Ras Barke von Bridget (Geschenisse am Nil) ================================================================================ Kapitel 13: Last day in cairo. ------------------------------ *Tread rauskramt* *Staub abschüttelt* *Hust Hust Hust* Also, nachdem ich einen fetten Aussetzter bei meiner Geschichte hatte, wo es ansich ganz gut lief, hatte ich heute die Erleuchtung. :unschuldig: Es ist länger geworden, als ich es geplant hatte. Viel Spaß beim Lesen. ________________________________________________________ Teil 14: Last day in cairo. Charmaine wachte noch vor ihrem Wecker auf. Streckte sich ausgiebig und starrte auf die Uhrzeit. °5:30 Uhr. Gut, dann kann ich noch in Ruhe Baden und schon mal anfangen, meinen Koffer zu packen.° Ihre Unternehmungen gingen recht flott von statten und so gegen halb acht war sie mit allem fertig. °Hm, eigentlich zu früh. Nun gut, dann noch die Tasche für heute und nun sollte ich runter gehen.° Nur in Unterwäsche bekleidet hatte sie sich an die Arbeit gemacht. Das war sicherlich nicht nur für Nic ein appetitlicher Anblick gewesen, sondern auch für viele andere Männer. Darum widmete sie sich dem Anziehen. An die Beine eine verwaschene Jeans. Das Oberteil bestand nur aus einem Baumwolltop im asiatischen Stiel in rot mit Aufdrucken aus der chinesischen Mythologie. Darüber eine leichte Jacke in hellem Beige und an die Füße einfache Sneakers. So fühlte sie sich den Anforderungen dieses Tages gewachsen. Ihre Haare waren zu einem Zopf nach hinten gebunden. Einige Löckchen hatten sich verselbständigt und schauten aus der Frisur heraus, umspielten ihr Gesicht, den Nacken und die Ohren. Darum versteckte sie ihren Kopf heute unter einem Käppi, farblich passend zur Jacke. Die Tasche für heute war schnell gepackt. Digi-Cam in die eine Seitentasche, Handy in die andere. Notizblock, Stift, Stadtplan und Reiseführer in das Hauptfach. Dazu würde nachher noch was zu trinken und zu Essen kommen. Der Beutel mit den wichtigsten Unterlagen, wie Kreditkarte, Pass etc. um die Taille. Das Geld in einer kleinen Tasche um das Handgelenk. Sie war fertig mit den Vorbereitungen für diesen Tag. Schaute noch einmal auf die Uhr und ging dann nach unten. Sie war immer noch zu früh. Trotzdem setzte sich an eines der um diese Zeit noch vielen freien Tische und wartete. Interessiert sah sie sich um, denn hier hatte sie noch nie gespeist. Vorne war ein reichhaltig Buffet aufgebaut. Neugierig trat sie näher und nahm sich entgegen ihres Vorhabens schon etwas von den zur Auswahl stehenden Speisen. Besonders brauchte sie nun einen Kaffee. Punkt fünf nach acht kamen Nic und Leander angeschlendert. „Guten Morgen, Schönheit. Wie ich sehe, haben Sie ohne uns angefangen.“, begrüßte sie erst genannter. „Guten Morgen, Guapo. Ich hatte Hunger. Verzeihen Sie.“ (Guapo, Spanisch, maskulin: schöner Junge) „Ich hätte es genauso gemacht-. Guten Morgen.“, lächelte Leander sie an. „Da wollte ich nett sein und wie zahlt sie es mir heim? Ich bin schwer getroffen.“ Theatralisch hielt sich Nic die Hand vors Herz. „Seien Sie froh, dass ich keinen echten Pfeil genommen habe.“, kam es schlagfertig von Charmaine zurück. Schnell versteckte sie ihre Erheiterung über die Tatsache, dass er die Bedeutung des Ausdruckes `Guapo` nicht kannte, hinter ihrer Tasse Kaffee. „Wie sind die Eier?“, fragte nun Nic, um etwas abzulenken von ihrer Schäkerei. „Außen etwas glitschig, aber innen schön hart.