Wege des Schicksals von Cistus ================================================================================ Fähigkeiten ----------- Fähigkeiten "Aufstehen! Die Sonne lacht!", rief Mia. Jessy öffnete die Augen einen Spalt. "Laß mich schlafen!", maulte Jessy und zog sich die Decke über den Kopf. "Nix ist! Wir haben Schule!", rief Mia. Jessy war mit einem Schlag hell wach. "Wie spät ist es?", meinte sie entsetzt. "Halb sieben! Du solltest langsam in Wallung kommen!", grinste Mia. Sie ging zu Igor und redete mit ihm, während Jessy aufstand. "Beeile dich besser wir haben in der ersten Stunde Mathe bei der Roßmeier! Du weißt wie die Ziege aufs zuspät kommen reagiert!", rief Mia. Jessy stöhnte gequält auf. Sie griff sich ihre Klamotten und war in zwei Minuten fertig. Die beiden rannten die Treppe herunter und griffen sich dabei ein paar belegte Brote vom Küchentisch. "Und wie fühlst du dich?", wollte Mia auf dem Schulweg wissen. "Eigentlich wie immer! Ich könnte fast denken, das heute Nacht war nur ein Traum!", erwiderte Jessy. "Wie soll ich dich jetzt eigentlich nennen? Mia oder Gerlissa?" "Bleib lieber bei Mia, sonst verplauderst du dich noch ausversehen! Gerlissa bin ich nur in der Vampirgesellschaft! Hast du übrigens schon deine besondere Fähigkeit entdeckt?", fragte Mia. "Nö, Fehlanzeige! Bisher ist mir nichts aufgefallen!", meinte Jessy. "Das kann ein paar Tage dauern! Ich bin erst über meine gestolpert, als Darky mir sagte das sie gekrault werden will!", grinste Mia. Der Unterricht zog sich quälend lang hin. Jessy konnte kaum ihre Augen offen halten. Dafür bekam sie vom ihrem Lehrer eins auf den Deckel. Nach der Schule gingen die beiden Mädchen durch den Park nach Hause. Der Weg war zwar länger, aber gemütlicher. "Hunde sind hier verboten!", schrie ein Mann eine junge Frau an. Diese war sichtlich verängstigt. Sie hatte einen langen weißen Stock dabei und war ärmlich gekleidet. "Aber Hermes ersetzt meine Augen!", flehte sie. "Das ist mir egal! Sehen sie zu das er hier verschwindet oder er kommt ins Tierheim!", blieb der Mann hart. "Lassen sie die Frau in Frieden! Sie sehen doch das sie blind ist!", machte Jessy den Mann an. "Misch dich da nicht ein du Göre! Hier herrscht Ordnung! Und wer sich nicht daran hält fliegt raus!", brüllte er zurück. "Ach meinen sie, sie alter Giftzwerg!", fauchte Mia. "Ist schon gut! Ich gehe!", meinte die Frau traurig und ließ sich von dem Hund zum Ausgang führen. "Wenn sie nicht allein zurechtkommt, dann sollte sie in eine Anstalt gesteckt werden! Lästiges Pack!", zischte ihr der Mann hinterher und ging. Mia war stinksauer: "Der ist beim nächsten Vollmond fällig!", knirschte sie und schnippte mit den Fingern. "Was hast du gemacht?", wollte Jessy wissen. "Ich habe ihn markiert! So kann ich ihn wiederfinden wenn ich auf der Jagd bin!", erklärte Mia kalt. "Ich hoffe er genießt seinen letzten Monat!" Jessy sah der Frau nach die grade um eine Ecke verschwand. Sie tat ihr nicht grade Leid, aber sie hatte etwas trauriges an sich, was Jessy beschäftigte. Daheim setzten sie sich zum Mittag hin. "Wie war die Schule?", wollte die Mutter wissen. Obwohl sie den Mund voll hatte, antwortete Mia. "Man spricht nicht mit vollem Mund!", tadelte der Vater. Jessy grinste. "Gibst du mir bitte die Soße?", fragte sie Mia und hielt ihre Hand hin. Noch bevor Mia die Schale berührt hatte flog diese von allein in Jessy Hand. Die war sprachlos. "Du beherrscht Telekinese!", brach es aus Mia heraus. "Was?", fragte Jessy verwirrt. "Du kannst Dinge durch deinen Willen von alleine bewegen!", erklärte die Mutter. "Eine sehr nützliche Fähigkeit!", freute sich der Vater. "Wie es aussieht sind unsere Kinder etwas wirklich außergewöhnliches!" "In wie fern?", fragte Jessy. "Nun eure beider Fähigkeiten sind