Golden Sun von abgemeldet (The golden Age) ================================================================================ Kapitel 3: Gefühle ------------------ Gefühle Daja saß alleine in ihrem zugeteilten Zimmer. Es war ein sehr großes Zimmer und im Mittelpunkt von diesem stand ein großes Himmelbett. Sie dachte nach, sie hatte den Namen Tamiko schon einmal gehört, sie erinnerte sich daran, dass ihr Vater ihn schon einmal erwähnt hatte. Plötzlich hörte sie ein Klopfen, sie bat den Unbekannten herein, und sah, dass es Takeru war. "Was willst du? Musst du mich stören? Ich war gerade in Gedanken!", sagte Daja wutentbrannt. Takeru war ziemlich erschrocken, er hätte nicht gedacht, dass sie ihn so hassen würde. "Ich wollte mit dir sprechen, aber ich glaube das war keine gute Idee. Ich gehe dann wieder!", sagte Takeru ziemlich nervös. "Du brauchst nicht zu gehen. Ich war nicht ganz bei mir und wirkte daher gereizt, ich fühle mich im Moment nicht so wohl, denn ich hatte vor zehn Tagen einen Schwächeanfall. Seit diesem Tage bin ich von meinen Vater getrennt auf Reisen." Auf einmal war ihr Gesichtsausdruck ganz anders, traurig nicht verbittert. Takeru wusste nun das ihr Vater ihr alles bedeutete, wahrscheinlich, weil er ihr noch einzig lebender Verwandter war und sie in ihrem bisherigen Leben noch nie getrennt von ihm gewesen war. Es musste ein Leben voller Traurigkeiten gewesen sein. Er ging aufs Bett zu, auf dem Daja saß, und setzte sich neben sie. Plötzlich hörte er ein Schluchzen und sah dass sie anfing zu weinen. Sie lehnte sich an seine Schulter, Takeru wusste nicht so recht wie er sich in dieser Situation verhalten sollte. Er hatte noch nie einer Frau eine solche Beachtung geschenkt, doch bei Daja war das anders. Ihre Schönheit war schon verblüffend, aber da war noch etwas anderes, tief in ihr ruhte ein noch zu öffnendes Geheimnis. Nun da er ihr blaues Haar sah, wurde ihm eins klar, nämlich dass sie es war, von der Takeru damals geträumt hatte. Aber dessen Bedeutung war ihm noch nicht ganz klar. Er glaubte aber zu wissen, dass er sie beschützen musste. Sie hatte immer noch nicht aufgehört zu weinen, deshalb legte er einen Arm um sie. Daja war ziemlich überrascht und schreckte auf. Nun sah sie Takeru in die Augen, seine grünen Augen waren sanft und verständnisvoll, nun hatte sie keine Angst mehr. "Daja, geht...?", fing Takeru an, aber Daja legte ihren Zeigefinger auf seinen Mund und nahm ihn wieder weg, um ihm einen Kuss zu geben. Garem saß in dem Zimmer, das für ihn und Takeru vorbereitet war. Noch immer hatte er Schmerzen, aber diese waren nicht schmerzvoller als die Trennung von seiner geliebten Tamiko. Obwohl er acht Jahre älter war, kam es ihm so vor, als wären sie schon immer zusammen gewesen. Er dachte an das Frühlingsfest, bei dem sie einen wunderschönen Blumenkranz in den Haaren getragen hatte. An diesem Tag waren sie offiziell verlobt worden. Er wurde aus den Gedanken an die Vergangenheit entrissen, als Takeru das Zimmer betrat. Er sah noch zerstrubelter als sonst aus und irgendwie kam es ihm vor, als ob etwas an ihm fehlen würde, ein Kleidungsstück oder Ähnliches. "Ich habe gerade den Prinzen gesehen und er meinte, dass bald diniert wird, also machen wir uns besser ein wenig zurecht.", sagte Takeru, heiter wie immer. "Du hast Recht, immerhin sind wir bei dem König und seiner Gemahlin. Soll ich dir irgendwie helfen?", fragte Garem Takeru, als er bemerkte, dass er etwas suchte. "Nein, das ist nicht nötig", entgegnete Takeru, "Ich muss es wohl bei Daja gelassen haben." Garem guckte ein bisschen seltsam und murmelte: "Daja ... mh!" Als Avil wieder vom Baden zurück war und ihr Zimmer betrat, bemerkte sie sofort, dass etwas anders war, als vor ihrem Aufbruch. Sie sah sich genau um und entdeckte eine kleine Schatulle auf ihrem