“, bemerkte Charmaine sehr lässig mit einem unschuldigen Augenaufschlag. „So so. Dann nehme ich die auch. Komm, Leander, ich sterbe vor Hunger.“ „Frag mich mal. Bis gleich.“ Charmaine konnte nur noch nickend antworteten, da sie gerade einen Schluck von ihrem Kaffee nahm. Dieses Mal köstlicher Einheimischer und nicht diese ekelhafte amerikanische Brühe, die sie hier sonst ausschenkten. Ihr Teller war alle und sie entschloss sich zu einem zweiten Gang zum Buffet. Immer in Gedenken daran, dass es auch ein dritter oder vierter werden könnte. Das Essen war einfach zu lecker. „Was wollen wir genau machen?“, fragte Leander, als er sich gesättigt zurücklehnte und sich über den Bauch strich. „Ich wollte gerne noch mal ins Ägyptische Museum. Ich benötige noch einige Bücher.“, meldete sich Charmaine gleich zu Wort. „Wir schließen uns der Dame an.“ „Danach könnten wir noch auf einen der Basare gehen oder noch ein Museum besichtigen.“ „Basar hört sich gut an. Ich brauche noch was für Onkel Isador.“ Nic stellte seine Kaffeetasse zur Seite. „Und heute Abend?“, wollte Leander nun genauer wissen. „Koffer packen.“ „Ich habe meinen schon fast fertig.“, grinste Charmaine. „Sie freches Bist. Sie sind sicherlich heute Früh zeitig aufgestanden und haben schon angefangen zu packen.“ „Ich konnte nicht mehr schlafen. Daher dachte ich mir, ich mache mich in der Richtung schon mal nützlich. Trotzdem können wir noch was zusammen Essen gehen. Ihre Sachen ein zu räumen wird ja wohl nicht Stunden in Anspruch nehmen, oder?“ „Das nicht. Ich wollte Ihnen nur den Abschied von mir einfach machen, Charmy.“ „Da machen Sie sich mal keine Gedanken, das werde ich bestimmt ohne Herzblut ganz gut verkraften.“, winkte sie ab. „Dann bin ich beruhigt.“ „Lasst uns gehen. Der Tag ist noch jung und die Stadt wartet auf uns.“ Leander stand auf. „Jawohl!“ Charmaine und Nic sprangen auf die Füße und folgten ihm unverzüglich. Später im Taxi sagte Charmaine: „Wisst ihr, ich frage mich gerade, wie es Rene geht.“ „Vermutlich macht er das erste Mal in seinem Leben eine Abmagerungskur.“, scherzte Nic rum. „Die bekommt ihm sicherlich ganz gut.“ Um ihren Mundwinkeln zuckte es verdächtig. Zu dritt lachten sie die kurze Strecke zum Museum um die Wette. Machten weiter Witze. Die Stimmung war mehr als ausgelassen. Mit einmal erschien Charmaine die ganze erlebte Situation lächerlich und sie war froh, die Sache nun aus diesem Winkel betrachten zu dürfen. Fast eine Stunde verbrachten sie in der Buchhandlung, bis jeder von ihnen das Passende gefunden hatte. Die Tüten waren recht schwer und voll. Bei einem kühlen Drink in einem Stadtcafe verfrachtete Charmaine ihre Beute in ihren Rucksack. „Ich hätte meinen auch mitnehmen sollen, ich Trottel.“, schimpfe Nic mit sich selbst. „Selbsterkenntnis ist der beste Weg zur Besserung.“, kommentierte sie das Ganze und zuckte mit den Schultern, nahm noch einen Schluck von ihrem Getränk, sah auf und direkt in einen braunen Blick, der sie anlächelte. Ein Schauer ran über ihrem Rücken. Für einen Moment fühlte sie sich wie magisch von diesen Augen angezogen. Sie konnte, wollte den Blick nicht abwenden. Was sie in ihnen lass, machte ihr etwas Angst. Angst davor, ihn nie wieder zu sehen. Angst, dass er etwas versprach, was er nicht halten konnte. Angst vor ihren eigenen Gefühlen, derer sie sich mit einmal gewahr wurde. Ein Geräusch von der Straße ließ sie wieder woanders hinsehen. Keiner der Anwesenden hatte bemerkt, dass sie sich