Pandora - A World full of Secrets von Malinalda (~KaiXRay~ and others) ================================================================================ Prolog: Pandora - A World full of Secrets ----------------------------------------- Der Countdown läuft... 3 2 1 Welcome to Pandora!!!! Einige haben ja schon sehnsüchtig auf diese Story gewartet und hier ist sie nun ^^ Am Anfang war nur eine kurze Story gedacht, doch nun ist sie zu einem regelrechten Fieber ausgebrochen. Ihr könnt euch also auf viel Lesestoff freuen. Ihr solltet wissen, dass Pandora in einer anderen Welt und einem anderen Zeitalter spielt, als wir es kennen. Sie handelt von vier Kindern, die eine schwere Bürde auferlegt bekommen haben. Sie müssen viele Abenteuer bestehen und viele Lügen durchschauen, ehe sie ihr Ziel erreichen werden. Diclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU Genug des Plapperns, wir wünschen euch nun viel Spass beim Prolog von Pandora! eure Mali und Ray-chan ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Prolog: Pandora - A World Full Of Secrets (dt. Pandora - Eine Welt voller Geheimnisse) Pandora - eine Welt voller Geheimnisse. Hielt spielt sich das Schicksal vierer junger Menschen ab, die einen langen Weg voller Intrigen, Leid und Falschheit bestreiten müssen, ehe ihnen das Glück gewehrt wird. Alles was ist- so sagen die Dichter der Alten-, ist geworden, geboren, gewachsen; nichts ist seit Ewigkeiten da. Zu Anfang aber entstand das Chaos, der weit sich dehnende Raum, später dann Pandora, die Erde. Pandora wies nur einen Kontinent auf, der jedoch von Flüssen und auch kleineren Meeren durchzogen wurde. Blühende Vegetation, eine artenreiche Tierwelt... auf Pandora gab es eigentlich alles, was ein Mensch sich wünschen konnte. Doch auch diese Welt wurde vor hunderten von Jahren geteilt, geteilt nach langen und erbarmungslosen Kriegen... Die damals herrschenden Menschen teilten den Kontinent in sieben Reiche auf. Sieben grosse Reiche, in denen immer eine Königsfamilie regierte. Von da an gab es keine Kriege mehr oder nur noch kleine Meinungsverschiedenheiten... Den Menschen auf Pandora ging es wieder gut. Beriah, Rhaya, Kreios, Kronos, Phyrra, Atziluth und Dolio, so hiessen die sieben grossen Reiche, die später auch in Länder geteilt wurden. Nun waren es nicht mehr nur Reiche sondern Länder... Sieben Länder, sieben Königsfamilien... und natürlich hatte jede dieser Königsfamilien auch ein Schloss, auf dem sie lebten... In Beriah stand das Schloss Bonaguil, ein Schloss, das in sandsteinfarbenen Steinen aufgebaut wurde. Beriah, das Land, das den Schutz des Phönix trägt und von der Familie Hiwatari geleitet wird. Land des Kriegsgottes Beriah, der einst mit seinen Rittern über dessen weite Ebenen galoppierte und das Land mit Macht und Reichtum segnete. In ihm Leben die Menschen, die stets nach Perfektion und Vollkommenheit streben. In Rhaya stand das Schloss Alleuze, ein quadratisch gehaltenes Schloss. Rhaya, jenes Land, das unter dem weißen Tiger seine Macht entfaltet und von der Familie van Fanél geführt wird. Land der Göttin der Reinheit Rhaya, welche dessen weite Wälder mit Leben und Harmonie fühlte und so Frieden und Glück im Land erhielt. In ihm leben jene Menschen, die reinen Herzens sind. Das Schloss Borthwick stand in Kreios, es war eine eher kleinere Burg, die auch in sandsteinfarbenen Steinen gebaut wurde. Kreios, Land, welches durch den Vogelgreif entstand und unter der Familie von Greif geführt wird. Land des Gottes der Weisheit Kreios, der sein Volk mit Weisheit und Ehre beglückte. In ihm leben die Menschen, die die alten Weisheiten und Mythen aufrechterhalten. Das Schloss, welches in Kronos stand, hiess Etania, eine riesige Burganlage, die nur einen Ein- bezirksweise Ausgang hatte. Sie war ebenfalls eher in sandfarben und eines ihrer Markenzeichen waren die wundervollen Zinnen, die an den Brüstungen angefertigt wurden. Kronos, jenes Land, das seinen Ruhm der Intelligenz des Wolfes verdankt. Land des Gottes Kronos, der Mut und Stärke vereinte und über die weiten Wiesen verteilte. In ihm leben jene Menschen, die den Mut und die stärke tragen, dass Leben der Schwächeren zu beschützen. Das Castel DelMonte in Phyrra wurde rund gebaut und war fast weiss. Es hatte, wie Etania, auch nur einen Eingang. Phyrra, ein Land unter den Flügeln des Geistes geboren. Land der Göttin Phyrra, die Freude und Lebenslust über ihre Bewohner brache. In ihm leben die Menschen, welche Freundlichkeit und Lebenslust an ihre Mitmenschen geben. In Atziluth stand das Schloss Gravensteen. Dieses Schloss war ebenfalls fast weiss und zum Teil umgeben von Wasser. Atziluth, Land unter den Schwingen des Adlers emporgestiegen. Land des Gottes der Gerechtigkeit Atziluth, welcher Gerechtigkeit und Ehrlichkeit in die Herzen der Menschen brachte. Hier leben diejenigen, die ehrlich und aufrichtig sind. Und in Dolio stand das Schloss Coucy. Es war für seine vielen runden Türme bekannt. Dolio, Land, dass über die Schönheit und Anmut des Einhorns verfügt, Land des Gottes der Liebe Dolio, der einst Glanz und Liebe über Pflanzen und Tiere streute. In ihm leben jene Menschen, die die Schönheit der Lebewesen beschützen. Alles in allem konnte man sagen, dass es den einzelnen Ländern und ihren Bewohnern gut ging, sehr gut sogar. Die Könige waren gütige Herren, die gut für ihr Volk sorgten. Kriege untereinander gab es nicht, schon lange nicht mehr... Pandora war wie ein Paradies für seine Bewohner und Lebewesen und die Natur blühte prächtig vor sich hin. Magie war in Pandora eine verbreitete Gabe und niemand fürchtete sie, im Gegenteil, viele liessen sich die Zukunft voraus sagen... Eine Magierin aus dem Reich Kronos war für ihre Prophezeiungen bekannt und viele reisten zu ihr. Doch eines Tages prophezeite sie etwas, was viele Leute in Unruhe versetzte... "Der Tag des Kampfes wird kommen, der Kampf wird losbrechen und Pandora erbeben, der Himmel wird von Kriegsschreien widerhallen, der Donner grollen, Wälder werden in Flammen aufgehen und das Meer kochen... All dies wird geschehen, wenn wir nicht aufpassen und unsere Augen vor der Wirklichkeit verschliessen..." Kapitel 1: The Beginning Of The End ----------------------------------- Hi Leute, hier ist also der nächste Teil von Pandora. Nun geht es endlich los mit der richtigen Geschichte. Doch bevor wir zum nächsten Teil kommen, ein paar wichtige Informationen, die zukünftig bei Pandora auftreten werden... WICHTIGES - auf Kommentare wird immer am Ende des Kapitels eingegangen - die Charakterbeschreibungen werden laufend erweitert - zu Nebencharas wird stets am Ende des Kapitels, in dem sie zum ersten Mal auftreten, ein Hintergundinfo erfolgen - Feedbacks sind mehr als erwünscht ^^ Diclaimer: Name: Pandora- A Worl full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU In dem Sinne, nun viel Spass Ray-chan und Mali ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 1: The Beginning Of The End (dt. Der Anfang vom Ende) Ein Junge mit langem mitternachtsschwarzem Haar lief durch die schier endlosen Gänge des Schlosses Alleuze. Sein Weg führte ihn in den großen Konferenzsaal seines Vaters Gabriel van Fanél, König des Landes Rhaya. Als der Schwarzhaarige die Tür öffnete, wurde er bereits erwartet. "Ah Raymond, da bist du ja.", begrüßte ihn sein Vater. Der junge Prinz verneige sich kurz und erwiderte. "Du hast mich rufen lassen, Vater." "Das ist durchaus richtig, mein Sohn. Ich möchte, dass du nach Fanelia reitest und dieses Schreiben dem Herzog bringst." Gabriel ging auf den jungen Prinzen zu und übergab jenem einen versiegelten Brief, welcher das Wappen der Familie van Fanél, den Kopf eines weißen Tigers, zeigte. Der Schwarzhaarige nahm das Schreiben entgegen und sah seinen Vater verwundert an. "Warum schickst du keinen Boten, Vater?" "Weil ich dir diese ehrenvolle Aufgabe übergebe, mein Sohn. Es ist sehr wichtig, dass du sie ihm noch heute bringst. Ich habe bereits dein Pferd satteln lassen. Ich erwarte dich zum Abendessen zurück, Raymond." Damit wandte sich Gabriel ab und verließ den Konferenzsaal in entgegengesetzter Richtung. *** Leise, feine Töne erklangen aus dem Musikzimmer und erfreuten den Zuhörer mit ihrer Zartheit. Ein junges Mädchen mit ebenfalls schwarzem Haar saß auf einem seidenen Stuhl und führte mit purer Eleganz die Harfe in ihrer Hand. Als die Tür geöffnet wurde, schlug das junge Mädchen die Augen auf, um zu sehen, wer das Zimmer betreten hatte. Sie lächelte kurz und schloss sie dann wieder, um das Lied zu Ende zu spielen, welches sie angefangen hatte. Nachdem der letzte Ton verklungen war, legte das Mädchen die Harfe beiseite, stand auf und verneigte sich kurz. "Du wirst von Tag zu Tag besser, Christine!", lobte Gabriel seine Tochter. "Ich danke dir, Vater.", erwiderte Christine und setzte sich auf einen Stuhl neben dem ihres Vaters. "Was führt dich zu mir?" "Nun, lass uns das nicht hier besprechen, mein Kind. Gehen wir ins Studierzimmer.", sagte Gabriel zu seiner Tochter und stand auf. Auch Christine erhob sich und folgte ihrem Vater die Gänge entlang ins königliche Studierzimmer. Neben zahlreichen Bücherregalen gab es dort einen großen Schreibtisch und einige Sitzgelegenheiten. In dieses Zimmer zog Gabriel sich zurück um wichtige Entscheidungen zu treffen oder um sich vom täglichen Stress des Königseins zu erholen. Doch heute würde er seiner Tochter eine wichtige Mitteilung überbringen. Nachdem Christine Platz genommen hatte, sah sie ihren Vater fragend an. "In weniger als zwei Wochen erreichst du das 15 Lebensjahr und damit die Wandlung vom Kind zur Frau.", begann Gabriel. Er nahm Christines Hände in die seine und strahlte seine Tochter aus goldenen Augen an. "Es freut mich, dir mitteilen zu dürfen, dass du schon bald in den Bund der Ehe eintreten wirst." Christines Herz setzte für einige Schläge aus. Sie sollte heiraten? Gabriel achtete nicht auf die Reaktion seiner Tochter, sondern fuhr unbeirrt fort. "Sein Name ist Keisuke Alexander Hiwatari. Er ist der Kronprinz Beriah's und ein äußerst hübscher junger Mann. Ich denke, ihr werdet wunderbar zusammenpassen." Ohne Vorwarnung entriss Christine sich dem leichten Griff ihres Vaters und sprang auf. "Vater, das kann nicht dein ernst sein. Du willst mich wirklich nach Beriah schicken, in die Hände eines völlig Fremden geben, von dem ich weder weiß, wie er aussieht, noch wie er ist? Ich bin noch nicht bereit für eine Heirat. Ich bitte dich inständig, überlege es dir noch mal." Mit einer wirschen Handbewegung brachte Gabriel seine Tochter zum Schweigen. "Schweig still! Meine Entscheidung ist bereits gefallen. In zwei Wochen, an deinem 15 Geburtstag, wirst du nach Beriah gebracht und deinem zukünftigen Ehemann vorgestellt! Und nun geh auf deine Gemächer und bedenke dein fatales Verhalten!" Christine standen die Tränen in den Augen, dennoch war ihre Stimme fest, als sie sprach: "Lieber würde ich in die Sklaverei gehen, als einen, mir wildfremden, Mann zu heiraten!" Dann drehte sie sich um und verließ das Studierzimmer ihres Vaters. Mit weit aufgerissen Augen starrte Gabriel seiner Tochter hinterher. Die Worte, welche sie geschrieen hatte, stimmten ihn wütend und zornig. Wie konnte sie es nur wagen, sich gegen ihren Vater zu stellen? *** Im ruhigen Trab ritt Ray durch die Wälder Rhayas. Wieder musste er sich eingestehen, wie schön und ruhig das Land doch war. Er liebte die Natur mit ihren Schätzen und Schönheiten. Vor ihm lichtete sich der Wald und der unebene Waldboden wechselte in eine befestigte Strasse. Bevor Ray den Schutz des Waldes endgültig verließ, zog er sich die Kapuze übers Gesicht und parierte sein Pferd zum Schritt durch. Mit langen und gleichmäßigen Schritten wechselte Ray auf die Straße und ritt so Fanelia entgegen. Schon von weitem, konnte der junge Prinz die Zinnen und Türme der Hafenstadt sehen. Ein Blick in den Himmel ließ ihn staunen. Er hatte doch länger gebraucht als erwartet. Wenn er bis zum Abendessen zurück in Alleuze sein wollte, musste er sich jetzt sputen. Er trieb sein Pferd zu einem schnellen Galopp an und ritt der Stadt so entgegen. Erst vor den mächtigen Toren stoppte er den braunen Hengst. Eine Wache kam ihm entgegengeeilt und fordere nach dem Anliegen. "Ich möchte gern zu dem Herzog. Der König schickt mich." "Könnt Ihr das auch beweisen, junger Herr?", fragte die Wache. Ray zog eine Schriftrolle unter seinem Gewand hervor und reichte sie der Wache. Diese nahm sie entgegen, entrollte sie und gab sie dann dem Schwarzhaarigen zurück. Die Wache trat bei Seite und ließ Ray passieren. "Ich wünsche Euch einen schönen Aufenthalt, junger Herr.", sagte sie und verneigte sich kurz. Der junge Prinz ritt durch das Tor und befand sich gleich im dichten Gedränge Fanelias. Überall auf der Strasse liefen Menschen umher, Karren voller Gemüse und Stände mit den verschiedensten Waren und Gegenständen standen an den Seiten der Gassen und bildeten lange Reihen. Es war Markttag. Ray lenkte sein Pferd in eine Seitengasse, um dem Wirrwahr aus Menschen, Karren und Tieren zu entgehen. Er folgte dieser Gasse weiter, denn er wusste genau, dass sie ihn zur Herzogsburg, die sich im Zentrum der Hafenstadt befand, bringen würde. *** Im vollen Galopp preschte der schwarze Hengst den weiten Waldweg entlang. Das Fell des Tieres war schweißnass und Schaum stand vor dem Maul. Plötzlich tauchte vor ihnen ein Heuwagen auf, der von zwei Ochsen gezogen wurde. Die Reiterin des edlen Rappen dachte gar nicht daran, das scharfe Tempo zurückzunehmen. Ein geschicktes Ausweichmanöver verhinderte ein Zusammenstoßen mit dem Heuwagen. Der Bauer, dem der Heuwagen gehörte, regte sich lautstark auf, als der Rappe zu Stehen kam und die Reiterin den Weg im Schritt zurück ritt. "Es tut mir leid, mein Herr!", brachte das Mädchen hervor. "Unnutzes Pack! Man solle euch den Hosenboden stramm ziehen!", meckerte der Bauer. Die Reiterin nahm ihre Kapuze ab und sagte: "Nehmt diese Münzen als Entschuldigung!" Sie warf dem Bauer ein paar Münzen zu und trieb ihr Pferd dann wieder an. Fassungslos starrte der Bauer dem Mädchen hinterher. War das gerade eben wirklich die Prinzessin gewesen? Erst als der Wald sich lichtete und in eine saftige Wiese überging, hielt Christine ihr Pferd an. Sie ließ sich aus dem Sattel gleiten und strich über die bebenden Flanken des Rappen. "Danke, danke Glacies." Flüsterte sie dem Rappen entgegen. Das stolze Tier senkte den edlen Kopf und stupste seine Herrin leicht an. Christine führte Glacies zu einem nahe gelegenen Bach und ließ ihn trinken. Dann nahm sie ihm Zaumzeug, sowie Sattel ab und ließ ihn laufen. Sie wusste genau, dass er nicht weglaufen würde. Langsam ging sie auf die Mitte der Lichtung zu. Hier stand, umringt von Rosen, ein kleiner Tempel. Über einem Altar hing das Bild eines wunderschönen Engels, der sanft auf sie hinabblickte. Direkt vor dem steinernen Altar ging das Mädchen in die Knie, faltete ihre Hände vor der Brust und begann zu beten. ,Oh Mutter! Was würde ich dafür geben, einmal mit dir sprechen zu können, dich um Rat zu fragen und deinen Worten zu lauschen.', sagte sie in Gedanken, ,Du hast mir soviel geschenkt: Mein Leben, dein Aussehen, Glacies... Ich könnte ewig fortfahren. Ich, was brachte ich dir? Den Tod!' Kleine Tränen rannen über Christines Gesicht, als sie fortfuhr. ,Vater will, dass ich heirate. Einen völlig Fremden aus einem anderen Land. Ach könntest du nur mit mir reden, mir einen Rat geben oder einfach in meiner Nähe sein!' Plötzlich kam Wind auf. Einige Rosenblätter lösten sich und umwirbelten Christine. Das Mädchen glaubte zu träumen, als sie eine Melodie wahrnehmen konnte und leise Worte in ihr Ohr gehaucht wurden. //Habe keine Angst vor deiner Zukunft... vertraue auf dein Herz und lasse dich von ihm leiten... folge deiner Bestimmung und verschließe die Augen nicht vor der Wahrheit... Auch wenn ich nicht bei dir sein kann, trägst du mich doch immer in deinem Herzen weiter. Dieser Anhänger wird stets bei dir sein und dich beschützen, Christine.// Dann war es still. Der Wind verschwand und auch die Rosenblätter segelten zu Boden. Verwundert strich Christine über den silbernen Anhänger, der in ihrer Hand lag. Hatte sie gerade mit ihrer Mutter gesprochen? Aber das war unmöglich. Marie van Fanél war tot, bei ihrer Geburt gestorben und konnte nicht existieren. Doch wenn das alles nur ein Traum war, woher kam dann dieser Anhänger? Christine legte ihn sich um den Hals und sofort durchfuhr eine wohlige Wärme ihren Körper, ließ sie Angst und Trauer vergessen. Alle Zweifel verflogen und nur die feste Überzeugung blieb. Das Mädchen lächelte und formte mit ihren Lippen ein tonloses "Danke". Erst in der Abenddämmerung pfiff Christine Glacies zu sich. Der schwarze Hengst hob den edlen Kopf und wieherte leise. Bereitwillig kam er auf seine Freundin zugetrabt und ließ sich satteln. Sie tätschelte den muskulösen Hals, schwang sich in den Sattel und ritt Richtung Königshof. Ewig konnte sie sich nicht vor ihrem Vater drücken. *** Als Ray den Burghof erreichte, hörte er bereits ihm bekannte Stimmen. Er stieg ab und führe sein Pferd näher an das Geschehen heran. Ein rosahaariges Mädchen stand einem schwarzhaarigen jungen Mann gegenüber und fuchtelte wie wild mit den Armen herum. Der Schwarzhaarige war groß und hatte die Statur eines Kriegers, während das Mädchen eher klein und zierlich anzusehen war. "Wenn ich es dir doch sage, Lee! Onkel Gabriel war erst kürzlich hier und hat mit Vater darüber gesprochen. Christine soll heiraten!" Der Schwarzhaarige schüttelte daraufhin nur belustigt den Kopf. "Da hast du wieder irgendetwas falsch aufgeschnappt, Mariah. Du sollst das Personal nicht ständig belauschen und Vater schon gar nicht." Tadelte er. Ray, der bei dem Namen seiner Schwester hellhörig geworden war, räusperte sich und sprach: "Was ist mit meiner Schwester, Mariah?" Die Angesprochene und auch der Schwarzhaarige fuhren herum und ihre Mienen hellten sich auf, als sie Ray erkannten. "RAY!", rief das Mädchen und fiel dem jungen Prinzen um den Hals. Etwas überrumpelt von der stürmischen Begrüßung taumelte Ray einige Schritte nach hinten. "Mariah, lass ihn los! Du erwürgst ihn ja noch!", lachte der Schwarzhaarige und Mariah löste sich von dem jungen Prinzen. "Entschuldigung. Es ist nur so furchtbar lange her, dass ich dich gesehen habe, Ray.", sagte Mariah nun und lächelte. "Ja, es ist furchtbar lange her, Mariah. Lee, schön, dich auch mal wieder zu sehen." "Die Freude liegt ganz meinerseits. Aber sag, was treibt dich her, Ray? Ohne Grund bist du doch nicht hier, oder?", fragte Lee den Prinzen. Dieser schüttelte den Kopf. "Nein, mein Erscheinen hat sehr wohl einen Grund. Ich soll eine Botschaft an Onkel Bernardo überbringen." Mariah legte den Kopf schief. "Vater ist gerade in einer Besprechung. Ich glaube nicht, dass wir ihn stören sollten. Du kannst ja solange bei uns bleiben. Es gibt soviel zu erzählen.", schlug das Mädchen vor. "In der Tat. Die Botschaft kannst du auch später noch überbringen. Lass uns ein wenig spazieren gehen." Ray willigte ein. Es war wirklich lange her, dass er seine Cousine und seinen Cousin besucht hatte. Sein Pferd übergab er einem der Dienstboten, die überall anzureffen waren. Gemeinsam schlenderten er, Mariah und Lee durch den großen Garten der Burg und unterhielten sich, was in der vergangenen Zeit alles passiert war. Es war alles in bester Ordnung, bis das Gespräch auf Christine kam. "Und wie geht es deiner Schwester, wo sie euch doch bald verlassen wird?", fragte Mariah ihren Cousin, der sie nur fragend ansah. "Was meinst du, Mariah? Chris wird uns verlassen?" Mariah wollte gerade antworten, als Lee ihr das Wort abschnitt. "Hör nicht auf sie, Ray. Meine kleine Schwester hat wieder nur dumme Gerüchte aufgeschnappt." Das ließ Mariah nicht auf sich sitzen. "Es ist die Wahrheit, Lee! Und du weißt es! Rays Vater war erst neulich hier und hat mit unserem Vater darüber geredet, dass Chris schon bald heiraten soll!" Beleidigt drehte sich das Mädchen von ihrem Bruder weg. Ray saß da, wie zur Salzsäule erstarrt, und lauschte der Auseinandersetzung seiner Verwandten fassungslos. Schließlich konnte er sich zur Ruhe durchrinnen und sah dann seinen Cousin durchdringend an. "Lee! Stimmt das, was Mariah da erzählt? Soll Chris wirklich bald heiraten?" Die goldenen Augen des Prinzen blitzten ihren Gegenüber mahnend an. Lee konnte diesem Blick nicht standhalten und senkte seinen Blick. "Ja, Gabriel hat meinem Vater mitgeteilt, dass Christine an ihrem 15. Geburtstag Alleuze verlassen und in Beriah den Bund der Ehe schließen soll." Gespannt warteten die Geschwister auf Rays Reaktion. Sie wussten, was für ein enges Verhältnis er zu seiner Schwester hatte und es nicht einfach so dulden würde, sie gehen zu lassen. "Lee, ich möchte, dass du mich jetzt zu Onkel Bernardo bringst, damit ich ihm die Botschaft überbringen und dann zurück nach Alleuze reiten kann." ,Ich muss unbedingt mit Vater darüber reden!', fügte Ray in Gedanken hinzu, als er aufstand und Lee auffordernd ansah. Der Ältere nicke nur und stand ebenfalls auf. Gemeinsam gingen sie zurück zur Burg und Lee wies einen Soldaten an, Ray zum Konferenzsaal seines Vaters zu führen. Sofort kam dieser dem Befehl des Prinzen nach und wenige Minuten später stand Ray vor dem Konferenzsaal, aus dem die gedämpften Stimmen mehrere Männer kamen. Der Soldat klopfte an die dunkle Tür aus Eichenholz und wartete auf ein Zeichen. Abrupt herrschte Stille im Konferenzsaal und es ertönte ein lautes ,Herein!'. Nachdem der Soldat die Tür geöffnet hatte, verneigte er sich vor dem Herzog Bernardo van Fanél und sagte: "Entschuldigt die Störung, Eure Lordschaft, aber der Kronprinz Raymond Gabriel van Fanél bittet, Euch Sprechen zu dürfen." Dann trat er beiseite und gab so den Blick auf Ray frei. Der junge Prinz fühlte sich etwas unwohl in seiner Haut, als er die zahlreichen Blicke auf sich ruhen spürte. Herzog Bernardo hatte sich gefasst und ergriff nun das Wort. "Entschuldigen Sie mich meine Herren. Es wird sicherlich nicht lange dauern." Dann verließ er den Konferenzsaal und widmete sich Ray. Er führte ihn in einen kleinen Salon und deutete ihm doch Platz zu nehmen. "Raymond. Schön dich hier zu sehen. Dein Besuch kommt etwas überraschend. Was führt dich zu mir?" Fragend sah der Herzog den Prinzen an. "Mein Vater schickt mich. Ich soll dir diese Botschaft überbringen." Damit zog Ray den versiegelten Brief aus seiner Tasche und reichte ihm den Herzog. Dieser nahm ihn entgegen und öffnete ihn. Sein Gesicht legte sich in Falten, während er das Schreiben las. Er setzte sich an den Schreibtisch, der in dem Zimmer stand und griff nach einem Bogen Papier. Er schrieb einige Zeilen, faltete es dann zusammen und versiegelte den Brief. Dann reichte er ihn Ray und sagte: "Richte deinem Vater aus, er kann auf meine Hilfe zählen, wenn es ernst werden sollte. Mach dich jetzt lieber auf den Heimritt, dass du Alleuze noch vor der Dunkelheit erreichst! Wenn du mich jetzt entschuldigen würdet, Raymond. Die Herren warten schon auf mich. Ich schicke dir einen Diener, der dich zurück in den Hof geleiten wird." Schon war der Herzog verschwunden. Ray blieb verwirrt zurück. Was war nur in seinen Onkel gefahren? So kannte er ihn gar nicht. Der sonst so lustige kleine Mann, der immer noch ein Schwätzchen hielt, egal ob eine Besprechung anstand oder nicht, war auf einmal so ernst. Und was hatte er mit ,Richte deinemVater aus, er kann auf meine Hilfe zählen, wenn es ernst werden sollte' gemeint? Lange Zeit darüber nachzudenken, hatte der Schwarzhaarige nicht, denn schon trat ein Diener in den Salon, der ihn zurück in den Burghof brachte. Sein Pferd stand bereits gesattelt auf dem Pflasterstein und wartete auf seinen Reiter. Doch war es nicht allein. Ein weiteres Pferd stand daneben und in seinem Sattel saß Lee. Verwundert sah Ray zu Lee auf, als dieser ihm die Zügel seines Pferdes in die Hände drückte. "Du kommst mit?", fragte Ray seinen Cousin. "Ja, ich bringe dich aus der Stadt, da meine Schwester meinte, dir könnte etwas zustoßen. Du weißt doch, wie sie ist!", erwiderte Lee und machte das besorgte Gesicht Mariahs nach. Ray musste lachen. Ja, er wusste wie seine Cousine war. Stets um das Wohlbefinden anderer Menschen besorgt, nur ihren Bruder schien diese Art nicht zu gelten. Man konnte Lee und Mariah wirklich nicht mit ihm und Christine vergleichen. Immer stritten sich die Beiden, ganz anders, als er und seine Schwester. Ray und Christine stritten sich selten und wenn dann waren es nur Meinungsverschiedenheiten, die schnell geregelt waren. Er war eher der Ruhige und Vernünftige, während seine Schwester temperamentvoll und hitzköpfig war. "Hey Ray! Wach auf, ich möchte nicht bis morgen Früh hier herum stehen!" meldete Lee sich zu Wort und holte Ray so aus seiner Gedankenwelt. Der Schwarzhaarige schüttelte seinen Kopf, zog sich die Kapuze über und schwang sich in den Sattel seines Pferdes. Gemeinsam mit Lee verließ er die Burg. *** Ray schaffte es bis zum Einbruch der Nacht Alleuze zu erreichen. Lee hatte ihn bis zu den Anfängen der Wälder, dir rund um das Königsschloss standen, begleitet und war dann zurück nach Fanelia geritten. Völlig geschafft ließ sich der junge Prinz aus dem Sattel gleiten und reichte dem heraneilenden Stallburschen die Zügel seines Pferdes. Alle Müdigkeit verschwand aus den Gliedern des Schwarzhaarigen, als er vor dem Studierzimmer seines Vaters stand und anklopfte. Gleich darauf ertönte die Stimme Gabriels. "Herein!" Ray trat ein und erblickte seinen Vater, der am Schreibtisch saß und irgendwelche Formulare unterschrieb. Als er hörte, wie die Tür geöffnet wurde, blickte er auf. "Ah, Raymond. Wie war dein Ausflug nach Fanelia? Ist alles gut verlaufen?", fragte der König Rhayas, als er seinen Sohn erblickte. "Ja, es war alles in Ordnung. Herzog Bernardo hat die Botschaft erhalten und auch eine Botschaft zurückerstattet." Ray zog den Brief, den ihm sein Onkel gegeben hatte, hervor und gab ihm seinen Vater. "Zudem soll ich dir ausrichten, dass du mit seiner Hilfe rechnen kannst, falls es ernst wird." "Sehr gut.", sagte Gabriel. Als er in die Augen seines Sohnes sah, merkte er, dass seinen Sohn etwas bedrückte. Als Ray gehen wolle, hielt Gabriel den Schwarzhaarigen zurück. "Ray, setz dich bitte. Ich sehe doch, das dich etwas bedrückt." Der junge Prinz setzte sich seinem Vater gegenüber. "Du hast eine gute Menschenkenntnis, Vater. Stimmt es, dass Chris schon bald nach Beriah gebracht wird, um dort zu heiraten?" Gabriel seufzte leise. "Du hast es also schon gehört. Es stimmt, ja. Christine soll den Kronprinzen von Beriah heiraten." "Vater, sie wird gerade mal 15 Jahre alt. Meinst du nicht, dass sie zu jung ist, um schon zu heiraten? Ist dir bewusst, dass du sie aus der Mitte ihrer Freunde herausreißt und sie in ein Land bringen lässt, wo sie niemanden kennt?" Schon fast vorwurfsvoll sah Ray seinen Vater an. "Sicher ist mir das bewusst, Ray. Und glaube mir, es war keine leichte Entscheidung..." "Ja, aber warum tust du es dann, Vater!" Schrie Ray aufgebracht. "Lass mich ausreden, Ray. Die Zeiten sind nicht gut. Es droht Krieg auszubrechen und mit der Heirat von Christine und Keisuke können wir uns einen wichtigen Verbündeten sichern, falls es wirklich soweit kommen und Krieg unser Land heimsuchen sollte." Ray war sprachlos. Er konnte es nicht fassen. "Du benutzt Chris als Mittel zum Zweck?! Ich glaube es nicht. Es tut mir Leid Vater, aber dafür kann ich kein Verständnis aufbringen!" Ray stand auf und verließ ohne ein weiteres Wort zu sagen, das Studierzimmer seines Vaters. *** Gabriel hatte seine Tochter vor die Entscheidung gestellt und ihr zwei Tage Bedenkzeit gegeben. Diese zwei Tage waren jetzt um und Gabriel erwartete die Entscheidung seiner Tochter. Christine saß mit vor der Brust verschränkten Armen ihrem Vater gegenüber und würdige ihn keines Blickes. "Nun, wie hast du dich entschieden?" begann Gabriel. "Ich bleibe bei meiner Antwort! Lieber werde ich die Sklavin dieses Prinzen, als seine Frau!" Dies sagte sie mit einem Ton, der ihrem Vater die Wut in den Kopf steigen ließ. "Gut, so soll es sein. Es war deine eigene Entscheidung! Wachen! Führt sie ab!" Sogleich kamen zwei Soldaten in das Zimmer gestürmt und nahmen das Mädchen in ihre Mitte. Christine riss sich jedoch los und schritt erhobenen Hauptes aus dem Saal. Wütend sah Gabriel seiner Tochter nach. Dann wandte er sich an einen der Soldaten. "Ich möchte, dass noch heute veranlasst wird, dass Christine als Sklavin gebrandmarkt und nach Beriah gebracht wird!" Dann schritt er ebenfalls aus dem Raum. *** Als das heiße Metall sich in ihre Haut brannte, schien ihr Körper zu beben. Trotz der starken Schmerzen, die sie von innen heraus zu zerfressen drohten, drang kein Laut über ihre Lippen. Die kaminroten Augen des Mädchens trotzen nur so vor Stärke und Stolz. Nichts, aber auch gar nichts, zeugte von den schrecklichen Schmerzen. Ein Anblick, der den Abwesenden einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Nach einer, für Christine endlos dauernden, Minute wurde das Brandeisen von ihrer Haut genommen. Blut strömte aus der Wunde und lief in kleinen Bächen ihren Rücken entlang. McNair tauchte einen Lappen in eine Lösung aus Wasser und Salz und wusch damit die frische Brandwunde aus. Kurz zuckte Christine zusammen, als das Salzwasser sich in der Wunde ausbreitete. Es brannte wie Feuer, aber wieder drang kein Laut über die Lippen des Mädchens. Die Fesseln, die Christine in einer aufrechen Position gehalten hatten, wurden gelöst und die Schwarzhaarige fiel nach vorn. Sie wurde von einem der Soldaten aufgefangen und wieder auf die Beine gestellt. Eine Dienerin eilte herbei, die eine schmerzlindernde Salbe auf die Wunde streichen wollte, doch Christine währte sie ab. "Keine... Extrabehandlung!", brachte sie hervor und richtete sich vollends auf. Leicht wankend ging sie einige Schritte in die Richtung ihres Vaters und sagte: "Ich bin jetzt eine Sklavin und keine Prinzessin mehr." Gabriel erhob seine Hand und gab seiner Tochter eine schallende Ohrfeige. "Dein ewiger Stolz wird eines Tages dein Untergang sein. Selbst jetzt strotzen deine Augen vor purer Eitelkeit und Selbstüberschätzung! Mögest du in Beriah ein neues Leben beginnen, meine Tochter bist du nicht mehr! Schafft sie mir aus den Augen. Ich möchte sie nie mehr wieder sehen!" Zwei Soldaten ergriffen Christine und führten sie ab. *** Ein letztes Mal strich Christine über die Muskeln ihres geliebten Pferdes. Sie vergrub ihr Gesicht in der seidigen Mähne Glacies und flüsterte: "Jetzt heißt es, Abschied nehmen, Süßer." Der mächtige Rappe wieherte leise und stupste das Mädchen leicht an. Christine hauchte ihm einen leichten Kuss auf die Stirn. Dann wandte sie sich ab und folgte ihrer ehemaligen Dienerin aus dem Stall in den Königshof. Gerade als sie in die Kutsche steigen sollte, hielt ein Ruf sie zurück. "CHRISTINE!!!" Die Schwarzhaarige blieb sehen und blickte sich um. Sie sah, wie Ray sich einen Weg durch die anwesenden Soldaten bahnte und auf sie zu stürmte. Ehe man ihn zurückhalten konnte, war er bei seiner Schwester angelangt. In den Augen ihres Bruders sah sie, dass er geweint hatte und sich erneut Tränen den Weg über seine Wangen bahnten. Sie legte sanft ihre Arme um Ray und drücke ihn an sich. "Nicht weinen, Ray. Bitte, ich möchte, dass du lächelst.", flüsterte sie und hatte Mühe ihre Tränen zurückzuhalten. Es war ein herzzerreißendes Bild, was sich den Anwesenden bot. Ray löse sich aus der Umarmung seiner Schwester und versuche zu lächeln. "Ich will nicht, dass du gehst.", sagte er leise. "Wir können es aber nicht ändern, Ray. Es war meine eigene Entscheidung. Nimm diese Kette, als Erinnerung an mich, sie wird dich beschützen und wir werden auf ewig verbunden sein." Mit diesen Worten löste die Schwarzhaarige ihre Halskette und lege sie um Rays Hals. "Ich habe eine letzte Bitte Ray. Kümmere dich gut um Glacies." Ein leichtes Nicken war Rays Antwort. Christine beugte ein wenig nach vorn und küsste Ray auf die Stirn. "Irgendwann sehen wir uns wieder, das verspreche ich dir." Dann erhob sie sich und nickte ihrer Dienerin zu. Als sie in die Kutsche stieg und einen letzten Blick zurück zu ihrem Bruder warf, konnte selbst sie die Tränen nicht länger zurückhalten. Ray richtete sich auf und auch ihm liefen die Tränen übers Gesicht, dennoch lächelte er und rief der davonfahrenden Kusche hinterher: "Ich werde mein Versprechen halten!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hintergrundinfo: Name: Mariah Lianna van Fanél und Leonardo Bernardo van Fanél Rufname: Mariah/ Lee Alter: 17/ 18 Heimat: Königreich Rhaya Stand: Prinzessin/ Prinz Mariah und Lee sind Cousine und Cousin von Ray und Christine. Ihr Vater Bernardo ist der jüngere Bruder Gabriels. Nachdem Ray für Tod erklärt wird, übernimmt Bernardo die Herrschaft über Rhaya. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Danke für die Kommis ^^ @Dray-Chan: Schon wieder Flummi Anfälle?! Pass auf, das endet mal noch böse... Genau, der P-Virus ^__^ @SukiKamura: Du hast nichts gegen ne Sucht?! Das ist ja gut!! ^^ @KeiraX: Wissen wir, aber man kann es eben nicht genug hören, was?! @Marlene: Freut uns, dass dir die Idee gefällt! Freu dich schon auf eine lange Story ^^ @Galina: Ne, der Story Inhalt wurde nicht noch mal geändert und die Storyboard steht nun auch vollkommen ^^ @Glückskeks: Ne lange Geschichte wird es schon, oh ja. und ne, wir erwarten nicht, dass das jetzt alles gelernt wird, das kommt dann schon mit der Zeit. @Grauwolf: War das schnell genug? Kapitel 2: Live At Beriah ------------------------- Diclaimer: Name: Pandora- A Worl full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 2: Live At Beriah (dt. Leben in Beriah) Die Kutsche hielt an und Christine wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie warf einen Blick aus dem Fenster und sah, dass sie sich auf dem Hof einer prächtigen Schlossanlage befand. Reges Treiben herrschte dort. Soldaten, Diener und Bauern liefen umher und erledigten ihre täglichen Arbeiten. Doch als sie die Kutsche halten sahen, unterbrachen sie ihre Tätigkeiten und musterten jene Neugierig. Schon wurde die Tür der Kutsche aufgerissen und ein Soldat forderte die Dienerin auf, zusammen mit Christine auszusteigen. Normalerweise würde diese nie einfach dem Befehl eines gewöhnlichen Soldaten befolgen, doch sie wollte Ärger vermeiden. Sobald das Mädchen auf dem Hof stand, wurde ihr ein langer Mantel angelegt. Verwirrt ließ sie es geschehen. Sie spürte, wie sie an einem Arm gepackt und weggeführt wurde. Aufgrund der Kapuze, die ihr tief im Gesicht hing, konnte sie nichts sehen. Aber ihr Gehör ließ sie nicht im Stich. Sie hörte, wie ein Portal geöffnet und geschlossen wurde und das Widerhallen der Schuhe auf dem steinernen Boden verriet ihr, dass sie das Schloss oder eines der zahlreichen Nebengebäude betreten hatten. Es wurde erneut eine Tür geöffnet und Christine hineingeschoben. Zu ihrer Verwunderung kamen die Soldaten nicht mit, sondern nahmen vor dem Zimmer Aufstellung. "Du kannst den Umhang jetzt abnehmen." Hörte sie die Stimme einer Frau. Sie war sanft, doch lag auch ein gewisser Ton darin, der Christine stark an den eines Generals erinnerte. Sie war es gewohnt Befehle zu erteilen. Zögernd kam das Mädchen dem Befehl nach. Sie nahm die Kapuze ab und zog den Mantel aus. Sofort spürte sie, dass sie beobachtet wurde. Sie drehte sich um und trat verwundert einen Schritt zurück. Direkt hinter ihr stand eine große kräftig gebaute Frau. Jene hatte lange braune Haare und scharfe grüne Augen, die sie jetzt eindringlich musterten. Aber schon wurden ihre Gesichtszüge weich und sie lächelte Christine warm an. "Du brauchst keine Angst haben. Mein Name ist Kathrin und ich bin die Frau des Hausvorstands der Dienerschaft, also die Hausmaid. Ich bin hier, um dich einzuweisen, also auf deine Pflichten als Hausmädchen hinzuweisen." Christine riss die Augen auf, als sie das Wort Hausmädchen hörte. "Wie heißt du, Kind?", fragte Kathrin und nahm einen Bogen Papier und einen Feder zur Hand. "Marie Christine.", antwortete Christine und wartete ab. "Gut, und dein Nachname?", fragte Kathrin weiter, während sie den Namen aufschrieb. "Marie Christine van Fanél.", sagte Christine nervös. Sie wusste nicht, wie Kathrin reagieren würde. Die Hausmaid tauchte die Feder in das Tintenglas und schrieb das auf und erst jetzt schien ihn aufzufallen, was die Schwarzhaarige da gesagt hatte. Sie ließ überrascht die Feder fallen und stieß das Tintenfass um. Dass die schwarze Flüssigkeit sich auf ihrem Kleid verteilte, schien sie nicht zu bemerken. Kathrin starrte Christine an, welche sich unter den Blicken der Hausmaid wand. Plötzlich stand sie auf, verschwand aus dem Zimmer und kam wenige Minuten später mit einem kleinen Mann wieder zurück. Der Mann war vornehm gekleidet und musste wohl zu den ranghöheren Bewohnern des Schlosses gehören. Er musterte Christine prüfend und sagte dann: "Und du bist dir wirklich sicher, Kathrin?" Die Frau nickte. "Jedenfalls hat sie gesagt, dass ihr Name Marie Christine van Fanél sei." Der kleine Mann nickte nachdenklich und wandte sich dann an Christine, die noch immer ziemlich unsicher in der Ecke des Zimmers stand. "Ist das wahr, dein Name ist Marie Christine van Fanél?" Das Mädchen nickte nur leicht. "Hm, es wird dir sicherlich bewusst sein, dass ich dir nicht einfach so glauben kann. Kathrin, ich möchte, dass du sie einer Untersuchung unterziehst." Christin zuckte erschrocken zusammen. "Sagt sie die Wahrheit, muss sich irgendwo auf ihrem Körper das Zeichen der Königsfamilie Rhayas aufweisen. Ich erwarte in Kürze dein Ergebnis." Mit diesen Worten verließ er den Raum und ließ die beiden Frauen allein. Kathrin wartete kurz und ging dann auf Christine zu, die erschrocken zurückwich. "Du brauchst keine Angst haben. Es wird überhaupt nicht wehtun. Folge mir, ich bringe dich in ein anderes Zimmer." Doch Christine rührte sich nicht vom Fleck. Sie hatte Angst. Was war das für eine Untersuchung? Kathrin seufzte und erwiderte: "Christine, wenn du dich weigerst, muss ich dich zwingen und das will ich nicht. Also komm mit." Noch zögerte das Mädchen, aber als sie an die Soldaten dachte, die sie vorhin her gebracht hatten, gab sie nach. Kathrin legte ihr den Umhang an und führte sie dann nach draußen. Schon bald hatten sie ein neues Zimmer erreicht und als Christine der Umhang wieder abgenommen wurde, staunte sie. Dieser Raum war um einiges größer, als der in dem sie bis eben gewesen waren. Es war ein Badezimmer mit integriertem Ankleidezimmer. Zwei Sklavinnen standen neben einem kleinen Wasserbecken, welches mit duftendem Wasser gefühlt war. "Die Linke ist Maresa und die Rechte Serina.", stellte Kathrin die Sklavinnen vor. Maresa mochte so alt, wie Christine sein, hatte braune Haare und braune Augen. Serina dagegen war blond, blauäugig und einige Jahre älter als Maresa. Kathrin wies Christine an sich zu entkleiden. Doch das Mädchen weigerte sich. "Christine soll ich erst die Wachposten holen, die das gewaltsam machen. Und ich denke nicht, dass sie abgeneigt sein werden.", sagte Kathrin streng und ihre Stimme klang ungeduldig. ,Dieses Kind ist aber auch stur!', dachte sie, als Christine hinter einem Vorhang verschwand. Kathrin befahl den zwei Sklavinnen Christine zu helfen. Sofort kamen jene dem Befehl nach. Nach einigen Minuten kam Christine, nur mit einem dünnen Umhang bekleidet hinter dem Vorhang hervor. Auf ihren Wangen lag ein leichter roter Schimmer. "Gut, jetzt ziehst du den Umhang aus und steigst in das Wasser. Serina und Maresa werden dir helfen, dich zu reinigen. Danach werde ich deinen Körper abtasten und nach etwas suchen, was auf deine Herkunft weist, mehr nicht. Du brauchst also keine Angst zu haben.", sagte Kathrin. Christine nickte und legte den Umhang ab und stieg dann in das Wasserbecken. Der rote Schimmer stieg etwas, als sie dies tat. Kathrin beobachtete das Mädchen dabei und war von der Schönheit und Zartheit des jungen Körpers nahezu begeistert. Sie hatte keinerlei Zweifel, dass Christine die Wahrheit sagte, denn schon die Eleganz ihrer Bewegungen wies von einer edlen Herkunft. Kathrin wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Christine aufschrie. Sofort kniete sich die Hausmaid zu dem Mädchen, welches sich krampfhaft die rechte Schulter hielt. "Was hast du?", fragte sie besorgt. "Es... es ist nichts.", sagte Christine und schob ihr Haar über die schmerzende Stelle. "Erzähl die Wahrheit, Mädchen!", forderte Kathrin sie auf, doch Christine schwieg. Die Hausmaid schüttelte den Kopf und trat wieder zurück. Sie würde schon herausfinden, was dem Mädchen fehlte. Christine vermied jede weitere Berührung mit Wasser an der rechten Schulter und bestand darauf sich allein zu baden. Lediglich beim Abtrocknen ließ sie sich helfen. In dem dünnen Umhang gehüllt und nach duftenden Ölen riechend lag sie jetzt auf dem Rücken auf einer Liege neben dem Wasserbecken und wartete nervös auf das, was kommen würde. Kathrin stand über ihr und begann den dünnen Stoff zu öffnen. Christine schloss die Augen und verkrampfte sich. "Keine Angst. Dir passiert nichts. Entspann dich einfach." Das war leichter gesagt als getan. Christine spürte, wie Kathrin ihren Körper abtastete. Komisch war nur, dass die Berührungen nicht unangenehm waren. Sie waren lediglich fremd. Nach einer Weile wies Kathrin Christine an, sich umzudrehen. Das Mädchen kam dieser Bitte nach und drehte sich um. Vorsichtig hob Kathrin das lange schwarze Haar hoch, um sich den Rücken des Mädchens näher anzusehen. Als sie die rechte Schulter des Mädchens erblickte, zog sie erschrocken die Luft ein. Drei wellenförmige Zeichen, ineinander verschlungen, waren in die zarte Haut eingebrannt worden. Das Zeichen der Versklavung. Und direkt daneben der Kopf eines weißen Tigers, das Zeichen der Königsfamilie Rhayas. Christine hatte die Wahrheit gesagt. Aber das Schulterblatt sah schlimm aus. Die Haut war krebsrot und die Brandwunde angeschwollen. Jetzt wusste Kathrin auch, warum Christine beim Baden geschrieen hatte. Wasser musste in die Wunde gekommen sein. "Serina, du holst jetzt sofort Wundsalbe und du, Maresa, wirst eine Schüssel mit kaltem Wasser und frische Tücher holen!" Die beiden Sklavinnen kamen den Befehlen von Kathrin sofort nach. Christine, die sich fragte, was das sollte, drehte ihr Gesicht zu Kathrin und sah sie fragend an. "Deine Schulter sieht schlimm aus, Kind." Obwohl Kathrin genau wusste, dass sie eine Prinzessin vor sich hatte, sprach sie nicht mit ihrem Titel an, sondern behandelte sie wie eine Ihresgleichen. Das Zeichen auf ihrer Schulter besagte, dass sie eine Sklavin war und Sklaven, egal ob von Adel oder nicht, hatten keinen Titel. Die Hausmaid fuhr fort. "Deine Brandwunde hat sich entzündet und ist angeschwollen, deshalb auch die Schmerzen. Wie kommst du eigentlich zu diesem Zeichen, als Prinzessin von Rhaya?" Christine biss sich auf die Lippen. "Das geht euch nichts an!", sagte sie und drehte den Kopf auf die andere Seite. "Früher oder später musst du es erzählen, Kindchen." Christine schwieg. Sie hatte keine Lust darüber zu reden. Serina und Maresa kamen mit den gewünschten Sachen und reichten sie Kathrin. Die Hausmaid tauchte eines der Tücher in die Schüssel mit dem kalten Wasser und presste es auf die Wunde. Christine zog überrascht die Luft ein, schrie aber nicht, obwohl es sehr wehtat. Kathrin wiederholte diese Prozedur noch einige Male und nahm dann das Tuch weg. Stattdessen tauchte sie ihre Finger tief in die Wundsalbe und strich sie auf die Wunde. Dann nahm sie ein neues Tuch und legte es darüber. Maresa reichte ihr eine Mullbinde, welches Kathrin um Christines Schulterblatt wickelte. "Du bist tapfer. Eine wahre Kämpfernatur.", sagte Kathrin, während Christin sich aufrichtete und den dünnen Mantel überzog. "Was geschieht jetzt mit mir?", fragte sie. "Als erstes einmal gar nichts. Ich bringe dich zu deinem Quartier für diese Nacht und lasse dir dann etwas zu essen und zu trinken bringen. Morgen sehen wir weiter." Kathrin brachte Christine in ein Zimmer, in dem es nur ein schmales Bett und einen Behälter für die Notdurft gab. Christine störte das nicht im Geringsten. Sie war einfach zu müde um auch noch Ansprüche zu stellen. Doch ob sie wirklich schlafen könnte, glaubte sie nicht. *** Kathrin klopfte an eine Tür aus dunklem Holz und ging dann in das Zimmer. An einem Tisch Tee trinkend, saß der kleine Mann. Als er Kathrin sah stellte er die Teetasse ab. "Entschuldigt die Störung, Lord Landolf. Die Untersuchung ist abgeschlossen.", sagte die Hausmaid und verneigte sich. "Setz dich doch." Lord Landolf zeigte auf einen freien Stuhl und Kathrin tat, was man von ihr verlangte. "Und, was hat deine Untersuchung ergeben? Hat dieses Mädchen die Wahrheit gesagt?" "Ja, sie hat nicht gelogen, Sir. Auf ihrer rechten Schulter trägt sie einen Tigerkopf, das Zeichen der Königsfamilie Rhayas, allerdings..." Kathrin brach kurz ab. Sie schien zu überlegen, was sie sagen sollte. "Allerdings?", hakte Lord Landolf nach. "Allerdings hab ich noch ein anderes Merkmal festgestellt. Direkt neben dem Tigerkopf hat sie eine Brandwunde. Es sind die drei Wellen, Sir." Verwundert zog ihr Gegenüber die Augenbrauen hoch. "Das Zeichen der Versklavung?" "Ja, Sir. Ich habe sie auch schon gefragt, woher sie es hat, doch sie hat geschwiegen.", sagte Kathrin. "Hm und es gibt wirklich keine Zweifel, dass sie Marie Christine van Fanél ist?" Kathrin verneinte die Frage. "Ich werde den König informieren und um Rat fragen. Was macht sie jetzt?" "Im Moment ist sie in einem Zimmer." "Gut, Sorge dafür, dass sie morgen Früh empfangsbereit ist.", sagte Lord Landolf und deutete Kathrin zu gehen. *** Als die Tür geöffnet wurde, schreckte Christine hoch. Maresa kam mit einem Tablett mit einer kleinen Schüssel und einem Becher Tee zu ihr. Sie stellte es auf das Bettende und verneigte sich. "Du brauchst dich nicht zu verneigen.", sagte Christine. Maresa stand auf und wollte wieder gehen, als sie von Christine zurückgehalten wurde. "Bleib doch hier und leiste mir ein wenig Gesellschaft.", bat sie Maresa und machte Platz, so damit sich die Sklavin mit aufs Bett setzen konnte. Nervös sah Maresa Christine an. Die Schwarzhaarige lächelte und klopfte auf den freien Platz neben ihr. "Nimm ruhig Platz. Ich beiße nicht." Die ruhige Stimme und das Lächeln Christines vertrieben die Nervosität und Maresa setzte sich neben das Mädchen auf die Bettkante. Christine hatte vor, dass Mädchen etwas auszufragen. Sie wollte wissen, wo sie war, wer hier regierte und über ihre Arbeit etwas erfahren. Die Mädchen saßen einfach nur da und schwiegen, während Christine aß. Nachdem die Schüssel leer war, stellte sie, sie zurück auf das Tablett. Dann wandte sie sich Maresa zu. "Du bist Maresa, stimmt's?", fragte Christine um die Stimmung etwas zu lockern. "J... ja, My Lady.", stotterte Maresa schüchtern. "Du brauchst mich nicht mit meinem Titel ansprechen. Ich bin auch eine Sklavin, genau wie du. Nenn mich einfach Christine, ja?" "Wie ihr... du... wünschst." "Schön. Entspann dich ruhig, Maresa.", sagte Christine sanft. Noch eine Weile sprachen die beiden Mädchen über belanglose Sachen, bis Christine sich sicher war, dass Maresa ihre Scheu überwunden hatte und offen mit ihr sprach. "Woher kommst du eigentlich, Maresa? Du siehst nicht so aus, als stammst du aus Beriah.", fragte Christine das braunhaarige Mädchen. Während dieses Gesprächs hatte Christine erfahren, dass sie sich in Bonaguil, der Hauptstadt Beriahs befand und auf dem Königsschloss untergebracht worden war. "Nein, ursprünglich komme ich aus Kronos.", erwiderte das Mädchen. "Kronos, das Land, dass von einem Bischof regiert wird, oder?" "Ja, genau das. Aber dieser Bischof ist kein guter Herrscher. Er unterdrückt die Menschen und verlangt viel zu hohe Steuern.", sagte Maresa mit ernster Miene. "Aber wo ist denn die Königsfamilie, die sich sonst immer um das Land gekümmert hat?" "Der König und die Königin kamen bei einem rätselhaften Unfall ums Leben und ihr Sohn verschwand spurlos. Man munkelt, dass er ebenfalls tot ist. Ich war zwei Jahre alt, als Bischof Boris die Herrschaft übernahm.", beantwortete Maresa die gestellte Frage. "Aber wenn du in Kronos aufgewachsen bist, wieso bist du dann hier in Beriah als Sklavin?" Christine fand es spannend zu erfahren, was in den anderen Königreichen passierte. Schon als kleines Mädchen hatte sie sich für die Mythologie und Entstehung der einzelnen Länder Pandoras interessiert. "Durch die hohen Steuern, die Bischof Boris von uns verlangte, konnten meine Eltern uns alle nicht mehr durchbringen. Ich hatte fünf Geschwister. Zwei Brüder und drei Schwestern. Also mussten sie zwei von uns in die Sklaverei verkaufen. Mein Bruder und ich mussten gehen." Maresa brach kurz ab. Kleine Tränen liefen über ihr Gesicht. "Man hatte meinen Eltern versprochen, wir würden zusammen bleiben, doch das war gelogen. Er wurde als Arbeiter an einen Lord aus Beriah verkauft und ich als Haussklavin an Kathrin. Ich habe meinen Bruder und meine Familie nie mehr wieder gesehen." Christine nahm das Mädchen in den Arm und tröstete sie. Maresa beruhigte sich schnell und fragte: "Und wie bist du, eine Prinzessin, in die Sklaverei gekommen? Bist du entführt worden?" Christine schüttelte den Kopf. "Es war meine freie Entscheidung." Maresa sah sie ungläubig an. "Ich sollte den Prinzen von Beriah heiraten, doch ich weigerte mich strikt dagegen. Mein Vater war über meine Sturheit so wütend, dass er mich vor die Entscheidung stellte: Königin oder Sklavin und ich wählte letzteres. Ich bereue es nicht, denn ich möchte lieber ein Leben als Sklavin führen, als ein gefangener Vogel im goldenen Käfig zu sein." Maresa war von der Entschlossenheit und die Stärke der Schwarzhaarigen beeindruckt. "Ich habe noch eine Frage: Kennst du den Prinzen?" "Keisuke Alexander Hiwatari?" Christine nickte. "Ja, ich habe von ihm gehört, doch gesehen habe ich ihn noch nie. Es heißt er lache nie und sei immer einsam. Aber das sind nur Gerüchte." Plötzlich musste Christine gähnen. Sie war doch recht müde. Maresa merkte das und stand auf. "Du solltest jetzt schlafen. Morgen wird ein anstrengender Tag für dich werden." Sie nahm das Tablett und ging zur Tür. Bevor Christine fragen konnte, was sie damit gemeint hatte, war Maresa verschwunden. *** Seufzend ließ sich die Schwarzhaarige auf das Bett nieder, schreckte aber sofort wieder auf. Der Druck auf ihrer Schulter hatte doch ganz schön wehgetan. Das Mädchen lehnte sich an die kalte Wand, immer darauf bedacht, ihre Wunde zu verschonen. Sie zog ihre Beine an und bettete ihr Gesicht in die entstandene Mulde. Zum ersten Mal seit ihrer Abreise aus Rhaya, wurde Christine ihrer Lage richtig bewusst. Zweifel, ob ihre Entscheidung richtig gewesen war, überkamen sie. Fragen füllten ihre Gedanken. Fragen, die sich noch nie gestellt hatte. Wie sollte es jetzt weiter gehen? Was würde mit ihr geschehen? Würde sie ihre Familie jemals wieder sehen? Stumme Tränen liefen über ihr Gesicht. Es war wohl das erste Mal in ihrem Leben, dass Christine sich in den Schlaf weinen musste. *** Schon früh am nächsten Morgen kam Kathrin in das Zimmer Christines, um jene zu wecken. Zu ihrer Verwunderung war das Mädchen wach und saß auf dem schmalen Bett. Am Anblick der Schwarzhaarigen erkannte die Hausmaid, dass sie nicht viel geschlafen hatte. Auch die Spuren der Tränen waren ihr anzusehen. "Was wollt Ihr?", fragte Christine die Frau mit müder Stimme. "Dich abholen. Du wirst heute dem König vorgestellt und ich werde dich darauf vorbereiten.", sagte die Hausmaid und nahm Christine an der Hand und führte sie aus dem Zimmer. Ab hier ging alles sehr schnell und Christine bekam aufgrund ihrer Müdigkeit alles nur am Rande mit. Kathrin brachte sie wieder in das Badezimmer, wo sie sich gründlich reinigte und mit wohlduftenden Ölen eingerieben wurde. Der Verband von der Brandwunde wurde abgenommen und die rote Haut wieder mit der Salbe eingerieben, jedoch wurde auf einen Verband verzichtet. Frische Kleider lagen auf der kleinen Liege und auch Serina war anwesend. Christine zog ein dünnes Unterkleid an, über dem Serina das Korsett anlegte. Als die Sklavin es zuschnürte, blieb Christine fast die Luft weg, so fest wurde es zugezogen. Die Seide, aus der das edle Kleid bestand, welches ihr jetzt angekleidet wurde, war rubinrot und mit aufwendigen Verzierrungen geschmückt, besaß jedoch einen tiefen Ausschnitt. Auch die Schultern waren freigelegt. Als Serina Christine die Haare frisierte nickte das Mädchen kurz weg und die Bürste verfing sich in den langen schwarzen Haaren. Ein kurzer Schmerzensschrei verließ Christines Kehle und trug dazu bei, dass sie endlich wach wurde. Das schwarze Haar wurde hochgesteckt und nur noch vereinzelte Strähnen fielen bis auf die Schultern des Mädchens. Als Serina Christines Lippen mit einer durchsichtigen Flüssigkeit einstrich, fuhr Christine kurz mit der Zunge darüber und verzog angewidert das Gesicht. Serina lächelte und sagte: "Nicht essen, einfach drauflassen." (Das ist so ne Art mittelalterliches Lipgloss ^^) Damit wandte sich die Sklavin ab und verließ das Zimmer. Kurze Zeit später kam sie mit Kathrin zurück. Die Hausmaid staunte bei Christines Anblick. "Du siehst wirklich hübsch aus, Christine. Serina hat ganze Arbeit geleistet." "Das mag ja sein, aber ich würde mich auch gern mal betrachten.", sagte das Mädchen mürrisch. Kathrin deutete auf einen großen Spiegel und Christine stand auf, musste aufpassen, dass sie nicht über den Saum des Kleides trat. Als sie sich im Spiegel sah, musste sie kurz überlegen, ob sie dieses Mädchen war. "Können wir dann gehen?", fragte Kathrin mit leichter Ungeduld. "Wohin denn?", fragte Christine neugierig. (Aufgrund ihrer Müdigkeit hatte sie das am Morgen nicht mitbekommen) "Zum König.", war die kurze Antwort. Bevor Christine etwas erwidern konnte, zog Kathrin sie aus dem Badezimmer. Erst in einem kleinen Raum, der wohl als Dienerzugang diente, angekommen, ließ sie das Mädchen los. Christine musste sich setzen. "Hör mir gut zu, Christine. Im Raum nebenan befinden sich der König und einige wichtige Personen. Du wirst gleich hineingerufen. Ich erkläre dir ein paar Verhaltensregeln, die du in der Gegenwart des Königs zu beachten hast." Schon bald wurde Christine klar, dass sie nur eines zu befolgen hatte: Rede nur, wenn du angesprochen wirst, ansonsten verhalte dich ruhig und tu das, was von dir verlangt wird! Kathrin wurde unterbrochen, als ein Diener die Tür öffnete und Christine zunickte. Das Mädchen atmete tief durch und folgte dann dem Diener. *** Der Raum, der sich hinter der Tür befand, war eine gewaltige Kuppelhalle, durch dessen Antlitz man den azurblauen Himmel sehen konnte. Kostbare Mosaike schmückten den Boden und bunte Glasfenster tauchten den großen Raum in tausendfache Farben. In der Mitte des Saals stand ein runder Tisch, um den sich etwa zehn Menschen versammelt hatten. Scheu blickte Christine sich um. Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte, doch schon eilte aus dem hinteren Teil des Saals eine ihr bekannte Gestalt entgegen. Ilya, Christines persönliche Dienerin und Bezugsperson aus Kindertagen (sprich Amme), hatte die Schwarzhaarige nach Beriah begleitet, doch nachdem die Kutsche das Schlossportal Bonaguil's passiert hatte, hatten sie sich aus den Augen verloren. Ilya war inzwischen bei Christine angekommen und sah sie ruhig an. ,Du brauchst keine Angst zu haben.', formte sie tonlos mit den Lippen und deutete Christine ihr zu folgen. Das Mädchen schluckte, setzte sich dann aber in Bewegung, um Ilya zu folgen, die mit leichten Schritten auf den runden Tisch zuging. Einige Schritte vor dem Tisch blieb die Dienerin stehen und senkte ihren Blick. Christine trat neben sie und tat es ihr gleich. Sie spürte die zahlreichen Blicke auf sich, die ihr die Männer zuwarfen und hörte, wie ein Stuhl zurückgeschoben wurde. "Ilya, du kannst jetzt gehen.", sagte eine Männerstimme, die Christine merkwürdig bekannt vorkam. Sie hob ihr Haupt und sah in das Gesicht des Mannes, dem sie schon einmal begegnet war. Ilya nickte, verneigte sich und verschwand durch den Ausgang, durch den Christine das Zimmer betreten hatte. Nun stand das Mädchen dem älteren Mann allein gegenüber. Ängstlich sah Christine dem Älteren in die Augen. Die dunklen Augen waren nicht hart oder streng, sondern warm und freundlich und nahmen Christine jede Angst. "Mein Name ist Lord Landolf, edles Kind. Ihr braucht keine Angst zu haben.", sagte er sanft und fasste das Mädchen leicht an der Schulter und schob sie mit leichtem Druck in die Richtung des runden Tisches. Erst jetzt fiel Christine auf, dass zwei Plätze frei waren. Der eine gehörte Lord Landolf, doch wem gehörte der Zweite? Schon wurde ihre Frage beantwortet. Lord Landolf drückte sie sanft auf einen leeren Platz und begab sich dann zu seinem eigenen. Christine schaute auf. Ihr Gegenüber saß, auf einem mit Samt und Seide bestickter, edler Stuhl, ein Mann mittleren Alters. Silbernes Haar umrahmte ein kantiges Gesicht, welches durch feine Linien einen ernsten und strengen Eindruck machte. Die stahlgrauen Augen wirkten unnahbar und ehrfürchtig und sie strahlten Stolz und Ehre aus, wie Christine sie noch nie gesehen hatte. Der Körperbau des Mannes war unverwechselbar, der eines Kriegers. Stark und kräftig. Auf der Brust trug der Mann das Wappen der Familie Hiwatari. Ein roter Phönix auf schwarzem Grund. Der Mann, der ihr gegenüber saß, war der König. Respektvoll senkte Christine den Blick und wartete ab. Erst als sie hörte, wie Stühle verrückt wurden, hob sie ihren Kopf einige Zentimeter und staunte nicht schlecht. Alle, die am Tisch gesessen hatten, außer der König und Lord Landolf, erhoben sich und verließen den Thronsaal. Als das Portal zufiel räusperte sich der König. Sein Blick hatte die ganze Zeit auf dem Mädchen gelegen, dass hatte sie gespürt. "Das ist sie also?" Eine Stimme, tief und respekteinflössend, durchbrach die Stille des Thronsaals. Aus den Augenwinkeln heraus sah Christine, wie sich Lord Landolf leicht nach vorn beugte und antwortete: "Ja, Hoheit." Der König nickte und deutete dem Mann sich zu erheben. Lord Landolf ging zu Christine und tippte sie leicht an. "Sieh mich an, Kind." Gehorsam hob Christine ihren Kopf und sah dem Älteren in die Augen. "Steh auf.", sagte er nur, während seine Augen in die Richtung des Königs deuteten. Christine hatte verstanden. Langsam stand die Schwarzhaarige auf und ging um den Tisch herum, auf den König zu. Direkt vor ihm ging sie in die Knie. "Hebe deinen Blick." Die Schwarzhaarige gehorchte. Ihr teils ängstlicher, teils neugieriger Blick traf auf den harten des Königs. "Ich bin erfreut dich kennen zu lernen, Marie Christine van Fanél.", sagte er. Christine erwiderte nichts. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Nun hörte sie den Satz, den sie in den vergangenen Stunden schon so oft gehört hatte. "Du brauchst keine Angst zu haben." Innerlich stöhnte das Mädchen auf. Warum dachten alle immer, dass sie Angst hatte? Sie war lediglich verunsichert. Ein leises Lachen holte sie zurück in die Wirklichkeit. "So ist das also. Na dann endschuldige.", verwirrt sah Christine auf Lord Landolf. Was war denn plötzlich los? Dann ging ihr ein Licht auf und augenblicklich glitt ein leichter Rotschimmer auf die Wangen. "Du brauchst nicht rot zu werden, Kindchen.", wandte sich Lord Landolf an das Mädchen. Eine einfache Handgeste des Königs genügte um Landolf zum Schweigen zu bringen. "Bitte schweigt, Lord Landolf." Dann wandte er sich an das Mädchen. "Folge mir, Marie Christine van Fanél. Ich möchte mit dir unter vier Augen sprechen." Er erhob sich und schritt in den hinteren Teil des Saals. Kurz suchte Christine den Blick Lord Landolfs, der ihr deutete dem König zu folgen. *** Die Schwarzhaarige atmete noch einmal tief durch, bevor sie sich dazu aufraffte dem König zu folgen. An einem kleinen Portal, das an der südlichen Seite des Thronsaals lag, endete ihr Weg. Zwei Wachen, die davor ihre Pflicht erfüllten, öffneten die Tür und gewährten so dem jungen Mädchen Eintritt. Der Raum, den sie jetzt betrat, war klein, aber gemütlich. Es war eine Art kleiner Salon. Ein kleiner Tisch stand in der Mitte des Raumes und darum waren drei weichgepolsterte Stühle aufgestellt. Auf einem dieser Stühle saß der König. Seine Augen waren geschlossen und die Arme vor der Brust verschränkt. Direkt vor ihm lag ein Stück Papier auf dem Tisch und die Schwarzhaarige glaubte das Wappen ihrer Familie auf dem unteren Rand zu erkennen. "Setz dich!", sagte er knapp. Sofort kam Christine dieser Bitte, die sich eher nach einem Befehl anhörte, nach. Als der König den Kopf hob, funkelten seine Augen streng. "Du bist also das Mädchen, welches als Prinzessin geboren wurde, doch nun den Weg der Sklavin gewählt hat?", fragte er. "Ja, euer Hoheit.", antwortete die Schwarzhaarige kleinlaut. "Dein Vater sandte mir mit deiner Ankunft dieses Schreiben." Er deutete auf den Bogen Papier. "Er teilte mir deine Entscheidung mit. Und wie mir gesagt wurde, trägst du das Zeichen der Versklavung bereits an deinem Körper!" Er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr. "Wie dir bereits bekannt ist, bin ich Alexander Hiwatari, der König Beriahs und damit der Vater des jungen Mannes, den du heiraten solltest. Aber du hast abgelehnt und damit beinahe schreckliches Verderben über dein Königreich gebracht." "Schreckliches Verderben?", fragend blickte Christine Alexander an. "Wusstest du nicht, dass Kriegsgefahr droht? Aber das ist jetzt unwichtig. Wichtiger ist, dass du mich mit deiner Willensstärke und Persönlichkeit beeindruckt hast, deshalb werde ich deinem Vater Hilfsbereitschaft bei Kriegsgefahr zusichern." Er endete. Diese Pause nutzte Christine. "Euer Hoheit, dürfte ich euch um die Erlaubnis bitten, eine Frage zu äußern?" Alexander nickte. "Was wird jetzt mit mir passieren?" "Wie du es zu deinem Vater sagtest, wirst du nicht Keisukes Ehefrau, sondern seine persönliche Sklavin. Das wird ab heute deine Aufgabe sein." Damit klopfte der König zweimal in die Hände und die Tür öffnete sich und die Wachposten traten ein. "Sorgt dafür, dass sie die Kleidung einer Sklavin bekommt und bringt sie dann in Keisukes Gemächer!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wegen technischen Schwirigkeiten können wir heute nicht mehr machen -.- Danke an: @KoujiKimura: Tuck-Tuck? Wie kommst du denn auf dieses Wort...? @Dray-Chan: Jaja, das arme Chrissy-Vieh... @Glückskeks: *auf wartendes Glückskecksen guckt* Du arme du... und wir haben dich so lange warten lassen -.-" @HellAngel: Freut uns, dass es dir gefällt ^^ Aber deine Meinung zum Vater kann ich voll und ganz verstehen... ich mag ihn und irgendwie auch wieder nicht ^^"" Kapitel 3: Eisklotz VS. Kratzbürste ----------------------------------- Mali: Hallooooooo ^^ Wir sind wieder da! Ray-chan: *nick nick* Und wir haben euch was mitgebracht. Ein neuer Teil von Pandora. Kai: Och nö!! Mali: Was hast du denn jetzt schon wieder zu motzen?! Christine: Ganz einfach. Kai ist nun mal ein Grummelmonster, der kann nichts anderes... Ray-chan: *Christine verwirrt anblickt* *überlegt* Stimmt! Kai: *umfällt* *sich wieder aufrappelt* Ò.Ó IHR!! Kathrin: Halt die Klappe Kai. *Pfanne hinterm Rücken hervorholt und Kai über den Kopf haut* Kai: X.x Christine: *seufzt* Jetzt ist endlich ruhe! *erleichtert* Mali: ^^"" Ähm... Ray-chan: Was Mali sagen will, ist; Viel Spass beim lesen des neuen Teils. Diclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 3: Eisklotz VS. Kratzbürste (dt. Eisklotz gegen Kratzbürste) Die Sonne war bereits gänzlich verschwunden, als lautes Hufgeklapper auf dem gesamten Hof zu hören war. Vier Pferde kamen auf dem rauen Gestein zum Stehen. Vorneweg ein edler Apfelschimmel, dessen Reiter sich jetzt elegant aus dem Sattel schwang. Er übergab einem der heraneilenden Stallburschen das Pferd und verschwand Richtung Schlosseingang. Auch die übrigen Reiter verließen die Rücken ihrer Pferde. Sie halfen dem Stallburschen die leblosen Tierkörper, die hinter den Sätteln festgeschnallt waren, herunterzunehmen. Dann wandten sie sich zum Gehen und folgten jenem anderen Reiter. Eilenden Schrittes lief ein junger Mann durch die Gänge des Schlosses und gelangte so zu den höheren Ebenen des Gebäudes, wo sich die Gemächer des Prinzen befanden. Schon hatte er eine Tür aus dunklem Eichenholz erreicht. Schwungvoll öffnete er die Tür und betrat das dahinter liegende Zimmer. Ohne weiter auf irgendetwas zu achten, schmiss er Pfeilkescher und Bogen in eine Ecke des großen Zimmers und verschwand dann im angrenzenden Badezimmer. Nur mit einem dünnen Mantel bekleidet, verließ er es wieder. Bei seinem Eintritt spürte er regelrecht, dass etwas anders war. Erst jetzt schenkte er dem ganzen Raum mehr Aufmerksamkeit. Das ganze Zimmer erstrahlte in dunklen Blautönen. Alles war Ton in Ton abgestimmt, von der Tapete über den weichen Teppich bis hin zu den Gardinen. Eine Seite des rechteckigen Raumes bestand vollständig aus Fenstern, durch welche man den schwarzen Nachthimmel und die unzählbaren Sterne sehen konnte. Gegenüber dieser großen Fensterfront stand ein riesiges Himmelbett, ebenfalls in dunklem Blau. Silberne Tücher und Seidenkissen verliehen ihm aber einen mysteriösen Touch. In einem anderen Teil des Zimmer stand ein steinernes Schachspiel und über dem großen Kamin hingen zwei Schmuckdegen. Ein bequemes Sofa, zwei Sessel und ein kleiner Tisch mit Stühlen hatten ebenfalls ihren Platz. Alles in allem konnte er nichts Außergewöhnliches feststellen. Langsam schloss der junge Mann seine Augen und lauschte in sich hinein. Nichts war zu hören, nichts außer... das ruhige Atmen einer Person, ganz in seiner Nähe. Vorsichtig und schleichend bewegte er sich auf das Bett zu. Mit einer einzigen Handbewegung schlug er den silbern glänzenden Vorhang beiseite und stockte. Mitten auf seinem Bett, das zarte Gesicht in den Kissen vergraben, lag ein junges Mädchen. Das Einzige, was sie am Leib trug, war ein schwarzes Samtkleid, welches durch ein netzartiges dünnes Tuch zusammengehalten wurde. Kurz war er von diesem Anblick gefesselt, doch dann kehrte sein Verstand rasant zurück. Grob und ohne jede Gnade packte er das schlafende Mädchen und zerrte es hoch. Der junge Mann sah, wie ihre Augen zu flattern begannen und dann müde aufgeschlagen wurden. Es bedurfte nur wenige Sekunden und der Blick des Mädchens klärte sich. Der junge Mann erkannte einen leichten Anflug von Wut in den kaminroten Augen seiner Gegenüber. "Wer bist du und was machst du hier?", fragte er kalt. "Das Gleiche könnte ich dich fragen.", erwiderte das Mädchen schnippisch. Dem Jungen blieb der Mund offen stehen. Wie konnte ein Mädchen, das dazu noch wie eine Sklavin gekleidet war, es wagen, IHM zu widersprechen. Seine Augenbraue zuckte in die Höhe und seine Augen funkelten wütend. "Sag mir sofort, wer du bist?", zischte er bedrohlich. "Ts... ich denke gar nicht dran. Erst will ich wissen, wer du bist!" Zielsicher suchte das Mädchen seinen Blick. Erzürntes Rubinrot traf auf selbstsicheres Kaminrot. "Langsam reicht es mir. Ich gebe dir eine letzte Chance.", knurrte er. "Oh und was dann. Muss ich etwa Angst haben? Ihr edler Ritter würdet einem hilflosen kleinem Mädchen, wie mir nichts tun, oder?", spöttelte das Mädchen süffisant. Damit trieb sie die Wut ihres Gegenübers noch in die Höhe. Ehe sie sich versah, wurde sie an den Schultern gepackt und grob gegen die Wand gestoßen. "Treib es nicht zu weit! Sag mir endlich wer du bist und was du hier zu suchen hast, sonst lernst du mich von einer anderen Seite kennen!", fauchte der junge Mann. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. "Den Teufel werde ich tun!" Jetzt reichte es dem jungen Mann. Er holte aus und verpasste der Jüngeren eine schallende Ohrfeige. "Rede endlich!", schrie er jetzt. Das Mädchen zuckte zusammen und hob den Kopf. Jetzt würde sie erst recht nichts sagen. Dem Jungen platzte der Kragen. Er drehte sich um, schritt eilends auf die Eichentür zu und riss jene auf. "WACHEN! Bringt mir Kathrin her! SOFORT!" Dann knallte er die Tür wieder zu und lehnte sich schnaubend gegen die Wand. Schon wenige Minuten später, konnte man die eilenden Schritte auf dem Gang hören. Die Tür wurde aufgerissen (arme Tür ^^) [Betha: dem stimme ich zu *grin*] und eine völlig atemlose Hausmaid stand im Türrahmen. "Ihr habt mich rufen lassen, Hoheit?" "Allerdings! Ich möchte sofort wissen, wer dieses Mädchen ist." Mit einer abfälligen Bewegung deutete der junge Mann auf das, auf dem Bett sitzende Mädchen. Kathrin folgte jener Bewegung und stutzte, kam dann aber schnell wieder zur Besinnung. "Ihr Name ist Marie Christine, Hoheit. Sie kam erst am gestrigen Tag von Beriah hier an." "Das ist ja alles schön und gut, aber was macht sie hier in meinen Gemächern?", regte sich der junge Mann auf. Ein leises Kichern ließ ihn herumfahren. "Na sieh mal einer an, dann musst du der Prinz sein!" Verächtlich starrte Christine den jungen Mann an. (Jetzt hab ich es schon wieder getan! *heul*) Die Ohrfeige hatte sie bereits vergessen. Kathrin und die zwei Wachmänner beachtete sie nicht, ihr fester Blick war stets auf den jungen Mann gerichtet und betrachtete ihn ausgiebig. Ein Körper, dem eines Gottes gleich, groß und von königlicher Gestalt, muskulös und doch schlank. Nur verdeckt von einem hauchzarten nachtblauen Mantel. Das Gesicht war scharf, gut geschnitten und sauber; dazu hatte er silberblaues Haar, welches wild vom Kopf abstand und dem hübschen Gesicht mehr Ausdruck verlieh. Trotzdem war es von jeglichen Gefühlen, außer Kälte und momentaner Wut, befreit. Die rubinroten Augen strahlten stolz und arrogant. Man spürte förmlich die Dominanz, die von dem jungen Prinzen ausging. ,Hm, ich muss schon zugeben, dass er nicht schlecht aussieht, aber dieses Benehmen! Ein echter Eisklotz. Na ja kein Wunder, bei dem Vater!', dachte das Mädchen. "Was kicherst du so blöd, Miststück!", unterbrach er Christines Gedankengänge. Doch das ließ die Schwarzhaarige nicht auf sich sitzen. "Wie hast du mich genannt, du arroganter Eisblock?!", fauchte sie, wobei sie weiter seine Wut anstachelte. Er schritt auf sie zu und wollte auf sie losgehen, doch das Mädchen wich ihm gekonnt aus und drehte den Spieß um. Vor den fassungslosen Augen der Hausmaid und den Wachen rollten Christine und der junge Prinz sich auf dem Boden herum und versuchten sich gegenseitig die Augen auszukratzen. Jene Klopperei endete jäh, als je eine Wache einen der Streithähne an den Schultern packte und festhielt. Beide Beteiligten hatten Spuren davongetragen. Während Christine ein blaues Auge aufzuweisen hatte, hatte sie dem jungen Prinzen einige nette Kratzspuren auf dessen rechte Wange hinterlassen. "Lass mich los, du tölpelhafter blöder..." "Nimm deine unehrenhaften Pfoten von mir, du..." PATSCH. Sowie Christines als auch der Kopf des jungen Prinzen flogen zur Seite und ein roter Abdruck zierte die Wangen beider. Benommen sahen beide in das wütende Gesicht von Kathrin. "Werdet ihr beide wohl aufhören zu streiten! Kai, von dir hätte ich erwartet, dass du dich wie ein Prinz benimmst und nicht, wie ein Bauernjunge und von dir Christine hätte ich so etwas nie gedacht! Ihr beide werdet jetzt über euer beschämendes Verhalten nachdenken!" Damit bedeutete sie den Wachen Kai und Christine loszulassen und verließ anschließend das Zimmer. Sie hörten noch wie der Schlüssel umgedreht wurde, dann war es still. *** Beide, Kai sowie Christine, sahen sich erst benommen an, doch dann knurrten beide undefinierbare Worte und drehten sich synchron in die jeweils andere Richtung. Eine halbe Ewigkeit schien zu vergehen, ehe Kai sich aus seiner Starre löste und auf die große Fensterfront zuging. Ohne sich umzudrehen, fing er an zu sprechen. "Da hast du ja ganz schön was angestellt, Kratzbürste!" "Ich? Wieso ich?! Du warst es doch, der auf mich losgegangen ist!", verteidigte sich das Mädchen. "Erstens hast du mich nicht zu duzen! Zweitens, lasse ich mir nichts von einer einfachen Sklavin befehlen und drittens, wirst du eh den ganzen Ärger bekommen!", erwiderte Kai kalt "So, werde ich das. Du denkst, nur weil du von edlem Blut bist, bist du besser als andere? Das bist du nicht und nur zu deiner Information, bin auch ich von Adel, Herr Eisblock!" "Guter Witz, Kratzbürste. Kannst du es beweisen?", lachte Kai gehässig. "Aber natürlich!", konterte Christine. Prompt drehte sich der Silberhaarige zu dem Mädchen um. "So, darauf bin ich mal gespannt!" Christine grinste nur hinterhältig, löste dann das netzartige Tuch und ließ das schwarze Seidenkleid von ihren Schultern gleiten. (Es bedeckt aber immer noch den Körper ^^) Sie drehte sich um und hob mit einer Hand ihr langes Haar so an, dass es zwar den Tigerkopf zeigte, aber das Sklavenzeichen verbarg. Kai beobachtete das Ganze kritisch, zog dann aber scharf Luft ein, als er den kleinen Tigerkopf entdeckte. "Na, überrascht, Eisblock?" Noch immer mit diesem hinterhältigen Grinsen wandte sich Christine zu Kai um. Jener hatte sich von dem Schock halbwegs erholt und erwiderte kalt. "Gut, du bist von Adel.", gab er zu, doch dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck und er grinste fies. "Aber, wenn du die Prinzessin von Rhaya bist, wieso bist dann als Sklavin hier in Beriah, hm?" Christine zuckte bei dieser Frage unmerklich zusammen. Kai hatte ihren Schwachpunkt voll getroffen. "Weil...", begann sie. "Weil ich keine Lust hatte, einen eingebildeten, total verklemmten verwöhnten Prinzen zu heiraten, deshalb!", giftete sie. "Gutes Argument, Kratzbürste. Doch dir ist schon klar, dass du jetzt zwar nicht meine Ehefrau, aber meine Sklavin bist, oder?", sagte Kai, den Zorn über die Beleidigung gut versteckend. Noch einmal würde er sich nicht von diesem Mädchen provozieren lassen. "Ts... lieber Sklavin als Ehefrau, dann habe ich wenigstens noch ein bisschen Ehre." Kai musste bei diesen Worten lachen. "Ehre? Du und Ehre? Nein, du besitzt jetzt genau das Gegenteil, nämlich Schande. Schande über deine Familie!" "Du lügst! Ich habe Ehre damit bewiesen, dass ich mich nicht unterbuttern lasse!" "Ach so, verstehe! Das nennst du Ehre. Ich nenne das einen verdammten Dickschädel.", konterte Kai geschickt. "Weißt du was, deine Einstellung interessiert mich Null. Was mich mehr interessiert, ist die Tatsache, dass ich mit dir hier eingesperrt bin und ich glaube nicht, dass sie uns vor Morgen früh hier rausholen werden." "Zur Abwechslung kommt aus deinem Mund ja mal was Gutes. Eine Nacht mit dir im selben Zimmer, nein danke!", sagte Kai schnippisch. "Zu deiner Beruhigung, ich teile deine Meinung, Eisklotz!", zischte das Mädchen. "Nenn mich noch einmal Eisklotz und du landest im Schlossgarten!", fauchte der Silberhaarige. "Oh, jetzt hab ich aber Angst!", versuchte Christine Kai erneut zu provozieren, doch er ging nicht darauf sie ein. Kai wandte sich einfach ab, schritt auf das Fenster zu, zog die langen Vorhänge davor, ging zu seinem Bett und ließ sch in die weichen Daunen fallen. "Machen wir das Beste draus. Ändern können wir es sowieso nicht. Was du machst ist mir egal. Ich schlaf jetzt!" Damit zeigte er ihr demonstrativ den Rücken. "Hey und wo soll ich schlafen?", empörte sich das Mädchen. "Wie es sich für eine Sklavin gehört, auf dem Fussboden!", erwiderte Kai gelassen. Damit war für ihn das Gespräch beendet. Er löschte das Licht und erfüllte so den Raum in gänzliche Dunkelheit. Christine stand noch immer mitten im Raum und starrte fassungslos auf das große Bett. Sie knurrte irgendwelche Beleidigungen, schritt dann auf die Couch zu, rückte sich im Dunkeln die Kissen zurecht und ließ sich dann darauf nieder. Na das, war ja ein toller Anfang. Der Anfang einer ,wunderbaren' Freundschaft! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kai: *sarkastisch* Ja, ne ,wunderbare' Freundschaft! Christine: Sei bloss ruhig du Eisklotz! Kai: Blöde Kratzbürste du!! Christine: Eisblöckchen Rotröckchen. Ray-chan: *schreit* RUHE!! Sonst wird eure Gage gekürzt!!! Kai: *wispert* Was kann man da noch gross kürzen... Christine: *zustimmend nickt* @HellAngel: Wir fanden auch, dass da zu wenig Kai und Ray drin ist, aber es liess sich nicht vermeiden ^^" Aber wir hoffen, dass nun genügend Kai für dich drinnen ist. @KeiraX: ^^ Wir mochten Chrissy anfangs selbst überhaupt nicht, aber mittlerweile ist sie uns echt ans Herz gewachsen. Kathrin ist einfach nur cool ^__^ Wir haben uns auch ganz doll gefreut, müssen wir unbedingt mal wiederholen! *knuffl* @Dray-Chan: Alle scheinen Kathrin zu mögen ^__^ Und Maresa, tja, die ist auch cool. P.S. Schön ^^ Echt viel Natur, einfach nur schön!! @SilveryRaven: Wir hoffen, dass dir diese Geschichte auch weiterhin so gut gefallen wird. @Glückskeks: Darüber freuen wir uns sehr, dass du das Kapitel ohne Ray und Kai überlebt hast ^^ Aber nun kam Kai ja (endlich). Kapitel 4: Rhayas Fall ---------------------- Mali und Ray-chan: *kreischend ins Zimmer gestürzt kommen* Tala: *mit sadistischem Grinsen hinterher rennt* Mali: *kreischt* Leg die Fackel weg, du Irrer!! Tala: Nö! *grin* Ray-chan: Was heisst hier nö O.O Ray: *seufz* Ihr seid doch selbst dran schuld, wenn ihr ihm ne Fackel in die Hände drückt! Mali: *entsetzt* Aber für die Szene, nicht um uns abzufackeln!! Tala: Spielverderber! Diclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 4: Rhayas Fall (dt. Rhayas Fall) Knapp ein Jahr war vergangen, seit Christine als Sklavin nach Beriah gegangen war und Ray hatte sein Versprechen nicht vergessen. Hingebungsvoll kümmerte der Schwarzhaarige sich um Glacies, der ihm die Zuwendung mit seiner Loyalität dankte. Niemand konnte den schwarzen Hengst reiten, niemand außer Ray. Nachdem seine Schwester fortgegangen war, hatte sich Ray stark verändert. Er war selbstständiger und erwachsener geworden. Fast jeden Tag ritt der Schwarzhaarige nach Fanelia, wo er seine Kräfte mit denen von Lee maß. Am Anfang hatte Ray keine Chance gegen seinen Cousin gehabt, doch mit der Zeit hatte er stets an Kraft gewonnen und nun kam es immer häufiger vor, dass Lee im Kampf mit dem Jüngeren unterlag. Zwischen Ray und seinem Vater herrsche seitdem ein gespaltenes Verhältnis. Ray ging ihm größtmöglich aus dem Weg und erledigte die Dinge, die Gabriel von ihm verlangte ohne jeden Kommentar. Den König Rhayas schmerzte diese Distanz sehr und längst hatte er den Entschluss seine Tochter in die Sklaverei zu verbannen bereut. Schuldgefühle und Reue hatten Gabriel um Jahre altern lassen. Um sich selbst und auch seiner Familie etwas Ablenkung zu verschaffen, hatte Gabriel beschlossen einen Kongress zu veranstalten, zu dem er sämtliche wichtige Persönlichkeiten aus allen sieben Königreichen einlud. Gabriel hoffte, dass auch der Kronprinz Beriahs und somit seine Tochter vertreten sein würden. Doch, dass Gabriel mit diesem Kongress ein großes Unglück heraufbeschwören würde, ahnte er nicht. Der Tag des Festes rückte immer näher und immer mehr Boten fanden sich in Alleuze ein, die entweder Zusagen oder Absagen der eingeladenen Gäste brachten. Meistens waren es Zusagen. Ray sah dem Ganzen mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits freute er sich darauf seine Schwester möglicherweise wieder zu sehen, doch andererseits spürte er tief in seinem Inneren, dass mit diesem Fest etwas Schlimmes passieren würde. *** "Und Ihr meint wirklich, das dieser Plan aufgehen wird?!" Fragend sah der junge Hauptmann seinen Vorgesetzen an. "Du hast keine Fragen zu stellen! Nimm deine besten Männer und mach dich auf den Weg nach Alleuze. Ich will keine Überlebenden.", herrschte der Ältere den jungen Hauptmann an. "Aber Sir! Eure Tochter wird doch auch..." "Schweig still.", brauste der Angesprochene auf und durchbohrte seinen Untergebenen mit bösen Blicken. "Ich verlange, dass du noch heute den Hafen verlässt. Und wehe du vermasselst es, dann bist du ein toter Mann, obwohl ich sagen muss, es wäre schade um dein schönes Gesicht und dein kämpferisches Talent! Hast du Verstanden?" "Ja Sir.", antwortete der Jüngere und nahm die Hab-Acht-Stellung ein. Er wusste, dass mit seinem Vorgesetzen in dieser Hinsicht nicht gut Kirschen essen war. "Gut, dann mach dich auf den Weg!" Der junge Hauptmann kam diesem Befehl nur allzu gern nach. Er verneigte sich vor seinem Vorgesetzten und verließ das Zimmer. Gleich nachdem er die Tür geschlossen hatte, atmete der junge Hauptmann tief durch. Die Andeutung, die sein Chef gemacht hatte, ließ ihm kalte Schauer über den Rücken laufen. Er nahm sich zusammen und verließ den Gebäudetrakt, in dem sein Vorgesetzter residierte. Auf dem großen Innenhof wurde er bereits erwartet. Ein Junge in seinem Alter saß auf einem braunen Pferd und hielt die Zügel seines eigenen Tieres in den Händen. Der junge Hauptmann nahm sie entgegen und stieg in den Sattel. Schon kam die erwartete Frage: "Und was hat er diesmal verlangt?" "Den wohl gewagtesten Angriff auf eine Königsfamilie seit dem Beginn Pandoras.", beantwortete er die gestellte Frage. "Und was genau?" "Ich soll mit meinen besten Leuten, zu denen du als mein erster Offizier zweifelsohne gehörst, nach Rhaya schippern und bei dem Kongress, der in wenigen Tagen auf Schloss Alleuze stattfindet, ein nettes Feuerwerk veranstalten. Sämtliche Persönlichkeiten und Vertreter aller sieben Königreiche werden anwesend sein, auch das Königpaar von Beriah, und wir sollen sie dem Erdboden gleichmachen. Er will keine Überlebenden. Und wenn ich sage Keine, dann meine ich das auch.", knurrte er. Sein Gegenüber hob die Augenbrauen. "Also wenn du mich fragst, wird der Alte langsam senil oder er ist wirklich so skrupellos und machtbesessen, dass er seine eigene Tochter und seinen Schwiegersohn umbringen lässt." Er stimmte ihm zu: "Zudem besteht das Risiko, dass wir entdeckt werden und dann ist nicht nur unser Leben beendet." "Und was machst du, ablehnen oder annehmen?" "Was hab ich für eine Wahl: Lehne ich ab, bin ich tot. Nehme ich an und wir fliegen auf, ebenfalls. Es läuft beides aufs Selbe heraus und da ich noch eine Weile unter den Lebenden weilen will, und du sicherlich auch, nehme ich an." Mit diesen Worten gab er seinem Pferd eine scharfe Parade und galoppierte voraus. Er hatte keine Zeit noch weiter mit seinem ersten Offizier zu quatschen, sondern musste sein Schiff vorbereiten lassen und alles nötige vorbereiten. Die Zeit drängte. *** Ray stand vor dem großen Spiegel in seinem Ankleidezimmer und musterte sich kritisch. Was hatte sein Vater nur für Kram schneidern lassen? An seinen Füßen befanden sich weiche silberbestickte Stiefel aus dunklem Leder, eine nachtblaue Hose betonte seine Beine und schmiegte sich fast wie eine zweite Haut an seinen Körper. Über einem weißen Seidenhemd, das an Ärmeln und Kragen mit aufwändigen Stickereien versehen war, trug er eine Weste aus schwarzen Leder, auf deren rechten Oberseite das Wappen seiner Familie, der weiße Kopf eines Tigers auf silber-blauen Untergrund, angebracht worden war. Zudem schmückte seine Taille ein schmaler Waffengurt an deren Seite ein dünnes, messerscharfes Schwert befestigt war. Sein langes mitternachtschwarzes Haar war zusammengebunden und in ein langes weißes Band eingewickelt worden. Alles in Allem eine übertriebene Aufmachung, wie Ray fand. Der junge Prinz zog es vor in bequemen Reithosen und Reitstiefeln herumzulaufen, doch das ging bei so einem wichtigen Anlass natürlich nicht. Schon wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Es klopfte an der Tür und ein Diener trat ein, verbeugte sich tief und sagte: "Die Gäste sind eingetroffen, euer Hochwohlgeboren und euer Hoheit erwartet Euch bereits. Wenn Ihr mich wohl begleiten würdet?" Ray nickte. ,Na dann. Augen zu und durch.' *** Der große Ballsaal wurde von vier gigantischen Kronleuchtern und unzählige Laternen hell erleuchtet. Riesige Banner und Wandteppiche zierten die Wände des Saals. Die gläsernen Flügeltüren zur Terrasse waren geöffnet worden und man konnte den Park betreten, wann man wollte. Die Wege des Parks waren mit Laternen und Beleuchtungen in den verschiedensten Farben ausgestattet worden und obwohl jenes ein wunderschönes Bild ergab, hielten sich die meisten Gäste im Ballsaal oder auf der Terrasse auf. Als Ray den Ballsaal betrat, wurde es augenblicklich still. Alle Augenpaare richteten sich auf den jungen Prinzen, was diesem gar nicht gefiel. Der Schwarzhaarige stand nicht gern im Mittelpunkt. Gabriel schien die Unsicherheit seines Sohnes zu spüren, denn er klatschte zweimal laut in die Hände und richtete so die Aufmerksamkeit der Gesellschaft wieder auf sich. Während Gabriel die Gäste begrüßte und fast alle namentlich erwähnt wurden, verließ Ray das Geschehen des Kongresses und spazierte durch den Park. Plötzlich drangen die gedämpften Stimmen zweier Personen an seine Ohren. Neugierig geworden, verließ Ray den Sandweg und stahl sich näher an die Stimmen heran. "Es sind alle auf ihren Posten, Hauptmann.", flüsterte jemand. "Gut, dann lasst das Spiel beginnen. Wenn die Uhr 12 schlägt wird der König zum traditionellen Orchesterstück aufrufen und wenn er die Hand erhebt wird dieser Pfeil sein Herz durchbohren. Bis zum Abschuss müssen alle Ein- und Ausgänge verschlossen sein. Lediglich den Ausgang vom Westflügel lasst ihr offen. Wenn wir draußen sind, gebe ich das Zeichen und ihr setzt das Schloss in Brand. Alleuze wird brennen und alle, die sich in seinen Mauern befinden mit ihm!" Erschrocken trat Ray einige Schritte nach hinten und trat dabei auf einen trockenen Ast, der unter seinem Gewicht zerbrach. "Habt Ihr das gehört?", hörte er plötzlich eine der beiden Stimmen. So schnell Ray konnte warf er sich herum und rannte zurück zum Schloss. Ein Blick auf die große Uhr, die an einem der Türme des Schlosses angebracht worden war, ließ ihn noch schneller werden. Es war kurz vor 12. In wenigen Minuten wurde sein Vater die Hand erheben und das Orchester die Melodie der vereinten Nation spielen. Der junge Prinz schnellte über die Terrasse, die inzwischen Menschenleer war, hinein in den Ballsaal. Das Orchester hatte aufgehört zu spielen und sein Vater bereits begonnen zu sprechen. Ray bahnte sich einen Weg durch die Gäste, stieß die, die ihm im Weg standen einfach beiseite. Panisch sah er, wie sein Vater die Hand hob. "VATER!!!", schrie Ray. Er vernahm ein zischendes Geräusch und im nächsten Moment sauste ein Pfeil an ihm vorbei, direkt in die Brust seines Vaters. Augenblicklich war es totenstill, die Zeit schien stillzustehen. Ein Ausdruck des Unglaubens lag in den Augen seines Vaters, als der Pfeil seine Brust durchbohrte. Der Weinbecher, den er in der erhobenen Hand gehalten hatte, fiel scheppernd zu Boden und auch Gabriel sackte zusammen. Schreie, Schreie der Überraschung und des Grauens hallten durch den Ballsaal und Bewegung kam in die Gäste. Panisch liefen sie umher, strebten zu den gläsernen Flügeltüren und mussten erschrocken feststellen, dass jene fest verschlossen waren. Plötzlich war das Geräusch von zersplittertem Glas zu hören und im nächsten Moment stand einer der riesigen Wandteppiche in Flammen. Nun brach völlige Panik aus. Der ganze Saal erbebte unter den Schreien der Gäste. Ray stand noch immer da, starr vor Schock. Endlich raffte er sich zusammen, kämpfte sich zu seinem Vater durch und ging neben ihm in die Knie. "Vater...", schluchzte er. Blut hatte den makellos weißen Marmorboden bereits rot verfärbt. Gabriel hustete und öffnete die Augen. "Ray.", sagte er mit brüchiger Stimme. "Vater du darfst nicht sterben.", brachte Ray unter Tränen hervor. "Nicht weinen, hörst du. Es tut mir alles so Leid. Ich habe so viele Fehler gemacht und ich werde keine Gelegenheit mehr haben sie auszugleichen." "Sag doch nicht so was. Du musst leben, du wirst nicht hier sterben.", versuchte Ray seinen Vater und sich selbst Mut zu machen. "Doch, mein Sohn. Ein Mann spürt, wenn es zu Ende geht." Gabriel hustete und ein Schwall Blut kam aus seinem Mund. "Hör mir jetzt gut zu, Ray. Du darfst nicht weinen. Ein Mann muss die Ehre beweisen und selbst in solch traurigen Momenten stark sein." In Ray stieg Wut auf. Sein Vater lag im Sterben und trotzdem sprach er nur von Ehre und Stärke. Doch jetzt wurde seine Stimme weich und sanft. "Suche deine Schwester und sage ihr, wie sehr ich sie liebe. Vergiss nie das, was du gelernt hast, Ray. Hörst du!" Dann wurde es still. Gabriels Kopf sank leblos zurück und sein Blick wurde starr. "Vater! Nein!!!" Weinend brach Ray zusammen. ,Denk an die Worte deines Vaters! Sei stark!', hörte er eine Stimme in seinem Kopf. "Ich will aber nicht stark sein!", rief er. ,Dein Vater ist tot. Ihm kannst du nicht mehr helfen, aber anderen Menschen! Rette die Leute, bevor auch der letzte Ausgang verschlossen ist!', sagte die Stimme. Mit einem Mal war alle Traurigkeit aus dem Schwarzhaarigen verschwunden. Eine innere Stärke, die er noch nie zuvor gespürt hatte, ließ ihn aufstehen. Erschrocken musste er feststellen, dass der ganze Saal bereits in Flammen stand. Das Feuer hatte sich von den Wandteppichen ausgebreitet und sogar das Dachgebälk erreicht. Noch immer liefen die Gäste wild umher und suchten nach einem Ausweg. Die Hitze war unerträglich und der dicke Rauch ließ ihn husten. Mit kratziger Stimme schrie er: "Ihr müsst zum Westflügel. Dort ist der Ausgang offen!" Doch niemand nahm ihn war, Ray schrie immer wieder dieselben Worte, bis ihm die Stimme versagte. Es war zum Verzweifeln. Der Ballsaal hatte sich in einen Hexenkessel verwandelt und machte das Atmen fast unmöglich. Auch das Dachgebälk brach bereits und Teile der Decke brachen ein, begruben Menschen unter sich. ,Du musst verschwinden. Es hört niemand auf dich!', kam wieder diese Stimme. Ray war im Moment einfach zu erschüttert um einen klaren Gedanken zu fassen. Er hörte auf seine innere Stimme und verließ den Ballsaal so schnell ihn seine Beine trugen. Stolpernd und nicht beachtend wohin er lief, rannte der junge Prinz die Gänge entlang, die ebenfalls in Flammen standen. Plötzlich hörte er ein lautes Knarren und im nächsten Moment stürzte ein Dachteil hinab. Instinktiv warf sich Ray zur Seite und schrie wenig später laut auf. Ein brennender Balken war direkt auf seinem Bein gelandet. Das Feuer hatte seine Kleidung erfasst und die Haut bereits verbrannt. Die Schmerzen hatten Rays Schock gelöst. Wimmernd rappelte der Schwarzhaarige sich auf und zog das verletzte Bein hinter sich her. Sein letztes bisschen Hoffnung klammerte er an den Westflügel, doch er sollte enttäuscht werden. Auch hier stand alles in Flammen. Panisch sah Ray sich um. Wo sollte er noch hin? Dann fiel sein Blick auf das Fenster. So gut es ihm möglich war nahm er Anlauf und warf sich durch das Glas. Einige Splitter rissen Wunden in seine Haut und zerfetzten seine Kleider. Ray landete weich, inmitten einiger Büsche. Er krabbelte hinaus und blieb stöhnend liegen. Die Schmerzen in seinem Bein nahmen ihm fast jeden klaren Gedanken. ,Du darfst jetzt nicht aufgeben! Sei stark! Halte durch!', spornte ihn seine innere Stimme an. Sie hatte Recht. Wenn er jetzt aufgab, würde er sterben. Doch was sollte er schon groß tun? Laufen konnte er nicht, dazu schmerzte sein Bein zu sehr. Wenn nicht ein Wunder geschehen würde, sah er kaum Hoffnung für sich selbst. Das Schicksal meinte es gut mit ihm. Wie durch einen Schleier hörte Ray ein lautes Wiehern und das Heransausen eines Pferdes. Erst als Glacies direkt vor ihm stand, wurde Ray auf ihn aufmerksam. Der stolze Hengst ging in die Knie und Ray zog sich mit letzter Kraft in den Sattel. Er war einfach zu erschöpft um jetzt darüber nachzudenken, wie Glacies hier her kam. Sobald der Schwarzhaarige im Sattel saß, stand Glacies auf und galoppierte aus dem Stand heraus an. Ray krallte sich in die Mähne des Tieres und ließ es laufen. Er vertraute dem Hengst. Er warf einen letzten Blick zurück, auf das brennende Schloss und Tränen bahnten sich den Weg aus seinen geröteten Augen. Müde und völlig erschöpft vergrub Ray sein Gesicht in der Mähne des galoppierenden Pferdes und hoffte, dass dies alles nur ein Alptraum war, aus dem er bald erwachen würde. Doch, dass das erst der Anfang von allem war, ahnte er nicht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ^^ Wir danken auch diesmal ganz herzlich unseren kommischreibern!! *knuffelntun*: @Dray-Chan: Du bist doch schon mehrmals erste gewesen ^^"" (Ist nicht nur Pandora gemeint.) Hast mich wohl vermisst, was?! ^^ @Glückskeks: Da stimmen wir dir zu! Aber um die beiden zu verkuppeln, sind wir selbst zu grosse Shonen-Ai Freaks (^^"). @Beyblader-Rayw: Na Mausl! Du hast echt nen Narren an den Dialogen gefreesen, was?! ^^ Wie kommst du eigentlich mit schreiben voran? Ich habe nämlich den Drang weiter zu schreiben, aber das geht ja schlecht, da es ja sonst keine Logik mehr hat ^^"" Jetzt muss ich mich noch zwei Wochen gedulden. (*nicht mehr warten kann* *quengel*) @mellin: Es sollte ja auch lustig sein ^__^ @KoujiKimura: Na ja... Ray. Der kamm ja jetzt (endlich mal wieder) vor. Und wie, wann, wo er mit Kai zusammen kommt, das wird noch nicht verraten. *grin* Und das mit Christine... Was meinst du, warum sie nen eigenen Stecki hat?! Die Nebencharas kriegen nur so ne Hintergrunginfo, wie Lee und Mariah ^^ @SilveryRaven: Jaja, der arme arme Kai *grin* der muss ja soviel leiden ^__^ @kira001: Freut uns, dass es dir so gut gefällt! @KeiraX: ^__^ Japp, die dicke 'Freundschaft' der beiden. *grin* Da wird sich ja noch einiges entwickeln.... (Das versteht jetzt wahrscheinlich eh keiner, ausser dir *drop*) Kapitel 5: The Escape --------------------- So, da sind wir wieder ^^ Mit einem neuen Kapi im schlepptau. Und dieses mal ist es sogar wieder ein ziemlich langes, also, viel spass beim lesen ^___^ Ach so: Falls ihr es noch nicht gesehen habt, der Stecki wurde erweitert ^^ Diclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 5: The Escape (dt. Die Flucht) Zwei Pferde, ein edler Apfelschimmel und eine hübsche Fuchsstute, preschten im gestreckten Renngalopp durch die Wiesen und lieferten sich ein Wettrennen der besonderen Art. Ihre Reiter spornten die Tiere zu immer höheren Leistungen an, je näher sie ihrem Ziel kamen. In diesem Fall dem Anfang eines kleinen Waldes. "Juhu... Gewonnen!", schrie einer der beiden Reiter, als er das Ziel passierte. Er ließ sein Pferd auslaufen und klopfte ihm dann auf den