Himmelbett. Sie setzte sich auf dieses und nahm die Schatulle in die Hand. Eine Nachricht befand sich darunter: "Gib mir die Antwort nach dem Essen, in Liebe Gilbert." Nun war sie neugierig und verwirrt zugleich, also öffnete Avil die Schatulle, so fand sie einen goldenen Ring mit einem Smaragd vor. Nun war sie mehr als überrascht. Sie hätte nie von Gilbert gedacht, dass er ihr einen Antrag machen würde, denn sie waren verwandt und durften nichts miteinander haben. Ist ihm sein Königreich egal, oder soll Gabriel neuer König werden? Oder hatte er in ihre Zukunft gesehen? Hoffentlich nicht. Sie war sich nicht sicher, was sie antworten sollte, einerseits liebten sie sich, aber auf der anderen Seite waren ihre Eltern, Freunde und die Gesellschaft, die sie immer anstarren würden. "Avil, bist du fertig?", erklang Livas sanfte Stimme von der anderen Türseite. Avil ging zur Tür und wollte sie öffnen, als sie sah, dass sie halbnackt im Raum stand. "Ähm, Liva, geh' schon mal vor, ich komme in einigen Minuten nach!" "Gut, Avil, aber beeile dich!!!" Avil brauchte wirklich nicht lange um sich fertig zu machen, so kam sie zehn Minuten später. Erst als sie am Tisch saß fühlte sie etwas in ihrer Hand, den Ring von Gilbert. "Vater, Mutter, ich muss euch leider mitteilen, dass ich heute wieder aufbrechen muss und somit meine Verurteilung nicht erfüllen kann. Aber ich verspreche euch, dass ich, wenn ich wieder zurückkomme, alles tun werde, was ihr verlangt!", sagte Gilbert. "Aber warum, Gilbert, wieso musst du uns verlassen?", fragte Jenna besorgt. "Es muss sein, Mutter, ich bin ein Schicksalskind und bin dafür verantwortlich, dass die Zukunft dieser Welt gesichert wird. Für uns und unsere Nachkommen." "Nun schön, aber gibt es nicht noch weitere Schicksalskinder, die diese Aufgabe für dich übernehmen könnten?", fragte Isaac, der die ganze Sache für Blödsinn hielt. "Vater, du magst meinen, dass ich mir das alles nur einbilde und ausdenke, damit ich euch so schnell wie möglich loswerde, aber das stimmt nicht. Ich liebe euch, meine Ausflüge in die Wildnis waren nur eine Abwechslung zu dem Leben hier. Ich werde sie nicht weiter unternehmen, wenn ihr es nicht wünscht, aber diese Aufgabe muss ich noch ausführen, da ich ein unersetzbarer Teil bin, genauso wie Takeru, Garem, Avil, Liva und Daja. Bitte gebe mir die Erlaubnis sie zu begleiten, bitte Vater.", Gilbert war schon den Tränen nahe, er wusste er würde nach einer Reise mit den Anderen seine Freiheit verlieren, aber bestimmt nicht seine Liebe. "Isaac, warum gibst du ihm nicht die Erlaubnis? Du warst doch genauso, du hättest dir doch auch nicht die Gelegenheit entgehen lassen. Und seine Fähigkeit, die Zukunft vorauszusagen ist so gut wie legendär." "Nun gut, Jenna, du hast mich überzeugt. Du darfst gehen, Gilbert, aber erst wenn du mich nach Vale begleitet hast, um Mias Baby zu begrüßen. Und sei am Tag der Jahreswende wieder hier." Gilbert nickte nur mit dem Kopf und sah erleichtert auf Avil, die rot wurde. Takeru bemerkte, dass sich Gilbert in der gleichen Situation befand wie er. Nun gut, er musste sich nicht um die Erhaltung seines Dorfes kümmern, denn wenn ihm etwas widerfahren würde, dann würde Tamaron seinen Platz als Anführer einnehmen, aber Gilbert hatte keine Geschwister. Takeru starrte Daja an, das Kleid, das Gilbert ihr gegeben hatte, sah wirklich schön aus. Es war silbrig und mit Meeresperlen verziert. Sie trug auch ihre Haare anders, hoch gebunden und gelockt. Nun wusste er, was die wahre Liebe, die auch Garem und Tamiko erlebt hatten, war. "Wo kommt Ihr her, Fräulein Daja?", fragte der Berater, der neben Isaac stand. "Ihr seht mir aus als wäret Ihr aus Imil oder gar aus Lemuria!" "Hmh, wie soll ich's am besten erklären? Ich habe keine Heimat mehr, mein Vater reiste mit mir um die Welt, als