tief in die Augen geblickt hatten und nur sie beide hatten hinterher den Eindruck, dass dieser Moment ewig gewesen war. Als hätte jemand einfach die Zeit angehalten, nur für sie. Damit sie diesen Augenblick erleben durften und ihn so schnell nicht vergessen würden. Sie verließen das Café, genossen den restlichen Tag, das Wetter, die Leute auf der Straße, in den Einkaufsständen und überhaupt das Leben, wie sie es heute erlebten. Keiner von ihnen dreien wollte an Morgen oder die Zeit danach denken. Wieder im Hotel, dachte Charmaine bei sich, dass die Zeit zu schnell vergangen war. °Morgen sehe ich ihn vielleicht das letzte Mal.° Es stimmte sie mehr als traurig. „Was ist, Charmaine?“, erkundigte sich Nic augenblicklich bei ihr, als er ihren Gesichtsausdruck bemerkte. „Es ist nichts. Wo wollen wir heute Abend essen gehen?“ „Egal, schlagen Sie was vor. Außer für Schnecken auf Toast bin ich für fast alles zu haben.“ „Ich auch.“, meldete sich ein heute recht schweigsamer Leander zu Wort. „Wie wäre es mit Barbecue?“ „Hervorragender Vorschlag. Nic?“ Der nickte zustimmend: „Geht schon einmal vor. Ich komme gleich nach.“ „Ist gut.“ Leander und Charmaine sahen sich nur viel sagend an, machten sich aber auf den Weg zum Essen. Nic begab sich zum Blumenladen und bestellte einen Berg rosa Rosen und ließ sie auf Charmaines Zimmer liefern. Hoffentlich schmiss sie ihm die nicht an den Kopf. Manchmal wurde er aus ihr einfach nicht schlau. Verstand nicht, wie sie tickte und ob sie ihn überhaupt so gern hatte, wie er sie. Heute war ihr letzter gemeinsame Abend. Morgen war morgen. Leander und er würden dann woanders hinreisen und sie sicherlich nach Tokyo, oder wo genau sie in Japan auch wohnte, zurückreisen. Irgendwie brachte er nicht die rechte Traute auf, sie zu fragen, was sie denn als nächstes machen würde. Am liebsten hätte er sie eingeladen, sie morgen zu begleiten auf ihrer Kreuzfahrt den Nil runter. Doch er wußte, dass Schriftsteller meist einen engen Zeitplan einzuhalten hatten, wenn sie einen festen Vertrag mit einem Verlag hatte. Bei Charmaine wusste er es leider nicht. Das sie freie Künstlerin mit einem festen Einkommen war, ahnte er nur. Da er im Grunde aus der gleichen Berufsrichtung kam, konnte er solche Sachen zwar einschätzen, aber in ihrem Fall nur vermuten. Künstler blieb Künstler. Egal ob Musiker, Maler oder in ihrem jeweiligem Fall, Schauspieler bzw. Schriftstellerin. Langsam schlenderte er in das Restaurant, in dem er heute Abend mit Charmaine und seinem besten Kumpel Leander speisen wollte. Mit dem jetzigen Essen hatten sie alle Speiselokale in diesem Hotel durch. Er besah sich die Frau, die er sich ausgesucht hatte, noch einmal aus der Ferne, als er auf die Terrasse trat, wo das Restaurant lag. Seine Wahl war gut. Trotzdem, irgendwas trennte sie voneinander. Sei es deswegen, weil sie es beide irgendwie als Urlaubsflirt ansahen oder einfach nur die Entfernung ihrer jeweiligen selbstgewählten Heimat. Tokyo und Los Angeles lagen zwar beide am Pazifischen Ozean, aber es lagen einige Millionen Hektoliter Wasser dazwischen. Trotz der heutigen Mittel des schnellen Reisens, wußte er, dass eine Fernbeziehung selten bis nie hielt. Egal wie groß die Liebe oder Zuneigung auch war. Irgendwann half auch die beste Telefonverbindung nichts mehr. Er seufzte gedanklich auf und trat zu ihnen. „Wo warst du so lange? Ich wollte schon einen Suchtrupp nach dir losschicken.