus ================================================================================ Erpressung ---------- Erpressung "Nun mal nicht so schnell! Immerhin bist du mein Eigentum!", warf Mia ein. Theo schaute sie verdutzt an. Schnell erklärte Jessy was es damit auf sich hatte. "Das reicht aber nicht, Mia! Du allein kannst ihn nicht beschützen! Das könnte nur unsere Gemeinschaft!", seufzte der Vater. "Ich geh packen!", beschloß Theo und wandte sich um. "Warte, Theodore!", befahl der Vater. Er sah seine Frau an und die nickte. "Wir werden heute Nacht eine Versammlung einberufen und beraten! Vielleicht kommen wir so zu einer Lösung! Bleib wenigstens noch so lange!", eröffnete er. Jessy war nervös. Das war das erste Mal das sie bei einer Versammlung dabei war. Sie saß links neben der Mutter. Mia saß, als Kronprinzessin, rechts neben dem Vater. Theo war mitgekommen mußte aber draußen warten. Der Herrscher gab die aktuellen Neuigkeiten über die Werwolfbedrohung bekannt. Dann machte er einen Vorschlag der für Wirbel sorgte. Er bat um die Zustimmung der Versammlung, Theo als ersten und einzigen Menschen in ihre Rasse aufzunehmen. Gerald Lukas van Fallada war allen von ihnen ein Begriff. Sie waren ihm dankbar, das sie seit 25 Jahren in Frieden leben konnten. Aber sollte man deswegen aus Dankbarkeit seinen Sohn aufnehmen. Seit 6000 Jahren war es Gesetz, das kein Mensch in ihre Mitte durfte und eingeweiht wurde. Mia`s Urgroßvater hatte das selber so festgelegt. "Die Zeiten ändern sich!", hatte der Herrscher auf diesen Einwand geantwortet. Nach langen beraten hatte Jessy um das Wort gebeten: "Ich bin noch nicht lange ein Mitglied dieses Volkes, aber Theodore ist mein leiblicher Bruder! Ich werde ihn nicht im Stich lassen! Wenn er nicht bleiben darf, dann gehe ich auch!" "Und ich auch!", rief Mia dazwischen. Die Vampire keuchten vor entsetzen. Die Eltern sagten nichts dazu. Mit dieser Reaktion hatten sie gerechnet. Es wurde abgestimmt und beschlossen, das der Mensch ihren Schutz bekam. Theo wurde herein gerufen. Etwas unsicher trat er vor die Herrscherfamilie. "Theodore Emil van Fallada, die Versammlung der Vampire hat beschlossen das du unserem Volk, als erster Mensch beitreten darfst! Du stehst damit unter seinem Schutz! Aber du hast die gleichen Pflichten das Volk zu schützen, wie alle anderen auch! Du hast dich unseren Regeln und Gesetzen zu unterwerfen! Bist du dazu breit?", fragte der Herrscher. Theos Kehle wurde ganz trocken. Damit hatte er nicht gerechnet. Er blickte zu Jessy, die ihm zunickte. "Das bin ich!", antwortete er. "Dann nehme ich dich hiermit in mein Volk auf! Wie es Brauch ist erhältst du einen neuen Vampirnamen! In unserer Welt heißt du nun Jasker! Denk daran das du ihn nur Vampiren offenbaren darfst! Als der Bruder von Sarkirna und Sohn des großen Gerald van Fallada, nehme ich dich zudem in meine Familie auf!", gab der Herrscher bekannt. Theo stand etwas verwirrt da und sagte nur: "Danke!" Die Versammlung wurde aufgelöst und seine neue Familie kam zu ihm. "Meinen Glückwunsch, Jasker! Du bist der erste der das geschafft hat!", gratulierte der Vater. "Sarkirna und Gerlissa haben sich sehr für dich eingesetzt!", sagte die Mutter lächelnd. "Was sagst du nun, Sarkirna? Nun habe ich auch einen Bruder!", grinste Mia. "Wir haben doch schon immer alles geteilt, Gerlissa! Warum nicht auch meinen Bruder?", feixte Jessy. Durch die Namensumstellung war Theo nun völlig verwirrt. Seine Schwestern lachten ihn aus und meinten, das er sie lieber wie sonst ansprechen sollte. Schon am nächsten Tag zog der ernst des Lebens wieder bei ihnen ein. Theo hatte