meine Muter starb. Er kam aus Imil, meine Mutter aus Contigo!", sagte Daja entschlossen. Daja bemerkte, dass ihr langsam aber sicher ein kleines bisschen schlecht wurde und sie wusste woran das lag, sie hatte heute zuviel getrunken. Plötzlich hatte sie ein kleines Stechen in ihrer Brust und fühlte sich so leer. Takeru, der gebannt auf Daja sah, erkannte, dass es ihr nicht gut ging: "Daja, was ist mit dir, fühlst du dich nicht?" "Nein, es ist alles in Ordnung, sei beruhigt." "Takeru", flüsterte Garem, der an seiner rechten Seite saß, "was ist zwischen dir und Daja vorgefallen? Ihr wirkt ziemlich vertraut." Bei diesen Worten kam Takeru sich ertappt vor und sprang von seinem Platz auf, um etwas zu sagen, aber er wurde wieder der Situation Herr. "Entschuldigen Sie, ich wollte nicht unhöflich erscheinen!" Alle guckten Takeru merkwürdig an, es war sehr still, aber plötzlich fing jemand zu lachen an. Es war Liva, heute hatte sie einmal nicht die gleiche Kleidung an wie ihre Schwester, als sie anfing zu lachen, mussten ihre fünf Mitreisenden auch anfangen, die Situation war einfach zu komisch. Takeru setzte sich wieder und aß weiter. "Nun erzählt mal ein bisschen von euch, ich möchte gerne über alles Bescheid wissen.", sagte Jenna. Garem fing an zu erzählen: "Ich bin der Garem und wie Takeru komme ich aus Izumo. Bloß habe ich nicht so eine wichtige Stellung im Dorf wie Takeru, er soll Anführer werden, wie es zuvor seine Tante gewesen ist. Meine Stellung ist die des Dorfschönlings, hahaha, nur ein Witz. Meine Eltern haben mich sehr traditionell erzogen und so werde ich die Tanzschule meiner Eltern weiterleiten und nebenbei noch Handel betreiben. Eigentlich ist die Tanzschule nicht für mich, sondern für Tamiko, meine Verlobte. Unsere Dajavela hier sieht ihr zum verwechseln ähnlich, aber Tamiko hat braune Haare und eine bräunliche Augenfarbe, sie ist auch Takerus Schwester. Damals, als der ehrenwerte Felix Lady Kushinada rettete, war ich noch sehr klein und meine Psynergie-Fähigkeiten waren ungewöhnlich. Sicherlich sind nach dem Vorfall vor zwanzig Jahren noch andere Saturn-Adepten geboren worden.", er brach ab, weil man vom anderen Tischende ein dumpfes Geräusch hörte und wo Gilbert gewesen war, war nur noch ein leerer Platz vorzufinden. Aber Gilbert war nicht verschwunden, nein, er lag auf dem Boden und krümmte sich. Alle standen auf und guckten, ob man Gilbert helfen könnte, Isaac beschloss jedoch, dass Gilbert auf sein Zimmer gebracht werden sollte und das Essen damit beendet sei. Gilbert erwachte in seinem Zimmer und sah sogleich, dass er nicht alleine war. Auf seinem Bett saß Avil, und Takeru, Garem und Liva standen um sein Bett herum. Daja hatte sich hingelegt, da es ihr nicht gut ging. "Geht es wieder, Gilbert?", fragte Avil besorgt. "Ja, mir ging es nicht schlecht, ich hatte eine Vision!", begann Gilbert zu erzählen, während er sich aufsetzte. "Ich habe geträumt, dass ich in einem dunklen Raum eingeschlossen war, konnte mich nicht bewegen, nicht entfliehen, die Wände kamen näher und immer näher und drohten mich zu töten, dann sah ich etwas Grünes, ich hoffte meine geliebte Wildnis, aber ein Junge war zu sehen, er bat, er bat mich ihm zu helfen, hinter ihm war eine schwarze Gestalt, eine Gestalt des Bösen." Avil bemerkte, dass diese Gestalt sehr Angst einflössend war, als sie seine Hand nahm zitterte er immer noch. Gilbert beruhigte sich, nachdem Avil seine Hand genommen hatte, er realisierte etwas an ihrer Hand, es war sein Ring, er war überglücklich und nahm sie in den Arm. Alle starrten sie an. "Ähm, Gilbert...", sagte Avil nervös. "Wir können es ihnen ruhig sagen, sie sind unsere Gefährten und Freunde. Außerdem wird Liva es ohnehin bald erkennen, denn ihre Fähigkeiten werden in nächster Zeit drastisch zunehmen. Wir sind