“, begrüßte ihn Leander neckend. „Was willst du denn? Hier bin ich doch.“, maulte Nic etwas frostig zurück, während er Platz neben Charmaine nahm. „Du hattest auch schon mal bessere Laune.“, gab Leander dementsprechend zurück. „Es ist nix. Vermutlich liegt es nur am Reisefieber.“ Wieder verkniff er sich, Charmaine zu fragen, ob sie sie begleiten wollte. Oder wie ihre Pläne für die Zukunft aussahen. Heimlich versteckte sie ein Lächeln hinter der Menükarte und suchte sich stattdessen ihr Essen für heute Abend zusammen. Sie hatte einen Bärenhunger, denn sie hatten in der Stadt nur spartanisch was zu sich genommen. Immer in Gedenken daran, dass ihre Physiologie sich noch nicht an die hygienischen Eigenheiten dieses Landes gewöhnt hatte. Charmaine ahnte, oder wußte, was ihn bewegte. Er wollte sie was fragen, brachte es aber nicht über die Lippen. Irgendwie war sie schon neugierig, was das sein sollte. Vermutlich: `kommen Sie zu unserer Premiere? Ich habe auch Karten für Sie in der ersten Reihe, gleich neben mir.` So was in der Art. °Klingt reichlich unromantisch, findest du nicht, Charmaine?°, hielt sie sich selbst vor. Doch ihr fiel beim besten Willen nichts anderes ein, was er sie eventuell fragen sollte. Dazu fehlte ihr heute einfach die Vorstellungskraft. Der Ober erschien und beendete so ihre Überlegungen. Er verbeugte sich und Charmaine musste noch einmal die Karte studieren, da sie momentan nicht mehr wußte, was sie eigentlich wollte. Als Vorspeise wollte sie vom reichhaltigen Salat Buffet nehmen. Die Herren in ihrer Begleitung taten es ihr gleich. Die zweite Vorspeise wurde etwas deftiger, Pumpkin Soup (Kürbissuppe). Danach Tacos mit Hünchenbrust und anschließend T-Bone-Steaks mit Maiskolben vom Rost, Fried Green Tomatos (gebratene grüne Tomaten) und Corn Oysters (Maisküchlein). Die Nachspeise bestand aus gedeckten Apfelkuchen mit Sahne. Die Herren bestellten was ähnliches, nur Sparerips statt des Steaks und anstelle des Maiskolbens Sweet Potaots (Glasierte Süßkartoffeln). Und Leander statt der Maisküchlein lieber Stuffed Bakes Potaots (Gebackene Kartoffeln). Sie unterhielten sich nach dem Weggang des Obers über einige Sachen. Charmaine zückte ihre Camera und machte einige Schnappschüsse von Nic und Leander. „Zeigen.“, verlangte erstgenannter. „Warum sollte ich? Sie landen eh auf meiner Homepage, als hoffentlich-nie-wieder-zu-sehen- Gesicht.“ „Jetzt werden Sie schon wieder gemein zu mir, Charmaine.“ Wie ein beleidigter Junge sah er sie an. Sie konnte nur noch eins tun, zu Leander gucken, und hoffen, dass sie nicht in den größten Lachanfall seit Tagen ausbrechen würde. Sie hätte nur nicht in die Richtung schauen sollen, wo er saß. Das war ein großer Fehler. Er versuchte verzweifelt seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten, was ihm noch schwerer gelang, als Charmaine ihn auch noch ansah. Beide prustete los und vermieden es tunlichst, Nic dabei anzusehen. „Oh ja, lacht nur. Macht euch mal wieder lustig auf meine Kosten.“, kommentierte er die Erheiterung seiner Begleiter. „Es tut mir leid, Nic. Aber ihr Gesichtsausdruck war eben nur eins, unbezahlbar göttlich.“, schaffte es Charmaine nach einer Weile endlich von sich zu geben und auch nur, weil der Ober die Getränke brachte. „Danke, das hat auch noch nie jemand zu mir gesagt.“ Beleidigt nippte er an seinem Bier und maß sie beide mit einem sehr finsteren Blick. „Schon gut. Frieden. Immerhin muss ich mit dir noch viel länger auskommen, als Sie, Charmaine.