verkündet, das er Roland suchen wollte. Der würde ihn zu Velon führen! Jessy hatte über die Zeit, seit ihr Leben so aus dem Gleis geworfen worden war, nachgedacht. "Ich glaube das alles geschieht nur wegen mir!", sagte sie. Ihre Familie sah sie an. "Zuerst brennt unser altes Haus ab, dann wird das Waisenhaus überfallen und kurz darauf wird hier eingebrochen und alles verwüstet! Ich glaube die Werwölfe waren immer hinter mir her! Ich hatte nur Glück, das ich kurz vorher immer woanders hingegangen bin!", erklärte sie. "Das würde auch erklären, warum so plötzlich, so viele Werwölfe in der Stadt aufgetaucht sind! Genau in dem Augenblick wo ich angreifbar wurde!" "Das wäre möglich, Sarkirna!", grübelte der Vater. "Das würde auch erklären, warum sie nicht mehr gekommen sind, als du ein Vampir wurdest! Deine Aura hat sich verändert! Sie können dich nicht mehr spüren!" "Sie sind wohl davon ausgegangen, das du den letzten Angriff nicht überlebt hast!", vermutete Mia. "Typisch voreilige Werwölfe! Schwingen große Reden, aber bringen nichts richtig zu Ende!", brummte Theo. "Also in diesem Fall habe ich nichts dagegen!", meinte Jessy beleidigt. "So hab ich das auch nicht gemeint! Ich will nur wissen, warum sie ausgerechnet hinter dir her sind!", sagte Theo. "Sie werden wahrscheinlich darauf aus sein die letzten Falladas auszulöschen!", spekulierte die Mutter. "Glaub ich nicht! Sie wissen seit zwei Jahren wo sie mich finden können. Roland wird es ihnen berichtet haben, aber sie sind nie auf mich losgegangen! Es wurde angenommen, das ich der letzte der Familie war und meine Suche nach Jessy nur ein Wunschgedanke!", widersprach Theo. "Oder sie wußten das Jessy noch lebte und hofften das du sie zu ihr führen würdest!", meinte der Vater. Theo begann durch den Raum zu wandern. "Möglich, aber warum haben sie sich nicht gerührt als sie dachten sie hätten sie erwischt? Nein da steckt noch was anderes dahinter!", war sich Theo sicher. "Du bist ein ausgebildeter Kämpfer! Vielleicht hatten sie Angst sich mit dir anzulegen!", überlegte Jessy. "So gut bin ich auch nicht! Vater war der beste, den die Gilde je hatte und ihn haben sie erledigt!", schüttelte Theo den Kopf. "Das Blut der Falladas ist sehr mächtig! Nur dadurch hat Sarkirna die Verwandlung zum echten Vampir überhaupt überstanden! Möglich das die Werwölfe das wußten und nicht wollten, das sie es an die nächste Generation weitergibt!", sagte der Vater. "Das wäre auch bei einem Kind von mir so! Aber was wäre wenn....", begann Theo und schauderte plötzlich. "Was wäre wenn... was?", hakte Jessy nach. "Wenn sie dich lebend gefangen nehmen wollten? Wenn sie vorhatten das Blut unserer Familie in ihr eigenes einfließen zu lassen?", grübelte Theo. "Als Mutter einer neuen und mächtigeren Werwolfgeneration?", führte der Vater den Gedanken fort. "Die wollten mich als lebenden Brutkasten?", kreischte Jessy. "Sie wollten einen Werwolf aus ihr machen!"; keuchte Mia. "Das würde zu Velon passen! Die Tochter des Mannes der uns den Frieden brachte für unsere Vernichtung einzusetzen!", zischte der Vater wütend. "Nur eine Frage! Sie wußten schon wo Theo war! Warum haben sie ihn nicht dafür geholt?", fragte Mia. "Jasker würde sein mächtiges Blut nur an männliche Werwölfe weitergeben, aber Sarkirna hätte es aber auch an die weiblichen vererbt! So wäre das Blut schnell in die folgenden Generationen eingeflossen!", erklärte der Vater. "Wir müssen sie aufhalten! Sie sind zu weit gegangen! Dafür werde ich sie vernichten!", schrie Theo und schlug mit der Faust gegen die Wand. Etwas Putz bröckelte von der getroffenen Stelle ab. "Beruhige dich