sehr selten! Gerlissa kann mit Tieren sprechen und ihnen Befehle erteilen! Nur sehr wenige in der Geschichte der Vampire waren dazu in der Lage! Und sie gehörten zu den mächtigsten überhaupt! Und du Sarkirna kannst Dinge bewegen nur in dem du es denkst! Das konnten ebenfalls nur die mächtigsten Vampire! Ich bin sicher wenn ihr zusammenarbeitet, wird euch keiner bezwingen können!", erklärte der Vater. "Wir sind sehr stolz auf euch beide!", fügte die Mutter hinzu. Den Nachmittag über testeten die Mädchen Jessy`s neue Fähigkeit. Mia warf ihr Gegenstände zu die Jessy mit ihrem Willen auffing. Schließlich konnte sie sogar mit den Dingen jonglieren. "Es begann zu dämmern und Mia schaute zum Fenster hinaus. "Ich hab noch Lust auf einen Ausflug! Kommst du mit?", fragte sie Jessy. "Du willst jetzt noch raus gehen?", meinte Jessy zweifelnd. "Von gehen war nicht die rede!", grinste Mia. "Du hast noch gar nicht versucht dich in ein Tier zu verwandeln! Das können wir doch jetzt testen!", schlug Mia vor. "Und was soll ich werden?", fragte Jessy ratlos. "Wie wäre es mit einer Fledermaus? Dann können wir mit Darky und Igor um die Häuser ziehen!", bot Mia an. Sie hüllte sich in Rauch und flatterte als Fledermaus um Jessy herum. "Warum nicht?", sagte Jessy und konzentrierte sich. Es war schon ein komisches Gefühl als kleines Tier durch das Zimmer zu flattern. Jessy wollte Mia fragen wo sie hin wollte, aber sie stieß nur einen schrillen Schrei aus. Mia antwortete auf die gleiche Weise und Jessy verstand was sie gesagt hatte. Aber was Darky und Igor sagten verstand sie nicht! Die vier Fledermäuse flatterten durch die Nacht davon. Mia flog voran und führte sie aus der Stadt heraus. Jessy sah das sie auf einen großen See zuflog. Mia glitt knapp die Wasseroberfläche und verschwand in einer Spalte zwischen zwei Felsen am Ufer. Jessy folgte ihr in die Dunkelheit. Immer wieder stießen sie Schreie aus um sich am Schall zu orientieren. Dann öffnete sich vor ihnen eine gewaltige Höhle. Mia hängte sich an einen Stein an der Decke. "Was ist das für ein Ort?", wollte Jessy wissen. Mia faltete ihre Flügel zusammen und meinte: "Das ist der Ort an dem die Vampirfledermäuse unserer Familie leben! Alle die je von Vater, Mutter, mir oder dir geschaffen wurden versammeln sich hier! Nur Darky und Igor sind eine Ausnahme da sie bei uns im Haus leben!", erklärte Mia. Jessy sah sich um. Hier mußten Zigtausende Fledermäuse in der Höhle sein. "Alles Kämpfer unserer Familie, die darauf warten gegen die Werwölfe in die Schlacht zu ziehen!", meinte Mia. "Aber wie können es so viele sein?", fragte sich Jessy. "Denk dran wie lange Vater und Mutter schon leben! Vampirfledermäuse sterben erst dann wenn sie im Kampf getötet werden, oder ihr Meister den Tod findet!", sagte Mia. "Du meinst das die Ältesten hier drinnen fast 1000 Jahre alt sind?", keuchte Jessy. "So ungefähr!", antwortete Mia. "Der Ort ist geheim! Nur Mitglieder der Familie dürfen ihn kennen! Anders als Darky und Igor sind diese hier nur Nachts aktiv! Am Tag sind sie völlig schutzlos und angreifbar!" "Warum sind Darky und Igor anders?", wollte Jessy wissen. "Weil sie bei uns leben! Wir versorgen sie durch unser Blut mit zusätzlicher Kraft!", erwiderte Mia. "Komm mit sie werden gleich ausschwärmen!" Wie auf Kommando ließen sich die Fledermäuse los und flogen zum Ausgang. Mia und Jessy flogen mitten im Schwarm mit. Es war ein großartiges Gefühl. Wie eine schwarze Wolke erhoben sich die Fledermäuse über dem See um auf Nahrungssuche zu gehen. Ohne zu wissen warum sie es tat, stürzte Jessy in die Tiefe. Als sie sich abfing hatte sie ein Insekt im Mund und kaute darauf herum. Sie wollte es ausspucken, aber sie schluckte es herunter. "Ist ja eklig!", schrie sie. "Das ist der Instinkt der