“, lächelte Leander nun und trank ebenfalls einen Schluck von seinem Getränk. „Das werdet ihr mir büßen. Und nun zeigen Sie mir schon die Bilder, Charmaine.“, verlangte er mit ausgestreckter Hand. „Nur wenn Sie Ihren Dackelblick aufsetzten, Männchen machen und schön Bitte Bitte sagen, wie es sich gehört.“ Sie hielt die Camera über ihren Kopf. „Jetzt ist Schluss. Her mit dem Teil.“ Ihm schien irgendwie der Geduldsfaden zu reißen. „Und Männchen mache ich nur, wenn Sie mich lassen.“ „Nun gut, aber nicht lachen.“ Bei seinen Worten wurde sie leicht rot, als sie den Sinn hinter ihnen entdeckte. °GR, ich bin doch kein Teenager mehr, der bei dem Thema erröten dürfte.° Sie nahm die Hand runter und reichte ihm den Apparat. Lust sich mit ihm zu streiten hatte sie an ihrem letzten gemeinsamen Abend nicht gerade viel. Aber er machte es ihr mit seinem Verhalten nicht gerade sehr leicht, nicht aus der Haut zu fahren. „Brav. Und nun lächeln Sie doch mal.“ Kaum hatte er ihr den Fotoapparat abgenommen, als er auch schon nach dem Auslöser griff und ein nettes Foto von ihr schoss, wie sie gerade einen tiefen Schluck von ihrem Getränk nahm. „Sie Mistkerl! Geben Sie mir meine Camera wieder!“ Sie sprang ihn fast an und bemerkte erst im letzten Augenblick, dass er den Finger immer noch am Auslöser hatte und schon mehrmals abgedrückt hatte. „DAS werden Sie mir büßen.“, fauchte sie ihn daher an und eroberte das gute Stück endlich von ihm wieder zurück. „Ich habe mich nur gerächt, weil sie mal wieder richtig zuckersüß zu mir waren.“ Fast schien es so, als würde er ihr gleich die Zunge rausstrecken. „So, das nennen Sie also Rache? Das war ja komplett lächerlich.“, winkte sie nur ab und tat so, als sei er nur ein lästige Fliege. „Geben Sie es zu, Sie sind wütend.“, versuchte Nic erneut sie aus der Reserve zu locken. „Das war ich, doch nun bin ich es nicht mehr. Ah, das Essen.“ Ganz offensichtlich versuchte sie ablenken von der eigentlichen Sache, was ihr auch gut gelang. Tatsächlich kamen einige Ober auf ihren Tisch zu und stellten die verschiedenen Köstlichkeiten vor ihnen ab. Als sie wieder weg waren, bohrte Nic weiter: „Tun Sie nun nicht so, als könnte kein Wässerchen Sie trüben. Sie sind immer noch angesäuert.“ „Jetzt reicht´s aber, Nic. Ich war wütend, habe mich wieder beruhigt und nun kommen Sie schon wieder an. Das Thema ist erledigt für mich.“ Genervt griff sie nach der Gabel und stocherte in der großen Salatplatte vor sich rum. „Hm, dann nicht. Sie sind richtig süß, wenn Sie sich aufregen, hat Ihnen das schon mal einer gesagt?“ „Nein und nun essen Sie endlich Ihren Salat, bevor ich ihn über Ihren blöden Kopf schütte.“, drohte Charmaine ihm an, die Gabel immer in seine Richtung zeigend. „Süß.“, grinste er sie herausfordernd an. „NIC!“ Ihre Hand näherte sich schon der Platte, die vor ihm stand. Im letzten Augenblick zog er sie aus ihrer Reichweite und hob mahnend den Finger: „Mit dem Essen spielt man nicht. Hat Ihre Mutter Ihnen das nicht beigebracht?“ „Ach, seien Sie doch still!“ Genervt fing sie erneut an, in ihrem Salat rum zu stochern. Eine Weile herrschte Funkstille am Tisch. Sogar Leander sprach kein Wort. Er wollte, durfte nicht. Nic und Charmaine warfen ihn abwechselnd warnende Blick zu auch nur ein Wort über den Zwischenfall zu verlieren. „Bin nun komplett abgefüllt. Geht nichts mehr rein.“, Charmaine lehnte sich zurück und strich sich über den Bauch. „Ab morgen mache ich wieder Diät.