Jasker! Mit blinder Wut wirst du gar nichts erreichen! Damit rechnen sie! Sie werden ihre Strafe erhalten, das verspreche ich dir, aber zuerst mußt du noch viel stärker werden!", redete der Vater auf ihn ein. "Dann laß uns gleich damit anfangen!", knurrte der Junge und rannte aus dem Raum. "Ich denke das wird wohl das beste sein!", stimmte der Vater zu und folgte ihm. Jessy ging auf ihr Zimmer und grübelte. Mia kam hoch um sie zum Mittag abzuholen. "Ich hab keinen Hunger!", brummte sie. "Was hast du?", wollte ihre Freundin wissen und setzte sich zu ihr. "Ich glaube es wäre besser gewesen, wenn ich beim Sprung von der Brücke gestorben wäre!", sagte sie offen heraus. Mia schnappte nach Luft: "Sag mal spinnst du jetzt völlig?" Jessy sah sie müde an: "So viele müssen leiden, weil ich gejagt werde! So viele sind gestorben weil ich lebe! Und viele sind in Gefahr, weil ich bleibe!" "Wie kommst du auf so einen Käse?", meinte Mia verständnislos. "Im Waisenhaus wurden alle getötet, weil ich dort war! Ihr seid in Gefahr, weil ich hier lebe! Igor ist tot, weil er mich beschützen wollte! Und was ist mit Anny und den anderen die ich getötet habe?", zählte Jessy auf. "Nun hör aber auf! Das Waisenhaus wäre auch überfallen worden wenn du tot gewesen wärst! Wir haben schon immer im Streit mit den Werwölfen gelebt und Igor, Anny und die anderen sind jetzt viel glücklicher als sie es als Menschen waren!", entgegnete Mia. Die Tür öffnete sich und die Mutter steckte den Kopf ins Zimmer: "Kommt ihr wenigstens Essen! Die werten Herren wollen ihr Training nicht dafür unterbrechen!" "Wir haben keinen Hunger!", log Mia schnell. Die Mutter sah sie durchdringend an. "AH, so ist das! Mia hat recht mit dem was sie gesagt hat! Es ist nicht deine Schuld und dein Tod würde nichts ändern!", sagte die Mutter nachdem sie die Gedanken der beiden gelesen hatte. Sie kam rein und setzte sich zu den beiden. "Ich bin sicher das du noch nicht sterben solltest, Jessy!", meinte sie sanft. Sie hatte schon lange gemerkt das sie leichter Zugang zu ihr fand, wenn sie ihren menschlichen Namen benutzte. "Du hast noch viele Aufgaben zu erfüllen! Das ist dein Schicksal und du mußt es nicht allein durchstehen! Wir alle stehen an deiner Seite! Und nun Kopf hoch und denk an was positives!" "Jessy und Mia sahen sie ratlos an: "An was denn?", fragten die beiden wie aus einem Mund. Die Mutter lachte: "Wenn die Männer schon keine Zeit haben, wie wäre es mit einem richtigen Frauentag! Nur wir Mädels machen die Stadt unsicher!" Die Mädchen glucksten. "Du meinst wohl das die Mutter mit ihren Töchtern shoppen geht!"; grinste Mia. "Nein! Eigentlich dachte ich das drei Freundinnen losziehen um Fun zu haben!", widersprach die Mutter. Die beiden Mädchen sahen wie die Mutter immer jünger wurde und schließlich aussah als hätte sie ihr Alter. "Cool!", rief Mia begeistert. "Wo wollen wir hin?", fragte das junge Mädchen. "Äh, wie wäre es wenn du dir erst mal entsprechend freche Klamotten anziehst! So siehst du aus als wollest du zum Gottesdienst, Mutter!", feixte Mia. "Man, nenn mich nicht Mutter! Ich bin Irene! Dann laßt uns mal euren Schrank durchwühlen!", meinte sie lässig. Jessy bekam den Mund nicht mehr zu. Nach einer halben Stunde waren die drei unterwegs. Es stellte sich heraus, das Irene sehr glaubhaft einen Teenager spielen konnte. Mia und Jessy kamen fast nicht mehr aus dem Lachen heraus als ihre Mutter mit ein paar Halbstarken flirtete. "Was wird wohl Vater dazu sagen?", flüsterte Mia. "Meinst du der hat das noch nie gemacht!", erwiderte Irene grinsend. Dann waren sie Stundenlang damit beschäftigt