Fledermäuse. Du bist zur Zeit eine und du hast ihre Gewohnheiten angenommen!", klärte Mia sie auf. Um es zu zeigen ließ sie sich fallen und kam mit Beute zurück. "Gar nicht so übel!", meinte sie als sie das Tier verspeist hatte. Jessy wußte nicht ob sie lachen oder weinen sollte. Plötzlich wurde Mia ernst und stieß hinab. Sie hatte etwas am Ufer gesehen. Jessy, Darky und Igor folgten ihr. Noch während des Fallens verwandelte sich Mia in einen Vampir und stürzte sich auf einen Menschen am Ufer. "Du kommst dir wohl schlau vor, du Köter!", zischte sie ihn an. Auch Jessy verwandelte sich. "Für dich reicht es allemal, Blutsauger!", giftete er zurück. "Mia, was soll das?", fragte Jessy. "Das ist ein Werwolf! Er hat das Versteck unserer Fledermäuse ausspioniert!", schrie Mia. "Schon bald werden eure Flattermänner gegrillt werden!", lachte der Mann. Auch er begann sich zu verändern. Er wurde ein riesiger Wolf. "Nur über meine Leiche!", rief Mia. "Das kannst du haben, Vampirmädchen!", knurrte der Wolf. Sie stürzten sich aufeinander. Jessy stand etwas abseits und fragte sich, was sie tun konnte. Sie mußte Hilfe holen, aber wie? Sie erinnerte wie Mia reagiert hatte, als sie hörte das Werwölfe ihr Haus angegriffen hatten. Jessy hob den Kopf und stieß einen kräftigen schrillen Schrei aus. Als Antwort stürzten sich vier weitere Wölfe in das Getümmel. Jessy konnte nicht warten. Mia brauchte sofort ihre Hilfe. Auch Darky war zu der Einsicht gekommen und half ihrer Herrin. Die beiden Mädchen schlugen sich wie von Sinnen mit den Wölfen. Ein paar der anderen Fledermäuse hatten sich dem Kampf angeschlossen. Aber nur Igor blieb bei Jessy. Jessy sah wie Mia zu Boden ging und etwa 10 Fledermäuse die Werwölfe die sie bedrohten attackierten. Jessy hatte sich ausgerechnet den größten der Wölfe als Gegner ausgesucht und hatte ihre liebe Not. Der Wolf sprang auf sie zu, bereit ihr das Genick zu brechen, als Igor ihn am Kopf traf und sich in eines der Augen krallte. Der Wolf heulte wütend auf und schleuderte die Fledermaus ins Gras. Voller Zorn packte er das wehrlose Tier mit dem Maul und Biß kräftig zu. Jessy hörte die Schmerzensschreie ihres Freundes. Voller Wut richtete sie sich auf und wie von einer unsichtbaren Hand gepackt wurde der Werwolf gegen seine Artgenossen die Mia zu Leibe rückten geschleudert. Immer wieder wurde der Werwolf in die Luft gehoben und gegen einen Baum geschleudert. Er mußte sich alle Knochen im Leib schon gebrochen haben, doch Jessy ließ nicht von ihm ab. Sie schleuderte den toten Körper immer wieder in die Luft. Die anderen Werwölfe waren so überrascht, das sie nicht mitbekamen wie Verstärkung anrückte. Die Eltern waren gekommen und hatten sie erledigt. "Sarkirna hört auf!", befahl der Vater. Doch Jessy hörte nicht. In blinder Wut machte sie weiter. "Sarkirna! Schluß sagte ich!", versuchte er Vater es erneut. Die Mutter legte sanft ihre Hände auf Jessy`s Schulter:" Es ist gut, Jessy! Er kann dir nichts mehr tun!" Diese Worte holten Jessy wieder in die Wirklichkeit zurück. Der tote Werwolf fiel zu Boden. Jessy taumelte zu Igor, der zuckend am Boden lag. Der quiekte kläglich. "Danke, das du mich beschützt hast!", weinte Jessy. Wieder quiekte Igor. Mia, war inzwischen dazu gekommen und lächelte leicht. "Was hat er gesagt?", wollte Jessy wissen. "Er sagte das er stolz darauf sei, das du seine Herrin bist! Er konnte sich nichts schöneres vorstellen als für dich zu sterben! Er bedauert nur, das eure Bekanntschaft nur so kurz war!", übersetzte Mia. Jessy hielt die sterbende Fledermaus in beiden Händen und gab ihr einen letzten Kuß. Dann zerfiel das Tier in ihren Händen zu Staub. Jessy weinte bitterlich. Sie wollte ihren Freund nicht verlieren. "Er ist gestorben, damit du lebst! Er hat das größte aller Opfer für