nun... wir... sind... verlobt!" "Verlobt?" Liva war entsetzt. "Wie stellt ihr euch das vor? Cousin und Cousine, das geht nicht gut!" "Ich weiß, Liva, meine Schwester, aber ich denke unsere Liebe hat dennoch eine Zukunft, denn ich werde Gilberts Sohn gebären." Noch mehr Entsetzen machte sich breit. Plötzlich erschallte die Stimme von Iodems Sohn Eodem von draußen: "Majestät, ich habe einen Gast für Euch, sie heißt Folore und kommt aus dem Lama-Tempel." "Lasst sie eintreten." Eine kleine Gestalt huschte ins Zimmer, dabei sah sie aus wie ein Geist, kaum wahrzunehmen. "Hey! Ich bin Folore aus dem Lama-Tempel, weiß zwar nicht, was ich hier soll, aber na ja, meine Eltern brachten mich her, sind jetzt bei Isaac oder so, ich glaub die kennen sich von früher." Ihr Blick schweifte durch die Menge. So jemanden jungen hätten die anderen nicht erwartet, eher jemand alten und weisen. Nun sah sie Garem, ging zu ihm hin und verbeugte sich. "Du musst Gilbert sein, Papa sagte, dass du ein Prinz seiest, denn wie sollte es anders sein, die zwei Mädchen können es nicht sein, der Junge da drüben wirkt abenteuerlich, nicht wie ein Prinz, und dieser Kerl im Bett sieht aus wie ein Schurke und du, du bist so schön!" Garem war schon ein bisschen geschmeichelt: "Ähm, da muss ein Missverständnis vorliegen, ich bin kein Prinz, ich bin der Garem aus Izumo. Der ,Kerl' ist der Prinz!" "Na so was, auch egal, du wirst mein Prinz bleiben und der andere ein Schurke!" Gilbert wollte schon aufstehen und ihr die Meinung sagen, aber Avil hielt ihn fest. Sie dachte daran, dass sie den Ring nur umgenommen hatte, weil sie nicht wusste wohin damit, aber letztendlich war es ihr egal, sie hätte auf jeden Fall ,Ja' gesagt. Liva kam es sehr merkwürdig vor, dass ihre Zwillingsschwester und ihr Cousin heiraten wollten und sogar ein Kind bekamen, allerdings hatte sie das Gefühl, dass irgendetwas mit diesem sein würde, als hätte es ein schweres Schicksal. Sie wusste, dass sie nicht in die Zukunft sehen konnte, aber wenn Gilbert Recht hatte, hatte sie eine Metamorphose vor sich. Dennoch wünschte sie sich keine allzu große Kraft, wollte nicht wie Gilbert sein, er quälte sich Tag um Tag, das wusste sie. Aber sie wunderte sich selbst, wieso sie bis jetzt noch nichts von der Liebesbeziehung zwischen ihrem Cousin und ihrer Schwester geahnt hatte. Liva und Avil waren zwar Zwillinge, aber dennoch waren sie sehr unterschiedlich. Liva hörte stets auf ihr Gewissen, Avil dagegen auf ihr Gefühl. Plötzlich klopfte es wieder an Gilberts Zimmertür. "Herein!", befahl Gilbert. Es waren sein Vater und ein blondhaariger Mann der um etwas kleiner war als sein Vater. "Papa, da bist du ja, wo ist Mama?", fragte Folore. " Feizhi, sie ist noch bei Jenna! Aha, da ist unser kleiner Gilbert, als ich dich das letzte Mal sah warst du noch ein kleiner Knirps, jetzt bist du ein Mann, ah und Avil und Liva sind auch da, großartig seht ihr aus!" Ivan war ziemlich aus dem Häuschen alle zu sehen, es war für ihn wie der Beginn einer neuen Reise. "Folore, deine Mutter und ich werden wieder zum Lama-Tempel zurückkehren, du bleibst bei Isaac, dein Schicksal wird sich bald erfüllen." Er wandte sich Gilbert zu: "Hast du gesehen, wie ihr die Schicksalskinder erkennt?" Gilbert nickte: "Sie sind erkennbar durch das Zeichen auf dem linken Oberschenkel. Ein grünes ,C'!" Folore hob auf einmal den Kopf, überlegte einen Augenblick und schlug ihre Handflächen gegeneinander. Danach machte sie sich daran ihren kurzen Rock hochzuziehen, sie drehte sich zu ihrem Vater und zeigte auf ein grünes ,C'. "Folore, benimm dich doch mal! Vor allem vor Isaac." Ivan war es schon ein bisschen peinlich, wie sich seine Tochter benahm. Nun schaltete sich Isaac ein: "So, es ist Zeit zu Bett zugehen, ich habe noch mit Gilbert zu reden!" Alle gingen aus dem