Klamotten und Schuhe anzuprobieren und Parfüm und Schmuck zu testen. Schließlich verschlug es sie in eine Spielhalle, wo Irene großen Gefallen an den Videospielen gefunden hatte. Erst sehr spät am Abend kam sie wieder nach Hause. "Und haben die Damen ihren Spaß gehabt?", fragte der Vater neckisch, als er seine verjüngte Frau sah. "Aber Logo! Das hat richtig geschockt!", grinste sie und gab ihn einen langen Kuß. Mia und Jessy brachen in schallendes Gelächter aus. Theo hatte sich umgezogen und kam in den Raum. "Wer ist das denn?", fragte er und deutete auf Irene. Die anderen prusteten vor lachen, als Irene auf ihn zuging. "Na was habe wir denn da für ein Schnuckelchen!", säuselte sie ihm zu. Theo wurde bleich und wich etwas zurück. Irene lächelte und streichelte ihn das Haar. " Hast du schon eine Freundin, Süßer?", fragte sie unschuldig. "Äh,.. ja... nein... also!", stotterte Theo. Mia uns Jessy lagen jetzt am Boden vor lachen. Irene grinste und gab ihm einen Kuß. Theo wurde puterrot im Gesicht. "Willst du mir vielleicht meine Ehefrau ausspannen?", fragte der Vater amüsiert. "Was?", schrie Theo entsetzt. Nun lachten sie alle und die Mutter nahm ihr vorheriges Alter wieder an. "Da konnte ich einfach nicht widerstehen!", gluckste sie. Theo war sprachlos und schaute alle entgeistert an. "Keine Angst, das war nicht ernst gemeint!", schmunzelte der Vater. "Wie du siehst haben wir auch Humor!", feixte die Mutter und zwinkerte Theo zu. Es dauerte eine Weile bis er sich von dem Schock erholt hatte. "Ich zieh mich besser um! Eure Sachen sind mir jetzt doch ein bißchen eng!", sagte die Mutter und verschwand. "Ich hoffe du nimmst uns das nicht übel, aber in diesen ernsten Zeiten, kann ein wenig Frohsinn niemals schaden!", erklärte der Vater. "Aber warum auf meine Kosten?", brummte Theo. "Sei nicht so ein Griesgram!", neckte ihn Jessy. "Warnt mich das nächste mal wenigstens vor!", erwiderte er. "Vielleicht mach ich mich ja als 30 jährige getarnt das nächste mal an dich ran!", grinste Mia. "Was sollte ich denn mit einer Rentnerin anfangen!", gab Theo zurück. Jessy entging nicht, das er wieder leicht rot wurde. Wieder verging eine ganze Weile. Theo wurde unter der Führung des Vaters ein immer besserer Kämpfer. Jessy war der Meinung das ihr Bruder besessen sei von Training, da er sich nur selten mit ihr traf. Theo hatte andere sorgen. Er wollte so gerne mit Jessy und vor allem Mia zusammen sein, aber er durfte sich nicht ablenken lassen. Erst wenn er Velon erledigt und überlebt hatte, durfte er andere an sich heran lassen. Schwierig war das nur vor der Mutter geheim zuhalten. Ihre Fähigkeit Gedanken zu lesen, brachte Theo in eine Zwickmühle. So trainierte er auch wie er seine Gedanken verschleiern konnte. Das war wesentlich schwerer als er gedacht hatte, aber die Konzentrationsfähigkeit die er sich dadurch aneignete, machte ihn zu einem noch besseren Kämpfer. Wehmütig sah er den anderen nach, als diese wieder einmal in einer Vollmondnacht zur Jagt aufbrachen. Ihm gefiel es einfach nicht, das seine Schwester das machen mußte, aber er akzeptierte es. Wenn das der Preis war, das sie wieder zusammen waren, bezahlte er ihn. Alle hatten ihn gesagt, das er in Vollmondnächten lieber im Haus bleiben sollte, aber da hatte Theo keine Lust zu. Vollmond hieß das auch die Werwölfe aktiv waren. Er schnappte sich sein Schwert und zog los. "Sieh an, der kleine Hitzkopf Fallada! Ich hätte wetten können, das dich die Kreaturen der Nacht längst erledigt haben!", sagte jemand hinter ihn. Theo hatte längst bemerkt das sich jemand angeschlichen hatte. Er drehte sich langsam mit verächtlicher