“ „Warum denn, Sie sehen doch ganz passabel aus.“, wunderte sich Nic, der gerade die Gabel wieder auf den Teller legte, wo sich eben noch ein Stück Apfelkuchen befunden hatte. Charmaine seufzte auf und erinnerte sich kurz daran, dass Männer nie verstanden, warum Frauen immer auf ihre Figur achten. „Das werden Sie mit ihrem Dummhirn eh nicht kapieren, also vergessen Sie es.“ „Dummhirn? Den Ausdruck kannte ich ja noch gar nicht. Und außerdem mag ich Frauen, die etwas an sich haben lieber, als so ein flaches Brett. Und da sind Sie ja wohl die passende Kandidatin, oder?“ Und zeigte keck auf ihren Ausschnitt. „Da muss ich Ihnen widersprechen, Nic.“ „Hatte ich auch nicht anders erwartet. Und was wollen Sie mir an den Kopf werfen?“ Seine Augenbrauen waren nach oben gerutscht und er besah sie sich mit einem mehr als gelangweilten Blick. „Erstmal bin ich nicht blond und zum Anderen sind die echt, im Gegensatz zu der sonst von Ihnen bevorzugtem Frauentyp.“ „Darf ich mal anfassen?“ Er beugte sich nach vorne, Hand ausgestreckt. „Denken Sie nicht mal dran, Mister!“ Erbost erhob sie sich und machte sich auf den Weg, dem Ausgang zu zu gehen. Hinter ihr erscholl eine Stimme: „Miss Dax? Charmaine Dax, habe ich recht?“ Entnervt drehte sie sich um und fand sich mit einmal von einer Gruppe deutscher Touristen umringt, die sie neugierig und aufgeregt anstarrten. „Sie sind es, habe ich recht? Die berühmte Schriftstellerin. Ich habe alle Ihre Bücher gelesen. Das ist ja so aufregend, Sie mal persönlich zu treffen. Darf ich ein Autogramm haben?“ Die Frau, die ihren affektierten Abgang gestört hatte, sprach wie ein Wasserfall auf sie ein und textete sie zu. Charmaine verstand zwar etwas deutsch, aber sie konnte dem Akzent hier kaum folgen. Sie hörte nur Autogramm und nahm der Frau das Buch und den Stift ab: „Für wen soll ich die Widmung schreiben?“ „Ottilie von Wagenstett.“, gab die Dame bereitwillig Auskunft. Charmaine schrieb gleich auf die erste Seite einige Worte und unterschrieb mit ihren Namen. Dann reichte sie Stift und Buch zurück und blickte erst jetzt auf den Titel: °Hoffnung stirbt nie.° °Oh mein Gott, dieses Uraltteil.° Es war ihr Erstlingswerk, welches sie zu gerne aus ihrer Erinnerung strich. Das ihr vorgelegte Exemplar war schon sehr zerfledert und sie nahm an, dass es schon öfters gelesen wurde. Was sie irgendwie etwas anrührig fand, dass sich jemand die Mühe machte, diese Geschichte immer wieder las. Ihr Werk. Komisch fand Charmaine das schon und schüttelte innerlich den Kopf, um sich auf die anderen Autogrammwünsche der Damenrunde zu konzentrieren „Vielen Dank, Miss Dax. Einen schönen Abend noch.“ „Wünsch ich Ihnen allen auch.“ „Sind Sie noch länger hier?“ Wurde sie noch gefragt. Charmaine übersetzte gedanklich alles ins Englische und antwortete dann: „Nein, ich bedauere, aber morgen werde ich abreisen.“ „Zu Schade. Auf Wiedersehen.“ „Auf Wiedersehen.“ „Nun wieder friedlich?“, fragte Nic sie nun und trat zusammen mit Leander zwischen den laut redenden Damen zu ihr hin. „Aber sicher doch, Mr. Assima.