schlanken Hals. Und schon kam neben ihm ein weiteres Pferd zum Stehen. "Mist, beinahe hätte ich dich gehabt!" "Ja, aber nur beinahe. Gegen Roteiro hat Nivis keine Chance.", sagte Kai und klopfte erneut den Hals des edlen Apfelschimmels. "Was machen wir jetzt?", fragte Christine den jungen Prinzen. Dieser schien kurz zu überlegen, bis er antwortete: "Wie wär's, wenn ich dir meinen Lieblingsplatz zeige?" "Das wäre toll!" "Gut, dann folge mir.", sagte Kai und ritt an. Der Silberhaarige bahnte sich einen Weg durch das Unterholz des kleinen Waldes. Christine wollte gerade fragen, wie lange sie denn noch reiten mussten, als ihr die Worte im Halse stecken blieben. Kai bog einen störenden Ast beiseite und gab so den Blick auf eine versteckte Lichtung frei. Sie glich mehr einer Oase, als einer Lichtung. Zwischen Obstbäumen und vereinzelten Palmen lag eine kleine Quelle, die ihr glasklares Wasser einem kleinen Wasserfall verdankte. Kai stoppte Roteiro am Rande dieser Idylle und stieg aus dem Sattel. "Und, wie findest du es?", fragte der Silberhaarige seine Sklavin, musste sich dann aber ein Lachen verkneifen, als er deren Gesicht sah. Ein einzelnes Fragezeichen zierte das hübsche Gesicht. Ja, hübsch, musste sich Kai eingestehen. Lange schwarze Haare, kaminrote Augen und zarte Haut, ein Schein, der durchaus trügerisch wirken konnte, dass hatte er selbst am eigenen Leib erfahren müssen. Die Schwarzhaarige hatte Feuer und Temperament und trieb einen mit ihrem Dickkopf schnell zur Weißglut. Wenn er daran dachte, wie sie sich vor knapp einem Jahr kennen gelernt hatten, konnte er kaum glauben, dass sie jetzt so etwas wie Freunde geworden waren. Zwar stritten sie noch genauso viel, doch waren diese Streitereien nur freundschaftlicher Art. Christine hatte es geschafft sich in sein Herz zu schleichen und ihn durch ihre stürmische Art zum Lachen zu bringen. Das, was bisher noch niemanden gelungen war. Nur ihr gegenüber zeigte er sich offen und nicht so kalt wie sonst. "Es... es ist einfach fantastisch!", holte Christine Kai aus seiner Gedankenwelt. "Wieso hast du mir diesen Ort nicht schon früher gezeigt?" Durchdringend sah die Schwarzhaarige den Silberhaarigen an. Dieser zuckte nur mit den Schultern. "Keine Lust." "Tss... na du bist ja nett. Aber es ist wirklich schön hier Kai." Das Mädchen wandte sich um. "Kai... was... was machst du da?" Fassungslos starrte Christine auf den jungen Prinzen, der gerade dabei war sich seiner Sachen zu entledigen. "Ich geh schwimmen, was dagegen?" Und schon sprang er, lediglich mit seiner Hose bekleidet, ins eiskalte Wasser. Prustend tauchte er auf und musste lächeln. "Komm doch auch rein, das Wasser ist herrlich!", rief er ihr belustigt entgegen und zog auch noch seine Hose aus dem Wasser hervor. Lachend tauchte er sofort wieder unter, als ein Schuh geflogen kam. (Das ist nicht Kai! ^^"" total vergurkt...) *** In Stillschweigen ritten Kai und Christine einige Stunden später Richtung Bonaguil. Kai grinste vor sich hin, während Christine schmollte. Auf dem Hof angekommen übergab das Mädchen Nivis sofort einem der Stallburschen und schritt dann davon. Kai sah ihr nur kopfschüttelnd hinterher und gab Roteiro ebenfalls ab, setzte dabei aber noch einen bissigen Kommentar dazu, schließlich sollte kein falscher Verdacht auftreten. Er wollte gerade seiner Sklavin folgen, als ein Diener auf ihn zugeeilt kam. "Warten Sie, Hoheit!", rief jener. "Was willst du?", fauchte Kai kalt. "Eure Majestät möchte Euch sprechen, Hoheit." "Sagt meinem Vater, ich habe im Moment keine Zeit.", entgegnete der Silberhaarige unwirsch und setzte seinen Weg fort, als das Tor geöffnet und der König, in Begleitung zweier Soldaten, den Hof betrat. "Wo willst du hin, Keisuke?", fragte sein Vater. "In meine Gemächer!", antwortete Kai schroff. "Dort kannst du dich später noch aufhalten. Ich wünsche, dass du mit mir und deiner Mutter zu Abend dinierst!" Diese Worte klangen mehr nach einem Befehl, als einer Bitte. "Tut mir Leid deine Bitte abschlagen zu müssen, doch ich diniere bereits mit Christine.", , erwiderte der Silberhaarige abweisend. Alexander musste sich beherrschen, nicht auf seinen Sohn loszugehen. "Du wirst auf mich hören, Kai oder ich veranlasse, dass deine kleine Sklavin in andere Hände kommt!", sagte er ruhig. Kais Augen weiteten sich. "Das wagst du nicht!" "Sage du mir nicht, was ich zu tun gedenke! Du hast eine halbe Stunde zeit dich vorzubereiten!", befahl er und fügte mit einem abschätzigen Blick auf seinen Sohn hinzu. "Nutze sie, denn so wie du aussiehst, muss man sich glatt für dich schämen!" Dann wandte er sich zum Gehen. *** Wut stieg in dem jungen Prinzen auf und mit eiligen Schritten verschwand er im Schloss. Seine Füsse trugen ihn automatisch zu seinen Gemächern, wo Christine bereits dabei war den kleinen Tisch zu decken. Als Kai die Tür mit lautem Gepolter ins Schloss fallen ließ, zuckte das Mädchen zusammen und ließ vor Schreck einen Teller fallen. "Musst du mich so erschrecken!", fauchte sie aufgebracht und machte sich daran, die Scherben vom Boden aufzusammeln. "Den Tisch kannst du gleich wieder abdecken!", knurrte Kai bloss und verschwand im angrenzenden Ankleidezimmer. Verwirrt sah Christine dem jungen Prinzen nach, räumte dann aber weiter auf. Schon nach wenigen Minuten kam Kai aus dem Zimmer und setzte seinen Weg ins Bad fort. Mit leichter Wut wusch er sich, zog die mitgebrachten Kleidungsstücke an und begann dann sein widerspenstiges Haar zu bürsten. Es brachte zwar nicht viel, aber wenigstens entsprach er jetzt den Vorstellungen seines Vaters. Was wollte er überhaupt von ihm? Sonst holte er ihn nicht zu sich, um gemeinsam mit seinem Sohn zu dinieren! Ob irgendetwas Wichtiges bevorstand? Über diesen Gedanken grübelnd, verließ Kai das Badezimmer und wollte gehen, als er von Christine aufgehalten wurde. "Hey, wo willst du denn hin?", fragte das Mädchen den Prinzen, der sie nur kalt anstarrte. "Das geht dich nichts an! Übrigens, wirst du heute in der Küche zu Abend essen!" Damit war er auch schon wieder verschwunden. *** Mit einer ruppigen Bewegung riss Kai die Tür zum Speisesaal seiner Eltern auf. Es war ein kleiner Saal, niemals so groß, wie der Bankettsaal, in dem seine Eltern sonst mit den Gästen aßen. Alexander, von dem lauten Knall etwas überrascht, schritt nun auf seinen Sohn zu und musterte ihn von oben bis unten. "Schon besser. Ich will nicht, dass du noch einmal so rum läufst wie heute. Haben wir uns verstanden?" "Wie ich rumlaufe ist meine Sache!", erwiderte Kai kalt. Leicht angesäuert drehte Alexander sich zu seiner Frau, die nur amüsiert lächelte. "Siehst du, was habe ich gesagt. Er widerspricht seinem eigenen Vater!" "Woran ich dich erinnern muss, dass du in seinem Alter nicht anders ward.", warf seine Frau ein und wandte sich nun an Kai. "Ich freue mich, dass du doch noch gekommen bist, Kai. Wie ich erfahren habe, hattest du heute eine Menge Spaß mit Christine, hm?" Fragend sah Atela ihren Sohn an. "Spaß, kann man Verschiedenerweise definieren, Mutter.", sagte Kai eine Spur wärmer. Während sein Vater kalt und unnahbar war, war Atela das genaue Gegenteil. Sie war ein fröhlicher und ausgelassener Mensch und hatte zu Kai eine halbwegs freundschaftliche Beziehung. Jetzt forderte sie Kai und Alexander auf Platz zu nehmen. Die beiden kamen ihm nach. Schon wurde zwei kleine Türen geöffnet (Dienerzugänge) und ein paar Sklaven betraten den Raum, auf ihren Armen eine reiche Auswahl an Essen. Während Kai und seine Eltern aßen, herrschte Stille, doch sobald das Geschirr und die Essensreste verschwunden waren, meldete Kai sich zu Wort. "Warum hast du mich wirklich herbestellt, Vater? Sicher nicht nur, um mit dir zu dinieren!" "Richtig, mein Sohn. Zwar auch um mit dir zu Abend zu essen, doch der wichtigere Grund, war dieser Brief." Alexander schnipste mit den Fingern und ein Diener brachte das gewünschte Schreiben. "Les es dir durch und entscheide.", sagte er und reichte es seinem Sohn. Aufmerksam las Kai den Brief und war sich, noch bevor er zu Ende gelesen hatte, sicher. Er gab ihm seinen Vater zurück und antwortete. "Ich werde dich nicht auf diesen Kongress begleiten und Christine auch nicht!", sagte er sicher. "Warum? Nenne mir deinen Grund Kai?", fragte Atela. "Ich möchte nicht, dass Christine ihre Familie wiedersieht. Ihr Vater sagte selbst, sie soll ihm nie wieder unter die Augen treten und nur weil ihn jetzt die Gewissensbisse plagen, denkt er, er kann seine Fehler so einfach wieder gut machen. Nein." "Aber denk doch mal an Christine. Meinst du nicht, sie hat ein Recht es selbst zu entscheiden?" "Nein! Sie ist meine Sklavin und ich entscheide, was für sie besser ist, und ich denke, dass es wirklich das Beste für sie wäre, hier zu bleiben." "Gut, dann soll es so sein.", sagte die Königin schließlich und musste innerlich lächeln. Ihr Sohn hatte also doch noch Vertrauen zu jemandem gefunden. *** Kai sowie Christine genossen die Tage ohne den Eltern des Silberhaarigen. Solange Alexander und Atela nicht da waren, hatte Kathrin die Aufsicht über das Königsschloss. Die Hausmaid erlaubte den beiden mehr und sie war es auch, die Kai, solange seine Eltern abwesend waren, von seinem Unterricht befreite. Doch heute sollte etwas Merkwürdiges passieren... "Du... du... Argh!" Christine raufte sich die Haare und funkelte Kai aus wütenden Augen an. Der Silberhaarige lächelte überheblich und beugte sich nach vorn und sagte: "Ich was?" Christine stampfte mit dem Fuss auf und ließ sich auf das Bett fallen. "Was ist denn, sind dir die Worte ausgegangen?" Neckend sah Kai seine Sklavin an. Das Mädchen stöhnte und vergrub ihren Kopf unter den Kissen. Kai grinste nur und hob das Kissen, unter dem der Kopf seiner Sklavin verschwunden war, hoch. "Hey, ich rede mit dir!", sagte er. Jetzt drehte das Mädchen völlig durch. Sie schnappte sich ein Kissen und schmiss es Kai an den Kopf. Das ließ der junge Prinz nicht lange auf sich sitzen. Er schleuderte das Kissen zum Absender zurück und traf Christine im Magen. Das Ganze endete in einer Kissenschlacht, die es in sich hatte. Schon bald flogen Federn durchs ganze Zimmer und bedeckten den Boden. Die Kissenschlacht endete damit, dass die Tür aufgerissen wurde und eine ziemlich wütende Kathrin im Türrahmen stand, doch sofort verwandelte sich ihre strenge Miene in ein Lächeln. Das Bild, welches sich ihr bot, war zum Schreien komisch. Das ganze Zimmer war voller weißer Federn und mittendrin, Kai und Christine, die sich die, inzwischen leeren, Kissenbezügen um die Köpfe schlugen und in schallendes Gelächter ausbrachen. Kathrin lächelte. Das war das erste Mal, dass sie den jungen Prinzen lachen sah. Doch so schön dieser Anblick auch war, sie war nicht ohne Grund hier. Die Hausmaid und gleichzeitig Betreuerin von Kai räusperte sich und es traf ein, was sie geahnt hatte. Sofort versteinerte sich die Miene des jungen Prinzen und er stand auf. Mit kalten Augen warf er einen Blick auf Christine und sagte: "Räum das auf! Sofort!" Dann wandte er sich Kathrin. "Was willst du hier?" "Euer Lordschaft Voltaire ist heute zu Besuch gekommen und wird wohl auch einige Tage bleiben. Er bittet Euch zu sehen, Kai.", erklärte Kathrin. Etwas verwundert zog Kai die Augenbrauen hoch. "Großvater? Was macht er hier?" "Das müsst Ihr ihn schon fragen, Kai. Ich weiß es nicht. Das Erste, was er wollte, als er hier eintraf, war Euch zu sehen." Kai merkte, dass Kathrin sich bemühte sachlich zu bleiben. Er wusste, dass sein Großvater einen Aufstand gemacht hatte, als er eintraf. "Gut, ich geh gleich zu ihm. Kümmere dich um Christine. Ich möchte, dass sie in etwa eine Stunde unten im Konferenzsaal ist." Damit verschwand Kai aus dem Zimmer. *** Verwirrt sah Christine die Hausmaid an. "Wer ist denn Lord Voltaire?" "Kais Großvater.", entgegnete Kathrin knapp, während sie nach zwei Dienern rief, die das Zimmer wieder aufräumen sollten. "Sie mögen ihn nicht.", stellte Christine bei der Ausdrucksweise der Hausmaid fest. "Ja, das ist wahr. Er ist kalt und eingebildet. Er ist dran Schuld, dass Kai so kalt ist." "Wieso? Ich dachte, Kai ist die ganze Zeit hier in Bonaguil gewesen?", erkundigte sich Christine. "Nein, dass war er nicht. Ab seinem sechsten Lebensjahr wuchs er bei seinem Großvater auf, um dort eine militärische Ausbildung zu erhalten. Aber als Eure Hoheit Alexander mitbekam, wie sehr Kai sich dort veränderte, holte er ihn vor knapp zwei Jahren zurück nach Bonaguil und verbot Lord Voltaire noch einmal Hand an seinen Sohn zu legen.", erklärte Kathrin. "Was hat Lord Voltaire denn mit Kai gemacht?" "Er hat ihn dazu gebracht seine Gefühle abzuschotten und ihn zur gefühlskalten Kampfmaschine ausgebildet. Aber seitdem du hier bist, hat Kai seine harte Maske abgelegt, jedenfalls dir gegenüber.", erwiderte Kathrin und lächelte Christine warmherzig an. Diese wurde rot und erwiderte. "Wenn aber der König, Lord Voltaire verboten hat, noch einmal in Kais Nähe zu kommen, wieso ist er denn hier?" "Das ist es ja, was ich mich frage. Warum kommt er gerade jetzt, wo die Hoheiten nicht da sind? Jedenfalls macht er immer einen Aufstand, wenn er mal zu Besuch kommt." "Aufstand?" "Na ja, heute hat er zum Beispiel seine halbe Armee mitgebracht. Schrecklich ist das. Aber du wirst ihn früh genug kennen lernen. Jetzt müssen wir uns erst mal um dich kümmern, Kindchen." Damit verließ Kathrin, gefolgt von Christine, das Zimmer. *** Währenddessen war Kai am Konferenzsaal angekommen und stand nun vor der Tür. Kurz atmete er noch einmal durch, bevor er die Tür öffnete. Das, was er sah, ließ ihn seufzen. Der ganze Saal war voller Soldaten, die die Farben Schwarz und Blau trugen. Die Farben seines Großvaters. Er räusperte sich, sodass die ersten Soldaten auf ihn aufmerksam wurden und ihm sofort Platz machten. Schnell hatte sich eine Gasse gebildet, die Kai jetzt anmutig entlang schritt. Am Ende angekommen suchte der Silberhaarige die Tafel, welche etwas erhoben stand, nach seinem Großvater ab, welchen er auch schnell fand. Lord Voltaire, ein kräftiger Mann, dessen Anblick einen durchaus fürchten konnte, saß auf einem Stuhl und ließ sich von einer jungen Dienerin bewirten. Hinter ihm standen zwei, Kai wohlbekannte, Personen. "Es ist mir eine Ehre, dich auf Bonaguil willkommen zu heißen, Großvater!", verkündete Kai laut, den Sarkasmus mühsam unterdrückend. Sofort drehte Lord Voltaire seinen Kopf in die Richtung des Silberhaarigen und ein überhebliches Grinsen zierte sein scharfkantiges Gesicht. "Kai! Schön dich zu sehen." "Was machst du hier, Großvater? Und gestatte mir zu fragen, warum deine Soldaten dich begleiten.", fragte Kai geradeheraus und warf einen abschätzigen Blick auf die Soldaten. "Ich hörte, dass deine Eltern auf einem Kongress in Rhaya sind und da dachte ich mir, ich statte dir einen Besuch ab, damit du nicht ganz allein bist. Und zu deinem Schutz, falls jemand angreifen sollte, habe ich einige meiner besten Leute mitgebracht.", sagte Voltaire. "Oh ich bin nicht allein. Meine Gemahlin leistet mir gute Gesellschaft und auf unseren Hausvorstand ist guter Verlass, also denke ich nicht, dass wir deinen Schutz benötigen, Großvater.", erwiderte Kai lächelnd. "Deine Gemahlin?" Voltaire zog überrascht eine Augenbraue nach oben. "Davon wusste ich ja gar nichts." "Wir haben im kleinen Kreise geheiratet. Es sollte erst an die Öffentlichkeit, wenn die Krönungszeremonie stattfindet." "Verstehe und wo ist die Glückliche, schließlich möchte ich euch Glück wünschen?", fragte Voltaire. "Sie wird in wenigen Minuten zu uns stoßen. Ich werde den Köchen Anweisung geben ein großzügiges Abendmahl vorzubereiten, damit dene Soldaten nicht mit leeren Mägen nach Sîl zurückkehren.", sagte Kai und ein stolzes Lächeln zierte seine Lippen. "Wie meinst du das, meine Soldaten werden nach Sîl zurückkehren?", fragte Voltaire. "So, wie ich es meine. In Abwesenheit meiner Eltern bin ich für Bonaguil verantwortlich und ich denke nicht, dass ich deinen Schutz brauche, Großvater. DU kannst gerne hier bleiben, aber deine Soldaten werden gehen!" Das war mehr als ausdrücklich. Voltaire knirschte mit den Zähnen und erwiderte: "Aber eine Eskorte wird wohl erlaubt sein." "Ich denke gegen sechs oder sieben Mann habe ich nichts einzuwenden, aber der Rest deiner Privatarmee ist bis zur Abenddämmerung verschwunden!" Damit wandte Kai sich an einen Diener, der den Köchen Bescheid geben sollte. In den nächsten Minuten wurden einige Tische herein getragen und gedeckt. Lediglich Kai, Voltaire und die beiden Soldaten, die hinter ihrem Herrn Aufstellung genommen hatten, blieben an der Tafel sitzen. Nachdem auch das Essen herein getragen worden war, begannen die Soldaten sich wie hungrige Wölfe auf die leckeren Speisen zu stürzen. Kai erhob sich nach kurzer Zeit, mit der Ausrede, dass er jetzt seine Frau holen würde. *** Christine liess die übliche Prozedur über sich ergehen. Baden, Ankleiden, Schminken, Frisieren. Obwohl sie nur eine Sklavin war, wurde sie wie eine Prinzessin behandelt, dass hatte Kai ausdrücklich befohlen. Sie war fast fertig, als es an der Tür klopfte. "Ja?", rief sie und Kai betrat den Raum. Kurz hielt er inne und staunte über die Schönheit seiner Sklavin. Sie war auch ohne Schminke und Ballkleid sehr hübsch, doch nun war sie eine Augenweide. Ihr schlanker Körper wurde durch ein blütenweißes Kleid aus reiner Seide betont. Ein Teil ihres mitternachtsschwarzen Haares war mit silbernen Bändern zu mehreren Zöpfen geflochten worden und lag nun netzförmiges über dem Rest des Haares, welches in leichten Wellen bis zur Hüfte fiel. Über dem Ganzen thronte ein kleines Diadem, welches mit kleinen Edelsteinen besetzt worden war. Sie sah wirklich aus, wie eine Königin. "Du siehst hübsch aus.", meinte Kai schließlich leise. Die Schwarzhaarige lief daraufhin etwas rot an und hauchte ein kleines "Danke". "Bist du fertig oder muss ich noch warten?", fragte der Silberhaarige das Mädchen. "Ich glaube schon." "Gut, denn ich muss dir etwas erklären, bevor du meinem Großvater vorgestellt wirst." *** Zwei Diener öffneten die Tür zum Konferenzsaal und Kai und Christine betraten nebeneinander den Raum. Sofort drehten sich alle Köpfe in ihre Richtung und nicht wenigen Soldaten fiel bei dem Anblick des Mädchens die Kinnlade herunter. Christine war nervös, denn sie wusste nicht, ob sie ihre Rolle als Kais Gemahlin gut spielen konnte. Die Nähe ihres Freundes gab ihr Sicherheit und so konnte sie ihre Nervosität gut vor den Augen anderer verbergen. Graziös, wie eine Königin schritt sie die Gasse, die zwischen den einzelnen Tischen war, entlang und ließ sich dann neben Kai nieder. Kurz betrachtete sie die übrigen Leute, die mit am Tisch saßen. Ein älterer Herr saß ihr gegenüber, links neben ihm ein junger Mann mit grauem Haar und kalten violetten Augen, die sie ausgiebig musterten, und rechts ebenfalls ein junger Mann mit feuerrotem Haar und Augen, die kälter waren, als Eis. Doch galt dessen Aufmerksamkeit nicht dem Mädchen, sondern Kai, der ihn ebenfalls nicht aus den Augen ließ. "Ihr seid also Kais Gemahlin. Es ist mir eine Ehre, solch eine wunderschöne junge Frau, wie Euch kennen zulernen.", säuselte Voltaire, der von Christines Anblick mehr als begeistert war. "Die Ehre liegt ganz meinerseits, Lord Voltaire.", erwiderte Christine höflich. "Verratet Ihr mir, wer ihr seid, edles Kind?" "Aber sicher doch, Euer Lordschaft. Mein Name ist Mireille Bouquet. Ich würde gern erfahren, wer Eure beiden Begleiter sind.", erkundigte sich Christine. "Das wird Kai euch mit Sicherheit gern sagen, Mireille.", erwiderte Voltaire und warf einen spöttischen Blick auf Kai. "Ich denke, du brauchst nicht zu wissen, wer die beiden Soldaten sind Mireille.", sagte Kai und ein Blick genügte, um Christine klar zu machen, dass sie den Mund halten sollte. Das restliche Essen verlief ohne Zwischenfälle. Voltaire hing die ganze Zeit an Christine und musste sich beherrschen seine Finger bei sich zu lassen. Das Mädchen war sichtlich erleichtert, als Kai einige Leute anwies, Lord Voltaire und seiner Eskorte ihre Zimmer zu zeigen. "Kai, ich möchte wissen, wer die beiden Soldaten waren!", stellte Christine den Silberhaarigen zur Rede, als sie auf dessen Gemächer allein waren. "Das brauchst du nicht zu wissen!" "Du bist es mir schuldig, schließlich habe ich auch bei deinem Spiel mitgemacht!", fauchte Christine. "Dieses Spiel, wie du es nennst, war nur zu deinem eigenen Schutz. Was meinst du was los gewesen wäre, wenn Voltaire herausgefunden hätte, dass du nur eine Sklavin bist?", forschend sah Kai seine Sklavin an. Diese wollte diesen Gedanken lieber nicht weiterführen. "Trotzdem will ich wissen wer sie waren!", nervte das Mädchen weiter. "Wenn du dann endlich Ruhe gibst! Der Lilahaarige war Bryan, erster Offizier von Voltaires Armee. Und der Rothaarige war Tala, Voltaires bester Mann. Nun zufrieden?" "Hm... Tala heißt er also.", murmelte Christine nur leise. "Was hast du gesagt?" Kai sah das Mädchen leicht verblüfft an. "Was?... Äh... nichts.", erwiderte sie schnell. "Christine, du wirst dich von Voltaires Leuten fernhalten und besonders von Tala. Das ist ein Befehl!" "Wieso?", fragte die Schwarzhaarige trotzig. "Weil er gefährlich ist, deshalb!" Damit beendete Kai das Thema. *** Der Abend kam schnell und wieder musste Christine das Gesülze von Voltaire ertragen. Doch sie hielt tapfer durch und warf immer wieder einen heimlichen Blick auf Tala, der schweigend neben seinem Herrn saß und aß. Sie wusste nicht warum, doch der Rothaarige gefiel ihr und sie spürte auch, dass Tala ihr des Öfteren einen Blick zuwarf. Nach dem Abendmahl zog sie sich zurück, um in Ruhe nachdenken zu können. Sie wusste zwar nicht warum, aber sie hatte das Gefühl, dass Tala noch eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen würde. Spät in der Nacht liefen Tala und Bryan durch den Park, nahe des Schlosses und unterhielten sich. "Wie findest du eigentlich die Kleine?", fragte Bryan seinen Kameraden. "Sie ist hübsch. Kai hat eine gute Wahl mit ihr getroffen.", sagte Tala nur leise. "Ach komm schon, du denkst doch nicht wirklich, dass sie Kais Frau ist, oder?" Leicht amüsiert sah Bryan den Rothaarigen an. "Was meinst du damit?" "Das ist eindeutig alles nur gespielt. Ich weiß genau, wer sie ist.", erwiderte Bryan. "Wer soll sie sein?" Tala verstand nicht, was sein Kamerad von ihm wollte. "Tala, wach endlich auf. Die roten Augen, das schwarze Haar, niemals eine Bouquet. Im Gegensatz zu dir weiß ich, dass die Bouquets nur einen Sohn haben und der ist blond, genau wie seine Eltern. Kai spielt uns was vor, mir ist nur noch nicht klar, warum er das macht." Nachdenklich legte Bryan seinen Kopf schief. Tala sah ihn nur verwirrt an. Plötzlich knackte das Gebüsch und ein Soldat trat aus dem Schatten. "Was willst du?", knurrte Tala. "Lord Voltaire will Euch sprechen, Sir.", gab dieser Auskunft er nur und verschwand daraufhin gleich wieder im Gebüsch. Bryan und Tala sahen sich kurz an, zuckten mit den Schultern und machten sich auf zu dem Zimmer ihres Herrn. *** Unruhig wälzte Christine sich hin und her. Kai, der einen relativ leichten Schlaf hatte, war schon eine Zeit lang wach und beobachtete die Schwarzhaarige nachdenklich. Es war bereits das zweite Mal, dass sie so unruhig schlief. Warum wohl? Kai wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als er die leise gemurmelten Worte Christines vernahm. "Nein... nicht... Gefahr... fliehen... Tod." Was redete sie da für wirres Zeug? Kurzerhand erhob sich Kai und ging auf das Bett der Schwarzhaarigen zu. Er kniete sich davor und beugte sich über das Mädchen um die Worte besser zu verstehen. "Alleuze... Rhaya... brennt... Tod, alle tot... nur ein Überlebender." Kai schnellte überrascht zurück, als Christine plötzlich ihre Augen aufschlug und sich aufsetzte. Im schwachen Lichtschein der Kerze, die Kai vor einiger Zeit angezündet hatte, konnte er den Blick der Schwarzhaarigen erkennen. Er war seltsam: leer und ausdruckslos. "Chris?" Vorsichtig näherte Kai sich dem Mädchen. War sie wach, oder schlief sie? Christine reagierte nicht auf seine Stimme oder zeigte sonst irgendwelche Anzeichen, dass sie wach war. Daraus schlussfolgerte Kai, dass sie wie auch schon beim ersten Mal so etwas wie eine Prophezeiung haben musste. Kais ganze Aufmerksamkeit galten den Worten des Mädchens. Im Gegensatz zu ihren ersten unvollständigen Sätzen, sprach sie jetzt deutlich und ihre Sätze ergaben einen Sinn, jedoch klang ihre Stimme, wie nicht von dieser Welt. Ein seltsames Echo hallte mit jedem gesprochenem Wort mit und ihre Stimme erinnerte an das Zerspringen von Wassertropfen auf der Wasseroberfläche. "Das Land der Göttin Rhaya ist gefallen. Das Zeichen der Macht, Alleuze, ist vernichtet und alle mit ihm. Nur einer überlebte!" Dann brach Christine zusammen. Kai fing den leblosen Körper auf und bettete ihn auf die weichen Daunen. Silberner Nebel stieg auf und nahm eine Form an. "Wer bist du?", fragte Kai verwirrt, seiner Sinne beraubt. Eine hübsche Frau, gänzlich aus silbernem Licht stand vor ihm. "Mein Name ist Marie van Fanél, Beschützerin der Kinder der Zukunft. Du bist eines dieser Kinder, genau wie meine Tochter. Ich sprach durch sie schon einmal zu dir, Sohn des Beriah." "Du warst das?" "Ja, und ich bin erschienen um dich zu warnen. Das Schicksal ist nah und der drohende Krieg bereits entfacht. Das Ende des Königreiches der blühenden Wälder war erst der Anfang allen Unglücks. Auch Beriah wird fallen, dagegen kannst du nichts tun. Nimm meine Tochter und verlass dein Königreich! Gefahr. Gefahr kommt auf dich zu. Im Morgengrauen musst du gehen, damit dein Schicksal sich erfüllt. Du musst dich beeilen, denn das Unglück ist bereits hier." "Bereits hier? Aber woher weißt du davon und wieso ist das Land der blühenden Wiesen gefallen? Ich verstehe nicht.", unterbrach Kai die Erscheinung. "Du wirst es verstehen, wenn die Zeit gekommen ist, Sohn des Beriah. Reite nach Dolio, dort wirst du den finden, der überlebte. Schließt euch zusammen und warnt die übrigen Königreiche, bevor es zu spät ist. Aber nehmt euch in Acht. Euer Weg wird schwer werden, bevor euch das Glück gewehrt wird." Dann begann die hübsche Frau sich aufzulösen. Die letzten Worte erfüllten den Raum, bevor sie ganz verschwand. "Vertrau niemanden außer dir selbst und deinen Begleitern und bitte beschütze meine Tochter, denn auch sie ist ein Teil der Prophezeiung." Noch eine ganze Weile stand Kai bewegungsunfähig im Raum und ließ die vergangenen Minuten noch einmal Revue passieren. Rhaya war gefallen, das Zeichen seiner Macht Alleuze ebenfalls und mit ihm alles andere, nur einer hatte überlebt und diesen jemand sollten sie in Dolio treffen. Ein schmerzlicher Stich durchfuhr Kais Körper, als ihm klar wurde, was das zu bedeuten hatte. Seine Eltern, Alexander und Atela Hiwatari, waren tot. Nicht nur das, sondern auch Chris' Eltern mussten gestorben sein, doch was hatte die Erscheinung noch mal gesagt: 'Mein Name ist Marie van Fanél'. Christines Mutter hatte zu ihm gesprochen. Aber was hatte sie noch gesagt. ... Das Unglück ist bereits hier...? Was hatte sie damit gemeint? Es traf Kai wie ein Schlag ins Gesicht. Er trug die Schuld an dem ganzen Unglück! Nur er. Wut stieg in dem jungen Prinzen auf. Wut auf ihn und mit ihr Trauer. Seine Augen suchten Christine, die nun ruhig und friedlich schlief. In diesem Augenblick entschloss er sich dazu, ihr nichts zu erzählen, denn er war sich sicher, dass sie von dem ganzen Geschehen nichts mitbekommen hatte. Er würde es nicht ertragen, sie traurig zu sehen. Kai deckte das Mädchen zu und verschwand dann um alles für ihre Flucht vorzubereiten. Niemand durfte ihr Verschwinden voreilig bemerken. *** Noch lange, bevor die Sonne die Umgebung in rotes Licht tauchte, verließen Kai und Christine Bonaguil. Sie hatten sich in schwarze Mäntel gehüllt, damit niemand sie erkannte. Kai hatte Christine mitten aus dem Schlaf gerissen und ihr in groben Zügen von seinem Plan erzählt. Sie wusste nur, dass sie Bonaguil verlassen mussten und ihr Ziel Coucy war, mehr hatte der Silberhaarige ihr nicht gesagt. Sie hatten nur das Nötigste mitgenommen. Zwei Schläuche mit Wasser etwas Essen und zwei Schwerter. Christine hatte sofort gespürt, dass etwas mit Kai nicht stimmte. Er war anders als sonst. In seinen Augen lag Trauer und Wut. Aber warum? Als sie ihn darauf ansprach, gab er ihr nur einen bissigen Kommentar und trieb dann Roteiro an, schneller zu laufen. Kai legte ein hohes Tempo vor und so blieb dem Mädchen keine Zeit weiter nachzudenken. Aber eine Frage bleib: Warum hatten sie Bonaguil so voreilig verlassen? Ein letzter Blick zurück auf das mächtige Schloss und schon war es verschwunden. Kai war sich sicher, dass sie nicht bemerkt worden waren, doch das genaue Gegenteil war der Fall. Hoch oben, auf einem der Türme standen zwei Personen und sahen den beiden Reitern nach. "Bereite dich auf dein Ende vor, Kai Hiwatari!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ In diesem Teil war wiede recht wenig (oder besser gasagt, kein) Ray drin ^^"" Dafür wird es sich im nächsten Teil hauptsächlich nur um Ray drehen ^__^ Danke und ein riesiges *knuffl* an: @Glückskeks: Ein richtiges Wortspiel hast du da verwendet ^^ 'Ich brenne darauf'- passt richtig zum Kappi *grin* Na ja, bevor sie einander treffen, müssen sie erstmal noch einiges durchstehen... @kira001: So ist es auch gedacht ^^ Ein bisschen Spannung und Action braucht es doch. @mellin: Wie mochten ihn auch, irgendwie ^^" Lange wird sie sicher, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. @Sarano: Über dein Kommi haben wir uns richtig gefreut ^__^ Es hat uns echt berührt, was du geschrieben hast! Pandora ist für uns wie ein Kind. Wir sind immer, wie schon gesagt hast, voll und ganz dabei. Wir leben uns sozusagen in die Geschichte rein. Aber uns war nicht bewusst, dass das auch so rüberkommt ^^ Danke für diese vielen lieben Worte!! @KouichiKimura: Hui, so viele Fragen ^^ Die werden sich alle im Laufe der nächsten Kapis beantworten, du musst dich also noch ein wenig gedulden müssen... @siane: Schön, dass du sie auch liest ^^ Wusste gar nicht, dass du auch Beyblade-FF liest (^'"") Weiss ich erst, seit deinem kommi und als Dray mir das sagte *drop* @Dray-Chan: Da hast du recht! Ray ist als einziger ruhig geblieben und hat richtig gehandelt. Aber... hätten wir das geliche getan, oder wären wir in Panik ausgebrochen?! Man kann viel sagen, wenn man es nicht selbst erlebt, doch wenn man es erlebt, ist es völlig anders... (Jetzt halte ich auch noch einen Vortrag ^^""- Sry Dray-Mausl! Mir war gerade danach, hab gerade enn Katastrophen-Film mit Feuer gesehen ^^"") @MinamiSatori: Jaja, unser armes Ray-chan! *umklammert* Er ist echt ein armes Kerlchen *auf nächstes Kapi guckt* *drop* @Beyblader-Rayw: Sweety! ^^ Ich glaube, da würde ich auch abhauen *drop* Du hast echt Gravi-Fieber, was?! Jetzt spielt da sogar noch Shu mit... Ach ja, werde mich höchstwahrscheinlich heute noch ans Nächste Kap setzten ^^ @HellAngel: Nochmals danke für den Hinweis! ^^ Hatten das echt übersehen *drop* @KeiraX: *grin* Ja, wenn man ihn nicht schon von Anfang an mochte.... ich persönlich konnte ihn am Anfang überhaupt nicht leiden, doch da tat er mir echt leid. @Yukarii: Das hat sich ja schon geklärt ^^ *grin* Freut uns, dass er dir so gut gefällt ^__^ @Hayan: Besser spät als nie, oder?! So, und an dieser Stelle möchten wir auch noch unseren beiden Bethas gaaaaaanz herzlich danken!! Ihr müsst euch immer diese vielen, blöden Fehler antun (bei denen wir im Nachhinein sehen, dass wir sie auch vermeiden hätten können ^^"").... Danke *KeiraX und KouijiKimura knuffz*!! Kapitel 6: Meeting At Night --------------------------- So ihr Lieben, lassen wir die langen, nervigen Vorreden und beginnen gleich mit dem Hauptteil ^^ Nur noch eines; Es könnte sein, dass dieses Kap ein wenig düster ist... Diclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 6: Meeting At Night (dt. Treffen in der Nacht) Als Ray aufwachte, hatte er höllische Kopfschmerzen. Nur dunkel erinnerte sich der Schwarzhaarige an die Ereignisse in Alleuze. Schwer atmend richtete Ray sich auf und hielt sich die Augen zu, da sich alles vor ihnen drehte. "Na, endlich aufgewacht?", fragte ihn eine ihm unbekannte Stimme. Sie hallte tausendfach in seinem Inneren wieder. Doch Ray erwiderte nichts, hielt sich nur die schmerzende Schläfe. Er wartete bis die Schmerzen verklungen waren und öffnete dann die Augen. Prompt blickte er in zwei besorgt funkelnde blaue Augen. Jene gehörten einem jungen Mann von vielleicht 15 oder 16 Jahren. Er hatte dunkelblaue Haare und ein freundliches Gesicht, in dem sich Sorge und Neugier breitgemacht hatten. Abrupt wurde der Schwarzhaarige aus seinen Gedanken gerissen, als die Stimme seines Gegenübers erneut ertönte. "Hey, was ist los? Kannst du nicht sprechen oder hast du Schmerzen?" Fragend sah der Blauhaarige Ray an. "Nein, nein. Alles in Ordnung. Ich habe nur Kopfschmerzen, dass ist alles.", erwiderte Ray schnell und sah, wie sein Gegenüber erleichtert aufatmete. "Gut, ich dachte schon, dich hat's schlimmer erwischt." "Wieso schlimmer erwischt?" Diesmal war es Ray der den anderen fragend ansah. "Na mit den Verletzungen, mit denen du hier ankamst." "Welche Verletzungen?" Ray wollte sich bewegen, sackte aber wieder zusammen, als ein starker Schmerz, von seinem linken Bein ausgehend, seinen Körper durchfuhr. Sofort sprang der Blauhaarige auf und rief: "Um Himmels Willen bleib liegen! Dein Bein muss geschont werden, sonst hilft die Salbe nicht." Ray stöhnte leise und öffnete wieder seine Augen. "Was ist mit meinem Bein?", fragte er. "Du hast Verbrennungen zweiten Grades erlitten und die Wunde hat sich entzündet. Im Moment lindert eine Salbe die Schmerzen, doch sie wird nicht ewig halten.", sagte der Blauhaarige und schlug zur Bestätigung die leichte Decke zurück, welche Rays Körper bedeckte. Das Einzige, was Ray von seinem Bein sehen konnte, waren die Oberschenkel, der Rest war in ein langes Tuch gewickelt worden. Der Schwarzhaarige merkte auch, dass er noch immer dieselben Klamotten trug, auch wenn sie nur in Fetzen und teilweise blutverschmiert an seinem Körper hingen. "Hast du mich verarztet?", fragte Ray den Blauhaarigen. "Ja, das war ich. Ich muss übrigens sagen, dass du ein äußerst kluges und edles Pferd hast.", bemerkte jener. "Glacies? Ein schwarzer Hengst?" Rays Stimme klang aufgeregt. Erst jetzt fiel ihm der Hengst wieder ein. Der Blauhaarige nickte. "Wo ist er jetzt?" "Hinter dem Haus im Stall. War ne ganz schöne Arbeit ihn dahin zu bekommen. Er hat mich kaum an sich rangelassen, bis er bemerkt hat, dass ich ihm nichts tue, sondern nur helfen will.", erzählte der Blauhaarige weiter. "Wie heißt du eigentlich? Nach der Abstammung deines Pferdes zu urteilen, musst du aus reichem Hause kommen, richtig?" Ray wollte schon mit ja antworten, als ihm etwas Wichtiges einfiel. Erst vor kurzem war Alleuze angegriffen worden und er war der einzige Überlebende gewesen, jedenfalls soviel er wusste. Vielleicht hatte man ihn beobachtet und womöglich verfolgt. Wäre es nicht besser unter falschem Namen zu reisen? Ray entschied sich dazu und fasste gleichzeitig einen Entschluss: Er musste so schnell wie möglich verschwinden, bevor er diesen freundlichen Jungen noch in Gefahr brachte. "Mein Name ist Gabriel Morgâs. Ich bin der zweite Sohn von Mathias Morgâs.", antwortete er schließlich. Sein Gegenüber nickte nachdenklich und sagte: "Morgâs? Noch nie gehört, aber gut. Mein Name ist Tyson Vincent Granger, einziger Sohn von Vincent Granger.", stellte sich der Blauhaarige vor. "Freut mich dich kennen zulernen, Tyson.", sagte Ray. "Die Freude liegt ganz meinerseits, Gabriel.", erwiderte Tyson freundlich. "Wo bin ich hier?", fragte Ray den Blauhaarigen, während er sich zurücklegte. "In Amarango.", sagte Tyson. "Amarango?" Ray zog fragend die Augenbraue nach oben. "Ja, eine Hafenstadt an der Südküste von Dolio, am Fluss Âtron.", antwortete Tyson. "Wie komme ich hier her?" "Na ja, ich fand dich und dein Pferd in einem Wald nahe der Grenze von Rhaya zu Dolio. Zu diesem Zeitpunkt war ich geschäftlich in Rhaya unterwegs und bewohnte eine kleine Hütte in jenem Waldstück. Eines Morgens wurde ich durch das schrille Wiehern eines Pferdes geweckt. Es war das schwarze Pferd, welches du Glacies nennst. Nach einigem Hin und Her, konnte ich ihn dazu bringen, mir zu vertrauen, und ich brachte dich zu der Hütte. Nachdem du einigermaßen reisefähig warst, brachte ich dich hierher nach Amarango und den Rest kennst du ja.", erklärte der Blauhaarige geduldig. "Wie lange?" "Wie lange was?" Jetzt zog Tyson fragend eine Augenbraue hoch. "Wie lange hat es gedauert mich hierher zu bringen?" Rays Blick war ins Leere gerichtet. "Etwas länger als drei Wochen." Erschrocken riss Ray die Augen auf. "Habe ich etwa solange geschlafen?" "Ja, ich musste einige Zeit um dich bangen. Du lagst in schweren Fieberwahn und hast fantasiert." "Was habe ich denn gesagt?", fragte der Schwarzhaarige und ein leichter Anflug von Angst packte ihn. "Ich konnte nicht viel verstehen. Das meiste hast du nur gemurmelt, aber das was ich verstanden habe, war nicht gerade das gelbe vom Ei." "Was habe ich gesagt?" Ray wollte es unbedingt wissen. Er hatte Angst, dass Tyson gerade das gehört hatte, was ihn in Gefahr bringen könnte. "Du hast von dem Tod deines Vaters erzählt und das du ihm versprochen hast deine Schwester zu suchen, mehr habe ich nicht verstanden.", sagte Tyson leise und sein Blick sprühte nur so vor Mitleid. Obwohl diese Worte schmerzhafte Erinnerungen weckten, musste Ray sich bemühen nicht laut auszuatmen. Er hatte schon etwas Schlimmeres befürchtet. "Ja, es war schrecklich, es Mitansehen zu müssen, aber ich habe meinem Vater versprochen meine Schwester zu finden und deshalb muss ich so schnell wie möglich weiter." "Das geht nicht so einfach. Du wirst für mindestens eine Woche, wenn nicht sogar länger, das Bett hüten müssen." Eine heftige Diskussion entbrannte zwischen den beiden, in der Ray schließlich als Verlierer hervorging. Tyson hatte Recht. Mit der Verletzung am Bein und diesen höllischen Kopfschmerzen würde er sofort vom Pferd fallen. Er ergab sich, blieb aber dabei, sobald sein Bein wieder einigermaßen okay war weiterzureiten. *** Zwei Wochen vergingen und Ray erholte sich zusehends. Die Entzündung seiner Wunde war zurückgegangen und sie tat nicht mehr so weh. Am Liebsten wäre Ray noch länger bei dem Blauhaarigen geblieben, der ihn so gut behandelt hatte, mit dem er gelacht hatte und der ihm über die schmerzlichen Erinnerungen an Alleuze hinweggeholfen hatte, doch das ging nicht. Er würde Tyson nur in unnötige Gefahr bringen und das wollte er nicht, also verabschiedete er sich von dem Blauhaarigen. In Tyson hatte der Schwarzhaarige einen guten Freund gefunden, den er so schnell nicht mehr vergessen würde. Als die Sonne die Umgebung in rotes Licht tauchte, stieg Ray in den Sattel seines schwarzen Hengstes und drehte sich noch einmal zu Tyson um. "Vielen Dank für deine Hilfe.", sagte er. "Gern geschehen. Und du willst wirklich mit dieser Verletzung weiter reiten?", fragte der Blauhaarige besorgt und warf einen Blick auf Rays verbundenes Bein. "Das geht schon. Die Wunde ist ja schon fast verheilt.", sagte Ray lächelnd. "Gib auf dich Acht. Nachts ist es gefährlich in den Wäldern!" "Mach dir wegen mir keine Sorgen. Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann mal wieder.", erwiderte der Schwarzhaarige und gab seinem Pferd mit dem gesunden Bein eine Parade. Tyson rief dem davontrabenden Pferd hinterher. "Bestimmt! Bis bald, Gabriel!" Schon war Ray in der Dunkelheit des Waldes verschwunden. Dass dieses Wiedersehen schneller kommen würde, als erwartet, wussten weder Tyson noch Ray zu diesem Zeitpunkt. *** Zur gleichen Zeit, als Ray seinen neuen Freund verließ, bekam die weiße Zauberin Judith Elisabeth Tate in Kronos, eine Vision. Sie war gerade dabei das Abendessen für ihre Familie zuzubereiten, als sie innehielt und leise sprach: "Der Wald steht schwarz und schweiget... Ein Junge, der einzige Überlebende... Sein Schicksal schon lange besiegelt ist... Nichts kann getan werden, um dies zu verhindern... Blut wird fließen, vergossen von einer Kreatur, die schon längst in Vergessenheit geraten ist... Augen so brennend wie Feuer, Fell so dunkelblau wie die Nacht, Zähne und Krallen, schärfer als das schärfste Schwert... Dies sein Schicksal besiegeln, alles ändern wird... Der Anfang eines steinigen Weges beginnt..." "Ich hoffe, du vermagst diese schwere Bürde zu tragen und wirst nicht unter ihr zusammenbrechen. Ihr seid die einzigen, die dieses Unheil abwenden und Pandora den Frieden schenken können... Ich wünsche euch viel Glück Kinder, auf eurem steinigen Weg!", flüsterte sie in die dunkle, stille Nacht hinaus. *** Ray ritt nun schon einige Zeit lang durch den Wald, der in der Nähe des Hauses von Tysons Vater (der Hauptstadt von Dolio) befand. Es war dunkel und düster, je weiter er ritt. Doch das bereitete ihm keine Furcht, er fürchtete nur, verfolgt zu werden, von denjenigen, die diesen Anschlag begangen haben. Er hatte nur kurz einen der Attentäter gesehen, doch er würde ihn immer und überall wieder erkennen... solch feuerrotes Haar war unverwechselbar. Er hatte fünf Wochen in der Obhut von Tyson verbracht und lange Zeit im Fieberwahn gelegen. Ein Wunder, das niemand vorbei gekommen war und nach ihm gefragt hatte... Wo waren seine Verfolger? Vielleicht hatten sie einen anderen Weg gewählt... Er hoffte dies zutiefst. Aber jetzt wollte er sich erstmal auf die Suche nach seiner Schwester machen. Christine. Wie er sie doch vermisste! Doch zunächst war die Hauptstadt von Dolio, Coucy, sein Ziel. Dorthin war er unterwegs, nur musste er zuvor diesen Wald durchqueren, was ihm immer weniger behagte. Es wurde ihm doch ein wenig mulmig... Alles um ihn herum war schwarz und ab und an sah man ein paar glühende Augen aufleuchten. Doch solange Glacies ruhig blieb, war alles in Ordnung. Erst wenn der Hengst die Panik ergreifen würde, musste er sich Sorgen machen. Doch er hoffte inständig, dass es nicht so weit kommen würde. Plötzlich machte der schwarze Hengst einen leichten Satz rückwärts und wieherte auf. "Ho! Ruhig Großer, ganz ruhig, es ist alles in Ordnung!", versuchte er das Pferd zu beruhigen. "Schhhh!" Es gelang ihm auch durch sanftes Einreden den prachtvollen Hengst, zu beruhigen, damit sie ihrem Weg fortsetzen konnten. Einen Augenblick lang glaubte Ray, zwei rot aufleuchtende Augen gesehen zu haben, die sich im Dickicht versteckt hielten. Doch als er erneut hinblickte, waren sie verschwunden. "Langsam werde ich paranoid." Er schüttelte den Kopf. "Bin ich froh, wenn wir diesen Wald endlich hinter uns gelassen haben." Er trieb Glacies zu einem etwas schnelleren Trab an und behielt seine Umgebung im Auge, irgendwas war da, nur was? Ihn ließ das Gefühl, nicht allein zu sein, nicht mehr los. Da! Abermals dieses Aufblitzen roter Augen. Doch im nächsten Moment waren sie schon wieder verschwunden. In Ray stieg Panik hoch. Tyson hatte ihn gewarnt, hatte ihm gesagt, dass die Wälder hier gefährlich seien, doch er wollte es ihm ja nicht glauben. Das Knacken von Ästen ließ ihn wieder aufschrecken. Das war doch nicht mehr normal, seit wann war er denn so leicht zu erschrecken?! "Los Glacies, beeilen wir uns und lassen diesen Ort des Grauens hinter uns!" Und mit diesen Worten trieb er den Hengst noch einmal etwas stärker an. Wieder ertönte das Knacken, doch dieses Mal folgte diesem einfachen, einmaligen Knacken, noch weitere Geräusche zerberstender Äste, die immer schneller aufeinander folgten. Er wagte es nicht, sich umzudrehen und nachzusehen, was diese Geräusche verursachte, er wollte nur noch so schnell wie möglich hier raus. Selbst der sonst so ruhige schwarze Hengst wurde nun von Panikwellen durchflutet. Ohne, dass Ray etwas sagen oder tun musste, legte er noch einmal an Geschwindigkeit zu. Nun flogen sie schon fast über den Boden hinweg, mussten nur ab und an Bäumen und Wurzeln ausweichen. Doch die knackenden Geräusche erstarben nicht, wie erhofft. Sie wurden jetzt immer weniger von Pausen durchzogen, was hieß, dass ihr Verfolger ebenfalls schneller wurde. Auch wurden sie immer lauter, er kam also näher. Das Knacken verwandelte sich, je näher er kam, in Trappeln von Pfoten, sehr großen Pfoten. "Lauf Glacies, lauf, so schnell du kannst!" Ray spornte sein Pferd nochmals an, auch wenn er wusste, dass dieses nicht noch schneller laufen konnte, schon ziemlich ausgepowert war. Doch unerwarteterweise legte Glacies noch einen Zahn zu und beschleunigte. Das Trappeln der Pfoten und auch das Knacken erstarben plötzlich und Ray fragte sich, ob sie ihn abhängt hatten. Er entschied sich dafür, doch einen Blick zurückzuwagen. Also drehte er den Kopf und sah nach hinten und sah... Nichts! "HO!" Er zog an den Zügeln und das prächtige Pferd blieb augenblicklich schnaubend stehen. Wieder drehte Ray sich um und sah auf den Weg, den sie zurückgelegt hatten. Nichts war zu sehen. "Seltsam, das kann ich mir nicht nur eingebildet haben, Glacies hat es doch auch gespürt..." Er sah um sich, doch nirgends war etwas zu sehen. "Ahhhhhhhhhh!" Ohne Vorwarnung war Glacies gestiegen und hatte so seinen darauf unvorbereiteten Herrn auf den Boden befördert. Mit vor Panik geweiteten Augen starrte der Hengst auf das Dickicht und tänzelte auf der Stelle. Er war offensichtlich zwischen der Treue seinem Herrn gegenüber und dem Überlebensinstinkt, einfach die Flucht zu ergreifen, hin und hergerissen. Ray sah entsetzt mit an, wie das herrliche Tier voll von Panik auf und abschritt und immer wieder mal ein panisches Wiehern über seine Nüstern kam, das der Schwarzhaarige noch nie von ihm gehört hatte. Ein Knurren holte Ray aus seinen Überlegungen heraus. Glacies stieß ein schrilles Wiehern aus und ließ die Treue Treue sein und machte sich so schnell es ging aus dem Staub. Nun war der Schwarzhaarige allein, allein in dem dunklen und düsteren Wald, zusammen mit etwas, das er noch nicht einmal gesehen hatte, ihm aber einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Erneut ertönte das bereits bekannte Knacken und ein weiteres Knurren kam aus dem Dickicht. Ray rührte sich nicht von der Stelle, wagte es auch kaum zu atmen. Er saß einfach da und schaute auf die Stelle, von der die Geräusche herkamen und wartete auf das, was als nächstes geschehen würde. Das Knurren wurde noch einmal lauter und kurz darauf waren zwei rot glühende Augen zu sehen, die aussahen, als wären sie pures, brennendes Feuer. Die Kreatur, oder was es auch immer war, kam näher auf den total geschockten Jungen zu und schon bald konnte Ray eine Schnauze sehen, eine Schnauze wie die eines Wolfes, nur um einiges größer. Das Wesen fletschte seine Zähne und blieb stehen, betrachtete den vor sich sitzenden Jungen aus seinen feurigen Augen. Ray war wie versteinert, konnte sich nicht mehr rühren, er wartete nur noch auf das, was kommen würde. Er konnte es so oder so nicht mehr verhindern. Wenn dies sein Schicksal sein sollte, sollte es auch so sein... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ @Grauwolf: Ne, der Teil hatte eine Sonderlänge ^^ Die weiteren Kapitel werden nur so die 2500-3000 Wörter umfassen. Vielleicht ab und an auch ein 4000 Wörter oder mehr Kap. Der Name Mireille Bouquet hat sich Ray-chan ausgedacht, ich weiss nicht, woher sie den hat *drop* Aber vielleicht hat sie ihn sogar davon... @Dray-Chan: Japp, überlass ihn mir *Hände reibt* Du weißt ja, was auf den zukommt. *fg* @KouichiKimura: Der Name van Fanél stammt auch von Ray-chan. Aber mit dem König von Vision of Escaflowne hat er bestimmt nichts zu tun. Über deine Aussage, dass Bryan graue Haare hat, war ich zuerst geschockt. Hab das gleich mal nachgesehen und du hast recht, der hat graue Haare! Mir ist das gar nicht aufgefallen ^^"" Bei mir hat er immer lilane Haare, aber Ray-chan hat ihm anscheinend graue verpasst... Ich werde in Zukunft besser darauf achten und es ändern! Danke für den Hinweis, mir wäre dies nie aufgefallen. @Yukarii: Voltaire musste da einfach noch rein ^^ War uns wichtig, den schon einmal vorkommen zu lassen, bevor er dann im zweiten Drittel ne grössere Rolle kriegt. @Hayan: Danke für das Kompliment! ^__^ War denn dieser Teil für dich jetzt wirklich besser als der letzte (wegen Ray)? *neugierig ist* @mellin: Das freut uns, dass es dir so gut gefällt ^___^ @kira001: Jupp, fanden wir auch. Der böse Boris ^^ @Glückskeks: Wir wollten das erste Treffen der drei absichtlich lange hinauszögern *grin* Ist uns also gelungen ^^ @KeiraX: Kai ist zu Chrissie nur so nett, weil er sich von Anfang an sicher sein konnte, dass er ihr vertrauen kann. Zu Kathrin hat er selbst ne gewisse Distanz. Ob wir noch was Böses mit ihr vorhaben?! Haben wir das nicht schon erzählt? *nicht mehr weiss, was du jetzt alles weisst* *drop* Ja, da wir noch so einiges passieren, wenn die drei aufeinander treffen *grin* Ach ja, du kriegst heute noch ne Mail ^^ Kannst dir ja denken was. @Chichi: Ja, diese Kommentare stören mich auch ^^"" Deshalb kommen sie auch nicht mehr vor. (Wir haben später keine mehr eingefügt.) @Megami: Schön, dass es dir so gut gefällt ^^ (Ein Kapi gibt es jede Woche, entweder samstags oder sonntags ^^) @Sarano: Auch dir wieder ein grosses Danke für deine Worte! (Die Benachrichtigung kriegst du jedes Mal ^^ Jeder, der ein Kommi zu Pandora schreibt, kriegt eine.) @HellAngel: Wir wissen, es hat anfangs einfach zu viel Chrissie drin ^^""" Aber anders liess sich das ganze nicht schreiben und einige Dinge sind für den späteren Verlauf der Geschichte wichtig und lassen sich deshalb nicht anders machen. Das ist ja nicht wirklich was auszusetzen ^^ Solange du ihn uns zu den Dreharbeiten zurückgibst, kannst du ihn mitnehmen *grin* @Ayan-IG: Danke für dein Lob! Uns freut es immer wieder aufs Neue, wenn es jemandem gefällt ^^ Ray wird ab jetzt in jedem Kap vertreten sein. Mal ein wenig mehr, mal weniger. So, nun hätte ich noch eine Frage an euch. Wir haben uns überlegt, ob wir Outtakes schreiben sollen. Wollt ihr denn Outtakes? Ich will die Geschichte nicht unterbrechen durch Outtakes, die keiner will... (Die ersten Outtakes würden nach den ersten 21 Kapiteln kommen.) Also, es ist eure Entscheidung ^^ Kapitel 7: So Near, But So Far... --------------------------------- Diclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Viel Spass ^__^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 7: So Near, But So Far... (dt. So nah und doch so fern...) Wieder ertönte ein Knurren seitens des Wesens und veranlasste Ray seine Augen, die er zuvor geschlossen hatte, zu öffnen. Das Tier stand noch halb im Schatten, nur seine Schnauze wurde von dem Mondlicht erhellt, das auf den Waldboden herabschien. Mondlicht? Der Schwarzhaarige hob leicht seinen Kopf, behielt das sich momentan nicht von der Stelle rührende Wesen jedoch im Auge, und schaute in den Himmel. Tatsächlich, der Mond schien hell und klar, es war Vollmond. Eine Bewegung des ihm unliebsamen Genossen ließ ihn wieder den Kopf senken und sich vollkommen auf dessen Bewegungen konzentrieren. Dieses trat nun mit gemächlichen Schritten immer weiter aus dem Schatten des Dickichts und der Bäume, knurrte dabei und behielt seine Beute immer im Auge. Was war das für ein Wesen? Wollte es mit ihm spielen? Mit seiner Beute? Ray schluckte, ja das war er, die Beute! Die Beute einer Bestie, die er noch nie zuvor gesehen hatte und die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der Mond erhellte das Tier und ließ immer mehr von ihm erkennen. Zuerst waren ja da die bereits bekannten roten, feurigen Augen und die riesengroße Schnauze, die aussah, wie die eines Wolfes. Wäre es doch nur ein Wolf, das wünschte sich der Schwarzhaarige zu diesem Zeitpunkt wie nichts anderes, doch ein Wolf konnte es nicht sein. Dafür war die Kreatur viel zu groß! Es war sicher so groß wie eine Kuh... Ein dunkelblaues Fell wurde enthüllt und mächtige Pfoten stapften über den Boden, an denen sich lange, messerscharfe Krallen befanden. Wieder erinnerte diese Erscheinung an einen Wolf. Nun war das Tier völlig vom Mondlicht erhellt, stand dem Jungen gegenüber und sah ihn aus seinen roten Augen gefährlich an, ab und an kam auch ein Knurren über seine Lippen. Einen Augenblick lang glaubte Ray, eine Veränderung in den Augen gesehen zu haben, einen inneren Kampf mit sich selbst, doch im nächsten Augenblick sahen sie ihn wieder böse und unberechenbar an. Ohne eine Vorwarnung fletschte das einem Wolf so ähnliche Tier die Zähne und sprang direkt auf den Schwarzhaarigen zu, verbiss sich in seine rechte Schulter. Ray schrie auf. Schmerz durchströmte seinen Körper, dies war sein Ende, das glaubte er fest! Er wurde von dem wahnsinnigen Gewicht des Tieres gehindert aufzustehen oder gar sich zu wehren. Die Kreatur stand auf dem schwarzhaarigen Jungen und verbiss sich immer mehr in die Schulter des unter ihm liegenden. Seine Krallen bohrten sich in das Fleisch des wehrlosen Menschen, zerrissen seine Kleider. Schreie kamen immer wieder über Rays Lippen, er glaubte, gleich werde er in tausende von Einzelteilen zerrissen, er hegte schon keine Hoffnung mehr... als das Wesen plötzlich innehielt und seinen Biss lockerte. Ray wagte kaum zu atmen, wollte keinesfalls die Aufmerksamkeit des Tieres, die offensichtlich nun etwas anderen galt, wieder auf sich lenken. Das Tier zuckte mit seinen Ohren und lauschte anscheinend angespannt in die Stille der Nacht hinein. Was hatte es gehört? Was ließ es von ihm ablassen? Noch immer war die Schnauze in Rays Schulter vergraben und die Krallen steckten noch in der Haut des Jungen Prinzen. Als das Tier auf einmal seine Krallen aus Rays Fleisch löste und auch seine Schulter aus seiner Schnauze entließ. Dann sprang es von dem Jungen herunter und lauschte erneut, zuckte wild mit seinen Ohren, setzte dann an und lief in schnellem Takt durch das Dickicht davon. Ray hörte nur noch das sich entfernende Knacken von Ästen und Gebüschen die gestreift wurden, doch diese Geräusche wurden immer leiser, bis sie schliesslich ganz verschwanden. Stille herrschte wieder, eine erdrückende Stille. Ray wagte es immer noch nicht, sich zu bewegen, außerdem tat ihm alles weh. Seine Schulter blutete heftig und auch eine Vielzahl von tiefen Kratzern zierten seinen Körper, aus denen stetig Blut floss. Lange Zeit lag er da und lauschte, lauschte, ob das Wesen nicht noch einmal zurückkommen würde. Doch nichts geschah. Gar nichts passierte, bis auf das gelegentliche Kreischen von ein paar Vögeln. Die Müdigkeit zerrte an ihm, doch er wollte nicht einschlafen. Was, wenn die Kreatur doch noch zurückkam?! Dann konnte er doch nicht schlafend auf dem Boden liegen, so wäre er doch ein gefundenes Fressen! Doch so sehr er sich auch bemühte, nicht dem Schlaf nachzugeben und wach zu bleiben, mit der Zeit schaffte er dies nicht mehr und er schlief mitten auf dem Waldboden liegend ein. Gab den Schmerzen nach und begab sich in das Land der Träume. *** Vogelgezwitscher und ein Sonnenstrahl, der die Baumkronen durchbarch, weckten Ray am nächsten Morgen. Langsam öffnete er seine Augen und sah als erstes einen Vogel, der auf seinen Beinen herum hüpfte. Er schloss seine Augen, nur um sie dann wieder zu öffnen und sich zu versichern, dass das alles kein Traum gewesen war. Er war am Leben, das Wesen war nicht zurückgekehrt! Ein Lächeln glitt über seine Lippen. Er hatte es überlebt! Doch halt! Was war mit seinen Wunden?! Er sah an sich herunter und konnte erstmal nur die zerrissene Kleidung erkennen. Also war schon mal klar, dass er das gestern Nacht wirklich erlebt und nicht geträumt hatte. Doch nun musste er sich erst mal verarzten und sich dann, so gut es eben ging, auf den weg nach Coucy machen. Er hob den linken Arm und schob einige Stofffetzen zur Seite, doch was er das sah, hätte er nicht für möglich gehalten... Er sah einfach überhaupt gar nichts. Wie war das möglich?! Er hatte dies unter keinen Umständen geträumt. Nun hob er probeweise auch den rechten Arm, und tatsächlich, er konnte ihn ohne Probleme bewegen. Jetzt wollte er aber auf Nummer sicher gehen und besah sich seine Schulter. Das Einzige, was er da sah, war eine Narbe. Eine Narbe die ziemlich frisch aussah und sie stammte hundertprozentig aus der letzten Nacht. Wie war es möglich, dass seine Verletzungen so schnell verheilt waren und von dem Biss nur noch eine Narbe zu sehen war?! Da ging doch etwas nicht mit rechten Dingen zu. Aber nach Lösungen, was das für ein Wesen letzte Nacht und was mit den Wunden geschehen war, würde er später suchen. Jetzt musste er sich erstmal nach Coucy durchschlagen und nach Glacies suchen. "Ich habe dir doch versprochen gut auf ihn aufzupassen.", flüsterte er zu sich selbst. "Ich werde mein Versprechen halten, Christine!" *** Das Marktviertel war sehr belebt. Dies war meistens so, da Coucy an einem Fluss lag und so zum Meer hin einen günstigen Zugang hatte. Deshalb war Coucy auch eine wichtige Handelsstadt, in der sich Menschen aus allen verschiedenen Reichen tummelten und ihre Waren anboten oder welche kauften. Dies war auch an diesem Morgen der Fall, Leute riefen laut ihre Waren aus, andere kauften welche und Kinder rannten über die Straße und spielten. Und inmitten dieses Trubels befanden sich zwei Personen, die schwarze Mäntel trugen und die Kapuzen über ihr Haupt gezogen hatten. Sie waren hier, um sich neuen Proviant zu besorgen und würden sich dann gleich wieder auf den Weg machen. "Was brauchen wir noch?", fragte die eine der beiden, ihrer Stimme nach ein Mädchen. Neugierig sah sie sich um, sie war schon lange nicht mehr auf einem Markt gewesen. Wären es doch nur andere Umstände, die sie hierher trieben, dann könnten sie sich vergnügen. Ein Seufzen kam über ihre Lippen, was ihrem Begleiter nicht entging. "Was ist los?! Wir sollten so schnell es irgendwie möglich ist wieder von hier verschwinden, hier sind zu viele Menschen und wir sind nicht sicher!" "Du hast ja recht, aber trotzdem... Ich würde so gerne wieder einmal richtig durch einen Markt laufen." Traurig ließ sie ihren Blick über die Massen gleiten. Ja, das war einer ihrer größten Wünsche, die Freiheit wieder genießen zu können, nicht vor irgendwelchen Verfolger fliehen zu müssen. "Das wirst du auch können, nur nicht jetzt. Der Zeitpunkt ist zu ungünstig. Wir sollten so schnell es geht hier weg und in unbewohntere Gebiete verschwinden.", antwortete ihr Begleiter und ließ dabei seinen Blick über die Menschen kreisen. Was, wenn schon welche hier waren?! Von einem Moment auf den anderen ging ein Kreischen durch die Menge und viele ergriffen die Flucht, weg von der Straße. Die beiden hörten nur die Schreie und das eilige Davoneilen der Menschen hinter ihnen. Von diesem aufgeschreckt drehten sie sich langsam um, hatten sie sie schon gefunden? Doch sie erblickten nicht die erwarteten Verfolger, sondern ein schwarzes Pferd, das in wildem Galopp über den Marktweg fegte. Aus seinem Maul hing Schaum, was darauf schließen ließ, dass es ohne Unterbrechung eine sehr weite Distanz zurückgelegt hatte. Eine kurzen Moment lang sahen beide das Pferd mit Entsetzen an, doch dann schnappte er sich den Arm seiner Begleiterin und wollte sich und sie in Sicherheit bringen. Doch ihre Augen weiteten sich ungläubig, je näher das Pferd kam und im letzten Augenblick riss sie sich los. "Christine! Bist du des Wahnsinns?!", schrie er ihr noch hinterher, als sich das Mädchen wieder auf den Weg stellte, ihre Kapuze herunter zog und wartete. Das Pferd hatte bis jetzt noch nicht an Tempo verloren und das schwarzhaarige Mädchen stand einfach da und wartete... Immer kleiner wurde der Abstand, der die beiden noch trennte. Die panisch geweiteten Augen des Pferdes erblickten das Mädchen auf dem Weg, doch es hielt nicht an. Erst, als das Mädchen ihre Kapuze von ihrem Kopf zog, trat eine Veränderung in die Augen des Tieres. Der panische Ausdruck verschwand und etwas anderes trat an seine Stelle... Liebe, Vertrauen. Das mächtige Tier erkannte seine einstige Herrin in dem Mädchen. Es verlangsamte seinen Galopp und blieb knapp vor der Schwarzhaarigen stehen. Die ganzen Menschen, die sich hinter Ständen versteckt hatten, hoben neugierig und erstaunt ihre Köpfe. "Ganz ruhig Glacies.", sprach sie nun sanft. "Niemand tut dir was." Christine hob ihre Hand und legte sie auf die bebenden Nüstern des Tieres. ,Was machst du denn hier Süßer? Und warum bist du so in Panik?' "Christine!", schnell schritt Kai auf das Mädchen zu. Doch diese schnitt ihm das Wort ab, bevor er mit seiner Predigt anfangen konnte. "Kai, das ist mein Pferd, Glacies." Sie drehte ihren Kopf wieder zu dem Tier und die darauf folgenden Worte verließen nur flüsternd ihren Mund. "Aber Ray sollte sich doch um ihn kümmern, warum ist er dann alleine unterwegs und vor allem, so weit weg von zu Hause?!" Kai starrte sie einen Moment lang verblüfft an, doch dann erinnerte er sich an die Nacht in Beriah, in der Christine dieses wirre Zeugs von sich gab und an die ,Begegnung' mit ihrer Mutter. "Alleuze... Rhaya... brennt... Tod, alle tot... nur ein Überlebender." Das hatte sie damals von sich gegeben. Warum erinnerte er sich ausgerechnet jetzt daran, warum? "Das Land der Göttin Rhaya ist gefallen. Das Zeichen der Macht, Alleuze, ist vernichtet und alle mit ihm. Nur einer überlebte!" Warum? Warum gerade jetzt?! Hatte das was mit dem Pferd zu tun? Spielte es eine wichtigere Rolle? "Das Schicksal ist nah und der drohende Krieg bereits entfacht. Das Ende des Königreiches der blühenden Wälder war erst der Anfang allen Unglücks." "Reite nach Dolio, dort wirst du den finden, der überlebte. Schließt euch zusammen und warnt die übrigen Königreiche, bevor es zu spät ist. Aber nehmt euch in Acht. Euer Weg wird schwer werden, bevor euch das Glück gewehrt wird." Hier in Dolio sollen sie auf den einzigen Überlebenden treffen... Er hatte Christine nicht erzählt, warum sie ausgerechnet nach Dolio gingen. Er hatte ihr auch nichts von Alleuze gesagt, zu tief würde der Schock für sie sein. Nein, er wollte sie davor bewahren. Doch nun sollte er nicht über die Zukunft grübeln, das könnte er auch noch später tun, denn wenn sie hier nicht sofort verschwinden würden, hätten sie keine Zukunft mehr! Entschlossen packte er sie am Arm und zog sie mit sich. "Hey!", protestierte sie sofort. "Was soll das Kai?!" "Wir verschwinden, und das so schnell wie nur möglich!", gab er knapp von sich. "Ich gehe hier aber nicht weg ohne Glacies!" Daraufhin blieb Kai stehen, drehte den Kopf zu seiner Sklavin und sah ihr in die Augen. In ihnen spiegelten sich Trotz und Entschlossenheit, sie würde nicht ohne ihr geliebtes Pferd gehen. "Dann nimm ihn und komm!" Und schon lief er weiter, zu dem Platz, an dem sie ihre Pferde angebunden hatten. Christine nahm Glacies am Zügel und folgte ihm. *** Müde schleppte Ray sich durch den noch immer nicht endenden Wald. Er hatte sich erst einmal was zu essen gesucht, bevor er seinen Weg nach Coucy fortgesetzt hatte. Bald würde er es geschafft haben, bald hatte er Coucy erreicht. Er musste nur noch den Fluss Âtron überqueren und dann noch ein kleines Stückchen laufen, dann wäre er am Stadtrand. Immer wieder musste er an die Nacht denken, an diese Augen. Er konnte es immer noch nicht verstehen, warum das Wesen plötzlich die Flucht ergriffen, warum es, als es sich seiner Beute schon sicher sein konnte, einfach von ihm abgelassen hatte. "Feuerrote Augen..." Sie gingen ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf, immer wieder sah er sie vor sich, diese feurigen, glühenden Augen. Sie sahen aus, als wäre brennendes Feuer in ihnen, würde flackern. ,Was war das für ein Tier, das jedes andere Wesen vor ihm Angst hat? Das sogar Glacies die Flucht ergreift... Hoffentlich ist ihm nichts passiert!' Er lief weiter durch das Unterholz und konnte, nun da er langsam den Waldrand erreichte, schon den Fluss sehen. Seine Schritte wurden noch einmal schneller, er wollte nur noch weg von diesem Ort des Grauen. Er erreichte das Flussufer und sah sich um. Den Wald hatte er endlich hinter sich lassen können. Weiter rechts von sich konnte er eine Brücke erkennen. Er änderte seine Richtung, denn sonst würde er um den ganzen Flusslauf herum müssen, da war ihm die Brücke lieber. Die Brücke konnte man als einen der Haupteingänge bezeichnen, an ihrem anderen Enden war ein längerer Pflastersteinweg, der zu einem der prunkvollen Eingänge der Stadt führte. Ray betrat die Brücke und musste als erstes gleich zwei heranpreschenden Pferden ausweichen. "Was...?!" Und schon waren die Reiter schnell an ihm in vorbei geritten. Er hatte sich nur mit einem Sprung zur Seite davor bewahren können, unter ihren Hufen zu landen. "Kein Benehmen, die Jugend von heute!", mokierte sich ein älterer Mann, der sich ebenfalls auf der Brücke befand. "Für was habt ihr eine Stimme!", beklagte er sich und ging weiter seines Weges. Der Schwarzhaarige schüttelte ebenfalls seinen Kopf und ging über die Brücke. Schon wenig später stand er vor dem großen Eingang der Stadt. ,Zuerst einmal werde ich mir was anderes zum Anziehen besorgen...' Er trug ja immer noch die Kleider, die von dem Wesen von letzter Nacht zerfetzt worden waren. Gedacht - Getan. Nur kurze Zeit später hatte er sich neue Kleider gekauft und die alten gleich entsorgt. Er befand sich nun auf dem Marktplatz von Coucy. Viele Menschen tummelten sich auf dem Platz, doch damit konnte Ray nichts anfangen. Was sollte er jetzt tun, wo sollte er hin? Ein Geruch stieg dem Jungen in die Nase. Keine Seltenheit, auf einem Marktplatz. Doch dieser Geruch hatte nichts mit den Waren, die hier angeboten wurden, zu tun. Er wusste, er kannte ihn, war ihm nur zu bekannt, aber er konnte ihn nicht einteilen. ,Was ist das für ein komischer Geschmack?! Ich kenne ihn, das weiß ich. Nur, woher?' Er drehte sich, sah sich um, doch von nichts was er sah, konnte dieser Geruch ausgehen. Ein Wiehern riss ihn aus seinen Überlegungen. Ruckartig drehte er sich in die Richtung, aus der es kam. Was er dort sah, ließ ihn erstarren. ,Glacies!' An dem Eingang, durch den er die Stadt betreten hatte, liefen zwei in schwarze Umhänge gehüllte Gestallten. Sie führten drei Pferde durch das große Tor. Einen Apfelschimmel, ein Fuchs und ein Rappe. Der Rappe war eindeutig das Pferd seiner Schwester, das sie ihm anvertraut hatte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Cliffie ist irgendwie noch schlimmer als der letzte *drop* *in Deckung geht* Ray: Selbst Schuld! Hab kein Mitleid! Mali: Pass auf du, ich kann das nächste Kapitel auch noch umschreiben *grin* Nicht wahr, Ray-chan?! Ray-chan: *nick nick* Christine: Ò.Ó Wag es ja nicht!!! Mali: Hehe... *verunsichert lacht* Ray-chan: *gähnt* Lassen wir die streiten. Also ^^ wir danken auch diesmal unseren superlieben Kommischreibern!! *knuffl* Ihr seid die besten! ^__^ Vielen Dank ^^ Dray-Chan, MinamiSatori, cg, Kazuha14, mellin, kira001, Megami, Chichi, MuckSpuck @Ayan-IG: Japp, bist erster ^^ So spannend kommt es für mich nicht rüber ^^"" Das hör ich zum ersten mal. Aber das ist ja immer so, wenn man schreibt, dass man es dann nicht so wie die Leser empfindet. Jedenfalls freu ich mich, dass es so spannend, wie es auch gedacht war, rüberkommt ^___^ @Hayan: *erstmal wieder aufstehen* *reknuffz* ^^ Ist schön, dass du dich so freust und es dir gefällt ^__^ @Glückskeks: *smile* Ich kann Romanzen dafür nicht so gut schreiben, das Düstere liegt mir eher ^^" Aber jeder hat so sein Fachgebiet, sonst würde es ja auch langweilig werden... Mieser Cliffie ^^"" Ich weiss, konnte es mir aber nicht verkneifen *grin* Aber den jetzigen finde ich ist nicht viel besser *drop* @Yukarii: *grin* Ich glaube, da bist du nicht die Einzige, die nicht bemerkt hat, das Tyson fehlte ^^ @HellAngel: ^^ Ist jetzt beschlossen, es werden Outtakes folgen. Und zwar kommen die ersten nach dem 21sten Kapitel. @KeiraX: Na für dich ist der Cliffie nicht mies, da du ja schon weißt, was das für ein Vieh ist ^^ Aber ich glaube, man kann es sich schon zusammenreimen, irgendwie ^^" Kann auch sein, dass wir dir das mit Kathrin echt nicht erzählt haben. Ich hab nämlich keine Ahnung mehr, was wir da alles gelabert haben, war ja so viel ^^"" @Sarano: *vorsorglich Taschentücher bereit hält* War das schnell genug, oder drückst du jetzt auf die Tränendrüse? Ich glaube, denn Clif magst du noch weniger ^^"" @Marlene: Macht doch nichts, wenn du nicht so viel Zeit hattest. Die Zeit rennt einem ja (ich hab da Gefühl, vor allem in letzter Zeit - ^^"") echt davon. Aber schön, dass du es doch noch geschafft hast, es wieder aufzuholen ^___^ @KoujiKimura: *festhält* So schlimm?! Ne, momentan wird der arme Junge nicht mehr so viel leiden müssen. (Mit Betonung auf ,momantan' *droooop*) Kapitel 8: The Reunion Of The Brothers And Sisters -------------------------------------------------- Diclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Widmung dieses Kapitels: KeiraX - für das hundertste Kommi ^__^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 8: The Reunion Of The Brothers And Sisters (dt. Das Wiedersehen der Geschwister) Vor vielen Jahrhunderten, als Pandora noch jung war, lebten die großen Götter, nach denen die einzelnen Länder benannt wurden, und sorgten für Frieden und dass es den Menschen gut ging. Jeder Gott sorgte speziell für sein ,eigenes' Land, doch halfen sie sich auch gegenseitig, den Menschen ein schönes Leben zu ermöglichen. Natürlich waren sie auch nicht immer einer Meinung, denn dazu waren sie zu unterschiedlich. Rhaya, die Göttin der Reinheit. Beriah, der Gott des Krieges. Dolio, der Gott der Liebe. Phyrra, die Göttin der Lebenslust. Atziluth, der Gott der Gerechtigkeit. Kreios, der Gott der Weisheit. Kronos, der Gott des Mutes. Gemeinsam waren sie nicht zu schlagen. Sie hielten fest zusammen, ließen sich nicht untermauern, und genau das war ihre Stärke. Ihr Vertrauen ineinander. Doch selbst sie wussten, dass sie nicht ewig leben würden. Die Zeit der Götter würde vergehen, nichts währt ewig. Aber wollten sie nicht in dem Wissen gehen, dass Pandora eines Tages zerstört werden könnte, durch die Torheit der Menschen. Aufmerksam lasen sie in den Sternen, studierten Bücher, um späteren Generationen einen Hinweis zu hinterlassen, wie sie Pandora dann retten könnten. Die Sterne zeigen, auch wenn viele Menschen das als Aberglauben und Humbug abstempeln, uns die Zukunft. Sie wissen bereits vor uns, was geschehen wird und können uns so Schlimmes verhindern lassen. Doch vielen wird in Zukunft der Blick in die Sterne verwehrt bleiben, da sie nicht mehr daran glauben... und so wird diese Gabe praktisch ganz verschwinden. Als ihre Zeit auf Pandora auch schon fast abgelaufen war, fanden sie doch noch etwas. Sie schrieben es in Bücher, damit es nie in Vergessenheit geraten und so von Generation zu Generation weiter erzählt werden würde. Diese Bücher existieren noch heute, können in jedem Land in Bibliotheken eingesehen werden. Dennoch, vieles geriet trotzdem in Vergessenheit. Würden die alten Götter heute noch leben, würden sie über so viel Torheit, nur den Kopf schütteln können. Die Menschen hatten vergessen, was sie nie hätten vergessen sollen... Sie hatten die Gabe des Sternenlesens verlernt. Nur noch wenige, am meisten die Hexen, beherrschten diese Gabe noch, doch sonst war sie praktisch wie ausgestorben. So hatten sie es vorausgesehen, doch hofften sie, dass dies nie so geschehen würde. Sie hofften, dass die Menschen durch die Prophezeiung aufpassen und sich nicht blenden lassen würden. Doch es sollte eben ganz anders kommen... "In nicht allzu ferner Zukunft, nicht mehr lange wird es dauern... Wird EIN Mann sich erdreisten, zu nehmen, was nicht sein, zu stürzen, was schon seit Anbeginn der neuen Zeit besteht und besser nicht sein könnte... Er den Frieden brechen, alles ins Chaos, in Krieg stürzen wird... Zuerst nur ein Königreich fällt, doch jedes einen Verlust davonträgt... Sie alle nun geschwächt und in großer Trauer, er nicht lange zögern wird, sie zu untermauern... In seinen geheimen Mauern, er lachen wird... Sein Plan, gut durchdacht, zu gelingen droht... Doch, gibt er nicht Acht, zu dieser Zeit, Wesen erscheinen, aus schon längst vergessener Zeit... Die Götter es so bestimmt, seit Anbeginn der Zeit, vier Kinder, verschiedener sie nicht könnten sein, sie, die einzige Hoffnung, Pandora zu retten, zu entreißen seiner Macht, zu zeigen, was wirklich ist... Sie uns die Augen öffnen, uns sehen lassen, was wir nicht sehen konnten, sehen wollten... Pandora, kurz vor der Zerstörung, Kämpfe werden losbrechen, die Erde beben, das hohe Gewölbe des Himmels von Kriegsschreien widerhallen, Blitze zucken, Donner grollen, Wälder in Flammen stehen, das Meer kochen, der Krieg toben... Nur sie, sie vier, in der Lage sind, den Krieg, das Morden zu stoppen, nur sie, Pandora wieder den Frieden schenken können... So es bestimmt ist, von den Göttern, seit Anbeginn der Zeit..." *** Für einen kurzen Moment war Ray nicht in der Lage sich zu rühren, doch dann kehrte sein Verstand zurück. Er konnte, durfte Glacies nicht verlieren. Einerseits hatte er es seiner Schwester versprochen, andererseits liebte er dieses Pferd nun schon so fest, wie Christine und er war nicht gewillt, es so zu verlieren. Eiligen Schrittes lief er auf das Tor zu, durch das er Coucy betreten hatte. Die beiden waren schon durch das Tor verschwunden und befanden sich jetzt auf der Brücke. Ray rannte über den langen Weg und erreichte das Tor, welches er schleunigst passierte. Zu seinem Glück waren die beiden Gestallten noch nicht aufgestiegen und davon geritten, sondern führten die Pferde über die Brücke. Schnell rannte er ihnen hinterher, er wagte es nicht zu rufen, denn so könnten eventuelle Verfolger auf ihn aufmerksam werden, und das wollte er nicht. Er war nur noch wenige Meter hinter ihnen und holte schnell auf, als er wieder diesen Geruch wahrnahm. ,Was?! Spielt mir meine Nase jetzt einen Streich, oder was soll das?' Doch dies nicht weiter beachtend lief er weiter. Die anderen beiden hatten mittlerweile die Brücke passiert und waren am Aufsitzen auf die Pferde. Praktisch keine Menschen befanden sich auf der Brücke, sodass Ray sich entschied, doch zu rufen. Die eine Person wollte gerade auf Glacies aufsteigen, als er nur noch fünf Meter entfernt war. "GLACIES!!" rief er. Das schwarze Pferd drehte seinen Kopf in Richtung des Schwarzhaarigen und wieherte diesem freudig entgegen. Auch die beiden Personen drehten nun die Köpfe in seine Richtung und die eine Person hatte anfangs mühe den Hengst zurück zu halten, damit dieser nicht zu auf den Jungen zulief. Sie drehte den Kopf und erstarrte. ,Was?? Ray?!' Sie war nicht mehr fähig, sich zu rühren, war in einem Schockzustand. "Christine, lass uns verschwinden!", sprach nun Kai das Mädchen an, worauf sie sich wieder fing und zu ihm hochblickte. Kai saß auf Roteiros Rücken und wollte losreiten, er wartete nur noch auf seine Sklavin. Jedoch drehte diese ihrem Kopf wieder in die Richtung des anderen Jungen und ohne länger zu zögern, ließ sie Glacies Zügel los und nahm ihre Kapuze vom Kopf. Ray stoppte auf der Stelle, als die eine Person ihre Kapuze vom Kopf nahm. Nicht mehr weit von ihm entfernt stand ein hübsches schwarzhaariges Mädchen, welches Tränen in den Augen hatte. Diese Tränen blieben auch ihrem Begleiter nicht verborgen. ,Wer ist das?! Sie scheint ihn zu kennen...Hm. Sie sehen sich irgendwie ähnlich, diese langen schwarzen Haare...' "Christine?!", fragte Ray zaghaft, er stand nun nur noch circa zwei Meter von ihr entfernt. Das Mädchen nickte leicht mit dem Kopf und kam auf ihn zu. Mit jedem Schritt den sie machte wurde sie schneller, und warf sich dann schließlich in die Arme des Schwarzhaarigen. Doch diese idyllische Szene sollte nicht von langer Dauer sein. "Christine!!" Kais herrische Stimme unterbrach die Idylle. "Wir gehen, beeil dich!" Er gab seinem Pferd eine Parade und wollte auch schon weiter reiten, als er bemerkte, dass Christine ihm jedoch nicht folgte. Erneut hielt er Roteiro an und sah seine Sklavin genervt an. Jene blickte ihm fest in die Augen und schüttelte ihren Kopf. "Ich werde nicht gehen!" Mit dieser Antwort hatte der Silberhaarigen nicht gerechnet, ihm entgleisten für einen kurzen Moment die Gesichtszüge. "Du wagst es, dich mir zu widersetzen!?!", sagte er kühl und stieg von seinem Pferd. Mit festen Schritten ging er auf sie zu, wollte sie am Handgelenk packen und sie hinter sich herziehen, als ihn jemand am Handgelenk packte. Ruckartig blieb er stehen, verweilte kurz bewegungslos und drehte schließlich den Kopf nach hinten, zu der Person, die ihn festhielt. Eigentlich dachte er, dass Christine sich erdreisten würde, seinen strikten Befehl keine Folge zu leisten, doch zu seiner Überraschung, war es der schwarzhaarige Junge. Goldene Augen funkelten ihn an, zum einen böse, zum anderen bittend. Diese Augen fesselten Kai für einen Moment und er sah in diese unendliche Tiefe des Goldenen. Er verlor sich in diesen Seen, diesen unergründlichen Seen... Doch er fand sich wieder, schüttelte den Kopf, um endlich in die Wirklichkeit zurück zu kehren. Dieses Kopfschütteln verwirrte den anderen Jungen, Kai konnte dies an seiner Mimik erkennen, auch lockerte der schwarzhaarige durch diese Verwirrung den Griff und Kai riss seine Hand nun los. Doch die Verwirrung des schwarzhaarigen Jungen hielt nicht lange, sie war nun gewichen und ein kleines Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Keck erwiderte auf Kais vorherigen Befehl: "Man sollte niemanden zu etwas zwingen, was dieser nicht will, oder?!" Daraufhin verfinsterte sich Kais Gesicht. "Was fällt dir eigentlich ein!", knurrte er. "Ich kann mit meiner Sklavin so umspringen, wie es mir passt, kapiert?!" "Kai-" "Halt dich da raus Christine!" Mit wütenden Augen sah Kai die Schwarzhaarige an. "Aber Kai-" "Halt die Klappe, Kratzbürste!", fauchte er. "JETZT HÖR MIR MAL ZU DU EISBLOCK!! ICH HABE ES SATT, MICH VON DIR RUMKOMANDIEREN ZU LASSEN. MIR GEHEN DEINE STÄNDIGEN ,Ich bin hier der Chef' und ,Niemand hat mir zu widersprechen' Touren auf den Geist!! Diese andauernden Stimmungsschwankungen sind doch nicht mehr normal. Sag mal Kai, bist du... schwanger?!" Ein breites Lächeln zierte dabei Christines Gesicht. Kai entgleisten sofort die Gesichtszüge und auch der Schwarzhaarige sah das Mädchen mit tellergroßen Augen an. ,Kathrins Unterricht hat also doch etwas gebracht.', dachte die Schwarzhaarige bei der Reaktion Kais. "Jetzt bist du endlich einmal still und lässt mich mal reden!" Dann wurde sie jedoch wieder ernst. "Ich habe ja viel mit mir machen lassen, habe dir immer gehorcht, habe vor deinem Großvater gelogen und bin dir kommentarlos aus Beriah gefolgt. Und hier in Coucy treffe ich jemanden, der mir sehr wichtig ist und du gönnst uns nicht mal diesen kurzen Moment des Widersehens!" "Das ist ja alles schön und gut, aber WER ist der Kerl überhaupt?!?", sagte Kai aufbrausend. "Das, das ist-", begann Christine, doch sie wurde unterbrochen. "Dieser Kerl, wie du ihn nennst, ist Gabriel Morgâs und steht dir gegenüber, Kai. So heißt du doch, nicht wahr?! Oder sollte ich dich lieber Eisblock nennen?!", grinste Ray. "Ach ja, und wieso nennt sie dich dann Ray?!" Nun umspielten Kais Lippen ein überhebliches Grinsen. Wieder lächelte der Schwarzhaarige. "Weil dies mein zweiter Vorname ist, Eisblock!" "Wage es nicht, mich noch einmal so zu nennen, du... du... du Katzenvieh du!" Ray verengte seine Augen zu Schlitzen, "Was heisst hier Katzenvieh!?" "Na das, was es heisst, Katzenvieh!" "Halt einfach deine Klappe, Eisblock!" "Ich habe genauso das Recht zu sagen, was ich denke, wie du! Und du bist nun mal ein Katzenvieh!" Obwohl diese Worte bissig ausgesprochen wurden, konnte Kai sich ein hinterlistiges Lächeln nicht verkneifen. Noch etliche Beleidigungen warfen sich die beiden Jungen an den Kopf, bis es dem einzigen Mädchen zuviel wurde. "Ähm, Juhungs-", wollte sie sagen, doch schon wieder wurde sie unterbrochen. "Halt du dich da raus!!", fauchten die beiden synchron. Jetzt war Christines Geduld endgültig am Ende. Ihre Augenbrauen zuckten gefährlich und ihr Gesicht glich einem brodelnden Vulkan. Kai und Ray bemerkten dies jedoch nicht, ihre ganze Aufmerksamkeit galt nur dem jeweils anderen, und sie wollten gerade mit neuen Beleidigungen fortfahren, als... BANG. Stöhnend sanken die beiden zu Boden und hielten sich die dröhnenden Köpfe. Wütend sahen sie auf das Mädchen, welches triumphierend grinste. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn sich jemand stritt (da sollte sie sich aber mal an die eigene Nase fassen ^^") und so hatte sie kurzerhand die Initiative ergriffen und die beiden Köpfe der Jungs gegeneinander geschlagen. "Sag mal spinnst du, Kratzbürste?!", stöhnte Kai und rieb sich die wachsende Beule an seiner Stirn. "Tja, wer nicht hören will, muss fühlen!", antwortete das Mädchen keck. "Weißt du was?" Fragend sah Christine Kai an und wartete darauf, dass der Silberhaarige fortfuhr. "Du mutierst mehr und mehr zu Kathrin. Fehlt nur noch, dass du ihre Leibesfülle annimmst.", sagte Kai. "Was diesen Punkt angeht, muss ich dich leider enttäuschen, Eisblöckchen, denn das habe ich nicht vor. Aber das andere habe ich von ihr gelernt.", grinste Christine. Kais Mimik verdüsterte sich etwas bei dem Wort ,Eisblöckchen'. Ohne darauf zu antworten, drehte er sich zu dem Schwarzhaarigen. Mit herablassendem Blick sah er diesen an, bevor er sich abwandte und auf Roteiro zuging, der brav stehen geblieben war und seinen Herrn beobachtet hatte. Kai streichelte über den Hals des edlen Andalusiers, der bei dieser Geste seine Nüstern an seinen Herrn schmiegte und seine Augen halb schloss. Die Streicheleinheiten des Tieres nicht unterbrechend wandte Kai sich wieder an die anderen beiden. "Wenn ihr euch nicht trennen wollt, bitte, das ist eure Sache. Aber ich will hier weg, und wenn dies heißt, dass dieser KERL uns begleitet, dann soll es halt so sein.", sprach er sie kühl an. Er stieg mit Schwung in den Sattel seines Pferdes und parierte den Hengst zum gehen. Christine sah ihn kurz an, dann wandte sie sich an Ray. "Du kannst Nivis reiten, und ich nehme Glacies, okay?" Der Schwarzhaarige sah den Glanz in ihren Augen, sie freute sich, ihren geliebten Hengst wieder zu reiten. "Klar!", erwiderte er daher und kurz glitt sein Blick zum Silberhaarigen, der daraufhin den Blick von ihm abwandte, welcher bis vor einem kurzen Moment noch auf Ray geruht hatte. ,Irgendwoher kenne ich den... Kai... Nur fällt mir überhaupt nicht ein, woher... Ich bin mir sicher, ich habe ihn schon mal irgendwo getroffen...' Gedankenverloren stieg Ray auf Nivis und wartete darauf, dass auch Christine in den Sattel stieg. Diese ließ es sich jedoch nicht nehmen, Glacies zuerst noch einmal zu streicheln und ihm leise Worte ins Ohr zu flüstern, bevor sie auf den Rücken des edlen Hengst begab. Nicht nur Ray, sondern auch Kai war in seine Gedanken versunken. ,Ray... Gabriel Morgâs... Er sieht Christine zum Verwechseln ähnlich. Wer ist er wirklich? Ich kann fühlen, dass ihn ein Geheimnis umgibt. Könnte es sein, dass er derjenige ist, den wir hier treffen sollten?! Ich denke schon. Warte nur Ray, ich finde dein Geheimnis schon noch heraus!' Mit einem leichten Lächeln im Gesicht, welches seinen Begleitern jedoch verborgen blieb, ritt Kai voraus. Die beiden andern folgten ihm und so ließ en sie Coucy hinter sich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nun sind die drei endlich vereint ^____^ Hat auch lange genug gedauert ^^"" Hoffentlich seid ihr jetzt zufrieden ^^ Ach wisst ihr eigentlich, wie lieb ihr seid?! *alle zu Tode knuffen* Danke für eure Kommis, was würden wir nur ohne euch machen. Dray-Chan, Grauwolf, Ayan-IG, Hayan, MinamiSatori, mellin, cg, MuckSpuck, Yukarii, kira001 @Chichi: ^____^ *freu* Nichts zu bemängeln. Diese Aussage freut uns sehr!! @Marlene: Dann lass dich aber nicht von dieser Idee abringen. Meistens ist ja der erste Gedanke der richtige ^^ Verrat mir dann aber, wenn's sich bestätigt, oder eben auch nicht, hat. Würde mich noch interessieren ^^ @KoujiKimura: Noch mal verletzten? Das hast du jetzt aber gesagt! *fg* Dein Wunsch ist uns Befehl *griiiiin* So, jetzt hast du meine Neugierde geweckt ^^ Du bist verliebt?! Wer? Wo? Was? Ich will nen ausführlichen Bericht! @Terriechan: Ray Angst vor Kai? Wohl eher das Gegenteil ^^"" Na ja, wirst du ja bald sehen *grin* @TamChan: So lange?! Weia ^^"" Japp, ich weiss wieso und bin dir auch nicht böse deswegen ^^ Du kannst *mal nachschauen geht* bis und mit Kapitel 34 bedenkenlos lesen ^__^ Erst die 35 ist's. Natürlich auch nur, wenn du bis dahin lesen willst ^^ @Glückskeks: Jupp, wir haben ne sadistische Ader ^^ Vor allem ich habe nen echten Hang zu fiesen Cliffies (*zu Suki schiel* Nicht wahr?! *drop*) Mit deiner Vermutung bist du auf dem richtigen Weg ^___^ Nur weiter so! ^^b @KeiraX: Ja, Ray hat ja kein eigenes Pferd ^^ Er hat jetzt zwar Nivis, aber... mal sehen, vielleicht kriegt er noch eines *grin* Aber Glacies gehört eben einfach zu Chrissie, obwohl er zu Ray auch passen würde. Können schon und wir tun's ja auch ^^"" Das ist die Revange für deinen gemeinen Cliffi bei ANG (schnallt jetzt eh keiner ^^"") @Megami: Auch dir einen ganz herzlichen Danke für dieses wundervolle Lob ^^ Solche Worte muntern einen doch echt auf ^__^ @Sarano: Wusste ich's doch, das dir dieser Cliffie noch weniger zusagt ^^"" *noch ein paar Taschentücher reicht* Na, ein wenig Spannung muss doch sein ^^ Warum das Tier Ray verschont hatte, wird schon noch geklärt *grin* Aber erst später ^___^ @lavanja: Dass Tier ist in Vergessenheit geraten, weil die Menschen es vergessen haben, was sie eigentlich nicht sollten. Aber das ist ja in diesem Kapitel (hoffentlich) klar geworden ^^ Kapitel 9: Two Squabblers ------------------------- Diclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 9: Two Squabblers (dt. Zwei Streithähne) Die drei ritten fast den gleichen Weg, über den Ray nach Coucy gelangt war. Der Silberhaarige ritt noch immer voraus und schenkte den anderen nur ab und an einen abschätzigen und kalten Blick. Kurz nachdem sie Coucy und somit auch die Brücke hinter sich gelassen hatten, erreichten sie den Waldrand. Ray lief ein kalter Schauer über den Rücken... Da sollten sie wieder rein?! Als der Schwarzhaarige vor kurzer Zeit den Wald hinter sich gelassen hatte, schwor er sich diesen nie wieder freiwillig zu betreten. Doch so wie es nun aussah, hatte er keine andere Wahl. Dennoch, was, wenn dieses Riesentier noch immer dort war? Wenn es zurückkam, nachdem er verschwunden war? Kurz schüttelte er sich, um diese unangenehmen Gedanken zu vertreiben. Christine sah ihn daraufhin verwundert an, ihr Blick sagte aus, dass sie sich um ihn sorgte. Doch Ray wollte seine Schwester nicht belasten, daher lächelte er sie entschuldigend an. "Es ist nichts. Mir geht es gut!" Doch das Mädchen wäre nicht seine Schwester und beste Freundin, wenn sie diese Maske nicht sofort durchschauen würde. Jedoch entschloss sie sich, nicht weiter nachzufragen, da es sicher einen guten Grund gab, warum er es ihr verschwieg. Sie dachte an die Zeiten, in denen sie beide noch in Rhaya waren... Das waren wundervolle Zeiten gewesen, sie hatten gespielt, gelacht und getobt, doch... nun war sie eine Sklavin und hatte kein Recht mehr auf Freiheit. Es war ihre eigene Entscheidung gewesen und sie bereute sie keinen Moment lang. Sie blickte nach vorne zu Kai. Ihr Herr hatte es sich anscheinend in den Kopf gesetzt, ihnen beiden keine Beachtung zu schenken. Ein kurzes Lächeln glitt über ihre Lippen. Kai war gar nicht so kalt, wie er immer tat. Er hatte ein reines und gutes Herz, doch hatte er eine Mauer um es aufgebaut... eine Mauer aus Eis. Anderen gegenüber war er kalt und abweisend, doch zu ihr offen und ehrlich. Sie sah ihn gerne Lächeln, ihrer Meinung nach stand ihm das unheimlich gut, doch er tat es viel zu wenig. Wie schon so oft fragte sie sich, was bei Voltaire vorgefallen sein musste, dass sich Kai so verändert hatte. Ein Seufzen kam über ihre Lippen. "Was ist los Kratzbürste?! Magst du schon wieder nicht mehr?!", kam es kühl von vorne. Kai hatte also mal wieder seine Maske aufgelegt. "Nein...", murmelte sie mehr, als sie es sagte. "Was ist dann los!?!" ,Seine Hoheit ist anscheinend nicht gut gelaunt.', dachte sie und antwortete: "Es ist nichts Kai, ich habe nur nachgedacht." Kurz sah der silberhaarige Junge sie an, als er ihr daraufhin ein "Dann mach das gefälligst leiser!" entgegenfauchte. Ray hatte dies alles stillschweigend beobachtet. Er wollte nicht, dass Christine wegen ihm Ärger bekam, denn den würde sie garantiert bekommen, wenn er den anderen noch weiter reizen würde. Auch beschäftigte ihn noch etwas anderes. Es war natürlich immer noch dieses Wesen. Es ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf, er hatte Angst. Ja, Angst... Angst um sein und das Leben der anderen beiden. ,Was ist eigentlich mit diesem Kai? Er ist doch der Kronprinz von Beriah... Hm, genau. Christine sollte ihn ja zuerst heiraten. Irgendetwas stimmt mit ihm nicht, das sagt mir mein Gefühl. Auch ist da noch dieser komische Geruch... Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, der ginge von ihm aus. Aber etwas ist seltsam, manchmal rieche ich es und im nächsten Moment ist es auch wieder weg... Brrr, und dieser Wald erst, ich bin echt froh, wenn wir hier wieder rauskommen. Ob es wohl noch immer da ist?' Sein Blick glitt aufmerksam über seine Umgebung, suchte sie systematisch nach Gefahren ab. Jedoch kein Tier, jedenfalls kein so großes und bösartiges, zeigte sich. Das Einzige, was sie zu sehen bekamen, waren kleine Tiere wie Hasen und Rehe. Diese flohen jedoch, als sie die Fremden sahen und versteckten sich hinter Büschen und Sträuchern. Erst als die drei vorbei geritten waren, trauten sie sich wieder hervor. Nicht lange hielten sie sich in diesem Wald auf, ganz zu Rays Erleichterung. Bald schon hatten sie ihn durchquert. Jedoch bestand Kai darauf, am Waldrand ihr Nachtlager aufzuschlagen und er ließ sich partout nicht davon abbringen. "Ende der Diskussion!" "Von welcher Diskussion denn?!?! Du lässt ja gar keine anderen Meinungen zu!!" "Wenn es dir nicht passt, Katzenvieh, kannst du ja wieder verschwinden!" "Den Teufel werd ich tun!", keifte Ray zurück. Die beiden hatten es innerhalb kürzester Zeit geschafft, wieder einen Streit zu beginnen. Christine sah diesem Streit zu und schüttelte den Kopf. Sie wusste genau, dass es nichts bringen würde, wenn sie etwas unternahm, um den Streit zu schlichten. Die beiden würden einen neuen Grund zum Streiten finden. Seufzend lehnte sie sich an den Baum, an dem die Pferde angebunden waren. ,Das sind vielleicht zwei Streithähne, unglaublich. Ray ist doch sonst nicht so, wieso lässt er sich so leicht reizen? Okay, er ärgerte schon immer gerne andere Leute, doch wusste er auch immer, wann es genug war...' Sie unterbrach ihre Gedankengänge, als eine feuchte Nüster ihr Gesicht berührte. "Na du. Dir ist wohl langweilig, was?!" Sie hob ihre Hand und streichelte dem Hengst durch die Mähne. ,Das ist auch wieder so eine Sache... Kai ist ja ansonsten kühl und unnahbar, doch bei Roteiro wechselt sich sein ganzer Charakter, da ist er sanft und einfühlsam. Schon seltsam...', dachte die Schwarzhaarige, während sie den Apfelschimmel weiter liebkoste. Als sie wieder aufblickte, sah sie, wie sich Ray und Kai synchron voneinander wegdrehten, in die jeweils andere Richtung gingen und vor sich hingrummelten. Grinsend stieß sie sich vom Baum ab und schritt auf ihren Bruder zu. Sie wollte sich noch mit ihm alleine unterhalten. "Na, ausgezankt?!", lächelte sie süffisant, als sie ihn erreicht hatte. "Haha, sehr witzig!", gab er darauf zurück. "Wenn du hierher kommst, um dich über mich lustig zu machen, kannst du gleich wieder gehen." "Nein, ich habe da nur mal ein paar Fragen an dich." Auffordernd sah Ray seine Schwester an. "Dann frag." "Ich weiß, dass du sauer bist, aber bitte... lass deine Wut nicht an mir aus." "Entschuldige, aber dieser Kerl macht mich einfach wahnsinnig!" "Na ja, wie heißt es doch so schön?! Was sich liebt, das neckt sich..." Ray öffnete seinen Mund, wollte etwas sagen, doch es kam überhaupt nichts über seine Lippen. Noch ein paar Mal öffnete er seinen Mund, schloss ihn dann jedoch wieder, ohne ein Wort zu sagen. "Sag mal Ray, willst du einen Fisch imitieren?!" Dieser Anblick amüsierte die Schwarzhaarige ungemein. "Nein... ich...was...", stotterte er, war völlig aus der Fassung gebracht worden und nicht mehr im Stande etwas Vernünftiges zu sagen. ,Ich? Verliebt in den?! Ne, unter Garantie nicht. Was denkt sie denn eigentlich?!' "Bleib ruhig, Ray. Ist doch nur Spaß." Der junge Schwarzhaarige schüttelte kurz den Kopf und ein Lächeln setzte sich auf seine bis vor kurzem noch sauren Züge. "Ich weiß... Sorry, ich habe überreagiert." "Schon okay Brüderchen." "Also, was wolltest du?" "Ach ja... Ich wollte dich fragen, warum du heute bei unserer Begegnung einen falschen Namen angegeben hast." "Ach das." "Genau das. Was soll dies?" "Hör zu Chissy, es ist besser, wenn niemand weiß, dass wir beide verwandt sind." "Aber warum? Ich verstehe das nicht..." Verwirrt schüttelte sie ihren Kopf. "Ich... ich kann es dir nicht sagen, tut mir Leid.", flüsterte ihr Bruder bedrückt. "Du wirst deine Gründe haben, denn sonst würdest du dies nicht tun." "Danke für dein Vertrauen!" "Aber immer doch, Brüderchen." "Hey, nenn mich nicht andauernd Brüderchen." Nun hatte sie es geschafft, Ray war wieder fröhlich und alberte rum. Genau wie in alten Zeiten. "Wäre dir denn Katzenvieh lieber?!", fragte sie deshalb spielerisch. Die beiden alberten noch weiter rum und lachten ausgelassen. Dass sie dabei beobachtet wurden, bemerkten sie nicht einmal. Kai sah den beiden schon eine ganze Weile lang zu, genauer gesagt, seit sie ihren vorherigen Streit unterbrochen hatten. ,Da ist mehr, als die beiden zugeben wollen. Sie kennen sich schon lange, vermutlich sehr lange... Kann es wirklich sein, dass er der ist, den wir treffen sollten?' Ein kurzes Seufzen verließ die Lippen des Silberhaarigen. ,Es kann gar nicht anders sein, es ist unser Schicksal. Alles ist vorbestimmt, schon vor langer Zeit... Dies sagte mir meine Mutter immer. Mutter... Ich werde sie nie wieder sehen...' Ein kleiner Schleier aus Trauer legte sich über seine Augen. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, ihm war zum Heulen zumute. Er, der nie Gefühle zeigte, würde am liebsten einfach nur in den Arm genommen werden und seinen Schmerz rauslassen. Wieder hörte er das Lachen seiner Sklavin. ,Sie klingt richtig fröhlich. Vielleicht, vielleicht bin ich auch zu voreilig, mit meinem Urteil über ihn...' Sich dies einzugestehen, hatte Kai echt viel Überwindung gekostet. Die Sonne war bereits untergegangen und tauchte die Umgebung in Gelb- und Rottöne. Es war ein herrliches Schauspiel der Farben. Als die Sonne dann bereits fast nicht mehr zu sehen war, entschloss Kai sich zu denn anderen beiden zurückzukehren. Christine und Ray hatten schon vor einiger Zeit mit ihren Blödeleien aufgehört und ein Feuer entzündet, an dem sie jetzt saßen. "Na Kai, gesellst du dich doch noch zu uns?!", fragte Christine mit sanfter Stimme, sie wollte nicht, dass der Silberhaarige wieder sauer wurde. "Hm." Kais Antwort darauf war ziemlich einsilbig, doch klang es nicht wütend. Er hatte sich allem Anschein nach beruhigt. Kais Blick glitt zu dem Schwarzhaarigen, der neben Christine saß. Er verweilte eine Zeit lang auf ihm, dann wandte er seinen Blick zum Feuer und sah den Flammen zu, wie sie flackerten. Es war eine ruhige und stille Nacht und die drei genossen einfach die traute Einsamkeit, bis einer das Wort ergriff. Ray hatte sich seit der Alberei mit seiner Schwester Gedanken darüber gemacht, wie er Kai gegenübertreten sollte. Es konnte doch nicht angehen, dass sie beide sich immer stritten. "Kai", begann er deshalb. Der Silberhaarige sah auf und blickte Ray an. "Hm?" Zuerst war der Schwarzhaarige überrascht, dass diese Worte völlig sanft und auf eine Antwort wartend ausgesprochen wurden. Doch er fing sich schnell wieder und fuhr fort. "Ich wollte... Ich wollte mich entschuldigen." Nun war es an Kai, verwirrt zu gucken. "Für was denn?" Er begriff nicht, was der Schwarzhaarige wollte. "Na dafür, dass ich dich immer angifte. Es sieht ja ganz so aus, als würden wir für längere Zeit zusammen unterwegs sein, da könne wir uns nicht immer gegenseitig den Kopf abreißen." Zum Erstaunen beider und vor allem zu Christines, die Kai schon länger kannte und dies daher nie erwartet hätte, antwortete Kai völlig ruhig. "Ist schon okay, ich denke, ich habe auch falsch reagiert. Lass es uns einfach vergessen." Auch wenn Kai nun etwas freundlicher zu Ray war, das Mädchen wusste genau, eine gewisse Kälte war immer noch da, man konnte es an seiner Stimme erkennen. Doch sie war froh, dass Kai in so kurzer Zeit, sein Wesen so verändert hatte. Jedoch war Kai aber nicht bereit, ein ausführlicheres Gespräch zu führen. Er wollte nun seine Ruhe haben und dies zeigte er den anderen deutlich, indem er ihnen den Rücken zukehrte und sich sein Schlaflager errichtete, um sich dann schlafen zu legen. Ray und Christine folgten seinem Beispiel und richteten sich ihr Schlaflager ebenfalls ein. Auch die Pferde waren müde und schliefen. Von fern her hörte man die Laute verschiedener Tiere und ab und an das Rascheln von Blättern. Doch das störte die drei nicht, sie schliefen friedlich bis zum Morgengrauen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wir wissen, das letzte Kapitel war ein wenig kurz ^^"" Und dieses war sogar noch kürzer, aber es ging nicht anders... Die Länge der Kapitel zu Anfang der Geschichte war eh aussergewöhnlich, so lang werden sie nicht mehr. (Wir haben nen strikten Plan, was wo rein kommt, sonst weiss man schon zuviel ^^" oder einfach Platz ausfüllen, das möchten wir nicht.) ^____________^ Danke für die Kommis *nicht mehr aufhören zu grinsen* Ihr seid so lüüüüüb!! @KoujiKimura: Na, du hast das ja vorgeschlagen. Ich hab nix gesagt *unschuldig pfeift* Ja, schreib mir ein Mail, aber ja nix auslassen, klar?! @siane: *grin* Ja, die Frage gefällt mir auch sehr gut ^___^ @Yukarii: Das haben wir auch schön lange rausgezögert ^^" Aber jetzt sind sie zusammen ^^ Ich mag die Streitereien der beiden *grin* Find ich knuffig. @MinamiSatori: Jaja ^^ Die mögen sich *griiin* Mal sehen, wie lange die beiden brauchen ^___^" @Hayan: Ich vergesse oder übersehe auch so einiges ^^"" Darum verschicken wir ja die ENS ^^ Wir mögen's irgendwie alle, wenn die beiden streiten, was?! *grin* @Chichi: Nein, ist eher sein Deckname, damit nicht rauskommt, dass er der Königsohn und Thronerbe von Rhaya ist. Wäre nicht so gut, wenn da rauskommt, dass er überlebt hat... @Ayan-IG: "Das ist ja schon was, was in diese FF gehört, das mitfiebern!" - Das ist schön! Danke! ^_____^ *nicht mehr mit grinsen aufhören* @lavanja: Jaja, wer mag diese vierte Person wohl sein?! *griiin* @KouichiKimura: ^___^ Ray, endlich, was?! ^^" Aber jetzt bleibt unser Schnuckel ja nicht mehr so vernachlässigt ^^ @Megami: Zu kurz, wissen wir ^^"" Aber die generelle Länge der Kappis ist eh so an die 2'500 und nicht mehr (ausser ein paar Ausnahmen) @Dray-Chan: Mag schon sein ^^"" Wir sind halt eben Kommisüchtig *grin* @Grauwolf: Wenigstens streiten sie jetzt ja nicht mehr, oder haben es sich vorgenommen, es nicht mehr zu tun ^^ @cg: *lol* Das gefällt uns auch sehr ^_____^ *singt* Eisklötzchen, Rotröckchen *grin* @MuckSpuck: Ne, die ist abgeschlossen und wird es auch bleiben. Hab keine Ahnung, was da noch kommen sollte. Aber falls ich mal noch was dazu schrieben sollte, wird ich dich informieren ^^ @Glückskeks: Hab ich auch schon versucht, klappt aber leider nicht ^^" Da hast du recht, kann so sein, dass die drei Lockerheit da reinbringen, bis es so richtig ernst wird. Jaja, dazu hab ich dir ja schon was gesagt *grin* Wir wollen ja nicht, dass das schon alle wissen, ob du richtig liegst, oder?! ^___^ @Terriechan: Jupp, wollten wir auch nicht, dass sie sich nur anstarren (Kai lassen wir jetzt mal weg ^^") Passt einfach nicht rein. Fantasie, alles Fantasie ^^ Die Götter haben wir uns ausgedacht und da es die ja nicht gibt, kann man da so viel machen, wie man will. Und in diesem Fall, lag es daran, dass ich nicht wusste, wie ich das Treffens schreiben sollte, da entstand eben dieses Anfangsgebrabbel ^^" Aber es leitet schön den Hintergrund der Geschichte ein ^__^ Also ist es gar nicht ein solch grosser Unsinn, wie ich zuerst dachte *grin* Tja, der liebe Voltaire ^^ Wir werden sehen *griin* Juhu ^^ Das erste Kapi ohne Cliffie, was?! (Ist es überhaupt das erste ohne? Ó.Ò) @KeiraX: Jupp, ist ein Teil der Legende, oder besser gesagt, die Prophezeiung auf der viel beruht. (Ich hab's irgendwie mit Prophezeiungen ^^"") *blush* Der Anfang genial? Wow! Das rührt mich jetzt aber sehr ^_______^ *griiin* Was kennst du denn noch nicht?! ^___^ Jaja, Chrissie. Die wird aber mit ihrem Benehmen auch mal arg auf die Schnauze fallen, wenn sie so weiter macht... *lol* Die beiden sind sich schon ziemlich ähnlich, da hast du recht. ^^ Also daran hätte ich jetzt nicht gedacht, aber diese Art des Kombinieren ist genial! Das kann sie ja nicht. Rays Tarnung darf ja nicht auffliegen. Aber in diesem Kapitel ist hoffentlich ein wenig ans Licht gekommen. (Sie fragt ihn ja nicht weiter aus, weil er seine Gründe hat, es ihr zu verschweigen und das weiss sie. Geschwister eben ^^ Verstehen sich praktisch ohne Worte.) @TamChan: Sicher fällt deines da noch auf!!! Jedes Kommi ist uns wichtig und bedeutet uns etwas! (das hört sich jetzt echt blöd an *lol* - Ist aber so ^^) Sag mir dann einfach, wann und wo du aufhörst, dann schreib ich dir dann zu jedem Kap ne Zusammenfassung ^___^ @kira001: Ihr habt es echt mit Streitereien, was?! *grin* @Sarano: Herr der Ringe?! Kenn ich ^^ Aber ich hab jetzt keinen Vergleich dazu gezogen, ist mir nicht aufgefallen. ^^"" Tja, dieses iat noch kürzer ^^" dafür wird das nächste dann wieder etwas länger, versprochen! Ihr fragt euch ja alle schon, wer die vierte Person sein wird... Das grosse Rätsel beginnt ^^ Wer ist die vierte Person im Bunde??? Na, wer findet es zuerst raus?! (sie kommt aber noch nicht so bald vor)(Dray und Annchen, ihr dürft hier leider nichts dazu sagen, ihr wisst es ja schon ^^) Kapitel 10: Journey Recollections --------------------------------- Diclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 10: Journey Recollections (dt. Reise- Erinnerungen) Der nächste Morgen kam eher, als den dreien lieb war. Vögel zwitscherten, Grillen zirpten und die Sonne stand bereits am Horizont. Kai war der erste den Beinen. Er hatte bereits die Pferde gefüttert und getränkt, als die anderen beiden aufstanden. "Morgen Kai.", gähnte Christine und auch von Ray war ein kurzes "Morgen" zu hören. Woraufhin von Kai ebenfalls eine genuschelte Antwort kam, er war gerade dabei, das Feuer zu löschen. Immer noch vor sich hingähnend erhob sich das Mädchen und lief erst mal an den nicht weit entfernten Fluss, um sich zu waschen. Ray hingegen legte sich noch einmal hin und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er direkt in zwei rote Rubine. "Aufstehen, nicht schlafen.", sagte Kai. "Hmhm...", murmelte Ray verschlafen "Soll ich kaltes Wasser holen?!" "Jaja...", murmelte er weiter und war schon beinahe wieder eingeschlafen. ,Bitte, wie du willst.', dachte sich Kai und schon begab er sich auf den Weg zum Fluss. Dort füllte er Wasser in einen ihrer Wasserschläuche und ging wieder zu ihrem Rastplatz. Mit einem hinterhältigen Grinsen beugte er sich über den Schwarzhaarigen und drehte den Wasserschlauch um. Das eiskalte Wasser lief über Rays Kopf und sofort saß er kerzengerade da, sah den anderen mit vor Schreck geweiteten Augen an. Christine, welche auf dem Rückweg vom Fluss war, sah zuerst einen ziemlich gut gelaunten Kai an sich vorbei laufen. Er hatte einen ihrer Wasserschläuche bei sich und holte allem Anschein nach gerade mit diesem Wasser vom Fluss. Ihr fiel aber auch dieses belustigte Funkeln in seinen Augen auf. Dieses verwirrte sie dann doch ein wenig. Was hatte Kai denn nun schon wieder vor? Doch was dann geschah, hätte sie nicht erwartet. Ihr Bruder schien immer noch zu schlafen und Kai lief nun mit dem Wasserschlauch in der Hand auf diesen zu, beugte sich über ihn und drehte den Wasserschlauch um. Das Mädchen wusste, wie kalt das Wasser war. Es war eiskalt. Und als Ray dann auch noch vor Schreck aufsprang, war es um sie geschehen... Sie brach in schallendes Gelächter aus. "WAH!" "Selber Schuld, ich habe dich ja gewarnt." Noch ein wenig verschlafen sah der Schwarzhaarige Kai an. Dann, ohne ein weiteres Wort zu verlieren lief er an diesem vorbei, um sich aus seinen Satteltaschen etwas zum abtrocknen und anziehen zu holen. Kurze Zeit später gesellte er sich wieder zu den anderen. Kai konnte es sich nicht nehmen, den anderen Schadenfroh anzugrinsen, woraufhin Ray ihm die Zunge rausstreckte. "Ihr seid echt zwei kleine Kinder.", lachte das Mädchen. Doch zu ihrer Überraschung erwiderte keiner der Jungs etwas darauf. "Wir sollten mal darüber nachdenken, wie wir am besten nach Kreios kommen.", murmelte der Silberhaarige nach einer kurzen Zeit des Schweigens. "Kreios? Warum gerade Kreios?" "Weil-", begann Christine, wurde jedoch von Kai unterbrochen. "Weil ich da jemanden kenne, mit dem ich dringend sprechen muss." "Hmhm... Wenn das so ist. Ich kenne jemanden in Amarango, dessen Vater ist Handelsmann und fährt mit seinem Schiff von Amarango nach Borsa, eine Handelsstadt in Kreios.", sagte der Schwarzhaarige. "Gut, dann gehen wir zu diesem und fahren dann nach Borsa.", beschloss Kai. Die drei räumten noch ihre Utensilien, die sie gebraucht hatten, wieder in die Satteltaschen ihrer Pferde, füllten ihre Wasserschläuche und machten sich dann auf den Weg nach Amarango. Sie würden sicher noch etwa vier oder fünf Tage brauchen, bis sie ihr nun vorläufiges Ziel erreichen würden. *** Als Ray, Kai und Christine ihr Nachtlager aufschlugen, waren sie sichtlich erschöpft. Ihr Weg hatte sie stets an dem mächtigen Fluss Âtron entlang geführt. Die Gebiete, die sie größtenteils überquert hatten, waren Grasebenen gewesen. Nur vereinzelt hatten sie kleinere Wälder gesehen. Ray wusste, dass sie noch zwei Tage brauchen würden, ehe sie diese Grasebene hinter sich lassen und im Süden des Landes auf Wälder und blühende Vegetation stoßen würden. Erst war es ihnen schwer gefallen, einen geeigneten Platz für ihr Nachtlager zu finden, doch Ray hatte sie zu einer kleinen Steingruppe geführt, die senkrecht aus der Erde stieß und so ein wenig Schutz boten. Er selbst hatte vor wenigen Tagen an dieser Stelle gerastet. Jetzt saßen sie am Lagerfeuer und sahen dem Sonnenuntergang zu. Keiner sagte etwas, bis Ray das Wort ergriff. "Wieso seid ihr beide eigentlich in Dolio unterwegs gewesen, wenn du Kai, Kronprinz von Beriah, eigentlich deine Ausbildung zum König erhalten solltest." Der Schwarzhaarige wusste nicht, dass er zufällig einen wunden Punkt angesprochen hatte. Kai zuckte kaum merklich zusammen, antwortete dann aber. "Ich sagte ja bereits heute Morgen, dass wir nach Kreios zu einem alten Bekannten wollen, weil wir diesem etwas Wichtiges mitteilen müssen." "Das muss ja etwas sehr wichtiges sein, wenn sich der Königssohn höchstpersönlich darum kümmert und dann auch noch ohne Begleitschutz." "Ich weiß nicht, was meine Angelegenheiten einen gewöhnlichen Bauernjungen angehen sollten!", blaffte der Silberhaarige. "Bleib locker, ich wollte nur wissen, was ihr so weit entfernt von Bonaguil tut. Es ist nämlich nicht gerade ungefährlich." "Woher willst DU denn das bitteschön wissen?!", sagte Kai herablassend. Ray biss sich auf die Lippen und musste sich stark beherrschen, nicht loszuschreien. Dies war einer der Punkte, die ihn an dem Silberhaarigen störten. Diese überdimensionale Überheblichkeit. "Ich weiß es eben, weil ich selbst eine lange Reise hinter mir habe." "Ach so, und was ist denn dem kleinen Katzenvieh widerfahren, dass es sich solche Sorgen um mein Wohlbefinden macht?!", fragte Kai sarkastisch. "Kai, es reicht.", raunte Christine Kai zu. Sie hatte die wachsende Wut in den Augen ihres Bruders gesehen und wollte so Schlimmeres verhindern. Der junge Prinz sah die stumme Bitte in den Augen seiner Sklavin, ging jedoch nicht weiter darauf ein. Er ließ nur einen ein "Hn" von sich verlauten und drehte seinen Kopf weg. Ihm war es so was von egal, was der Schwarzhaarige hatte... Doch wenn er ehrlich war, dann war es ihm doch nicht so egal. Er wollte es sich nicht eingestehen, aber er mochte den anderen. Ray seufzte, er wollte nicht schon wieder mit dem Silberhaarigen streiten, deshalb wandte er sich an Christine. "Sag mal, wie seid ihr eigentlich hierher gekommen? Ich meine, da ist noch dieses große Gebirge, Aventerra. Seid ihr über dieses geritten, oder durch Kronos und dann am Ufer entlang geschifft." "Ähm...", unsicher sah das Mädchen Kai an. Durfte sie ihm jetzt ihre Reise schildern, oder doch besser nicht? Kai jedoch ging nicht darauf ein, er sah weiterhin in eine andere Richtung und ignorierte sie, dachte für sich nach. Christine wusste jedoch, dass er sie gehört hatte und da er nichts dagegen sagte, durfte sie Ray ruhigen Gewissens von ihrer Reise erzählen... ~*~*~*~ Christine rutschte unruhig hin und her. Immer öfter musste sie die Zügel in die andere Hand legen, um ihre Finger strecken zu können. Sie war solch lange und vor allem schwierigen Ritte nicht gewöhnt. Unter sich spürte sie die angespannten Muskeln ihres Pferdes. Nivis hatte Probleme auf dem glatten Untergrund Halt zu finden. Immer wieder lösten sich kleine Geröllsplitter aus dem Gestein und rollten den Abhang hinunter. Das Fell der Fuchsstute war schweißbedeckt und Schaum stand vor dem weitgeöffneten Maul. Wie Christine war Nivis sehr erschöpft und auch ihre Kraftreserven neigten sich dem Ende. Sie spürte das genau. Ihr Blick suchte Kai, der mit Roteiro vorne weg ritt. Die beiden schienen überhaupt keine Probleme zu haben, denn sie hielten ihr Tempo, mit dem sie vor einigen Stunden losgeritten waren, bei. "Kai, können wir nicht eine Pause machen?", rief die Schwarzhaarige jetzt. Der Silberhaarige drehte sich nun um und erwiderte. "Wir müssen diesen Hang noch hoch, dann kommt eine Plattform, auf der wir rasten." Dann widmete er sich wieder dem Weg vor sich. Das Mädchen seufzte. Seit sie aus Bonaguil waren, hatte Kai ihr noch immer nicht gesagt, warum sie Beriah so fluchtartig verlassen hatten. "Na komm, Nivis. Wenn wir die Plattform erreicht haben, machen wir ne Rast und dann kriegst du was zu trinken.," munterte sie das erschöpfte Tier auf. Es war, als hätte die Fuchsstute genau verstanden, was das Mädchen ihr gesagt hatte. Obwohl dies schon gar nicht mehr möglich sein konnte, festigte Nivis ihre Schritte und sie kamen besser und vor allem ein wenig schneller voran. "Gutes Mädchen!", lobte sie die Stute und tätschelte ihren Hals. Es dauerte nicht mehr lange, und sie erreichten die Plattform. Kai war bereits da und hatte Roteiro getränkt. Kurz sah er auf, als Christine und Nivis ebenfalls ankamen. Ein kleines spöttisches Lächeln kam über seine Lippen, woraufhin Christine ihm einen gespielt wütenden Blick zuwarf. Sie führte Nivis zu Roteiro und gab ihr ebenfalls was zu trinken. "Trink, meine Süße, du hast es dir verdient!" Dann ließ sie die Stute allein und begab sich zu Kai. "Na, auch schon da?!" "Pf!" "Was ist denn los, Kratzbürste. Machst du schon schlapp?!" "Na, wenn du schon so rast." Kai schüttelte nur grinsend den Kopf. "Ach vergiss es." Christine hatte sich neben Kai gesetzt und trank erst mal einen Schluck Wasser. "Heyhey, nicht so stürmisch, Kratzbürste." "Was ist den los Eisblock, hast du ein Problem?" Nun grinste das Mädchen wieder. ,Hab ich es also doch geschafft, sie wieder zum Lachen bringen.', dachte sich der Silberhaarige. "Sag mal Kai, wie lange geht den das noch, bis wir dieses Gebirge überquert haben?" "Hm, wir müssen noch ein Stückchen weit rauf und den Pass überqueren, dann geht alles nur noch runter." Die Schwarzhaarige atmete erleichtert aus. "Das ist gut." "So erschöpft?" "Und wie." Das Mädchen senkte den Kopf und schloss halb ihre Augen. Plötzlich kam eine Hand in ihr Blickfeld und hielt ihr etwas entgegen. "Hier.", sagte Kai und hielt ihr ein Stück Brot hin. "Danke.", murmelte das Mädchen und nahm es entgegen. Sie biss herzhaft hinein. "Mmmh, weißt du eigentlich, wie gut Brot schmecken kann, wenn du totalen Hunger hast?!" "Ja, das kann ich...", gab Kai leise von sich. "Was hast du gesagt?" "Nichts. Ist nicht wichtig." "Wenn du das sagst." Sie saßen eine ganze Weile da und unterhielten sich gelegentlich, bevor sie sich wieder auf den Weg machten. Nivis Atmung hatte sich auch wieder beruhigt, und der Schaum vor ihrem Maul war verschwunden. "Na, meine Kleine, geht's dir wieder gut, ja?" Die Stute stupste sie mit ihrer Nüster an und gab ein kleines Wiehern von sich, wie als Zeichen, dass es genauso war. "Das freut mich." Das Mädchen lächelte und stieg dann auf den Rücken der Stute. "Ein kleines Stück musst du aber noch bergauf laufen, dann geht es bergab.", flüsterte sie ihr zu. "Kommst du?!" Der Silberhaarige war bereits auf Roteiros Rücken und wartete auf das Mädchen. Christine parierte Nivis und ritt im leichten Schritt auf Kai zu. Kurz vor ihm hielt sie Nivis an und erwiderte gut gelaunt. "Klar, lass uns den blöden Berg endlich hinter uns bringen." *** Der Abstieg war bei weitem nicht so schwer, wie der Aufstieg. Selbst die Pferde schienen ihre Freude dabei zu haben, denn es war wirklich viel leichter. Der Weg war nicht allzu steil und verlief mit gleichmäßiger Steigung. Wie beim Aufstieg am vorherigen Tag ritten die beiden schon einige Stunden lang und ließen Bonaguil immer weiter hinter sich. Kai war froh, dass sie so gut vorankamen. Dies verschaffte ihnen einen guten Vorsprung, denn sie würden, sobald ihre Flucht bemerkt wurde, verfolgt werden. Sein Großvater war bei weitem nicht so dumm, wie man denken könnte. Er war sehr schlau und... diese Gedanken an seine Vergangenheit bei Voltaire verdrängte Kai immer. Sie ritten noch eine Zeit lang den Weg von Aventerra hinunter, bis sie schließlich die Graslandschaft erreichten und in der Ferne sogar einen Wald ausmachen konnten. "Juhu, wir haben's geschafft!", jubelte Christine, sie freute sich, dass sie das Gebirge endlich hinter sich lassen konnten. Dann wandte sie sich jedoch wieder an Kai. "Es dunkelt doch schon, Kai, wo werden wir rasten?" "Wir schlagen unser Lager hier am Berghang auf.", sagte der junge Silberhaarige. *** Zwei Pferde preschten in wildem Galopp über die weite Graslandschaft, ihre Reiter saßen dicht an ihren Körper gedrückt. Außer ihnen war niemand unterwegs, jedenfalls noch nicht so weit draußen in der Grasebene, auf andere Menschen würden sie erst in der Nähe von Coucy treffen. "Na Kratzbürste, du bist ja wieder ganz fit, was?!" Der andere Reiter hob leicht seinen Kopf. "Na klar, was hast du denn erwartet?" Kai lächelte leicht, jedoch fiel Christine das nicht auf, da die wehende Mähne von Roteiro dies gekonnt versteckte. Mehrere Tage lang ritten die beiden über die grünen Ebenen. Ab und an veranstalteten sie ein Wettrennen und ließen ihre Pferde frei laufen. Nachdem sie auch den mächtigen Fluss Daltea überquert hatten war es nur noch ein Katzensprung bis zur Hauptstadt von Dolio. ~*~*~*~ "Und dann trafen wir in Coucy ein und den Rest kennst du ja.", beendete das Mädchen ihre Erzählung. Der Schwarzhaarige nickte. Doch etwas erschien ihm seltsam an der Geschichte, der Grund der Reise fehlte noch immer. Dennoch, seine Schwester schien diesen ebenfalls nicht zu kennen, denn sonst hätte sie ihm diesen mitgeteilt. Dies hieß, dass nur Kai den Grund kannte und ihn seiner Sklavin noch nicht gesagt hatte. Kurz blickte er zu Kai, wandte sich dann jedoch wieder Christine zu. "Und was genau ist den nur euer Ziel in Kreios?" "Das weiß ich auch nicht so genau, ich weiß nur, dass wir zu einem Freund von ihm gehen." "Aha.", war die knappe Antwort Rays. Dies ließ seine Schwester lächeln. ,Da ist doch mehr zwischen euch, als ihr es euch eingestehen wollt.', dachte sie. "Doch sag mal Ray, wie war eigentlich deine Reise und warum bist du überhaupt hier unterwegs?" Kurz dachte der schwarzhaarige nach und antwortete dann. "Weil ich einfach ne Reise mache, ich reise ein bisschen rum." "Erzähl mir von deiner Reise, bitte.", quengelte Christine und auch Kai schien ihnen zuzuhören. "Also gut, das war so..." ~*~*~*~ Gemeinsam verließen die beiden das Haus der Grangers. Ray war nicht dazu zu bringen gewesen, noch länger zu bleiben. Die beiden liefen auf den Stall, der neben dem Haus stand, zu und betraten diesen. Der Schwarzhaarige ging direkt auf den prächtigen schwarzen Araber zu und streichelte dessen Kopf. Das herrliche Tier schmiegte seinen Kopf an seinen Herrn und ließ ein leises Schnauben von sich verlauten. "Sag mal, Gabriel, bist du sicher, dass du nicht noch ein Weilchen bleiben willst?" Der junge Schwarzhaarige wandte sich wieder an seinen neuen Freund und schüttelte leicht den Kopf. "Nein Tyson, ich muss weiter." Der Blauhaarige lächelte. "Das verstehe ich Gabriel. Ich werde dann mal dein Sattelzeug holen." "Danke, gerne!" Tyson verließ den Stall und ging in den Schuppen nebenan. Ray hingegen führte Glacies erst mal an seinem Halfter aus dem Stall hinaus und band diesen an. Der Blauhaarige kam kurz darauf zu ihm zurück und brachte den Sattel und das Zaumzeug. "Danke Tyson.", bedankte Ray sich. Tyson half ihm dann auch noch den Rappen zu Satteln und zu Zäumen. Aber dann war auch schon die Zeit des Abschieds gekommen. Ray saß auf Glacies Rücken und wandte sich nochmals an den Blauhaarigen. "Danke für deine Hilfe, Tyson!" "Gerne geschehen, ich hoffe, wir sehen uns mal wieder." "Sicher." Und so trennten sich die Wege der beiden wieder. ~*~*~*~ "So verließ ich Amarango. Als nächstes durchquerte ich noch den Wald, den wir heute beritten haben und traf dann in Coucy ein." Und somit endete auch Rays Erzählung. "Hmhm. Und zu diesem Tyson gehen wir jetzt, oder?", fragte das Mädchen. "Ja genau. Tysons Vater ist Handelsmann und fährt mit seinem Schiff nach Borsa." Ein Nicken seitens seiner Schwester erfolgte und kurz darauf ein Gähnen. "Wir sollten uns wohl besser schlafen legen." "Gute Idee, Kai.", gähnte Christine nochmals. "Immer doch Kratzbürste." Und somit erhob sich der Silberhaarige bereits und ging auf seinen Schlafplatz zu. Die beiden Geschwister standen nun ebenfalls auf und machten sich daran, sich schlafen zu legen. Morgen würden sie wieder weiter reiten und da mussten sie fit sein. *** Mitten in der Nacht wachte Kai auf, irgendetwas hatte ihn aufgeweckt. Nun saß er da, noch halb am Schlafen und suchte seine Umgebung mit den Augen ab. ,Was ist den nun los? Ich wache doch sonst auch nicht so schnell auf, okay, ich habe 'nen leichten Schlaf, aber so extrem...' Da er nun schon mal wach war, konnte er genauso gut auch aufstehen und sich ein wenig die Beine vertreten. Er atmete einmal tief die Nachtluft ein, es war einfach herrlich, so in der freien Natur. Doch, was war das? ,Ne, oder?! Dass kann jetzt aber nicht sein. Scheiße!' Jetzt war er vollkommen wach, kein Schimmer von Müdigkeit war mehr da. ,Wie kommt den der nun schon hierher?! Die müssen unsere Flucht früher bemerkt haben, als ich dachte. So ein Mist aber auch!' Eiligen Schrittes lief er auf die Pferde zu und sattelte diese, danach ging er zu den beiden Schwarzhaarigen. "Aufstehen ihr beiden!", schrie er. "Was ist denn los?", fragte Ray verschlafen. "Wir reiten weiter!" "Aber warum denn das?", fragte nun auch Christine. "Weil unsere Verfolger hier sind, wir müssen verschwinden, bevor sie hier ankommen." Geschockt sprang das Mädchen auf. "Verfolger?!" "Ja, Kratzbürste. Wir gehen jetzt, los beeilt euch!" In kürzester Zeit waren die drei wieder auf dem Rücken ihrer Pferde und ritten in die dunkle, schwarze Nacht hinaus, lediglich der Halbmond beschien das Gelände. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ *alle Kommischreiber umknuddeln* ^_____^ Danke für die vielen herrlichen Kommis!! @KeiraX: Unsere Kapitel werden kürzer und deine Kommis immer länger *grin* Na ja, ich finde es ja auch nicht so schlimm, aber jeder sieht das eben wieder anders... ^^ Ist ein Kapitel voller Gedanken und auch Ruhe, hast recht. Und das braucht es jetzt einfach, bevor bald wieder viel geschehen wird. Wir dachten uns, das wir das mit den beiden nicht einfach zackzack machen können... wäre zu unlogisch, nicht?! *schulternzuckt* aber es ist doch einfach schön, zu sehen, wie sie sich näher kommen ^___^ @Glückskeks: Ne, Kai ist wirklich nicht blind... aber den wahren Grund wird er noch nicht so schnell erfahren. Sie basiert ja eigentlich nicht auf der Geschichte... Die Idee zu Pandora stand ja schon vorher, aber wir haben es immer rausgezögert, weil n wir Lücken in der Planung und vor allem bei dem (den) Wesen hatten. Der Film hat nur den richtigen Ansporn dazu gegeben ^^ Aber du bist echt (jetzt neben KeiraX) die einzige, die das weiss ^__^ @Grauwolf: Klar wird er das noch erfahren, aber eben noch nicht so bald... Dieses ist jetzt länger *grin* *freuz* @TamChan: Die beiden können das so schnell, weil Keira Betaleserin ist und die Kommis vorschreibt. Kekschen ist Probeleserin, aber ob sie Kommis vorschreibt, weiss ich nicht. ^^ @Megami: Ne, momentan nix Viech ^^ Aber das kommt sicher nochmals... *grin* @Yukarii: So wilde Vermutungen??! Mach ich auch immer *lol* Aber man trifft leider nur selten da, was der Autor dann auch wirklich schriebt ^^"" Aber ist manchmal schon lustig *an eigene Vermutungen denkt*lol* Sag aber bescheid, wenn sich eine davon bewahrheitet, interessiert uns ^^ @Terriechan: Die vierte Person kommt erst im späteren Verlauf der Geschichte... Ich habe das nur mal so hingeschrieben, weil viele schon rumrätseln, wer das sein könnte ^^ @Hayan: Noch sympathischer. Geht das denn überhaupt noch?! *grin* @MinamiSatori: Erstmals laaaange Zeit nicht ^^ @VitanyVanGlory: Danke für das Lob!! ^_______^ Schön, das du die Geschichte liest und sie dir gefällt ^^ *in Deckung geht* Es gibt jede Woche eines, ist das schnell genug?? *vor Wattebäuschen in flieht* @Sarano: Ja, unser Baby *in Arm nimmt* bedeutete uns ne Menge und wir wollen es auch nicht durch eben solche Sachen verpfuschen oder sonst was. Warum Ray das nicht zugibt ist eigentlich ganz einfach... Wenn er zu erkennen gäbe, dass er der Krohnprinz Rhayas ist, würden die, welche für den Anschlag verantwortlich sind, ihn gnadenlos jagen und töten wollen. Ray will niemanden in Gefahr bringen, deshalb die falsche Identität. Verständlich, oder?! ^_______^ *erneutes Dauergrinsen hat* Die sind mir einfach so aus der Hand geflossen, hab gar nicht beabsichtigt, dass es wie ne Fabel klingt ^^ @lavanja: Warum verschwindet eigentlich immer dein Name?? *Mexx tret* ^^ Ja, im letzten waren weniger Informationen drinnen, dafür war er reicher an Gefühlen. Bei dem waren es jetzt wieder einige Informationen... @KouichiKimura: Nein, das was wir bis jetzt haben (erstes drittel) wird er überhaupt nicht mehr vernachlässigt! Es heisst ja auch nicht, dass das Tier da lebt *grin* vielleicht war es ja auch nur zufällig dort... @kira001: Das ist schön ^___^ (*beides meint*) @kara: Wir benachrichtigen die, von denen wir wisse, dass sie es lesen ^^ Bei den anderen, die keine Kommis schreiben, wissen wir es ja nicht... Aber kriegst jetzt auch immer ne ENS, wenn ein neues Kapitel on ist ^___^ @KoujiKimura: Na, streiten konnte man das jetzt nicht nennen, oder?! Eher kleine Neckereien *grin* @Dray-Chan: Pribijet ^^ (weißt ja jetzt was das heisst *grin*) Ne, das werde ich nicht malen *keine Lust hat* Hab momentan genügend zum kritzeln ^^" und vor allem zum schreiben... (weißt ja, was ich meine) @mellin: Macht doch nix ^^ Kann jedem mal passieren. Kapitel 11: Come Closer ----------------------- Diclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zwischen diesem und dem letzten Kapitel ist einige Zeit vergangen. (ca. 2 Wochen) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 11: Come Closer (dt. Näher kommen) Kais Augenlieder wurden immer schwerer und es fiel ihm sichtlich schwer sie offen zu halten. Das ruhige Flackern des Feuers machte es ihm nicht gerade einfacher. Gedankenverloren starrte er in den Sternenhimmel und suchte ihn systematisch nach einigen Sternenbildern ab. Auf diese Weise versuchte er wachzubleiben, was jedoch scheiterte. "Du solltest dich etwas ausruhen, meinst du nicht?" Schon halb in seiner Traumwelt versunken, schreckte Kai auf. Ruckartig drehte er sich um und starrte in das lächelnde Gesicht Rays. Der Schwarzhaarige ließ sich nun neben dem Silberhaarigen nieder und starrte ebenfalls in die Sterne. "Wieso schläfst du nicht?", knurrte Kai, nun wieder halbwegs wach. "Weiß nicht. Bin einfach nicht müde, ganz im Gegensatz zu dir." Leicht grinsend wandte sich Ray nun zu Kai, der seinen Kopf etwas beiseite nahm. ,Treffer versenkt!', dachte sich der Schwarzhaarige. "Was geht es dich an, ob ich müde bin oder nicht, Katzenvieh?", fauchte der Silberhaarige. "Ne Menge, denn wenn du erschöpft bist, wirst du unsere Reise behindern und ich glaube, dass wäre nicht in deinem Sinne, oder?" Ray sah dem Älteren direkt in die Augen und Kai seufzte und stand auf. "Nein, das will ich wirklich nicht!" ,Wieso kann ich diesem Jungen nichts abschlagen?', fügte er in Gedanken hinzu, als er zu seinem Schlafplatz ging. Ray blieb lächelnd zurück und sah Kai hinterher. ,Es ist wirklich leicht, dich nach meiner Pfeife tanzen zu lassen, Kai!', dachte der Schwarzhaarige, als er sich wieder dem Feuer zuwandte. ,Die Sterne sind wirklich schön heute Nacht. Ich kann es nachvollziehen, dass sie dich so faszinieren. Du bist nicht so kalt, wie du immer tust. Andere kannst du vielleicht mit deiner kalten Seite täuschen, doch mich kannst du damit genauso wenig abschrecken wie Christine.' Rays Blick glitt zu einem besonders hellen Stern. ,Was hast du zu verbergen, Kai Hiwatari? Was hat dein Herz so erkalten lassen, dass du niemandem traust?' *** Am nächsten Morgen machten sich die drei wieder früh auf den Weg. Ray und Christine ritten vorne weg, während Kai etwas Abstand nahm, um nachdenken zu können. ,Was ist es, was mich zu diesem Jungen hinzieht? Er und Christine sind sich so ähnlich. Sie sind die ersten, die meine Mauer durchbrochen haben, doch warum ist ihnen gelungen, was niemand sonst bisher erreichte? Bei Chris war es die Sache, dass sie mir sofort zeigte, was sie wollte. Ihr Mut und ihr Selbstbewusstsein haben mich beeindruckt und sie zeigte mir, dass ich ihr vertrauen konnte. Unsere ständigen Streitereien haben uns zusammengeschweißt, genauso wie die Tatsache, dass sie meine wahre Identität kennt und mir trotzdem noch vertraut. Doch, was ist es bei Ray?' Kais Augen suchten den jungen Schwarzhaarigen, der sich mit Christine unterhielt. ,Er hat zwei Seiten. Die eine ist freundlich, offen und hilfsbereit, während die andere still, verträumt und einsam ist. Welche von ihnen ist seine wahre Seite? Welche die trügerische? Schon, als ich ihn das erste Mal sah, war mir klar, dass etwas Besonderes von ihm ausgeht. Eine besondere Aura, zum einen stark und unverwundbar, zum anderen schwach und verletzlich. Wir sind so verschieden wie Nacht und Tag, aber doch auch gleich, wie der Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Mir kommt es vor, als sei es unser Schicksal diesen Weg gemeinsam zu gehen.' Verwirrt schüttelte Kai seinen Kopf. ,Was denke ich da eigentlich? Kai, du solltest echt überlegen, ob du Philosoph werden solltest und nicht König.' Er ahnte nicht, dass er beobachtet wurde. Christine hatte, während sie mit Ray sprach, immer wider einen Blick zu Kai geworfen, der durch seine Gedankengänge etwas an Abstand gewonnen hatte. "Hey Kai, willst du dahinten einschlafen?", rief sie ihm jetzt zu und Kai reagierte auf ihre Anspielung und trieb Roteiro zu einem leichten Galopp an und hatte seine Freunde schnell wieder eingeholt. "Nein, will ich nicht, Kratzbürste!", grummelte er. "Dann ist ja alles in Ordnung. Wie wäre es mit einem kleinen Wettrennen?", fragte das Mädchen jetzt ihre Kameraden. "Von mir aus. Gegen mich hast du eh keine Chance, Kratzbürste!", sagte Kai. "Sei dir da mal nicht so sicher, Eisblock. Glacies ist um einiges schneller als Nivis!" "Das werden wir ja sehen.", erwiderte Kai selbstsicher. "Kommst du auch mit Ray?", fragte der Silberhaarige jetzt den Schwarzhaarigen. "Nein, ich habe keine Lust. Reitet ruhig und habt euren Spaß. Ich will Nivis nicht überanstrengen." Kai und Christine zuckten nur mit den Schultern und trieben dann ihre Pferde an. *** Am Anfang musste Ray die Stute noch zurückhalten, denn sie wollte ihren Gefährten hinterher, doch sobald die Tiere aus ihrer Sicht verschwunden und auch die Geräusche der Hufe verklungen waren, beruhigte sich das Tier und ließ sich willig durchparieren. Im ruhigen Trab trabte Ray den Waldweg entlang. Er genoss einfach nur die Stille der Natur und ließ das Zwitschern der Vögel auf sich einwirken. Seine Gedanken glitten zurück zum gestrigen Abend, wo er die Feuerwache übernommen hatte. Wieder einmal hatte er nicht schlafen können, da Alpträume es für ihn unmöglich machten Ruhe zu finden. Noch immer sah er die Bilder seines sterbenden Vaters vor sich und hörte die Schreie der Menschen, die in den Flammen verbrannt worden waren. Die Gesellschaft von Kai und Christine gab ihm etwas Halt und er fand öfters Ruhe. Er fühlte sich wohler und geborgener. Es war schön gewesen zu sehen, dass seine Schwester wohl auf war und sich nicht sonderlich verändert hatte, ganz im Gegensatz zu ihm. Sie war schon immer stärker gewesen als er, konnte besser mit solchen Dingen umgehen. Rays Gedankengänge wanderten weiter und blieben an einem Bild von Kai hängen. Ein Bild, welches sich in sein Gedächtnis eingebrannt hatte. Kai saß am Lagerfeuer und sein Blick war zu dem weiten Sternenhimmel gerichtet. Er hatte die Augen halb geschlossen und seine Gesichtszüge entspannt. Durch den leichten Schein des Feuers und dem silbrigen Licht des Mondes sah er aus, wie eine Erscheinung, ein unwirkliches Wesen. Für Ray war Kai ein Rätsel. Er wurde aus ihm einfach nicht schlau. Mal war der Silberhaarige so kalt wie Eis und manchmal doch wieder so fröhlich, wie ein kleines Kind. Und ein anderes Mal spiegelten diese rubinroten Augen eine Traurigkeit wieder, die selbst Ray das Herz schwer machte. Der Schwarzhaarige schreckte hoch, als Nivis plötzlich stehen blieb und die Ohren spitzte. "Was ist denn los? Wieso bleibst du denn stehen, hm?", fragte Ray die Fuchsstute. Nivis schnaubte nur kurz und blickte aufmerksam auf die gegenüberliegende Seite des kleinen Baches, der direkt vor ihnen über den Waldweg floss. Mit zusammengekniffenen Augen spähte Ray angestrengt in die Richtung, die Nivis so interessierte, aber er konnte nichts entdecken. Der Schwarzhaarige klopfte der Fuchsstute den Hals. "Du siehst wohl wieder Gespenster." Er legte die Schenkel an und trieb sein Pferd im Schritt weiter. Am Bachufer angelangt, stieg er aus dem Sattel und ließ sein Pferd trinken. Plötzlich knackte es im Unterholz. Nivis hob witternd den Kopf und etwas Wasser tropfte von ihrem Maul. Rays Herz schlug heftig. Was war das? Es knackte noch einmal, diesmal lauter und ganz in der Nähe. Das Gebüsch teilte sich und ein Reh trat an das Ufer des schmalen Baches. Kaum hörbar atmete Ray aus. Er hatte schon mit etwas Schlimmeren gerechnet. Doch schon richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf den kleinen Waldbewohner. Ganz ruhig stand das Reh am Bachufer und sah den Schwarzhaarigen mit großen braunen Augen an. Es knackte noch einmal im Dickicht und aus dem Schutze des Unterholzes trat ein kleines Rehkitz, welches den Schutz seiner Mutter suchte. Das Reh trank und sah noch einmal mit sanften Augen zu Ray hinüber, bevor es sich umdrehte und mit seinem Kind wieder im dichten Wald verschwand. Der Schwarzhaarige sah den beiden lächelnd hinterher und hoffte inständig, dass kein Jäger sie erwischen würde. Ray stieg wieder in den Sattel und legte die Schenkel an. Nachdem sie den Bach durchquert hatten, gab Ray der Fuchsstute die Zügel frei. Übermütig buckelte die Stute ein paar Mal und fiel dann in einen schnellen Galopp. Ray fühlte sich leicht und unbeschwert. Frei. Der lange Waldweg endete und lief in eine weite Graslandschaft über. Als Ray aus dem Wald brach, hörte er dicht neben ihm das Knacken von Ästen. Fast zeitgleich stürmten zwei weitere Pferde aus dem Unterholz. Roteiro und Glacies waren schweißbedeckt und Schaum stand vor den Mäulern der Hengste. Kai, sowie Christine, saßen nach Atem ringend im Sattel, nahmen das Tempo ihrer Tiere aber nicht zurück. So galoppierten sie weiter, Kopf an Kopf und hatten Ray bald eingeholt. Der Schwarzhaarige klinkte sich mit ein und schon war es ein Wettrennen zu dritt. *** Langsam drehte Kai sich auf die andere Seite. Er wusste nicht warum, aber irgendetwas hinderte ihn daran zu schlafen. Das Lagerfeuer war runter gebrannt und glimmte noch leicht rot. Der Silberhaarige schloss seine Augen und versuchte einzuschlafen, doch er schaffte es nicht. Er drehte seinen Kopf nach links und sah in das hübsche Gesicht von Christine, die friedlich schlief. Als er seinen Kopf jedoch nach rechts wandte, wo eigentlich Ray schlafen sollte, herrschte gähnende Leere. Kai richtete sich auf und sah sich suchend um. ,Wo steckt der Kleine nur?', dachte der Silberhaarige und stand auf. Er warf einen Blick zurück auf Christine, um sich zu vergewissern, dass sie auch wirklich schlief, und machte sich dann auf die Suche nach dem Schwarzhaarigen. Sein erstes Ziel waren die Pferde, welche an einem Baum angebunden worden waren. Doch Fehlanzeige. Roteiro, Glacies und Nivis standen ruhig da und dösten mit halbgeschlossenen Augen. Als Roteiro seinen Herrn bemerkte, spitzte der Hengst seine Ohren und schnaubte leise. "Ganz ruhig, Roteiro. Hast du vielleicht Ray gesehen?", fragte Kai den Apfelschimmel und strich ihm sanft über den muskulösen Hals. Roteiro sah ihn aus gutmütigen Augen an und schüttelte dann leicht sein Haupt, als hätte er Kais Frage verstanden. Plötzlich durchbrach eine leise Melodie die Stille der Nacht. Kai schreckte auf und auch Roteiro zuckte zusammen, beruhigte sich dann aber wieder. Er hatte diese Klänge schon oft nachts gehört. ,Ob Ray es ist, der dort spielt?', kam es Kai in den Sinn. Er entschloss sich einfach nachzusehen. Schon nach wenigen Metern beantwortete sich Kais Frage. Ray saß, mit dem Rücken an einem Baum lehnend, im Gras und hatte die Augen geschlossen. In seinen Händen hielt er eine kleine muschelähnliche Flöte, aus deren Inneren sanfte und liebliche Töne drangen. Kai war von diesem Anblick so fasziniert, dass er es nicht wagte, den Schwarzhaarigen zu stören. Das Lied, welches Ray spielte, war beeindruckend und traurig zu gleich. (Wer von euch Pokémon 2 kennt, wird uns bei der Melodie, die die kleine Inselbewohnerin spielt, bestimmt zustimmen ^.~) Erst als das Lied geendet hatte, wagte der Silberhaarige zu atmen. "Ray?", hauchte er nur leise in die Richtung des Schwarzhaarigen. Jener zuckte erschrocken zusammen und riss die Augen auf. Als er Kai erblickte, entspannten sich seine Gesichtszüge wieder und er atmete erleichtert aus. "Was machst du hier, Kai? Ich dachte du schläfst.", sagte er jetzt. "Das hatte ich auch, aber irgendwie konnte ich nicht schlafen und als ich sah, dass du nicht da warst, habe ich dich eben gesucht!", sagte der Silberhaarige. "Bilde dir aber bloß nichts drauf ein! Ich hab mir bestimmt keine Sorgen gemacht!", fügte er noch schnell hinzu. Ray lächelte innerlich. ,Natürlich! Ein Kai Hiwatari macht sich keine Sorgen... Hör auf dich selber zu belügen. Man sieht dir an, dass du dir Sorgen gemacht hast.', dachte der Schwarzhaarige und ein wohligwarmer Schauer lief ihm über den Rücken, als er daran dachte, dass Kai sich um ihn gesorgt hatte. "Schon klar.", antwortete er und stand auf. "Ich wusste gar nicht, dass du Flöte spielst.", sagte Kai, als Ray ihn erreicht hatte. "Solltest du auch nicht. Ich spiele nur, wenn ich nicht schlafen kann.", erwiderte Ray und war erstaunt, dass er Kai das sagte. "Du träumst schlecht wegen Alleuze, nicht wahr?" Ray starrte Kai erschrocken an. "Woher weißt du das?" "Ich..." Kai rang mit sich. Sollte er dem Schwarzhaarigen sagen, dass er eine Erscheinung von seiner Mutter gehabt hatte? "Ich hörte dich im Schlaf darüber sprechen.", antwortete der Silberhaarige schließlich. Mit leicht aufgerissenen Augen sah Ray Kai an. "Weiß Chris etwa auch..." "Nein, keine Sorge. Ich habe ihr nichts erzählt.", fiel der Ältere dem Schwarzhaarigen ins Wort und beruhigte ihn durch diese Worte. Ray atmete erleichtert aus. "Da soll auch so bleiben, ja? Ich möchte nicht, dass sie etwas davon erfährt." "Aber irgendwann musst du ihr davon erzählen.", sagte Kai. "Das werde ich auch. Aber noch ist der Zeitpunkt dafür nicht da.", erwiderte Ray. "Und wann ist deiner Meinung nach der richtige Zeitpunkt?", fragte Kai weiter. "Ich glaube nicht, dass ich dir diese Frage beantworten muss. Mach, was du willst. Ich geh jetzt schlafen.", sagte Ray plötzlich und stand auf. Kai sah dem Schwarzhaarigen verwirrt nach. ,Was ist denn plötzlich mit ihm los?', dachte er sich und blieb noch eine Weile lang sitzen und beobachtete die Sterne. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ @kara: Mach ich immer ^^"" Kann ich irgendwie fast nicht anders, ist angeboren *lol* @Terriechan: *grin* Cliffie ^__^ Kai musste Ray einfach irgendwie ,ärgern', musste sein XD Bin eben ein Sadist. @KouichiKimura: Auf der Beerdigung?! Also nein, schäm dich! *grin* Wieso musstest du denn da lachen? Das wird im Kapitel "The Reunion Of The Brothers And Sisters" erklärt. Da fragt Kai ja, wieso Christine ihn Ray nenne, wenn er doch Gabriel hiesse. Ray sagt ja da, dass dies sein zweiter Name sei. (Auszug: "Das, das ist-", begann Christine, doch sie wurde unterbrochen. "Dieser Kerl, wie du ihn nennst, ist Gabriel Morgâs und steht dir gegenüber, Kai. So heißt du doch, nicht wahr?! Oder sollte ich dich lieber Eisblock nennen?!", grinste Ray. "Ach ja, und wieso nennt sie dich dann Ray?!" Nun umspielten Kais Lippen ein überhebliches Grinsen. Wieder lächelte der Schwarzhaarige. "Weil dies mein zweiter Vorname ist, Eisblock!") Frage somit geklärt? Ne, bei Tala wohnt es sicher nicht und Bitbeast gibt es in dieser Geschichte keine. Da kann ich dich beruhigen ^^ @HellAngel: Die Outtakes kommen erst dann, weil da das erste Drittel der Geschichte zu Ende ist und eine Art Unterbruch dort ist (wir machen dann ein wenig Pause, Zwei Wochen, und in dieser Zeit kommen die Outtakes, damit ihr auch weiterhin was zum lesen habt ^^) Woher willst du wissen, dass diese beiden Reiter Kai und Chrissie waren? Das kann auch jemand anderes gewesen sein... Wieso unnütz?! Ich freu mich darüber ^_______^ Oh ja, die Rache für deine gemeinen Cliffis *grin* (bei deinem letzten zu AAM lag ich sogar halb richtig ^^ Dachte mir, dass er es ist, aber er war es dann ja nicht wirklich ^^") @TamChan: Wie schnell die sind? Ziemlich. Woher die wusste, wo die sind? Das wird später noch geklärt ^^ @MinamiSatori: Hat wer was anderes erwartet *lol* @Ayan-IG: Joa, schon ganz schön fies. Aber Kai ist ja nun mal ein Sadist *grin* Och, mal sehen, wie lange Ray Kai noch an der Nase herumführt ^^ @Sarano: Genau. Wenn bekannt wird, dass er eben noch lebt, werde sie ihn jagen und alle töten, die wissen könnten, wo er ist und die mit ihm zu tun hatten... Deshalb verschweigt er sie auch Kai gegenüber, er will ihn nicht in Gefahr bringen. @Hayan: Da hast du recht ^^ @lavanja: Aber irgendwie verschwinden öfters Namen... Mexx scheint da echt Probleme zu haben *drop* @cg: bin hald eben ne kleine Sadistin *grin* @VitanyVanGlory: Puuuuh! *ausatmet* Da bin ich froh ^^ @Glückskeks: Doch, hat er. Er weiss nicht, was es ist und er will nicht unnötig Panik verbreiten. Soll ich beichten?! Wir haben de Namen auch von da ^^"" Der gefiel uns gut und wir brauchten gerade nen Namen für das Gebirge... (Namen schriebe ich momentan alle auf, die mir spontan einfallen, hab schon ne ganze Liste ^___^") @KeiraX: Tja, du weißt ja eh schon vieles *grin* kannst es dir ja zum Teil zusammen reimen ^^ Du bist halt eben ein Insider ^^ Aber die Verfolger werden früher oder später wieder auftauchen... @Libelle: Aus sind irgendwie meine absoluten Favs ^^ Schön, das andere das auch so sehen. @MuckSpuck: Gern geschehen ^___^ @Megami: Spärlich, aber sie sind da *lol* und es werden immer mehr *grin* Was hast denn du für einen Chemie-Lehrer? oO Meiner ist echt lustig und macht immer wieder Witze ^^ @kira001: Na, Frage somit beantwortet? ^^ @mellin: Hab es jetzt ja zum Glück überstanden ^^ War schon ein wenig stressig. @KoujiKimura: Deine Kampfszenen wirst du schon noch kriegen ^^ Keine Angst Kapitel 12: Reunion With Tyson ------------------------------ Diclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Widmung dieses Kapitels: Eigentlich ginge diese ja an das 200. Kommi ^^" Aber da Ray-chan das ja geschrieben hat (kriegst keine Widmung, hast es ja selbst geschrieben *grin*), widmen wir das Kapitel einer unseren lieben Betas! KoujiKimura, dir allein soll es gehören ^__^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 12: Reunion With Tyson (dt. Wiedersehen mit Tyson) Ray hatte die Führung mit Nivis übernommen. Obwohl er wusste, dass sie bis nach Amarango noch gut einige Stunden mit den Pferden reiten müssten, roch er bereits den Duft des Salzwassers. Auch die ersten Möwen kreisten am Himmel und zeigten so, dass die Hafenstadt nicht mehr allzu weit entfernt war. Das Geräusch eines schnaubenden Pferdes ließ Ray aufblicken. Christine war an seine Seite gekommen und sah den Schwarzhaarigen fragend an. "An was denkst du?", fragte sie ihn. "An nichts.", antwortete Ray leise. "Dich bedrückt etwas. Du weißt, dass du mit mir darüber reden kannst.", sagte Christine sanft. "Ja, aber im Moment möchte ich nicht darüber reden. Ich will einfach nur alleine sein." Christine verstand die Bitte ihres Bruders und ließ sich zurück fallen. Ein leichter Schleier aus Sorge lege sich in ihre Augen. Kai bemerkte dies und sah seine Sklavin schon fast zärtlich an. "Mach dir keine Sorgen Chris.", raunte er ihr zu. Das Mädchen hob verblüfft den Kopf. "Was meinst du damit?" "Ray weiß schon, warum er uns nichts erzählt. Er wird es schon sagen, wenn er denkt, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist." "Das ist nicht das, weshalb ich mir Sorgen mache, Ray hat seine Gründe, das ist mir klar. Es ist mehr die Tatsache, dass Ray nicht mehr der ist, der er einst war.", sagte Christine betrübt. Kai horchte auf. "Du kennst ihn also schon länger?", fragte er misstrauisch. "Ja natürlich, schließlich ist er-" Abrupt brach das Mädchen ab. "Was ist er?!", fragte Kai misstrauisch. "Ist er... ein alter Bekannter meiner Familie.", sagte sie schnell, ein wenig zu schnell. Kai musterte das Mädchen zwar weiterhin misstrauisch, sagte aber nichts dazu. "Wie war er denn damals?", fragte er stattdessen. "Fröhlicher, ausgelassener und bei weitem nicht so sorgenvoll. Damals hat er nie so oft nachgedacht und lebte einfach sein Leben.", beantwortete die Schwarzhaarige die Frage des Älteren. "Klingt wirklich nach einem völlig anderen Menschen.", sagte Kai nachdenklich. Die Unterhaltung endete jäh, als Ray stehen blieb. "Was ist denn los?", fragte Christine den Schwarzhaarigen. "Da vorne kommt jemand.", sagt er nur knapp und deutete nach vorne. Christine und Kai folgten seiner Geste und erspähten zwei braune Pferde, die sich ihnen im Trab näherten. Sofort zog Kai die Kapuze übers Gesicht und Christine tat es ihm gleich. Ray wollte ebenfalls seine Kapuze aufsetzen, als ein Lächeln auf seinem Gesicht erschien. Ohne ein Wort setzte er Nivis in Bewegung und ritt auf die beiden Pferde vor ihnen zu. "Tyson!", rief er aufgeregt und einer der beiden Reiter hob erstaunt seinen Kopf. Es dauerte eine Weile, bis Tyson ihn erkannte. "Gabriel?", flüsterte er leise, kaum hörbar. "Ja, ich bin es.", antwortete der Schwarzhaarige. "Was machst du hier, ich dachte du wollest nach Coucy?", frage Tyson, nachdem er sich von dem ersten Schock erholt hatte. "Ja aber-" "Ray, wer ist das?!", erscholl die gereizte Stimme Kais. Er und Christine waren dem Schwarzhaarigen nach kurzer Verwunderung gefolgt und hatten die kleine Gruppe erreicht. Überrascht sah Ray Kai an, fasste sich dann jedoch schnell wieder. "Dies ist Tyson, der, von dem ich euch erzählt habe." "Sag mal, Gabriel, sind das Freunde von dir?", funkte Tyson dazwischen, ehe Kai antworten konnte. "Wonach sieht es denn aus?!", giftetet Kai den Blauhaarigen an. "Woher soll ich den wissen, dass ihr zu ihm gehört, wenn ihr maskiert durch die Gegend rennt!", fauchte Tyson zurück. "Es ist unsere Sache, wie wir rum rennen, du Tölpel! Und wer ist der da überhaupt?!", abwertend sah Kai auf den zweiten Reiter, dieser Blick wurde von den anderen Anwesenden jedoch nicht bemerkt, da er ja noch immer seine Kapuzen trug. "Meinst du mich?" "Na, wenn denn sonst, Blondie?!" "Erst will er wissen, wer du bist, bevor er seinen Namen sagt!", meldete sich nun Tyson wieder zu Wort. "Jetzt reicht es aber mal, ihr beiden!", sagte Christine und nahm die Kapuze von ihrem Kopf. Tyson fiel buchstäblich die Kinnlade herunter, beim Anblick der hübschen Schwarzhaarigen. "Benimm dich endlich deinem Alter entsprechend, Kai.", sagte sie und wandte sich dann an Tyson. "Entschuldige bitte das Verhalten meines Freundes. Mein Name ist Mireille und mein vorlauter Begleiter hier ist Kai. Ich bin eine alte Freundin Rays, oder Gabriel, wie du ihn nennst. Wir kennen uns schon ziemlich lange. Ich hoffe damit sind die Formalitäten geklärt und deine Fragen beantwortet." "Ähhh... ähm, ja.", stotterte Tyson, noch immer von Christines Anblick gefesselt. "Was denn, hat es dir die Sprache verschlagen Tölpel?!", höhnte Kai. Tyson bemerkte diese spitze Bemerkung seitens des Silberhaarigen gar nicht, sondern sprach einfach an Christine gewandt weiter. "Mein Name ist Tyson Granger und der meines Begleiters Maximilian Tate, My Lady." "Nenn mich einfach Mireille, Tyson.", erwiderte Christine. "Das Gleiche gilt auch für deinen Freund Max, ich darf dich doch so nennen, oder?", wandte das Mädchen sich nun an den Blondschopf. "Nat... natürlich Mi... Mireille.", kam es schüchtern zurück. Ray, der das Gespräch nur stumm mitverfolgt hatte, sagte jetzt. "Da das ja geklärt ist, hätte ich eine Frage, Tyson." "Immer ruhig fragen, Gabriel.", sagte der Blauhaarige. "Dein Vater hat doch ein Schiff, nicht wahr?" Tyson beantwortete die Frage mit einem Nicken. "Wäre es denn eventuell möglich, dass er meine Freunde und mich nach Borsa bringen könnte?" "Borsa? Was wollt ihr denn da?", wollte der Junge wissen. "Das hat dich nicht zu interessieren, Tölpel!", giftete Kai dazwischen. "Halt dich da raus, Maskenmann!", fauchte Tyson. "Wie hast du mich genannt?" "Maskenmann!" "Du wagst es Tölpel!" "Klar doch, Maskenmann!" Das hätte noch eine Weile so weitergehen können, bis... "HÖRT SOFORT AUF ZU STREITEN!!!" Leicht erstaunt sahen Kai und Tyson zu Max und Christine, die die beiden Streithähne grimmig ansahen. Beide hatten zugleich losgeschrieen. "Kai, du bist schlimmer als ein alter Ziegenbock. Stell deinen blöden Stolz endlich ab und renn nicht immer mit dem Kopf durch die Wand." Mit einem Ruck zog Christine Kai die Kapuze vom Kopf, packte ihn am Ohrläppchen und zog ihn hinter sich her. Ray, Max und Tyson sahen den beiden nur verwirrt hinterher. Schließlich wandte Ray sich wieder dem Blauhaarigen zu. "Ähm... ja. Also, könnte dein Vater uns hinbringen?" Es dauerte etwas bis Tyson antwortete. "Ich glaube, es wäre möglich, da Vater eh eine Lieferung nach Borsa bringen muss." "Sehr gut. Wann fährt er denn?" "Noch ist er unterwegs, aber ich glaube in etwa einer Woche wird er losschippern.", ergänzte Tyson. "Eine Woche? Ich glaub, dass ginge in Ordnung. Könnten wir solange bei euch bleiben?", fragte Ray jetzt. "Auch das müsste möglich sein. Aber ihr müsstet euch ein bisschen nützlich machen." "Also ich hätte damit keine Schwierigkeiten, aber wie es mit Kai aussieht, weiß ich nicht.", entgegnete Ray. "Tss, wenn er nicht will, kann er auf der Straße schlafen.", erwiderte Tyson und ein schadenfrohes Grinsen schlich sich auf seine Lippen bei der Vorstellung, Kai würde auf der Straße schlafen. *** Währenddessen bei Kai und Christine. Das Mädchen hatte den Silberhaarigen aus dem Blickfeld der anderen geschafft, ehe sie ihn losgelassen hatte. Jetzt saß sie auf einem Stein und musste sich das Gemecker des jungen Prinzen anhören. "Wie kannst du es wagen, mich deinen Herrn, so bloß zu stellen!?", schnauzte er lauthals. "Wie hätte ich dich denn sonst zum Schweigen bringen sollen, Eisblöckchen?", entgegnete die Schwarzhaarige gelassen. "Gar nicht. Ich lass mich doch nicht von so einem Bauerntölpel wie dem herumkommandieren!" "So, er ist also ein Bauerntölpel, ja? Kai? Hallo? Dieser Junge ist unsere einzige Möglichkeit nach Borsa und somit zu Johnny zu kommen.", erwiderte Christine und betrachtete nachdenklich ihre Fingernägel. "Pah, ich wette, ohne den wären wir besser dran.", schimpfte Kai weiter. "Ach ja. Na dann sag mir mal, wie wir sonst nach Borsa kommen würden?" Auffordernd sah Christine den Silberhaarigen an. Kai überlegte, doch ihm fiel nichts ein. Er musste sich wohl oder übel geschlagen geben. "Gut, ausnahmsweise hast du mal Recht.", gab er dann widerwillig zu. "Siehst du. Und wenn ich dir mal einen Tipp geben darf, halte dein Temperament im Zaum, denn durch solche Ausbrüche gefährdest du unsere Deckung." Damit stand das Mädchen auf und ging den Weg zurück, den sie Kai entlanggeschleift hatte. Jener folgte ihr ohne Widerworte. Er dachte an die Worte der Schwarzhaarigen und musste feststellen, dass sie doch äußerst klug war. Von ihr konnte er noch manches lernen. Ray, Max und Tyson saßen bereits auf den Rücken ihrer Pferde, als Christine und Kai zurückkamen. Tyson würdigte Kai keines Blickes und das war auch gut so. Ohne weitere Worte stiegen auch Kai und Christine auf ihre Pferde und so konnte die Gruppe endlich losreiten. *** Während des Rittes zu Tysons Haus sprachen sie nicht viel. Ray erklärte ihnen lediglich, dass sie eine Woche bei Tyson bleiben würden und dann mit dem Schiff nach Borsa reisen könnten. Kai musste schon bei dem Gedanken stöhnen. ,Eine Woche lang mit diesem Bauerntölpel unter ein und demselben Dach, oh no!' Doch er war so klug ihn nicht laut zu äußern. Als das Haus des Blauhaarigen in Sichtweite rückte, musste Kai zugeben, dass er so was nicht erwartet hatte. Das Haus stand auf einem kleinen Hügel, war groß und von Weinreben umsäumt. Zudem hatte es ein Stallgebäude und einige kleinere Bauten herum. Sogar ein kleines Badehaus konnte er ausfindig machen. Nachdem sie die Pferde versorgt hatten, zeigte Tyson ihnen ihre Zimmer, wobei sich herausstellte, dass Kai und Ray sich eines teilen mussten, während Christine eines für sich hatte. Ray hatte ja gefürchtet, dass der Silberhaarige etwas dagegen haben würde, doch zu seiner Überraschung nahm er es ohne Widerworte hin. Die beiden Jungen verstauten ihr weniges Hab und Gut in der Schranktruhe und begaben sich dann auf die große Terrasse der kleinen Fiesta. Tyson wartete bereits auf sie. Auch Christine war bereits anwesend. Kai und Ray nahmen an dem Tisch Platz und Tyson begann zu sprechen. "Da ihr eine Woche meine Gäste sein werdet, stehen euch sämtliche Räumlichkeiten zur Verfügung. Ihr werdet lediglich ein wenig arbeiten müssen für euer Essen." "WIR SOLLEN WAS!!!", rief Kai dazwischen. Christine warf ihm einen warnenden Blick zu. "Arbeiten, lieber Kai.", erwiderte Tyson hämisch. "Und was, wenn ich fragen darf?!", knirschte Kai, die aufkommende Wut unterdrückend. "Och, nicht viel. Nur in den Ställen helfen, bei der Ernte der Weinreben behilflich sein und im Haushalt ein wenig mit zu Hand gehen." "Du glaubst doch nicht wirklich, das ich deine Ställe ausmiste, oder?", brauste der Silberhaarige auf. "Du kannst natürlich auch den Boden schrubben, wenn dir das mehr liegt.", sagte Tyson ruhig. Kai erwiderte nichts darauf. Nach einer kleinen Diskussion stand fest, dass Ray bei der Traubenernte, Christine den Dienstmädchen und Kai in den Ställen helfen würde. "Heute könnt ihr euch noch ausruhen, bevor es morgen an die Arbeit geht.", sagte Tyson und verabschiedete sich. Christine war die Erste, die aufstand. "Also ich geh erst mal baden. Das muss ich auskosten." Dann verschwand sie auch schon Richtung Badehaus. Ray und Kai blieben noch eine Weile sitzen. Der Silberhaarige war erst mal beleidigt und schmollte, mit vor der Brust verschränkten Armen, vor sich hin. Sehr zu Rays Leidwesen, denn der Schwarzhaarige würde die Fiesta gerne erkunden, denn bei seinem letzten Aufenthalt hatte er dazu keine Gelegenheit gehabt. Er wollte nicht noch länger rum sitzen und wagte so einen Kommunikationsversuch mit dem Silberhaarigen. "Ähm Kai, würdest du dir mit mir die Fiesta ansehen?", fragte er vorsichtig. Kai ließ sich mit der Antwort Zeit. Doch dann sagte er ja. Ray freute sich und lächelte den Silberhaarigen an, der daraufhin leicht errötete. Ihr erstes Ziel war der Pferdestall. Ray wollte sich die Pferde der Grangers ansehen, denn er liebte Tiere über alles. Insgesamt befanden sich zehn Tiere in dem länglichen Gebäude, ihre drei mitgezählt. Es waren schöne und edle Pferde, wie Ray und Kai schnell feststellten. An einer Box blieb der Schwarzhaarige hängen. Ein kleines Pferdemaul streckte sich ihm entgegen und schnupperte an der Hand des Prinzen. Jenes gehörte zu einem kleinen Stutfohlen, wohl erst einige Wochen alt. Seine Mutter stand neben ihm und beobachtete Ray mit wachsamen Augen, wie er das Kleine streichelte. Nachdem sie den Pferdestall verlassen hatten, schlug Ray den Weg zu dem kleinen Teich ein, der hinter dem Haus lag. Sobald sie diesen erreicht hatten, quietschte Ray vergnügt. Im Gras tollten kleine Küken und schienen zu spielen. Ray und Kai ließen sich im Gras nieder und beobachteten die Tierjungen. Kai legte sich nach hinten und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen, als ein kleines Zwicken ihn die Augen öffnen ließ. Eines der Küken war zu ihm gehüpft und zupfte nun an seinen Kleidern. "Hey lass das.", sagte er und hielt dem gelben Tier seine Hand hin. Kurz beobachtete das kleine Küken Kais Hand mit seinen großen Kulleraugen, dann piepste es vergnügt und sprang auf Kais Handfläche. Kai hob es zu seinem Gesicht und pustete es leicht an. Das kleine Federvieh plusterte sich auf und zwickte Kai in die Nase. "AU!!", entfuhr es ihm laut und so weckte er auch Ray, der eingenickt war. Der Schwarzhaarige sah zu Kai und musste unweigerlich lachen. Das Bild war aber auch zu niedlich. Ein kleines Küken saß auf Kais Knie, während der Silberhaarige sich die Nase zuhielt. Ray rückte zu seinem Freund und nahm das Küken auf seine Hand. "Na, was hast du denn gemacht?", fragte er das kleine Tier, welches ihn nur verwundert anguckte und dann leise piepste. "Es hat mich in die Nase gezwickt.", sagte Kai leicht fluchend. Ray lächelte. "Du hast es ja auch geärgert." "Nein, ich habe es lediglich ein wenig angepustet." "Und das hat es nicht gemocht." "Hm.", sagte er nur und sah das kleine Tier vorwurfsvoll an. "Mach das nicht noch mal, du kleines Kück-Teil, du.", sagte er und stupste es leicht an. Ray musste dabei lächeln und auch Kai lächelte. Ein plötzlicher Schrei ließ die beiden zusammenzucken. Das kleine Küken sprang erschrocken von Rays Hand und lief zu seinen Geschwistern. Ray und Kai sahen sich an und sagten synchron. "Christine!" Schon waren sie aufgesprungen und liefen Richtung Badehaus, von dem der Schrei gekommen war. *** Genüsslich streckte Christine sich im Wasser. Es war einfach herrlich. Endlich wieder baden, duftende Öle und weiche Tücher. Das Geräusch einer sich öffnenden Tür holte sie zurück in die Wirklichkeit. Erschrocken schaute sie zur Tür und alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Im Türrahmen stand, nur mit einem Leinentuch bekleidet, Tyson, der sie mit hochroten Kopf ansah. Er war nicht in der Lage sich zu bewegen, zu tief saß der Schreck und zu schön, war das, was er sah. Christine war die Erste, die sich regte. Sie schnappte sich ein Tuch und bedeckte ihren Körper, ein Glück war es, dass das meiste unter dem Schaum verborgen gewesen war. Dann ließ sie einen gellenden Schrei ertönen. "AHHHHHHHHHHHHHH!!!!!" Nun schien auch Tyson sich zu regen. Er zuckte zusammen und taumelte zurück. "Ent... Entschuldigung.", flüsterte er und wollte schon gehen, als die Tür erneut geöffnet wurde und Kai im Türrahmen stand. "Was ist denn hier los?", fragte er, doch ein Blick genügte, um alles zu verstehen. Er drehte sich zu Tyson, packte jenen am Hals und drückte ihn an die Wand. "Hör mir mal zu, Bauerntölpel. Ich bin der Einzige, der meine Sklavin bespannen darf, kapiert?!", flüsterte er ihm zu, doch Christine hatte ihn gehört. Sie schrie erneut und griff nach dem Erstbesten, was sie finden konnte, in dem Fall eine Seife, die die Form einer rosanen Ente hatte. (Insidertipp: Es handelt sich bei besagter Ente um Rosamunde aus ,Die Sache mit den Gummidingern oder: zwei Irre unter sich' ^^) Voller Wucht schleuderte sie diese in Kais Richtung, doch sie traf nicht ihn, sondern... Ray, der gerade das Badehaus betreten hatte, direkt am Kopf. Der Schwarzhaarige sah nur noch etwas Rosanes auf sich zufliegen, dann wurde ihm schwarz vor Augen. Kai hatte gesehen, was passieren würde und hatte Tyson losgelassen. Gerade noch rechtzeitig fing er Rays bewusstlosen Körper auf, bevor jener den Boden geküsst hätte. Christine sah die ganze Szene nur mit roten Augen zu und als Kai Ray aufgefangen hatte, schmiss sie die Jungs aus dem Badehaus und riegelte ab. *** Die Woche verging und alles verlief mehr oder weniger friedlich. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hatte Kai sich mit seinem Schicksal abgefunden. Doch an eines konnte er sich nicht gewöhnen, nämlich an Rays schadenfrohes Grinsen, wenn jener mit frisch geernteten Trauben an ihm vorbei lief. Mehr als einmal bedankte er sich bei dem Schwarzhaarigen, indem er ihm Mist an den Kopf warf. Kai und Tyson gingen sich größtmöglich aus dem Weg und so blieb es auch ohne große Streitereien. Etwa zwei Tage vor der geplanten Abfahrt herrschte Aufregung auf der kleinen Fiesta. Tysons Vater, Vincent Granger, war von seiner Reise zurückgekehrt. Dieser wurde mit einem prächtigen Abendmahl empfangen. Nach dem Abendessen stellte Tyson seinem Vater seine neuen Freunde vor, er fragte ihn, ob er ihn und seine Freunde mit nach Borsa nehmen würde. Unter der Voraussetzung, dass sie auf dem Schiff helfen würden, hatte er nichts dagegen. Kai wollte zwar schon wieder protestieren, doch reichte ein mahnender Blick seitens Christine aus, ihn zum Schweigen zu bringen. Die Tatsache, dass Tyson sie begleiten würde, behagte dem Silberhaarigen gar nicht. Er freute sich schon darauf, diesen Bauerntölpel loszuwerden. *** Der Wind spielte mit den wehenden Segeln des kleinen Händlerschiffes. Zusammen mit Kai und Ray beluden Tyson und die Mannschaft seines Vaters das Schiff mit dem Handelsgut. Nachdem sie sich an Bord begeben hatten, gesellten sie sich zu Christine, die vorne an der Reling stand und auf das weite Meer hinaus blickte. Tyson streckte die Hand in die Luft und schrie in voller Lautstärke, "Borsa, wir kommen!" Genervt verdrehte Kai die Augen. ,Bitte lieber Gott, lass mich diese Reise heil überstehen!' ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hintergrundinfo: Maximilian Fidelio Tate Heimat: Königreich Kronos Alter: 15 Stand: Bankierssohn von Kronos Max ist der Sohn von Judy, einer weisen Zauberin aus dem Reich Kronos. Er ist ein sehr guter Freund von Tyson und auch oft bei diesem zu Besuch, ausserdem ist er stets fröhlich und lustig, aber schüchtern, wenn es um fremde Personen geht. Tyson Vincent Granger Heimat: Königreich Dolio Alter: 16 Stand: Sohn eines Marineoffiziers Tyson ist der Sohn eines Kaufmannes aus dem Lande Dolio und daher oft in anderen Ländern unterwegs. Er freundet sich mit Ray an und wird ihm ein guter Freund. Vom Charakter ist er ziemlich dickköpfig, aber nett und hilfsbereit. Nur mit Kai scheint Tyson so seine Probleme zu haben. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ @Ayan: *lach* Deine Version des Fragens klingt aber auch geil ^__^ Ist lustig! *grin* @kara: So langsam, gaaanz langsam... *grin* @MinamiSatori: Ne, so schlimm is das nicht ^^ @Dray-Chan: Schnulze... Oh ja, dass, was ich überhaupt nich schreiben kann *drooop* Wirst du sehen, wenn du nach Hause kommst, dann zeig ich dir mal so ne (ganz neue) Schnulze von mir ^^"" @Grauwolf: tja, so ist unser lieber Eisblock doch, nich wa?! Immer so nen Mist verzapfen *Köpfe schütteln* *pat* Ist nicht schlimm ^__^ @KoujiKimura: Bei dir sind wir uns da wirklich nicht sicher, ob du denen doch noch was antust *lol* *droop* Aber wart erst mal das nächste Kapi ab ^___^ @VitanyVanGlory: Ne, die Kapitel haben bei uns ne vorgegebene Anzahl Wörter (Mal mehr, mal weniger, kommt darauf an, was laut Storyboard in das Kapi rein kommt...) @TamChan: Schön, dass du dir das dazu anhören konntest ^^ Passt doch schön in die Nahct hinein ^__^ @Yukarii: Die rehe, ja, die sind doch echt knuffig ^__^ *grin* Gleich das Video?! Wow! @Chichi: Doch, Kai heisst Hiwatari ^^ Keisuke Alexander Hiwatari. @KouichiKimura: Ha! Theorie futsch *grin* Da haben wir Max ja ^__^ @Libelle: Action kommt erst noch ^^"" Wirste dann sehen... @KeiraX: Besser als nix, wa?! ^.~ Grins du nur ^^ Wir wissen, woran du denkst *lol* Kückis! Nich wa?! Die sind doch so was von schnuffisch ^^ Joa, man hätte sich wünschen können, dass sie über etwas Schöneres reden, aber musste halt sein ^^"" @Sarano: ^__^ Hach, deine Kommis sind immer so schön *freuz* Gehen so tief ^^ Ja, mit dem Schluss hätte man an vielen Stellen wieder einsetzten können ^^ @lavanja: Ja, ist schön noch ein wenig früh, um über dieses Thema zu quatschen, aber das kommt ja schon noch ^^ @Uups?!: Cooler Nick ^^ @kira001: Dann ist ja jut ^__^ Eben, aber nur langsam *lol* @Terriechan: ^____^ Hast uns mit deinem Grinsen angesteckt. Die Verfolger sind momentan nicht von Bedeutung... Denen sind sie entkommen, aber darauf wird im späteren Verlauf der Geschichte noch eingegangen (genauer gesagt, in Kapi 27 ^^") Du hast nen Tala-Wahn, wa?! *grin* Keine Angst, der kommt schon nochmals vor ^^ Sollte auf der CD drauf sein, ja. Chaos pur *lach* @mellin: Hast vollkommen recht! Würde zuviel verraten und kommt später noch vor. Kapitel 13: The Crossing ------------------------ Diclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Widmung dieses Kapitels: Da Kouji jetzt ja ein Kapi bekam, widmen wir dieses unserer zweiten Beta - KeiraX It's yours ^__^ Ach ja, bitte vergesst nicht, dass diese Story von zwei Autoren geschrieben wird!!! Mali UND Ray-chan ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 13: The Crossing (dt. Die Überfahrt) Ein kleiner Ruck war zu verspüren und die ,Shade' setzte sich in Bewegung. Noch immer standen Ray, Kai, Christine, Max und Tyson an der Reling und sahen zum Hafen, der immer kleiner wurde. Nach einigen Minuten des Schweigens brach Christine die Stille. "Wie lange werden wir auf See sein, Tyson?" "Ich schätze mal, etwas mehr als eine Woche." Ray konnte bei dieser Aussage ein kleines Würgen nicht unterdrücken. Er wusste nicht warum, aber irgendwie behagte ihm dieses Hin- und Herschaukeln gar nicht. Er war vorher noch nie auf dem Meer gewesen und er wusste auch, warum er es bisher vermieden hatte. Sein Magen begann bereits zu rebellieren, obwohl sie gerade mal seit wenigen Minuten auf See waren. Deshalb war er auch der Erste, der sich abwandte und von der Reling zurückwich. Kai fiel dies natürlich als Erster auf und er sah das als Grund, sich ebenfalls von der Reling und so von dem ,Bauerntölpel' zu entfernen. Max und Tyson, der mit seinen Augen noch immer an den Lippen Christines hing, bemerkten das Verschwinden der beiden Jungen gar nicht. Aber Christine sah den beiden innerlich lächelnd hinterher. *** In seiner Kabine angekommen, legte Ray sich auf das schmale Bett und atmete erst einmal ruhig durch. Plötzlich ging die Tür auf und Kais silberblauer Haarschopf erschien. "Na, du verträgst wohl keine Meerreisen, hm?", sagte er und ein schadenfrohes Grinsen zierte sein Gesicht. "Wonach sieht's denn aus?", knurrte Ray, verbarg seinen Kopf aber gleich wieder in dem Kissen. "Hey, pass auf, dass du nicht das ganze Bett voll kotzt, Katzenvieh. Ich mach das nämlich nicht weg.", stichelte Kai weiter. "Ha, ha, selten so gelacht!", entgegnete Ray murrend. "Mal im Ernst. Du darfst einfach nicht dran denken, dann geht das von ganz alleine weg.", meinte der Silberhaarige jetzt versöhnlich. "Danke für den Tipp, das ist aber nicht so einfach.", grummelte Ray. "Hauptsache du bist zur Arbeit wieder fit, denn deine mach ich nicht auch noch!", entgegnete Kai kühl und verließ die Kabine eilends wieder. ,Oh man, dass hat er jetzt völlig missverstanden.', dachte Ray bei sich und seufzte. *** Die Tage auf dem Meer waren für Ray eine echte Zumutung. Er versuchte zwar den Tipp von Kai zu befolgen und nicht an seine Seekrankheit zu denken, doch immer dann, wenn das Schiff aus dem Gleichgewicht geriet, suchte der zierliche Schwarzhaarige schnellstmöglich den Weg zur Reling um seinen Magen zu leeren. Diese Tätigkeit zeigte bald Wirkung auf Rays Äußeres. Eine unnatürliche Blässe schmückte sein Gesicht und auch das schwarze Haar, welches stets geglänzt hatte, hing leblos über seine Schultern. Bald wurde es dem Schwarzhaarigen zufiel und er verweigerte die Nahrungsaufnahme. "Es würde eh alles auf demselben Weg wieder rauskommen!", sagte er. Diese Einstellung hatte zur Folge, dass nun auch Rays Kraftreserven abnahmen. Er konnte die ihm aufgetragene Arbeit kaum noch erledigen, so schwach war der Schwarzhaarige inzwischen. Christine beobachtete ihren Bruder besorgt. Sie versuchte zwar immer wieder ihn zum Essen zu zwingen, doch half dies nichts. Ray stellte sich quer und ignorierte die Worte seiner Schwester. Was Christine jedoch merkwürdig vorkam, war jene Tatsache, dass Kai von all dem nichts mitzubekommen schien. Er erledigte seine Arbeit ohne Kommentar und beachtete Ray einfach nicht. Selbst, wenn er abends über dem Schwarzhaarigen lag und die leisen Würgegeräusche hörte, kümmerte ihn das wenig. *** Eines Abends, unternahm Kai auf dem Deck des kleinen Händlerschiffes einen Spaziergang. Er hatte einfach nicht schlafen können und ein Blick zum Himmel reichte völlig aus, um zu wissen, was ihn nicht schlafen ließ. ,Es wird wohl bald wieder soweit sein.', dachte er. Doch ein plötzliches Geräusch holte ihn aus seinen Gedanken. Er hörte, wie so oft, die Würgegeräusche seines Zimmergenossen. Irgendwie tat Ray ihm schon Leid, aber die Szene, wie Ray ihn vor einigen Tagen angefaucht hatte, obwohl Kai es doch nur gut mit dem Schwarzhaarigen gemeint hatte, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Seither hatte er ihn einfach ignoriert, doch er hatte wohl ein zu gutes Herz, wie er sich eingestehen musste, denn er ließ die Wut Wut sein und folgte den bemitleidenswerten Geräuschen. Er bog um das kleine Bootshaus und konnte im Mondlicht die Silhouette des Schwarzhaarigen, der sich weit über die Reling gebeugt hatte, erkennen. Doch irgendetwas stimmt nicht, wie er schnell feststellte. Kai bemerkte, noch bevor es wirklich der Fall war, was geschehen würde. "RAY...", schrie der Silberhaarige, doch es war bereits zu spät. Ray wollte sich auf den Schrei hin wieder aufrichten, als er an der Reling abrutschte. Er wollte sich noch festhalten, aber sein Körper war zu geschwächt, dass ihm aufgetragene Gewicht zu halten und so stürzte Ray in die Tiefe. Erschrocken rannte Kai zu der Stelle, an der Ray verschwunden war und sah nach unten, doch er sah nur das schwarze Meer. Hektisch sah sich der Silberhaarige auf Deck um, doch er konnte niemanden entdecken, der ihm helfen konnte. Das Einzige, was er sah, war ein langes Seil, das aufgerollt an der Wand hing. Kai überlegte nicht lange, sondern schnappte sich jenes Seil, band sich das eine Ende um den Bauch und das andere um die Reling. Mit einem Ruck sprang er über die Reling und folgte Ray in die Tiefen des Meeres... Kaum war Kai ins Wasser getaucht, begann er zu schwimmen. Er verließ sich auf seine empfindlichen Sinne und fand nach einigen Sekunden Rays bewusstlosen Körper. Kai umfasste die schmale Taille seines Freundes und zog ihn an seinen Körper. Mit einem Arm umklammerte er Rays Körper und mit der anderen ergriff er das Seil. Zugleich strampelte er mit seinen Füssen und versuchte so an die Wasseroberfläche zu gelangen. Diese schien aber in weite Ferne gerückt zu sein, sodass Kai langsam die Luft ausging. Kurz bevor ihm auch die letzte Luftreserve versagte, erreichte er die Wasseroberfläche. Begierig sog Kai die frische Luft ein, aber viel konnte er nicht aufnehmen. Da Ray bewusstlos war und so keine Kontrolle über seinen Körper hatte, wurde Kai von ihm wieder unter Wasser gezogen. Nach Luft ringend tauchte der Silberhaarige auf. Bevor Ray ihn wieder unter Wasser ziehen konnte, begann er zu schwimmen. Doch mit einem Arm war das nicht so einfach. Kai biss die Zähne zusammen und kämpfte sich bis zum Bootsrand vor. Hier lag das eigentliche Problem. Wie sollte er den Bewusstlosen da rauf kriegen? Der Silberhaarige sah nur eine Möglichkeit. Er packte Ray über seine rechte Schulter und hielt ihn mit einer Hand fest, während die andere um das Seil legte. Langsam begann er den Aufstieg. ,Ray, mach dich nicht so schwer!', dachte der junge Prinz, während er sich weiter nach oben kämpfte. Schnaufend kletterte Kai über die Reling und ließ Ray auf den Boden fallen. Ob der jetzt eine Beule bekam oder nicht war dem Älteren im Moment schnuppe. Erschöpft lehnte er sich gegen das kühle Schiffsgeländer und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Klamotten waren klitschnass und hingen schwer an seinem Körper. Sein Blick glitt zu Ray, der nur einige Zentimeter von ihm entfernt auf dem Boden lag. Seine Augen wurden groß, als er bemerkte, dass der Schwarzhaarige nicht atmete. Erschrocken rutschte er auf ihn zu und legte sein Ohr auf Rays Brust, doch er hörte keinen Herzschlag. ,Shit!' Kai faltete seine Hände und drückte in regelmäßigen Abständen auf Rays Brustkorb. Als das aber auch nichts brachte, öffnete er Rays Mund, überwand seine Scheu und legte seine Lippen auf Rays und blies ihm Luft in die Lungen. Dieses Manöver wiederholte er einige Male, bis Rays Körper sich plötzlich aufbäumte und Wasser spuckte. Doch der Schwarzhaarige blieb bewusstlos. Erneut legte Kai seine Lippen auf die Rays und wollte ihm Luft geben, als ein Ruck durch den Körper ging und der Schwarzhaarige sich zu regen begann. Kai wollte zurückweichen, doch Ray schlang seine Arme um Kais Nacken und zog ihn weiter zu sich, sodass der Silberhaarige halb auf dem Jüngeren lag. Zu allem Überfluss begann Ray den ,Kuss' auch noch zu erwidern. Kai war verzweifelt. Er wollte diesen ,Kuss' unterbrechen, doch Ray gab ihm keine Gelegenheit dazu. Aber Kai konnte auch nicht sagen, dass ihm diese Situation missfiel. Es war eigentlich genau das Gegenteil. Rays Lippen waren so weich und sie schmeckten süß, süß wie Honig. Kais Gedanken wurden unterbrochen, als Rays Augenlieder zu flackern begannen und er sie langsam aufschlug. Erschrocken weiteten sich die gelben Opale und Ray ließ Kais Nacken los. Sofort zog Kai sich zurück. Er stand auf und sagte. "Das war nicht so, wie es aussah. Pass auf, wenn du dich das nächste Mal über die Reling lehnst." Dann verschwand er. Ray sah dem Silberhaarigen hinterher. Er schien überhaupt nicht zu schnallen, was passiert war. Erst langsam kehrten die Erinnerungen zurück. Er war an der Reling abgerutscht und dann ins Wasser gefallen. Kai musste ihn gerettet haben. Er wollte sicherlich nur das Wasser aus seinen Lungen befördern und ihn nicht küssen. Was hatte Ray da gemacht? Das Erste, was er gespürt hatte, als er aufgewacht war, war dieser herrliche Geschmack nach Kirschen gewesen. Er hatte mehr davon haben wollen und den Auslöser näher an sich gezogen. Das es sich bei jenem um Kai gehandelt hatte, hätte er nie für möglich gehalten. Rays Kopf verwandelte sich in eine überreife Erdbeere, als er feststellte, dass er Kai geküsst hatte. Den Jungen, den er ... ,Halt Stopp, was denke ich da. Ich und Kai lieben?' Der schnelle Takt seines Herzens bei diesem Gedanken beantwortete ihm diese Frage. Er hatte sich tatsächlich verliebt. Verliebt in einen Jungen, den er erst seit ein paar Wochen kannte. Von dieser Erkenntnis überwältigt, ging Ray zurück zu seiner Kabine. Er hoffte nur, dass Kai nicht da sein würde, denn er wusste nicht, wie er ihm gegenübertreten sollte. Zu seinem Glück war besagter Silberhaarige nicht anwesend und Ray konnte sich in Ruhe umziehen und ins Bett legen. Erst viel später, als Ray schon längst im Land der Träume versunken war, betrat Kai die Kabine. Er hatte lange nachgedacht und war letztendlich zu dem Entschluss gekommen, dass er mehr für Ray empfand, als er zugeben wollte. Erst hatte er dagegen ankämpfen wollen, doch dann hatte er es aufgegeben. Er konnte eh nichts daran ändern. Mit einem kleinen Lächeln betrachtete er den schlafenden Jungen, bevor auch er ins Bett ging. *** Der nächste Tag brach an und Ray und Kai gingen sich aus dem Weg. Beiden war das Erlebnis aus der vergangenen Nacht peinlich. Christine wunderte sich zwar, warum die beiden, wann immer sich ihre Blicke zufällig kreuzten rot anliefen, vor allem weil Kai sich sonst nicht so merkwürdig benahm. Sie tat es dann jedoch mit einem Schulterzucken ab und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Der Abend kam und Ray ging an Deck spazieren. Er suchte Kai, denn er hielt diese Unstimmigkeit nicht mehr aus. Er wollte sich bei dem Silberhaarigen entschuldigen und auch für die Rettung bedanken. Der Schwarzhaarige fand ihn schließlich nahe der Stelle, wo er am vergangenen Abend einen unfreiwilligen Tauchkurs unternommen hatte. Kai stand, die Hände auf der Brüstung abgelegt, an der Reling und beobachtete den Sonnenuntergang. Etwas unsicher trat Ray an seine Seite und schaute ebenfalls der Sonne zu, wie sie langsam am Horizont versank. Komischerweise rebellierte sein Magen nicht, sondern blieb ruhig. Eine Weile herrschte Stille zwischen beiden, bis Ray sie brach. "Kai ich... ich wollte mich bei dir bedanken, dass du mir das Leben gerettet hast. Wärst du nicht gewesen, dann wäre ich jetzt...", kurz brach Ray ab, fuhr dann aber fort. "Und ich wollte mich bei dir ent...", erneut brach Ray, doch diesmal war es nicht er, sondern zwei Finger, die sich auf seine Lippen gelegt hatten. "Shhh... du brauchst dich nicht zu entschuldigen Ray. Ich war nicht abgeneigt und bin es auch jetzt nicht.", flüsterte Kai leise. Er legte seinen Kopf etwas schief und verschmolz Rays Lippen mit den seinigen zu einem Ganzen. Am Anfang noch etwas überrascht, schloss Ray jetzt seine Augen und schlang seine Arme um den Nacken des Älteren, begann ihn leicht zu kraulen. Kai hatte seine Arme um Rays Taille gelegt und zog diesen jetzt näher an sich. Beide waren so in diesen erst unschuldigen, nun leidenschaftlichen Kuss vertieft, dass sie gar nicht merkten, dass sie beobachtet wurden. Im Schatten des Bootshauses verborgen lehnte eine Gestalt und sah den beiden zu. ,Endlich haben sie sich gefunden.' Mit einem seligen Lächeln wandte sie sich ab und ließ die beiden allein. *** Möwen kreischten, Leute riefen sich etwas zu und Schiffe verließen das Hafenbecken, als die ,Shade' im Hafen der Stadt Borsa einlief. Ray, Kai, Christine, Max und Tyson standen wie zum Beginn ihrer Reise an der Reling und sahen den Hafen an. Nachdem das Schiff entladen und die Verhandlungen beendet waren, hieß es Abschied nehmen. Kai fiel das nicht schwer. Er war eher froh ,Blondie' und ,Bauerntölpel', wie er die beiden liebenvoll nannte, verlassen zu können. Christine fand es zwar traurig, da sie sich mit Max angefreundet hatte, doch musste sie nicht weinen. Der Einzige, dem der Abschied wirklich schwer fiel, war Ray, denn er kannte Tyson am längsten von ihnen. Er umarmte seinen Freund herzlich und klopfte ihm auf den Rücken, bevor Tyson zurück auf die ,Shade' stieg. Auch Max schlug einen anderen Weg ein, denn er würde mit einem anderen Schiff nach Kronos weitersegeln. Kai und Christine warteten bereits auf den Schwarzhaarigen, der sich nun auf den Rücken seines Pferdes schwang und die Zügel aufnahm. "Dann reiten wir jetzt also nach Borthwick zu Johnny, oder?", fragend sah er die beiden an. Kai nickte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Kückis haben es euch ja angetan *grin* Das Vieh war aber auch zu süss, wie es Kai in die Nase zwickte *kicher* Und ja, da müssen wir Ayan recht geben, wir würden das auch mal gerne als Bild sehen ^^ @arina-chan: Werden wir, kannst dich darauf verlassen ^.~ @Ayan-IG: Kai unser allseits beliebtes Grummelmonster *grin* Der konnte doch noch nie anders, als jemanden nerven und zu streiten ^^ @VitanyVanGlory: *grin* Schön, dass du dich so freust, da freuen wir uns auch gleich mit ^^ @Grauwolf: Und? Haste sie gelesen? *mal wieder zu neugierig sind* ^^"" @Sarano: Jaja, Tyson hat da wirklich ein Auge auf Chrissie geworfen *grin* Aber die hat ihre schon auf jemand anderen geworfen ^^ @Terriechan: Weißte, das geht nur so langsam, weil wir dich ärgern wollen *lol* Jaja, ist Tyson der vierte? Diese Frage sollte jetzt eigentlich geklärt sein ^^ Jupps, es soll sich ja nicht nur um die Charas drehen. Uns ist die ganze Geschichte wichtig und Ray und Kai spielen zwar die grösste Rolle darin, aber nicht die einzige. Die Tiere, Landschaften und anderen Charas spielen für uns auch eine grosse Rolle, wir haben uns bei dieser Geschichte nicht nur auf Ray und Kai beschränken wollen ^.~ @KoujiKimura: Jups, die 12 gehört ganz dir ^^ Ja, Kai ist sich gewohnt, dass alles nach seinem Kopf läuft und er seinen Willen durchsetzten kann. Das ändert sich aber immer mehr, je mehr Leute er kennen lernt und trifft ^^ Pandora-Droge *lol* Ist gefährlich, aufpassen, zu grosse Mengen führen zu Schäden *grin* @kara: Immer samstags ^.~ @Megami: Die Idee mussten wir einfach einbauen *grin* Kai der Ray Mist an den Kopf wirft *lol* Ist doch ne witzige Vorstellung ^^ "Oh, übrigens. Mir is grad aufgefallen, dass eure FF definitiv zu denen gehört, die man sich ausdrucken kann und dann immer wieder liest, weil sie einfach nicht langweilig wird wie viele andere nach dem ersten Mal Lesen o.O"" - *umknuddlz* DANKE!! Das ist ein soooo schönes Kompliment!! ^__________^ @Chichi: Kückis an die Macht!!! XDD Wenn wir da noch mehr gemacht hätten, wären wir nie fertig geworden ^^"" Ausserdem standen wir damals bei dem Kapi unter Zeitdruck *droop* @Libelle: Na, war die so gut? *grin* @lavanja: *Kücki pat* Haste gut gemacht! Die sind ja jetzt schon wieder weg *lach* Soviel zu euren Theorien, die beiden bleiben bei ihnen ^^ Ne, soweit wir uns erinnern könne, wurde das noch nie erwähnt ^^ Danke dir!! @missbutterfly: Joa, die Tiere sind uns wichtig ^^ Spielen auch bis zum ende mit und es werden immer wieder mal mehr *grin* @KeiraX (Schnuffi *grin*): *lol* der Sruch war gut, or?! Kai der Spanner, ne interessante Vorstellung, aber er hat ja seine Augen auf jemand völlig anderes geworfen *grin* Wie du so schön sagst, das Kapi stand bevor Rosi zu dir kam ^^ Wir haben Rosi erst nachher gekauft ^__^ Aber bei dir hat sie's ja schön. Is doch schön, wenn du nur noch grinst ^^ @TamChan: *grin* Kai, komm bei Fuss! - *knurr* - *drop* @Devil: Das längste Kommi ^_________^ Wei! *umflausch* Schön, dass dir die Geschichte gefällt ^^ Jaja *grin* über die Suchterscheinungen haben wir ja schon gesprochen *griiiin* @MuckSpuck: Kai zu "arschlochhaft"??! Kommt uns nicht so vor. Wie kommst du denn auf das? @KouichiKimura: Die is den Bach runter *grin* Wir werden sehen, ob's Johnny is ^^ Tyson is ja schon wieder weg *lol* @Hayan: Wo warste denn im Urlaub? ^^ @cg: So schnell es geht ^^ @kira001: *lol* ihr und die Kückis... @Glückskeks: War das jetzt das Bild, das du gemeint hast? (In der Mail) @Dray-Chan: *lol* Ne, Rosi kommt nich mehr geflogen *grin* Die hat jetzt ein neues Zuhause ^^ Kapitel 14: The First Transformation ------------------------------------ Mali und Ray-chan: *reingetapst kommen und singen* Halloooo liebe Leute seid ihr auch schon alle da???? Ray: Wieso sollten die kommen?? ><" Ray-chan: Oo Was is denn mit dem los? So... Mali: ... Kai-like... Ray-chan: Genau, das meine ich *nodnod* Mali: Ah! Ich hab's!! Ray-chan: Häh? ^^? Mali: ^^ Er is sauer! Ray-chan: Wieso?? Kapier ich nich ^^" Mali: Na, kein wunder, wenn du da an das Kapi denkst... Ray-chan: Ach so, ja, jetzt versteh ich ^^ Ray: Warum immer ich -.- Anmerkung: Die Charakterübersicht wurde erweitert ^^ Diclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 14: The First Transformation (dt. Die erste Verwandlung) Es war schon einige Zeit vergangen, seit die drei in Borsa aufgebrochen waren. In leichtem Trab ritten sie über die grüne Ebene und schon die ganze Zeit über herrschte Schweigen, keiner sagte ein Wort. Bis es Christine dann zuviel wurde. "Sag mal Kai, wie stehst du überhaupt zu diesem Johnny?", fragte die Schwarzhaarige und auch Ray richtete nun seinen Blick auf Kai. Dies interessierte ihn genauso, wie seine Schwester. Kai hingegen blickte seine Sklavin entgeistert an. "Was soll denn das nun wieder für eine Frage sein?!" Das Mädchen musste sich ein Lächeln verkneifen. "Stell dich nicht so blöd an, Kai. Genau so, wie es sich anhört." "Was?" "Ist er ein Freund von dir!?" Der Silberhaarige sah sie immer noch einen Moment lang verwirrt an, bevor er sich wieder gefasst hatte, seinen Kopf wegdrehte und kühl erwiderte. "Ich wüsste nicht, was dich das anginge!" Doch Christine hatte nicht vor, sich jetzt schon geschlagen zu geben, deshalb sprach sie weiter. "Ich schon, mein liebes Eisblöckchen.", sagte sie keck. "Und warum denn das, Kratzbürste?!" Das Mädchen hatte es geschafft, Kais Aufmerksamkeit wiederzuerlangen, auch wenn der junge Prinz immer noch stur nach vorne auf den Weg blickte. "Na, ich denke mal, Ray würde dies auch interessieren." Mit einem Mal hielt Kai Roteiro an und drehte sich dann zu Christine um. "Was?? Wie meinst du das?!", herrschte er seine Sklavin an. "Och", Christine verzog ihre Miene, so als würde sie angestrengt nachdenken, "du weißt doch genau, was ich meine!", antwortet sie dann und sah den Silberhaarigen grinsend an. "Hör mal zu, Kratzbürste. Vergreif dich nicht im Ton, klar?! Ich bin immer noch dein Herr! Ich habe dir eh schon zuviel durchgehen lassen, aber länger lasse ich das nicht auf mir sitzen. Hast du verstanden?!", herrschte er sie barsch an und dass die Worte dabei auch noch leise ausgesprochen wurden, verstärkte die Aussage des Satzes nochmals. Dem Mädchen lief ein kalter Schauer über den Rücken. War sie echt zu weit gegangen? "Kai, ich-" "Halt einfach mal deine Klappe und lass mich in Ruhe!", schnauzte er sie weiter an und er setzte Roteiro wieder in Bewegung, ließ die anderen hinter sich. Christine und Ray waren immer noch an der gleichen Stelle, wo sie vorhin stehen geblieben waren. Das Mädchen sah Kai hinterher. "Komm schon Chrissy, lass uns weiter reiten, sonst erreicht Kai einen zu großen Vorsprung.", sprach der Schwarzhaarige seine Schwester an und holte sie so in die Realität zurück. Diese nickte daraufhin leicht und setzte nun auch Glacies wieder in Bewegung. ,Was war denn daran jetzt so schlimm? Hat es was mit seiner Vergangenheit zu tun? Möglich wäre es, denn er hat echt heftig darauf reagiert...' Ray sah die Sorge im Gesicht seiner Schwester. Sie schien sich echt viele Gedanken über den vorherigen Vorfall zu machen. "Hey", sprach er sie daher an, "mach dir nicht so viele Gedanken darüber. Er beruhigt sich schon wieder." Ein sanftes Lächeln umspielte dabei seine Mundwinkel. Christine seufzte. "Du hast sicher recht, nur... nur hat er eben noch nie so reagiert, das..." "Das macht dir Angst, was?" "Hmhm." "Du musst bedenken, dass du immer noch seine Sklavin bist. Du hast schon Glück, dass du bei Kai gelandet bist, ein anderer hätte dir nie so viel durchgehen lassen." Nachdenklich wandte die Schwarzhaarige ihren Kopf ab. ,Stimmt schon, er hat recht. Kai hat echt schon oft ein Auge zugedrückt oder es einfach übersehen... Ich hätte echt bei Schlimmeren landen können, und wer weiß, was die mit mir gemacht hätten?!' Bei diesen Gedanken erschauderte sie leicht. Das wollte sie sich lieber nicht vorstellen, denn sie wusste ja, wie viele andere Sklaven sonst behandelt wurden. *** Der Rest des Rittes verlief ohne weitere Worte. Kai ignorierte Christine weitgehendst und auch Ray war der Ansicht, dass er den Silberhaarigen jetzt besser in Ruhe lasse sollte. Kurz gegen Abend errichteten sie ihr Nachtlager und sie stellten auch noch eine Nachtwache auf. Sie hatten aus ihrem Fehler gelernt... Man sollte immer wachsam sein! So hatte es jedenfalls Kai ausgedrückt. Dieses Mal sollte Ray die Nachtwache halten. "Uah.", gähnte Christine. Die Reise strengte sie schon ziemlich an, vor allem, da sie ja jeden Tag ritten, was sie überhaupt nicht gewohnt war. "Du solltest dich schlafen legen, wenn du müde bist, Kratzbürste!", sagte Kai auf das Gähnen seiner Sklavin. Er hatte sich zwar wieder weitgehend beruhigt, doch eine gewisse Kälte schwang noch immer in seiner Stimme mit. Zu seinem Erstaunen kam von dem Mädchen kein bissiger Kommentar oder sonst was, entgegen stand sie einfach auf, ließ ein "Werd ich machen" verlauten und entfernte sich von den beiden Jungen. Ray konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. ,Hat sie es also doch eingesehen. Ist besser für sie, denn das könnte sonst einmal noch böse enden...', er unterbrach seine Gedankengänge, als Kai sich ebenfalls erhob. "Ich leg mich auch schlafen. Nacht Ray.", sagte der Silberhaarige, beugte sich zu Ray hinunter und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen, dann begab er sich auch schon zu seinem Schlafplatz. Der schwarzhaarige Junge sah seinem Freund hinterher, bis dieser sich hingelegt hatte, dann wandte er seinen Blick wieder dem flackernden Feuer zu. Seit der Ankunft in Borsa ging es ihm nicht so gut, er dachte zwar, dass dies noch die Nachwirkungen der Seekrankheit seien, doch verwarf er diese Theorie, als seine Gelenke anfingen zu schmerzen. Im Verlaufe des heutigen Tages waren diese Schmerzen oft gekommen und wieder gegangen. Er hoffte nur, dass es bald wieder vorbeigehen würde. Die Übelkeit war ja zum Glück schnell wieder verschwunden, doch diese Schmerzen waren echt die Hölle. Es gab Momente, in denen waren sie einfach unerträglich. Nun war es auch wieder so schlimm, er konnte sich kaum bewegen. Er entschied sich, sich hinzulegen, vielleicht würden die Schmerzen so besser zu ertragen sein. So lag er schon eine ganze Zeit da, neben dem flackernden Feuer, doch die Schmerzen verschwanden nicht, nein, sie wurden eher noch schlimmer. Stöhnend hob er seinen Arm und legte ihn sich über die Augen. ,Was ist denn nun los? Wieso schmerzen meine Knochen so? ...' Er wurde daraus nicht schlau. Wieder drehte Ray sich, doch dieses Mal auf den Bauch, da nun auch sein Rücken zu schmerzen begann. Ein Keuchen kam über seine Lippen. "Au!!" Schmerzhaft kniff er die Augen zusammen, er nahm nichts mehr um sich herum war, spürte nur noch diese Schmerzen. So bemerkt er auch nicht, wie sich ihm jemand näherte. Der Silberhaarige konnte nicht schlafen, da er genau wusste, dass es begann. Er wollte nicht herum liegen und einfach abwarten, sondern sich lieber etwas die Beine vertreten. Sein Blick glitt zum Feuer, doch niemand war da zu sehen. Verwirrt und besorgt beschloss er, besser mal nachzusehen. Langsam und mit leisen Schritten näherte er sich dem Feuer. Als er es erreicht hatte, erblickte er den Schwarzhaarigen, welcher neben dem flackernden Feuer auf dem Bauch lag und sein Gesicht schmerzverzerrt hatte. Kurz sah er seinen Freund an, dann machte es ,Klick' in seinem Kopf und er verstand. Er ging in die Hocke und strich ihm sanft über den Rücken. "Du musst dich entspannen, dann ist es leichter.", sprach Kai ihn an. Erschrocken zuckte Ray zusammen, doch kurz darauf kam ein Wimmern über seine Lippen. "Shh..." Kai strich ihm weiterhin sanft über den Rücken des Schwarzhaarigen, versuchte so, ihn von den Schmerzen abzulenken. Es wirkte, Ray entspannte sich sichtlich unter den Berührungen des Silberhaarigen und konzentrierte sich voll und ganz auf diese. Jedoch verließ ab und an ein schmerzhaftes Keuchen oder Wimmern seinen Mund. Kai sah weiterhin besorgt auf den Schwarzhaarigen. ,Dann habe ich ja doch jemanden gebissen... Es ist Rays erste Verwandlung, das steht außer Frage. Dann muss es ja im Wald von Coucy passiert sein. Was wäre, wenn Chris mich nicht zurückgepfiffen hätte? Sie ist die Einzige, die mich dann kontrollieren und vom Morden abhalten kann...' Er beendete seine Gedankengänge, als ein lauteres Keuchen aus Rays Kehle erklang. Kai wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde. Rays Körper begann sich bereits zu verändern. Auf seinen Rücken wuchsen Haare und seine Knochen fingen an sich zu verschieben. Zuerst veränderten sich seine Beine, die Gelenke drehten sich um 180 Grad, damit er nachher damit auf vier Beinen gehen konnte, und die Knochen wuchsen in die Länge. Dem Schwarzhaarigen entwich ein kleiner Schrei, die Schmerzen waren nun unerträglich geworden. Kai sah ihn mitleidig an, er wünschte, er könnte etwas tun, doch dies war nicht möglich. Als nächstes waren die Arme dran, bei diesen erfolgte das Gleiche wie bei den Beinen... Erst drehten sich die Gelenke und dann wurden die Knochen in die Länge gezogen. Auch wuchs Ray jetzt Fell, schwarzes Fell. Das letzte, was sich veränderte, war das Gesicht. Es wuchs in die Länge und bildete die Form einer großen Wolfsschnauze. Kurz nach der Verwandlung sackte Rays Körper in sich zusammen. Die Schmerzen waren einfach zu viel für ihn gewesen und eine angenehme Dunkelheit umfing ihn. Kai sah auf den verwandelten Körper seines Freundes. Er war ein schönes Tier, das musste er zugeben. Sein gesamtes Fell war schwarz und seine Augen besaßen ein dunkles Gelb, das hatte er noch erkennen können, bevor Ray bewusstlos geworden war. Nun sollte er sich auch verwandeln, da sein Körper dies sonst selbst übernehmen würde und das war mehr als schmerzhaft. Bei ihm verlief es genauso, wie bei Ray, nur, dass er nicht solche Schmerzen durchstehen musste, da er es schon gewohnt war. Auch geschah es bei ihm wesentlich schneller. Kai besaß auch eine andere Fellfarbe... Seine war silbern und an Brust und Bauch blau, die Augen blieben rot. Nachdenklich betrachtete Kai seinen Freund, legte sich dann vor ihn auf den Boden, seinen Kopf auf seine Pfoten und sah ihn weiterhin an. Ray war noch immer nicht aufgewacht, doch langsam ging ein Zucken durch seinen Körper und seine Augenlider fingen an zu flackern. Langsam hoben sich die Augenlider und Ray hatte nun seine Augen geöffnet. Er blickte direkt in ein blaues Gesicht und rote Augen. Moment mal... Wolfsschnauze, rote Augen, blaues Fell, kannte er das nicht irgendwoher?! Mit einem Satz war er auf den Beinen, nur, waren es plötzlich vier und nicht mehr nur zwei. Doch konnte er sich nicht allzu lange auf diesen Beinen halten, war sie nicht gewohnt und machte deshalb wieder Bekanntschaft mit dem Boden. Verwirrt sah er sich an, doch was er da sah, verschlug ihm jetzt aber echt den Atem. Er hatte vier Beine, nein, halt, da waren sogar Pfoten dran und er besaß ein komplettes Fell, ein schwarzes Fell. Ein leises Heulen holte ihn aus diesem Schockzustand und er sah hoch. Das Tier, welches vor ihm auf dem Boden lag, hatte seinen Kopf erhoben und blickte ihn aus sanften Augen an. Ray legte seinen Kopf schief und sah sich diesen riesigen Wolf genauer an. Irgendwie erinnerte ihn dieses Vieh an Kai, dunkelblaues, silbernes Fell. Der andere Wolf erhob sich nun und sah Ray erwartend an, wartete darauf, dass dieser sich ebenfalls erhob. Das schwarze Tier erhob sich dann, auch wenn es ihm anfangs noch schwer fiel auf vier Beinen zu stehen. Doch es dauerte nur einen kurzen Moment, bis er völlig sicher auf seinen neuen Gliedmaßen stand und wieder zu dem blauen Wolf blickte. Dieser näherte sich ihm nun, senkte seine Schnauze und rieb sie an Rays Kopf. Zuerst war der Schwarze total verwirrt, doch dann stieg ihm ein vertrauter Geruch in die Nase. ,Kai!', dachte er und rieb nun seinerseits seinen Kopf an dem des Blauen. Kurz darauf entzog Kai ihm auch schon wieder seinen Kopf und deutete ihm an, dass er ihm folgen sollet. Gemeinsam streiften die beiden durch den Wald. Ray hatte es schnell geschafft, sich an diesen Körper zu gewöhnen und nun trottete er vergnügt neben Kai her. Beinahe die ganze Nacht über erkundeten sie die Gegend, begaben sich dann aber wieder zurück zu ihrem Lager. Kurz bevor die Sonne aufging, erreichten sie das nun mittlerweile abgebrannte Feuer. Gemeinsam legten sie sich hin und kuschelten sich dicht aneinander. *** Als Christine am Morgen aufwachte und neben sich sah, bemerkte sie, dass Kai bereits nicht mehr da war. ,Wo ist denn der schon wieder, er steht zwar früh auf, aber so früh?!' Kurzerhand erhob sie sich, wollte nachsehen, wo ihr Herr denn nun schon wieder abgeblieben war. Ihr erstes Ziel war das heruntergebrannte Feuer. Als sie dieses erreichte, bat sich ihr ein echt niedliches Bild. Kai und Ray lagen dicht beieinander, der Silberhaarige hatte den anderen in seine Arme geschlossen und dieser seinen Kopf in Kais Halsbeuge vergraben. ,Och wie niedlich! Die beiden sind doch einfach zu süß.' ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Und wieder ein Kapi vorbei ^^ Falls Fragen oder Verwirrungen aufgetaucht sind bei diesem Kap (in Bezug auf die Wesen...), nur fragen, wir werden es gerne im nächsten Kap erklären/beantworten ^^ Und ihr lagt richtig, die Gestallt im Schatten, welche die beiden beobachtet hatte, war Christine ^___^ @kara: Zuckerschock, wa?! *griiin* @TamChan: Joa, endlich ^__^ Die zwei haben aber auch recht lange gebraucht ^^" *grin* Abba is doch schön so @Skydive: Du klingst da völlig aufgedreht ^^ Wegen dem Kuss (den Küssen)? @Keira: *löl* Das Breitgrinse-Schnuffelchen ^___^ Ne neue Tierart XDDD (<-- nich ernst nehmen, bin völlig besoffen ^^"") Ja, so wollten wir das ^^ Wir wollten das ganze Kai-Ray-Klischeghafte vermeiden und es wird in der ganzen Geschichte ja auch nie "Ich liebe dich gesagt". Eben, weil es ja das Standart-Zeugs is @Libelle: *lol* Ihr kommt alle mit "Oh mein Gott" ^^ @Grauwolf: Positiv oder eher negativ (die Geschi mit ROsamunde)? ^^ Kann man ja in beide Richtungen interpretieren ^^" @Hayan: *lööl* Die arme Plüschente, lebt sie noch?! War's schön im Südtitol? @Yukarii: *grin* Ja... es wird noch viel geschehen in dieser Geschichte ^^ @KouichiKimura: Tja, damit ist deine Theorie mit dem Wesen wohl widerlegt ^^ War ja Kai selbst *grin* Zucker pur?! Das is schön ^___^ @Devi: ^_____^ Was soll denn das heissen, der Kommi is nich lang?! Ey, das is lang!! *-* Voll schön *freuz* Und danke für das Lob ^___^ (wegen dem süss erzählt) @arina-chan: Is okay, jetzt weißt es ja ^__^ Is ne Co-Arbeit ^^ @VitanyVanGlory: Wo ,Kai *sabber*'? Welche Szene? ^^ @lavanja: Joa, Geschmacksrichtungen *griiiiiin* Welche wünscht du? XD @Uups?!: Danke schön ^___^ @Hellü: Ne, das können wir den armen Jungen doch nicht antun *grin* ^^ @Keksi: Dann is gut. Schön, war es das richtige ^^ Pocahontas? Jetzt wo du es sagst, erinnert es uns auch an diese Szene ^^" Lustig! ^^ @Ayan: Unser Eisi, wa?! *grin* Sollten wir ein patent drauf machen lassen ^^ @Megami: *lol* Kai der Superheld, wa?! Sollte man mal ne FF drüber schreiben XDD ,*absterb* *kaputtigeh*' <-- Hey! Nich wegsterben!! Musst uns erhalten beliben ^^ @Dray-Chan: ^^ Endlich, wa?! Joa, probier dat aus, gib mir dann aber auch ma zum probieren ^^ @Sarano: *unschuldig und mit unwissendem Blick gucken* Neeee, wieso denn das??? ^^ Süchtig?! Noch jemand ^^ Man nennt es; die P-Droge... vorsicht! Ist ansteckend XD @Chichi: Öhm... *zu Ray-chan guckt* Waren wir in diesem Kapi netter zu Ray?? ... Nö, nich wirklich ^^""" @KoujiKimura: ^^ Sollst ja auch einen Schock gekriegt haben *grin* War ja beabsichtigt *lol* Wir wollten euch Angst machen ^__^" *löl* ("Es war nicht so, wie's aussah") Jaja, wir wissen das besser ^.~ Kai is ja eh kein Unschuldlahm, der muss gar nich so tun XD Hui du, jetzt machen wir dann nen Drogenentzug mit dir! *knuffelt ihr Knuffelchen* @Terriechan: XDDD Das dachten wir auch schon *loool* Klingt seeeeeehr zweideutig ^^"" Kapitel 15: Where The Traitors Are Everywhere At Home... -------------------------------------------------------- Ray-chan: Hallo lie...be... *zitter* *stotter* *mit dem Stuhl wackelt* *beinahe umfällt* Le... ser! Ich... ach egal! Ich halt es nicht mehr aus!!! *vom Stuhl aufspringt und wild durchs Zimmer hüpft* Kai: -.- Was ist denn mir der los?!?! Hat die zuviel Aphrodisiakum geschluckt, oder was?! Ray: Was, Aphrodisiakum!? Rette sich wer kann!! Springt auf die Bäume!! Mali: *drop* Nein, das liegt daran... *abbricht* *schreit* SUKI!!! Daran bist nur du Schuld!! *selbst auch ganz hibbelig ist, sich aber noch beherrschen kann* Ray-chan im Hintergrund: *um Bryan und Tala herümhüpft* *dauergrinsen hat* Bryan: Kann sie mal einer stoppen!?! Kai: Ja, Ja, bindet sie an einen Stuhl und zündet sie an!!! Mali: NEIN!!! Wehe ihr tut meinem Schatzi was?! ÒÓ Ray: Was hat denn Suki gemacht, das die so spinnt!? Und wer ist den diese Suki überhaupt? Mali: Suki?! Suki ist eine unserer lieben Betas und eine treue Leserin Pandoras ^____^ Sie hat in einer ENS etwas sehr aufbauendes gesagt, sodass wir beide nur noch Kreischanfälle hatten... Plötzlich im Hintergrund: *BANG* *BOOM* *BING* ... Stille... Mali und Ray: *sich erschrocken umdrehen* *Kinnlade herunterfällt* Mali: Was habt ihr getan!? *auf das bewusstlose Ray-chan am Boden deutet* Bryan: Na, was denn!? Irgendwie mussten wir die doch ruhig stellen! Tala: Also musste unsere liebe Bratpfanne her ^^ Mali: Ihr seid gemein!! *zu Ray-chan rennt und sich um sie kümmert* Ray: Da Mali und Ray-chan jetzt verhindert sind, wünschen wir euch viel Spass mit diesem Kapi ^^ Diclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 15: Where The Traitors Are Everywhere At Home... (dt. Wo die Verräter überall zu Hause sind...) Langsam schlug Ray die Augen auf. Er wollte aufstehen, doch irgendwie ging das nicht. Verwirrt sah der Schwarzhaarige nach oben und stieß prompt gegen den Kopf einer anderen Person. Jene ließ ein leises Knurren verlauten, schlief aber unbeirrt weiter. Es dauerte eine Weile bis Ray bemerkte, dass es Kai war, der ihn im Arm hielt. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er sich langsam aus den Tohu Wabohu aus Armen und Körper befreite. Als Ray schließlich auf zwei Beinen stand, schwankte er etwas. Er wusste zwar nicht warum, aber seine Knochen taten ihm weh und seine Gelenke fühlten sich an wie Pudding. Der Schwarzhaarige musste sich hinsetzen, sonst wäre er wohl wieder umgekippt. Seufzend setzte er sich auf den Baumstamm, der in der Nähe lag und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Obwohl er mehr als zehn Stunden geschlafen hatte, fühlte er sich unendlich träge und müde. Oder hatte er etwa etwas anderes gemacht und nicht geschlafen? Mit einem Mal waren sie da. Die Erinnerungen an die vergangene Nacht. Er sah es wie einen Film vor seinen Augen ablaufen. Wie er sich verwandelt hatte, wie Kai ihn beruhigt hatte, wie sie gemeinsam durch die Wälder gezogen waren und wie sie schließlich Arm in Arm, oder besser Pfote in Pfote, eingeschlafen waren. "Na ausgeschlafen?" Ray drehte seinen Kopf in die Richtung seiner Schwester, die neben ihm Platz genommen hatte. "Ja sieht man das nicht?", sagte Ray, musste dann aber laut gähnen. "Oh, ja man sieht's. Du siehst aus, als hättest du die letzte Nacht nicht geschlafen. Was habt ihr beiden Hübschen denn die ganze Nacht gemacht, dass du jetzt so müde bist? Hm, Bruderherz?" Neugierig sah Christine ihrem Bruder in die Augen. Ray brauchte eine Weile, bis er begriff, worauf das Mädchen hinaus wollte und lief dann Puterrot an. "Ich kann mir zwar denken, was du meinst, aber sei dir in einem klar. DAS IST BESTIMMT NICHT DER GRUND!!!" "So, na was dann?" "Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Chris!", durchbrach die schneidende Stimme Kais die Stille. "Ist ja schon gut Kai. Aber so wie ihr heute Morgen auf dem Boden gelegen habt, völlig ineinander verschlungen könnte man sonst was denken.", sagte das Mädchen ohne sich zu dem Silberhaarigen umzudrehen. Noch ehe dieser etwas erwidern konnte, sprach das Mädchen weiter. "Aber du hast schon recht. Was geht es mich an, was ihr beiden in der Nacht macht." Mit einem strahlenden Lächeln sah sie ihn jetzt an. "Also dann, ich mach schon mal die Pferde fertig." Dann erhob sie sich und ließ die beiden Jungs allein, die ihr nur verwundert hinter sahen. Sobald Christine aus Kais und Rays Blickfeld verschwunden war, erstarb das Lächeln auf ihren Lippen zu einem traurigen Grinsen. Glacies hob den edlen Kopf und schnaubte leise, als das Mädchen sich ihm näherte und ihm mit einer Hand durch das schwarze Fell strich. Das kluge Tier merkte sofort, das etwas mit der Schwarzhaarigen nicht stimmte. Aufmunternd stupste er sie an und sie kraulte ihm den Stirnschopf. "Natürlich, du weißt, was los ist. Du hast mich schon immer verstanden, mein Liebling.", flüsterte sie und die ersten Tränen liefen über ihre Wangen. Leise schluchzend vergrub sie ihr Gesicht in Glacies' Mähne. Schnell hatte sie sich beruhigt und den Kummer heruntergeschluckt. Mit einer Hand wischte sie sich die Tränenreste aus dem Gesicht und schnappte sie wortlos Sattel und Zaumzeug und begann den Schwarzen zu satteln. Gleiches tat sie bei Roteiro und Nivis, die der Szene gefolgt waren. Auch Roteiro merkte, dass etwas nicht mit dem Mädchen stimmte und versuchte sie aufzuheitern, indem er spielerisch nach ihr schnappte. Und tatsächlich zauberte sich ein kleines Lächeln auf das betrübt wirkende Gesicht des hübschen Mädchens. "Hey, lass das.", sagte sie und gab dem Apfelschimmel einen leichten Klaps auf die Kruppe. Als sie wieder zu den Jungs stieß, sah sie, wie beide unter einem Baum saßen und sich einfach nur ansahen. Ein leises Räuspern ihrerseits reichte aus, um die Aufmerksamkeit ihrer Freunde auf sich zu lenken. "Ich wollte nur sagen, dass die Pferde gesattelt sind und wir weiter reiten können." Schon wandte sie sich wieder ab. *** "Sag mal, was ist eigentlich los mit dir, Chrissy?", fragte Ray seine Schwester, nachdem sie losgeritten waren. Christine sah ihren Bruder nur ahnungslos an. "Was soll los sein?" "Das frage ich dich ja. Du bist seit heute Morgen so komisch." "Du täuscht dich, Ray. Mit mir ist alles im grünen Bereich.", lächelte das Mädchen nur. Ray gab sich mit der Antwort zufrieden, obwohl er innerlich genau wusste, dass dies nicht wahr war. Die nächste Nacht kam und somit auch die zweite Verwandlung Rays. Wieder stand Kai ihm zur Seite und machte ihm die Schmerzen halbwegs erträglich. Der Schwarzhaarige wehrte sich nicht dagegen und tatsächlich tat es nicht so weh, wie in der Nacht zuvor. Nachdem er sich von den Strapazen erholt hatte, machten er und Kai, der sich ebenfalls verwandelt hatte, sich auf den Weg zu einem nächtlichen Streifzug durch die Dunkelheit des nahen Waldes. Nicht nur ein Waldbewohner musste in dieser Nacht sein Leben lassen, um als Imbiss für die beiden Lykantrophen zu enden. Wie zwei junge Wölfe tollten die beiden durch die Nacht und hatten ihren Spaß dabei. Erst kurz vor dem Morgengrauen kehrten sie zurück zu ihrem Lager. Nachdem sie sich zurückverwandelt hatten, wollten sie sich wieder auf ihren Schlafplatz legen, damit Christine keinen Verdacht schöpfte. Die Schwarzhaarige wusste zwar, dass Kai sich in ein Geschöpf der Nacht verwandelte, doch dass auch ihr Bruder jetzt eines dieser Wesen war, ahnte sie nicht. Und das sollte auch vorerst so bleiben, jedenfalls wollte Ray das. Aber eine Überraschung erwartete die beiden Jungen, als sie ihren Schlafplatz erreichten. Das Nachtlager des Mädchens war leer. Auch als sie an der Feuerstelle nachschauten, die bereits heruntergebrannt war, fanden sie keine Spur der schwarzhaarigen. "Na, seid ihr endlich da?" Erschrocken drehten sich Kai und Ray um und sahen in das lächelnde Gesicht Christines, die an einem Baum sitzend zu den Beiden aufschaute. "Nun guckt nicht so, wie zwei Frösche auf' ner Gießkanne. Glaubt ihr im Ernst, ich hätte nicht gemerkt, was letzte Nacht passiert ist. Du müsstest eigentlich langsam wissen, dass ich die Symptome einer Verwandlung, fast genau so gut erkenne, wie du, Kai.", sagte die Schwarzhaarige und ging auf die Jungen zu. "Sei froh, jetzt bist du nicht mehr allein.", sagte sie zu Kai und wandte sich dann an Ray. "Du könntest mir ruhig mehr vertrauen, Ray." Dann ging sie. "Was war das denn?", fragend sah Kai seinen Freund an. "Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Aber sie benimmt sich schon seit einiger Zeit so komisch.", sagte Ray. "Hm, wird wohl irgend so eine Phase von ihr sein." Ray wusste genau, welche Phase Kai da ansprach. ,Stimmt. Theoretisch könnte das der Grund für ihr merkwürdiges Verhalten sein.', dachte er nur. *** Zwei Tage später kam endlich ihr Ziel in Sicht. Borthwick. Eine riesige Stadt, die umgeben von Feldern und Wiesen auf einem kleinen Hügel lag. Im Zentrum jener Metropole lag das Schloss, welchem die Stadt ihren Namen verdankte. Dieses Schloss war der Sitz der Königsfamilie von Greif, die über das Land Kreios herrschte. Nachdem Kai, Ray und Christine die Stadtwache passiert hatten und sich im Inneren der mächtigen Stadtmauer befanden, die den Bauern, die außerhalb der Stadt wohnten, im Falle eines Krieges Schutz bot, trennte Christine sich von ihren beiden Begleitern. "Geht ihr nur zu Johnny. Ich will mir die Stadt ein wenig ansehen. Wir treffen uns dann heute Abend auf dem Marktplatz!" Schon war sie in den Menschenmassen verschwunden. *** Eingehüllt in ihren schwarzen Umhang führte Christine Glacies am langen Zügel durch die belebte Straße. Reiten war hier verboten, da die Gefahr bestand, einen der Passanten zu verletzen. Christine strebte einen kleinen Park an, dessen Weg ihr ein alter Mann gewiesen hatte. Sie wollte jetzt einfach ein bisschen nachdenken und dazu brauchte sie Ruhe. Kaum hatte sie die Straße verlassen und war in ein schmales Seitengässchen eingebogen, verebbten die lauten Geräusche der breiten Straße, der sie bis eben gefolgt war. Ihre Schritte hallten an den Wänden der Häuser wieder und auch das Schnauben ihres Pferdes hinterließ ein leises Echo. Schon von weitem konnte sie die grüne Anlage sehen, in der sie die nächsten Stunden verbringen würde, denn solange würde sie brauchen um ihre Gedanken zu ordnen, da war sich die Schwarzhaarige sicher. Müde ließ sie sich auf dem Rasen nieder, der die kleine Anlage umsäumte. Außer ihr war niemand zu sehen, der sie stören konnte und das erfreute das Mädchen. Wenigstens hatte sie hier ihre Ruhe und war etwas für sich. Wäre sie jetzt Zuhause gewesen, hätte sie am Grabmal ihrer Mutter gesessen und ihr von ihren Problemen erzählt. Zuhause. Kleine Tränen sammelten sich in den Augen des Mädchens als sie an Rhaya dachte. Sie vermisste die Wiesen im üppigen Grün, die dichten Wälder mit den mächtigen Bäumen, deren Wipfel den Himmel zu berühren schienen und ihre Bewohner. Sie vermisste ihren Vater und auch Mariah und Lee, die ihr stets gute Freunde gewesen waren. Zulange hatte sie die Heimat nicht mehr gesehen. ,Mutter, wie gern würde ich jetzt an deinem Grab sitzen, dem Wind und den Blumen lauschen und den Tieren beim Spielen zu sehen. Vater, wie sehr wünsche ich dich wieder zu sehen und mit dir durch die Wälder zu reiten. Mariah, wie gerne würde ich jetzt mit dir lachen und Lee, wie sehr vermisse ich unsere Fechtkämpfe.', dachte Christine und weitere Tränen tropften zu Boden. Glacies beobachtete seine Herrin aus treuen Augen und blies ihr ins Gesicht. Doch das mochte die Tränen nicht zu stoppen. Christines Gedanken glitten weiter. ,Was besitze ich noch auf dieser Welt? Ray. Ich habe ihn wieder, meinen besten Freund, doch hat er mir den Rücken gekehrt. Er hat Kai. Sie teilen dasselbe Schicksal und brauchen mich nicht. Ich bin ihnen nur ein Klotz am Bein.' In diesem Moment wurde ihr zum ersten Mal klar, wie einsam und schwach sie doch in Wirklichkeit war. ,Alle denken, ich bin stark, doch das bin ich nicht. In Wahrheit verberge ich meinen Kummer hinter einer Mauer. Und diese Mauer hat mich selbst erdrückt.' Ein schwaches Lachen kam über ihre Lippen. "Wie Vater so schön sagte: ,Dein ewiger Stolz wird eines Tages dein Untergang sein.' Er hatte Recht, so verdammt Recht." Christine stand auf, lehnte sich an Glacies und verbarg ihr Gesicht in seiner Mähne. ,Wenigstens hältst du zu mir, mein Liebling.', dachte sie. In diesen Minuten der Stille wurde ihr bewusst, was sie wirklich brauchte. Jemanden, der sie im Arm hielt, der ihr Schutz gab, einfach jemanden, der sie wirklich liebte. Plötzlich spannten sich Glacies' Muskeln an und der stolze Hengst liess ein dumpfes Grollen hören. Verwundert hob Christine ihren Kopf und sah den Hengst fragend an. "Was hast du denn, Süßer?" "Ihr habt ein äußerst kluges Pferd, My Lady.", erklang eine, ihr fremde, Stimme. Erschrocken drehte Christine sich um und sah in die blitzenden Augen... *** Währenddessen hatten Ray und Kai sich zum Königspalast durchgeschlagen. Dieser lag etwas erhöht im Zentrum der Stadt und hatte eine eigene Schutzmauer. Kai und Ray hatten bereits am Eingang des Schlosses Probleme. Die Wache wollte sie partout nicht durchlassen, da sie keinen deftigen Grund hatten, der es ihnen erlaubte, sie in den inneren Ring des Schlosses zu lassen. Als das Diskutieren sie nicht weiter brachte, platzte Kai der Kragen. Er löste den Umhang und riss sein Oberteil etwas auseinander. Ray, sowie die Palastwachen, starrten den Silberhaarigen mit weit aufgerissenen Augen an. Der Junge ließ sich davon aber nicht beirren, sondern nahm seine Haare aus seinem Nacken und drehte sich so zu einem der beiden Wachen, dass jener die kleine Phönixfeder sehen konnte. Diese Wache schnappte erschrocken nach Luft und zeigte seinem Kameraden das Zeichen. "Reicht euch das, als Grund uns durchzulassen!", schnauzte Kai und die beiden Wachen nahmen sofort die Hab-Acht-Stellung ein. "Natürlich eure Hoheit. Es tut uns Leid, Sie nicht durchgelassen zu haben.", sagte der eine. "Ja, ja, bringt uns nun endlich zu Johnnathan McGregor.", sagte Kai knapp. "Tut uns Leid, aber der Sklave unseres Herrn ist nicht hier." "WAS?! Wieso ist Johnny nicht hier?" "Das können wir Euch nicht sagen, Hoheit. Wir können Euch zu General Talim bringen. Er wird Euch mehr Auskunft geben können.", schlug einer der beiden Wachen vor. "Ist in Ordnung. Bringt mich und meinen Begleiter bitte sofort zu diesem General." So geschah es dann auch. Nur wenige Minuten später saßen Kai und Ray bei General Talim. Der General war ein älterer Mann, man sah ihm aber an, dass er ein Kriegsmann war. Zahlreiche Narben zierten sein Gesicht. Ray blieb ruhig und überließ Kai das Reden. Schnell hatte Kai das Gespräch da, wo er es haben wollte. "Wo befinden sich also, der Prinz und dessen Sklave?" "Vor einigen Wochen erhielt Eure Hoheit Prinz Robert eine Einladung aus dem Königreich Phyrra. Seit dem ist er dort, Eure Hoheit." "Gut, dann bedanke ich mich im Namen meiner Familie für diese Auskunft und möchte mich gerne verabschieden." "Aber natürlich, Eure Hoheit.", erwiderte der General und begleitete den jungen Prinzen und Ray auf den Königshof. Nachdem die beiden wieder auf ihre Pferde gestiegen waren und den Hof verlassen hatten, wandte sich der General an einen seiner Ritter. "Berichte dem Hauptmann bitte, dass die beiden hier gewesen sind!" Jener Ritter nickte nur, ließ ein Pferd satteln und verließ nur wenig später das Schloss. General Talim stand nur lächelnd auf einer der Zinnen und dachte. ,Er wird über diese Nachricht erfreut sein!' *** "Tala.", kam es nur tonlos über die Lippen des Mädchens. "Jawohl ganz zu ihren Diensten, My Lady.", sagte der Rothaarige und ging auf das Mädchen zu. "Was macht so eine hübsche und vor allem adlige junge Frau, wie Ihr, hier in Borthwick und noch dazu ganz ohne Begleitschutz?", fragte der Rothaarige und kam dem Mädchen immer näher. "Ich... ich besuche Verwandte.", erwiderte Christine schnell. Sie hatte Mühe ihr Pferd zu halten, denn der Hengst hatte die Ohren angelegt und tänzelte unruhig hin und her. "So, so. Ihr besucht also Verwandte. Aber dann wundert es mich, dass ihr hier im Park seid, anstatt bei Eurem Gemahl, der doch sicher mit auf dieser Reise ist, oder?" Eingeschüchtert wich Christine ein paar Schritte zurück und ließ dabei Glacies' Zügel los. Der edle Rappe nutzte die Chance und stellte sich mit gebleckten Zähnen vor seine Herrin. Tala beeindruckte das wenig. Er lächelte nur und zog sein Schwert. "Was für ein prächtiges Tier, ihr habt, Eure Hoheit. Es würde bestimmt Spaß machen, ihm den Willen zu brechen und es dann mit Kandare zu reiten.", höhnte er. "Oder als Futter für die Hunde? Was meint ihr? Schön klein gehackt und noch blutfrisch?" "Hört auf!", schrie Christine dazwischen. Mit einer Bewegung hatte sie Glacies an den Zügeln gepackt und hielt ihn jetzt fest. "Bindet ihn an. Dann geschieht ihm nichts!", sagte Tala kühl. Christine befolgte den Befehl und band Glacies an einen Baum. Der Hengst wehrte sich zwar gegen die Zügel, doch gab er es nach einer Weile auf. "So ist brav. Und jetzt kommt her, Mireille, oder sollte ich besser sagen, Marie Christine van Fanél!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ *grin* Also, einige haben ja angemerkt, dass es keinen Hinweis darauf gab, dass Kai dieses Wesen im Wald war... Es gab Andeutungen. Die roten Augen, die blaugraue Fellfarbe... dann die Sache mit der Flucht im Wald, die deutet darauf hin, dass er nicht nur Mensch sein kann, denn wer könnte seine Verfolger riechen, die noch gar nicht so in der Nähe sind?! Oder noch die Sache af dem Boot von Tysons Vater... Kai weiss, dass es bald beginnen würde. Es gibt noch viel mehr versteckte Andeutungen, die alle verstreut vorkamen ^.~ @Ayan: ^___^ Oh ja, Ray muss selbst noch merken, dass es nicht rihctig ist, e sihr zu verschweigen... jaja, was machste denn, wenn dein Lieblingskapi kommt?! Kreischen?! *grin* @Devi: Tja, Chrissie ist eben was für sich *grin* Mal ganz sanft und dann wieder kratzbürstig und fies *lol* @Hayan: ... lebste noch?! Oder biste eingegangen?! óò *hoffen, dass es nicht so ist* @Keksi: *grin* Joa, du wusstest es schon ^.~ Jepp, Chrissie brauchte einfach mal nen Dämpfer, sonst nimmt sie sich echt zu viel raus und das kann böse enden... @kara: ^___^ Darfst es gerne zeichnen ^.~ @Kazuha14: Is nich so schlimm ^^ Is schön, dass du es liest ^____^ @Dray-Chan: Schön ^^ Bildlich vorstellen is immer schön *grin* You know what I mean, or?! *lol* @Skydive: Japp, war Kai damals ^^ @Megami: *grin* Deine Kommis sind immer so niedlich, müssen wir immer wieder schmunzeln ^___^ Wei! Joa, was es mit Johnny auf sich hat, werdet ihr bald erfahren ^^ @Tamchan: *Eimer geben* Nich, dass du den PC vollsabberst *grin* @Uups?!: N' Fan *freuz* @Keira: Oh ja, Chrissie hat es sehr schön getroffen, dass Kai ihr Herr geworden ist... Wie es andere Sklaven haben, erfährt ihr dann in späteren Kapis ^.~ Da kann man dann mal sehen, was für ein Glück sie wirklich hat! *grin* Wie gesagt, ihr dürft das gerne zeichnen ^.~ @VitanyVanGlory: *lol* Oh ja, da stimmen wir dir zu *-* @lavanja: ^^" Danke für den Hinweis!! Das war ein Fehler von uns *drop* Eigentlich wollten wir schrieben, er stand und fiel dann vor Schock und weil er nicht stehen konnte (auf vier Beinen) wieder um. Der Satz ist aber irgendwie verloren gegangen ^^"" Nochmals Danke!! @Chichi: Doch, Andeutungen gab es ^.~ Ne, da lassen wir euch noch im Regen stehen und das längere Zeit über ^^ Diese Auflösung zu dem kommt erst so richtig im 27 Kapi ^.~ @KouichiKimura: *grin* Du nervst uns damit doch nicht ^.~ @Marlene: ^____^ Schön dass du richtig lagst ^^ Das mit ob es Chrissie wisse, sollte jetzt eigentlich klar geworden sein ^.~ Tala? Das werdet ihr noch sehen *grin* Dazu schweigen wir ^__^ @Libelle: Joa, kommt immer wieder was neuen auf euch zu ^^ @Ray-chan: Ich liebe deine Dialoge ^______^ Das ist immer wieder zum schiessen XDD @Sarano: Jepp, sind Werwölfe ^^ Aber wir verwenden den Begriff Lykantrophen ^.~ Schön, du hast die Andeutung bemerkt ^__^ @Terrie: *lol* Ex *grin* Hat was! Du stellst ja ne Menge Vermutungen auf *grin* Wir sagen jetzt mal nix dazu ^.~ Das wird sich alles mit der Zeit lösen. Aber auf einiges musst ja noch etwas länger warten ^^" Das sie nicht in Panik verfallen ist bei den Viechern genetisch bedingt ^.~ Sonst würden sie ja alle Amok laufen oder so... Kapitel 16: A Piece Of Truth ---------------------------- Diclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Widmung dieses Kapitels: SilveryRaven - für dat 300. Kommi ^___^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 16: A Piece Of Truth (dt. Ein Stück Wahrheit) Mit weit aufgerissenen Augen sah Christine den rothaarigen Hauptmann an. Sie wagte es nicht näher an ihn heranzugehen, denn sie verspürte Angst. Angst vor diesen kalten Augen. Tala roch ihre Angst förmlich und ein süffisantes Lächeln zierte sein Gesicht, als er immer weiter auf das Mädchen zuging. "Sagte ich nicht, du sollst herkommen?" Doch statt diesem Befehl zu folgen, wich die Schwarzhaarige weiter zurück, bis sie mit dem Rücken an einem Baum stand. Tala sah dem nur zu und überwand den letzten Abstand, der ihn noch von ihr trennte. Glacies ließ ein schrilles Wiehern hören und wehrte sich verzweifelt gegen den Zügel, doch vermochte er sich nicht zu befreien. Verängstigt zuckte Christine zusammen, als sie zwei Hände auf ihren Schultern spürte, die sie noch fester an den Baum drückten. "Lasst mich los!", schrie das Mädchen und wollte dem Hauptmann schon treten, als eine Ohrfeige ihr Vorhaben unterbrach. "Du bist aber keine gefolgsame Sklavin, kleine Christine", flüsterte Tala in ihr Ohr. "Ich fürchte, ich muss dich jetzt bestrafen." Schon hatte er den zierlichen Körper an den seinen gezogen und dem Mädchen einen harten Kuss aufgezwungen. Christine wand sich in den Armen des Rothaarigen und versuchte sich nun aus dem festen Griff zu befreien, doch erfolglos. Tala war einfach zu stark. Kraftlos sank sie zusammen und schloss ihre Augen. Tala ließ von ihr ab und sah ihr lächelnd ins Gesicht. "Warum nicht gleich so?" Als Tala sie wieder berühren wollte, schlug das Mädchen die Augen auf und schlug dem jungen Rothaarigen mitten ins Gesicht. Dabei hinterließen ihre Fingernägel tiefe Kratzer auf der Haut Talas. Erschrocken stolperte dieser nach hinten und hielt sich die schmerzende Wange. Cristine gab ihm noch zusätzlich einen kräftigen Stoß, sodass der Rothaarige vollends das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte. Diese Chance nutzte das Mädchen, raffte ihre Röcke und rannte zu Glacies. Mit zittrigen Händen versuchte sie die Zügel zu lösen, aber durch Glacies' Reißen hatten sie sich so fest um den Ast gewickelt, dass sie, sie nicht mehr lösen konnte. Zudem hatte sie den schwarzen Hengst mit ihrer Angst angesteckt, sodass dieser jetzt unruhig hin und her tänzelte und es seiner Herrin noch schwerer machte. Plötzlich wurde sie herumgerissen und durch einen harten Schlag zu Boden befördert. Ehe sie realisierte was passiert war, stand Tala über ihr und hatte ihr den nächsten Schlag verpasst. Wimmernd rollte das Mädchen sich auf die andere Seite. Blut lief an ihrem Mundwinkel entlang und ihre Wange begann bereits anzuschwellen. Tala hatte mit ihr kein Mitleid. Sie hatte es gewagt ihn zu schlagen und somit seinen Zorn geweckt. Jetzt packte er sie am Arm und zog sie gewaltsam hoch. "Mach das nie wieder, Miststück!", zischte er jetzt bedrohlich. Christine erwiderte nichts darauf, sondern blieb einfach still. "Man merkt, dass du die Tochter von Gabriel van Fanél bist. Zu schade, dass er dich nicht mehr sehen kann", sagte Tala und stieß sie zurück auf den Boden. "Was meinst du damit?", kam es nur leise zurück. Tala hockte sich hin und nahm Christines Gesicht in seine Hände und zwang sie somit ihn anzusehen. "So, wie ich es sage. Er wird dich nie wieder sehen können, genauso wie du ihn, denn er sieht sich die Radieschen jetzt von unten an", sagte er und lächelte fies. Die Augen der Sklavin hatten sich geweitet und man sah ihr an, dass sie geschockt war. "Nein, das... das ist nicht wahr", stotterte sie apathisch. "Oh doch, dass ist es, kleine Christine." Dann beugte er sich tiefer zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr. "Ich selbst war es, der den Pfeil abgeschossen hat." "Nein!", schrie das Mädchen und wollte Tala von sich stoßen, doch sie hatte nicht die Kraft dazu. "Nicht nur dein Vater ist tot, nein, sondern auch dein Bruder. Er hatte mich belauscht und wollte seinen Vater warnen doch es war zu spät. Du hättest es sehen sollen. Es war ein herrlicher Anblick Alleuze in Flammen zu sehen. Die Schreie der Gäste klangen wie Musik in meinen Ohren." "Du lügst! Ray ist nicht tot! Er lebt... er lebt." Tränen liefen über das hübsche Gesicht des Mädchens. "Lebe ruhig in dem Glauben, kleine Christine, doch er ist tot, genauso wie Kais Eltern!", sagte Tala und stand auf. "Somit ist unser Treffen beendet, doch wir werden uns wieder sehen, sobald ihr zurück seid, verlass dich drauf. Und wehe dir, du sagst Kai, dass du mir begegnet bist, denn dann sei dir gewiss, hast du schneller einen Pfeil im Hals, als dir lieb ist!" Dann verschwand er. Noch einige Zeit blieb Christine auf dem Boden sitzen. Sie konnte nicht glauben, was sie da gehört hatte. Ihr Vater sollte tot sein? Tot, nicht mehr am Leben und getötet von dem Menschen, der sie schon beim ersten Anblick in seinen Bann gezogen hatte. Und Kais Eltern sollten ebenfalls gestorben sein? War das etwa der Grund, warum sie aus Bonaguil geflohen waren?! Ein plötzliches Schnauben ließ Christine aufblicken. Glacies stand vor ihr und sah sie aus großen Augen an. Erstaunt musterte das Mädchen ihr Pferd. Wie hatte er es geschafft sich von den Zügeln zu befreien? Dann fiel ihr der Baum ins Auge. Ein Teil der Zügel hing abgerissen am Zweig. Sie wandte sich Glacies zu und zog verdutzt eine Augenbraue nach oben. Der Hengst hatte so sehr an den Zügeln gezerrt, dass er sich das halbe Zaumzeug vom Kopf gezogen hatte. Das Mädchen hätte gelacht, wäre sie nicht so geschockt und traurig zugleich. Kommentarlos zäumte sie ihr Pferd wieder auf, obwohl sie dieses Zaumzeug seinen Zweck eigentlich nicht mehr erfüllte. Da mussten sie wohl oder übel ein neues kaufen. Doch das war ihr egal. Ohne auf ihre Umgebung zu achten, lief Christine den Weg zurück den sie gekommen war, während Glacies ihr brav folgte. Sie bemerkte nicht die erstaunten Blicke der Passanten und auch nicht, wie die Tränen ihr unaufhörlich übers Gesicht liefen. Erst kurz bevor sie den Markplatz erreichte, schreckte sie aus ihren Gedanken auf. Schnell wischte sie sich mit dem Umhang die Tränen aus dem Gesicht und setzte die Kapuze auf. Kai und Ray sollten sie nicht so sehen. *** "Na, wie war dein Treffen mit der Kleinen?" Ein junger Mann kam auf den Rothaarigen zu und drückte diesem jetzt die Zügel seines Pferdes in die Hand. "Frag lieber nicht!", erwiderte Tala und bestieg den Schimmel. Damit wandte er seinem Begleiter unfreiwillig seine zerkratze Wange zu, die jenen zum Lachen brachte. "Hoho, sie ist wohl eine kleine Raubkatze, hm?" "Nicht nur eine kleine!", knurrte Tala. "Hauptsache sie sagt Kai nicht, dass sie dich getroffen hat." "Keine Sorge, Bryan, das wird sie nicht. Dafür habe ich gesorgt." "Will ich hoffen. Aber was anderes. Ein Bote von Talim hat mich erreicht und mir gesagt, dass Kai im Schloss war." "Ja und, das wussten wir auch schon vorher", tat Tala die Sache ab. "Moment, das war noch nicht alles. In seiner Begleitung war ein schwarzhaariger Junge. Der Bote beschrieb ihn mir und ob du es glaubst oder nicht, diese Beschreibung passt auf den Typ, der uns am Abend des Feuers belauscht hat", erwiderte Bryan. "Der Kronprinz?!", verwundert sah Tala zu seinem Begleiter. Bryan nickte nur. "Dann hat die Kleine doch die Wahrheit gesagt", murmelte er. "Was willst du damit sagen?" "Christine sagte mir, dass Ray noch lebt und ich Idiot habe ihr nicht geglaubt!", erwiderte Tala. "Weißt du, was das heißt. Es gibt einen Überlebenden!" "Das ist mir schon klar, Bryan. Aber wir können es nicht ändern. Machen wir einen Vorteil daraus." "Wie meinst du das?" "So, wie ich es sage. Ray kann uns noch von großem Vorteil sein." Damit gab Tala seinem Pferd die Sporen und der mächtige Hengst sprang bereitwillig im Galopp. *** Vergnügt schmiegte der Schwarzhaarige sich an Kai. Seit sie das Schloss verlassen hatten, war der Silberhaarige wütend. Er regte sich über die Abwesenheit Johnnys auf, da dies bedeutete, dass sie nun nach Phyrra reisen müssten. Doch Ray störte dies im Moment nicht, er hatte seinen Kai und sie waren alleine. Na ja, mehr oder weniger, denn sie befanden sich ja auf einem Marktplatz. Doch die anderen Menschen beachteten sie genauso wenig, wie sie sie. Gerade schweifte Rays Blick über den Platz, er fand es einfach zu aufregend, mit Kai einzukaufen, als sein Blick auf eine in schwarzen Umhang gehüllte Peron mit einem Rappen fiel. ,Christine.' Er zog Kai, der gerade weitergehen wollte in die Richtung seiner Schwester. Der Silberhaarige war darauf nicht vorbereitet gewesen, und da Ray sich bei ihm eingeharkt hatte, wurde er unfreiwillig mitgerissen. "Ray, was soll das?", fragte er ein wenig aufgebracht, erhielt jedoch keine Antwort. Ray deutete nur mit seiner Hand in eine Richtung. Kai folgte mit seinem Blick Rays Hand und sein Blick fiel auf eine Person, welche ungefähr in der Mitte des Marktplatzes stand. "Chrissy", murmelte er leise, doch der Schwarzhaarige hatte es sehr wohl gehört, leicht nickte er auf Kais Worte. Christine hatte den Kopf leicht gesenkt und kraulte ihrem Hengst die Mähne. Das Tier versuchte seine Herrin zu trösten, doch diese war noch immer sehr aufgebracht. ,Vater... tot... Alleuze... abgebrannt...' So merkte sie auch nicht, wie sich ihr zwei Personen näherten. Erst als eine Hand ihre Schulter berührte, zuckte sie leicht erschrocken zusammen und hob ihren Kopf. Sie schaute direkt in die goldgelben Augen ihres Bruders, die sie voller Sorge ansahen. "Chrissy, was ist los?", fragte der Schwarzhaarige sie flüsternd. "Nichts... es ist nichts", antwortete sie mit fester Stimme. "Hattet ihr Erfolg im Palast?" ,So kann man auch das Thema wechseln. Aber irgendetwas stimmt mit ihr nicht... hm... ich werde das schon noch herausfinden...', dachte Kai und schmunzelte leicht, bevor sein Gesicht wieder ernst wurde. "Nein, Johnny und der Prinz befinden sich zur Zeit in Phyrra", sagte er und wandte sich zum gehen. Christine und Ray folgten ihm. "Und was tun wir jetzt?", wollte die Schwarzhaarige wissen. "Na was wohl?! Wir reisen nach Phyrra." "Aber Kai, ist es das denn überhaupt wert?" Mit einem Ruck blieb Kai stehen, mittlerweile waren sie in einer Seitengasse angelangt, und sah seine Sklavin an, welche noch immer ihre Kapuze aufhatte. "Ob es das wert ist?! Hör mir zu, du hast zu tun was ich sage und wenn ich sage, es ist wichtig, dann hast du nichts daran zu meckern!" "Kai, bitte", schaltete sich Ray ein. "Lass gut sein, ja?!" Bittend sah der Schwarzhaarige seinen Freund an. "Hmpf", grummelte der Silberhaarige nur und drehte beleidigt seinen Kopf weg. "Jetzt sei doch nicht beleidigt", foppte Ray ihn. "..." "Ach Kai." Der Schwarzhaarige seufzte, nahm Kais Kopf in seine Hände und küsste ihn sanft auf die Lippen. Die Wut in den Augen des Silberhaarigen verschwand und er schloss sie, konzentrierte sich nur noch auf Ray und den Kuss. Er legte seine Arme um die Hüften des Schwarzhaarigen und zog in näher an sich, vertiefte den Kuss. "Ähm, Jungs!" Das Mädchen räusperte sich und zog die Aufmerksamkeit der beiden wieder auf sich. Kai sah sie sauer an und schenkte ihr ein paar todbringende Blicke. "Ihr solltet besser aufpassen. Was, wenn euch jemand sieht?! Was macht ihr dann!?" "Chrissy-" "Nein Ray! Es mag zwar so sein, das gleichgeschlechtliche Liebe niemanden stört, aber ihr-", Christine brach ab. Beinahe hätte sie etwas verraten, was sie besser für sich behalten würde. "Was ist mit uns?!", fragte Kai immer noch leicht angesäuert. "Nun ja, du... ähm... du bist immerhin Thronfolger Kai. Deine Erbfolge ist nicht mehr gesichert und das ist die einzige Situation, in der gleichgeschlechtliche Liebe verboten ist. Könige müssen auf ihre Erbfolge achten und dürfen deshalb nur das andere Geschlecht heiraten. Das solltest du eigentlich wissen, Kai!", warnte das Mädchen. "Pf. Ich pfeif drauf!", der Silberhaarige zeigte sich deutlich unbeeindruckt von Christines kleinem Vortrag. Er löste sich nun ganz von Ray und lief weiter die Gasse entlang, zurück zum Platz, an dem sie ihre Pferde angebunden hatten. Die beiden Schwarzhaarigen folgten ihm. *** "Ist ja interessant." Ein hinterlistiges Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Ich sagte ja, dass Ray uns noch nützlich sein wird", erwiderte der andere der beiden Gestalten. "Du hattest recht. Los, lass uns verschwinden, wir haben noch einen Auftrag zu erfüllen." Die beiden Gestallten drehten sich um und verschwanden wieder. Genauso, wie sie gekommen waren, nämlich unbemerkt... *** Die drei hatten Borthwick hinter sich gelassen und waren nun auf dem Weg nach Phyrra. Es würde eine ganz schön lange Reise werden, da sie zuerst Atziluth durchqueren müssten und dann noch nach Limoges reiten, der Hauptstadt und zugleich Sitz der Königsfamilie. Seit der kleinen Predigt, die Christine gehalten hatte, war das Mädchen sehr ruhig. Sie hatte auch noch immer ihre Kapuze auf und ihr Kopf war leicht gesenkt. Ray beobachtete seine Schwester besorgt. Sie war seiner Meinung nach viel zu ruhig und sonderte sich von ihnen ab. Er zog leicht an den Zügeln Nivis und verlangsamte so ihren Gang, ließ sich zurückfallen. Kai warf ihm einen verwirrten Blick zu, doch Ray lächelte ihn entschuldigend an und deutete ihm so, weiter zu reiten. Der Silberhaarige verstand und behielt sein Tempo bei, ritt nun alleine vorneweg. ,Vater, ich werde dich nie wieder sehen...', leise schluchzte das Mädchen. ,Warum? Wer würde so etwas tun?' Eine Hand riss die Schwarzhaarige aus ihren Gedanken. Die Hand wurde unter ihr gesenktes Haupt gehalten und einige Tränen spiegelten sich auf ihr wieder. Sie hob ihren Kopf, um zu sehen, wem diese Hand gehörte. "Ray", kam es wispernd über ihre Lippen. "Hör auf mich zu belügen, Chrissy. Ich weiß, dass es dir nicht gut geht, also spiel mir nichts vor!" Christines Augen weiteten sich. "Bitte, Schwesterchen, nimm diese Kapuze ab." Das Mädchen hob ihre eine Hand und zog zögernd die schwarze Kapuze vom Kopf. Nun weiteten sich Rays Augen. Christines rechte Wange war blau angelaufen und verfärbte sich schon leicht grüngelblich. "Was, was ist passiert?", fragte der Schwarzhaarige entsetzt. "Glacies, ich bin gegen seinen Kopf geknallt." "Wie bitte?" "Er hat seinen Kopf gedreht und ich meinen und so sind wir voll aufeinander geknallt." Diese Erklärung schien Ray zu genügen, doch irgendetwas war da immer noch. "Aber da ist noch was anderes, oder Chrissy? Du bist so traurig und das liegt sicher nicht an deiner blauen Wange." "Ich...", das Mädchen begann zu schluchzen, allein der Gedanke quälte sie ungemein. Entgeistert starrte Ray seine Schwester an, wusste jedoch, dass er sie nicht unterbrechen sollte. Doch es musste etwas Schlimmes sein, denn sie weinte nicht oft, nicht wegen Kleinigkeiten. "Ich habe erfahren, dass... dass Alleuze... es... es stand in Flammen und... niemand hat... hat überlebt...", traurig blickte sie Ray ins Gesicht, ihre kaminroten Augen waren verschleiert von Tränen. "... nur du... du hast überlebt." Wieder fing sie an zu schluchzen und dicke Tränen rannen über ihr Gesicht. Ray starrte sie immer noch mit geweiteten Augen an, senkte dann seinen Kopf. "Es ist wahr. Alleuze steht nicht mehr, es ist abgebrannt und... und alle die sich in dem Schloss befanden mit ihm." Nun liefen auch Ray vereinzelte Tränen übers Gesicht. "Ich wollte dich damit nicht belasten. Ich wollte dich nicht weinen sehen, dafür hast du ein zu schönes Lächeln..." "Ray...", ein leichtes Lächeln setzte sich auf Christines Züge. "Danke... ich weiß das zu schätzen, aber irgendwann muss selbst ich die Wahrheit erfahren. Du kannst mich nicht immer beschützen." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Tja tja... irgendwann musste das arme Chrissilein ja die Wahrheit erfahren... kann einem leid tun die Gute... Und unsere lieben drei kriegen immer mehr Probleme ^^" @Hayan: *grin* Dann ist jutt ^^ Versorgen wir dich schön mit Kapis ^.~ @Megami: Das im Wald? Du meinst "Meeting At Night"? Frag ruhig, was daran unklar ist ^^ Ja, dat Chrissi-chan tut uns auch leid ^^" Und wir sind dafür verantwortlich *lol* *drop* *grin* Ihr alle und Tala ^^ @Ayan: *loool* Können wir uns vorstellen XD Dauert ja auch nicht mehr all zu lange *grin* Darfst schon mal schreien üben *griiiin* Sind eben Geschwister *lol* Beide haben den gleichen Dickschädel ^^" Kannst ja nen Kurs mit ihnen halten ^.~ Joa, ein kleines bisschen merkt man das, aber nur ein kleines bisschen *zwinker* Wir sind doch alle irgendwie sadistisch veranlagt *lol* @kara: ^__________^ Das wäre schön!! Ein Bild davon! Da freuen wir uns ^^ @Kouji: Das würde akzeptiert?! Das ist schön zu wissen *grin* Jepp, das mit den Lykantrophen kommt noch, aber erst ein wenig später ^^" Musst dich noch gedulden ^.~ *unschuldig pfeifen* Neeeeeiiiiiinnn, wie kommst du denn darauf, dass Talim mit denen unter einer Decke steckt?! *looooool* @TamChan: Jepp, auf den Grund der Verwandlung musst du noch warten ^^ Einige Fragen bleiben bis zum Ende der Geschichte offen, ist sehr komplex das Ganze ^.~ Ne, Talim haben wir erfunden ^^ Kommen noch ein paar Charas, die von uns sind, aber nur Kurzauftritte haben ^^ @MuckSpuck: Lykantrophen ^^ So heissen die. @Sarano: Na, jetzt weiss sie, was damals passiert ist in Rhaya... Jepp, wissen wir ^^ Und wir sind gerne fies *lol* @KouichiKimura: Die beste Fantasy-FF aller Zeiten!! *Urkunden in die Hände drück* *umflausch* Thank yoooooouuuuu für diese aufbauenden und lieben Worte!!! ^______^ @kira001: *auch flauschn* Danke ^^ @Chichi: Mehr Kare Action wird schon noch kommen, nur Geduld *grin* @Keira: Is doch schön, wenn dir Tala so gefällt ^^ Freut uns ^___^ Da ahnst du in die richtige Richtung *grin* Hey! Nicht mit dem Feind verbünden! *Anne an sich reissen* @Keksi: Die Idee beruht auf ner Grundidee mit Lykantrophen, weil Galina wollte, dass ich ihr eine mit diesen Viechern schreibe ^^ Japp, Assoziationen gibt es doch immer mal wieder, vor allem, da wir nebenbei auch viel lesen ^^" @Libelle: *grin* Dräng du nur ^^ @lavanja: Joa, war nich so schön für Chrissie ^^" @SilveryRaven: Wei!!!!! ^___________^ Hast alle Kommis nachgeholt *-* Wir freuen uns so darüber *dauergrinsen haben* Ja ^^ wir sind sehr stolz auf dich ^^ *Silvu knuddlz* *kisu* @arina-chan: Ja, sie wird schon noch merken, was sie anrichtet... @bfly: Ja, Chrissie fühlt sich alleine... Aber sie merkt nicht, dass Ray und Kai sie nie alleine lassen würden... Kapitel 17: Ozuma Hood And Little Kane -------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Lime ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 17: Ozuma Hood And Little Kane (dt. Ozuma Hood und Little Kane) Einige Wochen vergingen und die Reise der drei Freunde wurde, je näher sie der Grenze Phyrras kamen, immer schwerer. Sie hatten Atziluth fast durchquert, als einige unerwartete Probleme auf sie stiessen. Momentan befanden sie sich gerade an einem Gebirgshang und bald würden sie die Grenze erreichen. Ray hatte sich während der Reise mehrmals über Christines Worte den Kopf zerbrochen, genauso, wie auch in diesem Moment. "...Irgendwann muss selbst ich die Wahrheit erfahren. Du kannst mich nicht immer beschützen." ,Sie hat schon recht, langsam wird sie erwachsen und ich kann nicht immer für sie da sein...' traurig liess der Schwarzhaarige seinen Kopf sinken. Er hatte sich geschworen seine Schwester zu beschützen, sie niemals und von niemandem verletzen zu lassen. Doch sie wurde schon zu oft verletzt und sie war ja auch nicht schwach. ,Sie ist eine starke und selbstbewusste Persönlichkeit, die sich von nichts und niemandem etwas sagen lässt.' "Hey, was hast du?" Ray blickte auf und sah in zwei rote Rubine, die ihn fragend anschauten. "Es ist Nichts Kai. Ich war nur in Gedanken.", sagte der Schwarzhaarige um Kais Wissensdurst zu stillen, doch ein misstrauisches Funkeln in den Augen des Silberhaarigen blieb. "Du denkst ziemlich oft in letzter Zeit nach, Kätzchen.", stellte der Ältere fest. "Du sollst mich nicht Kätzchen nennen, Eisblöckchen!", meckerte Ray. "Und du mich nicht Eisblöckchen.", konterte Kai geschickt und ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Auch Ray konnte ein kleines Lächeln aufbringen, welches aber wieder wich, als sein Blick zu seiner Schwester glitt. ,Was ist nur mit ihr los. Seit wir Borthwick verlassen haben, sondert sie sich schon von uns ab. Langsam kann ich wirklich nicht mehr glauben, dass ihre Verletzung von einem Zusammenstoss mit Glacies hervorgeht. Da muss mehr gewesen sein.' Wieder wurden Rays Gedankengänge unterbrochen. "Hey, ich rede mit dir!", drang die gereizt klingende Kais in seine Gehörorgane. "Ähm... was?" "Hörst du mir überhaupt zu?!" Kai war genervt und gereizt dazu, das spürte Ray sofort am Klang seiner Stimme. "Tut mir leid." Entschuldigte sich der Schwarzhaarige. "Schon gut, ich störe dich nicht weiter bei deinen wichtigen Überlegungen!", erwiderte der Silberhaarige trotzig und trieb Roteiro an. "Jetzt sei doch nicht gleich beleidigt.", sagte Ray beschwichtigend und trieb auch Nivis etwas schneller an. "So, bin ich das. Weißt du was. Es kotzt mich an, dass du mich die letzten Wochen immer weniger beachtest und nur in deiner eigenen Welt hängst!", knallte Kai dem Schwarzhaarigen an den Kopf, der darauf hin nur betröpelt aus der Wäsche guckte. Doch schnell hatte sich der Kleine wieder gefasst. "Zufällig hänge ich nicht in meiner Gedankenwelt, sondern mache mir Sorgen um Chrissy!", schrie er jetzt aufgebracht und weckte so auch die Aufmerksamkeit seiner Schwester. Kai sah den Jüngeren nur überrascht an. Ihm hatte es wortwörtlich die Sprache verschlagen. Solche Ausbrüche war er von dem Schwarzhaarigen nicht gewohnt. "Denke nach, bevor du jemanden voreilig verurteilst!", schmetterte Ray weiter, wurde aber von einer ruhig klingenden Stimme unterbrochen. "Ray, ich sagte doch, dass du dir keine Sorgen machen sollst. Mir geht's gut. Glaube mir doch endlich." Christine hatte Glacies zu ihrem Bruder gelenkt und sah jenen jetzt aus vorwurfsvollen Augen an. "Wie soll ich dir glauben, wenn du dich immer mehr verschließt und ausgrenzt? Was ist nur los mit dir? So kenne ich dich gar nicht.", erwiderte Ray und Verzweiflung schwang in seinen Worten mit. "Ich... mit mir ist alles in Ordnung.", sagte Christine, "Ich muss nur die Sache mit Alleuze verarbeiten und dazu brauch ich meine Ruhe. Bitte verstehe das.", fügte sie flüsternd hinzu. Dann wandte sie sich wieder ab. ,Ich kann es dir nicht sagen, so gerne ich auch würde.' Traurig setzte sie ihren Weg alleine fort. Ray sah ihr nur hinterher und seufzte leise. Kai hatte dem ganzen stillschweigend gelauscht. Wurde aber bei dem Wort Alleuze hellhörig. "Sie weiß davon? Woher?" "Du hast gelauscht?!" Schon fast missbilligend sah Ray den Älteren an. "Nein, gelauscht habe ich nicht. Aber dank meines besseren Gehörs alles verstanden.", erklärte Kai bereitwillig. "Also, woher weiß sie davon?" "Ich habe keine Ahnung. Sie muss es in Borthwick erfahren haben, aber ich weiß nicht von wem." "Vielleicht hat sie es bei irgendwem aufgeschnappt, schließlich ist der Angriff auf Alleuze überall bekannt.", vermutete Kai. "Schon möglich.", sagte Ray leise. "Mach dir doch nicht immer so viele Sorgen. Chrissy ist stark, sie braucht nur einige Zeit um das zu verarbeiten, immerhin hat sie ihren Vater und ihren Bruder verloren.", sagte Kai aufmunternd, doch erreichte damit genau das Gegenteil. Nur mit Mühe konnte Ray sich ein Lächeln aufzwingen. "Ja, du hast Recht. Sie wird es schaffen." *** Als sie ihr Nachtlager errichteten, war die Sonne bereits ganz verschwunden. Der Halbmond leuchtete am Himmel, genauso wie die unzähligen Sternenlichter. Kai und Ray hatten die Feuerwache übernommen, doch anstatt auf das Feuer aufzupassen, lagen sie etwas abseits auf einer Wiese und beobachteten die Sterne. "Siehst du das da? Das ist der grosse Wagen.", sagte Kai und deutete auf ein Sternenbild, welches aus sieben Sternen bestand. "Wo siehst du da einen Wagen? Für mich sieht das aus, wie eine Maus.", wunderte sich Ray und kniff seine Augen zusammen. So sehr er sich auch bemühte, er konnte einfach keinen Wagen in dieser Konstellation erkennen. "Kleines Dummerchen. Ich meine doch nicht den Löwen. Du musst etwas weiter nach Osten sehen.", lächelte Kai, nahm Rays Hand und führte sie zur Sternenkonstellation des grossen Wagen. "Ach das meinst du, sag das doch gleich.", stichelte Ray und setzte sich auf. Kai, der etwas verwundert über die Reaktion seines Freundes war, setzte sich ebenfalls auf und sah den Schwarzhaarigen fragend an. Ray spürte den Blick sehr wohl, sagte aber nichts weiter. Kai war die Stille zu langweilig. Er ließ seine Hand zu Rays wandern und legte jene schließlich in die seine. Der Schwarzhaarige ging darauf ein und rückte näher an seinen Freund heran. Kai legte seinen Arm um die Hüfte des anderen und ließ sich rücklings zurück ins grüne Gras fallen. Die Folge war natürlich, dass er Ray mitzog und dieser halb auf dem Älteren zu liegen kam. "Ich wusste zwar, dass du mich magst, aber dass du so auf mich fliegst, hätte ich nicht gedacht.", sagte Kai grinsend. Ray lief rot an und wollte sich aufrichten, doch Kais Arme, die seinen Bauch fest umschlungen hielten, verhinderten das Vorhaben geschickt. "Nix da, du bleibst schön hier, oder wusstest du nicht, dass ich all das, was mir gefällt, nie mehr los lasse?" "Du kleiner-", Ray wurde unterbrochen, als zwei Finger sich auf seine Lippen legten und er umgedreht wurde. "Red nicht soviel.", hauchte Kai ihm ins Ohr und rollte sich schließlich herum, sodass er jetzt auf Ray lag und nicht umgekehrt. Hauchzart verteilte Kai kleine Küsse auf Rays Gesicht. Erst die Stirn, dann die Wangen und schließlich das Kinn, nur die Lippen ließ der Silberhaarige absichtlich aus. Ray hatte die Augen halbgeschlossen und genoss einfach die Zärtlichkeiten seines Freundes. So gefühlvoll war der Ältere selten, doch wenn er es war, dann fühlte sich Ray, wie in eine andere Zeit versetzt. Vorsichtig stupste Kai Rays Nase an und strich ihm mit einer Hand durch das lange seidige Haar, welches von einem Haarband zusammengehalten wurde. Ganz langsam näherte er sich jetzt den vollen Lippen des Schwarzhaarigen und kostete erneut von dem süssen Geschmack, der ihn schon beim ersten Kuss in den Bann gezogen hatte. Ray erwiderte den Kuss, den Kai begonnen hatte, und vertiefte ihn, indem er mit seiner Zunge über die Lippen des Silberhaarigen strich. Kai öffnete sie bereitwillig und Ray erkundete das neugewonnene Territorium neugierig. Spielerisch stupste er Kais Zunge an und forderte sie zum mitspielen auf. Erst zaghaft, dann immer leidenschaftlicher wurde das Zungenspiele der beiden. Beide hatten ihre Augen geschlossen und konzentrierten sich ganz auf den jeweils anderen. Sie schienen ihre Umwelt völlig vergessen zu haben, nur ihre Zweisamkeit schien sie zu interessieren. Erst als sie sich wieder voneinander trennten, nahmen sie ihre Umwelt wieder war. Kai strich langsam durch das Haar des Jüngeren und spielte mit einer Haarsträhne, die sich aus dem Band gelöst hatte und dem Schwarzhaarigen nun ins Gesicht hing. "Du hast schönes Haar, bitte lass es niemals abschneiden.", sagte der Silberhaarige leise und schmiegte sich noch enger an den Körper unter ihm. "Das würde ich niemals tun.", flüsterte Ray zurück und verwickelte den Älteren in einen neuen, den ersten ebenbürtigen Kuss. Diesmal konnte Kai seine Hände nicht bei sich behalten, sondern begann über den zierlichen Körper des Schwarzhaarigen zu streichen. Ganz leicht fanden sie den Weg zu Rays Hemd und begannen es zu öffnen. Am Anfang riss Ray vor Schreck die Augen auf. So etwas hatte er noch nie getan. Wie sollte er sich verhalten? "Ganz ruhig, vertrau mir einfach.", flüsterte Kai leise und ließ seine Finger leicht über die zarte Haut des Jüngeren tanzen. Sich unter den sanften Streicheleinheiten des Älteren windend, seufzte Ray immer wieder wohlig auf. Ein plötzliches Geräusch ließ die beiden auseinander fahren. "Hey, macht ruhig weiter. Lasst euch nicht stören.", ertönte eine Stimme ganz in ihrer Nähe. Ruckartig drehte Kai sich um und sah im Licht des Halbmondes eine kleine Gestalt, an einem Baum lehnend, stehen. Diese Gestalt mochte vielleicht zwei Köpfe kleiner als er sein und der Stimme nach zu urteilen, handelte es sich um einen Jungen. "Was willst du?!", fauchte der Silberhaarige dem Fremden entgegen. "Das tut nichts zur Sache.", erwiderte dieser ruhig. Kai ließ das nicht auf sich sitzen, sondern trat näher auf den Fremden zu. "Bleib da wo du bist, oder deiner kleinen Gehilfin passiert was.", rief der Fremde und trat einen Schritt zurück. "Christine?! Was hast du mit ihr gemacht?", schrie Ray dazwischen und wollte auf den Fremden losgehen, als es im Gebüsch knackte und eine weitere Person ins Licht trat. Doch für diese hatten Ray und Kai keine Augen, ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Menschen, die von dem Fremden festgehalten wurde. "Lasst sie sofort los, sonst-" "Sonst was?" Kai wollte antworten, doch er kam nicht mehr dazu. Ein plötzlicher Schrei und die Person, die Christine festgehalten hatte, ging zu Boden. "Man sollte eine Lady zu nichts zwingen!", sagte das Mädchen, als es sich den Staub aus dem Kleid klopfte und einen herablassenden Blick auf die bewusstlose Person warf. "Und nun zu dir!", sagte sie und krempelte bereits ihre Ärmel hoch, während sie auf den fremden Jungen zuging. Dieser schien mit der Entwicklung der Situation überhaupt nicht zufrieden zu sein, denn er wich ängstlich ein paar Schritte zurück. "Komm mir nicht zu Nahe, Hexe!", kreischte er, wie ein hysterisches Weib. "Oho, hat der kleine Möchtegerndieb etwa Angst?", höhnte das Mädchen und verringerte den Abstand um weitere Meter. Ray und Kai sahen dem ganzen nur mit großen Augen zu, kamen nicht mal auf die Idee, dem Mädchen zu helfen. Doch das brauchten sie nicht. Im Gegensatz zu dem Fremden kannten sie das Glitzern in den kaminroten Augen und beide wussten, dass jetzt nur noch ein Wunder den Fremden retten konnte. Sie beschlossen den Fremden seinem Schicksal zu überlassen und sich um den zweiten Übeltäter zu kümmern, der bereits wieder zu sich zu kommen schien. "Na, gut geschlafen?", fragte Kai den Fremden. "Lasst mich in Ruhe!", fauchte dieser und wollte sich aufrichten, doch das verhinderte Kai, indem er ihm den Fuß auf den Rücken stellte. "Du bleibst schön liegen. Sag mir sofort wer du bist und was du von uns willst.", forderte der Silberhaarige und übte noch ein bisschen mehr Druck auf das Rückenmark des Fremden aus, den ein schmerzhaftes Keuchen entwich. "Nichts werde ich tun!" "So, dann muss ich wohl erst meine Gehilfin, wie dein Freund sie so schön nannte, herholen, damit du redest?", fragte Kai ruhig. "Nein, halt mir bloß dieses Biest vom Leib.", rief der am Bodenliegende sofort. "Na dann rede endlich!" "Ist... ist ja schon gut. Mein Name ist Little Kane und der meines Gefährten Ozuma Hood." "Und was wollt ihr hier?" Jetzt klang Kais Stimme nicht mehr so ruhig, sondern schneidend. Der andere wollte gerade antworten, als eine weitere Person dazukam. "Diese beiden Idioten wollten unsere Pferde stehlen und uns ausrauben." Ray drehte sich um und sah direkt in das Antlitz seiner Schwester, die nicht gerade freundlich aussah. "So, so zwei Diebe also. Na das ist ja interessant.", sagte Kai mehr zu sich selbst, als zu Kane, der sich noch immer unter dem festen Druck des Silberhaarigen wand. "Könntest du deinen Fuß von mir nehmen?!" "Warum? Du bist ein Dieb und wir müssen dich festhalten, sonst haust du noch ab.", sagte Kai grinsend, drehte sich aber zu Christine, "Was hast du eigentlich mit dem anderen gemacht und wie kamst du in die Hände dieses Idioten hier?" "Zu deiner ersten Frage: Den hab ich feinsäuberlich eingepackt und an den nächsten Baum gehängt! Und gleich zu deiner zweiten Frage: Ich wurde durch Glacies unruhiges Schnauben geweckt. Als ich nachsehen wollte, was er hatte, sah ich zwei Personen, die gerade dabei waren Nivis loszubinden. Erst dachte ich, es handle sich um euch, also ging ich auf sie zu und wollte fragen, was ihr macht, aber da hatte ich die Rechnung ohne die beiden Kanaken da gemacht.", schmetterte sie Kai entgegen, der von dem gereizten Ton überrascht war. Zeit zum antworten blieb ihm aber nicht, da das Mädchen bereits weiter sprach. "Jedenfalls hat mich einer der beiden gepackt und mich festhalten wollen, doch ich habe ihn mit einem Tritt gegen das Schienbein abgewehrt. Aber der zweite war schon da und drehte mir die Hand auf den Rücken. Nun konnte ich mich nicht mehr wehren!", fauchte sie. "Ist ja gut, beruhige dich. Du tust ja gerade so, als wäre ich daran Schuld!", sagte Kai, sich über den Ton seiner Sklavin aufregend. "Du bist ja auch daran Schuld oder besser ihr beide!", erwiderte das Mädchen noch einen Tick lauter. Ihren Bruder genau in die Augen blickend. "Ach ja und wieso, wenn ich fragen darf?!", schnauzte Kai zurück und nahm, ohne es zu merken, seinen Fuß von Kanes Rücken. Dieser nutze die Chance sogleich und wollte davon krabbeln, kam aber nicht weit. "DU BLEIBST SCHÖN HIER!!!", schrie Christine und schnappte sich einen kleinen Stein, welchen sie gezielt nach dem Flüchtigen schleuderte. Und sie traf ihn genau am Kopf. Kane schrie auf, sackte dann aber bewusstlos zusammen. "So, der wacht so schnell nicht mehr auf.", murmelte das Mädchen, drehte sich darauf aber wieder zu Kai. "Wieso, willst du wissen, ja?" "Ja.", sagte Kai angesäuert. Christine lächelte hinterhältig und ging langsam auf Kai zu. "Na das ist doch ganz einfach.", begann sie ruhig, "wie mir in Erinnerung geblieben ist, hattet ihr, Ray und du, Nachtwache, richtig?" Kai nickte nur. "Na, da bleibt mir doch eine Frage offen. Wenn ihr Feuerwache hattet, wie konnten diese Idioten unbemerkt zu unseren Pferden gelangen, hm? Kannst du mir das sagen Kai?" Der Silberhaarige schluckte und wich nun Tatsächlich einige Schritte vor dem Mädchen zurück. Er klappte seinen Mund auf und zu, doch kein Laut kam über seine Lippen. "Hör auf, an Karpfen zu denken, antworte mir gefälligst!", sagte Christine. "Nun... äh... wir... ähm.", stotterte Kai, bekam aber keinen gescheiten Satz zu Stande. Christine wollte gerade etwas erwidern, doch Ray kam ihr zuvor. "Wir waren mit uns beschäftigt und haben das Feuer aus den Augen gelassen, so war es.", sagte er leise und mit gesenktem Haupt. "Ich fasse es ja nicht. Ihr liegt im Gras und versucht die Natur auszutricksen, während zwei Diebe unser Lager ausrauben! Freunde, das hätte schief gehen können, seid ihr euch dessen bewusst?", schrie Christine und ein Ausdruck des Unglaubens lag in ihrem Gesicht. Keiner der beiden Jungen sagte etwas dazu. Christine schüttelte nur den Kopf und drehte sich dann um. "Kümmert euch um diesen Idioten da und setzt euch wieder ans Feuer. Ich habe genug für heute.", sagte sie und ging zu den Pferden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nun haben wir noch was zu sagen ^^ Ein paar von euch scheinen da ja was gründlich missverstanden zu haben, mit dem Brand in Rhaya. Wir haben NIE gesagt und weder geschrieben, dass GANZ Rhaya abgebrannt ist!! Lediglich das Schloss stand in Flammen, aber das haben wir ja auch so geschrieben. Der Anschlag wurde auf die wichtigen Leute der Königshäuser aller Länder, die sich in Rhaya, dem Schloss von Rhaya, zu ner Konferenz trafen, ausgeführt. Das Schloss wurde abgebrannt, damit auch ja niemand entkam, das Land selbst nahm keinen Schaden. Wäre ja auch ein wenig unrealistisch, ein ganzes Land abbrennen zu lassen, nicht?! Also, wir wollten dieses Missverständnis damit nur mal aufklären ^.~ Is noch wichtig für den späteren Verlauf der Geschichte! ^-^ Ein grosses Dankeschön an unsere lieben Kommischreiber!! *umknufflz* @Hayan: Du sagst es *grml* Wir hätten denen auch gerne in den Hintern getreten -.- Nyu, wir hoffen, dieses kommt noch heute on ^^ @TamChan: Nyo, neue Charas kommen nicht so vor, wie Chrissie ^^ Einfach mal ein paar Leute, die sie ev. treffen und die ihnen weiter helfen... oder irgendwie so ^.~ Na, Tala und Bryan *grin* zu denen schweigen wir ^^ @kara: *grin* Jaja, Tala wieder, was?! Der ist doch cool ^^ Will Ray was antun *pfeif* Na, ob er das schafft? Wir werden sehen *grin* @Chichi: Talas Pläne sind noch unklar ^^ Das kommt mit der Zeit, warum er ihr was antut und sie bedroht... da steckt schon mehr dahinter ^.~ Lass dich überraschen ^^ *lach* War das jetzt genug Kare Action deiner Meinung nach?! Ne Lime *grin* Oder brauchste noch mehr? *grin* Süffisant hat nix mit pervers zu tun ^.~ Das heisst: selbstgefällig, überheblich, spöttisch ... in diese Richtung ^.~ @Terrie: O____O Wahnsinn!! So ein langes Kommi!! *Augen nicht mehr zu kriegen* Nyo, also fangen wir mal an, das zu beantworten *grin* *lach* Ja, deine Theorien sind immer total amüsant ^^ Wir finden die schön ^__^ Da sieht man, wer sich Gedanken zur Geschichte macht und wie du (und andere) sich das vorstellen ^^ Interessiert uns, wie ihr euch das vorstellt und ihr das alles interpretiert und natürlich, wie nahe ihr and er Wahrheit liegt ^.~ Jepp, Verwandlung und Ursache kommen erst im zweiten Drittel der Geschichte so richtig zur Sprache ^^ Handelt praktisch ein ganzes Kapi davon *grin* Nyo, jede Nacht verwandeln die sich ja auch nicht ^.~ Nur eine Nacht vor Vollmond, in der Nacht von Vollmond und eine Nacht nach Vollmond, insgesamt also drei mal im Monat ^^ Aber sie besitzen auch die Fähigkeit, sich in der Zeit dazwischen nach Lust und Laune zu verwandeln, greifen darauf aber eigentlich nicht zurück, da es wenig Vorteile mit sich zieht... ^^ Joa, die Tiere liegen uns am Herzen ^__^ Die haben wir ja auch selbst ,erfunden', die sind uns wichtig ^^ Ja, Johnny ist ein Sklave ^.~ Joa, sein Herrscher (Besitzer/ Herr) *grin* Das wird bald gelüftete ^^ Jaja, Ray unser Lieber wieder *grin* Den wollen sie für was bestimmtes XD Man kann sich ja denken, was sie mit ihm erreichen wollen *griiiin* Oh ja... Die Tatsache, dass beide Thronfolger sind (und eben ein Paar), wird noch so einige Probleme mit sich bringen... *lol* Coole Theorie, wie Kai das erfahren könnte ^.~ Is witzig, aber es wird schon nicht ganz so *grin* Lass dich überraschen, dauert nicht mehr allllllll zu lange *lach* @Libelle: Nyo, man kann sie beide verstehen, oh ja ^^ Die Typen? Das sollt eigentlich klar sein ^.~ Das sind Tala und Bryan *grin* @Skydive: Waren Tala und Bryan, sollte aber eigentlich klar geworden sein *grin* @Megami: Nyo, nicht die ganze Bevölkerung ist verbrannt ^.~ Haste ja oben gelesen *grin* Nicht die Homosexualität an sich ist verboten ^.~ Nur unter den Thronfolgern, also den Königsfamilien ist sie verboten ^.~ Du magst Tala, wenn er so... evil ist?! Ist ja cool ^^ Dabei dachten wir, so könnte man den gar nicht mehr mögen XDD So? Jetzt machst du uns neugierig ^^ Wie denkst du denn, geht das Ganze aus?? *wissen wollen* (Kannste, wennde antworten willst, auch ne ENS schreiben ^.~ Nimmt uns echt wunder ^^) @KouichiKimura: *grin* Ray muss schon immer leiden, wa?! *lol* unser armes Ray-chan ^^" Nyo, das kommt bald ^.~ Kai darf bald erfahren, wer Ray wirklich ist ^^ Geschieht noch im ersten Drittel ^.~ @Keira: *lol* Unser Schnuffi läuft jetzt dann doch noch zum Feind über *lach* Nyo, auf Tala und seine Pläne darfste echt gespannt sein ^.~ Da kommt noch so einiges auf euch zu *grin* Aber gefällt uns, dass du Tala so magst, wie wir ihn darstellen ^___^ @Sarano: Fast geheult? óò So schlimm gewesen? (Wir sehen das ja nicht so XDD""") @Devi: Na, ob man das ändern kann, dass Tala der böse ist oder nicht, weisste ja nun, oder?! (Haste schon gelesen? Wie weit biste?) Was denkste du denn, was wir vorhaben? @lavanja: ^___^ Schön! So viel Lob *grin* Wei! @Sarah: Danke für das Lob ^___^ Wir schreiben so schnell, wie wir nur können ^^ @missbfly: Doch, da liegst du richtig, dass das Tala und Bryan waren ^.~ Nyo, Kai hatte nun halt mal nen Ausraster ^^"" Darf man ihm aber auch nicht zu übel nehmen, oder?! @Ayan: Jutt ^^ *Ray, Kai und Chrissie hin schickt* So ihr drei, lernt mal schön was bei der lieben Ayan ^___^ *grin* Spar dir deine Stimme lieber für später ^.~ Sonst biste dann heiser *lach* @kira001: Jepp, war ein Markt ^^ @mellin: *grin* Joa, Tala is cool ^^ Uns gefällt er so *grin* Kapitel 18: Conversation With An Old Friend ------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 18: Conversation With An Old Friend (dt. Gespräch mit einem alten Freund) Die Reise nach Phyrra verlief ohne weitere Probleme. Das Zusammentreffen mit den beiden Dieben lag weit hinter ihnen, doch hatte es Folgen hinterlassen. Christine hatte sich noch weiter von den beiden Jungen abgesondert und ritt entweder weit vorne weg oder hinterher. Mit Kai und Ray selbst sprach sie nicht viel. Ray beobachtete dies mit großer Sorge und auch Kai machte das Verhalten seiner Sklavin zu schaffen. So ruhig und traurig hatte er sie noch nie gesehen. Er kannte sie als lebensfrohen, vorlauten Menschen. Jeder Versuch sich ihr zu nähern scheiterte kläglich. Irgendwann gab Kai es schließlich auf. Er wollte seine Sklavin nicht überfordern, denn was auch immer der Grund für ihr Verhalten war, sie brauchte Zeit um selbst damit fertig zu werden. Ray sah das nicht ganz so, wie sein Freund. Immer wieder startete er einen neuen Versuch mit ihr in Kontakt zu kommen, doch auch ihn ließ das Mädchen abblitzen. Eines Tages, als die drei eine Pause einlegten, setzte sich Kai zu dem Schwarzhaarigen um mit ihm zu reden. "Ray, so kann es nicht weiter gehen. Du darfst es nicht übertreiben. Christine hat etwas, womit sie alleine fertig werden muss oder will. Wir dürfen uns nicht ständig einmischen.", sagte er und legte einen Arm um die Schultern des Jüngeren. "Ich weiß ja, dass du Recht hast, Kai. Aber ich will die alte Chris wiederhaben. Ich glaube immer mehr, dass wir, oder besser unser Verhältnis, es sind, die für ihr Verhalten verantwortlich sind.", erwiderte der Schwarzhaarige traurig und legte seinen Kopf auf Kais Schulter. "So etwas darfst du nicht sagen. Sicher, wir hätten besser aufpassen sollen, als diese Diebe gekommen sind, aber das ist nicht der Grund, glaube mir.", sagte Kai und strich dem Jüngeren über den Arm. "Aber was ist es denn?" "Ich weiß es nicht, doch in einem bin ich mir sicher, und zwar, dass nicht wir dafür verantwortlich sind." *** Drei Tage später erreichten sie Limoges. Die Stadt lag im Norden des Landes und war von Wiesen und Feldern umgeben. Das Königschloss DelMonte selbst lag etwas außerhalb, war aber von einer starken Mauer umgeben. Es war rundförmig angeordnet und hatte nur einen Eingang. Ein Eindruck, der raffiniert, aber auch leicht zu einer Falle werden konnte. "Und da willst du rein?!" Der Silberhaarige nickte zur Bestätigung. "Ja, genau das will ich. Johnny und Robert sollen sich ja beim Königssohn von Phyrra aufhalten." "Aha...", murmelte Ray, "Und was sollen wir so lange tun?" Verblüfft drehte Kai sich um starrte ihn an. "Na, mitkommen, was denn sonst?! Oder was dachtet ihr denn?!" "Na ja, ich weiß ja nicht...", nuschelte der Schwarzhaarige. "Vielleicht gehen uns diese Dinge nichts an." "Nichts da, ihr beide kommt gefälligst mit." Kurzerhand und ohne weitere Widerworte zu dulden packte Kai die beiden an den Armen und schleifte sie mit. "Was ist euer Anliegen?", fragte ein Soldat am Eingang des Tores, welches unsere Freunde passieren wollten. "Wir müssen mit Jonnathan David McGregor und Robert Melchior von Greif sprechen, es ist dringend. General Talim hat uns hierher geschickt.", sagte Kai mit fester Stimme. "Und mit wem haben wir das Vergnügen?", wollte nun ein weiterer Soldat wissen. Kurz blickte Kai über seine Schulter zu den beiden Schwarzhaarigen, drehte dann seinen Kopf wieder dem Soldaten zu und erwiderte: "Mit Keisuke Alexander Hiwatari." Kurz und beinahe unmerklich zuckte der Angesprochene zusammen, fasste sich dann aber wieder. "Es tut mir Leid, aber ich muss euch bitten, mir einen Beweis für eure Identität zu geben. Sonst kann ich euch unmöglich in den Palast lassen, Sir." Der Silberhaarige seufzte auf, drehte sich um und hob seine Haare, damit der Soldat das Brandzeichen in seinem Nacken erkennen konnte. Ihm wurde dieses andauernde Ausweisen langsam lästig. Die Augen des Soldaten weiteten sich und ehrfürchtig verbeugte er sich. "Verzeihung Hoheit.", wisperte er. Kai tat dies mit einer Handbewegung ab und deutete ihm so an, ihn endlich hinein zu begleiten. Der Soldat stand nun wieder aufrecht und bat die drei, ihm zu folgen. Sie liefen in den Innenhof des Schlosses und wollten gerade eine Treppe zu einem der oberen Stockwerke erklimmen, als sie aufgehalten wurden. "Marik, wen bringst du uns da?", erklang eine Stimme hinter ihnen. Der Genannte zuckte abermals kurz zusammen, drehte sich um und verbeugte sich erneut tief. "Hoheit, diese Personen wollen zu Jonnathan David McGregor und Robert Melchior von Greif." "Aha, und wer sind diese Personen?" Marik blickte kurz zu den dreien auf, Kai hatte ihm die beiden anderen nicht vorgestellt. Der Silberhaarige bemerkte dies und trat nach vorne, verbeugte sich ein wenig, so tief, wie es sich für einen Prinzen gehörte. "Mein Name ist Keisuke Alexander Hiwatari und meine Begleiter sind Gabriel Raymond Morgâs und meine Sklavin Marie Christine van Fanél. Und mit wem haben wir die Ehre?" Die bis jetzt noch im Dunkeln stehende Person trat aus dem Schatten des Pfeilers und trat auf die anderen zu, hielt kurz vor ihnen an. Vor ihnen stand nun ein blonder Junge, ungefähr in Kais Alter. Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des Blonden. "Keisuke, schön, dich mal persönlich kennen zu lernen. Ich bin Enrico Luciano Giancarlo." Nun verbeugte auch Enrico sich kurz vor Kai. Sein Blick fiel danach auf Ray und schließlich auf Christine. ,Welche Schönheit!', dachte sich der Blonde und ging auf das Mädchen zu. Er nahm ihre Hand und küsste sie. "Schön, auch Euch kennen zu lernen, My Lady." Christine wurde ein wenig rot um die Nase. "Nicht doch Hoheit, ich bin nun eine Sklavin und trage keinen Titel mehr." Enrico blickte auf. "Natürlich, das ist mir schon zu Ohren gekommen, doch wollte ich es nicht glauben." "Chrmchrm.", räusperte sich Kai. Der Blonde drehte sich wieder dem Silberhaarigen zu. "Ich sehe, es ist dringend." Er wandte sich wieder der Schwarzhaarigen zu. "Würdest du mir erlauben, dir das Schloss zu zeigen?" Kurz sah Christine zu Kai, doch da dieser nichts dagegen sagte oder andeutete, stimmte sie Enricos Vorschlag zu. Dieser nickte erfreut. "Gut. Marik, bringe die beiden zu Johnny und Robert!" Der Soldat verbeugte sich nochmals kurz und führte dann die beiden die Treppen hinauf, einen langen Gang entlang und hielt schlussendlich an einer großen Tür, an welcher er anklopfte. "Ja?", erklang eine Stimme aus dem Inneren des Raumes. Marik öffnete diese nun und trat in den Türrahmen. "Die Herren Keisuke Alexander Hiwatari und Gabriel Raymond Morgâs bitten euch sprechen zu dürfen." Der Rothaarige, der auf einem Stuhl am Tisch saß, sah nun auf und blickte zuerst verwirrt und ungläubig zu dem Soldaten. "Kai? Keisuke aus Beriah?" Der Soldat nickte. "Genau Sir." "Lasst sie eintreten!", sagte der Lilahaarige. Erneut verneigte sich der Soldat, bat Ray und Kai, einzutreten und schloss dann hinter ihnen die Tür wieder. Der Rothaarige war nun aufgestanden und ging auf Kai zu. "Kai, altes Haus, wie geht es dir?", begrüsste er seinen alten Freund und gab diesem die Hand. "Ganz gut, und dir?" "Och, na ja, wie's einem halt geht. Aber was führt dich hierher? Ist doch ein weiter Weg von Beriah nach Phyrra." "Johnny, wo bleiben denn deine Manieren?!", mischte sich nun auch Robert ein, wandte sich vom Fenster ab und drehte sich zu den anderen um. "Lass sie sich doch erst mal setzten." "Oh, verzeiht! Natürlich.", sagte der Rothaarige nun peinlich berührt. "Setzt euch doch, die Reise war ja sicher anstrengend genug, da müsst ihr nicht auch noch stehen." "Danke.", erwiderte Kai und setzte sich nun auf einen der Sessel, Ray auf einen neben ihm. Robert schritt vom Fenster her auf sie zu und nahm ebenfalls auf einem Sessel gegenüber den beiden, neben Johnny, Platz. "Kann ich euch etwas zu trinken anbieten?", fragte der Lilahaarige. "Hm, gerne." Robert stand wieder auf und rief nach einer Dienerin, die ihnen etwas zu trinken bringen sollte. "Nun Kai, was bringt dich zu uns?", wandte sich Johnny jetzt wieder an den Silberhaarigen. "Nun, du erinnerst dich doch sicher noch an Voltaire, oder?" ,fragte Kai, woraufhin der Rothaarige seine Miene verzog. "Oh ja, wie könnte ich das vergessen. Ein Glück, das er mich wieder verkauft hat. Da hätte ich es echt nicht noch mehr Jahre ausgehalten." Der Silberhaarige nickte. "Hmhm, gut. Und über Rhaya und den Brand von Alleuze wisst ihr sicherlich auch Bescheid." "Klar, das wissen alle, in allen Ländern wird darüber gesprochen, wie das passieren konnte." Robert stieß nun wieder zu ihnen und nahm am Gespräch teil. Ray schwieg weiterhin, ließ Kai dies machen. "Was ist, wenn ich euch sage, dass das Feuer in Rhaya geplant und absichtlich gelegt worden war!?" Erschrocken öffneten die beiden anderen ihre Augen. "Woher willst du dies wissen Keisuke?" "Weil ich weiß, wer dahinter steckt und Ray den Brand überlebt hat." Der Lilahaarige wandte sich nun an Ray. "Du hast den Brand überlebt? Hast du jemanden gesehen, oder wie kommt ihr darauf, dass es geplant war?" Nun ergriff auch der Schwarzhaarige das Wort. "Ja, ich habe zwei Männer belauscht, wie sie die letzten Vorbereitungen besprachen, dann angegriffen und das Feuer gelegt haben. Der eine der beiden war ein Rothaariger, der andere hatte violette Haare." "Diese beiden sind Soldaten in der Armee meines Grossvaters. Tala und Bryan. Sie sind beides hohe Tiere, Tala ist Hauptmann und Bryan Offizier. Voltaire hat dies alles geplant, er will die Herrschaft über Beriah und ganz Pandora.", ergänzte Kai Rays Erzählungen. Robert fasste sich nachdenklich ans Kinn. "Ihr wisst, dass dies harte Anschuldigungen sind. Könnt ihr sie auch beweisen?" Der Silberhaarige schüttelte den Kopf. "Nein, leider nicht." "Dann tut es mir Leid, aber ohne Beweise können wir nichts tun." "Robert hat recht, Kai, Ohne Beweise würden wir einen hohen Mann beschuldigen und dies könnte böse ausgehen. Es könnte uns sogar der Krieg erklärt werden, das Risiko ist zu groß." Kai erhob sich und blickte den Rothaarigen an. "Ich weiß, ich musste es aber einfach versuchen. Tut mir Leid, dass ich eure Zeit vergeudet habe." "Nicht doch. Wo wollt ihr übernachten? Wir können euch Zimmer zur Verfügung stellen." "Gerne. Zwei reichen, Ray und ich teilen uns eines, Christine kriegt ein eigenes." "Christine?", fragend sah Johnny den Silberhaarigen an. "Wer ist denn das?" "Chris ist meine Sklavin und momentan zeigt Enrico ihr das Schloss." Jetzt mussten Johnny und Robert lachen. "Ach so, seine Hoheit Enrico hat mal wieder ein neues Opfer gefunden. Der läuft aber auch jeder hübschen Frau hinterher.", lachten sie. "Aber gut, Johnny, zeigst du ihnen die Zimmer, ja?!" "Sicher, Robert." Ray und Kai verabschiedeten sich vom Lilahaarigen und folgten Johnny aus dem Zimmer. "Ich werde euch ein Zimmer im hinteren Teil des Flügels geben, die sind größer.", erklärte der Rothaarige, während sie einen langen Flur entlang gingen. "Was ist mit Chris?", wollte Ray wissen. "Sie kriegt ein Zimmer nicht allzu weit von eurem entfernt. So, hier sind wir." Johnny öffnete eine Tür und betrat den großen Raum. In der Mitte blieb er stehen. "Ich hoffe, es ist zu eurer Zufriedenheit. Ich werde mich nun mal auf die Suche nach Enrico begeben. Zum Abendessen wird euch dann eine Dienerin abholen, eure Pferde werden in den Hofstall gebracht, dafür sorge ich." Und somit verließ Johnny die beiden. Ray sah sich erst einmal in dem geräumigen Zimmer um. Zwei große Himmelbetten standen je an einer Wand des Zimmers und schöne blaue Teppiche lagen davor. Schränke aus dunklem Holz zierten die anderen Wände und ein großes Fenster gewährte Blick auf den angrenzenden Fluss und ein bisschen auf den Wald dahinter. Er unterbrach seine Erkundung mit den Augen, als sich zwei starke Arme um seine Hüfte schlangen und Kai seinen Kopf auf seine Schulter legte. Der Schwarzhaarige lehnte sich leicht nach hinten und seufzte glücklich. "Kai?" "Hm?" "Was wollen wir jetzt machen? Es hat ja nichts gebracht und-" "Sh, das wird schon, zerbrich dir darüber nicht deinen hübschen Kopf. Als erstes werden wir dann mal nach Kreios zurückkehren." "Und dann?" "Das werden wir sehen, wenn es soweit ist." Eine Weile herrschte Stille, bis Ray erneut das Wort ergriff. "Kai, ich habe Hunger.", flüsterte er. "Dann werden wir mal den Speisesaal suchen gehen." "Aber wir wissen ja nicht, wo der ist." Kai zuckte mit den Schultern. "Na und, dann fragen wir eben jemanden." Er nahm Rays Hand und verließ mit diesem das Zimmer, ließ die Hand des Schwarzhaarigen aber vor dem Zimmer wieder los. Christine hatte mit ihrem kleinen Vortrag doch recht gehabt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hintergrundinfo zu: Robert Melchior von Greif Heimat: Königreich Kreios Alter: 20 Stand: Kronprinz von Kreios Robert ist Johnnys Herr und bester Freund. Er ist stolz, schlau und ein guter Denker. Er verbündet sich später mit anderen Ländern im Krieg und steht Kai und seinen Freunden tatkräftig zur Seite. Enrico Luciano Giancarlo Heimat: Königreich Pyrrha Alter: 19 Stand: Kronprinz von Phyrra Enrico ist lebenslustig und ein echter Casanova. Aber kommt es darauf an, kann er ernst und überlegen sein. Bei einem Angriff auf sein Schloss handelt er schnell. Für sein Land würde der blonde Schönling alles tun. Jonnathan David McGregor Heimat: Königreich Kronos Alter: 19 Stand: Sohn eines Bauern Johnny ist der Sklave von Robert, wird aber behandelt wie ein Freund des Prinzen, welcher er auch ist. Im Gegenteil zu Robert ist Johnny aufbrausend, hitzköpfig und voreilig. Seine Vorlieben sind das Kämpfen. Er wird später Seite an Seite mit Kai in den Kampf ziehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Also, als erstes möchten wir ein gaaaaaaaaaanz großes, riesiges Dankeschön an zwei Personen richten ^^ Ayan-IG und kara!!! *die beiden umknuddln* Vielen lieben Dank für die beiden wunderschönen Pics, die ihr gezeichnet habt! Wir freuen uns so darüber ^_________^ Hier die beiden Links zu den Bildern ^^ Solltet ihr euch echt mal ansehen ^____~ Die sind genial!! Ayan-IG's Darstellung unserer Chrissie ^___^ Sehr gelungen, so stellen wir sie uns vor ^^ *Ayan noch ma flauschen* http://animexx.4players.de/fanarts/fanart.php4?id=381344&auswahl=381633-381344-379847-374150-371501-365202-362098-356365-356632-355745-352091-344313-340946-340229-328514-336330-326466-315897-292515-313684 Und karas Bild ^^ Die Szene der beiden Lykantrophen kurz nach der Verwandlung Rays verknüpft mit der Szene, als Kai schlafen geht (vor der Verwandlung) aus Kapitel 14. Wunderschön ^____^ *kara umknuffln* http://animexx.4players.de/fanarts/fanart.php4?id=381633&auswahl=381633-381344-379847-374150-371501-365202-362098-356365-356632-355745-352091-344313-340946-340229-328514-336330-326466-315897-292515-31368 So, kommen wir nun zu den Kommis ^___^ Erst einmal ein großes Danke an alle, die ein Kommi geschrieben haben!!! *umflauschn* @VitanyVanGlory: Ui! Oo Wieder die Wattebällchen *lach* Bitte nich!! *auf die Knie gehen* @kara: Nyo, die bekommen schon noch Zeit für sich, keine Angst ^__~ @Sarah: Also, erste Frage ^^ : Von G-Revolution werden wir vielleicht ein paar nehmen, das kommt aber immer darauf an, ob wir gerade nen Chara brauchen oder nich... ist verschieden ^.~ Aber es werden genügend BB-Charas vorkommen *grin* Ob Chris und Tala ein Paar werde, da müsst ihr euch überraschen lassen ^^ Dazu schweigen wir *griiin* Und nein, Bitbeast kommen keine rein. Die haben als Wappentiere fungiert (Beriah = Phönix, Rhaya = Tiger usw.) ^__~ Aber ne andere Rolle werden die nich kriegen @TamChan: Japp, haben wir davon abgeleitet ^.~ Geschrieben haben wir das Kapi einfach und dann musste nen Titel her... und da wir nebenbei an diesem Abend Robin Hood geguckt hatten, kam uns diese Idee ^^ @Terrie: *grin* Nya, Chrissie geht an sich nicht direkt das auf die Nerven, dass die beiden zusammen sind, sondern, sie kommt sich alleine vor... man könnte es auch Neid nennen. Sie wünscht sich halt auch jemanden an ihrer Seite... *lol* Brauchste für die nächste Knutschszenen nen Eimer?! @KouichiKimura: *nick* Japp, er erfährt es bald ^.~ Ja, ist davon abgeleitet (siehe bei TamChan ^.~) @Devi: (Wegen Dem Titel, bitte guck bei der Antwort von TamChans Kommi ^.~) Du denkst jetzt, dass das Zeichen auf Rays Schulter ist, nicht wahr?! Aber so ist es nicht ^.~ Jedes der Königskinder hat das Mal woanders... Chrissie auf der Schulter, Kai im Nacken und Ray... tja, das ist noch ein Geheimnis ^.~ Ne, seine Pflichten sollte man echt ernst nehmen. Und in Pandora können solche Nachlässigkeiten sogar den Tod bedeuten, Chrissies Furcht und Zorn ist berechtigt. @Hayan: Schon süchtig danach, oder wa?! *lach* @Dray-Chan: *lol* tjatja, unser kleines Kailein *lach* Dem ist doch nicht zu helfen, wa?! @MuckSpuck: Klar darfst du ehrlich sein ^^ Nur musst du auch die Hintergründe sehen... Seine Wache zu vernachlässigen kann im schlimmsten Fall den Tod für dich und deine Mitreisenden bedeuten... wir finden Chrissies Wut daher verständlich. @Libelle: *grin* Oh ja, die haben sie gestört *lach* Sind wir fies xDD"" @bu-chan: Nein, er müsste das Zeichen nicht gesehen haben ^^ Wie schon bei Devi gesagt, jedes der Königskinder trägt das Zeichen woanders, keines and er gleichen Stelle (Chrissie Schulter, Kai Nacken...). Ihr werdet bald erfahren, wo Ray seines hat ^.