Mine um. "Hargott Fennis! Ich habe gedacht, das du an deinem Ego erstickt bist!", zischte er. "Du solltest deinem Lehrmeister etwas mehr Respekt entgegenbringen, junger Mann!", meinte dieser warnend. "Du bist nicht mehr mein Lehrmeister Fennis! Ich habe mit dir nichts mehr zu tun!", erwiderte Theo barsch. "Ich bin dein Lehrmeister! Und ich bin dein Vorgesetzter in der Gilde! Ich bin die Gilde!", widersprach der Mann. "Falls es dir entgangen sein sollte, ich gehöre schon lange nicht mehr zur Gilde!", antwortet Theo. Fennis lachte kalt: "Glaubst du wirklich, das die Gilde dich gehen läßt? Du gehörst der Gilde! Du bist durch dein Blut ihnen bis zu deinem Tod verpflichtet! Ich bin hier um dir deinen nächsten Auftrag zu überbringen, Theodore Emil van Fallada!" "Ich gehöre niemanden! Ich bin kein Sklave!", schrie ihn Theo an. "Und ich nehme keine Aufträge der Gilde mehr an!" "Oh, das sehen wir anders! Wo du doch grade deine kleine Schwester wiedergefunden hast!", kicherte Fennis. Theo zog die Augenbrauen zusammen. "Woher wißt ihr das?", fragte er mißtrauisch. "Wir wissen alles! Auch das sie ein Vampir geworden ist! Wäre doch schade wenn sie einer Säuberungsaktion der Gilde zum Opfer fallen würde!", meinte der Mann kalt. "Das würdet ihr nicht wagen!", knurrte Theo. "Wir könnten uns besser vorsehen, wenn du uns einen Gefallen tust!", sagte der Mann unschuldig. Theo atmete schwer vor Zorn: "Was wollt ihr von mir?" Fennis grinste: "Nicht viel! Du sollst nur den Herrscher der Vampire beseitigen, bei dem du zur Zeit lebst! Töte ihn und deine Schwester ist in Sicherheit!" Theo taumelte zurück, als hätte man ihn geschlagen. "Das ist nicht dein ernst! Bist du verrückt geworden? Es gibt einen Friedensvertrag zwischen der Gilde und den Vampiren! Das würde unweigerlich Krieg bedeuten!", keuchte er. "Tu was man dir befohlen hat! Bring den Bastard um. Du hast eine Woche Zeit dafür, oder deine Schwester ist ein Häuflein Staub!", drohte Fennis. "Und keine Tricks!" Der Mann drehte sich um und verschwand in der Nacht. Theo blieb allein zurück. Das durfte er nicht tun! Dieser Mann war wie ein Onkel für ihn. Er war der beste Freund seines Vaters gewesen. Er hatte Jessy bei sich aufgenommen und ihr Schutz gegeben. Er konnte diesen Mann doch nicht einfach verraten. Aber was würde aus Jessy werden? Er wollte nicht, das sie ihr Leben verlor. Er konnte aber den Herrscher nicht warnen, denn dann würde es auch Krieg geben. Was Theo auch tat, er würde sich für den Rest seines Lebens hassen. Am nächsten Tag war Theo unglaublich gereizt. Er hatte sich schon beim Frühstück mit Jessy und Mia heftig gestritten. Beim Training war er ungewohnt aggressiv. Mehr als einmal dachte er darüber nach, wenn er jetzt eine unglückliche Bewegung machte und dem Vampir sein Schwert ins Herz stieß, konnte er es als Unfall hinstellen. Wenn er seinen Geist verschlossen hielt, dann würde es niemand bemerken. Am Ende der Stunde war er wütend auf sich selbst. Warum hatte er sich so in die Enge treiben lassen. Drei Tage später klingelte das Telefon. Die Mutter war dran gewesen und hatte Theo gerufen. "Deine Zeit ist schon zur Hälfte herum! Ist dir deine Schwester denn so wenig wert?", fragte Fennis am anderen Ende. "Fahr zur Hölle!", sagte Theo und knallte den Hörer auf. Am letzten Tag der Frist hielt es Theo kaum noch aus. Er mußte etwas tun, doch nur was? Das Training war eine Tortour für ihn. Plötzlich bot sich eine Gelegenheit. Die Deckung des Vampirs war vernachlässigt worden. Ein Schritt nach vorne, ein kräftiger Stoß und alles wäre vorbei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)