“ Bei dem Namen `Assima` drehte sich die Damenrunde aus Deutschland wieder um und umringte Nic und Leander sogleich. Charmaine grinste leicht gemein über ihr Gesicht, weil er nun nicht wegkam, wollte er seine Fans nicht verprellen. Kurz tat ihr Leander leid, aber sie war sich sicher, dass er ihr Verhalten verstand. Sie hingegen nutzte die Gelegenheit und machte sich auf den Weg noch schnell einige Karten in einem der hoteleigenen Geschäfte zu erwerben und sich endlich daran zu machen, ihren freundschaftlichen und geschäftlichen Verpflichtungen nachzukommen. Chloe würde ihr den Hintern lang ziehen, falls sie es vergas ihr und dem Verlag eine Ansichtskarte zu schicken. Nach dem Kauf ging sie kurz auf ihr Zimmer und suchte sich einen Stift aus ihrem Etui. Sie hatte aber keine Lust sie hier zu schreiben und ging nach oben auf das Dach. Verzog sich in eine stillere Ecke und machte sich an die Arbeit. Ab und an sah sie nach oben und schoss noch einige Bilder vom Vollmond, der direkt über dem Nil in seinem ganzen Glanz erstrahlte. °Da wird man ja ganz romantisch.° Ihr lief ein Schauer über den Körper, als sie plötzlich an Nic´s Augen vom heutigen Tage dachte. Sie spürte immer noch seinen Blick, wie er sich regelrecht in ihren bohrte. Schnell schüttelte sie ihren Kopf, versuchte verzweifelt die Erinnerung daran zu vertreiben. Was ihr nicht ganz gelang. Während sie ihre Karten schrieb, sah sie ihn die ganze Zeit vor sich und meinte seine Stimme zu hören, die sie rief. Sie bekam nicht mit, was sie auf ihre Karten schrieb und würde, wenn sie sie endlich abschickte, bei einigen Freunden und Bekannten einige Fragen aufwerfen. Charmaine schrieb ein Liebesgedicht nach dem anderen und merkte es nicht mal. Ohne einen weiteren Blick darauf zu werfen, warf sie die Karten in den Postkasten neben der Rezeption und begab sich auf ihr Zimmer. Der Flur war leer und war wie immer schlecht beleuchtet. Charmaine steckte die Schlüsselkarte in das Schloss und spürte mit einmal, wie ihr jemand auf die Schulter tippte. Ihre lang antrainierten Reflexe reagierten sofort. Automatisch drehte sie sich um und schlug dem Fremden die ausgesteckte Faust in den Solarplexus und schlug fast gleichzeitig mit der Handkante in die Halsgegend. Ihr vermeintlicher Gegner ging zu Boden und krümmte sich vor Schmerzen. „NIC! Um Gottes Willen! Sie können sich doch nicht so einfach an mich ranschleichen.“ Entsetzt ging sie neben ihm in die Knie und besah sich den Schaden. Er keuchte nach Luft, hielt sich Brustbein und Hals. Endlich gelang es ihm, einige klare, verständliche Worte von sich zu geben: „Warum zum Teufel haben Sie mir nie gesagt, dass Sie so etwas können?“ „Haben Sie mich das je gefragt, Nic?“ „Nein.“, keuchte er hervor. „Kommen Sie, auf die Beine mit Ihnen und kurz auf- und abgehen. Dabei die Arme hoch- und wieder runternehmen.“ Er befolgte ihren Ratschlag und fühlte, wie es ihm mit jedem Schritt leichter fiel, Luft zu bekommen. Mit einem besorgten Blick ging Charmaine neben ihm her. „Was wollten Sie eigentlich von mir zu dieser nachtschlafenden Zeit?“ Er blieb stehen und sah sie mit einem Blick an, der ihr sagte: °Kannst du es dir nicht denken, Charmaine?° Trotzdem erklärte er es ihr noch mal genauer: „Ich wollte mich anständig von Ihnen verabschieden.“ „Ich...oh...“ sie stockte mitten im Satz und sah ihn entschuldigenden an: „Es tut mir echt leid, aber ich konnte doch nicht ahnen, dass Sie das waren, der hinter mir stand. Als ich hochkam, war der Flur komplett leer.“ „Ich hatte die Tür nur angelehnt und habe jedes Mal, wenn der Fahrstuhl ankam, um die Ecke gespäht. Interessante Leute, die sich hier im Hotel aufhalten.“ „Wie kann ich meinen Fehler nur wieder gut machen?“ „Ich wüsste da schon was, aber nach Ihrem Angriff eben traue ich mich das nicht recht.