~ Wir denken mal, dass Kai das Ganze einfach peinlich war XDD Wem nich? *grin* Nyo *pattpatt* Keine Angst, das kommt auch noch ^____~ @Sarano: Wir haben nicht vor, aufzuhören ^_____^ Schon gar nicht bei so vielen lieben Kommis ^^ @arina-chan: Klar könnt sie das... aber was ist mit der Wache!? Das könnte tödlich enden... die beiden haben einen Fehler gemacht, es ging zwar noch mal glimpflich aus, aber, was wäre, wenn es nicht so gewesen wäre??! @cg: Danke schön ^^ @datErdbeerschn: *grin* Schön, dass du dich nun durchgelesen hast ^___^ Nyo *klein machen* die kriegen schon noch am Zeit für sich, versprochen! @lavanja: Ne, gegen die Beziehung der beiden hat sie eigentlich nix, sie fühlt sich nur nein wenig alleine, möchte auch jemanden an ihrer Seite haben... @kira001: Nyo, irgendwer musste denen doch zeigen, wo es langgeht *grin* @Ayan: *lol* Du weißt wohl echt zu viel, wa?! *lach* Nyo, du bist aber ne unentbehrliche Hilfe ^___~ Hast uns schon oft auf kleine Dinge aufmerksam gemacht, die wir übersehen haben ^^ @Megami: ^____^ Fein! Es freut uns sehr, dass du Chrissie auch so magst *freuz* Sie ist ja jetzt momentan nich gerade... Chrissie-like ^^" Go, Yuriy, goooooo! Kehre zurück und spiele den Helden weiterhin übel mit, auf dass sie elendig vor Angst zusammenschrumpfen X_x aber hör im letzten Moment auf und werd ne happy Sau, damit alle glücklich werden können <-- *lach* Das ist genial!! Mach weiter so, deine Sprüche sind der Hammer ^___~ @Kouji: Nyo, die haben sich eben nur auf sich konzentriert und ihre ,Fähigkeiten' nicht ,beachtet' ^^" Sie waren so auf sich fixiert, dass sie nichts um sich herum mehr wahrgenommen hatten *lach* (Sag mir am, wie du dich da verhalten würdest xDD") DAMIT triffst du es voll auf den Punkt! Chrissie ist unglücklich verliebt und dann so mitanzusehen, wie die beiden da rumturteln, das tut unheimlich weh. *Chrissie knuffln* *lach* Ja, der Satz gefällt uns auch sehr ^^ Musste einfach rein *grin* Kapitel 19: Intimate Moments And Frightening Discoveries -------------------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Lemon ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 19: Intimate Moments And Frightening Discoveries (dt. Intime Momente und erschreckende Entdeckungen) Nachdem das Abendessen beendet war, zogen Ray und Kai sich auf ihr Zimmer zurück. Mit einem wohligen Seufzen ließ Ray sich auf eines der großen Himmelbetten fallen. "Ha, endlich wieder ein weiches Bett und kein harter Boden mehr.", murmelte er und versank, wie aufs Stichwort, in den weißen Daunen. Kai entlockte dieser Anblick ein kleines Lächeln. Mit einiger Mühe schaffte es der Schwarzhaarige, sich aus dem Kissenberg zu befreien. Total zerzaust und mit hochrotem Kopf plumpste er auf den Boden und blieb verdattert sitzen. War er nicht eben noch im Bett gewesen? Nun verlor Kai vollständig die Beherrschung und brach in schallendes Gelächter aus. "Was gibt es da zu lachen?", schmollte Ray und rieb sich den schmerzenden Hintern. "Nichts, es sah nur so unheimlich süss aus.", flüsterte ihm jemand ins Ohr und zwei Arme legten sich um seine schlanke Taille. Ray drehte seinen Kopf etwas und sah seinem Freund direkt in die rubinroten Augen. "Das ist aber kein Grund über mich zu lachen.", erwiderte er trotzig und wollte sich wegdrehen, doch Kais Hand, die sich von seiner Hüfte gelöst hatte und nun auf seiner Wange ruhte, verhinderte das Vorhaben geschickt. "Du bleibst schön hier, Kätzchen.", smilte Kai keck und ehe Ray sich aufregen konnte, hatte Kai ihm wortwörtlich den Mund gestopft. Von dem plötzlichen Kuss überrascht, öffnete Ray seinen Mund und gab Kai so die Möglichkeit in seine Mundhöhle einzudringen. Neugierig erkundete Kais Zunge Rays Mundraum, strich über Zähne und Gaumen, bevor sie die Rays zum Spielen aufforderte. Immer wider stupste Kai sie an und Ray ließ sich auf das Spiel ein. Noch während des Kusses schob Kai den Schwarzhaarigen langsam in Richtung eines der beiden Betten. Ray selbst bekam davon recht wenig mit, da er sich voll und ganz auf Kai konzentrierte, der ihm nicht einen Moment des Luft holen ließ. Umso überraschter war er, als der Silberhaarige ihm einen kräftigen Schubs gab, sodass er gegen den Bettrand stolperte und rücklings in die Kissen fiel. Kai lächelte fies und sprang dem Jüngeren hinterher und landete bäuchlings neben ihm. Ray hatte sich noch nicht einmal von diesem Schock erholt, da saß Kai auch schon auf seinem Bauch und begann den Kleineren auszukitzeln. Erst leicht, dann immer stärker berührte er die empfindlichen Seiten des Schwarzhaarigen, der sich bereits lachend und weinend zugleich, auf dem Bett hin und her rollte. Er versuchte nach Kai zu treten, doch da der Silberhaarige auf seinen Beinen saß, gingen seine Tritte ins Leere. Auch die Schläge, die er blindlings verteilte, trafen nicht einmal ihr Ziel. "Kai... ah... hör auf... ahahaha... bitte...", keuchte der Jüngere, doch Kai kannte keine Gnade. Erst als Ray die Luft auszugehen schien, ließ der Ältere von ihm ab und gönnte ihm eine Pause. Er rollte sich von dem Schwarzhaarigen und grinste überheblich. Ray dagegen lag keuchend und nach Luft schnappend neben ihm. Sein Bauch schmerzte und seine Lungen brannten. Das würde er Kai heimzahlen. Und er wusste auch schon wie. Kais Lächeln schwand, als Ray plötzlich zusammen sackte und bewegungslos liegen blieb. "Ray?" Der Silberhaarige rüttelte den anderen, doch nichts tat sich. "Ray! Komm schon. Mach keinen Scheiß." Er gab dem Bewusstlosen leichte Ohrfeigen, aber Ray rührte sich nicht. Langsam stieg Panik in dem Silberhaarigen auf. Wieso bewegte sich der Jüngere nicht mehr? Was war los? Er sah nur noch eine Möglichkeit. Kai öffnete, wie auch vor wenigen Wochen auf der ,Shade', Rays Mund um ihm Luft in die Lungen zu blasen. Langsam legte Kai seine Lippen auf die des Bewusstlosen und wollte jenem gerade Luft geben, als er plötzlich direkt in die katzenartigen Augen des Jüngeren blickte. Erschrocken wollte Kai zurückweichen, doch Rays Arme, die sich um seinen Nacken gelegt hatten, pressten ihn an den jungen Körper. Zudem hatte Ray seine Beine fest um die Hüfte des Älteren geschlungen und die Unbeweglichkeit Kais nutzte der Schwarzhaarige aus. Mit einer Kraft, die Kai dem Kleinen nie zugetraut hätte, rollte sich Ray herum, sodass er nun theoretisch über dem Silberhaarigen hätte sein müssen, doch dummerweise hatte er vergessen, dass sie bereits am Rande des Himmelbettes gelegen hatten. So kam es, wie es kommen musste. Mit einem lauten Aufprall landeten beide auf dem Boden. Kai unten und Ray über ihm. Während Ray ein überlegenes Grinsen aufgesetzt hatte, schaute Kai noch immer ziemlich überrascht drein. Aber schon wenige Sekunden später verwandelte sich dieser Blick in einen grimmigen. Er packte den Schwarzhaarigen an den Schultern und sah ihn durchdringend an. "Sag mal, was sollte das eben? Du hast mir ganz schön Angst eingejagt.", zischte er leise, woraufhin Ray nur lächeln konnte. "Tja, Rache ist eben süß.", erwiderte der Schwarzhaarige nur keck. "Na, warte du kleine Raubkatze.", grinste Kai und zog Ray wieder zu sich. Ihre Lippen trafen sich erneut zu einem leidenschaftlichen Kuss, der Rays Sinne benebelte. Noch während des Kusses, fuhr Kai mit einer Hand unter das Hemd seines Freundes und begann die weiche Haut zu streicheln. Ein wohliges Seufzen entfuhr dem Schwarzhaarigen, als Kais Finger zärtlich über dessen Seiten wanderten. Für Ray hätte dieser Moment ewig fortschreiten können, doch wenn es am schönsten ist, hört es bekanntlich auf. Bei den beiden war es der Luftmangel, der sie zum Aufhören zwang. Lächelnd und nach Luft schnappend lösten sie sich voneinander. Ray richtete sich auf und auch Kai wollte aufstehen, als ein blitzartiger Schmerz durch seinen Rücken jagte. Stöhnend legte er sich wieder hin. "Kai, was hast du?", fragte Ray besorgt. "Ich muss mir bei unserem Aufprall den Rücken geprellt haben.", sagte der Silberhaarige und versuchte erneut sich aufzusetzen. Aber wieder ließ ihn der Schmerz zusammensinken. "Vorsicht du darfst nichts überstürzen. Lass mich dir helfen.", sagte Ray und half seinem Freund aufzustehen. Nachdem er ihn auf eines der Betten verfrachtet hatte, zog er dem Älteren das Hemd aus. Zum ersten Mal sah der Schwarzhaarige seinen Freund oben ohne. Er war von den Muskeln und der guten Figur beeindruckt, doch ganz feine Linien, die sich quer über den Rücken zogen, verfinsterten das Bild des Traumkörpers. Ray schluckte. Er wusste, um was es sich bei diesen Linien handelte und er fragte sich auch, wie jemand so etwas einem anderen Menschen antun konnte. Ganz leicht fuhr er einer Linie nach und Kai zuckte zusammen. "Entschuldige.", sagte der Schwarzhaarige leise. Ray legte seinen Kopf auf Kais Rücken und flüsterte. "Wer hat dir nur so schreckliche Qualen zugefügt?" Kai drehte seinen Kopf auf die andere Seite und antwortete. "Jemand, der seinen eigenen Enkel für seine Zwecke missbraucht." Ungläubig öffnete Ray die Augen, sagte aber nichts dazu. Er wollte Kai nicht ausfragen, denn er wusste, dass dieses Thema ihm nicht behagte. Langsam stand Ray auf und verschwand im angrenzenden Badezimmer. Kai sah ihm nur hinterher. Er war dem Schwarzhaarigen dankbar, dass er nicht weiter auf dieses Thema eingegangen war, denn wenn es etwas gab, was Kai hasste, dann war es seine Vergangenheit. Kurze Zeit später kam Ray wieder, doch was er mitgebracht hatte, konnte Kai nicht erkennen. "Was hast du denn im Bad gewollt?", fragte der Silberhaarige den anderen. Dieser lächelte nur und setzte sich neben den Älteren. "Etwas, dass mir behilflich sein wird, deine Verspannung zu lösen.", antwortete Ray. "So, und was soll das sein?" Neugierig musterte Kai den Jüngeren. Dieser beugte sich nur nach vorne und flüsterte dem Silberhaarigen etwas ins Ohr. "Entspann dich und lass dich einfach überraschen." Kai sah den Schwarzhaarigen zwar kurz skeptisch an, legte seinen Kopf dann aber auf die Kissen und schloss die Augen. Ray lächelte nur, stand auf, nur um sich auf des Silberhaarigen Gesäß wieder niederzulassen. Von dem plötzlichen Gewicht überrascht, öffnete Kai die Augen und schielte zu Ray. "Was soll das werden, wenn es fertig ist?" "Ich sagte doch, du sollst dich entspannen. Lass mich einfach machen, in Ordnung?", konterte Ray mit einer Gegenfrage. "Okay, okay.", sagte Kai und drehte sich wieder um. ,So ist's gut, Kai.', dachte Ray und zückte das kleine Fläschchen, welches er dem Badezimmer entwendet hatte. Mit einem kleinen ,Plop' entkorkte der Schwarzhaarige den Behälter und liess einige Tropfen des milchigen Inhalts auf Kais Rücken tröpfeln. Erschrocken zuckte der Ältere zusammen und stöhnte kurz darauf vor Schmerz auf. Sein Rücken hatte sich für die ruckartige Bewegung bedankt. "Ich wusste gar nicht, dass du so schreckhaft bist, Eisblöckchen.", neckte Ray den Silberhaarigen, welcher sich auch gleich bemerkbar machte. Da Kai auf dem Bauch lag und Ray auf seinem Gesäß hockte, hatte er die Beine frei. Mit einem kleinen Tritt gegen Rays Rücken präsentierte er seine Meinung zu Rays Bemerkung. "Au, du musst nicht gleich gewaltsam werden!", protestierte Ray. "Dann sag nicht solche dummen Sachen.", erwiderte Kai schelmisch grinsend. "Ja, ja, dreh dich um und halt die Klappe." Gleich darauf war erneut ein "Au!" zu hören. Ray revangierte sich und zwickte dem Älteren in den Hintern, woraufhin dieser wieder zusammenzuckte. Kai wollte sich nochmals umdrehen, doch das verhinderte Ray geschickt, indem er dem Silberhaarigen in den Nacken fasste. Kai erschauderte und verspannte sich. "Bleib liegen und halt still, verstanden?!" Kai konnte nur ein kleines Nicken erwidern, woraufhin Ray ihn los ließ. "So ist's brav." Da das Öl, welches der Schwarzhaarige auf Kais Rücken getröpfelt hatte, verlaufen war, musste er erneut einige Tropfen auf Kais Rücken fließen lassen. Auch in seine eigenen Hände ließ er einige Tropfen gleiten und verrieb sie. Dann legte er seine Hände auf Kais Rücken und begann das Massageöl gleichmäßig zu verteilen. Mit kreisförmigen Bewegungen massierte Ray Kais Schultern und erntete dafür wohlige Seufzer seitens des Silberhaarigen. Rays schlanke Finger lockerten nach und nach Kais verspannten Rücken und auch Kai selbst, spürte wie sich seine Muskeln immer mehr entkrampften. Aber dafür hatte er ein anderes Problem. Zwar lösten sich seine Muskeln, doch eine andere Stelle seines Körpers schien sich mehr und mehr zu verspannen. Rays schnelle, teils sanfte, teils starke Berührungen erregten den Silberhaarigen ungemein und das Resultat jener Erregung waren die lauten Seufzer, die Kai in immer kürzer werdenden Abständen preisgab. Ray bemerkte die Veränderung seines Freundes ebenfalls und ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er verstärkte seine Berührungen auf Kais Rückseite und wanderte etwas tiefer. Mit seinen Daumen bearbeitete er die Wirbelsäule des Älteren und entzog diesem so ein weiteres lautes Stöhnen. Der Schwarzhaarige beugte sich nach vorn und begann die Muskeln des Älteren mit seinen Lippen nachzufahren. Dabei kam auch seine Zunge zum Einsatz, die eine feuchte warme Spur auf dem Kreuz des Silberhaarigen hinterließ. Unmerklich spannte Kai sich an. Er hatte seine Augen geschlossen und genoss die Zärtlichkeiten des Jüngeren sichtlich. Es war das erste Mal, dass Ray die Initiative ergriff. Sonst war der Kleine immer recht zurückhaltend und schüchtern, doch nun kam er Kai eher wie eine kleine Raubkatze vor. Eine Stimme nah an seinem Ohr holte Kai aus seinen Gedanken. "Nicht verspannen, sonst war meine ganze Arbeit umsonst, Eisblöckchen." Am Klang von Rays Stimme erkannte Kai, dass auch Ray erregt sein musste. Kurz darauf spürte Kai, wie sich Rays Zunge zu seinem Nacken vorarbeitete und ihm die Haare aus dem Nacken gestrichen wurden. Kurz biss der Schwarzhaarige in die weiche Haut des Silberhaarigen und saugte sich dann an der Bisswunde fest. Von dem plötzlichen Schmerz überrascht, drehte Kai sich um und sah direkt in das grinsende Gesicht Rays. "Hab ich dir wehgetan?! Ups, das wollte ich nicht.", sagte der Schwarzhaarige keck. "Nein, aber ich tue dir gleich weh, Kätzchen.", erwiderte Kai und drehte seinen Körper vollständig um. Ray kippte verblüfft zur Seite und landete neben Kai auf dem Bett. Der Silberhaarige nutzte die Chance auf und presste Ray fester in die weichen Daunen. Er beugte sich zu dem Schwarzhaarigen nach unten und noch bevor sich ihre Lippen trafen, flüsterte er. "Lass uns da weitermachen, wo wir letztens aufgehört haben." In einem leidenschaftlichen Kuss verschmolzen wanderte Kais Hand zu Rays Hemd und begann es zu öffnen. Er ließ von Rays Lippen ab und wanderte tiefer. Sein erstes Ziel war Rays Hals, wo der Silberhaarige ein hübsches Mal hinterließ. Langsam steuerten seine Lippen auf Rays Brust zu. Mit kreisförmigen Bewegungen massierte Kai des Schwarzhaarigen Brustwarzen, saugte an ihnen, bis sie hart waren und ließ dann von ihnen ab, nur um das neckische Spiel kurz darauf von vorn zu beginnen. Ray selbst brachten die Berührungen des Silberhaarigen fast um den Verstand. Laute Seufzer entfuhren seiner Kehle. Sein Körper bäumte sich auf, als Kai sich seinem Bauchnabel näherte und diesen spielerisch umkreiste, bevor er seine Zunge hineingleiten ließ. Sein lautes Keuchen und Stöhnen wandelte sich zu einem wohligen Schnurren. Kai regte diese Reaktion nur zum weitermachen an und schon war er an Rays Hosenbund angekommen. Doch bevor er jene öffnen konnte, zog Ray den Silberhaarigen hoch und presste ihm einen verlangenden Kuss auf die Lippen. Die Hände des Schwarzhaarigen gingen auf Wanderschaft und verschwanden in der Hose seines Freundes. Kai keuchte auf, als sich Rays Hände fest um seinen Hintern legten und ihn näher an den jungen Körper des Schwarzhaarigen drücken. Sogleich spürte Kai auch die Erregung des Jüngeren, die zu einer beachtlichen Größe angeschwollen war und kaum noch Platz in der Hose hatte. Kai grinste und auch seine Hände verließen Rays Haarschopf und schlängelten sich zu der Hose des Schwarzhaarigen. Mit geübten Handgriffen öffnete Kai den Lederriemen, der seinen Zweck als Gürtel erfüllte und wollte dem Schwarzhaarigen die Hose von den Hüften ziehen, doch Rays Hände verhinderten dieses Manöver. Sie hatten ihren Platz verlassen und lagen nun auf der Brust des Silberhaarigen. "Lass mich dir helfen.", flüsterte Ray und hob sein Becken an, damit Kai ihm bequem der Hose entledigen konnte. Schon segelte das Kleidungsstück zu Boden und der Schwarzhaarige besaß nichts mehr, außer seiner Unterwäsche. Ehe Kai ihm diese auch noch nehmen konnte, hatte er seine eigene Hose verloren. Ray hatte die Rollen getauscht und lag nun auf dem Silberhaarigen. Seine Zunge war es, die sich nach unten arbeitete und Kais Beine aufwärts zu küssen begann. An den Innenseiten der Oberschenkel angekommen, setzte er ein weiteres Mal, bevor er Kai auch der Unterwäsche entledigte. Mit einem kleinen Lächeln betrachtete der Schwarzhaarige die Männlichkeit seines Freundes, die sich ihm stolz entgegenstreckte. Kai war das peinlich und eine leichte Röte verbreitete sich in seinem Gesicht. Ray bemerkte dies und verwickelte Kai in einen leidenschaftlichen Kuss, während sich seine Hand fest um die Erektion des Silberhaarigen schloss und leicht zudrückte. Augenblicklich stöhnte Kai in den Kuss hinein. Dieses Gefühl von Ray befriedigt zu werden war einfach herrlich. Immer wieder drückte der Schwarzhaarige zu und ließ dann wieder locker. Dieses Spiel allein machte Kai süchtig. Er wollte mehr. Ray spürte das Verlangen seines Freundes genau und er wollte dieses stillen. Sanft umschloss er Kais Glied mit seinem Mund und ließ seine Zunge kreisförmig um die empfindlichste Stelle des männlichen Körpers gleiten, bevor er leicht zu saugen begann. Kai krallte sich in den Haaren des Schwarzhaarigen fest und stöhnte laut auf. Er streckte dem Jüngeren sein Becken entgegen und begann leicht in den Mund des Schwarzhaarigen zu stoßen. Der Druck in seinem Unterleib wurde stärker und würde sich bald nicht mehr beherrschen lassen. Ray spürte dies natürlich und ließ von dem Älteren ab. Kai öffnete die Augen und sah Ray aus einem Lustschleier an. Er neigte sich leicht nach unten und flüsterte dem Silberhaarigen ins Ohr. "Ich will dich spüren, Kai." Langsam richtete sich der Silberhaarige auf, zog Ray zu sich und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. Noch während diesem wechselten beide die Rollen und Ray fand sich liegend auf dem Bett wieder. Sein Kopf zeigte zum Bettende und seine Beine zum Bettkopf. Kai hatte sich zwischen den Beinen des Liegenden niedergelassen und blickte den Schwarzhaarigen an. "Willst du das auch wirklich?", fragte er. Ray nickte und erwiderte. "Nichts möchte mehr in diesem Moment, als mit dir zu einem zu verschmelzen." Kai nickte leicht, zog den Schwarzhaarigen auf seinen Schoß und begann ihn zu küssen. Überall hinterließ er Male auf der Haut des Schwarzhaarigen. Während eine Hand den Jüngeren festhielt, wanderte die andere zu Rays Hintern. Ganz langsam ertastete Kai die kleine Öffnung Rays und drang schließlich mit einem Finger in den Schwarzhaarigen ein. Ray zog die Luft ein, entspannte sich dann aber wieder, als Kais Finger sich zu bewegen begann. In kurzer Zeit stießen auch noch ein zweiter und ein dritter hinzu, die den Jüngeren auf den Hauptakt vorbereiten sollten. Als Kai fand, dass Ray genug geweitet war, zog er seine Finger zurück und ersetzte sie durch seine Erektion, die er mit Massageöl eingerieben hatte. Ganz langsam und immer darauf bedacht Ray nicht wehzutun, drang Kai schließlich in den Schwarzhaarigen ein. Ray schrie vor Schmerz auf und verkrampfte sich, was den Schmerz zu verdoppeln schien. "Ganz ruhig Ray. Der Schmerz geht gleich vorbei. Versuch dich zu entspannen.", sprach Kai dem Jüngern zu und umfasste mit seiner Hand die Männlichkeit des Schwarzhaarigen, damit auch er befriedigt wurde. Mit der andren streichelte er beruhigend über den Rücken des Jüngeren. Diese Mittel waren es, die Ray beruhigten und ihn entspannen ließen. Kai spürte, wie sich die Muskeln seines Freundes entspannten und er wagte sich weiter. Mit einem kleinen Stoß drang er tiefer in Ray ein und entlockte jenem ein wohliges Seufzen. Die Schmerzen waren verschwunden und hatten einem Gefühl der unbändigen Lust Platz gemacht. Auch Kai hatte die Lust gepackt und er wurde schneller. Schon bald bewegten sich Ray und Kai im selben Rhythmus und steuerten so ihrem gemeinsamen Höhepunkt entgegen. Ray war der Erste, der ihn erreichte. Mit einem erstickten Schrei kam er in Kais Hand. Der Silberhaarige lächelte und stieß noch einmal zu, bis auch er seinen Höhepunkt erreichte. Erschöpft und schweißnass lagen Ray und Kai schließlich nebeneinander. Kai hatte den Jüngeren in den Arm genommen und schon bald war Ray eingeschlafen. Der Silberhaarige blickte verträumt auf seinen Freund und strich ihm die langen Haare aus dem Nacken, als ihm etwas unterhalb des Haaransatzes auffiel. Neugierig geworden, hob er Rays Nackenhaare an und riss vor Überraschung die Augen auf. ,Nein... das... kann nicht sein! Wieso hat er mir das verschwiegen, wieso?' ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nun weiss er es *grin* Ihr wolltet ja wissen, wann Kai es erfährt, wer Ray wirklich ist ^^ Nun hat er es erfahren und es ist dazu noch ein Cliffi *eg* Nyo, das werdet ihr das nächste Mal erfahren *lach* ^___~ @Hayan: Du auch süchtig sein? Armes Kind... was richten wir nur an?! *löl* @Sarah: Wir sind dabei ^^ @Dray-Chan: Umbridge?! O___o Hilfe!! *kreisch* *die Frau so nicht mag* @TamChan: Ja, geht schon ziemlich schnell mit dem hochladen ^^ Und nach dem 21. Kapi werden es zwei pro Woche sein ^.~ @KouichiKimura: Hey, den brauchen wir noch *lach* Der muss noch eine Zeit lang mitspielen ^^ @VitanyVanGlory: Hilfe! Die Wattebäuschchen!! *sich verstecken* @lolli_pop: Danke für das Lob ^_____^ @kara: *lach* Ich mag das Bild ^^ Wir lieben es ^____^ Da muss es auch genannt werden ^___~ @Ayan: Jepp, das nächste ist eines deiner Lieblingskapis, oder?! ^^ Dann darfste kreischen *griiiin* @Libelle: Die ist schon da ^.~ @datErdbeerschn: Ach so ^^ Dann sind wir beruhigt *grin* Marik darfst du dir vorstellen, wie du möchtest ^.~ Wir haben bei dem ja keine bestimmte Vorgabe gegeben. @Keira: Ja, wäre sonst echt zu einfach gewesen und das wäre dann auch irgendwie unrealistisch, oder? Wissen wir jetzt gar nicht, ob du das mal erwähnt hast ^^" @arina-chan: Jedem das seine ^.~ @Terrie: Jetzt weißt du ja, wo Kai sein Zeichen hat ^___~ @lavanja: Ein Anfang ist es schon, nur leider bringt es ihnen nicht viel... ^^" @Megami: Jepp, Limoges gibt es wirklich ^^ Jedoch haben wir nur den Namen übernommen, alles andere an der Stadt ist von uns ^.~ Nyu, diene Kommis sind nicht affig ^.~ Die sind cool! Voll schön ^_____^ @All: Verzeiht dass die Kommiantworten dieses Mal nicht so lang und ausführlich sind ^^"" Hab leider nicht so viel Zeit *drop* *alle mal umflausch* Danke euch allen für eure Kommis ^________^ Kapitel 20: Ray's Real Identity ------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Widmung dieses Kapitels: Ayan-IG - für deine permanente Hilfe kriegste hier eines deiner Lieblingkapis ^___^ und Rika1989 - für das 400. Kommi ^___^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 20: Ray's Real Identity (dt. Rays wirkliche Identität) ***Rückblick*** Neugierig geworden, hob er Rays Nackenhaare an und riss vor Überraschung die Augen auf. ,Nein... das... kann nicht sein! Wieso hat er mir das verschwiegen, wieso?' ***Rückblick Ende*** Entsetzt blickte Kai auf das Mal an Rays Hals. Ein kleines Mal war kurz unterhalb des Haaransatzes abgebildet. An sich weiter nichts Schlimmes, doch was da dargestellt war, versetzte dem Älteren einen Schrecken. Das kleine Brandzeichen war nichts anderes, als ein Tigerkopf. Das Zeichen Rhayas. ,Aber das würde ja bedeuten, das Ray... Ray in Wahrheit Raymond Gabriel van Fanél ist. Aber wieso hat er mir das nicht erzählt? Warum diese falsche Identität?' Wie in Trance strich Kai immer wieder über den Haaransatz des Schwarzhaarigen und ab und an über den Tigerkopf. ,Hast du so wenig Vertrauen zu mir Ray? Dabei bist du doch das Wichtigste in meinem Leben.' Langsam zerrte auch an Kai die Müdigkeit und seine Augenlider wurden schwerer, bis er sie nicht mehr offen halten konnte und der Müdigkeit nachgab. *** Müde hoben sich die Augenlider des Schwarzhaarigen, schlossen sich aber gleich wieder gequält, weil ihm die Sonne in die Augen schien. Er drehte sich auf die andere Seite und wollte weiter schlafen, als er ins Leere griff. Ein zweites Mal hoben sich seine Lider und er blickte mit verschlafenem Blick neben sich. Doch da war niemand. ,Kai?' Ray setzte sich auf, zog sich etwas an und suchte das Zimmer ab, aber nirgends war eine Spur des Silberhaarigen. ,Ist es denn schon so spät?' Er musste sich ein Gähnen unterdrücken, war einfach noch zu müde, deshalb legte er sich wieder hin und wollte noch ein bisschen weiter schlafen. Circa eine halbe Stunde später betrat der vorhin noch gesuchte Silberhaarige wieder das Zimmer. Kai war schon früh, als er aufgewacht war, aufgestanden und spazieren gegangen. Er musste einfach über ein paar Dinge nachdenken. Er hatte sich dafür entschieden, Klarschiff zu machen. Als erstes lief er auf einen Stuhl zu, der im Zimmer an einer Wand stand und stellte diesen neben das Bett, in dem der Schwarzhaarige immer noch schlief. Der Silberhaarige setzte sich und betrachtete nachdenklich seinen Freund. Dieser schien langsam aus dem Traumland zurückzukehren, denn seine Augenlider begannen zu flattern und langsam hoben sie sich ein Stück. Ray konnte schemenhaft die Umrisse einer Person erkennen, die neben seinem Bett saß. Das es sich dabei um Kai handelte, wurde ihm schnell klar. Diesen würde er immer und überall wieder erkennen. Er schloss seine Augen wieder, da ihn diese Helligkeit immer noch störte. "Immer noch müde Raymond Gabriel van Fanél?!", erklang die Stimme seines Freundes. Erschrocken öffnete Ray daraufhin seine Augen wieder und sah seinen Freund verblüfft an. "Wie... wie bitte?", fragte der Schwarzhaarige stotternd. "Genau so, wie ich es gesagt habe." Kai legte seinen Kopf schief und seine Augen hatten einen traurigen Ausdruck. "Warum hast du mich angelogen Ray? Wieso hast du eine falsche Identität angegeben?" Geknickt senkte Ray den Kopf. Er hätte nicht gedacht, dass er so schnell auffliegen würde. "Woher... woher weißt du es?" Der Ältere stand auf und setzte sich auf die Bettkante, legte eine Hand in Rays Nacken und fuhr mit den Fingern leicht über das Brandmal. "Es war eigentlich eher Zufall, dass ich es entdeckt habe.", flüsterte er. "Aber Ray, warum?", fragte Kai schon fast flehend. "Ich... ich habe dies nur zu eurem Schutz getan." "Was?" Nun war es an Kai, verblüfft zu gucken. "Ich bin, wie du schon richtig erkannt hast, der Thronfolger Rhayas. Doch dieser wurde für tot erklärt. Irgendjemand, höchstwahrscheinlich dein Großvater, will mich Tod sehen. Jeder, der mit mir zu tun hätte, wäre in größter Lebensgefahr, das will ich nicht. Ich will nicht, das jemand sein Leben für mich lässt." Dem Schwarzhaarigen traten Tränen in die Augen, als er an den Vorfall, den Brand, in Rhaya dachte. "Ich würde es nicht ertragen, einen von euch beiden zu verlieren.", schluchzte Ray, "es haben schon viel zu viele ihr Leben lassen müssen." Kai nahm seinen Freund behutsam in die Arme und streichelte ihm über den Rücken. "Sh, es ist okay, lass es raus." Nun konnte sich der Schwarzhaarige nicht mehr halten, er schluchzte immer wieder auf und vergrub seinen Kopf in Kais Hemd, seine Hände verkrallten sich in dieses. Eine ganze Weile lang saßen die beiden Jungen so da, Kai den anderen in den Armen haltend. Das Schluchzen des Jüngeren war nun allmählich abgeklungen und nur noch ab und an kam ein kleiner Schluchzer über seine Lippen. Immer noch strich Kai beruhigend über seinen Rücken. ,Was musstest du nur alles durchmachen?! Ich werde nicht zulassen, dass dir jemals wieder wehgetan wird!' Dies nahm sich der Silberhaarige vor, er konnte es nicht ertragen, seinen Freund leiden zu sehen. Doch ob er das auch schaffen würde... Langsam hob der Schwarzhaarige Junge seinen Kopf und blickte auf, direkt in das besorgte Gesicht seines Freundes. Rubinrote Augen sahen ihn freundlich und zugleich besorgt an. "Na, geht's dir jetzt besser?", fragte der Silberhaarige mit sanfter Stimme. Ray nickte nur, schloss seine Augen wieder und lehnte sich erneut an Kais Brust. Bei dem silberhaarigen Jungen fühlte er sich so geborgen und sicher, nie mehr wollte er dieses Gefühl missen. Ein wohliges Seufzen kam über seine Lippen und er kuschelte sich noch enger an seinen Freund. Kai bedachte dies mit einem zufriedenen Lächeln und strich Ray über den Kopf. Er beugte sich ein wenig nach unten und flüsterte dem Schwarzhaarigen ins Ohr; "Ich werde dich nie mehr alleine lassen. Das verspreche ich dir." Daraufhin schenkte Ray ihm ein wunderschönes Lächeln. "Hai," wisperte er, "für immer zusammen." Ihre Gesichter kamen sich immer näher, nur noch ein paar Zentimeter trennten ihre Lippen voneinander. Doch zu einem zärtlichen Kuss sollte es nicht kommen, leider. Ein plötzliches Rütteln des Bodens ließ die beiden auseinander schrecken und beinahe vom Bett fallen. Das Ruckeln verstärkte sich, wurde zu einem richtigen Erdbeben. "Wa... was?", rief Ray völlig entsetzt. Schutz suchend klammerte er sich an Kai, welcher ihn sofort wieder in seine Arme schloss. Das Beben dauerte einige Minuten, ehe es wieder abklang und beinahe nichts mehr daran erinnerte. Beinahe. Ein Blick durch das Zimmer sagte etwas ganz anderes. Die Stühle lagen kreuz und quer im Zimmer verstreut und sogar einige Schränke waren umgekippt. Das Zimmer glich einem Schlachtfeld. Und mittendrin saßen zwei Jungen auf dem Boden, der eine den anderen in den Armen haltend. Völlig verwirrt rührten sich die beiden einige Minuten lang, als das Beben schon aufgehört hatte, nicht. Erst das plötzliche Aufreißen der Tür riss die Jungen in die Realität zurück. "Kai! Ray!" Ein aufgewühltes Mädchen stand im Türrahmen des Zimmers und blickte ins Innere. Sie sah auf die beiden Jungen und lief auf diese zu. "Seid ihr verletzt? Geht es euch gut?" Die beiden Jungen rappelten sich auf und versuchten das aufgeregte Mädchen zu beruhigen. Die war völlig aus der Fassung gebracht worden und beruhigte sich nur langsam wieder. "Chrissy, bitte, beruhige dich, uns geht es gut.", versicherte Ray seiner Schwester erneut. "Ihr... ihr hättet tot sein können...", wisperte sie beinahe apathisch, "ich will dich nicht auch noch verlieren, Brüderchen." Nur wenige Sekunden, nachdem sie Ray so angesprochen hatte, weiteten sich ihre Augen erschrocken und sie schlug die Hände vor den Mund. "Äh, ich meine...", fing sie an zu stottern, doch ihr fiel keine plausible Erklärung ein. "Ähm..." "Ist schon gut Schwesterchen, er weiß es bereits." "Wie? Woher?" "Ähm..." Nun war es der Schwarzhaarige, der zu stottern anfing. "Das reicht, wir sollten herausfinden, wieso die Erde bebte." Kai hatte die peinliche Situation erkannt und Ray davon befreit. Dieser bedankte sich mit einem tonlosen Danke. Das Mädchen nickte. "Das stimmt. Aber was willst du tun?" Kai schüttelte den Kopf und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Ach Chrissylein. Natürlich mit Johnny und Enrico reden. Na kommt." Der Silberhaarige ging auf die Tür zu und wartete darauf, dass die anderen sich endlich in Bewegung setzten. Die beiden Schwarzhaarigen kamen Kais Bitte nach und gemeinsam verließen sie das Zimmer. *** "Was war das?!" Unruhig ging Johnny auf und ab, machte mit seiner Hampelei Robert fast wahnsinnig. "Beruhige dich doch Johnny. Wir warten jetzt einfach darauf, dass Enrico zurück kommt und fragen ihn dann.", versuchte der Lilahaarige den Rothaarigen zu beruhigen. "Aber er ist schon zu lange weg!?", mokierte Johnny weiter. Robert verdrehte nur die Augen. Wenn Johnny mal am ausrasten war, konnte man ihn praktisch nicht mehr beruhigen. Da hieß es nur, abwarten. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, und auch Johnny hörte auf, im Kreis zu gehen, als es an die Tür klopfte. "Ja?", fragte der Lilahaarige. Die Tür öffnete sich und Kai betrat in Begleitung von Ray und Christine den Raum. "Kai!", rief Johnny. "Seid ihr in Ordnung?" "Ja, nur das Zimmer hat ein bisschen gelitten.", grummelte der Silberhaarige. Daraufhin musste Robert lächeln. "Wenn es weiter nichts ist. Hauptsache, euch ist nichts passiert!" Johnny fing wieder an, im Kreis zu laufen, woraufhin Robert sich stöhnend und an den Kopf fassend abwandte. "Irgendwann werde ich noch wahnsinnig.", murmelte er. "Enrico, bitte, beeil dich!" Die anderen drei hatten sich derweil in die Sessel des Raumes gesetzt und nun gesellte sich auch der Lilahaarige dazu. Der Rothaarige vollzog im Hintergrund immer noch seine Bahnen. Kai faltete seine Hände ineinander und stütze seinen Kopf drauf. "Begutachtet Enrico den Schaden?" Robert nickte. "Genau, er wollte sich auch nach der Ursache erkundigen, denn solche Erdbeben sind nicht normal, nicht in dieser Stärke, ein leichtes Rütteln gibt es immer mal, aber das war zu heftig." Er lehnte sich in seinen Sessel zurück. "Aber solange niemand verletzt wurde, ist es nicht so schlimm." "Da muss ich dir zustimmen. Aber was, wenn dies keine natürliche Ursache hatte?", fragend sah Robert den Silberhaarigen an. Was meinte Kai damit? Keine natürliche Ursache... "Du meinst, dass war das Werk von Menschen?" "Ja, das ist meine Meinung." "Aber Kai-", wollte Christine einwenden, doch sie wurde unterbrochen. "Er hat recht Chrissy. Das könnte jemand absichtlich getan haben.", sagte der Schwarzhaarige zu seiner Schwester. Bevor die Schwarzhaarige etwas erwidern konnte, wurde die Türe aufgerissen und ein wütender Enrico betrat mit eiligen Schritten den Raum. "Das glaube ich ja nicht!", wetterte er drauf los. "Das kann doch nicht angehen!!" Er lief auf die Sesselgruppe zu und ließ sich in einen der freien Sessel plumpsen. Wütend verschränkte er die Arme vor der Brust. Johnny hatte, als der Blonde den Raum betrat, aufgehört im Kreis zu gehen und ihm zugeschaut, wie er sich in einen der Sessel ,warf'. Nun bewegte auch er sich zu der Sitzmöglichkeit und setzte sich, sah den blonden Prinzen fragend an. "Hmpf!", grummelte der Blonde und hörte sich im Moment eher nach Kai an. "Nun erzähl schon!", drängelte der Rothaarige und war schon ganz hibbelig, schwenkte seine Beine hin und her. Robert hielt sich eine Hand an die Stirn und seufzte. "Ja Enrico, der Kerl treibt mich noch in den Wahnsinn mit seinem Benehmen." Der Blonde seufzte ebenfalls kurz auf, setzte sich richtig in den Sessel. "Also gut," begann er, "der vordere Teil der Burg weist einige Schäden auf, doch zum Glück ist das Steinmassiv sehr stabil und so leicht nicht zu zerstören." "Was willst du uns damit sagen?!", platzte Johnny dazwischen. "Johnny, halt deine Klappe und lass ihn zu Ende erzählen!", wies ihn der Silberhaarige zurecht und Enrico fuhr daraufhin fort mit erzählen. "Ich will damit sagen, dass wir angegriffen wurden, es war ein Anschlag. Irgendjemand wollte die Burg in die Luft jagen, hatte aber zum Glück nicht so gute Informationen über das Schloss.", erneut seufzte er auf. "Wir können echt von Glück reden, das es nicht schlimmer gekommen ist. Wir hätten alle tot sein können." "Aber wer würde so etwas tun?" fragte der Lilahaarige entsetzt. "Es war eine Nachricht dabei." "WAS!?!" Entsetzt sahen alles den Blonden an. Enrico schloss kurz die Augen und fuhr dann aber fort. "Eine Nachricht, wer das getan hat." "Und wer soll es gewesen sein?!" Verwirrt sah der Blonde den Silberhaarigen an. "Wieso ,sollte'?" Kai lehnte sich in seinem Sessel zurück. "Na ja, ich habe die Vermutung, dass mein Großvater hinter dem steckt und nun jemand anderem die Schuld in die Schuhe schieben will." "Dies wäre durchaus möglich Kai. Doch wie gesagt, wir haben keine Beweise in der Hand und so können wir auch nichts gegen ihn unternehmen.", sagte Robert. "Alles schön und gut, doch solange wir nichts Konkretes beweisen können, müssen wir das nehmen, was wir haben." "Und was haben wir Enrico?" "Der Nachricht zufolge... ist Dolio an dem Attentat schuld." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Huihui... brisant das Ganze *grin* Nyu, Kai verzeiht Ray ^^ Das wollten ja viele von euch wissen, ob er ausrastet, ihm verzeiht oder sonst was ^__~ Ein grosses Dankeschön an alle unsere Kommischreiber!! *umknufflz* @TamChan: Und uns freut es, dass die das Kapi so gut gefiel ^___^ Jap, Kai weiss jetzt, wer Ray ist ^.~ @kara: *lach* Fieser Cliffi, wa?! Aber du lebst schon noch, ja!? Ôo *ma hofft* *sonst ihr Kätzchen verliert* @Hayan: *lol* Bei Entzugserscheinungen fragen sie ihren Arzt oder Apotheker XDD" @Keira: Nich nur du Schnuffi *grin* (Suki haben wir lange damit gequält *lol*) Ja, eigentlich kann man sich denken, was er da sah ^__^ Oder nicht? Ôo ^^" @Clio_chan: Fiese Stelle, oh ja *grin* aber wir konnten es uns nicht verkneifen *lach* @Dray-Chan: *grin* Fein das es dir gefällt ^^ Wo du Lemons doch nicht so magst ^___^ (Und danke fürs Aufmuntern wegen Kapi 39 ^_____^ Bin richtig happy *Dauergrinsen hat*) @Rika1989: Das freut uns ^__^ @Skydive: Sagt Kai Ray das er auch ein Thronfolger ist?? Ray weiss ja, wer Kai ist ^.~ Das braucht Kai ihm nicht zu sagen *grin* @Libelle: Ne, sterben ist nicht gut! Musst uns allen erhalten bleiben ^^ @KouichiKimura: *Puppen knuddlz* Danke schön! ^o^ *die weiter knuddln* Nyo, wennde ihn zum Drehen zurück bringst, kannste ihn gerne mitnehmen *grin* @lolli_pop: Gegen totknuddln haben wir nichts *griiiin* Gibt schlimmere Varianten zu sterben *lol* @Megami: Nya, deine Kommis sind doch schön lang ^^ Und ausführlich! Auch wenn du sie ein wenig kürzer machst, sie gefallen uns ^___^ Nya, und wahrscheinlich gibt es dann im dritten Drittel sogar drei Kapis die Woche ^^ Darüber denken wir noch nach... @datErdbeerschn: Wir sind eben gerne fies *loool* (Kennst mich ja, nicht?! XDD"") @SeijiAso: Danke für das Lob ^____^ @Devi: Ray kann doch echt fies sein, das erinnert mich an irgendwem..... Na Mali weißte wem ich meine *gg* °:° Äääähm, perhaps me??? ^^"" @arina-chan: Diese Fragen dürften jetzt wohl alle geklärt sein ^^ @lavanja: Na, Kai wäre doch nicht Kai, wenn er das einfach so hinnehmen würde, oder?! *lach* @Terrie: Oh ja, der Sturz aus dem Bett und Kais Schmerzen... bei uns kriegen die immer die Folgen ihres Handelns zu spüren ^^" *Badewanne hinschiebt* Reicht das?? *lach* Gibt sogar ne zweite gratis ^__~ Die gefällt der Cliffi?? Ôo Das ist ja cool ^__________^ Sonst beschwert man sich doch ^^" Aber das freut uns so, dass du ihn magst ^___^ @Keksi: *nodnod* Armes Kai, irgendwie kann einem des ja leid tun, wa?! ^^" @Sarano: *lach* Seine Unterwäsche? Nyu ^^"" Die hat Kai ihm geklaut XDD"" Ne, für uns ist das irgendwie klar *drop* Darum ging es wohl irgendwie vergessen *nachher mal im Original nachgucken und einfügen geht* Danke für den Hinweis ^___~ @Ayan: Japp, werde dich nächstes Mal eher erinnern ^___~ Du mich aber auch, sollte ich was vergessen, ja?! ^^ Nyu, jetzt darfste schreien *grin* Und du darfst ja das Kapi sogar haben ^____~ Ist dein! ^___^ Kapitel 21: You Decided To Go ----------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 21: You Decided To Go (dt. Du hast dich entschieden zu gehen) Ray, Christine und Kai, die sich, in der Begleitung von Robert und Johnny, auf dem Rückweg nach Borthwick befanden, hatten das Schloss fast erreicht. Der Anschlag, der auf das Schloss DelMonte verübt worden war, lag nun schon etliche Wochen zurück. Enrico hatte sie, Johnny und Robert fortgeschickt, da er sich jetzt erst einmal um seine Pflichten als Prinz zu kümmern hatte. Johnny und Robert hatten die drei nach Borthwick eingeladen und Kai hatte das Angebot dankend angenommen. Zwar musste er jetzt seine Intimitäten mit Ray zurückhalten, aber das störte die beiden nicht. Eigentlich hätte alles in Ordnung sein müssen, doch wieder mal war es Christine, die den anderen Sorgen bereitete. Selbst Johnny und Robert, die die Schwarzhaarige noch nicht so lange kannten, bemerkten, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Je näher sie Borthwick kamen, desto angespannter und nervöser wurde das Mädchen. Und diese Unruhe übertrug sie natürlich auf Glacies, der dann ruckartig stehen blieb oder die anderen Pferde ansteckte und somit noch mehr Chaos entstehen ließ. *** Eines Tages platzte Johnny endgültig die Geduld. Er trieb sein Pferd direkt neben das der Schwarzhaarigen und griff ihr in die Zügel, ein Fehler, wie sich schnell herausstellte. Glacies, der bereits die ganze Zeit nervös mit den Ohren gespielt hatte, stieß ein schrilles Wiehern aus und riss den Kopf in die Höhe. Johnny, welcher die Zügel noch in der Hand gehalten hatte, wurde von der Kraft des Manövers von seinem Pferd gezogen und landete direkt vor den Hufen des Rappen. Glacies rollte mit den Augen und Ray konnte das Weiße in ihnen sehen. "Johnny! Vorsicht!", schrie er, doch der Rothaarige, der sich den Kopf gestoßen hatte, hörte ihn nicht. Christine, von der plötzlichen Panikattacke ihres Pferdes überrascht wurde, hatte Probleme sich auf dem Rücken des Rappen zu halten, zumal dieser total außer Kontrolle geraten war. Sie verlor endgültig den Halt, als Glacies steil in die Höhe stieg. Seine Hufe wirbelten durch die Luft und hielten genau auf Johnny zu. Sie waren im Inbegriff den Rothaarigen zu zermalmen, als sich ihm jemand in den Weg stellte. "Ho. Ruhig Glacies. Beruhige dich." Gerade noch rechtzeitig, änderte Glacies die Bahn und seine Hufe schlugen nur knapp neben Ray und Johnny in den Boden. Langsam näherte sich Ray dem Pferd, dessen Flanken vor Aufregung noch immer bebten. Glacis hatte sich gefasst und ließ sich von dem Schwarzhaarigen an den Zügeln nehmen. Beruhigend auf ihn einredend führte Ray den Rappen einige Runden im Kreis und schritt dann auf Christine zu, die mit weit aufgerissenen Augen auf dem Boden saß. Genau wie Robert und Kai, hatte sie dem Geschehen nur voller Schock folgen können. Niemand der drei war in der Lage gewesen Johnny zu helfen, lediglich Ray war von Nivis Rücken gesprungen und hatte sich zwischen das Pferd und den Rothaarigen gestellt. "Hier nimm und steh auf.", sagte Ray zu seiner Schwester und reichte ihr die Zügel. Danach ging er zu Johnny und half diesem auf. "Ist alles in Ordnung?" "Ja... Mir... Mir geht es gut.", stotterte Johnny, der Schock saß noch immer ziemlich tief. *** "Johnny, wie konnte das passieren?", erhob Robert das Wort, nachdem sie sich auf einem Baumstamm niedergelassen hatten. "Ich weiß es nicht. Mich hat die ständige Nervosität von Christine aufgeregt und da habe ich ihr in die Zügel gegriffen und dann ist dieser Teufel auf mich losgegangen.", sagte der Rothaarige und deutete abfällig auf Glacies. "Er ist kein Teufel!", verteidigte Christine ihr Pferd. "So, und warum hat er mich dann angegriffen?", blaffte Johnny. "Du hättest mir eben nicht in die Zügel greifen sollen!", konterte Christine. "Ihr seid jetzt beide still!", platzte Kai dazwischen. "Ihr seid beide an dem, was geschehen ist, Schuld. Du, Christine, weil du dein Pferd nicht unter Kontrolle hattest und du, Johnny, weil du ihr in die Zügel gegriffen hast." "Aber Kai, ich-", beschwerte sich das Mädchen, wurde aber von ihrem Herrn unterbrochen. "Du warst mit deinen Gedanken ganz woanders und nicht bei deinem Pferd, wie es beim Reiten sein sollte. Außerdem ist Glacies nur ausgetickt, weil du ihn mit deiner Unruhe angesteckt hast." "Wo wir beim springenden Punkt wären. Was versetzt dich in solche Unruhe, Christine? Je näher wir Borthwick kommen, desto nervöser und ängstlicher wirst du. Nenne uns den Grund?", forderte Robert das Mädchen auf. "Ich... Ich... Ach lasst mich doch in Ruhe." Mit einem Ruck stand das Mädchen auf und verschwand in Richtung der Pferde. "Ganz schön temperamentvoll, die Kleine.", sagte Johnny und rieb sich den schmerzenden Kopf. "Lasst sie einfach in Ruhe. Wir sollten uns eine Weile ausruhen, bevor wir weiterreiten.", schlug Kai vor. "Ich stimme dir zu. Wenn ich es richtig schätze, können wir Borthwick noch vor Sonnenuntergang erreichen.", erklärte Robert. *** Robert sollte recht behalten. Kurz bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwand, erreichten die fünf Borthwick. Robert wurde traditionell mit einem Trompetenspiel Willkommen geheißen. Auch Johnny kam nicht zu kurz, obwohl er nur ein Sklave war. Hier am Königshof wurde er geschätzt, da er eng mit dem Prinz befreundet war. In dieser Nacht wurde gefeiert und Kai, sowie Ray und Christine beteiligten sich an den Festlichkeiten des Hofclans. Es wurde gegessen, getanzt und gelacht. Robert forderte Christine zum Tanzen auf und sie ging darauf ein. Ray saß teilnahmslos auf seinem Platz und sah sehnsüchtig auf die Tanzfläche. Wie gern würde er mit Kai tanzen, aber ihre Herkunft verbot es ihnen. Sicher, niemand, außer Kai und seiner Schwester wussten, dass er ein Königssohn war, aber Kais Identität war einigen bekannt. Leise seufzte er auf und zog damit Kais Aufmerksamkeit auf sich. "Hey, was ist denn los?", fragte der Silberhaarige seinen Freund. "Nichts, ich würde auch gerne tanzen.", erwiderte Ray. "Was hindert dich daran. Hier laufen überall hübsche Frauen herum, die sicher gern mit dir tanzen würden.", sagte Kai. Doch Ray schüttelte nur den Kopf. "Ich will nicht mit einer von diesen Hofweibern tanzen, sondern mit dir." Daraufhin musste Kai lächeln. "Na, dann komm." Auffordernd hielt er dem Schwarzhaarigen die Hand hin, doch Ray sah ihn nur verwirrt an. "Kai, das... Das geht nicht. Du bist ein Königssohn." "Ich weiß." "Aber, du weißt doch, dass gleichgeschlechtliche Liebe unter Königen verboten ist." Ray wollte sich nicht beruhigen. "Ja, und? Wer hat denn gesagt, dass wir hier tanzen müssen?", antwortete Kai lächelnd und nahm den Schwarzhaarigen bei der Hand. Unbemerkt gelangten sie auf die große Terrasse, die von niemandem benutzt wurde. "Da wären wir, edler Herr. Dürfte ich wohl um diesen Tanz bitten?" Kai verneigte sich leicht und reichte Ray die Hand. Erst sah der Schwarzhaarige sich um, ob auch niemand sie beobachtete, dann griff er lächelnd die Hand des Silberhaarigen und erwiderte. "Aber sicher doch." Wie für die beiden bestimmt, setzte das Orchester ein neues Stück an. Befreit und nur an sich denkend, begannen Ray und Kai zu tanzen. Arm in Arm, Hand in Hand, niemand vermochte sie zu stören. Erst in den frühen Morgenstunden neigten sich die Festlichkeiten dem Ende zu. Ray und Kai, sowie Christine fielen todmüde ins Bett. *** Am nächsten Morgen schlug Kai die Augen auf. Er setzte sich schlaftrunken auf und sah neben sich nur einen schwarzen Haarschopf unter der Decke hervorlugen. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er Ray eine Haarsträhne aus dem hübschen Gesicht strich. ,Er sieht so niedlich aus, wenn er schläft.', dachte er, entschloss sich dann aber dazu aufzustehen. In voller Montur verließ er das Zimmer, welches er von Robert bekommen hatte und machte sich auf die Suche nach Johnny. Diesen traf er im Schlosshof bei einer Schwertübung. Grinsend ging er auf seinen alten Freund zu und rief: "Hey, Johnny, Lust auf einen kleinen Kampf?" Etwas überrascht drehte der Rotschopf sich um, erwiderte dann aber. "Natürlich. Ich würde auch gern mal sehen, wie stark du in den letzten Jahren geworden bist." "Das Interesse liegt auch bei mir!" "Super, dann schnapp dir ein Schwert und es kann losgehen!" "Und wo bekomme ich eins her?" Fragend sah Kai den Rothaarigen an. "Warte, ich hol dir eins." Schon war Johnny in einem Nebengebäude verschwunden. Nur wenige Minuten später kam der Rothaarige zurück, in der Hand hatte er ein ungeschliffenes Schwert, welches sie zu Trainingskämpfen benutzten. Noch während dem Laufen schmiss er Kai die Waffe zu, welche dieser geschickt auffing. Der Silberhaarige wartete geduldig bis Johnny sein Schwert in den Händen hielt, doch dann griff er ohne Rücksicht zu nehmen an. Johnny hatte nicht mit so einem schnellen Angriff gerechnet und konnte nur knapp ausweichen. Aber noch während des Ausweichmanövers schlug er seine Waffe so, dass sie die Kais berührte. So einen gekonnten Angriff hatte Kai dem Älteren gar nicht zugetraut. Aber das ließ der Silberhaarige nicht auf sich sitzen. Mit einem Hagel aus gekonnten, kniffligen Schwerthieben drängte er Johnny zurück, der nur schwer gegen diese bestehen konnte. Erst als Kai einen kurzen Moment zögerte, sah Johnny seine Chance. Er duckte sich unter einem Schwerthieb hindurch und schlug Kai die Beine weg. Der Silberhaarige verlor das Gleichgewicht und wäre beinah gestürzt, konnte diesem aber mit einem Ausfallschritt entgehen. Dass Kai so schnell wieder auf den Beinen war, hätte Johnny nicht gedacht. Selbst Robert, der um einiges besser war als er, hätte dieses Manöver von den Beinen gehauen. Lange Zeit zum Wundern hatte der Rothaarige nicht, denn bereits der nächste Angriff kam auf ihn zu. Grinsend sprang Johnny zur Seite und so ging der Schwerthieb ins Leere. Im Gegenzug zu Kais Angriff riss Johnny seine Klinge hoch und traf funkensprühend auf die des Silberhaarigen. Sein Schlag war gut gewesen, hart, wirksam und hätte Kai das Schwert aus den Händen reißen müssen, doch da hatte Johnny die Wette ohne den Silberhaarigen gemacht. Mit einer eleganten, sowie komplizierten Bewegung sprang Kai einige Schritte zurück, nur um dann mit einer blitzartigen, fast unmenschlich schnellen Bewegung, wieder nach vorn zu stoßen. Dieser Schwerthieb war genau geplant und berechnet worden und er traf sein Ziel prompt. Es war nur noch der dumpfe Aufprall eines Schwertes zu hören, dann war alles still. Kai hatte gewonnen. Lächelnd ließ er das Schwert sinken und ging auf Johnny zu, der ihn nur mit offenem Mund anstarrte. "Da... Das war fantastisch!", rief der Rothaarige schließlich und hob seine eigene Waffe wieder auf. "Im Vergleich zu damals bist du ein echter Profi. Noch nie habe ich solch ein gekonntes und vor allem kompliziertes Manöver gesehen. Respekt, Kleiner, Respekt." Wie zur Bestätigung verneigte sich Johnny vor dem Jüngeren. Kai tat das Ganze aber mit einer schnellen Handbewegung ab und sagte. "Lass gut sein. Du bist aber auch nicht schlecht." "Oh, viele Dank für die Lorbeeren.", erwiderte Johnny und begann zu Lachen. Kai fiel kurze Zeit später mit ein und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Schloss. *** Das laute Klirren von Metall hatte Christine geweckt. Müde war sie in ihren Morgenmantel geschlüpft und hatte sich zum Fenster begeben. Unten im Hof sah sie Johnny und Kai, die sich einen Kampf lieferten. Eine Weile sah sie ihnen zu und musste innerlich lächeln. ,Sie sind wirklich gut. Wie gern würde ich mich mit Johnny messen, doch seit dem Vorfall mit Glacies, sieht er mich nicht mehr an.' Sie seufzte. ,Und schon wieder hat sich jemand von mir abgewandt. Wie alle.' Traurig ging sie zu ihrem Schrank, suchte sich ein paar Kleidungsstücke heraus und zog sich schließlich an. Nur wenige Minuten später verließ sie ihr Zimmer. Ihr Weg führte sie in die Pferdeställe, direkt zu Glacies. Der schwarze Hengst begrüßte sie mit einem fröhlichen Wiehern. "Ja, mein Süßer, ich habe dich auch vermisst.", sagte sie und lächelte. "Na komm, machen wir einen kleinen Ausritt." Schnell hatte sie den Rappen gesattelt und führte ihn auf den Hof. Auf dem Weg zum Tor kam ihr Robert entgegen. "Oh, guten Morgen, Christine. Willst du ausreiten?", begrüßte er die Schwarzhaarige. "Ja, das Wetter ist so schön.", erwiderte sie. Robert legte seine Stirn in Falten und sagte. "Ganz allein? Soll ich dir eine Begleitung mitschicken?" "Nein, nein, das ist nicht nötig. Ihr braucht euch also keine Sorgen zu machen.", wehrte Christine den gut gemeinten Rat ab. "Gut, dann viel Spaß." "Danke.", sagte die Schwarzhaarige und stieg auf ihr Pferd. *** Wie bei ihrem ersten Ausflug durch Borthwick ritt Christine zu dem kleinen Park. Sie wusste nicht wieso, aber ihre Angst war verschwunden. Im Moment gab es nur sie und ihr Pferd, bis das Schnauben eines fremden Pferdes sie aus ihren Gedanken riss. Christine schaute auf und ein Lächeln kam über ihre Lippen. Direkt vor ihr, an einen Baum gebunden, stand ein bildschöner Schimmel. Langsam lief sie auf das Pferd zu und blieb unmittelbar vor ihm stehen. "Na du, wer bist du denn?", flüsterte sie und strich dem Schimmel zärtlich über die Nüstern. "Er ist schön nicht wahr?" Erschrocken drehte Christine sich um und erstarrte. Sie sah direkt in zwei eisblaue Augen. Das Mädchen wollte zurückweichen, doch Talas Arme hatten sich um ihre Hüfte gelegt und hielten sie fest. "Du brauchst keine Angst haben, kleine Christine.", sagte der Rothaarige und strich der Schwarzhaarigen schon fast liebevoll eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Lass mich los, Tala, bitte, lass mich los.", sagte das Mädchen. Zu ihrem Erstaunen kam Tala der Bitte nach. Er ließ sie los und ging zwei Schritte zurück. "Ich sagte doch, du brauchst keine Angst zu haben.", lächelte er. Christine konnte noch immer die leichten Spuren der Kratzwunden erkennen, die sie ihm bei ihrem ersten Treffen verpasst hatte. "Was... Was machst du hier?", fragte das Mädchen noch immer leicht panisch. "Ich sagte doch, wir werden uns wieder sehen, außerdem möchte ich mich bei dir entschuldigen.", erwiderte Tala ruhig. Christine sah ihn nur verwirrt an. "Wo... Wofür?" Der Rothaarige lächelte nur und ging auf das Mädchen zu. "Für das hier.", flüsterte er und strich über die rechte Wange des Mädchens. "Ich war viel zu grob zu dir und dafür will ich mich entschuldigen." Christine stand einfach nur da. Sie wusste nicht, was sie sagen oder gar tun sollte. Sie war einfach nur verwirrt. Was war mit Tala los? Wieso benahm er sich auf einmal so komisch? "Wie war euer Ausflug nach Limoges? Ich hoffe doch gut.", sagte Tala und schenkte dem Mädchen ein süßes Lächeln. Mit jedem Wort, welches Tala mehr sprach, verwirrte er die Schwarzhaarige noch weiter. Er zeigte sich ihr von einer Seite, die sie noch nie an ihm gesehen hatte. Sie war so sanft und nicht so brutal, wie die, die sie sonst von ihm kannte. Doch konnte sie dieser Seite trauen? "Warum so still, kleine Christine? Du brauchst wirklich keine Angst zu haben." Tala hob seine Hand und legte sie auf den Brustkorb des Mädchens. "Ich spüre sie.", sagte er leise, woraufhin er nur einen fragenden Blick der Schwarzhaarigen als Antwort erhielt. "Die Angst. Du hast Angst, Angst vor der Einsamkeit, Angst davor hintergangen zu werden, Angst wichtige Menschen zu verlieren. Ist es nicht so?" Christine erwiderte nichts darauf. Doch Tala wusste, dass er Recht hatte. "Du fühlst dich verlassen, nicht beachtet. Du denkst, du seiest deinem Bruder und Kai eine Last.", sagte Tala. "Ich kann dir helfen. Komm mit mir, dann bist du nicht mehr allein. Sie werden nicht um dich trauern." "Nein... Nein, dass ist nicht wahr!", rief das Mädchen aufgebracht. "Sie werden mich vermissen. Sie werden nach mir suchen." "Sh... Ganz ruhig. Nein, dass werden sie nicht. Erinnere dich an die Reise nach Limoges, wo ihr überfallen wurdet. Was haben Kai und dein Bruder getan? Sie haben sich um sich gekümmert, anstatt dich zu beschützen. Oder an den Vorfall mit deinem Pferd. Hat Ray dir geholfen und sich um dich gekümmert?" Fragend sah Tala Christine an. Doch diese konnte nichts erwidern. "Na siehst du. Er hat sich um einen anderen gekümmert und nicht um dich. Was ist er für ein Bruder, wenn er einen Fremden seiner eigenen Schwester vorzieht? Und Kai? Er hat dir die Schuld gegeben, nur weil du etwas abgelenkt warst." Christine riss ihre Augen auf und sah Tala an. Und plötzlich wurde ihr klar, dass er die Wahrheit sprach. Ray hatte sich nur um Johnny gekümmert, obwohl auch sie gestürzt war. Ihn hatte er gefragt, ob es ihm gut ginge und ihr? Ihr hatte er nur die Zügel von Glacies in die Hand gedrückt. Auch bei Kai hatte Tala recht. Ihr hatte es nicht gut gegangen und anstatt sie zu verteidigen, hatte Kai ihr die Schuld gegeben. Tala grinste. Er hatte es geschafft. Schon am Anblick des Mädchens wusste er, dass sein Plan aufgegangen war. Ihre Augen waren leer und ausdruckslos. Es war ein Leichtes gewesen sie auf seine Seite zu ziehen. Langsam kniete er sich zu dem Mädchen und strich ihr zärtlich über die Wange. "Verliere dich nicht in deiner Angst, kleine Christine. Komm mit mir und ich verspreche dir, du wirst nicht mehr allein sein." Er gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn. "Überlege dir, was du tun willst. Du hast bis heute Abend Zeit. Ich werde hier auf dich warten." Dann wandte er sich ab, band das fremde Pferd los und ritt davon. *** Christine wusste nicht mehr, wie sie nach Hause gekommen war. Beim Abendmahl bemerkte sie erneut, wie wenig sie Kai und Ray bedeutete. Nicht nur einmal wollte sie mit einem der beiden ein Gespräch beginnen, doch sie wurde immer abgewiesen. Kai, sowie Ray war in wichtige Gespräche mit Johnny und Robert vertieft und achteten nicht auf das Mädchen. So bemerkten sie auch nicht, wie sich das Mädchen mit einem traurigen Lächeln erhob und sich verabschiedete. Auf ihrem Zimmer angekommen, schnappte Christine sich ihre Tasche und packte ihr Zeug zusammen. Sie hatte sich entschieden. Und zwar für Tala und gegen ihre Freunde. Dass das ein Fehler war, würde sie erst später bemerken. Nachdem sie ihre Sachen gepackt hatte, ging sie zu dem kleinen Tisch, der im Zimmer stand, nahm eine Feder und einen Bogen Papier und begann zu schreiben. Sie schrieb ihre Gefühle, ihre Verfassung und ihre innersten Wünsche nieder. Nachdem sie den Brief fertig hatte, faltete sie ihn zusammen und legte ihn auf den Tisch. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihr, dass es höchste Zeit zum Gehen war. Die Sterne standen am Himmel und funkelten um die Wette, während der Mond im Schatten stand. Christine nahm ihr wenig Hab und Gut und den Brief und verließ das Zimmer. *** Leise öffnete das Mädchen die Tür und schlich sich in das Zimmer. Ihr Blick fiel auf eines der beiden Himmelbetten, in dem, eng aneinandergekuschelt, Ray und Kai schliefen. Der Ausdruck auf ihren Gesichtern zeigte pure Entspannung und Zufriedenheit. Mit einem traurigen Lächeln, legte das Mädchen den Brief auf die kleine Kommode, die neben dem Bett stand. Dann drehte sie sich zu Ray, beugte sich zu ihm hinab und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Leb wohl, großer Bruder, leb wohl." Ihr Blick glitt weiter zu Kai und sie sagte. "Ich bitte dich Kai, beschütze ihn, wo du es kannst." Dann verließ sie mit Tränen in den Augen das Schlafgemach ihrer Freunde. *** Müde schlug Ray seine Augen auf und sofort überkam ihn ein unangenehmes Gefühl. Irgendetwas drückte schwer auf sein Herz, doch was war es? Als er sich aufrichtete, entdeckte er ein zusammengefaltetes Blatt Papier, auf der Kommode neben seinem Bett, liegen. Leicht verwirrt nahm Ray das Schreiben an sich und fing an zu lesen. Lieber Ray, lieber Kai, Ich weiß, wenn ihr diesen Brief findet, bin ich bereits fort. Ich möchte mich bei euch entschuldigen, dafür, dass ich euch so ein Klotz am Bein war. Ein Anhängsel. Deshalb bin ich mir sicher, dass ihr ohne mich besser dran sein werdet. Doch bevor ihr auf die Idee kommt, mich suchen zu müssen, solltet ihr wissen, dass es mein eigener Entschluss war, euch zu verlassen. Bitte sucht mich nicht, denn ich weiß, dass ihr mich so schnell nicht finden werdet. Ray, denk an Vaters Worte. Mein Stolz wird mein Untergang sein. Das sagte er zu mir und ich weiß nun, dass er Recht hatte. Ich bin allein und ich werde es stets sein, doch möchte ich euch nicht mit meinen kleinen Problemen belasten. Du wirst auch ohne mich zurechtkommen, geliebter Bruder. Kai, bei dir möchte ich mich für mein Verhalten entschuldigen. Du warst mir stets ein guter Freund und Begleiter, trotz meiner Unverschämtheit. Bitte kümmere dich um Ray und lass ihn nicht auch noch im Stich, wie ich es getan habe. Bevor ich dieses Schloss verlassen werde, werde ich euch sagen, warum ich so komisch war. Ich traf Tala und habe von ihm von dem Tod meines Vaters erfahren. Er war es auch, der mir klar gemacht hat, wie allein ich doch in Wirklichkeit bin. Lebt wohl meine Freunde, Christine Langsam ließ Ray das Blatt zu Boden sinken. Tränen rannen über sein Gesicht und verschwanden in den Daunen des großen Bettes. ,Nein, wie konnte es nur soweit kommen? Wieso hast du das getan, Chris? Wieso?' Durch das laute Schluchzen des Schwarzhaarigen, wachte Kai auf. Verwirrt sah er sich um und sah den weinenden Jungen neben sich auf dem Bett sitzen. "Ray, was ist los? Wieso weinst du?" Ray drehte sich um und warf sich dem Silberhaarigen an den Hals. "Wir sind Schuld Kai. Nie, niemals hätte es soweit kommen dürfen!", schluchzte Ray. Kai hatte ihn umarmt, verstand aber nicht, wovon sein Freund da redete. "Sie ist gegangen Kai. Wir werden sie nicht wieder sehen!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So liebe Leute, mit diesem Kapitel sind wir am Ende des ersten Drittels von Pandora angelangt. Hier endet das erste Drittel, welchem wir den Titel "The Beginning Of The End" gegeben haben. Das erste Kapitel des nächsten Drittels, das wir "The Children Of Future" nennen, kommt in zwei Wochen und wird hier ganz gewöhnlich weiter geführt (also keinen Unterbruch oder ne neue FF eröffnet) ^^ In der Zwischenzeit werden die Outtakes zum ersten Drittel veröffentlicht. Dafür eröffnen wir eine neue FF, der Titel wird voraussichtlich "Outtakes zu: Pandora- A World full of Secrets" lauten. Natürlich werden alle von mir, die bisher auch ne ENS erhalten haben, dann wieder eine bekommen mit dem Link zu den Outtakes ^__~ Wir sind fleißig am schreiben und werden euch bald das zweite Drittel liefern, an welchem wir gerade schreiben ^^ (natürlich kriegt ihr beim Erscheinen des nächsten Kapis wieder eine ENS ^.~) @TamChan: Ja, sie haben es nich gerade leicht ^^" @kara: *grin* You know my sadistische Ader, Kätzchen ^^ @Sarano: Ja, können vom logischen her nur die gewesen sein, sie dazu angestiftet wurde... wer da wirklich hinter allem steckt ist noch nich klar (sollte aber so langsam erkennbar sein ^.~) @Clio_chan: Wann Talachen wieder kommt, das bleibt unser Geheimnis ^.~ Sonst verderben wir euch ja den Spass an der Geschichte ^^ @Hayan: Dann ist das aber ein blöder Arzt *lach* Die behaupten doch, die können immer alles heilen und blabla... ^^"" @Dray-Chan: Problem haben wir schon lange gelöst XP Wird halt weniger hochgeladen *schulterzuckt* drei Kapis verteilt auf zwei Wochen oder so (anstatt vier in zwei Wochen) Dann geht's ^^ @Keksi: Jau, die sind echt nicht dumm, di dafür verantwortlich sind, da haste ganz recht ^^ @Libelle: Krieg? *zu Ray-chan guckt* Schatzi, haben wir nen Krieg geplant? *von Ray-chan böse angefunkelt wird* Mali, das bleibt unser Geheimnis, ob da einer kommt oder nicht. ^^ *sich wieder Libelle zuwendet* Wird also nix verraten ^^ Ihr sollt selbst rätseln und bangen, ob jetzt einer kommt, ob sie diesen verhindern können oder nicht usw. ^.~ @Devi: Nich lange?! Andere finden das sehr lange ^^" Wir haben jetzt noch nie gehört, dass es nicht lange gedauert hat *lach* *nodnod* Er hätte Ray suchen lassen und schlussendlich sogar töten. Und auf seiner Suche hätte er jeden getötet, der gewusst hätte, wer Ray wirklich ist (also Tyson, Max etc.). *unschuldig pfeift* Isch bin gemein ^___^ *das lustig findet* *drop* @cg: Schön wenn's gefällt ^^ @lolli_pop: *löl* Nyu, wenn uns einer killt, dann sind es unsere Eltern ^^" *da an Telefonrechnungen denken* *drop* Wir haben schon einmal gesagt, als unsere Ellies uns beinahe gemeuchelt hätten, dass wir dann ne Zombie-GMBH eröffnen und da weiter schreiben xDDD Also ihr seid vor uns nich sicher *muhahahaha* *griiiiin* @lavanja: Japp, Intrigen, Lügen, Verrat... dies zeichnet die jetzige Situation in Pandora aus ^^" @KouichiKimura: Jau, Kai liebt ihn nun mal ^^ Da kann er doch praktisch nich anders *grin* Und wir denken, Kai hätte da nicht anders gehandelt, wäre er in dieser Situation gewesen ^^ @Sad-Angel: Die erste FF die du liest?! OO Wow! *sich geehrt füllen* Und dann gefällt sie dir auch noch so gut ^______________^ *aus dem Grinsen nicht mehr raus kommen* @KoujiKimura: Hängen? Wär ne Idee ^^ *Ray-chan angerannt kommt und ihr nen Teppichkleber vorn Mund klebt* Nix ausplaudern Malilein ^^ Sonst darfste das gleich nich mehr schreiben! ;___; *die Szene lieb hat* *schreiben will* *die aber erst so am Ende kommt* *Mali auf Kopf tätschelt* Sei schön ruhig und du darfst sie schreiben ^^ ^__________^ Darfst gespannt sein Nuffelchen ^^ Gibt's was Besseres als Hängen xDDD *Bratpfanne geflogen kommt* Ups ^^" Jetzt habsch doch was verraten *löl* Egal ^^ @Keira: Wei, echt dein längstes Kommi ^______^ Jau, fanden wir auch, dass das gut zu Kai passt, ihm einfach die Tatsachen sozusagen an den Kopf zu knallen *grin* *lach* *Beschwerden an dat Mali* ^^" Nya, solche Sätze kommen später vermehrt vor *griiin* Sollen ein wenig erläutern, was passiert aber dennoch nicht ganz ^^ Spannung erzeugen, vorwarnen ^^ (Wenn man sie nicht übersieht oder vergisst, kann man so erahnen, was passieren wird ^^) *grin* Is allsprachlich Pandora *lol* Die können da alles ^^ (Wird aber kein einziges Mal mehr vorkommen ^^" War ein einmaliges Ding) Jepp, Dolio ist das Reich, in dem Oliver wohnt, ist korrekt ^^ Nya, vom logischen Denken schon, irgendwie... aber denk mal an heute und jetzt, bei uns... da schreiben sie doch auch und sagen öffentlich: "Wir haben dieses Gebäude in die Luft gejagt" etc. Es ist also gar nicht so abwegig, dass man sagt, dass man schuld daran ist. Sehen wir so ^^ Ja, ist recht kurz ^^ Knapp über 2000 Wörter *löl* Und da schreibste das längste Kommi, finden wir cool ^____^ @Ainick: Wir mögen halt Cliffis ^___^ Und schreiben sie sehr genre, sind stolz auf jeden *griiin* Bei solchen Ängsten (ob jemand sterben könnte), musste einfach die Warnungen beachten, die werden speziell an jedes Kapi angepasst ^.~ Denn dann würde da noch "Death" stehen ^^ Ja, kriegst ne ENS ^^ Jeder der ein Kommi schreibt kriegt eine ^.~ @Ayan: ^_____^ Ja, es gehört ganz dir ^^ Bist uns ja auch eine grosse Hilfe, hast schon oft einen Logikfehler oder sonst kleine Fehler, der sich häufen könnte, gefunden ^^ *wissen gar nich, wie sie dir dafür danken sollen* Jetzt darfste dich auf dein anderes Kapü freuen ^___~ *das Kapi auch so mag* @HappySmiley: Dieses Kapi ist länger ^^ Als Abschluss für dieses Drittel ^.~ @Sarah: Freut uns, dass es gefällt ^^ @Riane: *lach* Jau, hat ihn leben lassen ^^ Wäre auch blöd gewesen wenn nich *grin* Sehen schon die Schlagzeile: "Rasender, tobender Beriahner erdrosselt seinen Geliebten." XDD @Terrie: Du bist die zweite, die das schnell fand ^^ Andere finden ja, es ging zu langsam *lach* Jau, ist traurig... Kai war ja traurig. Er liebt Ray doch und dann so was, er war einfach enttäuscht. Nya, Kai war es vorher ja schon egal, ob ihre Liebe erlaubt ist oder nicht ^^ (Es war ja schon vorher verboten für die beiden... und das beide jetzt Königssöhne sind, ändert die Lage im Vergleich zu vorher als Kai es noch nicht wusste, nicht viel ^.~) Noch ne Badewanne? Kommt sofort ^^ *Lieferservice hinschicken* Dolio ist keine Person, sondern ein Land ^^ es liegt zwischen Beriah und Rhaya ^.~ Ist die Heimat von Oliver ^^ @mellin: Fein ^-^ Haben wir dat ja gut gemacht *grin* @bu-chan: Hab das jetzt mal nachgeschaut im Original (wo wir ja auch weiter sind) und hab nach den Suchbegriffen suchen lassen ^^ Dass es eine Tätowierung ist, stand nur in diesem, dem 20. Kap... war ein Fehler ^^" Danke für den Hinweis! ^^ Es ist ein Brandmahl ^^ *Fehler behoben hat* @all: Danke für die vielen lieben Kommis!!! ^__________^ *umknuddlz* Ihr seid die besten!! Kapitel 22: Recently Found Again And Now Separated Again - The Destiny Is A Moody Mistress ------------------------------------------------------------------------------------------ So ihr Lieben ^^ Da sind wir wieder *grin* Nun starten wir ins zweite Drittel dieser Geschichte, dass den Titel "The Children Of Future" trägt. (Warum dem so ist, werdet ihr sicherlich selbst noch herausfinden ^.~) Wegen den Outtakes, die eigentlich kommen sollten... die werden sich etwas verspäten ^^" Gab und gibt da ein paar kleine Schwierigkeiten, aber sie werden kommen ^.~ Wir haben ja auch mal angekündigt, dass wir beim zweiten Drittel zwei Kapis in einer Woche hochladen werden. Dem wird nun nicht so sein. Der Grund dafür liegt darin, dass wir mit schreiben nicht ganz so voran kamen, wie wir wollten und dann irgendwann im Januar keine Kapis auf Vorrat mehr hätten und Pandora ne Weile lang (wahrscheinlich Monatelang) einstellen müssten, was wir aber nicht wollen. Deshalb haben wir beschlossen, lieber weiterhin nur ein Kapi und dieses immer samstags, wie bisher, hochzuladen ^^ Wir werden vielleicht noch umstellen im nächsten Jahr, sodass zwei wöchentlich kämen, aber das steht noch nicht fest. (Im nächsten Jahr hat Ray-chan Abi und ich schreibe meine ersten Vordiplomklausuren, deshalb wird das Schreiben da ein wenig eingeschränkt. Aber wir wollen euch ja weiterhin Kapis liefern können ^^ Eben dann diese, die wir an Vorrat haben ^^) Nyu, wir wünschen euch nun viel Spass beim zweiten Drittel von Pandora ^^ Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 22: Recently Found Again And Now Separated Again - The Destiny Is A Moody Mistress (dt. Erst kürzlich wieder gefunden und nun schon wieder getrennt - Das Schicksal ist eine launische Herrin) Es dauerte einen Moment, bis Kai das Gesagte richtig einordnen konnte. Als er realisiert hatte, was Ray da geäußert hatte, weiteten sich seine Augen vor Schreck. Dennoch, er verstand immer noch nicht ganz, wieso Christine sie verlassen sollte, warum sie daran schuld sein sollten. Er strich erneut beruhigend über den Rücken Rays, bevor er zu einer Frage ansetzte. "Ray, warum... warum sollte sie gehen? Wieso ist es unsere Schuld?" Diese Frage sprach der Silberhaarige nur leise aus, doch Ray hatte sie schon verstanden. Ein weiterer Schluchzer verließ die Kehle des Schwarzhaarigen. Er drückte sich ein wenig von Kai weg, legte dann aber seinen Kopf an dessen Brust und holte erst einmal tief Luft. "Sie... sie fühlt sich allein, denkt, dass sie uns... uns ein Klotz am Bein war und wir... wir sie nicht brauchen...", seine Stimme versagte ihm, ging erneut in heftigen Schüttelkrämpfen und Schluchzern unter. Kai streichelte weiterhin sanft über den Rücken des Schwarzhaarigen, welcher sich nun langsam beruhigte. Der Silberhaarige verstand immer noch nicht ganz, warum der andere so aufgelöst war. Da fiel ihm etwas Weißes ins Auge. ,Was ist denn das?' Sachte drückte er Ray von sich und fasste nach dem am Boden liegenden Stück Papier, hob es hoch. Je mehr Zeilen er las, desto mehr weiteten sich seine roten Augen. Als er dann schließlich auch noch den letzten Abschnitt las, kam zu der Überraschung auch noch Wut dazu. Seine Augenbrauen fingen an zu zucken und er musste sich beherrschen nicht loszuschreien, was dann im Endeffekt doch nichts mehr brachte und er seinem Ärger Luft verschaffte. "Wie kann dieser Mistkerl es nur wagen!" Durch das plötzliche Geschrei Kais zuckte Ray zusammen und brachte noch ein wenig mehr Abstand zwischen sie. "Dieser verdammte...!!! Ich wusste doch, dass er uns gefolgt war! Wieso hab ich nicht besser aufgepasst, wieso hat Chrissy nicht besser aufgepasst?! Ich habe ihr doch klar gemacht, dass der Kerl gefährlich ist und nichts Gutes im Schilde führt!!" Ray sah seinen Freund erschrocken an. Was redete er da? Er kannte diesen Kerl, der daran schuld war, dass Chrissy weg war und vielleicht nie wieder zurückkam?! In dem Schwarzhaarigen fing es nun allmählich an zu brodeln, je weiter Kai rumschrie, bis ihm dann wirklich der Kragen platzte. "Kai, verdammt!!" Der Silberhaarige blieb auf der Stelle stehen, rührte sich einen Moment lang nicht, war zu überrascht über den plötzlichen Gemütsumschwung seines Freundes. In Rays Augen spiegelte sich noch immer die Traurigkeit, aber auch Wut. Wut auf Kai. Der silberhaarige Junge verstand nur zu gut, dass er zurzeit sauer auf ihn war, denn das wäre er sicherlich auch, wenn er erfahren würde, seine Schwester sei mit einem Kerl abgehauen, den er kennen würde und der vor allem auch noch gefährlich wäre. Ein Seufzen kam über Kais Lippen. "Ray, es tut mir Leid, ich hätte dir, euch, davon erzählen sollen, dann wäre es nie soweit gekommen..." "Was, wie meinst du das?!" Kai hob den Kopf und blickte in Rays Augen, konnte ihnen aber nicht standhalten und so ging er mit zu Boden gesenktem Blick auf ihn zu, setzte sich neben ihn. "Ich wusste, dass Tala uns gefolgt war. Erinnerst du dich and den Abend, als wir mitten in der Nacht weiter mussten?" Ein kurzes Nicken seitens des Schwarzhaarigen und Kai fuhr fort. "Ich hatte ihn gewittert. Er war ganz in der Nähe, deshalb mussten wir fliehen." "Aber warum? Warum ist er hinter uns her? Ich verstehe das nicht." Ray schüttelte verwirrt seinen Kopf, er konnte das alles nicht richtig verstehen. "Weil mein Großvater mich zurückhaben will. Chris und ich sind von Bonaguil geflohen, dass hatte er nicht geplant." "Schon wieder dein Großvater...", wisperte der Schwarzhaarige leise, sodass Kai Mühe hatte ihn zu verstehen. "Ich weiß,", erneut seufzte Kai auf, "dieser alte Sack kann nichts als Ärger verursachen!! Ich bin ihm in seinem Eroberungsplan im Weg und deshalb will er mich einsperren oder sonst was. Wie heisst es doch so schön: "Behalte deine Freunde in deiner Nähe, deine Feinde jedoch noch näher" Dies scheint er zu beherzigen. Es tut mir Leid, Ray, dass Chris jetzt zwischen die Fronten gerät. Dies wollte ich nie, darum wollte ich auch so weit wie möglich von da weg, wollte sie in Sicherheit bringen..." Eine Träne rann über das Gesicht des Silberhaarigen. Die erste Träne schon seit langer Zeit. Ray war überrascht, als die Träne über das Gesicht seines Freundes floss, er hatte ihn noch nie weinen gesehen, kannte ihn nur als den Starken. Kai hatte ihn immer unterstützt, aufgebaut und Mut gemacht, noch nie sah er so zerbrechlich und verletzlich aus. Zögerlich hob er seine Hand und fuhr hauchzart über Kais Wange, wischte die Träne weg. "Ich gebe dir nicht die Schuld daran, Kai. Du kannst nichts für das Handeln deines Großvaters, also rede dir das auch nie ein. Wir werden Chrissy zurückholen und die Pläne von Voltaire vereiteln." Rays Augen strahlten vor Tatendrang und Zuversicht, auch wenn es in ihm nicht ganz so aussah. Er konnte sich nicht auch noch gehen lassen, sonst würden sie nicht weit kommen. Das Funkeln von Rays Augen machte auch Kai wieder Mut und ließ ihn diesen kleinen Gefühlausbruch hinter sich lassen. "Du hast recht, Kätzchen. Wir werden ihn entlarven und vor das Gericht der Länder stellen. Aber dafür brauchen wir Beweise." Der Schwarzhaarige fing an zu lächeln. "Dann holen wir uns diese Beweise eben!" "Ray, so etwas ist einfacher gesagt, als getan!" Kai schüttelte den Kopf. "Es ist nicht so leicht, man kann nicht einfach bei ihm reinspazieren und daraufhin wieder verschwinden, als wäre nichts gewesen. Er wird dies mit allen Mitteln zu verhindern wissen. Seine Residenz in Sîl ist gut und schwer bewacht und auch Boris' Residenz Etania in Kronos wird von zu vielen Soldaten geschützt. Wir kommen praktisch nicht an sie ran..." "KAI! Jetzt hör auf so deprimiert zu denken! Wie werden einen Weg finden. Schluss. Ende. Aus. Basta." Der Schwarzhaarige war nahe daran zu schmollen und zu verzweifeln. Da würde Kai doch sonst auch die aussichtslosesten Situationen anpacken, so kannte er ihn, aber so mutlos? Das war definitiv nicht der Kai, den er kannte. "Hast Recht! Dann werden wir uns am besten auf den Weg machen, wenn wir Chrissy noch abfangen wollen. Sie werden auch einige Zeit bis nach Mîo brauchen, bevor sie mit dem Schiff nach Kronos segeln können." Schnell fingen die beiden Jungen an ihre Sachen zu packen und veranlassten, dass Diener ihre Pferde bereit machten, damit sie so schnell wie möglich gehen konnten. *** "Und ihr wollt wirklich schon weiterziehen?" Fragend und auch ein wenig zweifelnd sah der Lilahaarige auf seine beiden Gäste. Ray und Kai saßen auf dem Rücken ihrer Pferde und verabschiedeten sich gerade von Robert. "Ja, wir müssen weiter.", sprach Kai, nichts verriet, was in den beiden Freunden vorging und was für Sorgen sie sich um Chrissy machten. Sie hatten den anderen den wahren Grund ihrer Reise und Christines Verschwinden verschwiegen, sie hatten ihnen gesagt, dass Chrissy mit einem Freund schon vorgereist sei. Niemand zweifelte an ihren Worten und sie waren auch froh darüber, da sie Robert nicht auch noch damit belasten wollten. Er hatte ja schon einige Probleme, da Phyrra Dolio bald zur Rede stellen und er Enrico helfen wollte. "Dann werde ich euch nicht aufhalten. In welche Richtung wollt ihr den gehen?" "Ich dachte, wir reisen nach Mîo und nehmen uns da ein Schiff...", antwortete Kai auf Roberts Frage. Der junge lilahaarige Prinz nickte. "Das ist gut. In Mîo werdet ihr sicher jemanden finden, der euch mitnimmt, oder..." Plötzlich schien Robert etwas eingefallen zu sein. "Wartet rasch, ich komme gleich zurück!" Schnellen Schrittes rannte er in das Schloss zurück, noch während des Laufens hatte er ihnen diese Worte zugerufen. Ray rutschte unschlüssig auf dem Sattel hin und her. Einerseits wollte er so schnell wie möglich hier weg und nach Chrissy suchen, andererseits musste es wichtig sein, so wie Robert davon gerannt war und sie beschworen hatte zu warten. Kai fiel die Nervosität seines Freundes natürlich sofort auf. Er drehte sich leicht in seinem Sattel und wandte sich dem Schwarzhaarigen zu, flüsterte jedoch nur, damit niemand etwas mitbekommen konnte. "Keine Sorge Ray, wir werden es schon noch rechtzeitig nach Mîo schaffen und Chrissy zurückholen." Er setzte ein kleines Lächeln, nur für Ray bestimmt, auf, welches aber auch sogleich wieder verschwand, als Robert aus dem Schloss trat. Ein wenig außer Atem kam der Lilahaarige vor ihnen zum Stehen. "Ich hab's!", rief er ihnen triumphierend zu und lächelte. Ray und Kai warfen sich nur einen verwirrten Blick zu und zuckten mit den Schultern, sie verstanden nicht, über was Robert sprach. Dieser sah die Blicke und auch die Gesten der beiden und schlug sich erstmal die flache Hand an die Stirn. "Entschuldigt, ich habe euch gar nicht gesagt, was das ist." Er wedelte mit einem Stück Papier, das sehr schön aufgerollt und versiegelt war. "Das, meine Freunde, ist euer Ticket." Für diese Aussage erhielt er nur noch einmal ein paar verwirrte Blicke, deshalb fuhr er fort mit erklären. "Euer Ticket über das Meer. Ich habe, oder besser gesagt mein Vater har, einige Handelsschiffe in dem Hafen stehen, die über das Meer nach Kronos und Beriah schippern. Mit diesem Schriftstück könnt ihr auf eines der Handelsschiffe und dann mit diesem den Ozean überqueren." Immer noch lächelte der Lilahaarige und als es in den Köpfen von Ray und Kai ,Klick' machte, fingen auch sie an zu strahlen. "Das ist toll, danke Robert!" Der lilahaarige Junge lächelt noch immer, ging auf Kai zu und gab ihm das Schriftstück. Der Silberhaarige nahm die dankend entgegen und verstaute sie in einer seiner Satteltaschen. "Nun, dann heißt es jetzt wohl Abschied nehmen. Wir werden uns sicher nicht so schnell wieder sehen." Robert war ein wenig traurig, dass seine neu gewonnen Freunde schon aufbrechen mussten. Kai ließ ein Nicken von sich verlauten und schüttelte dem anderen noch einmal die Hand, bevor dieser auch noch Ray zum Abschied die Hand gab. Dann ritten die beiden Jungen auch schon aus dem Tor des Schlosses Borthwick und ließen es hinter sich. Sie hofften, dass sie ihre neuen Freunde wieder sehen würden, aber sie hofften gleichzeitig auch, dass dies nicht im Streit oder Krieg sein würde... Mehrere Tage lang ritten Kai und Ray schon über die Ebenen von Kreios und trieben ihr Pferde zu Höchstleistungen an, da sie schnell in Mîo sein wollten. Auf ihrem bisher zurückgelegten Weg, der schon mehr als die Hälfte war, hatten sie einen See passiert und den Fluss Itai überquert, welcher nahe der Stadt, in die sie wollten, lag. Itai war ein wichtiger Verbindungsfluss, wenn man mit Handelsschiffen nahe an Borthwick heran wollte. Es würde nicht mehr lange, wahrscheinlich nur noch einige Stunden, dauern, bis sie die Hafenstadt Mîo erreichen würden. Ihre Pferde ließen sie momentan im Schritt laufen, da diese schon ein wenig ausgepowert von dem bisher sehr schnellen Ritt erschöpft waren. "Kai, was werden wir machen, wenn wir zu spät in Mîo ankommen...?", fragte der Schwarzhaarige nach einer Zeit des Schweigens leise. Kai sah ihn von der Seite her an und runzelte erst einmal die Stirn, bevor er ihm antwortete. "Wir werden schon rechtzeitig kommen...", sprach er ihm Mut zu. "Aber was, wenn nicht?!" Ray war davon jedoch noch nicht so überzeugt und zweifelte immer noch daran, dass die sie Stadt rechtzeitig erreichen würden. Er wollte sich nicht vorstellen, was er tun würde, wenn sie zu spät kämen. Seine Schwester wollte er nicht schon wieder verlieren, nicht nachdem er sie erst vor kurzem wieder gefunden hatte! Seine Mutter hatte schon recht damals... Das Schicksal ist wirklich eine launische Herrin. Sie tut einfach, was ihr gefällt, und die Menschen können nichts dagegen tun. "Ray, wir werden es schaffen! Sieh mal, da vorne ist schon ein Teil der Stadt zu erkennen." Und tatsächlich, man konnte die ersten Häuser bereits erkennen. Sie legten nochmals an Tempo zu und ritten im Galopp auf die Stadt zu. In dieser Geschwindigkeit jagten sie auch die Gassen der Stadt entlang, was ihnen auch so manchen bösen Blick bescherte, doch das kümmerte sie nicht. Mit einem mächtigen und plötzlichen Stopp ließen sie ihre Pferde im Hafen zum Stehen kommen und sprangen sofort von ihren Rücken. Eilends liefen sie auf einen Matrosen zu. "Hey, welches Schiff fährt nach Kronos?!", fragte der Silberhaarige, ein wenig außer Atem. Der Matrose sah ihn zuerst verdattert an, antwortete dann aber doch auf die Frage. Er zeigte mit seinem Arm auf ein Schiff, welches schon einige hundert Meter weit entfernt davon segelte. "Dieses Schiff war das letzte, das heute nach Kronos fährt. Das nächste wird erst morgen fahren." Entsetzt und enttäuscht rissen die beiden Jungen ihre Augen auf. Sie konnten es kaum glauben... sie waren zu spät gekommen, das Schiff war bereits weg und mit ihm Tala und Chrissy. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Vielen Dank für eure vielen lieben Kommis! ^____^ Die heitern echt auf und animieren zum Schreiben (und das obwohl man keine Zeit hat *lach*). @TamChan: Wir mögen die Viechers, die spielen nun mal ne grössere Rolle. Und Tala schwul? Ne, isser nicht, jedenfalls nicht in Pandora ^___~ @Anukia: Ne, Tala is nich schwul ^^ Jedenfalls nicht in dieser Geschichte! @Dray-Chan: Mag sein, dass sie doof erscheint, doch denk dich mal in ihre Lage, an das, was sie schon alles erleben musste (Mutter bei Geburt verloren, mit 14 als Sklavin verkauft, ein neues Land ohne Hoffnung betreten, ihren Vater verloren...) @kara: Wir sind dabei, da was zu tun ^^ Keine Angst, was mit Chrissie ist, wird bald noch kommen ^.~ @Mucki: Da sind wir aber auf dein Kommi gespannt ^^ @Sarano: Wei, deine Kommis ^____^ *immer am Dauergrinsen sind* @HappySmiley: Lang werden sie bald, oh ja ^^ Momentan sind sie noch etwas kurz, aber bald werden alle praktisch über 3000 Wörter haben *grin* @Sad-Angel: Die Tanzszene ^^ Die musste da einfach noch rein *die auch mögen* @Spellmaster: Kommt noch, kommt noch ^^ Nur Geduld ^.~ @Hayan: Und du hast gewartet! *sich schuldig vorkommen, dass die Outtakes sich verspäten* Gomen! @Clio_chan: Vorsicht, Suchtgefahr *lach* @Kouji: Du magst Dramatik?? Das is gut ^^ *Hände reiben* Wird noch einiges von kommen *unschuldig pfeifen* Noch ne Szene fürn TV ^^ Wir sollten ma aufschreiben, was alles verfilmt werden sollte XD Sonst vergessen wir so einiges *lach* Aber davon wird bald noch mehr kommen *auf Kampfszenen deuten* @Ayan: Tipp hab ich dir ja gegeben ^.~ *grin* *sich auf das Kapi auch freut* Ich liebe das Ding *lol* *Viechers knufflt* @Mika-Chan-w: Thank you ^^ @datErdbeerschn: Ne, die hatte gar nicht vor, den zu treffen, der war da einfach da ^^ Und das zweite mal am Abend, da hat er ihr das gesagt, wo sie ihn finden kann ^^ @Keira: *lol* Dich müssen wir anketten, damit du schön da bleibst und nicht doch zu den Feinden gehst ^^ *Kette organisieren gehen* Wir mögen das Ende des Kapis auch ^___^ Fanden wir einen schönen Abschluss für das erste Drittel *eg* Heisst dat jetzt, dass es weniger Fehler drinnen hatte? Das wär ja cool ^___^ Bei dir gehört Glühwein echt verboten, wa?! *griiiin* Der tut dir nich gut *lach* Aber er ist einfach zu lecker ^^" @Terrie: Reicht da ein Eimer? XD *auf Tanzszene deuten* Ja, das ist uns bestgehütetstes Geheimnis von Pandora ^^ Wie die ganze Sache mit Ray und Kai enden wird ^^ Tala ist ihnen die ganze Zeit über gefolgt ^.~ Und Spitzel hat der wie Sand am Meer, wenn man das mal so sagen darf ^^ Ja, Chrissie sieht das echt so, dass sie alle allein lassen und sich von ihr abwenden... Optimistisch? Wat is dat? XDDDD Das Buh von Anne Rice?? *das auch hat* @lolli_pop: Jau, wenn nötig machen wir diese GMBH auf XD Man weiss ja nie, was die Ellies mit einem machen *zu denen rüberschielen* @Libelle: ... Lebste noch? @kira001: Jau, finden wir auch ^^ Wir sind eben sadistisch veranlagt XD @lavanja: Jau, das zweite Drittel wird sicherlich länger als das erste ^^ viel länger ^___^ @Riane: Trilogien sind klasse *heftig nicken* ^___^ Deshalb haben wir das auch so aufgeteilt *grin* Wo sie sie finden können wissen sie *grin* @Devi: Kannste ja rausfinden, ob er sich ändert *grin* Jau, Chrissie wird schon noch merken, was los ist... @arina-chan: Miep ^^ Uns tut Chrissie leid ^^ Kapitel 23: Journey Difficulties, Accidents... And Nevertheless A Few Beautiful Moments --------------------------------------------------------------------------------------- Ray-chan: Sehr verehrte Damen und Herren, Leutchen vom anderen Ufer *zu Ray und Kai schielt*, Tunken, Sklaven, Raubritter, Massenmörder und natürlich Leser. Mali: *Ray-chan böse anfunkelt* Du hast was vergessen! Ray-chan: Ach ja, stimmt. *drop* Unseren heutigen Stargast. Mali: Begrüssen sie alle mit uns zusammen ,Pinky Man'! Ray-chan: Das heisst ,Pink Man'! Mali: Ò.Ó Pinky Man! Ray-chan: Pink Man! Ray: *Kai anstupst* *flüstert* Das die sich überhaupt bei der Geschichte einig werden konnten. -.- " Kai: *zurück flüstert* Na ja, zwei Dumme, ein Gedanke eben. Komm lass uns verschwinden, ich habe gehört, dass das Klo gerade frei geworden ist. Ray-chan: *keift* Ihr beide bleibt schön hier, ihr habt doch erst vor zehn Minuten! Ray und Kai: *geschockt* *wispern* Woher weißt du denn das?! Mali: *grinst* Tja, wozu Überwachungskameras alles gut sind ^^ Christine: Ähm, wollten wir nicht eigentlich unseren Stargast begrüssen ^^"" Tala: Die beiden werden sobald nicht aufhören zu streiten -.- Im Hintergrund: Pinky Man! Pink Man! ... Tala: Dann werde eben ich dies mal übernehmen. Also, begrüssen wir Pink Man! *klatscht in die Hände* Bryan: *wirft ne Bratpfanne nach Tala* Halt die Klappe! Ray-chan: *singt* Es kommt ne Bratpfanne geflogen, setzt sich nieder auf Talas Kopf. Hat nen Zettel im Griff, von dem Pink Man nen Gruss. Tala: *ebenfalls anfängt zu singen* Fliege weite liebe Pfanne, bringe heimwärts deinen Gruss. Ich kann dich nicht begleiten, weil ich umfallen muss. X.x Mali: *schreit* Bryan, was hast du getan, wir brauchen ihn noch! Bryan: *mit Schultern zuckt* Für was denn?! Der ist eh zu nichts zu gebrauchen. Ray-chan: *drop* Mali: ^^"" Ähm, nun gut, machen wir weiter in unserem Programm... Ray: Genau, endlich mal ne gute Idee! Kai: *nicknick* Ray-chan: Ihr seid gefälligst ruhig! *anfängt zu grinsen* *mit Videoband schwenkt* Wisst ihr, was das ist?! Ray und Kai: *schluck* Ray-chan: Exakt. Also passt auf, was ihr sagt! Mali: *sich räuspert* Äh, Ray-chan. Wenn du die beiden so einschüchterst, vergessen die noch ihren Text... Ray-chan: Hups ^^" Ray und Kai: -.-"" Ray-chan: Kommen wir also nun zum nächsten Teil von Pandora. Christine: Wird auch langsam Zeit! Ray-chan und Mali: *Christine böse anfunkeln* Christine: Ihr glaubt doch nicht, dass ich jetzt Angst hätte?! Ray-chan und Mali: *weiter Christine anfunkeln* Ray: -.- Lassen wir das. Wir wünschen euch nun viel Spass beim nächsten Teil von Pandora! Im Hintergrund: *Christine, Ray-chan und Mali funkeln sich weiter böse an* Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Gendre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 23: Journey Difficulties, Accidents... And Nevertheless A Few Beautiful Moments (dt. Reiseschwierigkeiten, Unfälle... und dennoch ein paar schöne Momente) Eine schwarzhaarige, junge Frau stand alleine an Deck, starrte einfach nur auf das weite Meer, welches tief und unergründlich vor ihr lag, nahm ihre Umwelt gar nicht mehr war. Die Matrosen verrichteten ihre Arbeit, warfen ihr lediglich einen fragenden Blick zu, ebenso wie die Passagiere, die nur zu wenigen auf dem Schiff zugegen waren. Christine seufzte. Ihre Augen waren starr geradeaus gerichtet, ihr Mund leicht geöffnet. Den kühlen Wind, der um ihre schmalen Schultern säuselte, bemerkte sie gar nicht. Sie stand einfach nur nahe der Reling, ließ sich gehen. Desgleichen ruhte ihr Geist, sie dachte an nichts, ließ nichts von ihren Zweifeln und Sorgen erahnen. Niemand vermochte in diesem Augenblick die wahre Persönlichkeit der Schwarzhaarigen zu erkennen, zu erkennen, dass es sich bei dieser jungen Frau nicht um einen ruhigen nachdenklichen Menschen, sondern einer temperamentvollen, lebenslustigen und manchmal störrischen Individualität handelte. Das Gewicht eines Tuches, welches um ihre Schultern gelegt wurde, ließ sie in die Gegenwart wiederkehren. Sie waren wieder da, die Geräusche der arbeitenden Matrosen, die Gespräche der Passagiere, während über alledem leicht das Rauschen des Meeres zu hören war. Der noch immer leicht abwesend wirkende Blick Christines traf auf den klaren Talas. Die blauen Augen des Rothaarigen waren kalt, ohne Wärme, so wie die Schwarzhaarige ihn kannte. Erst einmal hatte sie so etwas wie Wohlwollen in ihnen finden können, doch dieses eine Mal war nur ein kurzer Augenblick gewesen, hatte vielleicht die Dauer eines Herzschlages erreicht. "Du solltest nicht so lange hier draußen herumstehen. Jedenfalls nicht ohne passende Kleidung." Talas Stimme, kalt, kalt wie Eis, ohne jegliche Emotionen. "Ich werde darauf achten, danke", erwiderte sie leise. "Gut, dann geh jetzt. Bryan wird mit dir zusammen dinieren." Dann drehte er sich um, verschwand genauso leise, wie er gekommen war. Christine blieb alleine zurück. Sie zog sich das Tuch enger um die Schultern, denn auf einmal spürte sie die Kälte des Windes. Doch war es nicht nur der Wind, der ihr die Kälte in den Körper trieb, nein auch Talas Verhaltungsweise. Seit einigen Stunden befanden sie sich auf See. Doch bis sie ihr Ziel, die Hafenstadt Coca in Kronos, erreichen würden, würden sie noch eine, wenn nicht sogar zwei Wochen auf dem Meer sein. Was genau sie dort wollten, wusste Christine nicht. Nachdem sie Borthwick hinter sich gelassen hatten, beanspruchte Talas empfindungslose Seite den Körper des Rothaarigen. Die junge Frau begriff, dass ihre offene Art den Älteren nur nervte, also hatte sie eine Maske aus Stille und Selbstbesinnung angelegt. Die süßen Worte, mit denen Tala die Schwarzhaarige beeinflusst hatte, verloren schnell ihre Wirkung. Die Ablehnung, die Ignoranz mit denen Tala der jungen Frau gegenübertrat, hatten Folgen für sie gehabt. Ihr anfänglicher Glaube nicht mehr alleingelassen zu werden, war schnell einem Gefühl der Leere gewichen. Nur einmal, daran erinnerte Christine sich genau, hatte eine andere Empfindung, eine wohltuende Wärme, ihren Körper erfüllt. Es war eine kalte, sternenklare Nacht gewesen, die kälteste seit Wochen. Christine hatte entsetzlich gefroren, nicht einmal alle ihre Decken zusammen hatten sie wärmen können, auch das Feuer nicht, welches hell und wärmend loderte. Die zierliche Frau hatte ihre Beine an den bebenden Leib gezogen, hatte versucht, so ihrem Körper die nötige Wärme zu geben, die er brauchte, aber es hatte nicht geholfen. Tala hatte die Kälte nicht gestört, er hatte, an einem Baum lehnend, nahe am Lagerfeuer gesessen und in den Wald gestarrt, sich nicht um seine Reisegefährtin gekümmert. Doch irgendwann hatte er das jämmerliche Bild nicht mehr ertragen können. Ohne ein Wort zu sagen, hatte er die Decke, die seinen Körper umhüllte, angehoben und mit einer kleinen, fast unscheinbaren Geste der Schwarzhaarigen gezeigt, dass sie zu ihm kommen sollte. Und Christine hatte verstanden. Schüchtern, leicht nervös war sie aufgestanden, war mit unsicheren Schritten auf den Rothaarigen zugegangen. Schon fast ängstlich hatte sie sich neben den Rothaarigen gesetzt, welcher die Decke wieder sinken gelassen hatte, sie beide damit bedeckte. Aber auch der angewärmte Stoff hatte die Kälte nicht vertrieben. Es war nicht viel Zeit verstrichen und Christine hatte begonnen zu zittern. Ohne ein Anzeichen hatte sich plötzlich ein Arm um die bebenden Schultern der Schwarzhaarigen gelegt, hatte sie an einen warmen Körper gezogen. Als der jungen Frau bewusst geworden war, wo sie sich befand, war ihr die Röte ins Gesicht gestiegen. Eine unbeschreibliche Wärme hatte ihren Körper erfüllt, hatte die Kälte verschwinden lassen. Mit einem leisen "Danke" war Christine letztendlich eingeschlafen. Kaum hörbar atmete Christine die Luft aus, die vorher ihre Lungen gefüllt hatte. Ein letzter Blick aufs Meer und sie wandte sich um. Was hatte Tala noch gesagt? Bryan wartete mit dem Dinner auf sie? Die Augen der Schwarzhaarigen zogen sich zusammen, als sie an den jungen Mann dachte. Bryan! Ein arrogantes, selbstsicheres und vor allem egozentrisches Arschloch. Jedenfalls in den Augen der jungen Frau. Schon, als sie ihm das erste Mal begegnet war, hatte sie gespürt, dass ein Konkurrenzkampf zwischen ihnen nicht auszuschließen war. Ein Kampf um die Gunst Talas. Ein Lächeln umspielte Christines Gesichtszüge während sie sich von der Reling abwandte, um sich auf den Weg in ihre Kabine und somit zu Bryan zu begeben. Ein helles Glitzern ließ ihre Augen erstrahlen, als sie an das gemeinsame Essen mit dem Blasslilahaarigen dachte. Sie wusste nicht warum, aber bei ihm konnte sie ihre Energie, die sie im Zusammensein mit Tala unterdrückte, auslassen, konnte endlich wieder ein Teil ihrer Selbst sein und damit Bryan zur Weißglut treiben. *** Bryan sah auf, als sich die Tür öffnete und Christine den Raum betrat. "Wird Zeit, dass du kommst. Noch einmal warte ich nicht auf dich!" Mit diesen Worten, die nur Kälte ausstrahlten, wandte er sich von der jungen Frau ab, das herausfordernde Grinsen gar nicht bemerkend. "Pass auf, dass du dir keine Erkältung holst, Bry-chan." Diese lepischen Worte genügten, um Bryans Gleichgültigkeit verschwinden zu lassen. Mit einem Ruck drehte der Ältere sich um und blitzte die junge Frau gefährlich aus grünen (keine Ahnung welche Farbe die jetzt hatten. In G-Revolution hat er grüne) Augen an. "Halt den Mund und iss!", zischte er. "Was? Allein? Das ist doch viel zu viel für mich allein...", entgegnete Christine grinsend, nahm ein Stück Brot und warf es Bryan zu. Verdutzt fing der Ältere es auf. "Was soll das?" "Was soll was?" "Der ganze Unsinn hier. Ich habe für so was keine Zeit." Bryan legte das Brot zurück auf den Tisch. "Aber Bry-chan. Weißt du nicht, dass man das Geschenk einer Lady nicht ablehnt?" Spitzbübisch sah Christine ihm in die Augen. "Iss endlich, sonst bekommst du nichts mehr!", erwiderte er, seine Stimme leicht zornig klingend. "Oh, du wirst mir doch wohl nicht drohen, oder?" Die Wut begann in dem jungen Krieger aufzusteigen. Was erlaubte sich dieses Weibsbild eigentlich ihn zu reizen? "Ich sage es nur noch einmal. Setz dich hin und iss oder ich vergesse mich!", knurrte Bryan, den Zorn kaum zurückhaltend. "Nö, ich steh lieber. Außerdem würde ich dich gern mal wütend sehen. Das verleiht deinem ausdrucklosen Gesicht vielleicht etwas Abwechslung...", entgegnete Christine grinsend, nicht ahnend, dass sie damit das Pensum von Bryans Beherrschung überschritten hatte. Das laute Zerschellen eines Wasserkruges, das erschrockene Keuchen Christine und Bryans schneller Vorwärtsdrang, dies alles passierte in der Spanne eines Herzschlages. Fassungsloses Rot traf auf zorniges Grün, als Christine in die Augen ihres Gegenübers blickte. Es dauerte einige Augenblicke, bis die junge Frau realisierte, was passiert war. Bryan war nach vorne geschnellt, hatte sie an die Wand gedrängt, während sie vor Schreck den Wasserkrug, welchen sie in Händen gehalten hatte, fallen gelassen hatte. "Du willst also sehen, wie ich mich verändere, wenn ich wütend bin, ja?", zischte Bryan gefährlich leise, sodass es der Jüngeren eine Gänsehaut über den Körper jagte. Christine erwiderte nichts. "Ich kann es dir zeigen, aber sei dir in einem gewiss: Kaum jemand hat es überlebt, mich wütend zu sehen." Um seine Aussage zu unterstützen, zückte Bryan einen kleinen Dolch, welchen er der jungen Frau an die Kehle presste. Christine wagte es nicht, sich zu bewegen. Zu groß war die Angst das kalte Metall in ihrem Fleisch zu spüren, anstatt auf der Haut. "Du denkst, du kannst alles machen, was du willst, weil du in Talas Schutze stehst, aber das ist ein Irrtum. Er mag dich zwar beschützen können, wenn er bei dir ist, doch bist du allein, kann er nichts für dich tun...", begann Bryan langsam. "Auch wenn er dich mit Samthandschuhen anfäßt, bist du nicht mehr als eine wertvolle, jedoch einfache Sklavin, vergiss das nicht. Ich könnte jetzt Dinge mit dir tun, die ungehorsamen Sklavinnen widerfährt, wenn sie sich gegen den Willen ihres Herrn widersetzen, weißt du das?" Der kalte Angstschweiß stand auf der Stirn der jungen Frau. Würde Bryan wirklich in der Lage sein, solche "Dinge", wie er es nannte, mit ihr zu tun? Ein Blick in das Gesicht des Älteren, beantwortete die Frage. Er war es. "Du bist stolz, hübsch und klug. Doch auch naiv und dumm. Vor lauter Energie siehst du deine eigenen Fehler nicht. Diese Unachtsamkeit kann schnell dein Leben kosten. Werde dir deinem Stand bewusst, Prinzeschen. Die Zeit des sorglosen Lebens ist vorbei, endgültig, merk dir das!" Mit diesen Worten ließ Bryan die junge Frau los. Bevor er ging, drehte er sich noch einmal um. "Denke nicht, dass du Tala etwas bedeutest. Du bist nur ein Teil in einem Plan, eine Marionette, dessen, der die Fäden in den Händen hält." ,So, wie wir alle.', fügte er in Gedanken hinzu. "Und jetzt iss." Dann fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. *** "Verdammt... das darf nicht war sein!", fluchte Kai. Er stampfte mit dem Fuß auf, packte in seiner ganzen Wut den hilflosen Matrosen an den Schulten und schüttelte ihn kräftig durch. "Es muss noch ein Schiff fahren! Hast du gehört...", schrie er aufgebracht. "Kai... KAI! So beruhige dich doch." Ray hatte Kai am Arm gepackt und versuchte ihn von dem Matrosen wegzuziehen, doch Kai achtete nicht auf den Schwarzhaarigen, stieß ihn sogar noch brutal weg, sodass Ray mit einem leisen Aufschrei auf dem Boden landete. Kai drehte sich in Rays Richtung, erkannte schnell, was er getan hatte, und ließ den Matrosen los. Sofort kniete er sich zu dem Schwarzhaarigen, der sich die schmerzende Schulter hielt. "Ray... es tut mir Leid...", brachte der Silberhaarige leise heraus. Ray tat die Entschuldigung mit einer Geste ab. Er war nicht sauer auf seinen Freund, im Gegenteil, er konnte die Reaktion des Silberhaarigen nachvollziehen. Vorsichtig half Kai ihm auf und er nahm die Hilfe dankend an. "Ist alles in Ordnung?," fragte Kai vorsichtshalber nach. Ihm war das leichte Zusammenziehen der Gesichtszüge seines Freundes keinesfalls entgangen, als er ihm aufgeholfen hatte. "Ja, mir geht es gut...", entgegnete Ray sicher, den skeptischen Blick Kai missachtend. "Wann wird das Schiff morgen nach Kronos ablegen und welches ist es?", fragte der schwarzhaarige Junge den Matrosen, der noch immer ziemlich dumm aus der Wäsche guckte. Es dauerte einige Augenblicke, bis der Angesprochene realisierte, was Ray von ihm wollte, bevor er den Kopf schüttelte und auf ein Schiff mit zwei Masten, nicht weit von ihnen entfernt deutete. Am Bug des Schiffes stand großen Buchstaben der Name des Schiffes: Tigra. "Die ,Tigra' wird morgen um 12 Uhr ablegen...", sagte der Matrose, um auf Rays Frage zu antworten. "Gut, danke." Damit wandte der Schwarzhaarige sich ab, deutete Kai ihm zu folgen. Der Silberhaarige sah seinen Freund nur erstaunt an, sagte aber nichts. Als sie ihre Pferde erreichen, die sie vorher nur oberflächlich an einen Holzbalken angebunden hatten, konnte Ray nicht länger schweigen. Ein schmerzliches Seufzen entwich seinen Lippen, als er seitlich wegknickte. Sofort war Kai zur Stelle, um seinen Freund zu helfen. "Ich sehe, wie gut es dir geht...", murmelte er, während er den Schwarzhaarigen langsam zu einem Holzfass, welches in der Nähe des Holzbalkens stand, leitete. Vorsichtig setzte Ray sich auf die Sitzgelegenheit. "Es ist nichts weiter als ein verstauchter Knöchel, nichts Schlimmes...", sagte der Jüngere und sah seinem Freund direkt in die rubinroten Augen. Kai schaute seinen Gegenüber argwöhnisch an und berührte, so ganz zufällig, die linke Schulter des Schwarzhaarigen. Sofort kniff Ray die Augen zusammen, fasste an die schmerzende Stelle, lockte damit ein schadenfrohes Grinsen auf Kais Lippen. "So, so nur ein verstauchter Knöchel. Das sieht mir mehr nach einer Zerrung in deiner Schulter aus...", lächelte Kai leicht. "Ja, mach dich nur über mich lustig. Was machen wir jetzt, mit der Schulter kann ich unmöglich reiten!" "Keine Bange, Kleiner. Wir werden auch nicht weiter reiten. Ich dachte eher daran, dass wir uns ein Gasthaus suchen und dort die Nacht verbringen, bevor wir morgen mit diesem Schiff nach Kronos segeln werden.", offenbarte Kai seinem Freund seine Pläne. Da der Schwarzhaarige nichts zu erwidern hatte, gab er sich damit einverstanden. So kam es, dass Kai Ray vorsichtig in den Sattel von Nivis half und ihn führte, während Ray Roteiro als Handpferd nahm. So kamen sie zwar langsam voran, aber immer noch besser, als wenn Kai alleine durch die Straßen gezogen wäre und versucht hätte eine Bleibe für sie zu organisieren. *** Er nahm einen kräftigen Schluck des köstlich riechenden Weines, bevor er den, jetzt nur halbgefüllten Krug, zurück auf den Tisch donnerte. Tala saß, umgeben von Matrosen und anderen Gästen, in einem Raum neben dem Lageraum, der wohl so etwas, wie eine Kneipe darstellen sollte und trank einen Wein nach dem anderen. Nachdem er auch diesen Krug geleert hatte, schleuderte er einem kräftigen Mann zwei Kupfermünzen auf den Tisch, bevor er die "Kneipe" verließ. Sein Weg führte ihn direkt in die Kabine, die er sich mit Bryan teilte. Glücklicherweise war jener nicht da, sodass Tala sich einfach auf sein Bett, welches wohl eher die Bezeichnung Pritsche verdiente, schmiss und die müden Augen schloss. Der Wein hatte ihm doch ganz schön zugesetzt. Sein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich zerspringen, während seine Glieder so schwer, wie Blei geworden zu sein schienen. Warum war er eigentlich in diese "Kneipe" gegangen? Ach ja, um nachzudenken, doch dazu war er nicht mehr gekommen. Der Wein hatte ihn wohl abgelenkt. Na ja, egal, nachdenken konnte er schließlich jetzt, wo er einmal alleine war. Worüber wollte er eigentlich nachdenken? Diese Frage erfüllte sich von selbst, als das Gesicht einer jungen Frau vor seinem inneren Auge auftauchte. ,Warum habe ich sie eigentlich mit hierher genommen? Etwa nur, weil sie eine wichtige Geisel ist und uns helfen könnte seine Pläne auszuführen? Oder hat es auch noch andere Gründe?' Tala öffnete seine trägen Augenlider, hievte sich zu einer kleinen Waschgelegenheit und schüttete sich eine Hand voll Wasser ins Gesicht. Wenn er denken wollte, brauchte er einen klaren Kopf. Also beschloss er, etwas an Deck spazieren zu gehen. Kaum hatte er das Deck erreicht, empfing ihn ein kühler Wind. Die Sonne war bereits untergegangen, hatte Mond und Sternen Platz gemacht. Tala setzte sich in den Schatten eines Pfostens und blickte in das funkelnde Firmament. Seine Gedanken glitten wieder zu dieser jungen Frau, die er nur durch Lügen auf seine Seite gezogen hatte. Doch waren es wirklich nur Lügen gewesen, die seinen Mund verlassen hatten, als er sie in diesem Park gefunden hatte? Hatte er nicht doch einen Teil davon ernst gemeint? Fragen über Fragen, auf die er im Moment keine Antwort wusste. *** Langsam legte er sich auf das einfache Feldbett. Es war nicht besonders bequem, aber doch besser als der blanke Fußboden. Ray atmete tief durch. Er war allein, jedenfalls im Moment. Kai war bei den Pferden und kümmerte sich um sie. Durch das kleine Fenster konnte er die Sterne sehen, die hell funkelten. Irgendwie erinnerten sie ihn an das übermütige Funkeln in Christines Augen, wenn sie sich wieder irgendwelche Streiche ausdachte. Christine. Was sie jetzt wohl machte? Ging es ihr überhaupt gut? Er wusste es nicht. Mit einem tiefen Seufzen schloss der Schwarzhaarige seine Augen. Er war müde, erschöpft, hatte nicht mehr die Kraft zu denken und wollte einfach schlafen. Der Tag war anstrengend für ihn gewesen. Erst die überstürzte Ankunft in Mîo, dann das Hetzen zum Hafen, nur um festzustellen, dass das Schiff bereits weg gewesen war, und dann auch noch die Zerrung in seiner Schulter und der verstauchte Knöchel. Noch einmal öffnete Ray kurz die Augen, warf einen Blick in den Sternenhimmel und war kurz darauf eingeschlafen. *** Mit einem wuchtigen Hieb beförderte Kai die letzte Fuhre Heu in die Box seines Pferdes. Sich den Schweiß von der Stirn wischend schloss Kai die Boxentür Roteiros. Es war zwar keine große Box, doch damit würde der Hengst sich zufrieden geben müssen. Das Heu in seinem Maul zermalmend stieß Roteiro seinen Herrn leicht an. Kai lächelte, streichelte dem Hengst kurz über die Stirn, bevor er sich abwandte und die Laterne in dem kleinem Stallgebäude löschte. Schon bevor er das Gasthaus betrat, drang gedämpftes Gelächter an seine Ohren. Es herrschte wohl Hochbetrieb. Kein Wunder bei dieser Uhrzeit. Die Nacht war hereingebrochen und die Sterne standen hoch am Firmament. Ohne weiter einen Gedanken an die Sterne zu verschwenden, betrat Kai den Gasthof und wäre beinahe wieder rückwärts hinausgelaufen. Der salzige Geruch von gebratenem Fleisch, vermischt mit dem Qualm des Feuers stieg ihm in die Nase. Kai wurde schlecht. Die Menschen, zur Mehrheit Männer, saßen an den grobgezimmerten Holztafeln, betranken sich mit Wein, aßen oder unterhielten sich lautstark über irgendwelche belanglosen Sachen. Die ganzen Leute ignorierend bahnte der Silberhaarige sich einen Weg durch die Holztische, musste aufpassen nicht über den einen oder andren Betrunkenen zu stolpern, der das Gasthaus seinem Bett wohl vorzog. Mit einem erleichterten Seufzer erreichte Kai die Treppe, die ihn zum oberen Stockwerk, wo sich die Gästezimmer befanden, führte. Er stieg die Stufen nach oben, die obwohl er nicht viel wog, unter seinem Gewicht ächzten. Müde und ausgepowert öffnete er die Tür zu seinem und Rays Zimmer. Ob sein Freund wohl schon schlief? Ein Blick auf das Bett des Schwarzhaarigen genügte, um diese Frage mit einem klaren ,Ja' zu beantworten. Lächelnd kniete Kai sich zu dem Jüngeren nieder, strich diesem verträumt eine Haarsträhne aus dem Gesicht und presste einen kleinen Kuss auf die Stirn Rays, bevor auch er zu Bett ging. Morgen würde ein anstrengender Tag auf sie zu kommen, da war Kai sich sicher. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hintergrundinfo zu: Bryan Jason Karakow Heimat: Reich Beriah Alter: 18 Stand: erster Offizier der beriahnischen Armee Bryan, ein kalter, unnahbarer Typ, der keine Gnade mit seinen Gegnern kennt. Er ist Talas einzigster Freund und kennt den Rothaarigen am besten. Sie kämpften stets auf einer Seite und hielten sich immer den Rücken frei. Bryan fühlt mehr für den Hauptmann als freundschaftliche Gefühle, würde das aber nie zugeben. Aber schon bald wird die Freundschaft der beiden Kampfgefährten auf eine harte Probe gestellt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ray: Da unsere beiden Autorinnen noch immer nicht beruhigt werden konnten, übernehmen wir nun ihren Part. Kai: Das kann doch eh nicht so schwer sein, wie die immer behaupten. Ray: Du sagst es! Kai: Immer doch ^^ Ray: Ist ja gut. Da gibt man ihm einmal recht... Kai: *beleidigt* Ich hab immer recht! Ray: Jaja, wenn du das sagst mein Schatz. Kai: ^^ Ray: -.-" Kai: Was kommt jetzt? Ray: *auf Zettel guckt* Hier steht ,Auf Kommentare eingehen'. Kai: Okay. Also, hiermit möchten die beiden sich ganz herzlich bei allen Kommischreibern bedanken. Ray: *nicknick* Einen ganz grossen Dank an: kara datErdbeerschn VitanyVanGlory Devil Hayan SeijiAso lolli_pop KouichiKimura Libelle MuckSpuck HappySmiley (Danke, werde ich machen ^^ Aber erst ab da, wo es wirklich traurig wird ^.~ *das momentan nich wirklich als sehr traurig sieht* XD"") KeiraX (Dafür hatte dieser Teil extrem viele Fehler drinnen ^^" Und den Zeitenfehler hast du als einzige meiner Betas bemerkt XD"") Anukia Sad-Angel Sarano (Du kennst uns schon richtig gut, wa?! *auf Cliffiy anspricht* *lol* Nya, Weihnachten gut überstanden ^^" Durfte meinem kleinen Cousin erklären was Shounen-Ai ist, da er das unbedingt wissen wollte *bei dem Fest geschrieben hatte, da ihr so langweilig war* XDDD") Spellmaster (Wird noch kommen, was Kai da erlebt hatte ^^ Aber passt momentan nicht ins Geschehen, musst dich noch ein wenig gedulden) Dray-Chan arina-chan @All: Verzeiht, dieses Mal keine Kommiantworten ^^" Bin nich wirklich auf der Höhe und hab keine Energie zu. Mich hat ne Freundin gerade ziemlich aus der Bahn geworfen... *seufz* *sich jetzt erstmals beruhigen gehen muss* Bis nächste Woche! *alle kräftig umflausch* Kapitel 24: The Search Begins ----------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Widmung dieses Kapitels: Ayan-IG - für das 500. Kommi ^___^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 24: The Search Begins (dt. Die Suche beginnt) Ein leichtes Prickeln weckte Ray am nächsten Morgen. Noch halb im Land der Träume öffnete der Schwarzhaarige die Augen, grummelte unverständliche Laute und wollte bereits weiterschlafen, als zwei warme Lippen seinen Mund in Beschlag nahmen. Fast wie in Trance begann er den sanften Kuss zu erwidern. Erst nach schier endlosen Minuten trennten sich diese süßen Verführer von ihm. Nun war Ray wach. Seine Augen funkelten klar und ein seliges Lächeln umspielte seine Mundwinkel, während er Kai, der sich über ihn gebeugt hatte, genau in die Augen sah. "Na, wieder wach, Kätzchen?", begrüßte der Silberhaarige ihn leise. "Hmm.", antwortete Ray nur, hob einen Arm und streichelte seinem Freund zärtlich übers Gesicht, bevor er ihn zu sich zog und erneut in einen sinnlichen Kuss einfing. Noch einige Zeit verweilten Kai und Ray in dieser für sie traumhaften Zweisamkeit, bevor Kai sich widerwillig erhob. Ray sah ihn nur bittend an. Er wollte noch nicht aufstehen. "Tut mir Leid, Kleiner, aber wir müssen jetzt los. Unser Schiff wartet nicht auf uns.", sagte Kai. Ray grummelte, setzte sich dann aber auf und wollte aufstehen, als ein kleiner Stich seine Schulter durchfuhr. Aber es war kein starker Schmerz, nur ein kleines Ziehen. ,Das lässt sich aushalten.', dachte der Schwarzhaarige und stand nun auch auf. Zusammen mit Kai verließ er ihre Bleibe für diese Nacht. Der Anblick, den Mîo ihnen im Morgengrauen bot, war ungewohnt für so eine kleine Stadt. Obwohl die Sonne gerade erst aufgegangen war, herrschte bereits reges Treiben. Laute Rufe hallten vom Hafen herauf, erfüllten die gesamten Straßen, und Matrosen eilten durch die Stadt, besorgten wohl noch wichtige Dinge für die Überfahrt ihrer Schiffe. Doch Ray ließ sich nicht stören. Mit Nivis am Zügel folgte er Kai, der zielsicher einen Weg zum Hafen einschlug. Sie hatten zwar noch Zeit bis ihr Schiff auslaufen würde, aber sie wollten nicht riskieren dieses auch noch zu verpassen. An den Gedanken vom vorherigen Tag musste er schlucken. Nur knapp hatten sie das Schiff, an dessen Bord sich höchstwahrscheinlich Christine befand, verfehlt. Kai war daraufhin ausgerastet und hatte sich nur schwer wieder beruhigen können. Rays Herz wurde schwer, als er an seine Schwester dachte. Immer wieder stellte er sich die Fragen: Warum hatte sie sie verlassen? Warum war sie einfach mit einem Fremden fortgegangen? ,Wieso nur hast du das getan, Chrissy? Wieso? Sind wir wirklich daran schuld? Kai und Ich? Unsere Beziehung? Oder hat es einen anderen Grund?', fragte Ray sich im Stillen. Doch er fand nicht eine Antwort auf eine dieser Fragen. ,Du hattest dich verändert, das hatte ich bereits auf dem Weg nach Limoges bemerkt. Schon als wir in Borthwick waren, hattest du uns deine Begegnung mit Tala verschwiegen. Tala! Dieser rothaarige Bastard!' Die Augen des Schwarzhaarigen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen, als er an den jungen Hauptmann dachte. ,Wie konntest du nur auf ihn hereinfallen? Er spielt mit dir nur ein grausames Spiel! Warum hast du es nicht bemerkt, du bist doch sonst so schlau.', schimpfte Ray in Gedanken über seine Schwester. Er verstand es einfach nicht. Dass die Antwort auf diese Frage einfacher war, als vermutet, erahnte der Schwarzhaarige nicht einmal. Es war das gleiche Gefühl, welches ihn mit Kai verband. *** Kai beobachtete Ray bei seinen Gedankengängen. Er konnte sich genau vorstellen, was seinen Freund so bedrückte. Ihm selbst machte das Geschehen der letzten Tage zu schaffen. Und auch er stellte sich die Frage: Wie hatte Tala es geschafft, Christine so zu beeinflussen, dass sie mit ihm ging? Dass der Rothaarige irgendwelche Pläne hegte, war ihm mehr als bewusst. Er kannte Tala. Er kannte ihn sogar sehr gut, jedenfalls so gut, dass er wusste, dass der junge Hauptmann niemals etwas tat, ohne über die Folgen eines solch gewagten Unternehmens nachzudenken. Und dieses Wissen machte ihn wütend. Er war wütend auf Christine, da sie so dumm gewesen war, auf die leeren Versprechungen des Rothaarigen hereinzufallen. Doch noch mehr auf sich selbst. Er hätte diese "Entführung" verhindern können. Er hatte gewusst, dass Christine Interesse an Tala hegte, und er hatte auch gewusst, dass er sie verfolgt hatte! Schon seit dem Vorfall beim Wald in Coucy, als er so unerwartet aufgetaucht war... Wieso nur gottverdammt hatte er nichts gegen ihn unternommen? Schnell verwarf er diese Gedanken wieder. Er konnte später noch auf sich selbst herumhacken, jetzt zählte Ray mehr. Dieser war so sehr in seine eigene Gedankenwelt verstrickt, dass er die heransausende Kutsche gar nicht bemerkte. "RAY! VORSICHT!", rief Kai. *** "Hey! Aufwachen, Hauptmann!" Ein derber Tritt in die Seite holte den Rothaarigen aus seinem Schlaf. Träge öffnete er die Augen, wollte den Kopf anheben, doch ein dumpfes Dröhnen ließ ihn sofort wieder sinken. "AUFSTEHEN!!!" Erschrocken riss er die eisblauen Augen erneut auf, sah genau in das Gesicht seines Kameraden, der ihn nur überheblich angrinste. "Halt die Klappe, Bryan!", knurrte der Rothaarige und hielt sich die schmerzenden Schläfen. "Scheiß Kater, was?", höhnte Bryan, bevor er sich dazu herabließ Tala an den Armen zu packen und hochzuziehen. Dieser zog bitter die Luft ein. Seine Gelenke schmerzten höllisch. Zudem drehte sein Kopf sich, wie in einen Strudel gefangen und sein Magen hing auf halbmast, jeden Moment bereit seinen Inhalt auf dem verkehrten Weg wieder preiszugeben. "Man Tala, was ist denn mit dir los? Komm schon beweg dich!", stöhnte Bryan, der das volle Gewicht des rothaarigen Hauptmanns zu tragen hatte. Doch jener war nicht in der Lage alleine zu laufen, wäre sofort wieder weggeknickt, hätte der Jüngere ihn nicht gestützt. Mit Mühe und Not schleppte Bryan seinen Kameraden in ihre Kabine und packte ihn auf eines der beiden Betten. Tala ließ sich alles gefallen. Er war im Moment zu schwach, um irgendetwas zu sagen oder gar zu unternehmen. "Was hast du eigentlich da draussen gemacht?", richtete Bryan sich an den Älteren. Als keine Antwort kam, bückte er sich zu seinem Kameraden herunter und rief: "ICH REDE MIT DIR!" Entsetzt schreckte Tala hoch, stieß mit dem Kopf direkt gegen die Stirn Bryans und sank stöhnend zurück aufs Bett. Sofort fanden seine Hände den Weg an seine Stirn, auf der bereits die leichten Konturen einer sich annähernden Beule zu sehen waren. Auch Bryan hielt sich die schmerzende Stirn. "Du hast einen Schädel, wie ein Ziegenbock, weißt du das!", knurrte er und stand auf. Tala interessierte das wenig. Er war jetzt mit sich selbst beschäftigt. Sein Kopf dröhnte. Er fühlte sich an, als würde eine ganze Herde wildgewordener Büffel in ihm herumrennen. Erst, als sich die Schmerzen auf ein halbwegs erträgliches Level hinabgesunken waren, reagierte er auf Bryans Bemerkung. "Das war die Rache für deine sanfte Weckaktion vorhin!", entgegnete er. Prompt kam eine Antwort. "Dann bedanke ich mich recht herzlich für die schönen Kopfschmerzen, die ich jetzt habe!" "Habe ich doch gern gemacht.", sagte Tala und ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Auch Bryan grinste. Er mochte es, wenn Tala ein wenig Gefühl präsentierte und besonders dann, wenn er es ihm zeigte. Bryan wusste besser als jeder andere über Tala Bescheid. Er kannte ihn fast genauso gut, wie sich selbst, kein Wunder, wenn man bedachte wie lange sich die beiden jungen Männer schon kannten. Bereits als Kinder hatten sie in Übungskämpfen ihr Können unter Beweis gestellt. In Kämpfen hatten sie stets Rücken an Rücken gekämpft, sich so oftmals das Leben gerettet. Tala hatte lange niemanden an sich herangelassen, doch irgendwann hatte er sich Bryan anvertraut und der Jüngere war darüber sehr froh gewesen. Bald hatten sie so etwas wie eine Kameradschaft aufgebaut und angefangen sich gegenseitig zu vertrauen. Auch wenn Tala ihm nie vollkommen vertrauen würde, so etwas war in ihrem Leben oft tödlich, blieben sie doch gute Gefährten. Eine Tatsache, die Bryan sehr schätzte. Inzwischen war aus dieser Kameradschaft sogar eine Freundschaft geworden, die der junge Soldat nicht mehr missen wollte. Von seiner Seite aus hätte sich ruhig mehr ergeben können, aber er wollte nicht riskieren, ihre jetzige Beziehung zu zerstören. Er gab sich damit zufrieden mit dem Rothaarigen befreundet zu sein. "Was hast du eigentlich da draußen gemacht?", holte sich Bryan aus seinen eigenen Gedanken. Tala brauchte einige Augenblicke, bis er den Sinn dieser Frage verstand. "Ich habe nachgedacht und muss dann wohl eingeschlafen sein.", antwortete er bereitwillig. "Nachgedacht? Über was denn?", fragte Bryan neugierig geworden. Wenn Tala so intensiv über eine Sache nachdachte, dass er sogar unter freiem Himmel auf einem harten Holzboden einschlief, musste es wirklich wichtig sein. "Über die Kleine, unsere Mission und warum ich sie eigentlich mitgenommen habe.", entgegnete der Rothaarige offen. Er sah keinen Grund, warum er Bryan das verschweigen sollte. Dass sich das Gesicht seines Kameraden verzog, bemerkte der junge Hauptmann nicht. Erst, als der Jüngere aufstand und das Zimmer verlassen wollte, zog Tala fragend die Augenbrauen in die Höhe. "Wo willst du hin, Bry?", fragte er deshalb. "Nach der kleinen Raubkatze sehen, was sonst? Leg dich hin und schlaf deinen Rausch aus.", erwiderte Bryan, ließ Tala mit dieser Antwort allein. Jener sah seinem Kameraden nur verwirrt hinterher. Was war denn plötzlich in ihn gefahren? *** Kai ließ Roteiros Zügel los, stürmte auf Ray zu und riss ihn in einem Sprung mit sich. Erschrocken schrie der Schwarzhaarige auf, verstummte aber sofort, als er nur wenige Momente später eine Kutsche an der Stelle vorbeidonnern sah, an der er noch vor wenigen Sekunden gestanden hatte. Nivis war ebenfalls überrascht zur Seite gesprungen und tänzelte nun unruhig hin und her. Die Leute, die rings um auf der Straße standen, sahen die beiden jungen Männer nur stumm an, die sich gerade wieder aufrichteten. "Ray, das hätte schief gehen können.", sagte Kai und sah den Schwarzhaarigen in die noch vor Überraschung geweiteten Augen. "Entschuldige Kai, aber ich habe die Kutsche nicht gesehen.", entgegnete der Jüngere kleinlaut. Wieso musste so etwas nur immer ihm passieren? "Du musst einfach besser aufpassen, wenn du auf der Straße unterwegs bist, Kleiner.", antwortete Kai, strich dabei vorsichtig eine Haarsträhne aus Rays Gesicht. "Du hast ja Recht, aber ich war tief in Gedanken. Ach Kai, ich halte das nicht mehr aus.", schluchzte Ray und klammerte sich an den Größeren. "Schhh... Es ist in Ordnung. Ich kann verstehen, dass dich das alles so mitnimmt, Kätzchen, aber wir müssen jetzt durchhalten und dürfen nicht aufgeben. Wir finden Chrissy und bringen sie zur Vernunft, ja?" Kai hatte seine Arme um den zitternden Körper gelegt und Ray diese Worte ins Ohr geflüstert. Tapfer nickte Ray, ließ den Älteren los und wischte sich die Tränen aus den Augen. "Ja, wir finden sie und zeigen ihr, wie wichtig sie uns ist.", sagte er nun etwas zuversichtlicher. Kai lächelte und wuschelte seinem "Kätzchen" durch das schwarze Haar, bevor er ihm half Nivis wieder einzufangen und zu beruhigen. Die Stute hatte dieses Abenteuer mit der Kutsche doch ganz schön aufgeregt, aber jetzt lief sie wieder brav neben Ray her, der ihr immer wieder über den Hals strich und leise Worte ins Ohr flüsterte. Es dauerte nicht lange und die beiden jungen Männer hatten den Hafen erreicht, in dem bereits reger Betrieb herrschte. Überall sah man Matrosen, die dabei waren Schiffe zu be- oder entladen. Auch die "Tigra" hatte damit begonnen, Proviant, Händlerwaren und die Sachen ihrer Passagiere in ihrem Rumpf aufzunehmen. Sie wurde als Passagier- und Händlerschiff gleichseitig eingesetzt, deshalb würden Kai und Ray keine Probleme haben auf das Schiff zu kommen, zumal Roberts Brief eine kostenlose Fahrkarte für jedes der hier anwesenden Schiffe war, die im Namen Kreios' auf Reisen unterwegs waren. Kai würde die anfallenden Gespräche und Verhandlungen übernehmen. Er war in solchen Dingen geübter und vor allem kannte er sich aus, im Gegensatz zu Ray. Der Schwarzhaarige kümmerte sich in dieser Zeit um die Pferde, die ebenfalls mit übers Meer kommen würden. Sorgen machte er sich keine, denn die Tiere waren das noch von der Fahrt von Amarango nach Borsa gewöhnt. Rays Herz begann höher zu schlagen, als er an diese Schiffsfahrt dachte. Dort war er mit Kai zusammengekommen, nach einer untypischen Begegnung, wo der Silberhaarige ihm das Leben gerettet hatte und Ray ihn dann missverständlicherweise geküsst hatte. Als er an dieses Erlebnis dachte, schlich sich eine leichte Röte in das Gesicht des Schwarzhaarigen. Ja, dieser Kuss war der Auslöser für ihre wahren Gefühle füreinander gewesen. Ein tiefes Seufzen verließ Rays Kehle, als er weiterdachte. Diese Überfahrt, obwohl erst knapp zwei Monate her, kam ihm vor, als läge sie bereits Jahre zurück. Soviel war in diesen zwei Monaten passiert. Er hatte seine erste Verwandlung überstanden, zusammen mit Kai, der ihm beiseite stand. Sie waren in Borthwick gewesen, hatten dort erfahren, dass Johnny und Robert in Phyrra bei Enrico und nicht in Borthwick waren. In dieser Zeit war Christine das erste Mal auf Tala getroffen und ab da hatte sie sich verändert. Dann war dieses Treffen mit den zwei Dieben gewesen, die beinahe ihre Pferde gestohlen hatten, doch Chrissy hatte sie beide zur Schnecke gemacht. Kurz danach hatten sie Limoges erreicht und dort Johnny, Robert und Enrico kennen gelernt. Und dort hatte Ray seine Jungfräulichkeit verloren, war mit Kai zu einem Ganzen geworden. Noch in dieser Nacht hatte der Silberhaarige seine wahre Identität herausgefunden. Ray hatte sich endlich bei ihm aussprechen können, musste nicht länger Geheimnisse vor dem Menschen haben, den er am meisten liebte. Dann war dieser schreckliche Anschlag auf DelMonte verübt worden, welcher von Dolio stammen sollte. Sie waren zurück nach Borthwick gegangen, gemeinsam mit Robert und Johnny, da Enrico sich jetzt um sein Land kümmern musste. Und dort hatte dann alles seinen Lauf genommen. Erneut war Christine auf Tala getroffen, der es irgendwie geschafft hatte sie so zu beeinflussen, dass sie freiwillig mit ihm ging, weg von ihren Freunden. Und jetzt waren sie hier, warteten darauf, dass ihr Schiff endlich in See stach und sie seiner Schwester folgen konnten. Zwei Monate, acht Wochen, ein kurzer Zeitraum und doch war soviel passiert. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ *sich umgugen* Wo sind denn all die Leser hin? ?.? Myu ^^ Wir danken gaaaaanz doll denen, die ein Kommi zum letzten kapitel hinterlassen haben ^_____^ *knuff* Ach ja. Wir haben es zwar in den Disclaimer mit einbezogen, aber aus Erfahrung wissen wir, dass nicht jeder den immer liest ^^" (Tun wir ja auch nicht XD") Nya, wir passen den ja an jedes Kapitel an ^.~ Also Veränderungen in der Geschichte können dort nachgesehen werden, es ist aber immer nur direkt auf das spezifische Kapitel bezogen. Nyu, seit dem 22. Kapitel steht da bei Warnungen "Dark". Wir wollten diese Warnung sowieso einführen, da nicht jeder mit düsterem und depressivem klarkommt. Im Moment ist es nur leicht erkennbar doch wird es sich im weiteren Verlauf des zweiten Drittels steigern. Warum diese Warnung jetzt schon steht? Generell. Mit der Stimmung geht es bergab und gibt nur einige Hochs. Auch ist der Schnitt vom ersten zum zweiten Drittel erkennbar. Im ersten hatte es viel Freude und Witz drinnen, was im zweiten nicht mehr so vorkommen wird... Myu, dies nur so als kleine Zwischeninfo ^.~ @Keira: Das Vorwort gefiel dir?! *grin* ^^ Das Ding stand ja schon seit Ewigkeiten und hat nur so vor sich rumgegammelt, bis es endlich on durfte. Weisste noch, was wir dir in dem Zusammenhang erzählt hatten? Von wegen pink, quietschgrün und so? XDD *sich immer noch zu Tode rofln, wenn sie nur daran denken* Nya, wir haben vom ersten zum zweiten Drittel umgestellt, von Mädchen zu jungen Frau, und von Jungen zu jungen Männern ^^ Es ist ja ne gewisse Zeit vergangen und soll auch aufzeigen, dass die "Kinder" langsam erwachsen werden. @Clio_chan: Chrissy ging dir auf die Nerven? Mit ihrer Art? Nyu, so ist sie nun mal, unsere Chrissy ^___^ (Egal was ihr alle sagt, wir mögen das Mädel und sind stolz auf sie ^^ Aber jedem das seine ^.~) @kara: Kai der Arme gibt sich die Schuld an allem, deshalb steht er leicht neben sich ^^" Nya, ma sehen, was noch draus wird ^.~ @datErdbeerschn: Myuuu ^^ Doch, schon ^^" Hast mich so erschrocken, ich musste mich erst mal wieder ordnen. Weißte, ich habe nicht gerade gute Erfahrungen in diese Richtung gemacht ^^"" Aber ich bin froh, dass es so ausgegangen ist!! *festhält* @Marli: ^___^ Schön, dass du Zeit zum lesen gefunden hast ^^ Es macht doch nix, wenn du nich jedes Mal ein Kommi schreibst ^^ Zu wissen, dass du es liest und dann mal wieder ein Kommi, das freut uns immer sehr ^____~ Jau, die Bösen scheinen es uns allen angetan zu haben *grin* *die Bösen auch immer wieder am liebsten haben* @HappySmiley: Gibt jede Woche eines ^.~ Dafür arbeiten wir ja auch ohne Unterbruch an der Geschichte ^^ @Libelle: Das ist immer schön, wenn ihr das mitfühlen könnt ^^ Da freuen wir uns immer, dann haben wir erreicht, was wir wollten ^_____^ @looli_pop: Die vierte Person? Die spielt erst viiieeel später ne Rolle ^^" Aber da viele ja am Anfang gerätselt hatten, wer das nun sein könnte, haben wir mal gesagt, das grosse Rätselraten beginnt *grin* Aber sie spielt schon mit ^.~ @MuckSpuck: *grin* Nyu, Kai ist in Pandora allgemein nicht so kalt, wie wir ihn kennen ^.~ Dafür steht ja auch die Warnung OOC. Wir biegen uns die Charas so zurecht, wie wir sie brauchen aber achten dennoch darauf, sie nahe am Originalchara zu halten. Aber eben nicht gleich ^^ @Hayan: Immer dabei ^^ *am schrieben sind* *grin* @Sarano: Ja, Chrissy wird langsam klar, was sie wirklich getan hat und dafür wird sie später auch die Konsequenzen tragen müssen... (Das war lustig XD Der guckt mir über die Schulter und liest mit und will wissen, worum's geht, da durfte ich dem erst mal die ganze Story erklären und dann fragt er dies und jenes XD War irgendwie ganz süss ^^ Ihm gefiel die Story an sich ganz gut, richtig knuffig *grin* Aber ich hatte keine so rechte Ahnung, wie genau ich es ihm erklären sollte ^^"") @cg: Unsere Art zu schreiben? ^___^ Freut uns, dass diese dir gefällt ^____^ @Spellmaster: Talent?! ^____^ (Wenn am montan mein Lehrer fragt, warum ich so dämlich grinse, gebe ich euch allen die Schuld daran *grin*) (Waaaaahhhh!!! O.O Ä Schwizerin! ^_____^ Isch ja geil ^^ Häsch i mim Steckie naglueged oder jetzt einfach mal so uf guet Glück? Nei, das isch ja cool ^^ Isch ja nöd so hüfig, dass mär da uf Mexx Schwizer findet ^^ *mal i dim Steckie isch go luägä* Wo liet Cham eigentlich? ^^) @lavanja: *griiiin* Ne, kann sie nicht ^^ Chrissy ist nun mal eine... Powrfrau?! XD Nya, aber so lieben wir sie ^___^ @Kouji: Ôo Weniger mögen?! Och nö... Wer war denn so dafür, Tala und Chrissy zu verkuppeln? XD Myu, du, ändere jetzt bloss deine Meinung nicht *lach* *gespielt böse gucken* Kapitel 25: Business Of A Bishop -------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 25: Business Of A Bishop (dt. Geschäfte eines Bischofs) Mit wehenden Haaren und starrem Blick verließ Christine das Schiff, welches sie von Mîo nach Coca gebracht hatte. Die Stadt lag genau an der Westküste Kronos, dem Halbinselstaat. Coca war das Zentrum für Händlerschiffe, die mit Kronos verhandelten. Da das Königreich von Riffen, kleinen Inseln und Felsküsten umsäumt war, gab es nur wenige sichere Wege über das Meer. Von Land aus war es noch schwieriger den Küstenstaat zu erreichen, da das riesige Gebirge Aventurra im Norden des Landes, der einzige Weg Kronos über den Landweg zu erreichen, sehr steil und gefährlich war. Hohe Berge, tiefe Schluchten, felsige Berghänge und steile Anstiege machten die Überquerung nicht einfach. Deshalb zogen es die Menschen vor, stets über das Meer nach Kronos zu kommen. Aber Christine interessierte das alles nicht. Sie hatte keinen Blick für die schöne Hafenstadt, nicht für das rege Treiben an den Hafenbecken und auch nicht für die vielen Menschen, die sich hier aufhielten. Sie war in ihrer Gedankenwelt vertieft, merkte erst, dass sie wieder festen Boden unter den Füssen hatte, als Bryan ihr einen unsanften Hieb in die Seite verpasste. "Schlaf nicht ein beim Laufen!", zischte er ihr zu und trieb sie mit einem kleinen Stoß in den Rücken weiter nach vorne. Christine ließ es geschehen. Seit dem Vorfall vor einigen Tagen hatte sie es nicht gewagt sich noch einmal gegen Bryan aufzulehnen. Tala war nicht bei ihnen. Er hatte sich schon vor einiger Zeit von ihnen abgekapselt, da er noch wichtige Besorgungen zu erledigen hatte. Bryan hatte das nicht gerade gefallen, da er sich nun schon wieder um "die Kleine", wie Christine stets genannt wurde, zu kümmern hatte. Aber er wagte es nicht zu widersprechen, denn Tala war an diesem Tag sehr reizbar gewesen. Es war stressig für den jungen Hauptmann gewesen, als sie in Coca angelegt hatten. Sofort war er von Bord gegangen, hatte sich um das Entladen ihrer Sachen gekümmert und war dann bereits auf seinem Schimmel im Stadtinneren verschwunden. Das plötzliche Geschrei auf dem Schiff, welches sie soeben verlassen hatten, lockte Bryans Aufmerksamkeit auf sich. Einige Matrosen waren damit beschäftigt, ein schwarzes Pferd einzufangen, das wohl offensichtlich frei auf dem Deck herumspazierte. Ein Ruck, der durch den Körper neben ihm ging, ließ seine Aufmerksamkeit wieder auf Christine wandern, die bisher nur teilnahmslos neben ihm hergelaufen war. Erschrocken stellte er fest, dass die junge Frau nicht mehr da war. ,Wo ist sie hin?', schallt er sich in Gedanken. Hektisch blickte er sich um, sah, wie die Schwarzhaarige die Rampe zurückeilte, die sie gerade erst passiert hatten und auf dem Schiff verschwand. "Mit dem Weibsbild hat man auch nichts als Ärger!", knurrte der junge Soldat und machte sich auf den Weg der jungen Frau zu folgen. Christine hatte währenddessen das Deck erreicht und lief auf die Matrosen und das schwarze Pferd zu. Bereits von weitem sah sie, dass ihm die pure Angst in den Augen stand. "HALT!! STOPP! FASSEN SIE IHN NICHT AN!", schrie sie aufgebracht, doch niemand achtete auf sie. Die junge Frau wich gekonnt einem der Matrosen aus, der sie gerade davon abhalten wollte, dem schwarzen Pferd näher zu kommen. "Bleiben Sie stehen, My Lady. Dieses Tier ist gefährlich!", rief der Matrose ihr hinterher, doch sie achtete nicht darauf. Wie wild gebärdete sich der schwarze Hengst, als ein Seil nur knapp an ihm vorbeisauste. Er hatte Angst, schreckliche Angst, das erkannte man in den Augen des Tieres. Panisch sah er sich immer wieder um, suchte nach einer Möglichkeit den Matrosen zu entkommen, die ihn schon fast eingekesselt hatten, doch er fand keinen. Angsterfüllt stieß er ein schrilles Wiehern aus, als ein weiteres Seil ihn nur um Zentimeter verfehlte. Er stieg und schlug mit den Hufen nach den Menschen, die sich in seiner Nähe befanden. Nicht einer traute sich näher an das Tier heran. Erschrocken riss Christine die Augen auf, als sie einen Mann mittleren Alters entdeckte, der dabei war, einen Pfeil in seine Armbrust zu legen. Sie wusste, dass dieser Pfeil für den schwarzen Hengst bestimmt war. Eilens drängte sie weiter in die Richtung des Mannes und kurz bevor jener den Pfeil abschießen konnte, riss sie ihm die Armbrust aus den Händen. "Was-", brachte der Mann hervor, wurde aber von der Schwarzhaarigen unterbrochen. "Schießen Sie nicht auf ihn. Ich bitte Sie." Dann war sie verschwunden. Ihr Weg führte sie weiter, zielsicher auf das schwarze Tier zu. Als sie sich sicher war, dass jenes sie hören konnte, rief sie so laut sie konnte. "GLACIES! GLACIES! HIER BIN ICH!" Kurz dauerte es etwas, doch dann ging eine Verwandlung durch den geängstigten Körper des Pferdes. Der schwarze Hengst hörte auf zu schlagen, stand ruhig da und hatte die Ohren gespitzt, lauschte, lauschte den Worten, die nun seine Sinne erfüllten. "Keine Angst. Es ist alles gut. Niemand tut dir etwas. Beruhige dich. Keine Angst." Es war wie eine monotone Beruhigungsformel, die dem Tier jede Angst nahm. Ganz langsam näherte sich ein schwarzhaariges Mädchen dem Pferd, kam stetig näher, bis sie es eingeholt hatte. Behutsam fasste sie in die Zügel und führte es einige Runden im Kreis, immer weiter beruhigende Worte sprechend. Alle, die sich auf dem Deck befanden, standen um das Pärchen herum und starrten sie an, alle, bis auf einer. Kurz hatte Bryan die Sprache verloren, als er gesehen hatte, wie Christine sich diesem schwarzen Tier genähert und es schließlich beruhigt hatte. Doch jetzt war der Bann verfallen und er schritt auf die junge Frau zu, die noch immer ihre Runden mit dem Tier drehte. Glacies spannte sich an, als Bryan sich näherte, doch er blieb ruhig. "Bist du jetzt fertig mit deiner Vorführung? Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!", blaffte er sie an und Christine zuckte zusammen. "Ja, ich... ich wollte ihn nur beruhigen.", entgegnete sie schüchtern. "Das hast du jetzt, oder?" Scharf sah der Ältere Christine an. Sie nickte nur. "Dann beweg dich endlich oder ich zeige dir, wie es geht!" Eine gewisse Drohung flog in Bryans Stimme mit. Christine erkannte es. Er war genervt und gestresst, aber er würde ihr nichts Ernstes tun, dafür war sie zu wertvoll, wie der junge Soldat es immer so vornehm ausdrückte. "Gib mir das Pferd!", forderte er plötzlich. "Nein!", antwortete sie sofort. Das würde sie auf keinen Fall tun. Sie wusste genau, wie Glacies auf Fremde reagierte. Bryan rollte nur genervt mit den Augen. "Gib ihn mir oder ich lasse ihn erledigen!", sagte er scharf. Die Schwarzhaarige zuckte zusammen. "Aber er-" "Gib ihn her!", unterbrach er die junge Frau und nahm einfach die Zügel des Hengstes. Glacies zuckte zwar nervös mit den Ohren, blieb ansonsten aber ruhig. Christine glaubte nicht, was sie sah. Ihr Pferd ließ sich von einem Fremden einfach so anfassen? Er drehte nicht durch oder spielte verrückt? Bryan achtete nicht auf die Schwarzhaarige. Er konzentrierte sich nur auf den schwarzen Araber, welchen er jetzt über das Deck auf die Rampe führte. Leise sprach er auf Glacies ein, während er vorsichtig die Rampe hinunter ging. Christine folgte ihm wortlos, wagte nicht, irgendetwas zu sagen. Unten angekommen wandte Bryan sich an die junge Frau, drückte ihr die Zügel in die Hand und sagte. "Noch einmal so ein Auftritt und du wirst dich nicht mehr frei bewegen können, verstanden!" Sie nickte nur. "Gut, dann komm jetzt. Dein Unternehmen hat uns wichtige Zeit gekostet." Damit drehte sich der Ältere um, schritt genau auf eine braune Stute zu, die an einem Holzbalken angebunden worden war. Mit geübten Griffen hatte er die Zügel gelöst, kehrte das Pferd auf der Straße und kam zurück zu Christine. "Also los jetzt. Wir haben heute noch einen weiten Weg vor uns." "Wohin gehen wir denn?", fragte Christine etwas sicherer. Ihr war klar geworden, dass Bryan keinesfalls so brutal war, wie er immer vorgab. Wenn Glacies sich von dem jungen Soldaten anfassen ließ, konnte das nur bedeuten, dass jener eine gute Seite haben musste. "Das wirst du sehen!", knurrte Bryan nur. Er wollte gerade losgehen, als ihm etwas Wichtiges einfiel. Kurz kramte er in eine der Satteltaschen seines Pferdes und zog ein dünnes Seil heraus. Ein Ende band er sich um das linke Handgelenk, während er das andere um Christines legte. "Was soll das werden?" "Ich gehe nur sicher, dass du nicht abhaust.", brummte der Blasslilahaarige und drehte sich nun endgültig zum Gehen. *** Währendessen befand Tala sich in einem ganz anderen Teil der Stadt. Sein Weg hatte ihn heute schon fast durch die ganze Stadt getrieben. Als erstes war er in eine Schmiede gegangen, wo er sein neues Schwert abgeholt hatte, welches er vor ihrer Abreise in Auftrag gegeben hatte, dann hatte er seine Besorgungen erledigt und nun musste er einem wohlhabenden Kaufmann ein wichtiges Dokument übermitteln. Sein Gesicht war ausdruckslos, als er auf den Hof einritt. Sofort eilte ein Stallbursche herbei, der ihm sein Pferd abnahm. Dieser beobachtete den jungen Hauptmann ängstlich, wagte nicht in die kalten blauen Augen zu blicken. Tala sagte nichts, sondern bewegte sich zielsicher auf das Hauptgebäude des Gehöfts zu, und er brauchte nicht einmal anklopfen, da öffnete die Tür sich bereits und eine junge Frau stand im Türrahmen, hatte den Blick gesenkt. "Was wollt Ihr, edler Herr?", fragte sie mit zittriger Stimme. "Bringe mich zu deinem Herrn. Ich habe Wichtiges mit ihm zu klären.", sagte er nur kalt. "Jawohl." Sofort trat das Mädchen beiseite, ließ den Rothaarigen in das Hausinnere. Schnell wandte sie sich um, lief quer durchs Haus und stoppte schließlich vor einem Zugang, der den Blick auf ein großes Badezimmer freigab. Inmitten einer riesigen Wanne aus Marmor saß ein dicker, grobschlächtiger Mann, der bereits die besten Jahre seines Lebens hinter sich zu haben schien. Bei ihm befanden sich drei junge Mädchen, die Jüngste wohl kaum älter als 12, und wuschen den Alten. Dieser konnte dabei seine Finger, die eher Pranken glichen, nicht bei sich lassen. Immer wieder fasste er eine der Sklavinnen an den Busen oder in die Schritt, die darauf erschrocken zusammenzuckten, aber keinen Ton von sich gaben. Tala verzog argwöhnisch das Gesicht, verlor aber wieder jeden Ausdruck in den Augen, als das junge Mädchen sich bemerkbar machte. "Entschuldigt die Störung, Herr, aber Hauptmann Tala ist hier." Sofort drehte der Alte sich um, schien für einen kurzen Augenblick überrascht zu sein, doch dann verzog sich sein Schlund zu einem widerwärtigen Grinsen. Er schnippte mit den Fingern und sofort sprang eine der Sklavinnen auf und holte saubere Tücher. Die Miene nicht verziehend, aber innerlich stark mit sich kämpfend sah Tala zu, wie sich der Alte abtrocknen und ankleiden ließ, um dann auf ihn zuzukommen. "Schön dich mal wieder zu sehen, Tala.", begann er schleimend. "Ich wäre Euch genehm, wenn wir gleich zum Geschäftlichen kommen würden, Mister Blanko.", sagte Tala nur. Blanko schien kurz verletzt, doch das schmierige Grinsen verschwand nicht von seinem hässlichen Gesicht. "Förmlich wie immer, Tala. Warum entspannst du dich nicht ein bisschen. Ich denke, Eliane würde gern für dein Wohlbefinden sorgen." Wieder schnipste er in die Finger und eine der drei Sklavinnen trat hervor. Tala entging keinesfalls, dass Eliane Angst hatte. Der kleine Körper zitterte stark. "Nein, ich habe es eilig, Mister Blanko.", lehnte Tala ab. Er fand es widerlich mit Menschen verkehren zu müssen, die kleinen Kindern, wie Eliane eines war, bereits das Kostbarste nahmen, was sie hatten, und sie wie Tiere behandelten. Doch es war sein Leben und so musste er sich eben beugen. Aber selbst würde er niemals Hand an solch unschuldiges Fleisch legen. "Bist du dir auch wirklich sicher? Sie ist wirklich gut?" "NEIN, habe ich gesagt. Ich habe keine Zeit. Bischof Boris erwartet mich bereits.", entgegnete Tala kalt. "Na wenn das so ist. Schade. Aber gut, dann habe ich nachher noch meinen Spaß." Wieder grinste er dreckig. Eliane zitterte nun noch mehr. "Lass uns in den Salon gehen, Tala, oder willst du gleich die Ware begutachten?" "Ich sehe sie mir später an, Mister Blanko.", sagte der Rothaarige. Blanko entgegnete nichts, sondern führte Tala in den Salon seines Hauses. Während der Alte auf einem bequemen Sessel Platz nahm, blieb Tala stehen. Er zückte das Dokument und reichte es dem alten Mann. Es dauerte nur Augenblicke und Blanko sagte. "Richtet Bischof Boris aus, dass alle zwanzig angeforderten Kinder bereit sind und ich sie in zwei Tagen nach Etania bringen lassen werde." "Werde ich Mister Blanko." "Sehr schön, dann kann ich sie dir jetzt zeigen. Schließlich musst du ja testen, ob sie den Anforderungen entsprechen." "Jawohl." Blanko grinste. Der Alte führte Tala aus dem Haus in eines der Nebengebäude. Schon als Blanko die Tür öffnete, hörte Tala das Wimmern der Kinder, die im Keller eingesperrt worden waren. Blanko lief voraus und Tala folgte ihm. Der dunkle Kellergang war nur spärlich mit Fackeln beleuchtet, doch man sah in den ca. sechs Zellen, die sich links und rechts befanden, die ängstlichen Gesichter von zwanzig Kindern. Aber kein Verziehen der Gesichtszüge, kein Gefühl in den blauen Augen oder sonst irgendetwas zeigte von einem Gefühl des Mitleids. Er lief nur an ihnen vorbei und hörte sich an, was Blanko zu sagen hatte. "Es sind alles Jungen und Mädchen im Alter von 7 bis 12, so wie Bischof Boris es gewünscht hat. Besonders die Jungen eignen sich gut für die Ausbildung. Ich habe extra darauf geachtet, nur die Besten zu nehmen, schließlich will ich Bischof Boris nicht enttäuschen." "Ich denke, sie entsprechen den Ansprüchen von Bischof Boris. Bringt sie, wie vereinbart in zwei Tagen nach Etania!" Damit wandte Tala sich ab. Er konnte den Anblick dieser Kinder nicht mehr ertragen. Auch wenn er äußerlich total kalt blieb, war er innerlich erschüttert. Er verstand es einfach nicht, wie Menschen so leichtfertig mit anderen Menschen handeln konnten, vor allem, wenn es so junge Kinder waren. Tala wusste zwar, dass die Kinder es bei Boris nicht sonderlich gut haben würden, doch besser als in diesem Drecksloch allemal. Er selbst hatte schon oft in so einer Zelle gesessen, tagelang ohne Essen und das nur, weil er besiegt worden war, besiegt von diesem, diesem... Plötzlich loderte Hass in den sonst so kalten Augen auf. Er führte den Satz nicht zu Ende, doch er spürte die Rachlust in sich aufsteigen. Er würde sich rächen, rächen für die Schande und für den Schmerz, den ihm ein einzelner Mensch angetan hatte. Blanko unterschrieb das Dokument und reichte es wieder an den Rothaarigen. "Es war mir, wie immer ein Vergnügen. Richtet das Bischof Boris auf. Ich freue mich auf einen neuen Auftrag." Tala antwortete nicht, stieg einfach auf sein Pferd und gab jenem die Sporen. Er war froh endlich von diesem Ort wegzukommen. Jetzt konnte er endlich nach Etania zurückkehren. *** Seufzend lehnte sich der junge Mann an die Schiffsrehling. In der Ferne konnte er schon die ersten Landsspitzen erkennen, doch das freute ihn nicht so sehr, wie man es eigentlich erwarten könnte. Sein Blick richtete sich weg vom Festland, hin zum Meer, welches vom Bug des Schiffes in zwei Teile gespalten zu werden schien. Die Wellen waren von schöner blauer Farbe, hell und dunkel, sogar ein wenig weiß war in diesem Farbengemisch vorhanden. Seine Augen nahmen einen traurigen Glanz an, als er an seine Freunde, seine Familie dachte. ,Wie es wohl jetzt in Rhaya aussieht?', über diese Frage hatte er schon einige Male nachgedacht, doch sie nach kurzer Zeit auch wieder verworfen, da er eh zu keiner Lösung gekommen wäre. Eine zweite Person gesellte sich zu dem Schwarzhaarigen, näherte sich diesem leise. Der Wind spielte mit den Haaren der beiden jungen Männer, ließ diese tanzen, in verschiedenste Richtungen wehen. Als eine Hand sich auf seine Schulter legte, zuckte der Schwarzhaarige zusammen und drehte seinen Kopf nach hinten. Doch er sah direkt in zwei rubinrote Augen, die ihn anzulächeln schienen, und ein Lächeln, wenn auch nur kurz, legte sich auf die Züge Rays. "Warum denn so nachdenklich, mein Kätzchen?" Die sanfte Stimme des Silberhaarigen drang an seine Ohren, brach den Bann, in welchen ihn diese wunderschönen Rubine gezogen hatten. "Hm..." Ray überlegte sich, ob er Kai nach Rhaya fragen sollte. Würde sein Freund ihm die Wahrheit sagen? Oder würde er das Selbe tun, was er mit seiner Schwester getan hatte? "Kai, darf ich dir eine Frage stellen?" Die Arme des silberhaarigen Mannes schlangen sich um den Körper des Schwarzhaarigen, drückten diesen an sich, sein Kinn legte er auf der Schulter Rays ab. Leise wisperte er: "Was liegt dir auf dem Herzen?" "Ich... ich frage mich schon seit einiger Zeit, wie es wohl in Rhaya aussieht...?" Seine Worte waren leise und ein Hauch von Traurigkeit schwang in diesem Satz mit. Kai drückte den anderen noch ein wenig fester an sich. "Soweit ich weiß", begann er mit leiser Stimme, "hat jetzt Bernardo van Fanél die Herrschaft über Rhaya und lässt ein neues Schloss aufbauen. Es soll schöner und größer werden als Schloss Alleuze und zu Ehren des verstorbenen Königs und Prinzen stehen. Es wird Albion heißen, was soviel heißt wie weißes Schloss. Ein Denkmal an euch..." Das letzte Wort hatte der Silberhaarige noch leiser ausgesprochen, so dass nur Ray ihn verstehen konnte, obwohl niemand anderes in ihre Nähe stand und somit das Gespräch hätte belauschen können. Aber Vorsicht war ja besser als Nachsicht. Glücklich schmiegte der Schwarzhaarige sich an die Brust seines Freundes. Seine Zweifel, ob es seinem Land gut ging, waren somit weggewaschen. Sein Onkel würde schon gut für Rhaya sorgen, bis er, früher oder später, zurückkehren würde. Dass sich seine Rückkehr als Thronfolger von Rhaya noch lange hinzögern würde, ahnte Ray zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ *ans Mikrofon tritt* *räusper* Hallo ihr lieben ^^ Bevor wir zu den Kommis kommen, haben wir euch noch etwas Wichtiges mitzuteilen: Am 19.07.2005 wird Pandora offiziell hier auf Mexx ein Jahr alt ^___^ Und das wollen wir feiern *grin* Zu diesem Anlass haben wir einen Wettbewerb eröffnet. Zu gewinnen gibt es für die ersten beiden Plätze je ein gedrucktes Buch der Geschichte (Für den ersten Platz ist es kostenfrei, für den zweiten halben Preis) ^__^ Aber guckt euch das doch selber einmal an ^__~ (http://animexx.4players.de/fanarts/wettbewerbe.phtml?id=12741&PHPSESSID=d94d60a54e9006d64b27d469e1460933) Wir wünschen allen, die mitmachen, viel Erfolg ^__^ @kara: ^______^ Du liebst sie! *sich zu Tode freuen* Wei!! @HappySmiley: Immer besser?! Wow! Danke!! ^______^ @lolli_pop: Macht doch nix ^.~ Wir verraten in der Hinsicht nix, da könnt ihr so oft nachfragen, wie ihr wollt XD Ist doch schön, wenn du dir Gedanken darüber machst, das freut uns ^__^ @Libelle: Jau, kommt noch so einiges auf euch und auch die Darsteller zu XD Aber wenn du dich freust, freuen wir uns auch *griiiiin* @datEdbeerschn: Ist okay ^^ Ist ja nun nicht mehr weiter schlimm, bin nur so froh, dass du noch da bist!! *umflausch* XD Jaaaa! Wir lieben das XDXD Sind gerne so gemein! *griiiin* @Keira: Ja, wir wissen, wie du es meinst ^^ Empfinden wir genauso ^___^ Sonst wäre es zu eintönig, es braucht einfach Abwechslung. XD Ach so machst du das XDXD *lööööl* Ist auch ne Art *griiin* Soll ja auch hintig sein XD Ist Absicht *grin* Schön so, oder?! @kira001: Schön ^^ Ja, der letzte Satz gefällt uns auch sehr, bringt viel zum Ausdruck ^^ @Spellmaster: Nyuuuu, dein Wunsch ^^ Wir noch kommen, aber immer nur kleine Teile und auch erst später... (Ja, vor alem uf äs Thema wiä BB und Schonen-Ai bezogä ^^ Da isch äs no sältänär) @Hayan: Wann schmiert das Ding mal nich ab?! ^^"" Als Wölfe werdet ihr sie noch ein paar Mal bekommen ^.~ Nur ist momentan zeitlich sowie passend in die Szenen kein Platz ^^"" @Anukia: Auch kleine Kommis freuen ^.~ @KouichiKimura: XD Entschuldigung akzeptiert *griiiiiin* Hey, die beiden brauchen wir noch zum drehen XD Heil zurückgeben ^^ @lavanja: Das freut uns ^___^ Ist uns nur mal so aufgefallen, dass es viel weniger sind ^^" Ja, da triffst du richtig ^^ Der Satz soll dies ja auch aussagen ^___~ @Sarano: Jupp, war kurz ^^" Aber ab nun werden die Teile länger! ^___^ Ne generelle Länge von 2800 bis 3200 Wörtern pro Kapi ^^ XD Da kennst du uns seeeeeeehr gut, wenn du so tippst! ^.~ @Ayan: Hab isch vergessen ^^"" Ausserdem, als es mir auffiel, da war diese Sache mit deinem Grossvater, das wollte ich dich nicht noch zusätzlich belasten, hattest schon genug damit zu tun! Ja, kla! Hast 500. Kommi geschrieben! ^____~ @Skydive: Ja, sie werden sich noch einige Male verwandeln, aber erst einige Zeit später, da es momentan nicht in die Handlung passt ^^ Die zweite Frage beantworten wir nicht, gomen ^^" Ist aber ein Geheimnis, dass sich bald mal lösen wird ^.~ Genauso bei der Dritten ^^" Wirste warten müssen... Sonst verraten wir zu viel ^.~" @All: Habe soeben die Outtakes hochgeladen ^^ Die ENS werden verschickt, sobald sie oben sind ^.~ Kapitel 26: Unexpected Meeting With A Witch ------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 26: Unexpected Meeting With A Witch (dt. Unerwartetes Treffen mit einer Hexe) Schon seit einigen Stunden sah die junge Frau nichts weiter als kahles Felsengelände, braunes Gestein. Sie hatten nicht den einfachen Weg nach Etania genommen, sondern den versteckten, schwierigeren Pfad, welcher sie höher in das Gebirge von Aventurra hinauf führte und am Ende doch wieder vor dem Tor Etanias endete. An Flucht wagte sie nicht einmal zu denken, erstens, da es bei diesem Gelände viel zu gefährlich war und zweitens, weil immer noch ein Seil an ihrem Handgelenk festgebunden war und dieses sie somit daran hinderte. Sie hatte schon unterwegs schon einmal versucht das Seil zu lösen, doch der Knoten des Blaslilahaarigen war zu straff und fest, sie konnte ihn nicht losbinden. Ein Schnauben riss sie wieder in die Gegenwart zurück. Schnell griff sie nach den Zügeln und parierte ihren Hengst ein wenig nach rechts. Glacies war auf losen Kieselsteinen und Geröll ausgerutscht und gefährlich nahe an den Abgrund gekommen. Hätte das Tier nicht irgendeinen Laut von sich gegeben, wären sie beide mit größter Wahrscheinlichkeit in die Tiefe gestürzt. Aventurra war für seine vielen Schluchten und schmalen Wege bekannt, schon viele Mutige hatten auf diesem Gebirge ihr Leben gelassen. Bryan hatte sich beim Schnauben des schwarzen Hengstes und dem Ziehen am Seil im Sattel umgedreht, um nachzusehen, was da hinter ihm los war. Zuerst hatte er noch gedacht, die junge Schwarzhaarige würde zu fliehen versuchen, ein tödliches Unterfangen. Doch was er dann wirklich sah, ließ ihn die Augen zuerst überrascht und auch ein wenig erschrocken weiten. Christine hatte anscheinend nicht so auf den Weg geachtet und ihr Pferd achtsam gelenkt, denn der Hengst rutschte auf losem Geröll aus und kam dem Abgrund gefährlich nahe. Doch zum Glück riss das das Mädchen wieder aus ihren Gedanken, in die sie zweifelsohne abgetaucht war, und sie griff nach den Zügeln, parierte ihr Pferd wieder in die Mitte des Weges. "Das hätte auch schief gehen können, Kleine!", blaffte der junge Offizier Christine auch sogleich an, nachdem sie wieder in der Mitte des Weges und somit nicht mehr in Gefahr war. "Pass gefälligst besser auf, wo du mit deinen Gedanken bist, sonst passiert noch ein Unglück!" Wütend drehte Bryan sich wieder nach vorne, gab seinem Pferd eine leichte Parade, so dass es wieder in einen etwas schnelleren Schritt fiel. Auch die Schwarzhaarige ließ ihr Pferd wieder in den Schritt fallen. Der Schrecken saß ihr immer noch in den Knochen doch auch die Reaktion des anderen hatte sie ein wenig geschockt. Klar, sie hatte ihn in Gefahr gebracht, da er ja auch sich das Seil ums Handgelenk gebunden hatte... Eine lange Zeit verging, in der die beiden kein Wort wechselten. Aber die junge Frau konnte sich auch nicht vorstellen, mit dem Offizier ein Gespräch zu führen, jedenfalls kein anständiges. Der Weg führte nun wieder bergab und man konnte schon schemenhaft die Umrisse eines Schlosses erkennen. Sie befanden sich nicht mehr auf einem schmalen Pfad, der Weg war breiter geworden und an den Seiten ragten steile Felswände in die Höhe, keine Schluchten mehr. Der Blaslilahaarige zügelte sein Pferd und ließ es in den Trab fallen. Auch die Schwarzhaarige parierte ihr Pferd zu dieser schnelleren Gangart. Die vorher noch unklaren Umrisse wurden nun immer deutlicher und je näher sie kamen, desto mehr Einzelheiten konnte Christine erkennen. Das Gestein des Schlosses war rotbraun, wie das des Gebirges, viele Zinnen und Türme schmückten diesen schönen Bau. Die junge Frau war beeindruckt, dass war wirklich ein traumhafter Anblick. Sie kamen dem Schloss immer näher und Bryan ritt direkt auf den Eingang zu, den einzigen Eingang. Als sie diesem immer näher kamen, konnten sie einen roten Schopf ausmachen, der ein wenig außerhalb vor dem Tor stand und anscheinend wartete. "Tala." Bryans Ruf ließ den Rothaarigen den Kopf in ihre Richtung drehen. Ein kleines Lächeln legte sich auf die Lippen des Hauptmannes, doch verschwand es auch kurz darauf schon wieder, seine Mimik war hart und gefühllos, kalt. "Da seid ihr ja endlich!" Der Rothaarige war nicht sehr erfreut, anscheinend wartete er schon länger auf die beiden. "Wir hatten ein paar Zwischenfälle, die uns ein wenig aufgehalten hatten...", entschuldigt sich der Blaslilahaarige und warf einen Blick auf die Schwarzhaarige. Tala nickte nur und wandte sich an Christine, half ihr aus dem Sattel. "Bryan, versorge die Pferde. Ich werde unseren ,Gast' derweil dem Bischof vorstellen." Seine Stimme war kalt, emotionslos, wie immer. Bryan sah nur noch, wie sein Vorgesetzter und Freund die junge Frau am Arm packte, das Seil von deren Handgelenken entfernte und mit ihr im Innern des Schlosses verschwand, dann wandte er sich den beiden Pferden zu und führte diese ebenfalls ins Innere des Bichofspalastes. *** Reges Treiben herrschte im Hafen von Coca. Zusammen mit einigen anderen Schiffen war die ,Tigra' im Hafenbecken eingelaufen, wurde nun entladen und später wieder aufgeladen, damit sie gegen Abend hin den Hafen wieder verlassen könnte um nach Mîo zurückzukehren. Über die Planke des Schiffes führte der silberhaarige junge Mann gerade seinen Andalusier, gefolgt vom Schwarzhaarigen, der die braune Stute an den Zügeln führte. Endlich waren sie ihrem Ziel Christine zu finden ein großes Stück näher gekommen, indem sie das Meer Baladora überquert hatten. Zielsicher schlug Kai einen Weg ein, weg vom Hafen und den vielen Menschen, die sie mit neugierigen Blicken bedachten. Vor allem die Blicke einiger Leute, welche Ray galten, gefielen dem jungen silberhaarigen Mann überhaupt nicht. Wut stieg in ihm hoch und wenn sie nicht schnell von hier verschwinden würden, würde er sich nicht mehr unter Kontrolle halten können. Am liebsten hätte Kai seinen Freund einfach in seine Arme geschlossen und allen gezeigt, dass er zu ihm gehörte, nur zu ihm allein. Doch das ging nicht, leider. Hier wussten sicher einige, dass er der Thronfolger Beriahs war und es wäre nicht sehr gut, wenn seine Beziehung zu Ray bekannt wurde. Auch konnte er sich nicht sicher sein, ob hier nicht hinter irgendeiner Ecke ein Mann seines Großvaters lauerte und sie beobachtete. Würde sein einziger noch lebender Verwandter erfahren, wie viel ihm Ray bedeutete, dann hätte er eine Waffe gegen Kai, welche er auch nutzen würde, so skrupellos war der Alte allemal. Bei diesem Gedanken knirschte Kai mit den Zähnen, er würde nicht zulassen, dass seinem Kätzchen, wie er seinen Freund gerne nannte, etwas passierte. Ray sah seinen Freund besorgt von der Seite her, aus den Augenwinkeln heraus, an. Kai hatte seine Mimik total verändert, seit sie hier in Coca angekommen waren. Der Silberhaarige sagte nicht ein Wort, sah nur stur auf den Weg vor sich und führte seinen Hengst neben sich her. "Kai, ist alles okay?", fragte er deshalb nach, die Besorgnis schwang deutlich in seiner Stimme mit. Angesprochener drehte seinen Kopf, sah in die goldenen Augen, die er so liebte und konnte in diesen nur Sorge lesen, Sorge für ihn. Er verzog seine Lippen zu einem Lächeln, einem ehrlichen Lächeln. "Ja, ist alles okay." Doch Ray sah ihn ungläubig an, er traute den Worten seines Freundes nicht so richtig, dazu benahm er sich zu komisch. "Komm, ich erkläre es dir später...", setzte Kai deshalb noch zu seinen vorherigen Worten hinzu. Sie setzten ihren Weg fort, bis sie die Hafenstadt praktisch hinter sich gelassen hatten und so vor den Blicken und Ohren der andern Menschen sicher waren. Erst da, ein paar hundert Meter weiter entfernt auf einer Wiese und im Schutze von Bäumen, stoppte Kai und seufzte einmal hörbar auf. Ray legte seinen Kopf leicht schief und sah den Silberhaarigen fragend an. Dieser nahm ihm erstmals die Zügel von Nivis aus der Hand und band die Stute, sowie seinen Hengst an den nächsten Baum. Danach kehrte er zum Schwarzhaarigen zurück, der sich in der Zeit überhaupt nicht bewegt hatte, und schloss diesen in seine Arme. Zufrieden schloss Kai seine Augen und atmete laut aus. Ray war ein wenig verwirrt. Was war denn los? Doch er schloss den Silbehaarigen trotzdem in eine feste Umarmung, legte seine Arme in den Nacken des anderen und senkte ebenfalls genüsslich die Lider. Nach einer kurzen Weile, in der nichts geschah, öffnete der Schwarzhaarige seine Augen wieder und entfernte sich leicht von Kai, welcher daraufhin auch wieder seine Opale zeigte und ihn ansah. "Kai, was-", begann er, doch er wurde unterbrochen. Der Silberhaarige hatte zwei Finger auf seine Lippen gelegt und hinderte ihn so am Sprechen. "Nicht jetzt, Kätzchen...", hauchte der Ältere und beugte sich nach unten, zum Gesicht seines Freundes. Die goldenen Augen schlossen sich und der Junge, für den sie standen, wusste, dass er verloren hatte. Doch war dies kein wirkliches Unterliegen, nein... Bei so einem Preis würde er sogar gerne noch öfters verlieren. Die Lippen des Älteren suchten die Rays, berührten sie hauchzart, als wollte er ihn reizen, den Kuss hinauszögern. Kais Arme schlangen sich fester um den Körper des anderen, drückten ihn fest an seinen eigenen. Beider Lippen trafen sich nun kräftiger, nicht mehr nur ein leichtes Berühren, sondern kraftvoll, verlangend. Der Silberhaarigen strich vorwitzig mit der Zunge über die Lippen des Schwarzhaarigen, wollte das Spiel vertiefen. Und Ray gewährte dies auch, er öffnete seinen Mund ein wenig und ließ Kai den Kuss vertiefen, noch schönere Gefühle durch ihre Körper jagen. Immer wieder trafen sich ihre Zungen, umschlangen die andere und neckten sie. Die beiden jungen Männer kosteten die Gefühle, welche durch ihre Adern jagten, vollkommen aus, gaben sich ganz dem Kuss und diesen atemberaubenden Gefühlen hin. Bis ihnen dann wirklich die Luft ausging und sie sich trennen mussten, wenn sie nicht vorzeitig an Sauerstoffmangel sterben wollten. Mit verträumtem Blick sah Kai den jungen Schwarzhaarigen an, dann lächelte er. "Ich gebe dich nie wieder her...", flüsterte er leise mit sanfter Stimme, ließ Ray so einen Schauer über den Rücken laufen. Es gab Momente wie dieser, da war der Ältere so zärtlich und einfühlsam, war wie ein anderer Mensch. Ray liebte diese Momente mit seinem Freund, denn diese Seite zeigte Kai nur, wenn sie alleine waren. "Kai, was war denn nun?" Diese Frage stellte sich der Schwarzhaarige immer noch und Kai hatte ihm eine Antwort darauf versprochen. "Hm." Der Ältere der beiden holte erst einmal tief Luft, bevor er zum Sprechen ansetzte. "Mich haben die Blicke der anderen Menschen aufgeregt... Wie die dich alle angesehen haben, das gefiel mir nicht." Ein Lächeln zierte Rays Lippen, ehe er mit seiner einen Hand, welche immer noch im Nacken seines Freundes lag, an dessen Hinterkopf fasste und Kai so zu sich runter zog. "Dummerchen, ich gehöre doch nur dir, dir allein. Diese Leute interessieren mich nicht, meine Liebe gehört alleine dir." Um seine Aussage noch zu vervollständigen, küsste der Schwarzhaarige Kai kurz sanft auf die Lippen. Der Silberhaarige rang sich nun auch zu einem weiteren Lächeln durch und lehnte seine Stirn an die des Jüngeren. "Ich weiß, und ich hätte ihnen auch gerne gezeigt, dass du zu mir gehörst, aber-" "Aber dein Großvater konnte etwas davon Spitz kriegen und das wäre sehr zu unserem Nachteil. Auch könnten dich hier einige als Thronfolger Beriahs erkennen, was in unserer Lage auch nicht gerade hilfreich ist.", unterbrach Ray den Silberhaarige und vervollständigte seine Aussage. Eine Stimme riss die beiden aus ihrer Zweisamkeit, ließ sie herum fahren. "Schön Euch zu sehen, Jul." *** Bedrückt und traurig sah die junge Frau auf den Wald, welcher sich vor ihr erstreckte. Sattes Grün, in den verschiedensten Farben, gemischt mit etlichen Brauntönen verliehen dem Wald eine herrliche Atmosphäre, ließen ein schönes Gefühl von Geborgenheit und Glück in seinen Betrachtern hervorkommen. Doch nicht bei ihr. Sie fühlte nur eine tiefe Leere in sich, fühlte sich unglücklich und verlassen, als sei ein Teil von ihr verschwunden, für immer. Ein Räuspern nicht weit von ihr entfernt, hinter ihr, ließ sie ihren Blick heben, jedoch drehte sie sich nicht um. "Belastet es dich immer noch so sehr?", frage die sanfte Stimmer der Person, welche sich nun zu ihr, neben sie, gesellte. Die Frau drehte ihren Kopf halb zur Seite, zu dem jungen Mann hin. Ihre Augen hatten immer noch diesen traurigen Glanz in sich, seit diesem einen Tag... ~*~*~*~ Das Mädchen stand am hohen Glasfenster des Salons, zusammen mit ihren Eltern und ihrem Bruder, als ein braunes Pferd in schnellem Galopp auf den Hof zupreschte, eine riesige Staubwolke hinter sich herzog. Gespannt beobachtete sie, wie der Reiter, in einen Umhang gehüllt, so schnell wie nur möglich aus dem Sattel sprang, sein Pferd einfach weiterlaufen ließ. Dann wandte sich der Mann der großen Eingangstüre des Hauses zu und verschwand in dieser. Das Mädchen drehte sich um, wandte sich an ihren Vater. "Vater, da kam gerade ein Bote des Königs angeprescht, scheint wichtig zu sein." Der schwarzhaarige Mann sah seine Tochter an und schenkte ihr ein Lächeln, bevor er aufstand und den Salon verließ um den Boten zu empfangen. Nur kurze Zeit später öffnete sich die Salontür wieder und der schwarzhaarige Mann betrat den Raum, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich an diese. Seine Haare hingen ihm ins Gesicht, so dass man seine Augen nicht sehen konnte, jedoch verriet seine Haltung, dass es nicht gerade erfreuliche Nachrichten gewesen waren. Sein Kopf ließ er ein wenig hängen, sodass seine Augen noch immer verdeckt wurden und setzte sich dann wieder in den Sessel, von welchem er vor kurzem erst aufgestanden war. In dieser nur sehr kurzen Zeit hatte sich die gesamte Gestik und Mimik des Mannes sehr verändert, innerhalb von ein paar Minuten. Gespannt sah das Mädchen auf ihren Vater, auch der Blick ihres älteren Bruders ruhte auf diesem, sowie auch der ihrer Mutter. Alle sahen ihn gespannt an, wagten es nicht, ihn anzusprechen, sie vermuteten nur, dass es eine schlechte, wenn nicht sogar sehr schlechte Nachricht gewesen sein musste. Langsam hob er den Kopf und sah seine Familie an. Seine Augen glitzerten ein wenig, zeugten von vergossenen Tränen. Erschrocken riss seine Frau die Augen auf, blickte ihren Gatten besorgt an. Er war weiß Gott nicht der Mensch, der schnell Tränen vergoss. Was war geschehen, dass er dies tat, tun musste? "Lianna", begann er zu sprechen, die Stille durchbrechend. Seine Augen hatte er auf seine Frau gerichtet, er konnte seine Kinder nicht ansehen, war nicht dazu fähig, ihnen das zu sagen und dabei in ihre Gesichter zu blicken. "Der Bote kam von Schloss Alleuze." Kurz brach er ab, kämpfte darum, seiner Stimme Herr zu werden, welche immer schwächer und leiser geworden war. Lianna sah ihn gespannt an. Was war geschehen? "Es wurde ein Anschlag auf das Schloss verübt." Erschrocken schlug sich seine Gattin die Hände vor den Mund und ihre Augen waren geweitet. Sein Sohn war aufgesprungen und wollte schon ansetzten, etwas zu sagen, wurde aber von seinem Vater daran gehindert, der in diesem Moment weiter sprach. "Das Schloss stand in Flammen... Die meisten Brände sind gelöscht, bis auf ein paar kleine in den Trümmern. Es ist nichts mehr da, außer einem riesigen Trümmerhaufen..." Wieder senkte er seinen Kopf, wartete einige Sekunden, bevor er erneut zum Sprechen ansetzte. "Keiner hat überlebt..." Leise, beinahe unverständlich sprach er diese Worte zu seiner Familie. Erneute Tränen liefen über seine Wangen. Lianna brach bei den Worten ihres Mannes zusammen, saß auf dem Boden, die Hände vor den Mund gepresst, bittere Tränen vergießend. Niemand hatte überlebt?!? Das Mädchen hatte einen stummern Schrei von sich gegeben, ihre Augen vor Schock und Trauer geweitet. Ihre Beine gaben nach und auch sie sank auf den Boden, wurde aber von ihrem Bruder gehalten, bevor sie vollständig umkippte. Der junge Schwarzhaarige hatte seine Schwester in die Arme genommen, hielt sie fest, wollte ihren Schmerz lindern. Hemmungslos schluchzte das Mädchen an der Schulter ihres Bruders, hilfesuchend klammerte sie sich an diesen, Tränen liefen in Strömen über ihre Wangen. Auch ihm liefen diese vereinzelt über das Gesicht, er, der sonst praktisch nie weinte... Langsam richtete Bernardo sich aus seinem Sessel auf, ging zu seiner Frau, kniete sich hinunter und schloss diese in seine Arme. Erneut ergriff er das Wort, wenn auch nur leise. "Es ist eine Tragödie für dieses Land, doch wir müssen jetzt stark sein. Für Gabriel und Ray." ~*~*~*~ Wenn die junge Frau an diesen Tag zurück dachte, traten erneute Tränen in ihre goldenen Augen. An diesem Tag hatte sie ihren besten Freund verloren, für immer... Seit diesem Tag war ihr Vater Verwalter des Königssitzes. Er fungierte sozusagen als König, wurde jedoch nicht mit diesem Titel angesprochen, da er von Geburt an kein Anrecht auf den Thron hatte. Der junge schwarzhaarige Mann sah sie an, bemerkte die Tränen, die seiner Schwester über die Wangen rannen. Sanft legte er einen Arm um sie. "Auch mich belastet es sehr... Aber wie Vater schon damals sagte, wir dürfen keine Schwäche zeigen, müssen stark sein, um Rays Willen." Er schenkte ihr ein Lächeln, woraufhin auch er eines, wenn auch nur ein kleines, von ihr geschenkt bekam. Seit diesem Tag hatte sie nie mehr gelächelt... "Du hast Recht, Lee. Ray hätte dies nicht gewollt, verzeih mir.", wisperte die Pinkhaarige leise. "Es gibt nichts zu verzeihen, Mariah. Deine Trauer ist berechtigt, aber sie muss auch mal zu Ende sein." Der Schwarzhaarige nahm sie kurz in den Arm. "Komm, lass uns reingehen, es dunkelt schon." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Da ich heute keine grosse Lust habe sowie Kopfschmerzen *drop* Werde ich nur teil Dinge aus den Kommis aufgreifen und beantworten, sry! @Kinderthema: Was mit den Kindern ist, wurde nur leicht angedeutet. Aber wir denken, dass man sich das denken kann. Man denke einmal an Blanko ><"" - Entweder werden sie Sklaven oder sie werden für das Militär ausgesucht und als Krieger 'gross gezogen' und ausgebildet. @Rays Seekrankheit: Wie ihr vielleicht wisst, kommt das auch immer auf den Seegang an. Sogar kann man sich daran gewöhnen. Wir sind der Meinung, da sie schon längere Zeit auf der Tigra über das Meer Baladora fahren, dass Rays ich einigermassen daran gewöhnt hat und ihm nur noch ab und an schlecht ist. Und diese kurze Szene war eben eine, in der ihm nicht schlecht war ^.~ @Länge der Geschichte: Ja, den letzte Satz kann man als Deutung dafür nehmen, dass diese Geschichte noch laaaaaaaaaange wird, sehr lange ^^ Wir haben beim schreiben jenes Satzes dies eigentlich gar nicht bezwecken wollen, aber man kann es echt so sehen *noch gar nicht darauf kamen* ^^" @KouichiKimura: ^___________^ *blush* Weeeiii! *umknuffz* Das hat noch nie jemand zu uns gesagt *löl* "Ihr seid total geil" - *wegfreu* Einen ganz grossen Dank an alle Kommischreiber!! *umflausch* KeiraX, datErdbeerschn, Wilderness, kara, HappySmiley, Spellmaster, lolli_pop, Hayan, lavanja, Libelle, MuckSpuck, kira001, Sarano, KouichiKimura, Sad-Angel Kapitel 27: The Truth About An Ancient Creature ----------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Widmung dieses Kapitels: Ayan-IG - für deine Hilfe bei den Outtakes und allgemeine Unterstützung beim Schreiben ^___^ (You know what ^^) Du wolltest dieses haben, nun ist es dein ^___~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 27: The Truth About An Ancient Creature (dt. Die Wahrheit über eine uralte Kreatur) Mit schnellen Schritten eilte der Blonde durch die Gänge. Seit dem Anschlag auf sein Schloss, wenn es wirklich ein Anschlag war, daran zweifelte der junge Thronfolger noch immer ein wenig, hatte er alle Hände voll zu tun, rannte von einer Besprechung zur nächsten. Und das schon seit Tagen, ohne Unterbruch. Das konnte dann schon ein wenig an den Nerven ziehen, also war es kein Wunder, wenn er gereizt und teils auch unausstehlich war. Gerade betrat er das Konferenzzimmer, oder eher gesagt, platzte in dieses. Er riss die Türen mit einem Schwung auf, sodass sie an die Wand dahinter prallten und einen lauten Knall von sich gaben. Die bereits anwesenden Männer zuckten erschrocken zusammen, drehten sich zu dem Prinzen um. Mit diesem war momentan wirklich nicht gut Kirschen essen. Seine Mimik verriet, dass er zornig war, seine Gesichtszüge waren angespannt, seine Augen zusammengekniffen. "Euer Hoheit-", begann einer der Männer, seiner Uniform nach ein Hauptmann der Armee Phyrras. Doch Enrico beachtete ihn gar nicht, wütend rauschte er an ihm vorbei und warf sich auf einen der bequemen Stühle, welche rund um den Tisch standen. Erst dann wandte er seinen Blick dem Mann zu und bedeutete diesem mit einer Handbewegung, dass er sprechen könne. "Euer Hoheit, die Gespräche mit Dolio sind nicht sehr gut verlaufen.", begann der Hauptmann von neuem, setzte sich, wie alle anderen, nun auch an den Tisch. "Fahret fort.", beteuerte der blonde Thronfolger nur. "Dolio klagt uns an, ihnen etwas zu unterstellen. Auch als wir ihnen das Schreiben vorgelegt hatten, glaubten sie uns nicht. Sie sehen es als Verleumdung ihres Landes und wollen, dass wir uns entschuldigen." Enrico schlug mit der Faust auf den Tisch. "Das lasse ich mir nicht gefallen!", schrie er in Zorn. "Wer hat dann das Schloss beschädigt?! Wer wollte mich und alle anderen in diesem Schloss tot sehen?! Wir haben nur diese Botschaft und auf diese werden wir aufbauen... Was sollen wir sonst tun?!" Gegen Ende hin war der junge Prinz immer leiser geworden, in seiner Stimme schwang Hoffnungslosigkeit mit. "Mein Herr, Dolio verlangt, dass wir uns entschuldigen, ansonsten wollen sie uns den Krieg erklären..." Nun war es um Enricos Geduld endgültig geschehen. Was erlaubten die sich eigentlich?! Er wollte doch nur herausfinden, ob die Botschaft und somit auch der Anschlag wirklich von Dolio kamen, doch sie beschuldigten Phyrra dann gleich der Verleumdung?! Das konnte doch nicht angehen! Wütend stand der Blonde auf, ließ den Stuhl hinter sich scheppernd zu Boden fallen. "Wenn Dolio einen Krieg haben will, dann soll es den haben! Richtet ihnen aus, dass Phyrra sich nicht entschuldigen wird!" Mit diesen Worten verließ der junge Mann das Konferenzzimmer wieder, schlug dafür erneut laut die Türen auf. Seine Laune war gerade auf einem Tiefstpunkt angelangt. *** "Schön Euch zu sehen, Jul." Die Stimme der blonden Frau hallte in den Köpfen der beiden jungen Männer wieder. Was meinte sie damit? Wer war Jul? Die Frau schritt auf die beiden zu, näherte sich ihnen immer mehr. Kai hielt Ray immer noch in den Armen, hatte sich, seitdem die Blonde aufgetaucht war, nicht mehr gerührt. Doch jetzt kam wieder allmählich Bewegung in die beiden. Sie ließen sich los, brachten ein wenig Abstand zwischen ihre Körper. Ein Lächeln legte sich auf die Lippen der Frau, als sie kurz vor ihnen stehen blieb. Der Silberhaarige sah sie mit hochgezogener Braue an, musterte sie kritisch. Wer war diese Person? Die Blonde sah den skeptischen Blick des Jungen und auch der Schwarzhaarige schaute sie verwundert an. ,Kann es sein... dass sie noch gar nichts erfahren haben?! Ich bin davon ausgegangen, dass sie Bescheid wissen würden. Hm, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür, später...' "Ups!" Verlegen hob sie einen Arm. "Ich habe Euch wohl mit jemandem verwechselt.", sagte sie an den Silberhaarigen gewandt. Kai sah sie einen Moment lang immer noch verwundert an, jedoch schien ihm dies als Erklärung zu genügen, denn sein Gesichtsaudruck normalisierte sich wieder. Nach einigem Zögern streckte er der fremden Frau seine Hand entgegen. "Ich bin Kai.", stellte er sich vor. Der Schwarzhaarige sah ihn verwundert an, das war doch sonst nicht Kais Art. Aber anscheinend sah sein Freund in der Fremden keine Gefahr. "Freut mich, Euer Hoheit. Mein Name ist Judy Elisabeth Tate." Sie machte einen kurzen Knicks, wie es sich für das Volk gehörte. Kais Augen weiteten sich. Diese Frau kannte ihn! Und sie hatte ihn zusammen mit Ray gesehen. ,Scheiße!', fuhr es ihm durch den Kopf. Judy sah die Besorgnis in Kais Gesicht und wusste, woran der junge Thronfolger dachte. "Keine Angst, euer Geheimnis ist bei mir sicher." Sie lächelte die beiden an. Beruhigt seufzte der Silberhaarige auf, wandte seinen Blick kurz zu Ray und schenkte diesem ein Lächeln der Erleichterung, welcher dieses erwiderte. "Wenn ich mir diese Frage erlauben darf, wo werden die Herren übernachten?" "Erstens, Ihr könnt uns ruhig duzen", antwortete Kai freundlich auf ihre Frage, "zweitens, das wissen wir noch nicht..." Erneut lächelte die Blonde sie an, ihr Lächeln war ehrlich und wunderschön. "Dann duzt ihr mich aber auch. Und ich würde euch gerne einladen, eine Zeit lang bei mir zu wohnen, wenn ihr möchtet." Nun ergriff auch Ray das Wort, doch zuerst warf er noch einen fragenden Blick zu Kai, welcher nickte. "Wir nehmen deine Einladung sehr gerne an.", sagte er dann an Judy gewandt. "Schön. Ich wohne ein wenig außerhalb der Stadt, wir müssen also noch ein Stück gehen." Die beiden jungen Männer banden ihre Pferde vom Baum los und gesellten sich dann wieder zu der blonden Frau, welche auf dem Weg auf sie wartete. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu ihrem Haus. Es dauert nicht lange, nur ein Fußmarsch von ein paar Minuten, als sie das Haus auch schon erreichten. Etwas abgelegen von der Stadt, einsam zwischen Bäumen verborgen stand ein schönes altertümliches Haus. Von außen konnte man nur erahnen, wie groß es in Wirklichkeit war. "Willkommen in meinem bescheidenen Haus.", lächelte Judy und wies mit einer Hand auf das schöne Gebäude. "Na, wenn das bescheiden ist...", murmelte der Schwarzhaarige nur, woraufhin die Blonde lachen musste. "Ach wisst ihr, mein Mann ist Bankier und das Haus ist schon ewig im Besitz meiner Familie." Die drei gingen den Pfad entlang, der auf den Eingang des Hauses zuführte. "Ich denke, wir werden erst mal eure Pferde versorgen. Folgt mir." Kurz vor dem Zaun, welcher das Haus vom Pfad abgrenzte und hinter dem prächtige Blumen aller Art blühten, bog Judy ab und die beiden jungen Männer folgten ihr. Leicht seitlich hinter dem Haus stand ein kleinerer Stall um den eine Koppel gezogen war. Vom Pfad aus konnte man dies gar nicht sehen, da es schön hinter den Bäumen versteckt war. Als die drei sich der Koppel näherten, hoben die zwei Pferde darauf neugierig die Köpfe und blickten in ihre Richtung. Ein schöner Schimmel und ein Brauner. "Das sind unsere beiden Pferde Iknek, der Braune und Padua." Judy blieb an der Koppel stehen und betrachtete die Tiere kurz, dann wandte sie sich wieder an die beiden. "Ihr könnt eure Pferde einfach auf die Koppel lassen." Der Silberhaarige öffnete auch sogleich das Gatter der Weide und ging hinein, gefolgt von Ray. Das Sattelzeug und der Zaum wurden entfernt und die beiden Pferde liefen davon, genossen diese kleine "Auszeit". Lächelnd sah Ray Nivis hinterher, Kai stand immer noch da und sah seinerseits seinem geliebten Apfelschimmel nach, dann hob er den Sattel und den Zaum hoch und trug diesen weg. Der Schwarzhaarige stand völlig verträumt da und wurde erst durch eine kalte Nüster wieder aus seinen Gedanken geholt. Die weiße Stute hatte ihn an der Hand angestupst und blickte ihn nun aus braunen Augen an. Ray hob seine Hand und fuhr ihr durch die Mähne. "Na, du bist aber eine Schöne.", meinte er immer noch lächelnd. Das Pferd drehte seinen Kopf leicht zur Seite und genoss die Streicheleinheiten. Der Silberhaarige stand mittlerweile wieder hinter dem Zaun, hatte Rays Sachen auch weggeräumt, da dieser ja mit dem Pferd beschäftigt war. Neben ihm stand Judy, sie hatte sich vorgebeugt und stütze sich am Holz des Zaunes ab. Aufmerksam beobachtete sie Ray. ,Eindeutig Solis. Kein anderer kann so gut mit Tieren umgehen. Und sie scheinen sich ja auch zu unterhalten, das kann nur er.' "Ray!" Die Stimme Kais riss die Blonde aus ihren Gedanken und auch der Schwarzhaarige wandte sich nun von der Stute ab, welche zufrieden davon trabte, und begab sich zu den beiden. Ein liebliches Lächeln lag auf seinen Lippen und seine Augen strahlten vor Freude. ,Schön, dass er die Sache mit Chrissy mal vergessen konnte und wieder von Herzen lächelt.', ging es Kai bei diesem Anblick durch den Kopf. "Habt ihr Hunger?", drang die Frage von Judy an ihr Ohr, als sie auf dem Weg ins Haus waren. "Ein wenig schon, ja.", beantwortete Ray diese. "Schön, ich werde euch etwas kochen. Ihr könnt euch solange umsehen, wenn ihr wollt." Judy öffnete die Tür des Hauses und die drei traten ein. "Ihr könnt euch alles ansehen.", sagte sie noch mit einem Lächeln. "In dieser Richtung ist der Speisesaal. Ich werde euch dann aber holen kommen." Und mit diesen Worten verschwand sie. Die beiden jungen Männer standen immer noch im Eingang, bis Kai nach vorne schritt. "Komm, Kätzchen, sehen wir es uns mal an." Der Silberhaarige wollte schon die Treppe hinauf gehen, als Ray zum Sprechen ansetzte. "Kai, ich würde mir lieber die Bibliothek ansehen." Kai, welcher schon auf der Treppe stand, drehte sich zu seinem Freund um. Mit schief gelegtem Kopf sah er ihn an. "Wann hat Judy gesagt, dass es hier ne Bibliothek gibt?" Er war ein wenig verwirrt, hatte er das echt verpasst? "Sie hat es gar nicht gesagt." "Woher weißt du es dann?" Ray grinste geheimnisvoll. "Weil ich es eben weiß, mein Geheimnis." Und mit diesem Worten wandte er sich, vom Eingang gesehen, nach links ab. "Kommst du mit?", rief er noch über die Schulter hinweg. Ohne eine Antwort zu geben drehte sich der silberhaarige junge Mann um und lief seinem Freund nach. Dieser hatte eine große Doppeltür erreicht und stieß diese gerade auf und blieb mitten im Eingang stehen. Seine Augen waren von Bewunderung geweitet. Das war kein Zimmer mehr, das war ein Saal. Einer Kugel ähnlich hob sich die Wand in die Höhe wurde zu einer Halbkugel. Diese war an der Decke des Raumes mit aufwändigsten Glasverarbeitungen verziert. Dieses Muster leuchtete in den verschiedensten Farben, wenn die Sonne ihr Licht in den Raum ließ. An den Wänden waren lange Regale entlang gezogen, auf denen Tausende von Büchern standen. Kai war hinter ihm stehen geblieben und blickte über seine Schulter. Es war wahrhaftig ein herrlicher Anblick. Sanft schlang er die Arme um die Hüfte des Schwarzhaarigen, legte seinen Kopf auf dessen Schulter und sah sich die Decke des Raumes an. "Schön, wirklich schön...", wisperte er leise. "Hmhm, traumhaft.", ergänzte Ray und lehnte sich ein wenig nach hinten. Nach ein paar Minuten, in denen sie einfach so dastanden und weiter an die Decke blickten, löste sich der Schwarzhaarige aus den Armen seines Freundes und betrat die Bibliothek nun ganz, bewegte sich in die Mitte. In dieser stand ein größerer Tisch, an den Stühle gerückt waren, ein paar kleine Bücher lagen auf der braunen Holzplatte. Doch etwas ganz anderes zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Ein kleines Regal, dass etwas abseits stand. Mit zielsicheren Schritten ging er auf dieses zu und sah sich die Bücher darin an. Zauberei, Weiße Magie, lauter Bücher über Magie und Zauberei standen in diesem, bis auch ein dunkleres Buch, welches seinen Blick nun auf sich zog. Vorsichtig zog er es aus dem Regal und las den Titel auf der Vorderseite, da auf dem Buchrücken keiner stand. Lykantrophen - uralte Geschöpfe. "Kai", kam es leise über seine Lippen, doch der Silberhaarige hatte ihn dennoch gehört. Er setzte sich in Bewegung, weg von dem Regal, welches er sich gerade noch angesehen hatte, und ging auf ihn zu. Ohne ein Wort zu sagen hielt Ray ihm das Buch unter die Nase und Kais Augen weiteten sich überrascht. "Ich habe schon immer nach so einem Buch gesucht, habe sämtliche Bibliotheken in Beriah abgesucht und absuchen lassen...", murmelte er. "Ich wollte Antworten finden, Antworten auf Fragen, die ich niemandem stellen konnte." "Vielleicht finden wir hier unsere Antworten.", sagte Ray und öffnete das Buch. "Schon vor langen Zeiten, als die Götter Pandoras noch unter uns weilten, war diese Welt erfüllt von Magie und mystischen Wesen. Wesen, vor denen sich viele fürchteten, blutrüstige Bestien, so bezeichnete man sie. Das bekannteste dieser Wesen war sicherlich der Lykantroph, ein Tier des Vollmondes und der Nacht. Einmal im Monat für drei Tage verwandelt sich der betroffene Mensch in diesen riesigen Wolf und ist dazu verdammt, durch die Gegend zu ziehen und seinen Blutdurst zu stillen. Dieser Fluch, der über das Blut übertragen wird, stammt von einem der Götter persönlich. Beriah, der Kriegsgott trug diesen Fluch als Erster, woher er ihn hatte, wird für immer ein Rätsel bleiben. Klar ist jedoch, dass er eines dieser gefürchteten Tiere war und diese Eigenschaft an alle seine Nachfahren vererbte. Nur die, welche das Blut Beriahs in sich tragen, können es an ihre Kinder weitergeben." "Daher also...", murmelte der Silberhaarige und unterbrach somit Ray, "daher habe ich es, ich habe es geerbt..." Der Schwarzhaarige sah ihn aufmunternd an. "Kai, du kannst nichts dafür." "Ich weiß... Es liegt in meiner Familie. Aber eines ist seltsam, wieso trägt mein Großvater es nicht in sich?!" "Ich kann dir diese Frage nicht beantworten, auch wenn ich es gerne würde..." Traurig schüttelte Ray den Kopf. "Aber etwas Gutes hat es dennoch", sprach Kai weiter und ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. "Ich kann es nicht weiter vererben." Bei diesem Worten setzte sich ein leichter Rotfilm auf Rays Gesicht. "Ähm... Lass uns weiterlesen..." Dem Schwarzhaarigen war dies sichtlich peinlich. "Zu dieser Zeit gab es viele von ihnen, doch mit der Zeit starben sie immer mehr aus, keiner weiß, warum. Ob es sie in Zukunft auch noch geben wird, dass wissen nur die Sterne... Doch ist es nicht nur über das Blute Beriahs übertragbar, auch ein Biss eines Lykantrophen kann einen Menschen zu einem machen. Dieser ist dann genauso ein Gefangener des Mondes, wie die des Blutes Beriahs. Für diesen Fluch gibt es kein Heil- oder Gegenmittel, weshalb man ihm ein Leben lang unterstellt ist, jeden Monat, immer wieder. Das Seltsamste an diesen Tieren ist, dass sie zu Beginn ihres Ursprungs willenlos töteten, sich von ihrem Blut beherrschen, leiten ließen. Doch mit der Zeit der Jahrhunderte gab es eine Veränderung, die sich immer stärker ausprägte. Die Lykantrophen jagten nicht mehr willenlos, sondern waren nun selbst Herr ihrer Sinne. Sie waren in der Lage zu erkennen, wer ihre Freunde waren und taten denen demnach auch nichts. Eine erstaunliche Wandlung in der Evolution. Auch konnten jene Freunde sie oft vom Töten abbringen und somit die Zahl der Opfer und Neuverwandelten vermindern. Außerdem hatte man herausgefunden, dass sie immer mehr ihr gesamtes Erinnerungsvermögen beibehielten, was auf das Vorherige schließen lässt. Sie wussten nach ihrer Zurückverwandlung, was sie getan hatten, wussten, was sie während der Verwandlung tun und konnten demnach auch handeln, sich selbst zurückhalten. Aber dennoch, manchmal verdrängt das Bewusstsein gewisse Dinge, die während dieses Zustandes geschehen sind. So, dass sich die Betroffenen an einige Dinge nicht mehr erinnern können und vielleicht schmerzhaft feststellen müssen, wem sie etwas angetan haben, vielleicht sogar ihrem besten Freund..." "Genug, bitte, hör auf..." Gequält wandte Kai sich ab, drehte seinen Kopf von Ray weg, konnte diesem nicht in die Augen sehen. Zu tief saß seine Schuld. Immer wieder gab er sich diese an Rays Zustand, dass er jetzt ebenfalls zu diesen Wesen gehörte. Es tat ihm weh seinem Freund, Geliebten so etwas angetan zu haben. "Kai. Ich gebe dir nicht die Schuld daran!" Rays energische Stimme ließ ihn den Kopf wieder ihm zuwenden. Die Augen des Schwarzhaarigen strahlten Wut aus, Wut über Kais Verhalten, darüber, dass er sich die Schuld an dem gab. "Ray", seufzte der Silberhaarige, "du hast einfach ein zu gutes Herz, weißt du das?!" "Ich weiß!" Ray schenkte seinem Freund ein strahlendes Lächeln und auch Kai erwiderte mit einem kleinen. "Lies weiter.", forderte der junge Silberhaarige ihn auf, woraufhin er nickte und sich wieder dem Buch zuwandte. "Lykantrophen haben sehr ausgeprägte Sinne, besser als jeder Mensch. Sie hören Worte deutlich, auch wenn man flüstert und dies über eine Distanz von 2-3 Meter. Ihr Reaktionsvermögen ist erstaunlich, vom einen Moment auf den anderen reagieren sie so schnell und plötzlich, dass ein normales Auge dies gar nicht mehr erfassen kann. Auch ihr Sehvermögen ist um einiges stärker, lässt sie über eine weite Distanz und sogar in Dunkelheit klar und scharf blicken, einem Fernrohr gleich. Selbst ihr Geruchssinn ist so ausgeprägt. Im Umkreis von 20 Metern können sie am Geruch erkennen, wer sich ihnen nähert, sofern sie den Geruch der Person schon kennen. So können sie sich schnell zurückziehen, falls ihnen Gefahr drohen sollte. Alles in allem kann man wohl sagen, dass Lykantrophen die am weitesten entwickelten Menschen sind, da sie selbst in ihrem menschlichen Zustand noch über diese Fähigkeiten verfügen." "Hmm, jetzt wird es mir klar, warum wir aus dem Wald von Coucy so schnell fliehen mussten. Du hast die Verfolger gerochen, nicht wahr?!" Der Schwarzhaarige erhielt ein Nicken seitens Kai. "Aber du hast uns mit einer billigen Ausrede abgespeist, bist echt ein gemeiner Kerl!" Doch Ray schaffte es nicht, lange ernst zu bleiben und er fing an zu lachen. "Nein, also echt!", lachte er. "Hier also seid ihr.", mischte sich eine dritte Stimme ein. "Ich hab euch schon gesucht." An den Türrahmen gelehnt stand Judy und sah die beiden an. "Wie lange stehst du schon da?", folgte die Frage des Silberhaarigen. "Schon etwas länger...", die Blonde schritt auf die beiden jungen Männer zu. "Interessantes Buch, nicht?!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hintergrundinfo zu: Judith Elisabeth Tate Heimat: Königreich Kronos Alter: 35 Stand: Ehefrau eines Bankiers Judy ist eine Hexe und Freundin von Kais Mutter. Sie hat die Gabe, in den Sternen die Zukunft zu lesen. Sie scheint vieles zu wissen und wirkt deshalb sehr geheimnisvoll, hat jedoch eine sehr freundliche und hilfsbereite Art. Die blonde Frau hilft unseren Freunden nicht nur einmal und begleitet sie, soweit es ihr möglich und auch erlaubt ist, auf ihrem Weg. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Miii ^^ Danke für eure lieben Kommis! *alle umknuddln* Ihr heitert einen echt auf! ^_____^ @Ray, Mariah, Lee-Sache: Ihr Kennelernen... Da gibt es nichts Näheres zu schreiben. Die drei sind verwandt, Cousins und Cousinen, und kennen sich schon ihr Leben lang. Daher ist für uns geklärt, woher sie sich kennen und warum sie sich so gut kennen. Frage beantwortet? Oder verwirren wir euch hier nur mit unseren komischen Erklärungen? ^^" @Jul-Ding: ^^ Tja, wer ist Jul... Das hat sich ja nun hoffentlich geklärt ^___^ Apropos. Den Namen Jul gibt es wirklich ^.~ Ist die Wintersonnenwende bei den Germanen XD Warum gerade dieser Name werdet ihr im späteren Verlauf der Geschichte erfahren ^^ Hat einen speziellen Grund, warum die vier Kinder nach den Sonnenwenden benannt wurden ^^ (Wir haben bei drein der Sonnewenden die Originalnamen verwendet. Jedoch haben wir die Sommersonnenwende umbenannt, da diese Mittsommer heissen würde, und dieser "Name" unserer Meinung nach nicht passend für eine Person ist ^^"" Deshalb machten wir aus Mittsommer Solis ^.~) [Ich hoffe mal, ich verwirre euch hier nicht unnötig ^^""" Soll nur eine Information und ein wenig Hintergrundwissen/info sein ^__~] @Wilderness: Kai das süße Teil XD @Keira: Die Kussszene war romantisch oO - XD"" Und ich wollte das Teil anfangs noch löschen und neu schreiben *löööl* War damit irgendwie nich richtig zufrieden ^^"" Miiii, deine süßen Herzchen sind weg ;___; Die fand ich so knuffig *grin* Mexx kann die wohl nich anzeigen ^^"" Kannst du denn was mit Jul anfangen?! XDD Ich hoffe ma, du erinnerst dich da noch an einiges ^^ Ouh ^^"" Auf diese Reaktion darfste noch laaa~aaange warten XD"" @Spellmaster: In welchen Sinne meinst du hinreißend? Oder eben nich hinreißend? @Libelle: Gespickt von KaiXRay Szenen *löööl* Nö ^^ Das Kap war schon ein wenig romantischer *grin* Kommt ja bald anders XD" @Hayan: Werden wir ^__^ Schon alleine wegen euer aller lieben Worte ^___^ @kara: Zucker?! Hilfe, Karies! XD @lolli_pop: Jul... Dieses Wort, oder eher den Namen, gibt es wirklich ^^ *grin* @MuckSpuck: ^^ Nein, Man kann ein Pferd auch zügeln und so grössere Geschwindigkeit erlangen ^.~ Der Begriff "zügeln" kann beim Reiten für beides, schneller und langsamer, verwendet werden ^^ *extra bei Reitlehrerin nochmals nachgefragt hat* @Sarano: So neu waren Lee und Mariah ja nicht *grin* Kamen ja ganz zu Anfang einmal vor, als Ray zu Bernardo geritten war ^^ Kapitel 4 oder so ^^" *nich mehr genau weiss* @HappySmiley: *überschüttet werden* *lach* ^^ Macht doch nix, die Zeit steht ja nun mal leider nich still und rennt manchmal nur so davon ^^" @Sad-Angel: Der Typ? Oo Wo steht, dass das ein Typ sei, der da Jul ruft? Haben wir nie gesagt, dass das ein Kerl sein muss *grin* Und wie jetzt ja rauskam, war es ne Frau ^^ (Der Titel bezieht sich auch auf diese, also Judy. Eigentlich sollte ja in Kapi 26 noch mehr rein, laut Titel und Storyboard damals, doch dann war es zu viel und wir haben geschnitten ^^" Deshalb kann man den Titel (Unexpected Meeting With A Witch) auch nicht mehr so klar nachvollziehen. Er bezieht sich eigentlich nur noch auf diese kleine Jul-Szene, da wo der Abschnitt mit Kai und Ray endet ^^) @lavanja: Ja, tut immer gut ^^ Muntert total auf und spornt an ^____^ @cg: Ja, warten ^^" Geht leider nich schneller, da sonst eine mehrmonatige Pause eingelegt werden müsste... Und das wollen wir nich und posten deshalb unseren Vorrat wöchentlich, damit konstant was da ist ^__^ @datErdbeerschn: Süchtig? - Wir lehnen jede Haftung ab XDDD" Myu, was hast du denn gemacht, dass du keinen PC hattest? Oô Bis zum nächsten Kapi ihr Lieben ^___^ *umflauschen* Kapitel 28: Etania, A Castle Or... A Trap ----------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark, Lemon Hinweis: Da ich von einigen Seiten erfahren habe, dass man meine Titel aufgrund fehlender Englischkentnisse nicht verstehen könne, werden nun alle Titel immer übersetzt. Ich setzte diese Titel immer mit einem speziellen Gedanken an das Kapi und auf die ganze Geschichte. Man kann also sagen, dass die Kapititel eine wichtige Aussage haben ^^ Deshalb ist mir wichtig, dass diese verstanden werden können ^^ Habe deshalb auch bei allen Kapis, die schon on sind, dies noch nachgeholt ^.