dich gebracht! Wir werden seine Überreste in eine Urne füllen! Er wird immer einen Ehrenplatz bei uns haben!", versprach der Vater. "Oh, Vater, warum mußte er denn sterben?", schluchzte Jessy. "Weil er dich liebte und beschützen wollte, Sarkirna!", antwortete der Vater. "Komm laß uns nach Hause gehen!", sagte die Mutter. Jessy war zu verwirrt und so nahmen die Eltern sie in die Mitte. Jessy war auch in der Schule in sich gekehrt. Sie ließ niemanden an sich heran, nicht einmal Mia. Sie wollte nur allein sein. Die Klassenschnepfen wollten ihr diese Ruhe aber nicht gönnen. Immer wieder zogen sie auf dem Schulhof Jessy auf. Schon als Mia nicht mit ihr gesprochen hatte, taten sie dies, nur dieses mal war es für Jessy noch unerträglicher. Mia wollte sich die Mädchen vorknöpfen, aber Jessy schnaubte nur und ging weg. Tom, der Lakai von Doris der Chefschnepfe und Schläger meinte das Jessy seiner Freundin mehr Respekt entgegen bringen sollte. Vor allen anderen zog er sie an den Haaren auf die Knie vor Doris. Mia platzte fast vor Wut oder Jessy reagierte nicht. "Hat man dir nicht beigebracht, das man Mädchen sanfter behandelt!", rief eine Stimme aus der Menge hervor. Alle sahen den Jungen an de gesprochen hatte. "Was bist du den für einer?", fragte Tom verächtlich. "Mein Name ist Theo und ich bin neu hier!", klärte der Junge Tom lässig auf. "Dann willst du wohl mit einer Tracht Prügel in Empfang genommen werden!", grinste Tom und ging auf Theo zu. "Ich kämpfe nicht aus Spaß!", meinte Theo ungerührt. "Ach bist wohl ein Schisser!" lachte Tom. "Wenn du das sagst!", lächelte Theo. "Dann mach dich mal frisch!", drohte Tom und schlug zu. Theo fing die Faust auf halben Weg ab und drückte sie zurück. Keiner glaubte was er sah, denn noch niemand hatte Tom besiegt. Der wurde puterrot vor Anstrengung im Gesicht. "Nur weil ich nicht kämpfe, heißt das nicht, das ich mich nicht wehren kann!", belehrte Theo Tom und stieß ihn zurück. Er griff nach Jessy`s Hand und zog sie auf die Füße. Es klingelte und die Schüler verschwanden in ihren Klassen. Als die Stunde begann, kam der Lehrer mit Theo in die Klasse und stellte ihn als neuen Mitschüler vor. Tom war alles andere als begeistert, schon weil Doris vom Neuen angetan war. Jessy und Mia war er ziemlich egal, auch wenn sie ihn als angenehm einstuften. Es dauerte die ganze Woche bis Jessy aus ihren Depressionen langsam heraus kam. Sie hatte für Igor einen kleinen Schrein gebaut und versuchte nun wieder nach vorne zu blicken. Mia war in der Schule inzwischen mit Doris zusammen gerasselt. Doris hatte es einfach nicht sein lassen können und Jessy als Schmarotzerin abzustempeln, weil sie bei Mia wohnte. Es war zur Prügelei zwischen beiden gekommen, bei der Doris einiges einstecken mußte. Mia mußte ihren Eltern beibringen, das sie beim Direktor vorstellig werden mußten, weil sie Doris zusammen geschlagen hatte. Tom wollte seine Freundin rächen und hatte Jessy aufgelauert. Er wollte Mia treffen in dem er ihre beste Freundin verdrosch. Jessy wollte sich grade zur Wehr setzen als Theo dazwischen ging und Tom KO schlug. "Alles in Ordnung?", fragte er die perplexe Jessy. Die nickte nur und er ging ohne Wort weiter. Überhaupt war der Junge ein Rätsel. Er mied den Kontakt mit den anderen Schülern soweit es ging und sprach auch nicht mit ihnen. Keiner wußte etwas über seine Herkunft. "Jedenfalls ist er in Ordnung!", meinte Jessy, als Mia sie drauf ansprach. "Stimmt! Ich kann ihn irgendwie leiden!", erwiderte Mia. "Wäre schade wenn ihn was passieren würde!", überlegte Jessy. "Ich denke ich werde ihn bei meinen Eltern als Eigentum eintragen! Dann ist der wenigsten vor den anderen Vampiren sicher!", bot Mia an. Jessy nickte nur bestätigend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)