Zimmer und sie hörten, dass Isaac Gilbert geradezu anschrie. So verbrachten sie ihre Nacht im Schloss von Tolbi. Daja wachte am nächsten Morgen früh auf, ihr Übelkeitsgefühl war weg. Sie machte sich auf, sich anzuziehen, als es klopfte: "Fräulein Daja!", ertönte die Stimme des Beraters Desiderius, der sie gefragt hatte, woher sie komme, "Darf ich hereinkommen?" Daja sagte, dass er gleich reinkommen könne und zog sich nur noch ihren ausgeliehenen Bademantel an. Sie öffnete ihre Tür. "Fräulein Daja, wollen sie baden gehen? Ich könnte sie zum Bad führen." "Es wäre schön ein angenehmes Bad zu nehmen. Ja, ich will baden gehen!" "Sicher, ich führe Sie dorthin." Sie gingen einen langen Flur entlang, bis sie schließlich zum Bad kamen. Er zeigte ihr alle Badeutensilien und entzog sich aus ihrer Sichtweite, aber er sah ihr beim Baden zu. Nach etwa einer halben Stunde war Daja fertig. Sie kehrte zu ihrem Zimmer zurück und war in Gedanken versunken, so dass sie sie Schritte hinter sich nicht hörte. Als sie in ihrem Zimmer stand, hörte sie das Geräusch ihrer sich öffnenden Tür. Desiderius stürmte auf sie zu und drückte sie auf ihr Bett. Gerade als er versuchte sie zu küssen, stand Takeru in der Tür: "Lass sie in Ruhe! Rühr sie nicht an!" Takeru kam auf die beiden zu. Desiderius erhob sich, drückte Takeru zur Seite und verschwand. Takeru wollte ihm hinterher, aber Daja sagte mit verweintem Gesicht: "Nicht, Takeru, ich will jetzt nicht alleine sein. Ich möchte nie mehr alleine sein!" Sie fing wieder an zu weinen. Takeru setzte sich neben sie und versuchte sie, indem er sie in den Arm nahm und streichelte, zu trösten. So saßen sie eine Weile zusammen und Daja hörte allmählich auf zu weinen. "Ach, Daja! Ich muss dir noch alles erzählen, was gestern geschehen ist. Also erstens haben wir ein neues Mitglied. Sie heißt Folore und kommt aus dem Lama-Tempel. Sie ist sehr kindlich und spontan, deshalb schätze ich sie auf dreizehn Jahre. Und zweitens haben Avil und Gilbert uns erzählt, dass sie verlobt sind und zusammen ein Kind erwarten." Daja war keinesfalls überrascht von dem, was Takeru ihr erzählte, denn im Gegensatz zu allen anderen hatte sie die Liebesbeziehung schon vorher bemerkt. Als Garem diesen Morgen aufwachte war seine ganze Eleganz wieder zurückgekehrt. Er nahm seinen Kamm und kämmte sich damit seine blonden Locken. Danach band er sich diese mit einer blauen Schnurr zusammen. Er packte seine Sachen zusammen und bereitete sich auf die Abreise vor. Seine Gedanken hingen immer noch Tamiko nach, er vermisste sie schrecklich und plötzlich waren alle um in herum verliebt. Er konnte es nicht aushalten, er wollte Tamiko spüren und berühren, sie sollte bei ihm sein. Einige Zeit später kam Takeru herein. "Wo warst du?", fragte Garem neugierig. "Bei Daja, sie brauchte meine Hilfe!" "Hilfe? Wobei?" "Das geht dich gar nichts an, ich geh packen!", schrie Takeru wutentbrannt. Garem wich ein Stück zurück und ging aus dem Zimmer. Er war ziemlich verwirrt wegen seines Freundes, er hatte ihn noch nie so erlebt. Takeru war immer wie ein kleiner Bruder für ihn gewesen. Er hätte ihm immer alles sagen können, doch er spürte tief in seinem Inneren, dass Takeru eine Veränderung durchlebte. Gegen zehn Uhr trafen sich alle auf dem Vorplatz des Schlosses. Sie würden als erstes nach Vale fahren, zu Mia, einer Merkur-Adeptin mit heilenden Kräften, die ein Baby erwartete. Nur Folore verhielt sich normal, die anderen wirkten ziemlich angespannt. Sie hatten drei Kutschen, in der ersten saß die königliche Familie, in der zweiten die Mädchen und in der letzten Garem, Takeru und Desiderius. Sie fuhren los. Eine lange Reise begann für die sieben Schicksalkinder. Eine Reise voller Abenteuer und schicksalhafter Begegnungen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)