“ Fragend sah sie ihn an und kam zuerst nicht drauf, was er meinte. Einen Augenblick später dämmerte es ihr. Schüchtern und recht leise sagte sie: „Nic, warum tust du es nicht einfach.“ Bass erstaunt sah er sie an und fragte sich selbst, ob er das nur träumte oder es sich tatsächlich um dir Realität handelte. Die Schmerzen in seiner Brust meinten ihm die Wirklichkeit vorzugaukeln, aber war dem auch so? „Kneif mich, Charmaine.“, bat er darum. „Bitte?“, verwirrt sah sie ihn an. „Tu es einfach, Charmaine, denn ich muss wissen, ob ich da bin oder nicht.“ Sie seufzte ergeben auf: „Mach die Augen zu, Nic.“ Er kam ihrer Aufforderung nach: „So?“ „Ja.“ Etwas zartes berührte seine Lippen. Zögerlich, fast so, als sei derjenige sich nicht sicher, ob er das durfte, oder nicht. Jetzt riss er die Augen auf und starrte Charmaine an, die immer noch an seinem Mund mit ihren Lippen hing. Nun hielt ihn nichts mehr. Er schlang seine Arme um sie und küsste sie mit aller Inbrunst, die er in diesem Augenblick aufbringen konnte. Ihr schwanden die Sinne. Sie meine, den Boden unter den Füssen zu verlieren und sie würde nur noch über den Boden schweben. Verzweifelt suchte sie einen Halt und sie fand nur einen, Nic. Fest drückte sie sich an ihn, weil sie Angst hatte, hinzustürzen, sollte er sie in diesem Leben noch einmal loslassen. Ihr Herz, dieses verräterische Teil, pochte immer schneller. Das Blut begann durch ihre Adern zu rauschen. Sie hörte den Pulsschlag in ihrem Kopf. Nic kostete diese Lippen, die ihn schon die ganze Woche über nervös gemacht hatte und ihm so manchen heißen Traum beschert hatte. Endlich durfte er testen, ob sie genauso schmeckte, wie in seiner Vorstellung. °Besser°; korrigierte er sich gleich selbst, °viel besser.° Nun setzte sich bei ihm etwas in Gang, was so nicht gestoppt werden konnte, außer etwas drang in sein Ohr ein, was er nur als störend empfand. Ein erst leises, dann lauteres Hüsteln unterbrach seine Konzentration und nur widerwillig löste er sich von diesen köstlichen Lippen. Er sah auf und erblickte den Störenfried, Eigentlich waren es mehrere. Sie standen genau vor dem Zugang des Liftes und versperrten ihn komplett. Er errötete komplett und drehte sich weg. Da Charmaine nun sicherlich nicht mehr weitermachen wollte, löste er sich schnell von ihr, fing sie auf. Ihre Beine schienen ihren Befehlen nicht mehr zu folgen. Schnell nahm er sie auf die Arme und trug sie zu ihrem Zimmer. „Ich glaube, nun geht es wieder, Nic.“, hörte er ihre Stimme. Langsam setzte er sie ab und beobachtete, wie sie vorsichtig einige Schritte machte. „Wir sollten den Abend nun beenden.“, schlug er vor. „Das sollten wir, Nic.“ Sie trat auf ihn zu und reichte ihm die Hand: „Auf Wiedersehen, Nic. Es war eine aufregenden Woche mit dir und Leander. Richte ihm meine besten Wünsche und Grüße aus.“ Er nahm ihre Hand, drehte sie herum und drückte ihr einen Kuss auf den Handrücken, bevor er sich erhob und sie ansah: „Das werde ich tun. Auf Wiedersehen, Charmaine. Es war eine schöne Zeit. Leider zu kurz.“ Damit drehte er sich um und verschwand ohne eines weiteren Blickes in ihre Richtung in seinem Zimmer. „Das war es, Nic. Zu kurz.“ ___________________________________________________ Ich lass euch mal in der Luft hängen und sage nichts mehr. Frage nur an, wollt ihr, dass die Geschichte weiter geht, oder nicht? Und wenn ja, wie soll sie weitergehen. LG Bridget Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)