~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 28: Etania, A Castle Or... A Trap (dt. Etania, ein Schloss oder... eine Falle) Völlig erstarrt starrten die beiden jungen Männer auf die blonde Frau. Sie wusste, was sie waren! Was sollten sie jetzt tun?! "Ähm...", stotterte der Schwarzhaarige, doch fiel ihm nichts ein, was das Offensichtliche ändern würde. Das Buch hatte er immer noch in der einen Hand und gestikulierte jetzt wild mit beiden Armen umher, dabei das Buch mitschwingend und den Mund geöffnet, jedoch nicht in der Lage, etwas zu sagen. Auch Kai sagte nichts, seine Augen hatten sich beim Eintreten der Blonden geweitet. Was sollten sie jetzt tun?! Doch wider erwarten brach ihre neue Freundin nicht in Panik oder sonst was aus, sondern lächelte sie immer noch mit diesem schönen Lächeln an, dass sie schon zu Beginn ihrer Bekanntschaft auf den Lippen hatte. Mit leichten Schritten lief sie auf die beiden jungen Männer zu und nahm Ray das Buch aus den Händen und betrachtete es selbst kurz. "Ihr braucht mir nichts zu erklären...", sprach sie, ihre Stimmer war sanft und leise. "Wie ihr sicherlich schon bemerkt habt, beschäftige ich mich mit Magie." Behutsam stellte sie das Buch wieder ins Regal. "Ich bin eine Hexe.", waren ihre letzten Worte, bevor sie schwieg und auf eine Reaktion wartete. Diese kam auch. Ray sah sie verwirrt an, bevor er zu lächeln anfing, Kai jedoch sah sie mit schiefgelegtem Kopf misstrauisch an. "Wenn du eine Hexe bist, müsstest du das schon vorher gewusst haben! Nicht wahr?!" Die Augen des Silberhaarigen funkelten argwöhnisch. "Oh, da kennt sich aber jemand mit Magie und Hexerei aus." Lächelnd wandte sich die Blonde den beiden wieder zu. "Woher kennst du dich damit aus, Erbe des Beriahs?" "Hm." Mürrisch drehte Kai seinen Kopf weg. "Behaupte nicht, dass wissest du nicht!" Zuerst schaute Judy den Silberhaarigen verwundert an, bevor sie entschuldigend lächelte. "Auch eine Hexe kann nicht alles sehen oder wissen, wo würde dann der Spaß am Leben bleiben? Ich habe Magie in meinen Adern, ja. Aber dennoch bin ich ein Mensch. Ich kann in den Sternen die Zukunft lesen, doch trifft sie nicht immer auch so ein." Einen Moment lang schwieg sie, sah an die halbkugelförmige Decke und blickte in den schon ein wenig dunkelnden Himmel. "Jeder noch so kleine Schritt den ein Mensch tut, kann seine Zukunft in eine völlig andere Richtung lenken. Doch im Grunde wird der Weg immer der gleich sein." Sie seufzte. "Das Ziel ist immer das gleiche, aber es gibt viele Wege. Das Schicksal ist vorbestimmt, schon seit ewigen Zeiten und wir können es nicht ändern, nur hinauszögern." Betrübt hatte der Ältere der beiden jungen Männer den Blick gesenkt. Diese Worte erinnerten ihn schmerzhaft an seine Mutter. "Das Schicksal ist vorbestimmt, schon seit ewigen Zeiten und wir können es nicht ändern, nur hinauszögern." Er wurde aus seinen Erinnerungen gerissen, als Judy erneut zum Sprechen ansetzte. "Auch deine Mutter, Kai, besaß einen Anteil Magie in ihrem Blut. Sie war keine vollkommene Hexe oder Magierin, aber dennoch besaß sie Magie, konnte Dinge in den Sternen lesen, die sonst nur uns, mit viel Magienateil, vorbehalten sind. Sie war eine wunderbare Frau... und Mutter. Bedauerlich, dass das Schicksal so verlaufen musste." "Du hast sie gekannt?", verwundert hatte Kai seinen Kopf gehoben und in seinen Augen lag etwas Verzweifeltes, Ängstliches und Bittendes. "Ja, ich kannte Atela. Wir haben uns nicht oft gesehen, aber uns dennoch immer geschrieben. Sie war mir eine treue Freundin und ich bedaure ihren Tod sehr." Die Augen der blonden Frau hatten einen traurigen Glanz angenommen. "Es tut weh, sie nie wieder sehen zu können..." Eine Träne lief über ihre Wange. Verwundert hob sie ihre Hand und fing den Tropfen auf, sah ihn sich an. Seit dem Tod ihrer Freundin hatte sie nicht mehr geweint, doch jetzt. Ihre Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. ,Atela...' "Aber lassen wir dieses Thema..." Sie wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht. "Das Essen ist fertig, lasst uns gehen." Schon wandte sie sich ab, bevor sie noch einmal stehen blieb und den Kopf leicht drehte. "Ach ja, um auf deine Frage zurückzukommen, Kai. Ja, ich habe schon vorher gewusst, wer ihr seid." Damit wandte sie sich nun ganz zum Gehen. Die beiden jungen Männer standen noch ein paar Sekunden lang da, Unglauben lag in ihrem Blick. Der Schwarzhaarige war der erste, der sich rührte und auf die Tür zuging. "Komm, Kai, lass uns Essen gehen." Dann war auch er aus der Tür verschwunden. Der Silberhaarige blickte kurz auf die Tür, in der sein Freund gerade verschwunden war und setzte sich dann in Bewegung, um die beiden einzuholen. *** "Sagt mal ihr beiden", begann Judy ein Gespräch während des Essens, "wo wollt ihr denn jetzt hin?" Der Silberhaarige musste über diese Frage leicht lächeln, seine Augen glitzerten listig und amüsiert. "Tu nicht so, als wüsstest du das nicht!", schalt er die Blonde scherzhaft. Die Hexe lächelte und schüttelte den Kopf. "Ich kenne das Ziel eurer Reise, das Ziel eures Lebens, aber doch nicht jedes Detail." "Ich weiß.", murmelte Kai zwischen zwei Bissen. Ray lachte sich derweil ins Fäustchen, sein Freund hatte einen Narren daran gefressen, ihre neue Freundin zu ärgern. Kai war ihr gegenüber total offen und zeigte, was er fühlte und dachte, diese Ehre war nur wenigen Personen zu teil. Herzhaft gähnte der schwarzhaarige junge Mann und holte sich so unbeabsichtigt wieder die Aufmerksamkeit der beiden Anwesenden. Sanft fuhr der Silberhaarige mit seiner Hand über die Wange Rays. "Müde, hm?!" Ein sanftes Lächeln umspielte dabei seinen Mund. Schläfrig kuschelte Ray sich der Hand entgegen und nickte leicht, schloss die Augen. Judy hatte sich erhoben. "Dann zeige ich euch wohl besser euer Zimmer." Ohne auf die beiden zu warten, begab sie sich in der Flur, wartete dort auf sie. ,Es muss schwer für sie sein, in der Öffentlichkeit ihre Beziehung zu verstecken... Die Armen... Solch ein Schicksal auferlegt zu bekommen...' Kai hatte sich erhoben und Ray blickte ihn aus halb geöffneten Augen an, saß aber immer noch. "Na, komm Kätzchen." Müde lächelte der Schwarzhaarige und streckte seine Arme nach Kai aus, er mochte nicht laufen. Der Silberhaarige musste lächeln und den Kopf schütteln, das war so typisch Ray. Er beugte sich hinunter und hob seinen Freund auf seine Arme, welcher sich sofort an ihn kuschelte, seine Arme um seinen Hals schlang. So begaben sie sich, oder besser gesagt Kai, zu Judy, welche dies mit einem ehrlichen und freundlichen Lächeln bedachte. "Folgt mir." Sie wandte sich der Treppe zu und führte die beiden jungen Männer diese hinauf und einen Gang entlang, blieb dann schlussendlich an einer Türe stehen. Aus dunklem Holz gearbeitet und an den Seiten aufwendig verziert, schöne Blumenranken wanden sich die linke und rechte Seite hoch und trafen sich oben in der Mitte. Die blonde Hexe öffnete die Türe und Kai schritt hinein, legte Ray auf das Bett, wandte sich dann nochmals an Judy, welche gerade im Begriff war, die Tür wieder zu schließen. "Danke, danke für alles.", rief er ihr mehr murmelnd zu, doch sie hatte es verstanden. Leise schloss sie die Tür und Kai nahm sich jetzt Zeit, das Zimmer zu betrachten. Alles war in dunklem Holz gehalten, der Tisch, die Stühle, die Schränke, das Bett. Zu dem kamen die orangenen Vorhänge hinzu, die das dunkle nicht ganz so erdrücken, wieder fröhlicher aussehen ließen. Am Boden, zu beiden Seiten des Bettes, lagen zwei dunkelorangene, ovale Teppiche, die richtig kuschelig aussahen. Sein Blick wandte sich wieder dem Bett zu, in dem sich sein Freund befand. Ray lag auf dem Bauch auf diesem, hatte die Augen geöffnet und Kai die ganze Zeit über beobachtet. ,Jaja, müde!', lachte der Silberhaarige in Gedanken. Gähnend streckte er sich erst einmal, bevor er kurz bis zum Fenster schlenderte und hinaus sah, das brachte den Schwarzhaarigen auf dem Bett zu einem leichten Schnauben. Kai konnte doch wohl kaum übersehen haben, dass er jetzt kuscheln wollte, oder? Als dieser sich ihm nun wieder zuwandte, versuchte er erneut sein Glück, setzte sich aber hin, damit ihn Kai auch ja nicht übersehen konnte. Mit einem Gesichtsausdruck, den Kinder aufsetzen, wenn sie ihre Eltern um etwas Süßes anbetteln und ausgestreckten Armen saß er am Bettrand und sah Kai an, der daraufhin nur lachen konnte. "Ich denke du bist müde! Sogar tragen musste ich dich.", zog er seinen Freund auf, stieß sich aber dennoch vom Fensterbrett ab und kam auf Ray zu. "Nun nicht mehr...", lachte dieser leise und griff sofort nach der Hand des anderen, als dieser nah genug war. Kai wehrte sich nicht dagegen und ließ sich nur zu gerne zu dem Jüngeren hinunter ziehen, in einen Kuss verwickeln, der erst noch scheu und sanft begann, dann aber an Leidenschaft zunahm, je mehr ihre Hände zu wandern begannen. Während der Zeit auf dem Schiff waren fast alle Arten dieser Zärtlichkeiten ausgeblieben. Eine Koje war zu eng für zwei Personen und über Deck liefen zu viele Leute herum, die Kai als Kronprinzen Beriahs hätten erkennen können. Umso mehr sehnten sie sich gegenseitig nach der Wärme und dem Gefühl, das sie einander gaben, wenn sie sich nahe waren. Für diesen kurzen Moment konnten beide alle Probleme vergessen, als wenn man die Tür schloss und alles für einige Stunden davor ließ, bis man die Türe wieder öffnete um heraus zu treten. Jetzt hatten beide diese Türe erst einmal geschlossen, um alle Probleme nur für diesen Moment zu vergessen. Während Ray sich nun ganz nach hinten fallen ließ und Kai mit sich zog, hatte dieser sich von dessen Lippen gelöst, küsste sich über die Wange zum Hals und diesen hinab. Ein kurzer Biss in die Halsbeuge sorgte dafür, dass Ray kurz aufstöhnte, den Kopf ein wenig zur Seite bog, damit der Silberhaarige mehr Freiraum hatte. Diesen nutze Kai auch mehr als ausgiebig, bearbeitete die weiche Haut weiter mit den Zähnen und begutachtete dann die rötliche Stelle, die er dort hinterließ. "Ab morgen darf ich nur noch Kragen tragen.", lachte Ray leise auf, verstummte aber gleich wieder, als ihm der Silberhaarige leicht mit den Lippen über die Stelle fuhr, sie jetzt mit Küssen bedeckte und dabei vorsichtig das Hemd öffnete, das er trug. Jede neu freigelegte Haut wurde ebenfalls von den warmen Lippen erkundet, hinterließen ein angenehmes Kribbeln, so dass sich bald der gesamte Oberkörper des Schwarzhaarigen so anfühlte. Dieser lag nun nur noch mit Hose bekleidet auf dem Bett, hatte die Hände in den hellen Haarschopf seines Freundes vergraben und sein Herz schlug fast schon schmerzlich gegen die Rippen. "Herzklopfen?", flüsterte ihm Kai gerade ins Ohr, nachdem er sich den Bauch wieder hinauf gearbeitet hatte, dem Verlauf des Rippenbogens mit den Fingerspitzen gefolgt war und nun zärtlich am Ohrläppchen seines Freundes knabberte. Ray konnte nur nicken und den Kopf des Älteren ganz zu sich ziehen, ihn erneut in einen Kuss verwickeln, der auf mehr hoffen ließ. Noch während Kai seine Zunge aufforderte mit seiner eigenen zu spielen, das ganze noch mehr zu vertiefen, schob er dem Silberhaarigen nun dessen Hemd über die Schultern, sorgte so für gerechten Ausgleich und genoss es, die Haut des anderen endlich berühren zu können. Fast schon andächtig strich er Kais Rücken hinab, nachdem dieser den Kuss gelöst hatte, lächelte ihn verträumt an und der Silberhaarige küsste ihn dafür kurz auf die Nasenspitze, dann wieder auf den Mund, Hals und weiter, bis er kurz den Bauchnabel des Schwarzhaarigen umrundete, diesen genauer erkundete und dann seine Spur wieder tiefer zog, welche heiß auf der weichen Haut brannte. Schneller als gedacht hatte er auch die Hose und Shorts dem Jüngeren entwendet, so dass dieser nackt vor ihm lag und Kai das Bild erneut genießen konnte. Ihm gefiel es, wenn Ray sich nicht in dem oft etwas weiten Stoff seiner Kleidung versteckte, aber gleichzeitig würde er diesen Anblick auch niemals jemanden anderen gewähren. Es war Ray, der ihn aus seinen Gedanken riss und ihn wieder zu sich zog. Er wollte Kai bei sich haben, nicht von diesem betrachtet werden, die Wärme spüren, die von diesem ausging. Dem Silberhaarigen entging dies nicht und so ließ er es zu, dass sie die Positionen tauschten und Ray ihm so seiner restlichen Kleidung berauben konnte, nun seinerseits den Körper unter sich verwöhnte. Dass er Kai dabei einige Seufzer entlockte gefiel ihm, besonders die leicht heiseren Töne, die ab und an ebenfalls die Kehle des Silberhaarigen verließen. "Du machst mich noch wahnsinnig...", flüsterte Kai mit leicht kratziger Stimme, zog Ray wieder hoch zu sich um ihn erneut innig zu küssen, bevor er seine Finger befeuchtete um den Schwarzhaarigen auf das vorzubereiten, was folgen würde. Dieser hatte bereits sehnsüchtig darauf gewartet, genoss das vorsichtige Vortasten seines Freundes, bis dieser sich getraute nun selbst vorsichtig in ihn zu dringen, das Gefühl zu genießen, für nur einen kurzen Moment eins zu sein. Kurz verweilte er ruhig, doch als Ray ihn auffordernd küsste, war auch die letzte Beherrschung verschwunden. Langsam begann er sich zu bewegen, suchte den Rhythmus mit Ray und steigerte ihr gemeinsames Tempo, als sich der Schwarzhaarige an ihn angepasst hatte. Immer wieder küsste er ihn, drang in die warme Mundhöhle und erstickte einige Male das laute Stöhnen, um das darauf folgende wieder voll in sich aufzuziehen, statt dessen den Hals erneut zu liebkosen. Ray hingegen strich immer wieder über den Rücken seines Freundes, verkrampfte die Finger zusehends mehr, bis er sich an dessen Schulter festhielt, da der Silberhaarige mit seiner Hand tiefer geglitten war, dafür sorgte, dass sich das Gefühl in Rays Lenden nur noch mehr steigerte und er sich schließlich in der Hand von Kai ergoss. Das laute Aufstöhnen vermischte sich mit dem von Kai und ließ sie beide verschwitzt zurück in die Lacken sinken, nach Luft ringen und erschöpft die Augen schließen. Selig lächelnd vergrub der Silberhaarige seinen Kopf in Rays Halsbeuge und lauschte den noch ungleichmäßigen Atemzügen, die sich aber langsam beruhigten. Dieser hatte seine Hände in den silbernen und blauen Strähnen vergraben und dämmerte bereits vor sich hin. Das Gefühl der Schwere und gleichzeitig das angenehme Abklingen waren einfach zu schön um dem Schlaf nun nicht nachzugeben, noch eine Weile zu genießen, bis zum Morgen, wo sie beide wieder raus müssten und wer wusste schon, wann sie wieder Zeit, eine Nacht für sich hatten. *** Immer noch ein wenig verschlafen tapste der Schwarzhaarige in die Küche des Hauses, in dem bereits Judy saß. "Morgen, Ray.", grüsste sie ihn freundlich. "Morgen.", erwiderte er und konnte ein weiteres Gähnen nicht unterdrücken. "Tee?", bot ihm die Blonde an und er nahm ihn dankend an, setzte sich an den Tisch. "Wo ist eigentlich Kai?", wollte er nach einer Weile wissen. Als er heute Morgen aufgewacht war, war der Silberhaarige bereits verschwunden gewesen. "Er war heute schon früh auf, macht momentan gerade die Pferde klar, für euren Ritt.", erwiderte Judy, Sorge schwang in ihrer Stimme mit. Ein Wiehern ertönte, kurz bevor Ray etwas sagen konnte und die blonde Frau stand auf. "Es ist wohl soweit..." Ein gekünsteltes Lächeln lag auf ihren Lippen, ihre Worte blieben unvollständig, als hätte sie etwas ausgesprochen, dass nie ihren Mund hätte verlassen dürfen. Sie ging auf die Hintertür in der Küche zu, bei der gleich dann die Koppel lag und öffnete diese, wartete, dass Ray sich erhob und mit ihr kam. Gemeinsam begaben sie sich zur Koppel, vor welcher nun zwei Pferde angebunden waren und Kai gerade ihre Satteltaschen belud. Der Schwarzhaarige weitete verwirrt die Augen, das waren aber nicht Roteiro und Nivis. "Was...?", setzte er zum Sprechen an, wurde aber von seinem Freund unterbrochen, der seine Verwirrung in seinem Gesicht gesehen hatte. "Judy leiht uns ihre Pferde, da diese sich mit Gebirgsland besser auskennen und einen sichereren und festeren Schritt haben, es ist zu unserer eigenen Sicherheit, die Pfade da sind sehr schmal und gefährlich." Ray nickte abwesend. Chrissy, war sie auch über diesen Pfad geritten? Ging es ihr gut? Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Kai ihm die Zügel der weißen Stute in die Hand drückte. "Du kannst Padua nehmen", sagte er mit einem Lächeln, "ihr habt euch ja gestern schon so schön angefreundet, ich nehme Iknek." Und schon saß der Silberhaarige im Sattel des braunen Hengstes, wartete darauf, dass sein Freund es ihm gleichtat. Dass sie Judys Pferde nahmen, war ein Zeichen dafür, dass sie die blonde Frau wieder sehen würden. Ein Lächeln legte sich auf Rays Lippen, als er sich noch kurz zu Judy umdrehte und ein "Bis bald" entgegen rief, bevor er in den Sattel Paduas stieg und die beiden keine weitere Zeit verloren, zu Chrissy zu gelangen und aus Talas Fängen zu retten. Die Blonde sah ihnen mit einer Mischung aus Trauer und Hoffnung hinterher, wie sie sich immer weiter entfernten. "Wir werden uns sobald nicht wieder sehen, Solis. Dein Schicksal läuft in eine andere Richtung... und leider kann ich nichts für dich tun. Ich hoffe nur, du wirst stark genug sein, diese schwere Bürde zu tragen und nicht unter ihr zerbrechen... Auf bald, Jul, wir werden uns wieder sehen, schon bald." Und mit diesen Worten wandte sie sich ab, wischte einige Tränen von ihren Wangen. *** Schon seit einigen Stunden ritten die beiden jungen Männer durch das Gebirge Aventurras, vorsichtig und doch schnell. Die beiden Pferden Judys hatten keinerlei Mühe den Pfad zu begehen, den Chrissy zuvor auch begangen war, was die beiden aber nicht wussten. Immer steilere Felswände taten sich zu ihren Seiten auf, ragten in die Höhe. Der Silberhaarige parierte Iknek in einen langsameren Schritt, da er schon die Schlosszinnen erkennen konnte und nicht wollte, dass sie entdeckt wurden. Mit der Hand gab er Ray ein Zeichen und dieser verstand. Je näher sie dem Schloss kamen, desto nervöser wurde Ray. Er würde seine Schwester wieder sehen, würde sie da rausholen und diesem Rothaar gewaltig eins in den Hintern treten, sollte er auf ihn treffen. Den Gedanken an Tala machte ihn wütend, dieser, für den er keine anständigen Worte mehr fand, hatte es gewagt, seine Schwester zu verletzten, sie mit Lügen hierhin zu lotsen, das würde er ihm nie verzeihen. Kai behagte die Situation nicht, es war zu ruhig, viel zu ruhig. Sie waren nun vor dem Tor angelangt und stiegen von den Pferden, sie waren immer noch unbemerkt. ,Irgendetwas stimmt hier nicht...', war sein einziger Gedanke, als er mit Ray um die Ecke des Tores schielte, nach einer Wache suchte, aber keine fand. ,Das wird immer kurioser... Als sei niemand hier.' Zusammen traten sie in das Schloss, verbargen sich in den Schatten des Gemäuers, um nicht entdeckt zu werden, nur um dann festzustellen, dass sich niemand im vorderen und einzigen Eingangsbereich der Burg aufhielt. ,Hier stimmt echt etwas nicht, wir müssen hier raus!', war Kais letzter Gedanke, als er nach Rays Arm griff und wieder aus dem Schloss eilen wollte. "Kai, was-" "Falle!", kurz und knapp war seine Antwort, doch umso präziser. Kurz bevor sie das Tor passieren konnten, schwang dieses mit einem lauten Geräusch nach unten, verschloss so ihren einzigen Fluchtweg. Die Pferde, welche noch vor der Burg standen gerieten bei diesem Geräusch in Panik und liefen davon, nach Hause. Eine lachende, spöttische Stimme ließ die beiden jungen Männer herumfahren. Nun waren sie nicht länger alleine, Soldaten hatten sie umzingelt und ganz zuvorderst stand ein Mann mitte vierzig mit lilanen Haaren. "Tja, hier kommt ihr so schnell nicht wieder hinaus, ihr seid uns direkt in die Falle gelaufen." Sein bösartiges, schreckliches Lachen hallte durch das Gemäuer des Schlosses. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ^___^ *all die treuen Leser knuddln* Ohne euch hätten wir das Schreiben wohl schon hingeworfen ^^"" Vor allem momentan, da wir in nem seelischen tief stecken und es uns nur noch irgendwie anscheisst *droooop* Aber ihr schafft es echt, dass wir uns wieder ransetzten können und Freude dran haben ^_________^ @All: Bisher haben wir ja immer jedes Kommi beantwortet. Doch in Zukunft werden wir das von Fall zu Fall entscheiden, ob wir alle oder einige Dinge die wir wichtig finden aufgreifen. Tut uns Leid, aber bei einigen Kommis fällt uns echt keine Antwort ein und manchmal fehlt es auch an der Zeit, überhaupt was zu schreiben ^^" Auch werden wir öfters ein bestimmtes Thema herausgreifen und allgemein darauf antworten, damit alle darüber informiert werden und nicht nur die betreffende Person ^^ @Kais Grossvater: Warum Voltaire das nicht hat... Tja, das ist einfach erklärt ^^ Kais Grossvater ist kein Nachfahre des Beriahs! Er ist kein reiner Hiwatari, sondern hat eingeheiratet. Seine ehemalige Frau war eine Erbin des Beriahs, doch Frauen trifft dieser Fluch des Erbes nicht. Deshalb ist Kai ein Lykantroph aber Voltaire nicht ^.~ Und ein heilmittel gegen diesen Fluch gibt es nicht und wird es auch nie geben. Jedenfalls in dieser Geschichte nicht ^.~ @Ray-Solis-Thema: Ja ^^ Ray kann mit Tieren sprechen ^^ Jedoch nicht in dem Sinne von wirklich sprechen! Er versteht sie eher in telepatischem Sinne ^.~ Warum werdet ihr später noch erfahren. @Jul und Solis: Was diese Namen für eine Funktion haben und warum sie gewählt wurden wird in späteren Kapis klar ^^ Jedoch werde ich dann auch noch was dazu schreiben, warum dieser Name und noch was, damit das dann klar wird ^.~ Habt also noch etwas Geduld ^^ @Hayan: Lykantrophensüchtig XD Ich auch *bekenn* ^^ Darum wollte ich diese Viecher auch unbedingt drinnen haben ^_____^ @Sarano: Jau, Ray=Solis ^^ Warum, wie, was... Diese Fragen werden sich erst im späteren Verlauf klären ^^ Aber es wird jede Frage geklärt, die in der Geschichte aufkommt ^.~ @Sad-Angel: Brauchst dich nicht zu entschuldigen ^.~ Sollte ja auch kein Vorwurf sein, war nur ne Anmerkung ^.~ *knuffl* (Sry wenn das so rübergekommen sein sollte! ^^"") @KouichiKimura: Du überschüttest uns ja mit Komplimenten XD ^///^ - *umknuddlz* Danke auch an: HappySmiley, Wilderness, Libelle, Spellmaster, kira001, kara, lolli_pop, Dray-Chan, MuckSpuck, lavanja *umknuffz* Bis nächsten Samstag ^^ Kapitel 29: Betrayed... Yes Or No --------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Widmung dieses Kapitels: lolli_pop - für das 600. Kommi ^__^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 29: Betrayed... Yes Or No (dt. Verraten... Ja oder Nein) Mit einem dreckigen Grinsen auf dem hässlichen Gesicht kam er auf die beiden jungen Männer zu. Nur noch knapp drei Meter trennten ihn von den Jüngeren. Kais Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Er kannte diesen Mann, da war er sich sicher. Diese lange rote Garderobe, das große goldene Kreuz , welches als Kette um den Hals des Mannes lag, dieses kantige Geicht mit der Hakennase, die ihn stark an die eines Geiers erinnerte und vor allem diese kalten violetten Augen. Aber woher? Plötzlich traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag. Augenblicklich hatten sich Kais Augen zu schmalen Schlitzen verengt und starrten scharf in die seines Gegenübers. Kalt und abwertend schaute dieser auf sie hinab. "Sieh an, sieh an. So sieht man sich wieder, was, Keisuke?" Spott, reiner Spott lag in seiner Stimme. Verwirrt sah Ray Kai an. Woher kannte der Silberhaarige diesen Mann? Doch Kai beantwortete die stumme Frage in Rays Augen nicht, drängte ihn mit den Worten "Bleib hinter mir!" leicht zurück und stellte sich schützend vor ihn. Seine Augen schwanken immer vom geschlossenen Tor zu den Soldaten, die sie noch immer umzingelt hatten, bis hin zu dem Mann. Diese Geste ließ dieser nur höhnisch auflachen. "Aber Keisuke. Du brauchst doch keine Angst um deinen hübschen Begleiter zu haben. Ihr habt sowieso keine Chance zu fliehen. Also vergiss dein Vorhaben ganz schnell wieder. Außerdem denke ich nicht, dass ihr fliehen wollt, denn ihr seid doch aus einem bestimmten Grund hier, nicht wahr?" Inzwischen waren es nur zwei Meter, die sie noch trennten. Ray, der bis zu diesem Zeitpunkt nur ehrfürchtig und ängstlich auf den, nach der Kleidung zu urteilen, Bischof geblickt hatte, wurde hellhörig. Ein bestimmter Grund weshalb sie hier waren? Konnte es sein das... "Christine! Wo ist sie? Was habt Ihr mit ihr gemacht?" Angst, Verzweiflung, Hoffnung, all das schwang in diesen Worten mit. "Ray! NEIN!", rief Kai und versuchte den Schwarzhaarigen am Arm zu packen, doch er schaffte es nicht. Der Jüngere hatte sich nicht länger zurückhalten können. Er war hinter Kai hervorgesprungen, direkt auf den Lilahaarigen zu, wurde aber, bevor er ihn erreichen konnte, von zwei Soldaten gestoppt. "Oh, welch ehrenwerten Besuch du uns mitgebracht hast, Keisuke. Kronprinz Raymond Gabriel van Fanél. Gestattet, dass ich mich Euch vorstelle. Mein Name ist Boris Vladislav Balkov, Bischof und Herr über das Land Kronos. Es ist mir eine Ehre Euch auf meinem bescheidenden Sitz willkommen zu heißen-" "Christine! Wo ist meine Schwester!", unterbrach Ray den Redschwall des Bischofs. "Wo bleiben Eure Manieren, junger Herr? Man unterbricht keinen Getreuen Gottes." Der ältere Mann tat erschüttert, doch sogleich erschien wieder ein dreckiges Grinsen auf seinem Gesicht. "Aber ich werde Euch Eure Frage beantworten. Marie Christine van Fanél befindet sich in den Mauern meines Schlosses und erfreut sich bester Gesundheit, jedenfalls noch!" Schlagartig wich alle Farbe aus Rays Gesicht. "Noch? Was... was soll das heißen?" "Das es ihr gut geht. Wollt Ihr sie sehen? Aber ich sage Euch, es wird kein angenehmes Wiedersehen sein, edler Prinz." Ray war nah dran zu antworten, als Kais helle Stimme ihn zurückhielt. "RAY! Hör nicht auf ihn!" Eine einfache Geste seitens Boris reichte aus, um Kai zum Schweigen zu bringen. "KAI!", schrie Ray erschrocken, als sein Freund in die Knie ging. Aber sogleich wurde seine Aufmerksamkeit wieder auf den Bischof gelenkt. "Sagt mir, Raymond. Wollt Ihr Eure Schwester sehen?" "Ja.", sagte er leise, kaum verständlich, aber Boris hatte ihr gehört. "Nun gut. Tala, hole sie!" Bei dem Namen "Tala" hellhörig geworden, hob Ray den Blick und sah gerade noch, wie der rote Haarschopf eines jungen Mannes im Schlossinneren verschwand. *** Christine wurde aus ihren Gedanken gerissen, als die Tür ihres Zimmers, welches sie bewohnte, oder eher gefangen gehalten wurde, aufgerissen wurde und Tala im Türrahmen stand. "Tala? Was willst du hier?", fragte sie überrascht. Sie hätte niemals mit dem Rothaarigen gerechnet. Seit sie in Etania waren hatte sie ihn nicht gesehen, nur Bryan kam ab und an, um zu sehen, was sie machte. "Ich bin hier um dich zu holen, kleine Christine. Ich habe eine Überraschung für dich.", erwiderte Tala grinsend, den kalten Glanz in seinen Augen nicht versteckend. "Überraschung? Ich verstehe nicht." Christine war sichtlich verwirrt. Was wollte Tala von ihr? Wieso Überraschung? "Das wirst du dann schon sehen. Komm, oder muss ich dir erst Beine machen?" Der barsche Ton am Ende dieser Sätze ließ Christine kurz zusammenzucken. "Nein, ich kann alleine laufen!", sagte sie dann aber mit fester Stimme und bewegte sich auf den Älteren zu. "Gut, wie ich sehe, hast du etwas deiner Stärke zurück. Das gefällt mir.", grinste der Rotschopf höhnisch. Die Schwarzhaarige erwiderte nichts darauf. *** Unruhig sah Ray immer wieder von Boris zu Kai und zurück. Er machte sich Sorgen um seinen Freund, das stand außer Zweifel. Der Silberhaarige stand in einem Ring aus Soldaten, welche ihn mit ihren Speeren bedrohten. Kai selbst hielt sich den rechten Arm, der aus einer Wunde oberhalb des Ellenbogens blutete. Als Rays Blick zurück zu dem Bischof glitt, erkannte er das schmierige Grinsen auf dessen hässlichen Gesicht, welches genau auf Kai gerichtet war, sich aber sofort in eine andere Richtung drehte, als ein gellender Schrei ertönte. "KAI!!! RAY!!!" Schlagartig schnellte Rays Kopf in die Richtung des Schreis und sein Blick erstarrte. "Christine.", kam es erst hauchzart über seine Lippen, doch dann rief er den Namen seiner Schwester. "CHRISTINE!!!" "Ray!", kam es zurück. Der Schwarzhaarige sah, wie Tränen über das hübsche Gesicht seiner Schwester liefen, die sie nicht zurückzuhalten vermochte. Ray wollte zu ihr laufen, sie in seine Arme schließen, doch die Unsicherheit hielt ihn zurück. Sein Blick wanderte von Kai zu Christine und zurück. Der Schwarzhaarige sah, wie seine Schwester versuchte zu ihm zu kommen, doch Boris laute Stimme veranlasste sie zurückzubleiben. "Halte sie zurück, Tala!" Sofort legte sich ein Arm um Christines Brustkorb, zog die Schwarzhaarige an den warmen Körper eines rothaarigen Mannes, nach der Uniform zu urteilen wohl ein Hauptmann, während der andere Arm sich um ihren Mund schloss, sie so am Reden hinderte. Tala! Das war er also. Ray spürte genau, wie Wut in ihm aufstieg. Wut gegenüber diesem Menschen. Er wollte gerade auf Tala und seine Schwester zugehen, aber zwei Wachen versperrten ihm den Weg. "Na na, edler Prinz. Habe ich Euch gestattet zu ihr zu gehen?" Diese fast schon freundlich gesagten Worte steigerten die Wut in Rays Innerem nur noch mehr. Er wollte zu seiner Schwester und nichts und niemand sollte ihn davon abhalten. Ehe sich die beiden Wachen versahen, hatte Ray einem von ihnen den Speer abgenommen und den anderen einen gekonnten Schlag gegen den Kopf versetzt. Ohne weiter auf irgendjemanden zu achten, bahnte er sich einen Weg durch die Soldaten, genau zu seiner Schwester. Aber bevor er sie erreichte, bekam er es mit einem anderen Gegner zu tun. Genau in dem Moment, in dem er die letzten Meter überwinden wollte, tauchte plötzlich ein Schwert vor seinen Augen auf. Nur ein ruckartiges Hochreißen des Speers in seiner Hand konnte verhindern, dass ihm der Kopf gespalten wurde. "Gute Reflexe, Prinzchen!", erscholl die amüsierte Stimme eines jungen Mannes. Kaum hatte Ray den Kopf gehoben, blickte er in die eisblauen Augen seines Gegners. "DU!", rief er und setzte den Speer zum Angriff. Tala wich geschickt aus, parierte den Schlag mit seiner Schwertklinge ab. Ray sprang zurück, stolperte über einen Stein und fiel nach hinten. "Oh, da ist Euch wohl ein kleines Missgeschick passiert, Prinzchen.", lachte Tala, kickte den Speer weg, nach dem Ray greifen wollte. Lächelnd stellte er einen Fuss auf Rays Brust und hinderte ihn so am Aufstehen. "Ray. NEIN!!", schrie Christine, wollte zu ihrem Bruder, aber ein Soldat stellte sich ihr in den Weg und hielt sie mit seiner Waffe auf Abstand. Tala grinste überheblich, setzte sein Schwert an und wollte bereits zustechen, aber ein weißer Blitz, der ganz plötzlich da war, hätte ihm beinah das Schwert aus der Hand geschlagen. Schlagartig hob er seinen Blick und sah genau in zwei rubinrote Augen, die ihn hasserfüllt ansahen. "So sieht man sich wieder, Kai!", knurrte der Rothaarige. "Wage es noch einmal Ray anzurühren und du wirst in der Unterwelt dein Dasein fristen!", erwiderte der Silberhaarige eiskalt. Ein Blick in seine Augen und man wusste, dass das kein leeres Versprechen war. "Versuch es!", fauchte Tala, sprang zurück und griff in der gleichen Bewegung wieder an. Kai wehrte den Hieb ab, startete aber sofort einen Gegenangriff und drängte Tala einige Schritte zurück, weg von Ray, von blankem Hass getrieben. Funken sprühten, als das Metall ihrer Schwertklingen aufeinander traf. Unerbittlich bekämpften die beiden jungen Männer sich, schienen wirklich bereit zu sein, bis ans Ende zu gehen. Immer wieder starteten sie Angriffe, mussten parieren oder gar zurückweichen, aber keiner ging als Gewinner hervor. Die Soldaten, Ray, Christine, alle waren sie gebannt von dem Kampf der beiden Kontrahenten. Nur Boris stand da und besah sich diesen mit einem Lächeln im hässlichen Gesicht. Als Tala einen erneuten Angriff starten wollte, stolperte er, wie Ray zuvor, über einen Stein und musste um sein Gleichgewicht ringen. In dem Moment sah Kai seine Chance. Er hob sein Schwert, zielte und stach zu. Doch ehe der tödliche Stich sein Ziel erreichen konnte, wurde Kai zur Seite gerammt und auf den Boden gedrückt. Ein messerscharfer Dolch presste sich gefährlich nahe an seiner Kehle in seine Haut und das Gewicht eines jungen Mannes hielt ihn am Boden. "Eine Bewegung und ich steche zu!", zischte eine ihm nicht ganz unbekannte Stimme ins Ohr. Kai wagte es nicht sich zu bewegen, blieb einfach am Boden liegen. "Das reicht, Bryan. Steh auf und lass ihn los!" Boris klatschte in die Hände und Bryan folgte seiner Anweisung, verpasste Kai aber einen derben Tritt in die Rippen. Der Silberhaarige stöhnte auf, ließ ansonsten aber keinen Laut des Schmerzes von sich hören. Ehe Kai aufstehen konnte, wurde er an den Armen gepackt und hochgerissen. Zwei Soldaten verbanden ihm die Hände auf dem Rücken und nahmen ihn in die Mitte. Kais Blick wanderte über das Geschehnis. Er sah Ray, dem ebenfalls die Hände zusammengebunden worden waren, Christine, die weinend und unfähig sich zu bewegen von einem Soldaten festgehalten wurde, Tala, der sich aufgerichtet hatte und ihn aus hasserfüllten Augen ansah, Bryan, der noch immer den Dolch in der Hand hielt, und Boris, der grinsend nur einige Meter von ihm entfernt stand, jetzt aber auf ihn zukam. "Tststs, Keisuke, noch immer so stürmisch und unkontrolliert? Hast du denn alles vergessen, was ich dir beigebracht habe?" Schon fast verletzt sah Boris den Silberhaarigen an. Kais Augen waren zu Schlitzen verengt und sein Blick starr auf den des Bischofs fixiert. Er würde nicht antworten! "Und auch noch immer so stur! Aber das werden wir dir schon noch austreiben." Dann wandte er sich an Ray. "Ihr habt ein gutes, kämpferisches Können, junger Prinz. Aber Ihr seid voreilig. Sie sagte euch doch, Ihr sollt sie nicht suchen, oder? Aber Ihr habt es getan. Eigentlich respektiert man die Wünsche junger Damen. Das müsstet Ihr als Prinz wissen, aber trotzdem habt Ihr Euch ihrem Wunsch widersetzt und seid genau in unsere Falle gelaufen." Jetzt richtete sich sein Blick genau auf Christine. "Sag es ihnen, mein Kind. Du hast sie in die Falle gelockt. Ist es nicht so?" Ray sah seine Schwester aus goldenen Augen an. Beschämt wandte die Schwarzhaarige ihren Blick ab. Sie konnte Ray und Kai nicht in die Augen sehen. Erschrocken riss Ray die Augen auf, als er die Reaktion seiner Schwester sah. "Nein, Chrissy. Sag, dass das nicht wahr ist. Sag es.", flehte er und seine Stimme klang brüchig. Doch die Schwarzhaarige schwieg. Auch Kai konnte es nicht glauben. Seine Augen waren geweitet und starten ungläubig auf die junge Frau. Sie, Christine, seine Sklavin und beste Freundin, sollte ihn verraten und in die Falle gelockt haben? Das konnte nicht sein. Aber wieso stritt sie es dann nicht ab? Sie musste unter Druck stehen, das war es. Druck, ausgeübt von Tala und Boris. "Lass deine blöden Spielchen, Boris! Sie würde es nie tun! Du hast sie unter Druck gesetzt!", rief er jetzt, kassierte gleich einen Schlag in die Rippen. "So, denkst du das, ja, Keisuke? Sie wird nicht unter Druck gesetzt. Sag es ihnen. Habe ich dich bedroht?" Die Stimme Boris' war weder kalt noch schneiden, aber sie sagte etwas Bedrohliches, das spürte Christine genau. Sie wusste, was passieren würde, würde sie nicht antworten. "Nein, Sir. Ihr habt mich weder bedroht, noch belästigt.", sagte sie leise, aber jeder konnte sie hören. Kai glaubte nicht, was er da hörte. "Hör auf, Christine. Sprich die Wahrheit! Ich weiß, dass du lügst! ALSO REDE!!!", schrie der Silberhaarige jetzt. "Schweig still, Keisuke! Ich muss dir wohl erst zeigen, wo du bist. Ich denke zwanzig Peitschenhiebe werden dir ein wenig auf die Sprünge helfen. Führt ihn ab und den jungen Prinzen gleich mit!" Ray spürte gar nicht, wie er an den Armen gepackt und weggeführt wurde. Sein Blick war glasig und leer, genau auf Christine gerichtet, die jetzt von Tala hochgehoben wurde, den Kopf in den Sachen des jungen Hauptmannes vergraben. Sie war nicht in der Lage zu ihm zu sehen, denn dann würde sie endgültig die Fassung verlieren. Das Letzte, was sie hörte, waren Kais Worte: "Ich glaube nicht, dass du das getan hast, Christine! Ich dachte, du wärst unsere Freundin, aber nein! Du bist nichts weiter als eine Verräterin. Das verzeihe ich dir nie! Nie, hörst du!" Abneigung, Unglauben, Enttäuschung, Hass, all das schwang in diesen Worten mit. Und sie stimmten. Sie hatte Kai, ihren Herrn, Freund und Vertrauten, und Ray, ihren besten Freund und Bruder, ihr eigen Fleisch und Blut, in die Hände des Feindes gegeben. Und wofür? Für das eigene Wohl und eine Liebe, die wahrscheinlich immer einseitig bleiben würde. Das war zu viel für die junge Frau. Ihre Augen waren leer, gezeichnet von Tränen und Selbsthass. Sie brach zusammen, verlor das Bewusstsein unter einem Berg von Selbstverachtung und Hoffnungslosigkeit. *** Laut drang das Echo der schwingenden Peitsche durch das Kellergewölbe des mächtigen Bischofpalastes. Kai gab keinen Ton von sich, egal wie oft das harte Leder mit einem kräftigen Schlag auf seinen nackten Rücken niedersauste, eine weitere tiefe Spur auf ihm zurücklassend. Blut quoll aus den frischen Wunden, bildete kleine rote Bäche, die zäh seine Wirbelsäule hinunterflossen. Ray sah dem Ganzen mit vor Schock geweiteten Augen zu. Er wollte sich abwenden, doch die beiden Soldaten, die ihn gefangen hielten, drehten seinen Kopf in die Richtung des Silberhaarigen, zwangen ihn das schreckliche Schauspiel mitanzusehen. So gern er es wollte, er konnte seine Augen nicht schließen, starrte nur auf seinen Freund, dem die Qualen der Peitschenhiebe zwar äußerlich nicht anzumerken waren, aber in seinem Inneren wie Feuer brannten. Solange sich Ray und Kai nun schon kannten, so hatte sich auch ein unsichtbares Band zwischen ihnen geknüpft, ließ sie, egal wo sie waren, immer dasselbe fühlen wie den anderen. Der letzte Knall der Peitsche ertönte und Kai wurde von den Fesseln befreit, die ihn aufrecht gehalten hatten. Kraftlos sank er in die Knie, verkiff sich aber einen Aufschrei, als die Soldaten ihn wieder hochhoben. Nicht nur der Rücken, nein auch Schultern, Arme und Beine waren von tiefen Schnitten und langen dunkelroten Striemen geziert. In einer aufrechten Haltung stand er jetzt vor Boris, der sein diabolisches Grinsen immer noch nicht verloren hatte. "Na, Keisuke, erinnerst du dich wieder?" Kai grinste schief, spuckte vor die Füße des Bischofs und sagte: "Verrecke!" Damit wischte er das Grinsen aus Boris' hässlichem Gesicht. Wutentbrannt richtete der Bischof sich an einen der Soldaten. "Bindet ihn wieder fest!" Die Soldaten gehorchten. Erneut wurde Kai festgebunden. "Spencer, das Wasser!" Mehr sagte er nicht. Der zweite Soldat nickte nur, verließ das Verließ und kam mit einem Eimer Wasser wieder. Der Dampf, der in der kalten Luft aus dem Gefäß strömte, zeigte Ray, dass es kochendheiß war. Nein, Boris konnte doch nicht wirklich...? Seine Gedankengänge wurden unterbrochen, als Kais gepeinigt aufschrie. "Kai, nein.", flüsterte Ray und schloss nun doch die Augen. Er konnte dieses Bild nicht ertragen. Spencer hatte den Wassereimer direkt über Kais Rücken geschüttet, die geschundene Haut somit auch noch verbrannt. Aber es war nicht nur heißes Wasser gewesen, nein, es war Salzwasser. Als die heiße Salzlösung mit seinen Wunden in Berührung kam, konnte Kai nicht mehr. Er schrie, schrie vor Schmerz und Qualen. Boris lächelte nur, gab seinen Soldaten die Anweisung den Silberhaarigen loszubinden. "Bringt ihn in eine Zelle. Ich werde mich später um ihn kümmern!", sagte er herabblickend und wandte sich dann an die Soldaten, die Ray festhielten. "Ihn ebenfalls. Und sorgt dafür, dass er aufhört zu heulen!" Dann ging er. *** Tala hatte Christine in ihr Zimmer gebracht und eine Dienerin damit beauftragt, sich um sie zu kümmern. Er konnte es jetzt nicht. Stattdessen suchte er den Weg zu Bryan, welcher in seiner Kammer saß und irgendetwas in einer kleinen Schüssel zusammenrührte. "Was machst du da?", fragte der Rotschopf seinen ersten Offizier. "Sieht man das nicht? Eine neue Wundsalbe.", entgegnete der Jüngere nur. "Aha, woher kannst du das eigentlich so gut?" "Muss ich dir das wirklich sagen?" Bryan Stimme klang etwas genervt. "Nein, du musst nicht.", erwiderte Tala in einem ruhigen Ton. "Was willst du eigentlich hier?", erklang nun wieder Bryan. "Ich wollte mich bei dir bedanken." Beinahe wäre dem Blasslilahaarigen die Schüssel mit der Wundsalbe aus der Hand gefallen. Tala wollte sich bei ihm bedanken? "Für was?", fragte er kühl, seine innere Aufgeregtheit nicht zeigend. "Dafür, dass du mir das Leben gerettet hast.", erwiderte Tala. "Ich habe dir schon öfter den Arsch gerettet, aber noch nie hast du dich bedankt.", entgegnete Bryan nur. "Ich weiß. Aber ich dachte, es ist an der Zeit, dir meinen Dank zu überbringen." "Schön, ich nehme an. Und zu deiner Frage. Mein Vater hat es mir beigebracht." Damit stand Bryan auf, ging zu einem Schrank und holte eine gläserne Flasche hervor. Tala beobachtete ihn dabei, sagte aber nichts. "Was macht Boris eigentlich mit ihm?", fragte Bryan, während er die Flasche entkorkte und den Inhalt der Schüssel langsam in den gläsernen Behälter laufen ließ. "Pf... ist mir doch egal. Hauptsache, er bestraft ihn!" "Keine Sorge, das wird er.", entgegnete Bryan nur. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hintergrundinfo zu: Boris Vladislaw Balkov Heimat: Königreich Kronos Alter: 45 Stand: Bischof von Burg Etania Boris ist Voltaires Untergebener und herrscht über das Land Kronos. Zusammen mit Beriah besitzen die beiden Staaten eine riesige Armee, die sie in Jahren harter Arbeit, zum grössten Teil im geheimen, aufgebaut haben. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ @kara: Jau, da haste Recht, schwere Zeit... ;__; Die armen *drop* @Hayan: In Tränen ausbrechen?! - ;___; Ey, jetzt heulen wir! Solche Worte sind einfach immer zu schön zu hören! *knuffl* @Libelle: Übertroffen?! *flausch* Noch mehr solcher lieben Worte! T__T Judys Prophezeiung?! Da wird wohl noch einige Zeit dauern, bis diese klar wird ^^ (Ein paar Kapis...) @KouichiKimura: Ja, Judy is Max Mum ^^ Auch hier ^.~ Aber Max war nun nich zu Hause, der kommt später noch vor ^^ Wenn Judy wieder ne grössere Rolle spielt ^^ (Sie hat in der FF eine der grösseren Rollen ^__^) @HappySmiley: Wir mögen die auch ncih XD Darum kriegen sie ja auch die "bösen" Rollen *lol* @lolli_pop: Lieber spät als nie ^__~ Öhm, ich glaub, der Cliffi ist auf meinem Mist gewachsen XDD" *liebt es, die Dinger zu schreiben* Auch nen riesen Dank an ^^ Spellmaster, Wilderness, MuckSpuck (Habe nur die "richtigen" Kommis mit einbezogen ^^) @All: So, nun hatten wir ja zwei Lemons von Kai und Ray *grin* Der nächste wird aber n' anderes Pairing haben XD Aber wird noch nich verraten XP Bis nächste Woche ^^ Kapitel 30: Flames Of The Sky ----------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark, Rape ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 30: Flames Of The Sky (dt. Flammen des Himmels) Christine stand am Fenster und starrte hinauf in den Sternenhimmel. Die Sonne war gerade untergegangen und nur ein zarter, rosaner Schein erinnerte an ihre Existenz. Seit drei Tagen wurde sie in diesem Zimmer festgehalten, doch es interessierte sie nicht. Nichts interessierte die junge Frau. Ihre Gedanken waren tief unter ihr, in den dunkeln Kerkern des mächtigen Bischofpalastes Etania. Dort wurden ihr Bruder und Kai festgehalten. Christine machte sich Vorwürfe, starke Vorwürfe. Wie hatte sie sich nur dazu bringen lassen, Kai und Ray in eine Falle zu locken? Wieso hatte sie Tala damals getraut und sich von ihm beeinflussen lassen? Ihr Herz wusste die Antwort auf diese Frage. Es klopfte leise an der Tür und ein Diener trat ein. Auf seinen Armen trug er ein Tablett mit dem Abendessen. Er stellte es auf den Tisch und nahm ein anderes Tablett an sich. Es war unberührt, genauso wie das vom Frühstück. Lediglich der Wasserbecher war leer. Ein kurzer Blick auf die junge Frau und er schüttelte traurig den Kopf. Seit drei Tagen hatte die Schwarzhaarige nichts gegessen. Er wusste auch, dass er das Tablett, welches er soeben gebracht hatte, morgen Früh genauso abholen würde, wie er es heute Abend dorthin gestellt hatte. Kurz nachdem der Diener das Zimmer wieder verlassen hatte, wurde die Tür erneut geöffnet. Schwere Schritte zeugten von der Größe der Person, die das Zimmer betreten hatte. Gerade als Christine sich umdrehen wollte, wurde sie gegen die Wand gedrückt. Zwei eisblaue Saphire funkelten ihr besorgt entgegen. "Warum isst du nichts?" Die Schwarzhaarige drehte ihren Kopf zur Seite, entging so den Augen des Hauptmanns. Tala wandte sich ab, ging auf den Tisch zu, nahm einen kleinen Teller mit Obst von dem Tablett und ging dann wieder auf das Mädchen zu. "Warum isst du nichts?", fragte er erneut, erhielt aber wieder keine Antwort. Langsam stieg dem Rothaarigen die Wut in den Kopf. Er schleuderte die kleine Schüssel mit solcher Wucht gegen die Wand, dass sie in Tausende, kleine Splitter zerbarst. Christine zuckte erschrocken zusammen, wich ängstlich einige Schritte zurück. Tala kam auf sie zu und griff nach ihren Handgelenken. "Wenn ich dir eine Frage stelle, erwarte ich eine Antwort!", zischte er bedrohlich leise. "Merk dir das und jetzt antworte!" "Ich habe keinen Hunger.", flüsterte die Schwarzhaarige leise, von Talas Worten eingeschüchtert. "Das kann nicht dein Ernst sein. Niemand hält es drei Tage ohne Essen aus oder fehlt dir irgendetwas?" Wieder wich die junge Frau den Augen ihres Gegenübers aus. "Ich habe einfach keinen Hunger, dass ist alles.", erwiderte sie, doch Tala sah genau, dass sie log. "Lüg mich nicht an.", sagte er eindringlich. Doch plötzlich fing der junge Hauptmann an zu lachen. Verwirrt blickte Christine auf. "Ich weiß was es ist. Die Sorge um deinen Bruder und den Prinzen, nicht wahr?" Tala legte eine Hand um ihr Kinn, hielt es in einem festen Griff gefangen. Christine konnte nun nicht mehr seinen Blicken ausweichen. "Nicht wahr?" fragte Tala erneut. Der Schwarzhaarigen blieb nichts anderes übrig als stumm zu nicken. "Dann kann ich dich beruhigen. Ihnen geht es gut. Noch!" Die junge Frau riss ihre Augen auf. "Noch? Was soll das heißen?", fragte sie ängstlich. "Das ihnen nichts geschieht, solange du schön brav bist!", antwortete der Hauptmann, ließ das Mädchen los und wandte sich zur Tür. "Iss oder sie werden bestraft!", waren die letzten Worte, bevor er das Zimmer verließ und die Tür wieder abschloss. *** "Warum so besorgt, Hauptmann?", drang eine belustigt klingende Stimme an sein Ohr. "Was willst du Bryan?", fragte er genervt und richtete sein Gesicht auf seinen Freund. "Machst du dir etwa Sorgen um die Kleine?" Fragend sah Bryan seinen Kameraden an. "Ich? Sorgen, um eine gewöhnliche Sklavin? Ich glaube du siehst Gespenster, Karakow.", entgegnete Tala verächtlich. Dass er damit Bryan verletzte, bemerkte er nicht einmal. Doch Bryan überspielte seine Betroffenheit gekonnt. "Dann tut es mir Leid, es falsch verstanden zu haben, Hauptmann Ivanov.", erwiderte er im selben Ton wie auch Tala ihn angesprochen hatte. "Schön, dass du es einsiehst. Was willst du hier?", fragte Tala noch einmal. "Ich sollte dir nur ausrichten, dass Bischof Boris ein kleines Fest organisiert hat, da wir unsere Mission erfüllt und den Prinzen, sowie zwei äußerst hilfreiche Geiseln gefangen genommen haben.", brachte der Jüngere hervor. Seine Stimme klang noch immer eiskalt. "Gut, ich werde gleich hingehen.", antwortete Tala. Dieses Fest kam ihm gerade recht. Etwas Ablenkung konnte nicht schaden. Er wollte gerade losgehen, als ihm Bryan ins Auge fiel, der eine andere Richtung einschlug, als der junge Hauptmann. "Wo willst du hin?", fragte Tala. "Schlafen! Ich hab keinen Bock mich volllaufen zu lassen.", entgegnete Bryan nur und drehte sich um. Tala zuckte nur mit den Schultern, kümmerte sich nicht weiter um den Jüngeren, sondern ging seines Weges, direkt zum Festsaal des riesigen Schlosses. *** Stunden später, als Christine bereits im Bett lag und schlief, wurde sie ruckartig aus ihren Träumen gerissen. Sie war auf ihrem Bett einfach eingeschlafen, hatte sich nicht einmal umgezogen. Scheppernd fiel ihre Tür ins Schloss, als die junge Frau aufschreckte. Da es im Zimmer dunkel war, mussten sich ihre Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen. So konnte sie nicht erkennen, wer ihr Zimmer betreten hatte. Lange Zeit darüber nachzudenken hatte die junge Frau nicht, da sich bereits zwei Hände um ihre Handgelenke schlossen und sie hart gegen die Wand pressten. Der ungenehme Geruch von Wein schlug ihr entgegen, als der Angreifer ihr näher kam. "Wer seid Ihr?", brache sie hervor. "Oh, hast du mich etwa vergessen, meine Schöne?", kam die Gegenfrage. Kurz ließ der Fremde von der Schwarzhaarigen ab und entzündete eine kleine Laterne, die er auf den Tisch stellte. Das Zimmer wurde in einen gespenstischroten Schein getaucht, nur dieser machte es möglich, dass Christine den Fremden erkannte, nur das es kein Fremder war. Tala hatte sich auf die Kante des Tisches gesetzt, ließ seine Blicke freizügig über die junge Frau vor ihm gleiten. Wieder musste er sich eingestehen, wie hübsch sie doch war und wie sehr er sie begehrte. Sein Blick schweifte über den zierlichen Körper der Jüngeren. Noch immer trug Christine das dunkelblaue Kleid, welches den zierlichen Oberkörper der jungen Frau betonte. Der pralle Busen wurde durch das Korsett und den tiefen Ausschnitt noch mehr hervorgehoben und er musste sich zurückhalten sich nicht auf sie zu stürzen. Er riss sich von ihrem Anblick los, wobei sein Blick auf das Tablett neben ihm fiel. Es lag noch so da, wie der Diener es vor wenigen Sunden hingestellt hatte. Ein Grinsen legte sich auf sein leicht gerötetes Gesicht. Tala stand auf und schritt langsam auf das am Boden sitzende Mädchen zu. Vor ihr ging er in die Hocke und sagte: "Hab ich nicht gesagt, dass du essen sollst?" Christine blieb still. Tala erhob sich wieder, schüttelte seinen Kopf und sagte: "Da du meiner Bitte nicht gefolgt bist, muss ich mich jetzt wohl um deinen Bruder und Herrn kümmern." Er wollte das Zimmer schon verlassen, als er zurückgehalten wurde. "Nein, bitte. Tu Ray und Kai nichts. Ich... werde alles tun, was du von mir verlangst, aber lass meinen Bruder und Kai aus dem Spiel.", flehend sah Christine den Rothaarigen an. Dieser legte seinen Kopf schief und schien ernsthaft zu überlegen. "Wirklich alles?" "Ja.", flüsterte sie. "Na, wenn du mich schon so lieb bittest. Ich kann einer Lady wie dir doch keine Bitte abschlagen." Tala drehte sich zu ihr um und packte sie am Handgelenk. Grob drängte er sie zurück. Christine versuchte sich aus Talas Griff zu befreien, doch das führte nur dazu, dass der Hauptmann den Druck schmerzhaft verstärkte. Der Rothaarige zog die junge Frau mit einem Ruck an sich, drängte sich ihr entgegen, jedoch mehr wütend als erregt. Panik drohte Christine zu ergreifen, als Tala versuchte, ihr einen brutalen Kuss aufzudrängen. Sie presste beide Hände gegen Talas Brustkorb, versuchte den Älteren von sich zu stoßen. Aber der Rothaarige war stark, soviel stärker als sie selbst. Tala, der durch den Widerstand nur noch wütender wurde, konnte sich nicht mehr beherrschen. Er stieß die junge Frau an die Wand, presste ihre Handgelenke so stark gegen das kühle Gestein, dass Christine leise aufschrie. Der Rothaarige beugte sich zu ihr hinab und flüsterte ihr etwas ins Ohr. "Hör auf dich zu wehren oder ich muss Gewalt anwenden!" Augenblicklich versteifte sich der Körper der Jüngeren, als Talas Lippen die ihren berührten. Der Kuss war kalt, befreit von jeglichen Emotionen und brutal. Christine wünschte sich nichts sehnlicher als dessen Ende herbei. Endlich löste sich der Rothaarige von der Jüngeren, doch ließ er ihr keine Zeit sich zu erholen. Mit einer einzigen Bewegung hob Tala den zierlichen Körper hoch und drückte ihn auf das große Bett. Aus Reflex versuchte Christine den Rothaarigen zu treten, doch Tala schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. Die junge Frau blieb benommen liegen, spürte den metallischen Geschmack ihres Blutes im Mund. Ein schmales Rinnsal des roten Saftes rann von der Seite ihres Mundes ihr Gesicht hinab. Sie wusste genau, was jetzt mit ihr geschehen würde, und sie hatte es gewollt, doch nicht jetzt, jetzt zu diesem Zeitpunkt, wo sie weder sie selbst noch wer anderes war. Talas Lippen fanden die Blutspur auf ihrer Haut und fuhren sie bis zum Mund nach. Er legte seine Lippen auf die der Jüngeren und zwang sie ihren Mund zu öffnen. Sofort glitt seine Zunge in die Mundhöhle der Schwarzhaarigen, fand dort noch einen Rest des roten Lebenssaftes. Ab dem Zeitpunkt, wo der kupferartige Geschmack Talas Gaumen berührte, war er nicht mehr er selbst. Seine Augen nahmen einen Glanz an, der Christine das Blut in den Adern gefrieren ließ. In den eisigen Augen des Rothaarigen brannte ein Feuer aus Gier und Habsucht. Das Nächste, was zu hören war, war das Geräusch von reißendem Stoff, als Tala das dünne Kleid zur Hälfte aufriss. Erschrocken zuckte sie zusammen, zauberte so ein Lächeln auf die Lippen des Älteren. Er leckte sich über die Lippen, begann dann ihren Hals zu liebkosen. Seine Zunge strich immer wieder über die zarte Haut der Jüngeren und das kalte Feuer in seinen Augen wurde größer. Unerwartet biss er zu, sodass Christine vor Schmerzen aufschrie. Gleich darauf saugte der Ältere an der Bisswunde und reizte so die Haut noch weiter, nahm weiteren Lebenssaft in sich auf. Immer tiefer wanderte Talas Zunge und er ließ dabei mehrere Bissspuren zurück. Ein Gefühl der Übelkeit stieg in der jungen Frau auf, je länger und öfter Tala sie berührte. Der Rothaarige stoppte an ihrem Korsett, griff in seine Manteltasche und zückte einen kleinen Dolch. Das scharfe Einatmen der Jüngeren überhörte er. Der Rothaarige setzte den Dolch an das Dekoltee und zog ihn langsam hinab. Sofort sprang das Schnürleib auseinander und entblößte so den prallen Busen der jungen Frau. Spielerisch ließ Tala die scharfe Klinge des Dolches über den Oberkörper der Jüngeren gleiten, erfreute sich jedes Mal an ihrem panischen Zusammenzucken, sobald das Messer die weiche Haut berührte. Als das kalte Metall ihren Bauch entlang wanderte, bäumte sich die Schwarzhaarige kurz auf und konnte einen Schmerzensschrei nur mit Mühe unterdrücken. Aus einer hauchdünnen Wunde tropfte etwas Blut, welches in einem dünnen Rinnsal, sich seinen Weg auf das weiche Bettlacken bahnte. Tala beugte sich nach unten, legte seine Lippen auf die kleine Wunde und begann jene auszusaugen. Der kupferartige Geschmack der roten Flüssigkeit steigerte Talas Begierde auf die junge Frau ins Unermessliche. Seine Hände wanderten über den jungen Körper unter ihnen, streichelten, liebkosten und umwarben die freigelegte Haut. Christine ließ alles über sich ergehen. Talas Berührungen, egal wie sanft sie auch waren, taten der jungen Frau weh. Sie brannten wie Feuer, schienen die Haut zu versenken. Immer wieder zuckte das Mädchen zusammen, bereitete so dem Älteren über ihr große Freude. Doch es war nur der Körper, welcher sich in diesem Zimmere befand. Ihre Seele war nicht in diesem Raum. Sie war weit weg, an einem fernen Ort, fing die junge Frau in Erinnerungen aus vergangenen Tagen ein. Es schien so, als wolle sie die Schwarzhaarige vor dem Kommenden beschützen. Als Tala mit Gewalt das Kleid nun vollends von dem schmalen Körper riss, kehrte ihr Bewusstsein schlagartig zurück, war nicht mehr in der Lage die Erinnerungen aufrecht zu erhalten. Panisch musste die junge Frau feststellen, dass Tala nicht mehr er selbst war. Seine eisblauen Augen hatten all ihren Stolz und Glanz verloren, nur noch ein Feuer aus Begierde und Durst leuchtete in ihnen. Der Rothaarige griff nach den Handgelenken des Mädchens, schlang ein Tuch um sie und band sie an das obere Bettende. Brutal spreizte er ihre Beine, drang ohne Vorwarnung in sie ein. Ein plötzlicher Schmerz explodierte in ihrem Unterleib, überrollte sie mit einer Feuerwalze. Vor Qualen gepeinigt schrie Christine laut auf. Blut strömte ihre Beine entlang, beschmutzte den weißen Bettbezug. Hart und ohne Rücksicht stieß Tala in das junge Fleisch. Immer wieder, immer härter und immer brutaler. Riss damit tiefe Wunden in Körper und Seele. Wunden, welche wohl nie wieder gänzlich verschwinden würden. Der junge Hauptmann schien vom Teufel besessen. Erst als er seinen Höhepunkt erreicht hatte, ebbte die Begierde ab und der Nebel, der sich wie ein Schleier um sein Bewusstsein gelegt hatte, löste sich auf. Das grausame Feuer erlosch in den kalten Augen und Stolz und Stärke kehrten zurück, verwandelten sich aber schnell in Angst und Sorge. Erschrocken blickte Tala auf das blutüberströmte Mädchen unter ihm. Verängstigt und voller Schmerzen kamen die leisen Laute über Christines Lippen. ,Was hab ich nur getan!', schoss es dem Rothaarigen durch den Kopf. Er sprang auf, zog sich seine Klamotten an und wickelte den schwachen Körper in ein großes Tuch. Als sein Blick den Kontakt zu den roten Augen der Jüngeren suchte, krampfe sich sein Herz schmerzhaft zusammen. Ihre Augen waren leer und starr, wirken wie die einer Puppe. Er nahm das Mädchen auf seine Arme, verließ fast fluchtartig das Zimmer, in welchem dieses schreckliche Schauspiel stattgefunden hatte. *** Bryan lag auf seinem Bett und dachte nach. So sehr er auch versuchte einzuschlafen, es gelang nicht. Noch immer musste er an die Begegnung mit Tala vor Christines Zimmer denken. ,Warum ist er nur so grantig gewesen? Das ist doch sonst nicht seine Art.', dachte der junge Soldat. Schlagartig wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als seine Zimmertür aufflog und ein erschöpfter Tala im Türrahmen stand. Auf dem Armen ein blutverschmiertes Tuch, in welches der Körper einer jungen Frau eingewickelt worden war. Es war Christine. Sofort erkannte Bryan, dass etwas nicht stimmte. Schon allein wie Tala aussah. Die roten Haare total zerzaust, die Sachen verknittert und unordentlich, zudem blutverschmiert. Noch bevor Tala den Mund aufmachte, wusste Bryan was geschehen war. "Leg sie aufs Bett!", lautete sein knapper Befehl. Tala gehorchte. Er war jetzt nicht in der Lage irgendetwas zu erwidern. Bryan deutete Tala zur Seite zu treten. Der junge Soldat beugte sich über die bewusstlose Frau, wickelte sie aus dem beschmutzten Tuch. "Da hast du ganz schön was angerichtet, Tala.", murmelte er mehr zu sich selbst, als zu dem Rothaarigen. "Hol bitte eine Schüssel mit Wasser und einige trockene Tücher." Als hätte Tala nur auf eine solche Bitte gewartet, sprang er auf und besorgte die gewünschten Utensilien. Leicht und behutsam tupfte Bryan das, noch immer feuchte, Blut vom Körper der Jüngeren. Danach wusch er das restliche Blut mit dem Wasser ab, bevor er die junge Frau mit weichen Tüchern abtrocknete. Als der junge Offizier die Abdrücke der Blessuren, die sich bereits auszubreiten schienen, erkannte, zog er aus dem kleinen Schrank neben seinem Bett ein gläsernes Fläschchen hervor. "Du hast Glück. Das ist die letzte Flasche, die ich habe.", sagte er. Tala erwiderte nichts, schaute seinem Freund einfach nur zu. Einen Finger, den er mit der milchigen Substanz bestrichen hatte, ließ er jetzt über die Blessuren fahren. Hauchdünn verteilte er die Wundsalbe auf der geschundenen Haut. Auch die Bisswunden und den kleinen Einschnitt auf Christines Bauch, bestrich er mit der Salbe. Zuletzt wickelte Bryan Christine in ein sauberes Tuch und deckte sie dann mit seiner eignen Decke zu. Jetzt wandte er sich an Tala und fixierte ihn mit seinen Augen. "Wie konnte das passieren? Du hast dich doch sonst unter Kontrolle?" Vor dieser Frage hatte Tala sich gefürchtet. Er konnte seinem Gegenüber nicht in die Augen sehen, als er anfing zu erklären. "Ich weiß auch nicht, wie es passieren konnte. Ich leckte ihr Blut und dann ging es mit mir durch." Seine Stimme klang kläglich. "Bryan... ich... es... es kommt wieder. Dieses Tier in mir, welches mich manchmal Dinge tun lässt, die ich nicht möchte. Ich will nicht, dass es wieder kommt. Ich habe Angst, Bryan, Angst davor, dass ich die Kontrolle verliere und dieser Urinstinkt die Überhand über mich gewinnt..." Immer leiser war er geworden, bis seine Stimme nur noch ein Flüstern war. Tala zitterte am ganzen Körper, hatte die Arme um sich geschlungen, als wolle er sich vor seiner inneren Kälte schützen. "Hey, ganz ruhig.", sagte Bryan jetzt. Der kalte Ausdruck in seinen Augen war verschwunden, hatte Sorge Platz gemacht. Er wusste nicht wie ihm geschah, als sein Körper sich selbstständig machte und den Rothaarigen in die Arme schloss. Tala zuckte erschrocken zusammen, beruhigte sich aber gleich wieder, als er Bryans Geruch wahrnahm. "Ganz ruhig. Das wird nicht passieren, ganz sicher nicht. Das lässt du nicht zu Tala, dafür bist du zu stark." Bryans Stimme klang ermutigend. "Danke für deine Hilfe, mein Freund.", erwiderte Tala leise, sah nicht in die Augen seines Freundes, die für einen kurzen Moment etwas Trauriges in sich trugen, der jedoch schnell wieder verschwand. Bryan machte sich keine Hoffnungen. Freunde. Das waren sie. Und es würde auch nie mehr werden. Freunde, einfach Freunde, die sich vertrauen konnten und sich halfen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, hier nun das Kap ^^ Etwas verspätet, kam heute den ganzen Tag nicht ins Net, keine Ahnung, warum *drop* @Hayan: Och, keine Angst, der wird schon noch leiden *Hände reibt* *das schreiben darf* Muhahaha XD Ich freu mich schon drauf, den zu quälen *irre anfängt zu lachen* @Libelle: Oh Mann, da wartet man den ganzen Tag auf nichts Anderes als die Freischaltung des Kapitels - *umflausch* Das ist herrlich zu lesen ^________^ Wei! @Spellmaster: Danke ^____^ Das freut uns sehr, das zu hören ^__^ @Marli: ^^ Schön das es dir gefällt ^___^ Und ja, auf Tala passt die Rolle des Bösewichts sehr gut *grin* Deshalb hat er diese ja gekriegt XD Aber mal sehen, was noch draus wird ^^ @lolli_pop: Öhm, ich finde es eigentlich einfach so etwas zu schreiben ^^ Habe keine Probleme mit, ob jetzt düster, geheimnisvoll, zärtlich, oder was auch immer ^^" Aber das ist bei jedem wieder anders ^^ @KouichiKimura: Jau, Max kommt nochmals vor ^^ es ist ja keine reine Kai und Ray Geschichte, sondern dreht sich ja ein wenig um alle BB-Charas (die die vorkommen jedenfalls). Aber hauptsächlich geht es schon und Ray und Kai ^^ Ne, Bryan kommt nicht mit Tala zusammen. Für die beiden sind schon je jemand vorgesehen *grin* Kommt alles später noch ^.~ @kara: Mii ^^" Diese Folter war noch harmlos... Später wird es für die beiden viel schlimmer... vor allem seelisch gesehen @lavanja: Nya, Bryan ist so etwas wie ein Mediziner ^^ Er stellt die Salben für die Armeen von und für Voltaire her Auch ein riesen Dankeschön an ^____^ Kazorika, Wilderness, MuckSpuck, Anukia, arina-chan, cg, Sad-Angel Bis in einer Woche ^^ Kapitel 31: Course At The Night ------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 31: Course At The Night (dt. Flucht in der Nacht) Kai reagierte nicht, als die Tür seiner Zelle geöffnet wurde. Er wusste, wer es war und wollte somit nicht auch noch so wirken, als hätte er Interesse an seinem Besucher. Er wunderte sich nur, warum er so lange hatte warten müssen. Kai wusste nicht genau, wie lange er schon in diesem Loch saß, doch es waren mehrere Tage vergangen, seit sie gefangen genommen worden waren, dass hatte er im Gefühl. "Na Keisuke? Wie ich sehe, hast du dich in deinem neuen Zuhause schon richtig eingelebt, jedenfalls für einige Zeit.", drang die schleimige Stimme Boris' an seine Ohren. Er erwiderte nichts, wandte sein Gesicht ab, fand die Steine interessanter. Diese Trotzigkeit brachte den Bischof nicht aus seiner Ruhe. Er kannte Kai genau und wusste, wie er dessen Aufmerksamkeit auf sich lenken konnte. "Der junge Prinz, Raymond. Er ruft nach dir. Er scheint dich wirklich zu mögen oder liege ich falsch?" Schlagartig drehte Kais Kopf sich in seine Richtung, machte das Grinsen nur noch breiter. "Ich wusste es. Weißt du, dass auf diese Schande die Todesstrafe steht, Keisuke? Sollte an die Öffentlichkeit geraten, dass der Kronprinz Rhayas lebt, würden alle sich freuen. Aber wenn sie erfahren, was für Gefühle er zu einem anderen Königssohn hegt, werden sie ihn verachten. Was meinst du, Keisuke? Sollte man ihn nicht vor dieser Schande bewahren und ihm gleich den Kopf abschlagen? Schließlich gilt er bereits für tot." Gerade noch rechtzeitig sprang der Soldat aus dem Schatten und wehrte den Schlag Kais ab. Alle Wunden und Verletzungen waren geheilt, nicht eine kleine Narbe würde zurückbleiben. Ein Vorteil seines Daseins als Lykantroph, seine Wunden verheilten sehr rasch. "Oho. Sehe ich da etwa eine Schwachstelle? Du hast dich gut erholt, aber deine innere Mauer ist verletzt. Wir sollten sie wieder aufbauen und ich denke, das Beste wird es sein, wenn wir den Prinzen hinrichten, so fällt es dir leichter, wieder stark zu werden, Keisuke." "GEH! VERSCHWINDE! ODER ICH REISSE DICH IN STÜCKE!!", schrie Kai aufgebracht. "Aber, aber. Du weißt genau, dass deine Fähigkeit mir keine Angst macht Keisuke. Es liegt in deiner Hand, ob der Prinz leben oder sterben wird. Beuge dich meinem Willen und er wird leben, tust du es nicht, wirst du es sein, der ihm den Kopf abschlägt, dafür sorge ich!" Mit diesen Worten drehte Boris sich um und verließ den Kerker. *** Ray schrak hoch, als er hörte, wie die Kerkertür geöffnet wurde. Ein leises Knurren verließ seine Kehle, als er die schweren Schritte vernahm, die sich seiner Zelle näherten. "Es ist gut, ab hier kann ich alleine weiter.", sagte eine dünne Stimme. Ray spitzte die Ohren und lauschte. Irgendwie kam ihm diese Stimme bekannt vor. Sein Blick war starr auf den Schatten gerichtet, der durch die Fackel beleuchtet, langsam immer größer wurde. Er keuchte erschrocken auf, als der Schatten menschliche Formen annahm und vor seiner Kerkertür stehen blieb. Ray glaubte seinen Augen kaum. Vor ihm stand Christine. Ihr zierlicher Körper war nur in einen Umhang aus dunkelroter Seide gewickelt und ihre Haare hingen leblos an ihrem Körper hinab. Ray sah sofort, welche Qualen ihr das Laufen bereiteten. Der junge Mann stürzte zu dem Gitter und blickte seine Schwester aus sorgvollen Augen an. Christine öffnete das Gitter und ließ sich in die Arme ihres Bruders sinken. Schützend legte Ray seine Arme um den zitternden, dünnen Leib vor sich, begann die Schwarzhaarige vorsichtig hin und her zu wiegen. Die Wut, welche in ihm gewütet hatte, war beim Anblick seiner Schwester verraucht. Inzwischen war Rays Hemd von den Tränen Christines total durchnässt, aber das Zittern hatte nachgelassen und auch die Tränen trockneten langsam. Ray drückte die junge Frau ein wenig von sich, um ihr in die kaminroten Augen zu blicken. Ein kleiner Stich durchfuhr sein Herz, als er sie erblickte. Das klare Rot war getrübt, die Augen stark gerötet vom vielen Weinen. "Es tut mir so Leid, Ray.", hauchte Christine leise und musste sich beherrschen nicht schon wieder in Tränen auszubrechen. "Schhh, ist schon gut. Was ist passiert?" Erneut nahm Ray seine Schwester in die Arme. "Die Flammen des Himmels...", brachte die Schwarzhaarige nur heraus. Einige Sekunden dauerte es, bis Ray den Sinn der nur gehauchten Worte verstand. Seine Augen weiteten sich ungläubig. "Die Flammen des Himmels haben mich erfasst und verbrannt.", flüsterte Christine, schmiegte sich enger an den Körper ihres Bruders. "Wer?", war alles, was Ray herausbrachte. "Tala.", entgegnete die junge Frau. Ihre Arme schlossen sich fester um ihren Bruder, als sie merkte, wie sich dieser anspannte. "Beruhige dich Ray. Ich selbst habe es bis vor kurzem noch gewollt. Ich liebe Tala, egal, wie brutal er zu mir ist. Es tat nur so furchtbar weh.", sagte die Schwarzhaarige und ihre Stimme klang entschuldigend. Ray versuchte dem Wunsch seiner Schwester nachzukommen. Aber auch wenn es von Außen den Anschein hatte, dass er ruhig war, sah es in seinem Inneren doch ganz anders aus. Mitfühlend strich er der Jüngeren über den Rücken. Da kam ihm eine Idee. Vorsichtig griff er unter sein Hemd, zog den silbernen Anhänger hervor und löste ihn. Verwundert öffnete Christine ihre Augen, sah Ray fragend an, als er ihr den Anhänger umlegte. "Das ist doch der Anhänger, den ich dir damals schenkte?" "Ja und es ist an der Zeit ihn dir zurück zugeben." Damit legte Ray seine Arme um den Körper der Schwarzhaarigen. Noch eine Weile verhaarten die Geschwister in dieser Position, genossen einfach das Beisammensein, doch Christine unterbrach diesen Augenblick der Ruhe, indem sie Ray von sich drückte und aufstand. Sie war nicht hier um sich auszuheulen, sondern um zu helfen. Die junge Frau ging auf das Gitter zu und öffnete es. "Elias! Komm her. Ich brauche deine Hilfe!" Verwundert blickte Ray seine Schwester an, als auch schon der Schatten eines großen Mannes auftauchte. "Was ist los, My Lady?" Das war die letzte Frage, die der Soldat in seinem Leben stellte. Der schwere Körper sackte zusammen und krachte auf den harten Boden. Im Lichtschein der Fackel konnte der Schwarzhaarige erkennen, wie sich ein roter Fleck auf der Brust des toten Soldaten immer weiter ausbreitete. Verwirrt blickte Ray zu seiner Schwester, welche den blutbefleckten Dolch zurück in die Tasche ihres Mantels gleiten ließ. Ehe Ray auch nur ein Wort sagen konnte, fuhr sie herum, packte ihn am Handgelenk und zog ihn hinter sich her, hinaus auf den dunklen Gang. "Hör mir gut zu Ray. Kai befindet sich in einer Kerkerzelle zwei Gänge weiter. Du wirst ihn holen und dann Etania verlassen." Christine sprach schnell und leise, doch Ray verstand sie. Die Verwandlung ihrer Selbst behagte ihm gar nicht. Was hatte sie nur vor? "Auf dem Hof stehen zwei gesattelte Pferde für euch bereit. Ich werde mich um Tala und seine Leute kümmern, keine Sorge." Die junge Frau drückte dem Schwarzhaarigen die Schlüssel in die Hand und wollte verschwinden, doch Ray hielt sie zurück. "Und was wird aus dir?", fragte er besorgt. Christine lächelte warm. "Mach dir wegen mir keine Sorgen. Mir wird schon nichts passieren und selbst wenn, dann ist das Gottes gerechte Strafe für mich. Und nun geh, sonst wimmelt es hier von Soldaten." Sie drückte Ray einen kurzen Kuss auf die Stirn und sagte: "Hier, das wirst du brauchen!" Christine zog unter ihrem Mantel zwei Degen hervor und verschwand dann in der Dunkelheit. Kurz sah der Schwarzhaarige seiner Schwester hinterher, bevor er sich in den entgegengesetzten Gang aufmachte. Bald schon wusste er, warum Christine ihm die Degen gegeben hatte. Mitten auf dem, nur spärlich beleuchteten, Gang standen zwei Wachposten, die gerade ein Nickerchen zu halten schienen. Ray nutze das aus und tötete einen der beiden Wachen, bevor dieser überhaupt aufwachen konnte. Der Andere war aufgeschreckt, doch bevor er nach Hilfe schreien konnte, hielt der Schwarzhaarige ihm den Degen gegen die Kehle. "Wo ist die Zelle von dem Prinzen?" Seine Stimme klang scharf. Der Soldat litt Todessangst und stotterte: "Im nächsten Gang... die... die Dritte." "Bring mich zu ihm und wehe du schreist oder versuchst zu fliehen!" Ray senkte den Degen und schob den Wachmann vor sich her. Der Schwarzhaarige hatte Glück. Zurzeit befanden sich keine weiteren Wachen in den Kerkergewölben. Als sie vor Kais Zelle angelangt waren, zwang der junge Mann den Wachmann dazu diese aufzuschließen. *** Kai sah verwirrt auf, als der Schlüssel umgedreht und dir Tür aufgestoßen wurde. Er hatte nicht damit gerechnet jetzt noch Besuch zu erhalten, wo Boris doch erst vor wenigen Stunden hier gewesen war. Noch überraschter war er, als Ray zusammen mit einem Wachmann in den kleinen Raum eintrat. "Ray, was..." "Keine Zeit für Fragen. Wir müssen uns beeilen.", sagte der Schwarzhaarige nur, bevor er seine Geisel mit dem Degenknauf bewusstlos schlug. Kai hatte sich gefasst, fing geschickt den Degen auf, den Ray ihm jetzt zuwarf. Zusammen rannten die Beiden durch die Kerkergewölbe und suchten den Weg nach oben. Schon bald hatten sie ihn gefunden. Vorsichtig öffnete Kai die Tür einen Spalt und spähte hinaus, schaute nach, ob die Luft rein war. Als niemand zu sehen war, stieß er die Tür vollends auf. Rays Blick schweifte über den großen Innenhof des Bischofspalastes und er konnte im Schatten eines der Nebengebäude die Konturen von zwei Pferden erkennen. Christine hatte also nicht gelogen. Bei dem Gedanken an seine Schwester krampfte sich sein Herz ein wenig zusammen. Er musste sich zusammenreißen! Kurz tippte Ray Kai an die Schulter und machte ihn auf die Pferde aufmerksam. Wie zwei Schatten glitten die beiden jungen Männer über den Hof, direkt auf die Pferde zu. Kai bemerkte, dass die Satteltaschen randvoll mit Wasser und Lebensmitteln waren und auch zwei schwarze Mäntel, sowie Waffengurte befanden sich bei den Tieren. Er legte den Waffengurt und die Schärpe an und warf sich dann den schwarzen Mantel über. Ein Blick zu seinem Freund genügte und Kai schwang sich in den Sattel seines Pferdes und triebe das Tier zu einem schnellen Galopp an. Für die zwei Wachen, welche aufgrund der späten Tageszeit recht müde und verschlafen waren, mussten die zwei heransausenden Gestalten wie Dämonen aussehen, denn sie wurden auf der Stelle kreidebleich und waren so bewegungsunfähig. Kai und Ray ließen sich nicht stören, sondern preschten durch das geöffnete Tor und verschwanden im Schutz des nahe stehenden Waldes. Sie verlangsamten ihr Tempo auch nicht, als das dunkle Unterholz sie verschluckt hatte, denn beide wussten genau, dass ihre Flucht nicht lange unbemerkt bleiben würde. *** Erst als der Morgen anbrach, blieben Ray und Kai stehen. Sie ließen sich aus den Sätteln gleiten und führten ihre Pferde zu einem kleinen Fluss. Gierig tranken die Tiere das erfrischende Nass und auch die beiden jungen Männer stillten ihren Durst. Seufzend ließen sie sich auf einer nahe gelegenen Wiese nieder. Beide genossen die Stille, bis Kai sie brach. "Wie bist du eigentlich in meine Zelle gekommen?" Fragend sah der Silberhaarige seinen Freund an. "Chrissy.", war alles, was Ray sagte. Er hatte die ganze Zeit über nur an seine Schwester gedacht. Wie es ihr jetzt wohl ging? "Was hat sie damit zu tun?", fragte Kai. Das "sie" spie er förmlich aus. Ray nahm es ihm nicht übel. Er war im Moment nicht sonderlich gut auf die Schwarzhaarigen zu sprechen. Schließlich hatte sie ihr Vertrauen missbraucht und sie beide in eine hinterhältige Falle gelockt. "Sie war es, die unsere Flucht möglich gemacht hat.", antwortete der Jüngere nun und sah wieder in den Himmel. "Christine?! Dir ist schon klar, dass wir von ein und demselben Mädchen sprechen, oder?" "Ja, das ist es mir durchaus, Kai. Sie kam zu mir in die Zelle, tötete einen der Wachen und gab mir die Schlüssel für deine Zelle, sowie die Degen und sie besorgte uns die beiden Pferde.", sagte Ray eindringlich. Kai schnaubte nur verächtlich. "Na klar. Sie hatte ein schlechtes Gewissen und wollte es nun wieder bereinigen, indem sie uns zur Flucht verhalf. Wetten, dass die kleine Miss schon bald mit Tala und seinen Soldaten hier anrücken wird?" Ray antwortete nicht auf diese Frage. "Bei aller Liebe, Ray. Christine ist eine Verräterin, eine gute Schauspielerin und eine Hure. Ich wette, dass sie jetzt bei Tala im Bett liegt und sich mal richtig durchnehmen lässt." Gleich darauf krümmte sich Kai zusammen. Ray ließ ihm keine Gelegenheit sich zu erholen, sondern schleuderte ihn gegen den nächsten Baum. "Nimm das sofort zurück!", schrie der Schwarzhaarige aufgebracht. Kai setzte sich langsam auf und grinste. Blut lief an seinen Mundwinkeln hinab. "Ich wusste gar nicht, dass du so einen Schlag draufhast Ray." "Nimm das sofort zurück!", rief der Schwarzhaarige erneut. "Was! Dass deine Schwester eine Verräterin ist oder eine Hure? Es entspricht beides der Wahrheit!" Kai duckte sich sofort weg, entging nur knapp Rays harter Faust. Beide sprangen auf und griffen zu ihren Degen. Hart prallten die Klingen aufeinander und Funken sprühten. Kai ging einige Schritte zurück und startete gleichzeitig einen Angriff nach vorn. Ray konnte den Angriff nur mit einem schnellen Querstellen seiner Degenklinge parieren. Als der Schwarzhaarige nach vorn schnellte um Kai anzugreifen, stellte der Silberhaarige ihm ein Bein, sodass der Jüngere stolperte, nur mit Mühe das Gleichgewicht halten konnte. Kai nutzte seine Schwäche aus, verpasste Ray einen gekonnten Schlag auf den Rücken, der den Jüngeren vollends auf den Boden schickte. Schwer atmend, voller Wut und Zorn in den sonst so sanften Augen richtete Ray sich wieder auf und startete auch gleich den ersten Angriff. Von grenzenloser Wut angetrieben, wurden Rays Schläge immer heftiger und wuchtiger. Kai brauchte den unkonzentrierten, unsauber geführten Schwerthieben nur ausweichen. Selten musste er einen abwehren. Aber einmal war er nicht schnell genug. Er versuchte den Angriff noch abzublocken, doch sein Degen rutschte ab und Kai verletzte sich an der Hand. Zwar war die Wunde nicht gefährlich, tat aber grauenhaft weh. Der Silberhaarige versuchte den Schmerz zu verdrängen, konzentrierte sich stattdessen auf seinen Freund, der, noch immer von Wut und Zorn gelenkt, seinen Degen führte. Es war für den Älteren kein Problem den Jüngeren zu Fall zu bringen. In immer kürzer werdenden Abständen landete Ray auf dem kalten Waldboden und immer mehr blaue Flecken und Schrammen zierten den zierlichen Körper des Schwarzhaarigen. Irgendwann verließen Ray die letzten Kräfte und er blieb einfach liegen. Tränen der Wut und Verzweiflung flossen über sein Gesicht, verschwanden im Erdboden. "Ich bin ein Versager!", heulte er, schlug mit der geschlossenen Faust auf die Erde. Plötzlich spürte er, wie sich zwei Arme um ihn legten und ihm auf die Beine halfen. "Das ist doch gar nicht wahr, Ray.", flüsterte Kai dem Jüngeren ins Ohr. Ray drehte sich zu ihm um und vergrub sein Gesicht im Hemd des Älteren. "Doch ist es. Ich konnte sie schon wieder nicht beschützen.", schluchzte er. Kai strich ihm beruhigend durch das nachtschwarze Haar, bedeckte sein tränenverschmiertes Gesicht mit hauchzarten Küssen. "Mach dir keine Sorgen, ihr wird schon nichts passieren.", sagte der Silberhaarige. (So, hier eine kleine Hilfe, damit ihr nicht zu sehr verwirrt seit, warum Kai jetzt gut von Christine spricht. Er ist nicht gut auf sie zu sprechen, doch rechnet er ihr die Fluchthilfe hoch an. Kai hat sie lediglich beleidigt um Ray auf andere Gedanken zu bringen, da er es nicht ertragen konnte, dass der Schwarzhaarige die ganze Zeit so nachdenklich und traurig war. Alles Klar? ^^) "Ihr ist schon längst das passiert, was niemals hätte passieren dürfen, Kai!", sagte Ray jetzt und seine Stimme klang wieder fest. Kai drückte den Jüngeren etwas von sich, sah ihn fragend an. "Was?" "Als sie zu mir in die Zelle kam, merkte ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Jeder Schritt, den sie tat, bereitete ihr Schmerzen und ihre Augen waren leer und getrübt.", begann Ray zu erzählen. "Die Flammen des Himmels haben ihr das angetan, Kai." Kais Blick wurde nur noch verwirrter. "Flammen des Himmels?" "Gefühle, die bei uns die Entjungferung bedeuten. Chrissy wurde vergewaltigt, Kai.", sagte Ray und seine Hand ballte sich zur Faust vor Zorn. Kai riss die Augen auf. "Wer hat ihr das angetan?", frage der Silberhaarige. "Der Hauptmann der Armee deines Großvaters.", war die kurze Antwort. "TALA!!", rief Kai erschrocken. "Ja, er war es und dafür wird er büßen!", zischte Ray leise. ,Warte nur Chrissy! Ich hole dich da raus, diesmal lasse ich dich nicht im Stich!' Erneut packte Ray die Wut. Er konnte und wollte sie nicht zügeln. Auch wenn Christine gesagt hatte, dass sie Tala liebte, er würde ihm nie verzeihen, was er seiner Schwester angetan hatte. Die Flammen des Himmels sollten etwas Kostbares, Wertvolles sein, nicht ein Alptraum, gezeichnet von Schmerz und Pein. Und jenes hatte ihr dieser rothaarige Teufel in Menschengestalt gestohlen. Zwei starke Arme, die sich um ihn legten und warme Lippen, die seine verschlossen, zogen ihn in eine andere Welt; eine Welt befreit von Hass und Wut, gefüllt mit Liebe und Zärtlichkeit. Genussvoll begann Ray den sanften Kuss zu erwidern. Er vergaß all seine angestauten Wutgefühle, welche den Platz für andere Empfindungen ließen. Erst, als sie sich wieder trennten, kamen sie zurück. Wut, Hass! "Hass, Rachelust, all das bringt nichts als Kummer und Leid. Bekämpfe die Gewalt nicht, indem du Gewalt anwendest.", hauchte Kai seinem Freund in die Ohren. "Chrissy, das sind Chrissys Worte.", flüsterte Ray und eine Träne sammelte sich in seinen Augen. "Ja, dass sind sie und sie sind wahr. Mach dir keine Sorgen um sie. Wir werden sie holen, wenn die Zeit es uns sagt. Aber im Moment sind wir nicht in der Lage sie zu befreien." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, nun komm ich endlich zum hochladen ^^" Hab den ganzen Tag mein Zimmer eingerichtet, so dass das Kap leider erst jetzt kommt, sry, habe gerade erst den PC angeschlossen ^^" Ein riesen Danke an ^____^ : VitanyVanGlory, Spellmaster, lolli_pop @kara Nya, starke Nerven... ich finde das ein wenig... brutal ausgedrückt ^^" Klar, es wird nicht gerade ne Friede-Freude-Eierkuchen Sache, aber man muss es ja auch nich lesen ^^ Wir überlassen das jedem selbst, ob er sich das antun will/wird... Es wird ja später noch ein Rape folgen und laut Probeleserin ist der um einiges härter, schlimmer als dieser in der 30 ^^" @Wilderness: Nun kam Kai ja ^___^ *grin* Ja, wir wissen, dass es ein wenig blöde ist, wenn es Kaps gibt, in denen er oder Ray nicht vorkommen, jedoch ist das leider nicht zu vermeiden ^^" In der Geschichte geht es um so vieles... @Libelle: Das ist so süss ^___^ Diese Worte sind wirklich einfach zu süss ^^ Das ist so herrlich zu lesen und sagt einem, dass wir hier wirklich was leisten *löl* @Hayan: Bryan... Jau, der kann einem teilweise echt leid tun ^^" Aber keine Angst, der kriegt dann auch noch eine ab später *grin* @MuckSpuck: Ne, Tala wird nicht schwul ^^" Der ist schon seit Anfang an verplant und diese "Planung" ist ein Hauptbestandteil der Geschichte ^^ @Skydive: Hui, da kombiniert aber eine gut ^^ Aber pssssst! *grin* Und danke für diese lieben Worte ^____^ @Sad-Angel: Oh ja, da liegst du richtig ^^ Tala umgibt ein grosses Geheimnis *grin* @Marli: Ja, Tala verhält sich ein wenig merkwürdig ^^" Aber das wird später noch gelöst ^.~ Es ist eben einfach mit ihm durchgegangen, so viel jetzt schon einmal @arina-chan: Wie soll man den dieses Kommi verstehen? Oo Schicken oder nicht? Til next Saturday ^__^ Kapitel 32: Childhood Experience -------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 32: Childhood Experience (dt. Kindheitserlebnis) "WAS?! Das kann nicht sein!" Fassungslos starrte Tala auf den Soldaten vor ihm, der ihm gerade diese Botschaft übermittelt hatte. "Doch, Sir. So wahr ich hier stehe. Spencer und ich sahen sie durchs Tor verschwinden, wie zwei Dämonen sahen sie aus.", sagte der Soldat und wurde immer leiser. "Dämonen? Sinnloses Geschwätz! Sammle sofort die besten Leute ein und mach dich auf die Suche nach den beiden! Und wenn ihr sie gefunden habt, bringt sie zu mir!", zischte Tala nur wütend und drehte sich dann ruckartig um. ,Wie konnten die Beiden nur fliehen. Noch niemanden ist die Flucht aus Etania gelungen! Es sei denn...' Die Augen des Hauptmanns zogen sich zusammen und mit eiligen Schritten machte er sich auf den Weg zu einer ganz bestimmten Person. Jeder, der ihm in diesem Zustand begegnete, wich sofort aus, denn die Soldaten wussten genau, wie brutal und unmenschlich Tala werden konnte, wenn er erst einmal wütend war. *** Mit voller Wucht riss Tala die hölzerne Tür auf. Christine zuckte erschrocken zusammen und stand von ihrem Bett auf. Sofort erkannte sie, dass Tala wütend, sehr wütend war. Ohne weiter nachdenken zu können, sah sie eine schnelle Bewegung und nur einige Augenblicke später spürte sie den ziehenden Schmerz auf ihrem Gesicht. Durch den harten Schlag Talas außer Gleichgewicht geraten, fiel Christine auf den Boden und blieb benommen liegen. Doch Tala ließ ihr keine Pause zum Nachdenken. Er packte sie an den Haaren und zerrte sie schmerzvoll hoch. "Au! Tala hör auf! Du tust mir weh!" Aber der Rothaarige ging nicht auf Christines Worte ein, schleuderte sie stattdessen gegen die Wand und stützte sich mit den Händen links und rechts neben ihr ab. "Wo sind sie?", zischte er bedrohlich leise. "Wo ist wer?" Christine verstand nicht. Eine erneute Ohrfeige ließ sie schwanken, doch sie behielt diesmal ihr Gleichgewicht. "Stell dich nicht dumm! Du weißt genau wen ich meine!", schrie Tala fast. Die nächste Ohrfeige, die sie sich einfing, war kräftiger und ließ sie zurückstraucheln. Ein leiser Schmerzenslaut entfuhr ihr, als ihr Kopf gegen die Wand knallte. Der Schmerz durchfuhr ihren Kopf und löste ein schockähnliches Trauma in ihr aus. Ihre Augen wandelten sich und ruckartig stieß das Mädchen den Älteren von sich. Tala war überrascht und schockiert zugleich. Diese Benommenheit nutzte Christine um etwas von ihrem Tisch zu nehmen. Tala hatte sich wieder gefangen und starrte die Schwarzhaarige wütend und aufgeregt an. "Wie kannst du es wagen!", schrie er und schritt auf die Jüngere zu. Diese jedoch wich nicht zurück, sondern hielt seinem Blick stand. Eine Mischung aus Hass und Verachtung lag in ihren kaminroten Augen. Ihre Hände hielt sie hinter ihrem Rücken verborgen. Tala sollte nicht sehen, was sich in ihnen verbarg, noch nicht! Christine ließ Tala an sich rankommen und ihr Blick änderte sich auch nicht, als der Hauptmann sie am Arm packte und ruppig an sich zog. Talas Augen weiteten sich als er einen leichten Druck an seiner Kehle spürte. "Ich an deiner Stelle würde nicht so ruppig sein, Hauptmann!", sprach Christine mit einer für sie untypischen Stimme. "Christine... nimm den Dolch weg.", brachte der Rothaarige leise hervor. Er wagte es nicht sich zu bewegen, denn er befürchtete, dass sich die scharfe Klinge an seinem Hals tiefer in die Haut graben würde. "Warum sollte ich das tun. Wieso?", schrie sie beinahe. "Was willst du eigentlich noch von mir? Du hast was du wolltest: Eine willenlose Puppe. Ich gehöre dir, niemand wird mich dir noch wegnehmen können, nicht... nicht nachdem du mir das angetan hast." Christine deutete auf ihr schmerzendes Herz. "Du hast mir förmlich in Haut und Seele geschrieben, dass ich dir gehöre, Tala Kenneth Ivanov." Stumme Tränen liefen über das Gesicht der jungen Frau, als sie den Dolch sinken ließ. "Du hast meinen Vater getötet und damit meine Vergangenheit. Du nahmst mir meine Unschuld und damit meine Gegenwart. Wenn du mir auch noch Ray nimmst, nimmst du mir meine Zukunft.", flüsterte sie und sah plötzlich auf. Ihre Augen waren voller Schmerz und innerlicher Trauer. "Ich bitte dich, lass Kai und Ray gehen. Sie haben dir nichts getan." Sie wandte sich ab, wartete nicht auf eine Antwort, wartete nur darauf, dass Tala sie allein ließ. Doch es passierte nichts. Keine Schritte, kein Zufallen einer Tür. Warum ging Tala nicht? Wollte er sich etwa noch an ihrer Schwäche erfreuen? Sie noch mehr leiden lassen, als er es bereits getan hatte? Immer mehr salzige Tränen verließen Christines Augen und zerschellten lautlos auf dem Boden. Die junge Frau konnte nicht mehr. Sie konnte dem immer wachsenden Druck nicht mehr standhalten und drohte unter der unsichtbaren Last zusammenzubrechen. Plötzlich legten sich zwei starke Arme um ihre schlanke Taille und zogen sie an einen warmen Körper. Christine zuckte kurz zusammen, wandte dann aber ihren Kopf und sah direkt in Talas eisblaue Augen. "Nie... nie hatte ich das gewollt.", flüsterte der Ältere leise und seine Stimme klang traurig. "Dann beantworte mir eine Frage: Wieso hast du es getan?" "Es kam über mich. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich... ich wollte dir nie wehtun, kein Haar krümmen oder dich verletzen. Nie.", sprach Tala und drückte die junge Frau noch enger an sich. Die Schwarzhaarige jedoch, löste sich aus der Umarmung und drehte sich zu dem Hauptmann um. Sanft legte sie eine Hand auf das Herz des Rothaarigen und flüsterte. "Wenn du es wirklich ernst meinst Tala, dann zeige mir mit deinem Herzen, was dein Stolz dich zu verschließen zwingt." Die Schwarzhaarige ließ es einfach geschehen, denn sie wusste genau, dass es für sie keine Rettung mehr gab. Sie hatte ihr Herz verloren, verloren an denjenigen, der ihr Schmerz zugefügt und das Leben ihrer Familie beendet hatte. Aber sie wusste auch, dass nur er derjenige war, der ihr den Schmerz wieder nehmen konnte. *** Kai schreckte hoch. Ein ungutes Gefühl nahm seinen Körper ein und ließ ihn zittern. Was war los? Sein Blick beunruhigte sich, als er die leichte Vibration auf dem Waldboden spürte und auch schon die erste Stimme durch die Dunkelheit hallte. "Sie müssen hier irgendwo sein. Sucht das Waldstück ab!" Kai erschrak. Die Stimme klang nicht als wäre sie noch weit von ihnen entfernt. Seinen Sinne nach zu urteilen fünfzig, wenn nicht sogar weniger Meter. Der Silberhaarige robbte zu Ray, der nur wenige Meter von ihm entfernt auf dem Boden lag und schlief. Kai legte dem Jüngeren eine Hand auf den Mund und rüttelte ihn dann vorsichtig wach. Ray schlug seine Augen auf und ein erschrockener Schrei verließ seine Kehle, der aber glücklicherweise von Kais Hand gedämpft wurde. "Shhh... ganz ruhig. Ich bin's doch nur.", sagte Kai leise. "Kai, aber was-" "Sei leise. Wir müssen zu den Pferden und dann so schnell wie möglich hier weg. Unsere Verfolger haben uns bereits eingeholt.", flüsterte Kai hastig. Ray nickte nur, folgte dann Kai, der bereits auf ihn wartete. Ein Glück war es, das sie die Pferde am Abend zuvor nicht abgesattelt hatten, denn jetzt war Eile gefragt. Während Kai die größten Spuren verwischte, sammelte Ray ihr bisschen Hab und Gut ein und löste die Pferde. "Bist du fertig?", fragte Kai den Schwarzhaarigen, der nur kurz nickte. Ohne weiter zu warten, schwangen sie sich auf die Rücken der Tiere und trieben sie sofort zum Galopp an. Mit lauten Geräuschen brachen sie durchs Unterholz und weckten so natürlich die Aufmerksamkeit ihrer Verfolger. "DA SIND SIE!!!", erschallten die ersten Rufe. "Auf die Pferde!" Und schon waren ihre Verfolger den beiden Flüchtlingen auf der Spur. Ray und Kai hatten etliche Minuten Vorsprung und nutzen jene auch reichlich aus. Außerdem hatten sie den Vorteil, dass ihre Pferde ganz im Gegenteil zu den Tieren ihrer Verfolger ausgeruht waren. Über Stock und Stein verlief die Flucht vor den Soldaten. Nicht nur einmal mussten Kai und Ray aufpassen nicht zu stürzen. Doch Christine hatte ihnen geländetaugliche und schnelle Tiere besorgt, die bei diesem gefährlichen Ritt zuverlässiger waren, als viele der feindlichen Tiere. Sie hatten den trügerischen Wald fast hinter sich, als es passierte. Kai hatte die Führung übernommen und schlug sich durchs Unterholz, bis plötzlich ein breiter Graben vor ihm auftauchte. Im letzten Moment versammelte Kai sein Pferd zum Sprung und mit einem gewaltigen Absprung flogen sie über den Graben. Ray, der dicht hinter dem Silberhaarigen geritten war, bemerkte den Graben zu spät. Die braune Stute, welche er ritt, versuchte noch abzuspringen, rutschte aber mit den Hinterläufen ab und schlitterte den Graben hinab. Ein erschrockener Aufschrei aus der Kehle des Tieres, sollte das letzte Geräusch sein, was es von sich gab. Ray wurde aus dem Sattel geworfen und schlug mit dem Knie auf den harten Grund. Ein verzweifelter Schrei verließ seine Kehle und symbolisierte Kai, dass er gestürzt war. Der Silberhaarige riss sein Pferd abrupt herum und sah mit vor Schreck geweiteten Augen auf Ray, der sich vor Schmerz windend das linke Knie hielt. "Ray!!", schrie Kai seinem Freund entgegen. Er wollte schon umkehren, als der Schwarzhaarige aufsah und ihm entgegen rief. "Geh Kai! Geh zu Judy und bitte sie um Hilfe. Mach dir wegen mir keine Sorgen, hörst du!" "Aber-" "GEH!" Kai zögerte, als er bereits die feindlichen Soldaten kommen sah. Mit einem letzten "Ich komme wieder zurück!" wendete er sein Pferd und verschwand. *** Ray sah noch, wie Kai verschwand, als er auch schon an seinen Armen gepackt und brutal hochgerissen wurde. Vor Schmerzen schrie er auf. "Halt den Mund!", sagte einer der Soldaten und verpasste Ray einen gekonnten Schlag in den Magen. Ray stöhnte nur und drohte aufgrund seines verletzten Knies einzuknicken, doch die Soldaten hielten ihn weiterhin aufrecht. Gerade als ein weiterer Schlag ihn treffen sollte, ertönte die Stimme eines anderen Soldaten. "Spencer, lass den Mist! Wir brauchen ihn lebend." "Was machen wir mit dem anderen?", fragte ein Braunhaariger den Soldaten. "Lasst ihn! Ihn kriegen wir später auch noch. Bringen wir den kleinen Ausreißer erst einmal zurück auf Schloss Etania!" Die Arme des Schwarzhaarigen wurden ihm mit einem Seil auf den Rücken gebunden. Er wurde auf das Pferd des Soldaten gehoben, der ihn vor weiteren Schlägen beschützt hatte und schon setzte sich der Suchtrupp in Bewegung. *** Als Christine ihre Augen aufschlug, wurde sie vom hellen Licht der Sonne geblendet. Erst nachdem sich ihre Augen an das grelle Licht gewöhnt hatten, sah sie sich in dem Zimmer um. Neben ihr im Bett lag Tala, der noch immer friedlich schlief. Ein kleines Lächeln schlich sich auf die Lippen der Schwarzhaarigen, als sie an die letzte Nacht dachte. Das Mädchen beugte sich über den Brustkorb des Rothaarigen und berührte ganz leicht mit ihren Fingerspitzen Talas Herz, als ein gleißender Schmerz ihre Finger erfüllte. Die Schwarzhaarige versuchte ihre Hand von Talas Brust zurückzuziehen, doch sie konnte es nicht. Der Schmerz kroch ihren Arm hoch und verbreitete sich in ihrem ganzen Körper. Sie wollte schreien, doch kein Ton kam über ihre Lippen. Es war, als lege sich eine Schattenwand über ihre Augen und verbot ihr so die Sicht. Als jene Schattenwand sich auflöste, befand Christine sich nicht mehr in dem Zimmer, in dem sie aufgewacht war, sondern sie umhüllte gänzliche Dunkelheit. Das Einzige, was sie sehen konnte, war ein kleines helles Licht, welches schnell näher kam. Christine wurde so geblendet, dass sie ihre Hände vor ihren Augen legte und schon hatte das Licht sie verschluckt. *** Als die Schwarzhaarige ihre Hände wieder runter nahm, glaubte sie ihren Augen kaum. Sie befand sich in einem wunderschönen Garten, der von blühenden Vergissmeinnicht und herrlichen Glockenblumen gesäumt war. Die Bäume trugen ein dichtes Blätterdach und boten so Schutz vor dem Sonnenlicht. Ein kleiner Teich lag umsäumt von Seerosen und Schilfrohr im Mittelpunkt des Gartens. Vögel zwitscherten, Bienen summten und Grillen zirpten. Es war ein Bild des Friedens. Plötzlich durchdrang ein helles Kinderlachen die Stille und Christine folgte ihm. Auf einer Bank im Schatten eines Baumes verborgen saß eine wunderschöne junge Frau und neben ihr ein stattlicher hochgewachsener Mann. Sie hatte feuerrotes Haar und blaue Augen, während er braunes Haar und grüne Augen hatte. Beide schauten liebevoll auf ein vielleicht sechs Jahre altes Kind, welches lachend durchs Gras rannte und in seiner Begleitung ein kleiner Hund. Jenes hatte wie die junge Frau rotes Haar und blaue Augen. "Nicht so wild, Tala. Benny braucht noch etwas Ruhe.", sagte sie jetzt und der Junge hielt in seinem Spiel inne. Seine Augen leuchteten vor kindlicher Freude. "Ja, Mama. Komm Benny, hol den Ball!" Und schon warf er den Ball in die hintere Ecke des Gartens. Benny, so hieß der kleine Hund, bellte kurz und rannte dem davonspringenden Gegenstand hinterher. Das war das Ende der Ruhe. Ein klägliches Jaulen war zu hören und alles war still. Die Vögel hatten aufgehört zu zwitschern und auch die Bienen waren ruhig. "BENNY!!!" Tala war aufgesprungen und wollte zu seinem Hund, doch schon war der Mann aufgesprungen, hatte den Jungen festgehalten und drückte ihn nun der jungen Frau in die Arme. "Lauf und bringe euch in Sicherheit!", sagte er und zog das Schwert. Vier dunkle Gestalten hatten sich aus dem Schatten der Hecke gelöst und gingen nun auf den Mann zu. Auch sie hatten ihre Schwerter gezogen. Das Klirren der Waffen erfüllte nun den Garten. Während zwei der Angreifer sich auf den Mann konzentrierten, schritten die anderen beiden auf die junge Frau und das Kind zu. Die Rothaarige wich soweit zurück, wie sie konnte, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand. "Gib uns den Jungen und dir wird nichts passieren!", sagte einer der beiden Gestalten. "NEIN! Das werde ich nicht tun.", schrie die Rothaarige. "Dann müssen wir ihn uns eben anders holen.", grinste der andere. Doch da kannten sie die Rothaarige schlecht. Sie setzte den Jungen ins Gras und flüsterte. "Lauf! Lauf und versteck dich. Schau nicht zurück, Tala." Dann wandte sie sich ihren Angreifern zu. Ohne Vorwarnung griff sie an. In ihrer Hand hatte sie einen kleinen Dolch mit dem sie einen der Angreifer den Arm aufschlitzte. Der Mann schrie auf vor Schmerz und taumelte zurück. Der andere griff die junge Frau an den Armen und riss ihr den Dolch aus der Hand. "Du Miststück. Na warte!" Mit diesen Worten riss der Fremde der Frau die Kleider vom Leib. Tala war unter einen Busch gekrochen und hatte die Beine bis an die Knie angezogen. Mit angsterfüllten Augen lauschte er den Schreien seiner Mutter. Plötzlich hörte er ein Geräusch, als würde etwas zu Boden fallen, dann war alles still. Auch die Kampfgeräusche hatten mit einem Mal aufgehört. Tala wollte schon aus seinem Versteck kommen, als er die Stimmen der Angreifer vernahm. "Wo ist der Kleine?" "Ich weiß es nicht. Er muss sich irgendwo versteckt haben." "Suchen wir ihn, sonst bekommen wir gewaltigen Ärger." Verängstigt hielt Tala den Atem an. Er wagte nicht sich zu bewegen. Er hörte, wie die Angreifer den Garten durchforsteten und sich dann genau vor seinem Versteck wieder trafen. "Habt ihr ihn gefunden?", fragte einer. "Nein. Er muss irgendwo im Schloss sein!", sagte ein anderer. "Dann suchen wir ihn dort." Der Rothaarige hörte die entfernenden Schritte der Angreifer und atmete auf. Noch eine Weile blieb er unter dem Busch sitzen, denn er befürchtete, dass die Männer vielleicht noch einmal zurückkommen würden. Doch als er sich sicher war, dass sie nicht zurückkommen würden, krabbelte er unter dem Strauch hervor und riss vor Unglauben seine Augen auf. Ihm bot sich ein Bild des Grauens. Direkt vor ihm lag seine Mutter, die ihn mit toten Augen anblickte. Ihr rotes Haar war mit Blut verklebt und auch ihr Hals war blutüberströmt. Ihre Kleider lagen zerrissen im Gras. Nur einige Meter von der Leiche entfernt lag sein Vater. Mitten aus seiner Brust ragte ein langes Schwert und die Klinge war blutverschmiert. "Mama? Papa? Sagt doch was, bitte." Der kleine Rothaarige robbte zu seiner toten Mutter und rüttelte sie am Arm. In der Hoffnung, dass sie sich bewegen würde. Doch nichts geschah. Das Gleiche versuchte der Junge bei seinem Vater, doch auch er bewegte sich nicht mehr. Endlich begriff Tala, was passiert war und Tränen bildeten sich in seinen blauen Augen. Christines Augen waren vor Schock geweitet. Sie wollte zu dem kleinen Jungen, doch kurz bevor sie ihn berühren konnte, begann er sich aufzulösen und mit ihm der ganze Garten. *** Erschrocken riss Christine ihre Augen auf. Sie war zurück in ihrem Zimmer und noch immer lag Tala neben ihr. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Was hatte sie da gesehen? War das etwa ein Erlebnis aus Talas Kindheit gewesen? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Jaja, das arme Tala. Was haben wir dem nur angetan?! XD" Nya, er wird's überleben (müssen). Mit dem Erscheinen dieses Kapitels haben wir auch die Charakterübersicht erweitert ^^ Also, schaut mal da rein ^.~ Einen riesen Dank und big *knuffl* an ^___^ Wilderness, VitanyVanGlory, arina-chan, lolli_pop @kara: Das wirst du dann schon sehen ^^ Ich sag jetzt da mal nix dazu ^.~ Soll ja nicht alles verraten *grin* @Spellmaster: Das sagen wir selbst auch ^^" Der Grund dafür wissen wir... Dieses und einige andere Kaps der 30iger Reihe standen als allererste der Geschichte ^^"" @Libelle: Die Spannung ist unerträglich?! Das ist gut ^____^ *grin* Genau so wollen wir es haben ^^ @lavanja: War nicht böse gemeint ^^" Ich mag es nur nicht... Da kommen immer wieder welche so und es nervt mich einfach ^^" Die Erlaubnis hatte sie gar nicht XD Sie hat einfach getan, was sie wollte xDD Nyu, sie hat nun mal ihren eigenen Kopf und ein paar Wachen ausschalten kann sie allemal ^.~ @Keira: Jaja, Judy *grin* Da darf ich sagen, dass ich sie so gemacht habe XD Mag sie so einfach und habe ihr dann eine grössere Rolle (als Hexe unter anderem) gegeben ^__^ Wollte einfach, dass sie mehr vorkommt und nun trägt sie ja eine entscheidende Rolle in der ganzen Story *grin* Wie >so was< Aber schön, dass du nun wieder da bist ^____^ @Wilderness: Das hören wir gerne, dass du das alles lesen willst ^___^ Fünfzig werden es mit Sicherheit noch XD @Libelle: Da triffst du voll ins Schwarze ^^ Der Krieg fordert nun einmal Opfer, egal wie schrecklich das sein mag... @Hayan: Wolfies *grin* Hab nachgeguckt ^^ Nächstes Mal kommen sie in der 40 ^__~ Sie kommen dann in der ganzen FF vielleicht noch 3-5 mal vor, mal sehen, wie wir sie einbauen können ^^" *sie gerne mehr drinnen hätte, es aber nicht in den Plot passt ^^"* @Keira: oO Weg?! Ey, bleib da! *Koffer klaut* Wehe du schreibst uns nicht wirklich ne Karte! XD Du sollst doch im Fieber keine Kommis schreiben! *tadel* Da sollst du im Bett liegen und dich ausruhen òó @Skydive: Ja, die beiden hatten da ne Ausbildung ^^ (Etwas dazu steht auch in den Steckies ^.~) Nein, Voltaire will nicht, dass Kai das Reich mit starker Hand führen wird. Volti will alles für sich haben! Darum hat er mit Boris diesen "Plan" ausgedacht. Er weiss, dass Kai Jul ist und dass er den Krieg verhindern könnte. Und er weiss auch, dass Kai ihn hasst, er würde also Kai nie so gebrauchen wollen. Wenn, dann würde er Kai aus dem Weg räumen, ihm so sehr schaden, dass er seelisch kaputt geht. (Einst hatte er vor, Kai seelisch zu zerstören, in seiner Kindheit bei seiner Ausbildung, ihn zu einem Werkzeug zu machen. Doch da schritt Kais Vater ein und holte ihn zu sich zurück und verbot seinem Schwiegervater jeden weiteren Kontakt zum Kleinen.) Frage geklärt? ^^ Danke auch an ^__^ : Spellmaster, kara, Sarano, lolli_pop, lavanja, arina-chan @All: Werft ein Mal einen Blick auf diese Umfrage und sagt uns eure Meinung ^__~ http://animexx.4players.de/weblog/?kategorie=63401 Bis dann ^__^ *umfluff* Kapitel 38: They Are Always There, But You Can't See Them, Can't Feel Their Presence ------------------------------------------------------------------------------------ Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 38: They Are Always There, But You Can't See Them, Can't Feel Their Presence (dt. Sie sind immer da, aber du kannst sie nicht sehen, kannst ihre Anwesenheit nicht fühlen) Der Morgen brach an. Kleine Tautropfen hatten sich in den Haarspitzen einer schlafenden jungen Frau angesammelt und glänzten in den ersten Strahlen der Herbstsonne. Kaum hörbar drang ein fremdes Geräusch in ihre Träume, holte sie in die Wirklichkeit. Langsam schlug Christine ihre Augen auf, erkannte nur schemenhaft das karge Blätterdach eines Baumes direkt über ihr. Doch schon bald klärte sich ihr Blick und sie nahm ihre Umgebung schärfer wahr. Von der Süße ihres Schlafes noch etwas benommen richtete sie sich auf, sank aber gleich zurück auf ihr Lager, hergerichtet aus gefallenem Laub und gesammelten Moos. Ihr Bauch meldete sich wie schon die Tage davor. Kurz kniff Christine die Augen zusammen, versuchte die aufkommende Übelkeit zurückzuschlagen, was ihr nach kurzer Zeit der Konzentration auch gelang. ,Was ist nur los? Schon seit Tagen ist mir nach dem Aufwachen so komisch.', dachte die junge Frau kurz, aber diese Gedanken verschwanden schnell, als sie bemerkte, dass der Lagerplatz einige Meter von ihrem entfernt leer war. ,Wo ist Bryan?' Noch leicht schwankend stand Christine schließlich auf, zog sich aber die filzige Decke um die Schultern. Auch wenn eine schwache Sonne strahlte, waren die Herbstmorgen schon recht kühl. Die Reisekleidung, welche die Schwarzhaarige jetzt trug, war weitaus bequemer als ein Kleid und wärmten mehr. Sie war froh darüber. Christine dachte nicht länger an ihr Gewand, sondern an ihre Begleitung. Suchend blickte sie sich um, konnte sie aber nirgends entdecken, dafür reagierte aber ihr Gehör auf etwas. ,Dieses metallische Klingen? Woher kenne ich es nur?' Nur Sekunden nach diesem Gedanken kam ihr die Erkenntnis. Sofort schlug ihr Herz um einige Takte schneller. Wie hatte sie es nur vergessen können, war dieses Geräusch doch einmal eines ihrer Lieblingsbeschäftigungen gewesen. Ihre Finger begannen zu kribbeln und ihre Augen zu leuchten. Sie begann zu laufen, folgte stets dem Klingen des Metalls. Nicht weit brauchte sie gehen, schon entdeckte sie ihn. Bryan. Im Licht des erstrahlenden Morgens sah sie ihn vor sich, der Oberkörper bedeckt von Schweißperlen, das Schwert lag sicher in seinen Händen. Die Muskeln waren angespannt, seine Haltung leicht gebeugt, die Augen geschlossen. Nur kurz verharrte der junge Soldat in dieser Pose, dann schnellte er nach vorn, wirbelte sein Schwert gekonnt durch die Luft, absolvierte Übungen der leichteren, aber auch der schwereren Fertigkeiten der Kampfeskunst. Gebannt folgte Christine jeder Bewegung des Älteren. Sie benötigte nur Sekunden um zu erkennen, dass Bryan ein guter Kämpfer war. Wieder begannen ihre Augen zu leuchten. In ihren Adern floss Kriegerblut, das wusste sie, und es meldete sich. Sie wusste auch, dass Bryan nicht nur ein, sondern stets zwei Schwerter bei sich führte, fragte sich nur, wo war das zweite war. Sie entdeckte es nur einige Meter von ihr entfernt auf dem Boden liegend. Leise legte sie ihre Decke ins taunasse Gras und schritt geräuschlos auf das Schwert zu. Kaum, dass sie es erreicht hatte, befand es sich in ihrer Hand, passte sich sofort ihrer Form an. Mit einer fließenden Bewegung zog sie die polierte Klinge aus der hellen Scheide, welche sie sacht auf den Boden legte. Sofort schloss sie ihre Augen, ließ die Kraft der Waffe in ihren Händen auf sich einwirken. Sie lief durch ihren Körper, breitete sich aus und übernahm das Denken der jungen Frau. Als sie ihre Augen wieder öffnete brannte ein Feuer in ihnen, welches aus purer Kraft und Lust zu bestehen schien. Sie wollte kämpfen, sich in ihrem Element bewegen, wie sie es in ihrer Kindheit getan hatte. Und um das zu erreichen, gab es nur eine Möglichkeit, nur einen Gegner! Mit scharfem Blick erfasste sie Bryan, speicherte jede Bewegung in ihrem Kopf, analysierte jeden Schwerthieb und wartete auf den passenden Moment, dann griff sie an! Bryan wusste gar nicht, wie ihm geschah. Er hatte sich nur auf sich und sein Schwert konzentriert, nicht aber auf seine Umgebung. Der plötzliche Widerstand, der ihn erschütterte, brachte ihn beinahe aus dem Gleichgewicht. Erschrocken riss er die Augen auf, sah die blitzende Klinge erneut auf sich zufliegen. Er handelte aus einem Impuls heraus, stellte seine Schwertklinge waagerecht und blockte so den anderen Schwerthieb. Gleich darauf übte er einen starken Druck auf seine Hand aus und versuchte so das gegnerische Schwert herunterzudrücken, doch sein Rivale sah diese Taktik voraus und zog sein Schwert zurück, entfernte sich zeitgleich von dem jungen Offizier. Erst jetzt erkannte Bryan seinen Gegner. Ungläubig analysierten seine jadegrünen Augen den schmalen Körper vor sich. "Überrascht?" Bryan vermochte es nicht, zu antworten, und Christine wartete auch nicht länger, sondern startete einen neuen Angriff. Diesmal war Bryan nicht überrascht, so dass er den Hieb gekonnt abfing und umkehrte. Jetzt war er der Führer, schlug unbarmherzig zurück. Wie zwei Tiger vor einem Kampf umschlichen Christine und Bryan sich gegenseitig, warteten auf die Chance ihren Gegner anzugreifen. Christine war die Erste, die sie ergriff. Sie täuschte einen Sprung nach rechts vor, doch stattdessen ging sie genau in die Mitte und griff Bryan aus einem etwa 45° messenden Winkel an. Und sie verfehlte ihn nur um Millimeter. Diesen Moment nutze Bryan für seinen Angriff. Wuchtig, aber gezielt, wirbelte der junge Offizier herum, traf genau auf das Schwert Christine, riss es ihr beinahe aus den Händen. Von der Wucht dieses Schlages überrascht, taumelte die junge Frau nach hinten. Ohne eine Gefühlsregung in den grünen Augen setzte Bryan einen weiteren Hieb nach, zerfetzte den rechten Saum des Ärmelstoffes der Schwarzhaarigen. Den nächsten Angriff des jungen Offiziers erahnte Christine mehr, als dass sie ihn sah; diesen Schwerthieb konnte sie buchstäblich erst im letzten Moment abwehren, allerdings um den Preis, dass sie endgültig aus dem Gleichgewicht geriet und sich nur durch einen instinktiven Ausfallschritt vor einem Sturz retten konnte. Darauf hatte Bryan nur gewartet. Er ging in die Hocke und stellte seiner Gegnerin ein Bein, so dass diese zu Boden ging. Bei dieser Aktion hatte die Schwarzhaarige ihr Schwert vollends verloren. Dieses lag nun etwa zwei Meter von ihr entfernt im Gras. Sie wollte es holen, doch ein plötzlicher Druck an ihrer Kehle ließ sie ihr Vorhaben abbrechen. Ihre Augen wanderten nach oben und sahen direkt in Bryans Gesicht und dessen Schwertklinge, die leicht gegen ihren Hals drückte. "Besiegt.", sagte er und ein Lächeln legte sich auf sein, sonst so ausdrucksloses Gesicht. "Ich gebe mich geschlagen.", antwortete Christine und drehte ihren Kopf beiseite, offenbarte so ihre bloße Kehle als Zeichen ihrer Niederlage. Bryan übte einen kurzen Druck auf den Hals der jungen Frau, bevor er sein Schwert zurückzog und sich aufrichtete. "Du bist gut.", sagte er, als sie wenig später im Gras saßen und die Sonne sie bestrahlte. "Danke, aber gegen dich werde ich nie eine Chance haben.", entgegnete die Schwarzhaarige. Sie wusste nicht wieso, doch seit sie Etania verlassen hatten und sie jeden Tag mit Bryan zusammen war, hatte sich ein Gefühl der Verbundenheit zwischen ihnen entwickelt. Sicher, sie waren keine Freunde und noch weit davon entfernt, jemals solche zu werden, aber hassten sie sich nicht mehr. "Wo hast du gelernt so zu kämpfen? Es ist eher untypisch für Mädchen, dass sie die Schwertkunst beherrschen.", richtete Bryan nun wieder eine Frage an Christine. "Von meinem Vater und meinem Cousin. Ich war noch nie wie andere Mädchen in meinem Alter. Als ich noch klein war, habe ich mich immer davongeschlichen und bin durch die Wälder gestreift. Ich wollte immer Abenteuer erleben und nicht die Regeln und Normen des Königshofes lernen.", erzählte sie freiwillig und ihre Augen begannen zu glänzen, während sie an ihre Kindheit dachte. "Verstehe." Mit dieser Antwort erhob sich Bryan von seinem Platz. Er wusste, sie mussten weiter, wenn sie die Gebirgszüge Aventurras noch an diesem Tage erreichen wollten. Bereits seit zwei Tagen waren sie unterwegs, aber kaum einen Tagesritt von Etania entfernt. "Komm jetzt. Wir müssen weiter." Christine nickte nur und stand dann auf. Sie war froh endlich aus dem Bischofspalast zu sein, denn der Gedanke mit Boris in ein- und demselben Gebäude zu sein, hatte ihr gar nicht behagt. Aber jetzt war sie auf dem Weg nach Sîl, soviel wusste sie, aber was der Grund für ihre Reise war, das wussten sie wiederum nicht. *** Die Sonne stand hoch am blauen Himmel, hie und da konnte man kleine Wolken erkennen, doch das war für den einsamen Reiter, welcher sich immer mehr der Stadt Coca näherte, nicht von Bedeutung. In leichtem Schritt ließ er sein Pferd laufen, es war genauso wie er auch ziemlich erschöpft. Von Zeit zu Zeit geriet der junge Mann leicht ins Wanken, konnte sich kaum noch im Sattel halten. Doch er wollte noch nicht aufgeben, er musste doch nur noch ein kleines Stück, ein kleines Stück... Kreischend flog eine Schar von Vögeln an ihm vorbei und er hob kurz seinen Blick, besah sich die sieben schwarzen Tiere, welche ihn mit glühenden Augen zu durchbohren, sich auf einen Baum in der Nähe setzten und ihn zu beobachten schienen. ,Meine Fantasie geht mit mir durch...', war das Einzige, was ihm dazu einfiel. Es war ja nicht möglich, dass solche Tiere ihn beobachten würden. Oder doch? Leicht drehte er seinen Kopf nach hinten, als er an den Tieren vorbei geritten war und sah nur noch, wie eines dieser seinen Kopf abwandte und mit den anderen davonflog. ,Nur Einbildung.' Dass dem nicht so war und diese Raben ihn wirklich beobachtet hatten, würde der Silberhaarige niemals erfahren... *** Nicht weit entfernt setzten sich die Raben wieder auf einen Baum, besahen sich den jungen Mann, der sich weiterhin von ihnen entfernte, immer kleiner wurde, bis er aus ihrem Sichtfeld verschwand. ,Er sieht nicht gut aus...' ,Mag sein. Jedoch werden wir nichts ändern. Es wird alles so verlaufen, wie es soll und nicht anders. So steht das Schicksal geschrieben!' Einer der schwarzen Vögel ließ ein Kreischen von sich verlauten und flatterte mit den Flügeln. ,Und was, wenn wir einen Fehler gemacht haben?! Wenn wir uns das gar nicht zumuten können, dürfen!? Was dann!? Dann treiben wir unschuldige Menschen in den Tod!' Empört war ihre Stimme, schon früher hatte sie gezweifelt und tat es auch jetzt noch. Ein anderer blitzte sie mit seinen Augen strafend an. ,Wir haben jedes Recht!' ,Hört auf, euch zu streiten! Das bringt uns nichts. Ich finde, sie hat ganz Recht... Langsam beginne auch ich zu zweifeln, ob wir uns nicht zuviel rausnahmen, rausnehmen.' Ein wütendes Kreischen erklang und einer der Raben erhob sich in die Lüfte, flog davon. Fünf weitere von ihnen spannten ihre Flügel und erhoben sich in den Himmel, folgten dem ersten. Ein einzelner von ihnen saß noch auf einem Ast des Baumes, sah in die Richtung, in die der junge Mann verschwunden war. ,Ich hoffe, dass ihr das gut überstehen werdet, Jul. Es wäre sehr schade um euch, ich habe euch so in mein Herz geschlossen. Möge meine Kraft mit euch sein, die Kraft und der Schutz Rhayas. Bitte Jul, schütze meine Kinder, passe gut auf Solis und Ostara auf!' Und somit erhob sich auch der letzte der Raben in die Lüfte, flog immer höher hinauf, bis er sich plötzlich im Nichts auflöste und verschwunden war. *** Ihr Blick war gen Ferne gerichtet, ihre Gedanken sehr weit weg, fast schon in einer anderen Welt, so weit hingen sie. Der Wind blies um sie herum, ließ Blätter tanzen, ebenso wie ihr blondes Haar. Sie schloss ihre Augen, senkte geknickt den Kopf. Auf einmal vernahm sie ein leises Hufgetrappel, welches näher zu kommen schien. Verwundert und neugierig hob sie ihren Kopf, stieß sich vom Zaun der Weide ab und begab sich auf den Weg vor das Haus. "Mum!", hörte sie eine Stimme nach ihr rufen und sie beschleunigte ihre Schritte, hatte keine gute Vorahnung. Vor dem Haus stand ihr Sohn Max und wies mit einer Hand in eine Richtung, als er seine Mutter erblickte. Diese folgte der Hand mit ihren Augen und jene weiteten sich entsetzt, als sie den Reiter erblickte. Einen Moment lang stand sie wie angewurzelt dort, bevor sie sich wieder in Bewegung setzte und auf den Reiter zueilte. ,Oh nein!', war das Einzige, was ihr gerade durch den Kopf ging. Das Pferd blieb stehen, als es die Frau auf sich zueilen sah und zuckte nervös mit den Ohren. "Max, komm schnell her!", rief die Blonde ihren Sohn zu sich, welcher sich sogleich ebenfalls in Bewegung setzte und auf sie zueilte. Die Augen des Reiters waren halb geschlossen und mit größter Anstrengung öffnete er diese wieder ganz, bevor sie ihm zufielen und nur noch ein leises "Judy..." über seine Lippen kam und er das Gleichgewicht endgültig verlor, vom Rücken des Pferdes rutschte, direkt in die Arme Judys. Diese hatte ein wenig Mühe, den Körper des anderen zu halten und bugsierte ihn vorsichtig auf den Boden, legte ihn dorthin, bevor sie sich an ihren Sohn wandte. "Bring rasch das Pferd in die Koppel und komm dann sofort wieder her, er hat Fieber und muss so schnell wie möglich ins Bett!" Hastig nickte der Blonde und nahm das Pferd an den Zügeln, rannte mit diesem den Weg entlang und war kurze Zeit später wieder bei seiner Mutter, welche den jungen Silberhaarigen mit traurigen und sorgenvollen Blicken bedachte. Auch Max erkannte den jungen Mann wieder, war er doch mit diesem und Tyson von Amarango nach Borsa geschippert. Gemeinsam trugen die beiden den anderen ins Haus, in den zweiten Stock dieses hinauf und in eines der Zimmer, legten ihn da auf ein Bett. Max verließ auch sogleich wieder den Raum und begab sich in die Küche des Hauses, holte eine Schüssel voll Wasser, einen Lappen und Verbandszeug, eilte dann so schnell wie möglich wieder zu seiner Mutter. Diese hatte inzwischen Kai von seinen zerrissenen und von Blut durchtränkten Sachen befreit und säuberte nun mit dem Wasser, welches Max gebracht hatte, die Wunden des Silberhaarigen. Kai wand sich immer wieder unter den Berührungen der Frau, Schweißperlen liefen von seiner Stirn hinunter, seinen Kopf warf er unruhig hin und her. Besorgt tauchte Judy den Lappen in das kühle Wasser, wischte mit diesem anschließend über seine Stirn, wusch ihn erneut aus und legte ihn auf diese. "Mum-", setzte der Blonde an, doch sie schüttelte den Kopf, gebot ihm zu schweigen. "Ich weiß nicht, was geschehen ist, Max. Ich hoffe nur, es geht ihm bald wieder besser." Ihr Blick war traurig, ihre Sorge groß. In den nächsten Stunden saß Judy am Bett Kais, tauchte immer wieder den Lappen ins kalte, kühlende Nass, doch das Fieber wollte nicht sinken und ihre Sorge wuchs immer mehr. Die Müdigkeit zerrte an ihr, doch wollte sie nicht an Schlaf denken, sie wollte Kai nicht alleine lassen, wollte sich um diesen kümmern. Leise wurde dir Tür zum Zimmer geöffnet und sie spürte kurz darauf eine Hand auf ihrer Schulter, hob ihren Blick und sah in die blauen Augen ihres Sohnes. "Mum, leg dich ne Weile hin, ich bleibe hier." Er lächelte leicht und die Blonde nickte, war sie wirklich zu müde, um die Augen noch länger offen zu halten. Sie erhob sich und wandte sich zum Gehen, drehte sich im Türrahmen noch einmal um, warf einen Blick auf die beiden jungen Männer, bevor sie sich anwandte und sich in ihr Zimmer begab, sich hinlegte und auch sogleich einschlief. Erst am darauf folgenden Morgen, als die Sonne wieder an den Himmel stieg und die Bewohner Pandoras mit ihrer Anwesenheit beehrte, erwärmte, drehte sich die blonde Frau im Bett herum und öffnete blinzelnd ihre Augen. Sie hatte lange geschlafen, kein Wunder, da sie schon in letzter Zeit nicht gut hatte schlafen können, ihre Sorge um die beiden Jungen war zu groß gewesen. Seufzend stieg sie aus dem warmen Bett, nahm sich einige Kleidungsstücke aus dem Schrank und verschwand im Bad, aus welchem sie einige Zeit später wieder heraus trat. Mit festen Schritten schritt sie auf das Zimmer zu, in dem der Silberhaarige gestern untergebracht wurde und öffnete leise die Tür. Max saß immer noch neben dem Bett auf einem Stuhl und ließ den anderen nicht aus den Augen, beobachtete jede noch so kleine Bewegung von diesem. "Max.", machte Judy leise auf sich aufmerksam, woraufhin der junge blonde Mann den Kopf zu ihr drehte und sie aus müden Augen anblickte. "Wie geht es ihm?" Die Frau war nun mittlerweile ans Bett getreten und blickte auf Kai, welcher sich immer wieder unruhig regte, seinen Kopf hin und her warf und leise Worte vor sich her murmelte. Der Blonde schüttelte den Kopf. "Nicht sehr gut. Das Fieber ist nicht gesunken, eher noch gestiegen. So wie es aussieht, liegt er nun im Fieberwahn." Leise hatte er diese Worte zu seiner Mutter gesprochen, wusste er doch, wie sehr sie diesen ins Herz geschlossen hatte, wie einen Sohn. Und die Augen der Frau wurden auch sogleich wieder von Trauer durchzogen. "Leg dich schlafen, Max. Ich werde nun hier bleiben, du brauchst deinen Schlaf genauso." Und somit tauschten die beiden ihre Plätze, wie sie es in den nächsten Tagen noch öfters tun würden, was sie jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnten... Im Verlauf der nächsten Woche besserte sich der Zustand Kais nicht wirklich. Nur selten war er wach und wenn doch, nahm er seine Umgebung nicht wirklich wahr, lebte in einer Art Traumwelt und murmelte Worte vor sich hin, die für Judy keinen Sinn machten. Ihre Sorge um den jungen Mann stieg von Tag zu Tag mehr. Eine ganze Woche lang lag der Silberhaarige in diesem Fieberwahn, bis sich endlich eine Besserung sichtbar machte und er sich zu erholen schien. Nach eineinhalb Wochen hatte er das Fieber endlich besiegt, war jedoch noch ein wenig schwach auf den Beinen und musste sich schonen. Zuerst war die blonde Frau erleichtert, dass er über den Berg war, als sich auch schon das nächste Problem auftat. Kais Seele hatte tiefe Risse, er stand sozusagen am Abgrund seiner Selbst. Schon seit einigen Tagen war sein Blick leer und trübe, er selbst war nicht wirklich anwesend, nahm nichts wahr. Als Max in die Küche trat, sah er seine Mutter am Fenster jener stehen und hinaus schauen. Auch ohne nach draußen zu sehen wusste der Blonde, was, wen sie sah. Den silberhaarigen jungen Mann, wessen Augen leer und in einer anderen Welt gefangen zu sein schienen, so als wäre er nicht hier, an einem anderen Ort. "Mum." Der junge Mann seufzte, machte sich so langsam auch Sorgen um seine Mutter. "Wie geht es ihm?", fragte er, während er neben sie trat und hinaussah. Sie bräuchte ihm eigentlich nicht zu antworten, er sah auch so, jetzt da er am Fenster stand, wie es um den Zustand des Silberhaarigen stand. Dieser saß teilnahmslos auf der Wiese nicht weit vom Fenster entfernt und blickte stur geradeaus, sein Blick jedoch sah nichts, nahm nichts wahr. Das Einzige was er sah, war immer wieder seine Vergangenheit, seine Zeit bei Voltaire und Ray, wie er ihn zurückließ und dieser wegen ihm schwere Qualen erleiden musste. Immer und immer wieder zogen diese Bilder vor seinen Augen vorbei, ließen ihm keine Ruhe und rissen ihn in eine immer größer werdende Dunkelheit, welche ihn zu verschlingen drohte. "Was können wir tun? Er darf nicht in diesem tiefen Loch seiner Seele versinken, wenn er erst einmal darin versunken ist, gibt es praktische keine Rettung mehr, er würde nie mehr so sein wie bisher." Die Worte ihres einzigen Kindes trafen die Blonde sehr, mochte sie Kai doch auch sehr gerne, wollte nicht, dass dieser sich so quälte, sich selbst aufgab. Sie würde etwas unternehmen müssen, das wusste sie. Doch was? Was sollte man einem Menschen raten, welcher sich in sich selbst verlor, sich Schuldgefühle einredete? Wie konnte man diesem helfen? Sie seufzte auf. "Ich werde zur letzten noch möglichen Alternative greifen.", meinte sie mit leiser aber entschlossener Stimme. Max sah sie verwirrt an. "Was meinst du?" Doch Judy wandte sich ab, gab ihm erst noch eine kurze Antwort, als sie zur Tür raus vors Haus, zu Kai verschwand. "Ich werde ihm zeigen, wer er wirklich ist." Die blauen Augen des Blonden weiteten sich, er wusste davon, doch nie hatte ein Wort darüber seinen Mund verlassen, zu wichtig war die Verschwiegenheit darüber. Er öffnete das Fenster der Küche und setzte sich auf das breite Fensterbrett, hörte von hier aus zu. Mit zielsicheren Schritten lief Judy auf den Silberhaarigen zu, blieb kurz vor diesem stehen und kniete sich zu ihm nieder. "Jul!" Ihre Stimme war lauter als sonst, wusste sie doch, was auf dem Spiel stand und wollte sie Kai endlich aus dieser Phase herausholen. "Hör mir gut zu, Jul, Kind des Winters." Träge hob Kai seinen Kopf, man hatte ihn Kind des Winters genannt. Niemand außer seiner Mutter hatte das je zu ihm gesagt, ihn so genannt. Seine verklärten, leeren Augen waren auf die blonde Frau vor sich gerichtet, welche am liebsten Luftsprünge gemacht hätte, da es schon ein riesiger Erfolg war, dass er ihr überhaupt seine Aufmerksamkeit schenkte. "Jul, du darfst nicht die Hoffnung verlieren, nicht in der Dunkelheit deiner Seele ertrinken, welche du dir selbst erschaffst. Kämpfe dagegen an, Kind des Winters!" Ihre Stimme war energisch, musste sie doch darum kämpfen, den Silberhaarigen wieder in die Realität zu bringen. Vor seinem inneren Auge sah Kai die Gestalt seiner Mutter, welche zu ihm sprach, ihm einst sagte, dass er nicht Schuld am Leiden anderer habe, dass er sich das auch nie einreden solle, so wie es ihm sein Großvater immer wieder einzureden versuchte. Die graue Nebelwand verschwand langsam vor seinen Augen, er blinzelte. Immer und immer wieder sah er Ray, doch dieses Mal wurde er nicht von seinem Großvater und dessen Worten beeinflusst, er verdrängte dessen Worte, verbannte sie weit weg. "Judy?", war das erste Wort, welches er seit Tagen sprach. Er blinzelte noch ein paar Mal, bevor der trübe Schleier völlig aus seinen Augen verschwand und das Rubinrot klar und schön wie eh und je zurückließ. Die Augen Judys verklärten sich und eine Träne lief ihre Wange hinunter, perlte vom Kinn und fiel, fiel in die Hand des Silberhaarigen, welcher diese ausgestreckt hatte. Nachdenklich betrachtete er kurze Zeit lang dieses kleine Stückchen Nass, in dem so viel Gefühl steckte, bevor er seinen Blick wieder der Blonden zuwandte. "Es tut mir Leid, Judy." Er blickte sie entschuldigend an. Judy hatte sich wieder einigermaßen gefasst und umarmte Kai erst einmal, wollte ihn so schnell auch nicht wieder loslassen, zu sehr hatte sie um ihn bangen müssen. Selbst dieser hatte seine Arme um sie gelegt, drückte sie leicht an sich. "Ich bereite dir nur Schwierigkeiten, das tut mir Leid.", wisperte er in ihr Ohr. "Nein, nein, Jul. Das tust du nicht.", war jedoch sofort ihre vehemente Antwort. Leicht drückte Kai die Blonde von sich, sah ihr in die Augen. "Eine Frage, weshalb nennst du mich immer Jul? Das hast du schon bei unserem ersten Treffen gemacht." Judy lächelte, setzte sich neben ihn ins Gras. "Weißt du, vor langer Zeit, als die Götter noch auf dieser Erde weilten, schrieben sie das Schicksal jedes Menschen auf. Jedes Schicksal steht bis auf das kleinste Detail geschrieben und wird genau so ablaufen, dafür sorgen die Götter höchstpersönlich. Sie lassen uns die Zukunft durch die Sterne erfahren. Wenn du diese lesen kannst, siehst du, was einzelnen Menschen widerfahren kann und wird, aber ändern kannst du es nicht. Unser Treffen war vorbestimmt, schon seit Hunderten von Jahren." Gespannt lauschte Kai ihren Worten. "Sie haben bestimmt, dass wenn die Menschen einst nicht mehr an das Gute oder das Übernatürliche glauben würden, wenn sie vieles, was sie nie vergessen sollten, vergessen würden, ihren Zusammenhalt verleugnen und Fehden kämpfen, dass dann ein Mann auf den Plan treten würde, der sie gegeneinander aufhetzt, sie alle unterwerfen will. Die Menschen würden dann sehen, wohin sie ihre Engstirnigkeit und ihre Kriege untereinander geführt hatten, müssten die Folgen davon tragen. Dies schien ihnen die beste Lösung, und sie ist auch gut, bis zu einem gewissen Grad." Sie legte eine kurze Pause ein, ehe sie weitersprach, den Blick gen Himmel gerichtet. "Sie bestimmten außerdem, dass vier Kinder, deren Geburt und Merkmale sie genau aufschrieben, dies verhindern können und sollen, dass nur diese vier in der Lage seien Pandora den endgültigen Frieden zu schenken. Aber dies auch nur, wenn sie zusammen halten, zusammen kämpfen würden. Der Ausgang steht nirgends geschrieben, darüber schwiegen sich die alten Götter aus, niemand außer ihnen kennt ihn. Man nennt sie die Kinder der Zukunft. Sie haben besondere Fähigkeiten und auch das wurde alles genaustens aufgeschrieben, damit man sie erkennt und sie schützen, unterrichten kann. Jedoch, die Gelehrten, welche dafür zuständig waren, wurden von ihm getötet, die Schriftrollen hat er gestohlen." Sie schloss ihre Augen. "Jedes dieser Kinder wird dauernd von den Göttern überwacht, sie wachen über sie." In Kai machte sich so langsam Erkenntnis breit. Er begriff, was sie ihm sagen wollte, doch bevor er etwas dazu sagen konnte, sprach Judy auch schon weiter. "Du, Kai, du bist eines dieser Kinder, du hast Gaben, die sonst keiner hat. So steht es geschrieben: Jul, Kind des Winters, geboren in einer stürmischen Winternacht, mit einer dunklen Gabe. Für immer wirst du darunter leiden, doch macht sie dich auch stark. Deine Haare tragen die Winterfarben, denn du bist der Sohn des Winters. Viel Leid wird dir widerfahren, doch niemals gibst du auf, und so wirst du finden, wonach du schon immer suchtest. Gib Acht, Kind des Winters. Intrigen, Lügen... Dies alles wird sich dir in den Weg stellen. Deine eigene Familie will dir Böses, pass auf, wem du vertraust. Doch auf deinem Weg wirst du das finden, wonach du dich schon so lange gesehnt hast... Das schönste Gefühl auf Erden. Vertraue nur deinen Partnern, denn das Böse ist überall, lauert hinter jeder Ecke. Du, Winterkind, geboren am 21. Dezember, bist einer der vier, die den Frieden und somit Pandora retten können. Kind des Winters, Jul. So schrieben sie es auf. Du bist das Kind des Winters, der Erbe Beriahs." Mit diesen Worten schloss sie ihre Erklärung ab. Sie hatte schon vor langer Zeit die Zeilen der einzelnen Prophezeiungen auswendig gelernt, konnte sie im Schlaf aufsagen. "Das heißt also", ergriff Kai nun das Wort, "dass ich dazu bestimmt bin, diese Welt zu retten?!" Judy nickte. "Und ist Ray auch eines dieser Kinder? Müsste doch so sein." Verwirrt schaute die Blonde ihn an. "Woher weißt du von Solis?" Der Silberhaarige lächelte. "Solis, Kind des Sommers also. Nun, ich weiß es von Christines Mutter, ihr Geist ist mir sozusagen erschienen und hat mir gesagt, ich solle aus Bonaguil fliehen und nach Coucy gehen, dort werde ich einen Verbündeten treffen, ich dürfe nur ihm vertrauen. Auch sagte sie mir, dass Christine ein Teil der Prophezeiung sei und ich gut auf sie aufpassen solle, was ich ja leider nicht geschafft habe, weder sie noch Ray konnte ich beschützen." Sein Blick wurde traurig, er gab sich immer noch die Schuld daran, dass die beiden jetzt in den Händen Boris' waren. "Daran trägst du keine Schuld, Kai, niemals! So ist es vorbestimmt." Er ruckte mit dem Kopf in ihre Richtung, sah sie verwundert an, doch sie sprach weiter und schnitt ihm so das Wort im Munde ab. "Ich darf nichts von dem sagen, was ich weiß, tut mir Leid." Geknickt senkte sie ihr Haupt. "Schon okay." Kais Gesicht zierte ein ehrliches Lächeln. "Ich bin mir sicher, dass wir das überstehen werden, alle zusammen. Wir werden das schaffen. Ja, ich werde Ray und Christine da rausholen und wir werden alle ein glückliches Leben führen können." Er blickte in den mit leichten Wolken verhangenen Himmel. Judy warf ihm einen Seitenblick zu. ,Wenn du dich da mal nicht irrst. Ich kenne das Ende nicht im Ganzen, doch euer Weg wird steinig sein, sehr steinig. Ich hoffe sehr, dass ihr ihn bis zum Ende gehen könnt.' ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Steckie wurde erweitert ^.~ Und noch etwas ^^ Nun ist ja Jul "endgültig" da XD Deshalb hier ne kleine Hintergrundinfo, für die, die möchten ^.~ Das Ganze kommt aus den germanischen Sagen: Wintersonnenwende - Jul(fest) Tag des 21. Dezembers Kürzester Tag und längste Nacht des Jahres, dies ist das Julfest, die Wiedergeburt des Lichtes. Ziel dieses Festes ist es, die Früchte seiner Arbeit und Wandlung zu betrachten und Abschied von dem nehmen, was alt ist und nicht mehr zu uns gehört. Dies wird dann in der Dunkelheit zurückbleiben. In der alten Tradition wurde ein Strohrad und kleine Schiffchen gebastelt, auf denen Kerzen befestigt wurden. In der Nacht der Wintersonnenwende versammelte sich das ganze Dorf an einem Feuer, zündete das Strohrad an und rollte es den Berg herunter, damit alle Welt sehen konnte, dass sie die Dunkelheit überstanden haben und das Licht gesiegt hat. Anschließend wurden die Kerzenschiffchen angezündet und im Bach ausgesetzt als Gruß an alle anderen Lebewesen, denen diese Schiffchen auf ihrem Weg begegneten. Sry, keine Kommiantworten, hab heute einfach keine Zeit ^^"" *gleich schon wieder weg muss* Bis in zwei Wochen ^__^ Kapitel 39: Devoured From The Darkness -------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark, Rape! Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (vergangenes sowie auch zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 39: Devoured From The Darkness (dt. Verschlungen von der Dunkelheit) Selbstsicher schritt der ältere Mann durch das Gemäuer seiner Burg. Groß, schon einer Stadt ähnelnd sah diese aus. Unüblich für einen Lord. Aber er liebte nun mal das Große, wollte alles besitzen... Machtgierig, das war er. Alles, was er wollte, nahm er sich ohne zu fragen oder auf Konsequenzen zu achten, die waren ihm egal. Hauptsache, er bekam, was er wollte. Und nun war er seinem Ziel so nahe, er konnte beinahe danach greifen, praktisch nichts konnte ihn mehr aufhalten. Aber eben nur praktisch. Seine Miene verdüsterte sich, während er sich immer mehr dem Hauptsaal näherte. Ja, es gab etwas, was ihn an seinem Vorhaben hindern könnte und dies musste mit aller Macht verhindert werden! Ein belustigtes, finsteres Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er würde selbst dafür sorgen, dass die Kinder der Zukunft seinen Plan nicht vereiteln würden, dass die Prophezeiungen der Götter nicht so eintreffen würden, wie sie vorhergesagt worden waren. Mit einem wuchtigen Schlag gegen die Flügeltür sprang jene auf, schlug an die dahinterliegende Wand, doch das störte ihn nicht. Zielstrebig lief er weiter, direkt auf einen großen Tisch zu und setzte sich in den größten der Stühle. Dass die Anwesenden bei diesem ruppigen Öffnen der Türen zusammenzuckten, interessierte ihn kein bisschen. Mit erhabenem Blick bedachte er die anwesenden Personen, welche sich unter diesem strengen und gehobenen Blick sichtlich unwohl fühlten und sich schnell an ihre Plätze setzten. Die anwesenden Männer waren Generäle seiner Armeen. "Nun?!", herrschte er sie in rauem Ton an. "My Lord, es läuft alles nach Plan. Wie ihr schon wisst, hat Dolio dem Bündnis zugestimmt. Es verläuft alles so, wie ihr wolltet." Zufrieden grinste Voltaire. Ja, er kam seinen Traum immer näher, nicht mehr lange und er hatte sein Ziel erreicht. "Aber bedenkt, My Lord, dass die Kinder der Zukunft noch immer alles zunichte machen könnten-", meldete sich der General noch einmal zu Wort. "Schweig still!", blaffte der Grauhaarige auf diese Bemerkung. "Ich werde schon persönlich dafür sorgen, dass es ihnen nicht gelingt..." ,Und mit Solis werde ich beginnen.', fügte er in Gedanken hinzu. Sein Blick verdunkelte sich, bevor er sich erhob und wieder so plötzlich, wie er gekommen, verschwunden war. Seine Generäle konnten nun an ihre Arbeit zurückkehren, das wussten sie. Seine Schritte lenkten den Lord zu einem Raum, zu welchem niemand Zutritt hatte. Mit einem alten schön verzierten Schlüssel öffnete er die Tür und trat hinein, zog die Vorhänge von den Fenstern, ließ Licht hinein. Der Raum war in dunklen roten Farben gehalten und auf der einen Seite war ein Büchergestell. Auf dieses schritt er nun zu, fasste gezielt nach einer bestimmten Pergamentrolle und zog jene heraus. Kurz rollte er sie aus, bevor er sie wieder zusammen rollte, noch nach einer Flasche in einem kleinen braunen Schränken fasste und dann den Raum verließ, ihn erneut abschloss. Gemächlich schritt er einen langen Flur entlang, machte sich auf den Weg zu Solis. Ein freudiges, aber auch düsteres Lächeln lag auf seinen Lippen, ließ darauf schließen, dass er nichts Gutes vorhaben konnte. Jeder, der könnte, würde bei diesem Anblick schnell das Weite suchen. Sein Weg führte ihn in den untersten Teil seiner Residenz, den geheimen Zellen, welche ein wenig komfortabler waren als "normale" Zellen. Sie hatten keine Gitter, sondern waren in einem jeweiligen Raum, der von einer Eisentür abgeschirmt wurde. Komfortabler, aber dennoch ein Gefängnis. Seine Schritte hallten auf der Treppe, welche nach unten ins unterste Geschoss führte, wider. Keine Menschenseele war an diesem Ort, bis auf ihn und der, den er jetzt besuchen würde. Auf einem länglichen Gang waren mehrere Eisentüren erkennbar, einzelne Zellen. An der anderen Seite der Wand hingen die Schlüssel dazu an Nägeln. Nach einem von diesen griff der Grauhaarige, nahm ihn vom Haken und lief dann auf eine der Türen zu. Mit einem Klicken des Schlüssels schloss er diese auf, ehe er sie hinter sich wieder zuzog und den Schlüssel in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Ein sadistisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als er auf den Jungen in der Zelle blickte. Der schwarzhaarige Junge saß teilnahmslos am Boden, um seine Handgelenke waren Ketten gelegt worden, welche etwas oberhalb von ihm, in der Wand verankert waren. Mit kleinen Schritten, so als würde er zögern, lief er auf den anderen zu, näherte sich ihm immer mehr, ging schließlich vor diesem in die Hocke. Doch der Junge hob seinen Blick nicht, nahm keine Notiz von seinem Besucher, blickte nur mit leeren Augen auf den Boden, schien in einer eigenen Welt gefangen zu sein. Mit seiner Hand umfasste er das Kinn des Schwarzhaarigen, hob es leicht an und sah diesem in die Augen, welche den komischen Glanz verloren, als sie in die des alten Mannes blickten. Er schien aus seiner Traumwelt zurückzukehren, wieder ins Hier und Jetzt. In seinen Gedanken lachte Voltaire finster auf. Noch ging er sehr zärtlich mit dem Jungen um, doch das würde sich schon bald ändern. "Nun, wie behagt dem jungen Prinzen seine Bleibe?!" Zynik lag in seiner Stimme. Ray antwortete nicht auf die Frage. Seit er das junge Mädchen getötet hatte, hatte er kein einziges Wort mehr gesprochen. Aber er hatte auch keine große Lust, mit diesem Mann zu reden. Der Grauhaarige ließ sein Kinn wieder los, wandte sich ein wenig von ihm ab, lief in der Zelle umher, bevor er sich auf einen Stuhl an der anderen Zimmerseite setzte, weiterhin den Schwarzhaarigen nicht aus den Augen ließ. Auch Ray ließ den Älteren nun nicht aus den Augen. "Nun", ergriff Voltaire erneut das Wort, "wie fühlt ihr Euch, Solis?!" Ein spöttisches Lächeln lag auf seinem Mund. Der Schwarzhaarige hatte nur verwirrt die Augenbrauen in die Höhe gezogen und seine Augen sprachen davon, dass er nicht ganz verstand, warum ihn der andere jetzt mit "Solis" ansprach. "Natürlich", reiner Sarkasmus lag in der Stimme des alten Mannes, "du kannst die Prophezeiungen nicht kennen!" Amüsiert grinste er, er liebte es, andere im Ungewissen zu lassen, sie leiden zu sehen. "Nun denn, ich werde es dir erzählen, Solis..." Ohne Ray zu Wort kommen zu lassen, was dieser eh nicht wollte, da er immer noch schwieg, sprach er weiter. "Vor Jahrhunderten, als Pandora noch jung war und die Götter auf ihr weilten, schrieben sie eine Prophezeiung: ,In nicht allzu ferner Zukunft, nicht mehr lange wird es dauern... Wird EIN Mann sich erdreisten, zu nehmen, was nicht sein, zu stürzen, was schon seit Anbeginn der neuen Zeit besteht und besser nicht sein könnte... Er den Frieden brechen, alles ins Chaos, in Krieg stürzen wird... Zuerst nur ein Königreich fällt, doch jedes einen Verlust davonträgt... Sie alle nun geschwächt und in großer Trauer, er nicht lange zögern wird, sie zu untermauern... In seinen geheimen Mauern, er lachen wird... Sein Plan, gut durchdacht, zu gelingen droht... Doch, gibt er nicht Acht, zu dieser Zeit, Wesen erscheinen, aus schon längst vergessener Zeit... Die Götter es so bestimmt, seit Anbeginn der Zeit, vier Kinder, verschiedener sie nicht könnten sein, sie, die einzige Hoffnung, Pandora zu retten, zu entreißen seiner Macht, zu zeigen, was wirklich ist... Sie uns die Augen öffnen, uns sehen lassen, was wir nicht sehen konnten, sehen wollten... Pandora, kurz vor der Zerstörung, Kämpfe werden losbrechen, die Erde beben, das hohe Gewölbe des Himmels von Kriegsschreien widerhallen, Blitze zucken, Donner grollen, Wälder in Flammen stehen, das Meer kochen, der Krieg toben... Nur sie, sie vier, in der Lage sind, den Krieg, das Morden zu stoppen, nur sie, Pandora wieder den Frieden schenken können... So es bestimmt ist, von den Göttern, seit Anbeginn der Zeit...'" Ohne große Mühe hatte Voltaire die Worte der alten Götter zitiert. Er kannte sie in- und auswendig, hatte sie schon so oft gelesen, dass er eigentlich schon von ihnen träumen müsste. Noch immer sprach Verwirrtheit aus den Augen Rays, er konnte mit den Worten des alten Mannes nicht viel anfangen. Vier waren dazu bestimmt, einen Krieg zu verhindern, Pandora vor der Zerstörung eines machtgierigen Mannes zu retten... Mit einem Mal machte es "Klick" im Kopf des Schwarzhaarigen, er verstand, was das zu bedeuten hatte. Seine Augen weiteten sich und der Grauhaarige sah ihn amüsiert an, grinste leicht, als sich Ray der Worte bewusst wurde. ,Nein, das ist nicht möglich!', schoss es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf. Es konnte nicht sein, dass er eines dieser Kinder war. Oder doch? War es möglich? Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Voltaire weitersprach. "Oh ja, Prinzchen, Ihr seid eines dieser Kinder, eines der Kinder der Zukunft, wie man euch nennt. Ihr seid Solis, das Kind des Sommers, geboren am 21. Juni, richtig?! Sicherlich! Es spricht alles für sich... Eure Gaben, Eure Gesellschaft. Nun, was soll ich mit Euch machen, Solis?!" Eine rein rhetorische Frage. Er erwartete nicht einmal eine Antwort, weshalb er auch weitersprach. "Die Götter hatten vier einzelne Prophezeiungen geschrieben... Für jedes der Kinder eine,... damit man euch leicht erkennen und beschützen kann. Doch das geht nicht mehr, die Gelehrten haben versagt, nun seid Ihr in meiner Hand, mein lieber Solis." Er ließ eine Hand in seine Tasche gleiten, suchte nach der Pergamentrolle. Zog sie hervor und begann zu lesen. "Solis, Kind des Sommers, dein Leben von Glück und Freude bestimmt, doch, auch in deinem Leben gibt es eine böse Wende. Dein Land wird fallen, deine Familie sterben. Nur du und deine Schwester werdet diesen, vom Bösen, geplanten Plan überleben. Leid, Qualen... Dein Leben wird nicht mehr so sein, wie bisher. Auf dich allein gestellt suchst du deine Partner und du wirst sie finden, doch vorher wird dich ein böser Fluch treffen... Von da an bist du ein Gefangener des Mondes. Aber auch diese Hürde wirst du meistern, Kind des Sommers, denn du hast geliebte Menschen, die dir beistehen. Werdet nicht allzu leichtsinnig, Solis, passt gut auf euch auf, sonst... wird Pandora untergehen. Du, Sommerkind, welches am 21. Juni das Licht der Welt erblickte, hast eine seltene Gabe... Sie wird dir noch oft helfen, vertraue auf die Tiere, denn sie sind immer für dich da. Kind des Sommers, Solis. " ,Warum erzählt er mir das alles?! Es kann ihm doch egal sein, ich werde hier doch eh nicht mehr heraus kommen...' Wieder versank Ray in seinen düsteren Gedanken. Dennoch, das Gesagte machte ihn nachdenklich... Sie waren dazu bestimmt, Pandora zu retten?! ,Kai, warum bist du nicht bei mir? Du hast mir doch versprochen, mich nie allein zu lassen und immer für mich da zu sein...' Die Augen des Schwarzhaarigen nahmen wieder einen traurigen Glanz an und Voltaire blieb das nicht verborgen. ,Bald habe ich ihn soweit, bald ist seine Seele gebrochen und dann werde ich sie in Stücke schlagen! Sein Vertrauen zu Kai muss schwinden, sie dürfen nicht zusammenhalten, ansonsten sind meine Pläne in Gefahr.' Listig grinste der alte Mann vor sich hin, er wusste schon, wie er es anstellen würde, Ray von Kai loszureißen, ihn vor seinem Enkel zu "verstecken", ihr Vertrauen ineinander zu brechen. "Weißt du, Ray", riss er den Schwarzhaarigen aus seinen trüben Gedanken, "ich weiß nicht, was du mit Kai willst." Verwirrt sah der junge Prinz den alten Mann an. Was erzählte ihm dieser da? Und warum war dessen Stimme so sanft?! "Er sieht gut aus, aber", mit gespielt traurigem Blick bedachte er den jungen Prinzen Rhayas, "er spielt doch nur mit dir. Kai hat einen miesen Charakter, er selbst steht an erster Stelle, alles andere ist ihm egal, du bist ihm egal." Rays Augen weiteten sich, seinen Lippen entfloh ein stummes "Nein". Doch der Grauhaarige nickte nur mit dem Kopf. "Glaub es ruhig, mein Junge. Wo war er denn, als ihr geflohen seid? Ist er bei dir geblieben oder hat er sich selbst in Sicherheit gebracht?!" Voltaire brauchte auf keine Antwort zu warten, er kannte sie bereits, dennoch wartete er auf eine Reaktion seitens des anderen. Und diese erfolgte auch. Rays Augen verklärten sich, bevor eine Träne, eine einzelne Träne seine Wange hinunter lief und eine weitere folgte. Er schüttelte seinen Kopf, wollte das Gehörte von sich schieben, es vergessen, einfach verdrängen. Doch es half nichts... Die Worte des alten Mannes hatten sich regelrecht in seinen Kopf gebrannt. "Kai hat einen miesen Charakter, er selbst steht an erster Stelle, alles andere ist ihm egal, du bist ihm egal." Zufrieden lächelte der Grauhaarige einen Moment lang, er hatte den Jungen so weit, er zweifelte an Kais Gefühlen für sich, er war nun verletzlich, er würde ihm praktisch aus der Hand fressen. Langsam erhob er sich, begab sich zu dem jungen Schwarzhaarigen, dem immer noch Tränen über die Wangen liefen und hob dessen Kinn ein zweites Mal an, wischte mit dem Daumen schon fast zärtlich einige Tränen weg. "Das ist alles Kais Schuld... Er ist schuld daran, dass du leiden musst. Wärst du ihm nicht begegnet, würdest du ein schönes Leben führen können. Nur seine Schuld! Es ist alles nur seine Schuld." Wie eine Beschwörung flüsterte er dem Schwarzhaarigen diese Worte ins Ohr, welcher schon gar nicht mehr richtig anwesend war. Voltaire hatte es geschafft, Ray zweifelte an seinem Geliebten, seinem Gefährten. Die vier Kinder der Zukunft waren gespalten. Der Atem des Mannes streifte das Ohr des Jungen, leicht biss er zu, ließ den Jungen erschrocken zusammenzucken. Rays Augen füllten sich mit Angst und Furcht, er fürchtete sich vor diesem Mann, wusste nicht, was jener vorhatte, hatte Angst vor dem, was er anscheinend im Sinn hatte. Die vorher noch untätigen Hände Voltaires legten sich nun ruppig auf Rays Schultern, drückten diese und somit auch den Jungen, an die Wand hinter ihm. Seine bisher freundlichen Augen veränderten sich mit einem Schlag, zeigten deutlich, was er wirklich im Sinn hatte. Wieder beugte er sich zu Rays Ohr, welcher erneut zusammenzuckte und flüsterte: "Alles was geschieht hast du nur Kai zu verdanken, nur er ist an deinem Leiden schuld! Nur er!" Ray, welcher drohte in einer alles verschlingenden Dunkelheit zu versinken, wurde durch diese Worte nur noch mehr in diese hineingezogen, gerissen. Seine Seele war schwach, gebrochen, in Stücke geschlagen... Sein Inneres war zerstört, zerstört durch die vielen grausamen Dinge, die seit kurzer Zeit geschahen und sich immer mehr häuften. Man hätte ihm in diesem Zustand alles erzählen können, er hätte es ohne mit einer Wimper zu zucken geglaubt. Dies wusste auch Voltaire. Der Junge war schon gebrochen gewesen, als man ihn zu ihm brachte und das war für ihn nur von Vorteil gewesen. Nun würde er den Schwarzhaarigen vollends in die Dunkelheit stürzen, würde ihm auch seinen letzten Funken Hoffnung nehmen. Und er würde es genießen, ja, er verleugnete nicht, dass er den Kleinen anziehend, erregend fand. Die Hände des Grauhaarigen Mannes strichen die Schultern hinab, die Brust Rays entlang, ehe sie an seinen Seiten wieder nach oben wanderten, ruppig, ungestüm, verlangend. Die Angst stand dem Schwarzhaarigen ins Gesicht geschrieben, jedoch rührte er sich nicht, in seinem Kopf sah er immer wieder das Mädchen, welches er getötet hatte, sah Kai, welcher ihn in der Gestalt des Lykantrophen anfiel. Kai. "Kai hat einen miesen Charakter, er selbst steht an erster Stelle, alles andere ist ihm egal, du bist ihm egal." "Das ist alles Kais Schuld... Er ist schuld daran, dass du leiden musst. Wärest du ihm nicht begegnet, würdest du ein schönes Leben führen können. Nur seine Schuld!" "Alles was geschieht hast du nur Kai zu verdanken, nur er ist an deinem Leiden schuld! Nur er!" Diese Sätze hallten in seinem Kopf wider, immer wieder, einer Endlosschleife gleich. ,Kai hat mich verraten, hat mich die ganze Zeit über nur benutzt...' Die Dunkelheit verschlang ihn und er wehrte sich nicht, was hatte es auch noch für einen Sinn sich zu wehren, er sah keinen mehr. Voltaire grinste, er hatte sein Ziel erreicht, Solis' Vertrauen war weg. Nun musste er nur noch dafür sorgen, dass dieses nicht wiederkommen konnte. Mit seinen Händen fasste er an den Bund der Hose des Jungen, öffnete den Lederriemen, welcher jene, hielt und warf diesen neben sich. Sein Verlangen nach diesem zierlichen schönen Jungen wuchs von Sekunde zu Sekunde mehr. Mit schnellen, harschen Bewegungen öffnete er auch dessen Hemd, ließ es ihm von den Schultern gleiten, bis es an den Ketten an dessen Händen hängen blieb. Doch darum kümmerte er sich nicht weiter. Ray schien langsam wieder ein wenig aus seiner Dunkelheit zu entfliehen, er bewegte sich leicht, flüsterte immer wieder ein leises "Nein". Doch der alte Mann lachte nur. "Es ist nur Kais Schuld, nur er ist an diesem hier schuld, an deinem Leiden..." Ein erneuter Satz, der sich in Rays Kopf brannte, dort hängen blieb. ,Kai, warum spielst du so mit mir? Warum tust du mir das an...?!' Der grauhaarige Mann betrachtete kurz mit lüsternem Blick den jungen Körper, bevor er sich selbst hastig von seinen Kleidern befreite, jene in eine weitere Ecke beförderte. Entblößt stand er nun vor dem Schwarzhaarigen, störte sich jedoch nicht an dieser Tatsache. Ray zitterte leicht, war nun endlich wieder in die Realität zurückgekehrt, bekam mit, was mit ihm, um ihn herum geschah. Mit einer ruppigen Bewegung zog Voltaire den Jungen auf die Beine, entlockte diesem so einen tonlosen Schrei des Schmerzes. Aber der Alte kümmerte sich nicht darum. Für ihn zählte nur sein eigener Wille, sein eigenes Verlangen. Er hatte lang genug gewartet, nun würde er sich der Seele des Prinzen zu Eigen machen. Voltaire erfasste den Stoff des letzten Kleidungsstücks, welches Ray noch geblieben war, zerriss mit einem Ruck die Nähte und ließ es zu Boden gleiten. Gierig glitt sein Blick über den jungen Körper vor ihm, nahm jeden Zentimeter der hellen Haut in sich auf, jeden Muskelstrang, jede leichte Bewegung. Er konnte sich nicht zurückhalten, nicht länger wollte er warten. Gewaltsam presste Voltaire Ray an die kalte Steinwand, zerkratzte die reine Haut an den spitzen Vorsprüngen des nur roh behauenen Felsen. Ray gab keinen Ton von sich, ließ alles über sich ergehen. Was sollte er schon dagegen tun? Erschrocken zuckte er zusammen, als er Voltaires Pranke in seinem Schritt spürte, fühlte wie sie ihn hart und grob massierte. Eine Welle des Schmerzes durchflutete ihn, ließ ihn ungewollt keuchen. Es war ein schmerzvolles Keuchen, keinesfalls eines, wie er es unter Kais zarten Berührungen von sich gegeben hatte. ,Kai...' Eine Träne perlte über seine Wange, brannte ihren Weg über die frischen Kratzer, aber Ray merkte es nicht. Er war erneut in seiner eigenen Welt versunken, in der Welt der Zweifel. Hatte Kai wirklich nur mit ihm gespielt? Sollte etwa alles, was sie zusammen erlebt hatten, ihre lieblichen Stunden zu zweit, ihre zärtlichen, aber auch leidenschaftlichen Küsse nur gespielt worden sein? Sollten die süßen Worte Kais alle nur gelogen sein? Eine Stimme nah an seinem Ohr, ließ ihn diese Fragen beantworten: "Kai hat nur mit dir gespielt. Du warst ein gutes Spielzeug, doch du bist ihm langweilig geworden, also hat er dich zu mir gebracht. Hast du nicht gemerkt, dass Kai dich die ganze Zeit belogen hat? Er hat dich hierher gebracht, genau zu mir, in meine Arme. Er ist ein Hiwatari, genauso wie ich, mein Blut." Mit diesen Sätzen brach in Ray der letzte Glaube. Seine Augen verloren jegliche Ausdruckskraft, jedoch vernahm er den letzten Satz Voltaires. "Nur Kai ist hierfür verantwortlich..." Damit stieß der Alte Ray vollends gegen das harte Gestein und drang mit einem einzigen Zug in den Schwarzhaarigen ein. Ray konnte seine Qualen nicht länger zurückhalten. Ein gellend heller Schrei entwich seiner Kehle. Er fühlte warme klebrige Flüssigkeit an sich herablaufen, spürte, wie der Schmerz explodierte, glaubte sein Fleisch reißen zu hören. Seine Augen füllten sich mit Tränen, benetzten seine Wangen, ließen rote Spuren zurück. Doch das beachtete Voltaire überhaupt nicht, es war ihm egal. Stöhnend drang er immer wieder in den anderen ein, ließ diesen vor Schmerz aufschreien. Rays Hände krallten sich an die Wand, er suchte einen Halt, doch fand er keinen, er war alleine, alleine... Alle hatten ihn allein gelassen, allein in seiner Dunkelheit. Der Schmerz in seinem Unterleib wuchs immer mehr an und er schrie lauter auf, er spürte das Blut an den Innenseiten seiner Beine hinabfließen, genauso wie das Blut, das an seinen Händen klebte, verursacht durch die kantige Felswand. Aber er sah es nicht, sah nur das Rot an seinen Händen durch den Tod des Mädchens. Er war ein Mörder, hatte es nicht anders verdient. Das wurde ihm in diesem Moment klar. Mit einem kehligen Stöhnen drang Voltaire noch ein letztes Mal in den Jungen ein, genoss es in vollen Zügen, ehe er sich zurückzog und sich daran machte, sich anzuziehen. Ray rutschte an der Wand nach unten, blieb sitzen, obwohl es ihn schmerzte, seinen Kopf hatte er gegen die Wand gelehnt. Seine Augen wurden immer trüber, immer noch liefen Tränen über diese, würden auch so bald nicht aufhören zu fließen. Der Grauhaarige fasste in seine Hosentasche, zog eine kleine Phiole heraus und trat auf den jungen zu, zog an dessen Haaren sein Gesicht zu sich. Er öffnete das Fläschchen und flößte dem willenlosen, starren Schwarzhaarigen dessen Inhalt in den Mund, welcher es hustend schluckte. Dann beugte er sich noch ein letztes Mal zu Ray. "Damit das, was hier drinnen geschah und gesagt wurde, auch schön unter uns bleibt, Solis." Er stand wieder auf, ging ohne noch einmal einen Blick auf den Jungen zu werfen aus dem Raum, verschloss diesen hinter sich wieder. ,Nie wird jemand erfahren, was hier in diesem Raum geschah. Und nur sehr wenige Menschen können das Gegenmittel zu diesem Trank herstellen.' Zufrieden lächelnd stieg er wieder die Treppen nach oben. Er hatte, was er wollte. Solis hatte sich von seinen Gefährten und seinem Geliebten abgewandt, versank in der Dunkelheit seines Inneren. Auch würde er niemandem etwas sagen können, da er ihm einen Trank verabreicht hatte, welchen ihn stumm werden ließ. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hintergrundinfo zu: Voltaire Wsewolod Hiwatari Heimat: Königreich Beriah Alter: 55 Stand: Lord von Beriah Voltaire ist Kais Grossvater und der Drahtzieher der ganzen Aktionen. Er war so kalt und liess seine eigene Tochter umbringen, nur um sein Ziel zu erreichen. Zusammen mit seinem treuen Gesellen Boris schmiedete er die Pläne für die Herrschaft über ganz Pandora. Auch weiss er genauestens über die vier Kinder der Zukunft Bescheid und will mit allen Mitteln das Gelingen der Prophezeiung verhindern. Wird ihm das gelingen, ist Pandora verloren. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Und wie beim letzten Kapitel bei Jul, nun etwas zu Solis ^^ Ebenfalls aus den germanischen Sagen, von uns jedoch umbenannt, da der "Name" nicht unbedingt passend für eine Person ist ^.~ Sommersonnenwende - Mittsommer (von uns in Solis umbenannt) Tag des 21. Junis Längster Tag und kürzeste Nacht, dies zeichnet Mittsommer aus, das Fest der Hochzeit des Lichts, die wirkungsvollste Zeit des Sonnengottes. Als Symbol für die starke Feuerkraft wurden und werden allerorts die Sonnenwendfeuer errichtet. Dies sind mit Stroh umwickelte Räder, die ins Tal hinuntergerollt werden, um den nun beginnenden Abstieg des Lichtes bewusst zu machen. Früher wurde das Vieh als Schutz und Bitte für gute Gesundheit zwischen zwei Sonnwendfeuern hindurch getrieben. Wer unversehrt über ein Sonnwendfeuer springen kann, dem ist altem Glauben zu folge Glück in der Liebe, Reinigung und gute Gesundheit sicher. Noch zu einem Komm aus dem vorletzten Kapitel... @Warum man Tala "Lord" nannte: Du gehst richtig in der Annahme, lavanja, wenn du sagst/denkst, dass der König diesen Titel nur verwendet hat ^^ Meist gehen nur Lords solchen Aufgaben nach, deshalb nahm er an, dass Tala ein Lord sein muss ^^ Nun zu den "neuen" Komms ^^ @Chrissy-Thema: Ihr seid ja alle richtige Detektive XD Wir äußern uns dazu mal nicht *in Schweigen schwelgen ^^* @Raben-Dingens: Da braucht ihr gar nicht zu spekulieren *grin* Seht einfach im Steckie nach, ganz unten, Punkt sieben ^__~ @lavanja: Ja, Judy kennt jeden der Verse ^^ @Sarano: Die Götterraben, wie du sie nennst, wachen nicht nur über Kai ^^ Das mag im Moment so rüberkommen, doch ist es nicht so. Sie mischen sich erst ab diesem Zeitpunkt ein und sind gemeinsam unterwegs, das wird sich aber später ändern ^.~ @Skydive: Psssst! Nicht so viel verraten XD @Keira: *löl* Unter Garantie nicht ^^ Du sollst dich ruhig auch mal verlieben XP Sicher Yuriys Schuld! Boris x___X" *wegsterb* Das würden wir uns nie anmaßen zu schreiben XD"" Stell dir mal so nen kleinen Boris vor o___O *schock* Rabeeeeen XD Meine kleinen Lieblinge *___* *luuuuvz* xDD Ich und meine wirren Ideen <<" Aber ich liebe sie so XD (Und von denen haben wir dir nix erzählt, da es die da gar noch nicht gab XP - *löl* *heute komisch drauf ist ^^""*) Haste klein Maxi vermisst? ^^ Jaha~, der kriegt auch noch seine Rolle XD (Hier kriegen viel zu viele ne Rolle x__X" *keinen Überblick mehr hat* Wenn ich mir nicht alle Charas und deren Aussehen aufschreiben würde, gäbe es ein heilloses Chaos ^^"") Nya, Judy ist ne Hexe, sie beschäftigte sich ihr Leben lang damit ^^ Ausserdem kann sie so einiges in den Sternen lesen ^.~ @Hayan: Doppelidentität XD Ja, so kann man es auch sehen *grin* Im nächsten Kap kommen Wolfis *___* *dir das jetzt einfach sagen musste XD* @Neo-chan: Wie lange hast du dafür gebraucht, wenn du morgens um sieben begonnen hast? oÔ Muss ja echt lange gewesen sein! Schön dass dir das Paar gefällt ^___^ Da hatten wir ja einige Zweifel, aber anders geht es eh nicht XD Die Legenden und Prophezeiungen? oO So toll?! ^///^ *sich das immer einfach so aus dem Finger saugt XD""* *löööööl* Schlacht? Du willst ne Schlacht? *grin* Wie du ja schon selbst interpretierst, ja, da gibt es ne Schlacht ^.~ Den grossen Krieg von Pandora wird es geben XD Wegen den Raben... guck in den Steckie, Punkt sieben ^.~ Brooklyn? Ich glaube, der kam noch nicht, ne ^^ Aber er kriegt ne Rolle ^.~ @All: Hab hier was für euch, wenn ihr es euch ansehen möchtet ^^ Hab aus lauter Langeweile einen Lykantrophen gemalt und als der fertig war, sah er Ray aus Pandora ähnlich, weshalb ich ihn hier mal verlinke XD http://animexx.4players.de/fanarts/output/?fa=477122&sort=zeichner Auch ein riesen Danke an ^^ Spellmaster, kara, Libelle, Wilderness, lolli_pop, cg, MuckSpuck, BlackSilverLady, kira001 Und noch was zum Schluss: Ihr merkt ja auch immer wieder an, dass der und der in diesem Kap nicht vorkam usw. ... Das wird sich in Zukunft noch viel mehr zeigen ^^" Es geht eben alleine von der Story her nicht, dass in jedem Kap auf >alle< Charas eingegangen wird... Deshalb müssen wir zum Wohle der Geschichte entscheiden, ob man den und den mal weglassen und im nächsten oder übernächsten Kap wieder drannehmen kann. Dies einfach mal so als Anmerkung, da dies doch noch oft in den Komms steht ^^ Bis in zwei Wochen ihr Lieben ^___^ Kapitel 40: A Small Light - Perhaps It Can Exist And Doesn't Expire ------------------------------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Widmung dieses Kapitels: Dray-Chan - für das 800. Kommi ^__^ Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (vergangenes sowie auch zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 40: A Small Light - Perhaps It Can Exist And Doesn't Expire (dt. Ein kleines Licht - Vielleicht kann es existieren und erlischt nicht) Ungeduldig scharten die Pferde auf dem steinigen Untergrund, doch ihre Reiter kümmerten sich nicht darum. Ihre Aufmerksamkeit galt etwas anderem. "Wow, was ist das?", fragte der eine an den anderen gewandt. "Das, was du da siehst, ist Sîl, das Ende unserer Reise.", erwiderte er. Dann schwieg er. Staunend betrachtete Christine das sich vor ihr verbreitende Gebilde. Eine Stadt, einzig gehauen aus dem Gestein des Gebirges, mächtig und dunkel zugleich. "Los, komm jetzt. Ich will nicht ewig hier oben bleiben." Schon nahm Bryan die Zügel seines Pferdes wieder auf. "Warte!" Christine war von dem plötzlichen Aufbruch ihres Kameraden wenig begeistert. "Was genau wollen wir eigentlich in Sîl?" Diese Frage hatte sie dem Älteren schon des Öfteren während ihrer knapp einwöchigen Reise gestellt, doch immer war er ihr ausgewichen. "Das siehst du, wenn wir da sind, was ja bald der Fall sein wird." Innerlich stöhnte die Schwarzhaarige auf. Und schon wieder hatte sie dieselbe Antwort erhalten. "Warum frage ich eigentlich.", seufzte sie. Bryan drehte sich kurz zu der Schwarzhaarigen um, setzte an etwas zu sagen, ließ es dann aber bleiben. ,Du wirst früh genug sehen, was mit dir in Sîl geschieht.', dachte der junge Offizier und bereitete sich und sein Pferd auf den Abstieg vor. Desperado meisterte den nicht schwierigen, aber auch nicht leichten Abstieg gekonnt. Anders war es da mit Glacies, der das Überqueren von Gebirgen noch nicht ganz so beherrschte, wie der braune Hengst des Älteren. So auch jetzt. Der schwarze Hengst übersah eine hervorstehende Kante und stolperte leicht über den felsigen Grund. Erschrocken quiekte Christine auf. Leicht vergnügt beobachtete Bryan seine Kameradin aus den Augenwinkeln heraus. Es war amüsant, zu sehen, wie Christine sich bemühte nicht aus dem Sattel zu rutschen. Der Abstieg zog sich über einen Zeitraum von etwa einer halben Stunde, dann betraten oder besser beritten die beiden eine leichte Felsebene, die letzte Hürde, bevor sie endlich Sîl erreichen würden. "Lass uns etwas schneller reiten, sonst stehen wir morgen noch hier." Christine nickte nur und schon trieb Bryan Desperado zum Trab an. Galoppieren war hier gefährlich, da der raue Untergrund die Hufeisen beschädigen und so den Tieren Schmerzen zufügen würde. Endlich erreichten sie das mächtige Tor Sîls. Beeindruckt sah Christine an ihm empor. Es musste nahezu an die 10 Meter hoch sein. Bryan ließ sich nicht abschrecken, sondern ritt weiter darauf zu, als zwei Soldaten aus dem Schatten der Torpfosten traten. "Was wollt ihr?", fragten sie grob. Bryan erwiderte nichts, sondern zog die Schriftrolle aus seiner Brusttasche und gab sie an den Posten weiter. Stumm entrollte jener das Schriftstück und überflog die wenigen Zeilen. Schließlich salutierte er. "Offizier Bryan. Schön Euch willkommen zu heißen." Bryan nickte nur und deutete Christine ihm zu folgen. Die Schwarzhaarige nahm ihre Zügel auf und im Schritt folgte sie dem Älteren in die Mauern Sîls. Sofort umhüllte sie der Kampfeslärm. Neugierig beobachtete Christine, was um sie herum geschah. Aber nicht nur sie beobachtete, nein, auch sie schien beobachtet zu werden. "Hey Süße! Was macht so etwas wie du hier, hm? Sollst uns wohl etwas Gutes tun!" Schon spürte sie zwei Hände, die sie vom Pferd ziehen wollten. Doch Christine wäre nicht Christine, wenn sie mit so etwas nicht umzugehen wusste. Sie schwang ihr rechtes Bein etwas zurück und donnerte dem Fremden den Steigbügel ins Gesicht. "Entschuldigung, aber ich muss leider weiter.", sagte sie höflich und wollte weiter reiten, als der Fremde sie nochmals packte. Das Gesicht war blutig und ein Blick genügte um zu erkennen, dass Christine ihm die Nase gebrochen hatte. "Du dummes Miststück. Das wirst du büßen!" Er wollte sie endgültig vom Pferd reißen, doch Bryan funkte dazwischen. "Du wirst sie nicht anfassen! Sie ist bereits für jemand anderen bestimmt!" Dann drehte er sich zu der Schwarzhaarigen. "Komm jetzt endlich!" Seine Stimme war ruppig und befehlend. Verwundert sah Christine Bryan an, dann öffnete auch sie ihren Mund. "Ich lasse mir von dir nichts befehlen!" "Du kommst jetzt mit oder ich ziehe andere Seiten auf!" Die Drohung, die in Bryans Stimme lag war ernst gemeint und Christine wusste es. Trotzig wandte sie sich ab und nahm die Zügel ihres Pferdes wieder auf. "Schaue niemanden direkt in die Augen, wenn du hier bist!", holte Bryans Stimme sie schließlich wieder ein. Sie antwortete nichts. "Christine, du bist hier nicht mehr in Rhaya oder in Etania! Hier herrschen andere Gesetzte! Ist dir das klar?" Bryan versuchte vergeblich die Schwarzhaarige auf sich aufmerksam zu machen. "Warum hast du das gesagt?" Nun war es an Bryan verwirrt zu schauen. "Was?" "Das ich für jemand anderen bestimmt bin." Kaminrote Augen fixierten den jungen Offizier. Er seufzte. "Ich sagte dir eben, dass hier andere Gesetzte herrschen. Sîl ist eine Militärschule. Hier bildet Beriah und auch Kronos seine Soldaten aus, deshalb gibt es hier fast ausschließlich nur Männer. Die einzigen Frauen, die jemals hierher kommen, sind entweder Dienerinnen für den dritten Burgring, dem Herrenhaus, oder Huren, um den Soldaten auch mal eine Freude zu tun. Verstehst du jetzt, wieso ich das gesagt habe?" "Nein, denn ich begreife nicht, was ich hier soll. Erklär es mir. Warum sind wir hier, Bryan?" Es folgte keine Antwort. Stille herrschte zwischen den beiden jungen Menschen, bis sie das dritte Tor passiert hatten. Ein sandiger Platz erstreckte sich vor ihnen, ebenso wie eine kleine Anordnung von Häusern links und rechts neben ihnen. Aber das Beeindruckendste war das Herrenhaus in der Mitte, direkt vor ihnen. Bryan stieg von seinem Pferd, deutete Christine aber sitzen zu bleiben. Sie gehorchte, was hätte sie auch anderes tun sollen... Ihr Blick glitt zu dem mächtigen Steingebäude und sie konnte nicht verhindern, dass ein eisiger Schauer ihr über den Rücken lief. Sie spürte genau, dass etwas Bedrohliches von diesem Haus ausging. Noch lange blickte sie zum Herrenhaus, als sie fremde Stimmen hörte. Ihr Blick glitt nach links und erfasste drei Soldaten. Einer von ihnen war Bryan, dass erkannte sie sofort. Der Soldat, mit dem er sich unterhielt, war größer als er, aber schmächtiger und hatte lange graue Haare. Der dritte stand mit verschränkten Armen an der Hauswand gelehnt und schien sie zu beobachten. Im Moment konnte sie von ihm nicht mehr erkennen, als den orangeroten Haarschopf. Die Augen verdeckte der Schatten. Christine zuckte leicht zusammen, als Bryan plötzlich neben ihr stand und sie anschickte von Glacies zu steigen. Neben ihm stand der Soldat mit den grauen Haaren und auch der andere. Jetzt erkannte sie seine Augenfarbe. Kristallblau. "Das ist Christine. Ein Mädchen, dass der Lord von Boris angefordert hat." "Sie sieht aber nicht aus, wie eine Dienerin oder ein Freudenmädchen?", sagte der Soldat mit den grauen Haaren. "Das bin ich auch nicht!", giftete die Schwarzhaarige. Die Augen des Soldaten nahmen einen überraschten Ausdruck an. "Wieso spricht sie ohne Erlaubnis?" Ehe Bryan dazu kam, zu antworten, tat es Christine persönlich. "Sprich gefälligst mit mir, wenn ich neben dir stehe! Denkst du, nur weil du eine Uniform trägst, bist du mehr wert?!" Herausfordernd blitzte Christine den Fremden an. Dieser zog seine Augen nun zu Schlitzen zusammen. "Wage es nicht, mich zu duzen!" "Was soll ich denn tun. Du duzt mich doch auch, also kann ich es auch." Bryan glaubte nicht, was sich gerade vor seinen Augen abspielte. Er wusste zwar, dass Christine temperamentvoll und engstirnig war, aber dass sie so dumm war, einen General, was man genau an der Uniform erkennen konnte, zu reizen. Er musste dazwischen gehen oder es würde nicht gut enden. "Zügle deine Zunge Christine!", fuhr er sie schärfer als beabsichtig an. Die Schwarzhaarige hielt inne und fixierte nun Bryan. "Er hat angefangen mich als Freudenmädchen zu bezeichnen. Das lasse ich nicht auf mir sitzen, Bryan!" Schon schwenkte ihr Blick wieder zu dem anderen. Dieser hatte jetzt genug von der Sache. Er hob seine Hand und schlug zu. Christine sah den Schlag kommen und duckte sich direkt darunter durch. Mit ihrem Stiefel verpasste sie dem anderen einen Tritt in die Kniekehle, sodass jener ins Straucheln geriet. "Fass mich nicht an, Wüstling!" Bryan schlug sich die Hand vor die Stirn und zog Christine an einem Arm direkt zu sich. Die geflüsterten Worte, die der junge Offizier ihr zusteckte, ließen sie erstarren. "Hör auf, hier die Große zu spielen! Dieser Soldat ist Garland und General der beriahnischen Truppen. Du wirst diesen Tag nicht überleben, genauso wenig wie dein Bruder!" "Wie... wie..." "Ruhe!" Eine kräftige Ohrfeige ließ ihren Kopf zur Seite schlagen und Blut tropfte auf den Boden. "Dir werde ich lehren, so einem General gegenüberzutreten." Garland hatte sich erholt und sein Blick sprühte vor Wut. Er setzte zum neuen Schlag an, doch eine tiefe herrische Stimme stoppte sein Vorhaben. "Hör auf Garland!" Sofort erstarrte der Grauhaarige und augenblicklich salutierte er. "Jawohl!" Erst wunderte sich Christine, doch den Spruch, der auf ihren Lippen lag, konnte sie nicht zurückhalten. "Auf einmal so zurückhaltend, General?" Garland warf ihr einen vernichtenden Blick zu, richtete ihn dann aber wieder auf die Person, die hinter der Schwarzhaarigen zu stehen schien. Die schwarzhaarige folgte den Augen des Generals, drehte sich um und erstarrte. "Schön, euch wieder zu sehen, Mireille oder doch besser Christine." Die grauen Augen blitzen höhnisch auf. "Lord Voltaire.", kam es tonlos über die Lippen der Schwarzhaarigen. "Sehr schön, wie ich sehe, habt Ihr mich nicht vergessen und Euer Temperament schien auch nicht gelitten zu haben, während Eurer Zeit in Etania, Liebste." Im ersten Moment noch zu geschockt etwas zu sagen, war sie im nächsten Augenblick wieder sie selbst. "Nein, das hat es durchaus nicht, Euer Lordschaft. Eurem Handlanger Bischof Boris ist es nicht gelungen, mich zum Schweigen zu bringen." Zynik lag in ihren Worten. "Oh, dass sollte er auch nicht, Liebste. Dennoch würde ich Euch bitten, Eure Wortwahl entsprechend Eurer Herkunft zu entscheiden." Leise lachte Christine auf. "Ich bin nicht mehr das, was ich einst war, Euer Lordschaft und einschüchtern lassen werde ich mich nicht, nicht von Euren Soldaten, nicht von Euren Handlangern und auch nicht von Euch." "Sicher nicht. Das ist auch gar nicht meine Absicht, Liebste, doch gibt es gewisse Möglichkeiten Euer Temperament zu zügeln." "Na die würde ich gerne erfahren." Ein boshaftes Lächeln breitete sich auf Voltaires Gesicht aus, als er in die Hände klatschte und ein Portal geöffnet wurde. Sofort stürmte ein junges Mädchen auf sie zu. Noch ehe Christine realisierte, wer es war, wurde sie stürmisch umarmt. "Christine!" Sie erkannte einen braunen Haarschopf und tiefe braune Augen. "Maresa?", flüsterte sie. "Ja. Du erinnerst dich. Wie schön dich wieder zu sehen." Noch einmal umarmte Maresa ihre Freundin. "So Leid es mir tut, euer Wiedersehen zu unterbrechen. Maresa. Ich möchte mit Christine noch etwas bereden." Sofort verneigte sich die Braunhaarige. "Natürlich. Entschuldigt mein Verhalten." "Schon gut. Zeige bitte Bryan sein Zimmer und sorge für sein Wohl." "Jawohl Euer Lordschaft." Wieder verneigte sich die Braunhaarige und wandte sich an Bryan. "Würdet ihr mir folgen, Herr." Bryan nickte und sah ein letztes Mal in Christine Augen. ,Hier endet unsere Reise. Mögen es die Götter gut mit dir meinen.' Es war ein stummer Abschied. *** Goldene Augen, so trübe und leer, immer schienen sie auf einen bestimmten Punkt zu starren, doch in Wirklichkeit sahen sie nichts. Nur eine tiefe schwarze Dunkelheit umgab den jungen Mann, riss ihn mit sich, verschlang ihn. In seinen Gedanken kreisten immer wieder nur einige Sätze, ansonsten waren sie leer, er dachte nichts, nicht mehr. "Kai hat nur mit dir gespielt. Du warst ein gutes Spielzeug, doch du bist ihm langweilig geworden, also hat er dich zu mir gebracht. Hast du nicht gemerkt, dass Kai dich die ganze Zeit belogen hat? Er hat dich hierher gebracht, genau zu mir, in meine Arme. Er ist ein Hiwatari, genauso wie ich, mein Blut." Die Sätze, welche er vor einigen Tagen zu hören bekommen hatte, welche sich in sein Gedächtnis gebrannt hatten, diese liefen immer wieder wie eine Endlosschlaufe durch seinen Kopf. Seine Welt bestand nur noch aus Zweifeln. Hatte seine Liebe je eine Zukunft gehabt? Nein. Kai war er doch egal, es gab niemanden, dem er was bedeutete, er war allein, ganz allein. Die Lider des Schwarzhaarigen schlossen sich, verbargen die goldenen Augen dahinter und der junge Mann glitt ins Land der Träume. ~~~ Keuchend rannte er durch das dichte Unterholz. Überall um ihn herum herrschte Dunkelheit, nichts als bedrückende Finsternis. Wo war er? Er befand sich in einem Wald, soviel erkannte er, aber in welchem? Ein plötzlicher Schrei und das Brechen von Ästen ließ ihn aufschrecken. Nicht weit von ihm entfernt, vielleicht nur einige Meter. Dort war der Schrei hergekommen. Sollte er ihm folgen? Ein Teil in ihm sagte nein, doch der Größere deutete auf ja! Seine Füße trugen ihn fast von allein in die Richtung des Schreis. Knackend stieß er durch das Unterholz, stürzte genau auf eine Lichtung. "Wer ist da?", rief er, doch kein Ton verließ seine Kehle. Erschrocken umfasste er seinen Hals, wurde aber von etwas anderem abgelenkt. Direkt vor ihm sah er sie, zwei Schatten, einer eindeutig ein Mensch, doch der andere? Er erkannte nur die Form eines Tieres, ein Wolf? Nein, größer. ,Was geht hier vor?', dachte er. Er sah weiter auf die zwei Schatten, welche jetzt deutlicher wurden. Der Mensch stand mit dem Rücken zu ihm, trotzdem konnte er erkennen, dass es sich um eine junge Frau handelte. Diese lief Schritt für Schritt rückwärts und schien irgendetwas zu sagen. Nur schwer konnte er verstehen, was sie von sich gab, nur Satzfetzen. "Nein... nicht... ai... nicht du." Für ihn ergaben sie keinen Sinn. Was redete die Frau da? Sein Blick glitt weiter, zu dem anderen. Er erkannte die blitzenden Zähne im Sternenlicht, der Mond verbarg sich hinter einer Wolkendecke, und rote Augen. Leuchtend rot! Dieses Wesen ging auf die Frau zu, schien sie nicht aus den Augen zu lassen. Was wollte es von ihr? In dem Moment, in welchem der Mond die Wolken durchbrach, stürzte das Wesen sich auf die junge Frau. Erschrocken schrie sie auf und Ray erkannte sie. ,NEIN! Das darf nicht sein!' "Lass sie los!" Diesmal schrie er und seine Stimme gehorchte. Sogleich drehten beide sich zu ihm, die junge Frau, sowie das unheimliche Wesen. "Lauf weg! Er ist nicht der, den du zu kennen glaubst!", schrie die junge Frau ihm zu, doch er hörte nicht. ,Nein, nein, nein.'. Mehr dachte er nicht. Nur dieses eine Wort, immer wieder, immer schneller. Das Wesen achtete nicht weiter auf ihn, sondern richtete sich wieder seinem auserkorenen Opfer zu. Ein Prankenhieb genügte und es lag auf dem Boden. Mit voller Gewalt schlug er auf den wehrlosen Körper ein, zertrümmerte Knochen, fügte ihm zahllose Wunden zu, stets begleitet von den quälenden Schreien seines Opfers. Tief bohrten sich seine Zähne in das rohe Fleisch unter ihm, zerrissen Sehnen und Adern, zerdrückten den schwachen Widerstand. Unter ihnen hatte sich ein See ausgebreitet, ein See aus dunkelrotem Lebenselixier, Blut. Ein letzter Schrei, ein letztes raues Röcheln und die junge Frau brach zusammen. Knurrend hob er seinen Kopf, das Blut tropfte, vermischt mit Speichel aus seinem Gaumen, bildete so eine klebrige Flüssigkeit, die das seidige Fell verschmierte. Blutdurstig blickten die rubinroten Augen in das verängstigte Gold. Ray wusste, dass war nicht Kai, so wie er ihn kannte. Kai hatte sich in eine blutrünstige Bestie verwandelt, in den Jäger der Nacht. Und er war sein nächstes Opfer. Mit einer beängstigenden Ruhe setzte das Wesen eine Pranke vor die andere, kam ihm immer näher. Seine Schnauze war drohend verzerrt, immer noch lief Blut aus jener, tropfte in ungleichmäßigen Abständen zu Boden. Die langen weißen Reißzähne blitzten drohend im Licht des Mondes, die roten Augen schienen zu glühen. Ein leises Knurren verließ die Kehle Kais, ließ Ray erschrocken zusammenzucken, doch zu mehr war er nicht fähig, er konnte sich nicht rühren. ,Nein, Kai!', war das Letzte, was er dachte, bevor das mächtige Wesen zum Sprung ansetzte, direkt auf ihn zu. ~~~ Keuchend schlug er seine Augen auf, seine Brust hob und senkte sich unter unregelmäßigen Atemzügen, Schweiß hatte seine Kleidung durchtränkt. Wieder einmal hatte ihn dieser Traum heimgesucht, in dem Kai ihn anfiel, ihm das Leben nahm. Er hatte ihm vertraut, doch der Silberhaarige hatte dieses Vertrauen ausgenutzt, hatte ihn verraten und an seinen Großvater ausgeliefert. ,Ich hätte den Brand damals in Rhaya nicht überleben dürfen.' Dieser Gedanke war ihm in den letzten Tagen schon öfters gekommen. Hätte er damals nicht überlebt, sondern wäre mit seinem Vater in den Flammen gestorben, so müsste er keine Qualen erleiden, hätte Kai nie kennen gelernt, wäre so auch nie von diesem verletzt und verraten worden. Die Augen des Schwarzhaarigen füllten sich mit Tränen, dabei hatte er gedacht, er würde schon gar nicht mehr weinen können, hätte schon alle Tränenflüssigkeit verloren. Er verbarg sein Gesicht in seinen Händen, schluchzte lautlos vor sich hin. So in sich selbst versunken bemerkte er nicht, dass die Türe zu seiner Zelle geöffnet und leise wieder geschlossen wurde. Ray schreckte erst hoch, als er das Klirren von Metall am Boden unmittelbar vor ihm hörte. Mit vor Angst geweiteten Augen blickte er in ein Gesicht, welches ihn freundlich anlächelte. Ein leichtes Zittern hatte den Körper des Schwarzhaarigen erfasst, was auch seinem Besucher nicht entging. "Du solltest etwas essen.", sprach das Mädchen mit sanfter Stimme. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, warum der andere so verschreckt war, hatte sie doch auch schon zu genüge die Launen ihres Herren miterleben müssen. "Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, ich tue dir nichts." Als sie gemerkt hatte, dass der Schwarzhaarige sich keinen Zentimeter gerührt hatte und auch keine Anstallten machte, etwas zu essen, sprach sie ihn erneut an. Die goldenen Augen ihres Gegenübers blitzten sie verwirrt an, woraufhin sie leicht lächelte und auf die stumme Frage antwortete. "Ich bin eine Sklavin Lord Voltaires. Er hat mir den Auftrag gegeben für dein Wohl zu sorgen. Ich werde dir keinen Schaden zufügen, das könnte ich keinem lebenden Wesen antun." Gegen Ende hin war ihre Stimme von einem traurigen Klang erfüllt und ihren Blick hatte sie gegen Boden gerichtet. Ray erkannte den Schmerz, welcher in ihrem Blick lag, egal wie gut sie versuchte ihn zu verstecken. Er hob seine rechte Hand und führte sie zur einen Wange des Mädchens, strich leicht über sie, bevor er sie wieder zurückzog. Sein Blick ruhte auf dieser Hand, ein kleiner Tropfen schimmerte auf ihr, blitze im leichten Licht des Raumes. Der schwarzhaarige junge Mann brauchte nicht lange zu überlegen, um zu erkennen, dass das Mädchen dasselbe Schicksal wie er durchmachen musste, dass ihr Herr sich auch schon an ihr vergriffen hatte. Er öffnete seinen Mund, wollte etwas sagen, doch kein Laut verließ seine Kehle. Erschrocken fasste er sich an diese, versuchte noch einmal etwas zu sagen, doch wiederum entrann ihm kein Laut, nicht einmal ein leises Wispern. Verwirrtheit sprach aus seinen goldenen Opalen, er konnte sich das nicht erklären, warum konnte er nicht mehr sprechen? Wie auf einen Schlag schossen die Worte Voltaires durch seinen Kopf. "Damit das, was hier drinnen geschah und gesagt wurde, auch schön unter uns bleibt, Solis." Was hatte ihm der alte Mann in dieser Phiole verabreicht? Ein Gift, welches ihn stumm werden ließ? Eine Träne entrann seinem Auge, bahnte sich ihrem Weg über die Wange und tropfte schließlich zu Boden. Das Mädchen betrachtete ihn mit traurigen Augen, hatte gesehen und bemerkt, dass der Schwarzhaarigen nicht sprechen konnte. Sie kannte dies, ihr Herr hatte diesen Trank schon öfters an seine Sklavinnen verabreicht, wenn er sich an ihnen verging und nicht wollte, dass sie schrieen. Er mochte es sonst zwar, wenn er die Schmerzenslaute seiner Opfer hörte, doch er hatte auch Phasen, da wollte er sie einfach nicht hören. Sie erhob erneut ihre Stimme. "Er hat dir einen Trank gegeben, richtig?" Obwohl sie die Antwort schon kannte, wartete sie auf eine Reaktion des anderen, welche sie dann auch in Form eines Nickens erhielt, woraufhin sie weitersprach. "Dieser Trank ließ dich stumm werden. Keine Angst, es gibt einen Gegentrank, jedoch können diesen nur sehr wenige Menschen herstellen und Lord Voltaire wird ihn dir nicht geben." Ihre braunen Augen blickten ihn entschuldigend an. Ray war beeindruckt von der Aufrichtigkeit und dem ehrlichen Herzen des Mädchens mit den türkisenen Haaren. Stumm formte er mit seinen Lippen den Satz "Wie heißt du?", und deutete dabei auf sie. Die Türkishaarige legte zuerst den Kopf leicht schief und schien zu überlegen, ehe sich Erkenntnis in ihrem Blick widerspiegelte. "Ach so. Mein Name ist Mingming." Lächelnd streckte sie Ray ihre Hand entgegen, welcher sie nach kurzem Zögern ergriff und schüttelte. Von dem Mädchen ging keinerlei Gefahr aus, da war er sich sicher, sie war ein Opfer, wie er selbst auch. Vielleicht würden sie das alles ja gemeinsam überstehen können. *** Noch immer war der Silberhaarige im Hause Judys, erholte sich mehr und mehr von dem Fieber, welches er gehabt hatte und von dem er auch noch ein wenig schwach auf den Beinen war, auch wenn er das nicht gerne zugab. Dazu war sein seelischer Zustand anfangs, auch wenn er sich wieder im Hier und Jetzt befand, bedenklich gewesen. Doch nun sah es so aus, als würde er bald wieder aufbrechen können, denn er hatte sich vorgenommen Ray und Christine aus Schloss Etania zu befreien, sie da rauszuholen. Aber vorerst würde daraus nichts werden, Judy hatte es ihm strikt verboten, er sollte erst einmal wieder vollkommen gesund werden. Kai war zwar sonst nicht so, dass er sich davon einschüchtern ließ, jedoch lag ihm viel an der Blonden und auch er merkte, dass er noch nicht ganz gesund war und in diesem Zustand nicht viel ausrichten könnte. Gerade lief der Silberhaarige an der Koppel der Pferde entlang, blieb nach einer Weile stehen und stützte sich an das Holz dieser. Sein Blick ruhte auf den Tieren, die sich das Gras schmecken ließen. Es waren die beiden Pferde Judys, die zu ihrer Herrin zurückgekehrt waren, sowie Roteiro, Nivis und das Pferd, welches er aus Etania mitgenommen hatte. Der Apfelschimmel hob nach einer Zeit seinen Kopf und drehte diesen in die Richtung seines Herrn. Seine Ohren zuckten und er schien eine Weile zu überlegen, ehe er sich von den anderen abwandte und auf Kai zutrabte, vor diesem seinen Kopf wieder senkte und seine Nüster an eine Hand des Silberhaarigen schmiegte. Kai brachte diese Geste zum lächeln, Roteiro schien immer zu wissen, was in ihm vorging und war einfach immer für ihn da. Der junge Mann hob seine Hand und fuhr seinem Pferd durch die Mähne, kraulte dessen Hals. "Na, mein Guter? Du weißt schon immer, wann es mir nicht gut geht, was?!" Leicht lächelte Kai, war er seinem treuen Tier schon sehr dankbar für seine Anwesenheit und seinen Versuch ihn zu trösten, wenigstens ein bisschen. Noch eine ganze Weile stand der Silberhaarige an der Koppel, strich seinem Pferd immer wieder durch die Mähne oder kraulte diesem den Hals, bis ein plötzlicher Schmerz ihn durchzuckte, auf den hin er einmal kurz zusammenzuckte und seine Augen zusammenkniff. Von Roteiro kam ein Wiehern, er hatte vorhin seine Augen halb geschlossen und die Liebkosungen seines Herrn genossen, war über das plötzliche Zucken von diesem erschrocken, trabte unruhig ein wenig von ihm weg und blieb dann stehen, warf seinen Kopf hin und her. Kai hatte sich von der Koppel abgewandt und lehnte sich nun an einen nahe stehenden Baum, eine Hand hatte er auf seinem Gesicht ruhen, die Augen immer noch geschlossen. Der kurze stechende Schmerz war durch seinen gesamten Körper gefahren und auch als er nun wieder weg war, spürte er immer noch den Nachklang dessen. Er wusste nur zu gut, was dies zu bedeuten hatte. Sein Körper hatte ihm eine Warnung gesandt. Mit all den Problemen in letzter Zeit und dem Fieber hatte er nicht mitbekommen, dass bereits an diesem Abend Vollmond sein würde. ,Mist! Was denn noch, reicht es nicht langsam?!' Seine Stimmung war nicht gerade die Beste, hatte er doch echt momentan genug Probleme und jetzt kam auch noch das dazu, was ihn wieder einige Tage aufhalten würde. Sein geschwächter Körper würde die Verwandlung nicht reibungslos mitmachen. Was hieß, dass er noch ein wenig länger hier bleiben musste. ,Ray!' Wie schon so oft an diesem Tag galten all seine Gedanken seinem Freund. ,Ich hoffe, es wird nicht zu spät sein, wenn ich erst in ein paar Tagen komme.' Mehr torkelnd als gehend schleppte sich Kai zurück zum Hause Judys, lehnte sich dort erst einmal an den Türrahmen der Küche. Auf seiner Stirn hatten sich einige Schweißperlen gebildet und sein Atem ging schneller. Stöhnend schloss er seine Augen, wischte sich mit dem Arm den Schweiß weg. "Kai, alles in Ordnung?" Auf den Klang der Stimme hin, öffnete der Silberhaarige eines seiner Augen wieder und sah in das besorgte Gesicht Max'. Gequält ließ er die Lider wieder sinken, brachte ein leises "Nein" über die Lippen, bevor er am Rahmen des Holzes herunter sank. Der Blonde reagierte sofort, eilte aus der Küche des Hauses in den Flur und rief nach seiner Mutter, welche auch sofort aus der Bibliothek geeilt kam und schnellen Schrittes in die Küche lief, schon fast rannte. Besorgt kniete sie sich neben den jungen Mann, legte eine ihrer Hände auf dessen Schulter, wollte ihm in die Augen sehen. "Kai, Kai! Was ist los?!" Ihre Stimme klang schon beinahe panisch, ihre Augen ruhten auf dem Gesicht des Silbehaarigen. Dieser hob nun langsam wieder seine Lider und gequältes Rubinrot blickte ihr entgegen, woraufhin sie leicht erschrak. "Vollmond.", war das Einzige, was leise die Lippen des jungen Mannes verließ, bevor er die Augen wieder zusammenkniff. Normalerweise hätte er nicht solche Schmerzen durchstehen müssen, doch durch die momentane Schwäche seines Körpers setzte ihm das sehr zu. Er war noch nicht ganz gesund, spürte immer noch leichte Schwäche des Fiebers und dies gemischt mit den sonst kleinen Schmerzen der Verwandlungen, ergaben beinahe unerträgliche Schmerzen, welche immer wieder stoßartig durch seinen Körper jagten. Judy wandte sich nun ihrem Sohn zu, blickte dabei noch rasch auf die Uhr, welche an der Wand der Küche hing, die ihr sagte, dass es bereits sechs Uhr abends war. "Max, geh auf dein Zimmer! Bleib da, egal was geschieht!" Ihre Stimme war harsch, doch ihre Augen sprachen eine deutliche Warnung für ihren Sohn aus, welcher zwar nicht ganz verstand, was nun los war, doch er den Wunsch seiner Mutter befolgte, sie würde es ihm schon noch erklären. Kaum war ihr Sohn aus der Küche, nahm die Blonde einen Arm Kais, legte sich diesen selbst über die Schulter und zog den Silberhaarigen hoch, ging, den jungen Mann stützend, ins Wohnzimmer des Hauses, welches direkt neben der Bibliothek lag. Sie ließ ihn dort auf einer Couch wieder los, woraufhin sich Kai auf diese legte und seufzend einen Arm über die geschlossenen Augen schob. Nach einer Weile öffnete er die Opale blinzelnd wieder, nahm den Arm aus seinem Sichtfeld, drehte leicht den Kopf und sah in die besorgten Augen Judys, welche auf einem Sessel ihm gegenüber saß. "Wie fühlst du dich, Kai?", durchbrach die leise Stimme der Hexe die Stille. "Es geht wieder. Es war nur ein ankündigender Schmerz und da ich darauf nicht vorbereitet war, wurde er durch die Schwäche meines Körpers, des momentanen Zustandes, verstärkt." In den besorgten Augen der blonden Frau konnte er eine die Frage eines "Warum?" lesen, weshalb er einfach weitersprach. "Ein ankündigender Schmerz ist immer da, ein Feuer, welches durch den gesamten Körper rast, so eine Art Warnsignal. Ist man körperlich geschwächt, so verstärkt er sich je nachdem, wie geschwächt man ist, und er hält dann oft auch länger an." Verstehend nickte Judy, wandte ihren Blick für einen Moment lang zum Fenster, schaute durch dieses ans schwarze Himmelszelt, sah den Mond, welcher für eine kurze Weile lang von Wolken verdeckt wurde, ehe er wieder in seiner ganz Pracht am Himmel zu sehen war, voll, gelb, eine runde Kugel. Wunderschön und doch bedrohend zugleich. Ein Keuchen seitens Kai ließ die Hexe ihre Aufmerksamkeit wieder ihm zuwenden. Ihre Augen sprachen von der Sorge, die sie für ihn empfand, aber auch ein wenig Angst vor dem, was bald geschehen würde. Der Silberhaarige sah die Angst in ihren Augen, wie die Frau gegen eben jene versuchte anzukämpfen. Er schloss die Augen, verbarg die roten Rubine hinter seinen Lidern, als er sich an seine Freundin wandte. "Judy, geh!" Kurz und bündig war seine Aussage, dich verwirkte sie ihre Bedeutung nicht. Erst blitzten die Augen der Hexe verwirrt auf, ehe sie ansetzten wollte etwas zu sagen, doch wurde sie von dem jungen Mann unterbrochen. "Bitte, geh. Ich kann für nichts garantieren, egal was in diesem Buch steht, es kann doch anders kommen, das kommt immer auf den Zustand des Betroffenen an." Seine letzten Worte waren nur noch ein Flüstern, dennoch trafen sie die Blonde tief. "Ich möchte dich nicht verletzten, will dich in Sicherheit wissen." Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, ehe sie sich wortlos erhob und Richtung Tür verschwand, dort noch ein leises "Pass auf dich auf!" wisperte, bevor sie sich, wie ihr Sohn auch, in ihr Zimmer zurückzog. Der Silberhaarige öffnete seine Augen, als die Frau das Zimmer verlassen hatte und richtete sich aus seiner liegenden Position auf, erhob sich und begab sich durch die Hintertür der Küche nach draußen. Er lief den Weg an der Koppel entlang, weiter in den Wald hinein, wollte niemanden unnötig gefährden, sollte er sich nicht ganz unter Kontrolle haben. Er hatte schon eine beachtliche Distanz zurückgelegt und war auf einer kleinen Lichtung im Wald angelangt, als er sich dort auf einen Baumstamm setzte, welcher am Boden lag. Doch er blieb nicht lange da sitzen, denn schon begann sein Körper sich zu verwandeln. Es lief praktisch ohne Schmerzen ab, nur das leichte Ziehen und Drücken, welches immer entstand, wenn sich die Knochen drehten oder in die Länge zogen. Nur ein paar Minuten später war der junge Mann verschwunden und an seiner Stelle stand ein mächtiges Tier im Walde, ein Jäger der Nacht und des Vollmondes. Der mächtige Lykantroph schüttelte zuerst seinen Kopf, hob dann seine Nase in den Wind und schnüffelte. Der Jäger in ihm war erwacht, sein Blut verlangte nach des seinesgleichen. Nach dessen eines Tieres oder Menschen. Doch Kai hatte seinen Verstand nicht ganz abgelegt, er wusste noch immer alles von seiner menschlichen Existenz. Die Gefahr, diese bei einer Verwandlung zu vergessen, bestand durchaus und dann wäre er zu einer blutrünstigen Bestie geworden, die nur eines im Sinn hatte: das Töten, egal was und wen. Das silberblaue Wesen gab ein leises Knurren von sich, ehe es sich mit einem Satz in Bewegung setzte und im Unterholz verschwand, ein klares Ziel vor Augen, er hatte seine Beute gewittert. Beinahe lautlos brach er in unheimlichem Tempo und mit immer wieder ändernden Richtungswechseln durch den Wald, kam seinem Opfer immer näher. Als ihn nur noch an die zehn Meter von diesem trennten, legte er noch einmal an Geschwindigkeit zu, brach, ohne dass man es hätte wahrnehmen können, aus dem Unterholz hervor, direkt auf seine Beute zu, die dieses Mal ein großer Hirsch war, und verbiss sich in dessen Hals. Das braune Tier gab ein erschrockenes Röhren von sich, es hatte keine Chance mehr diesem Jäger zu entkommen. Das Blut floss nur so seinen Hals hinab, tränkte den Boden unter ihnen. Kai hatte sich direkt in die Halsschlagader des Hirsches verbissen, ließ diesen auch nicht mehr aus seinem kräftigen Biss, verstärkte diesen hingegen noch, sodass die Wunde sich vergrößerte und das Blut noch schneller den Körper des wehrlosen Tieres verließ. Nach nicht allzu langer Zeit war der Kampf um das Leben des Hirsches auch schon beendet. Er hatte verloren, verloren gegen den Jäger des Vollmondes. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hintergrundinfo zu: Mingming Elena Maruim Heimat: Königreich Beriah Alter: 14 Stand: Sklavin von Voltaire Mingming ist eine junge Sklavin im Dienste von Lord Voltaire. Während Ray in Sîl gefangen gehalten wird kümmert sich Mingming um ihn und bald werden sie Freunde. Sie nimmt sich vor Ray zu beschützen, sollte diesem jemand etwas antun wollen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ N' langes Kapi ^___^ Bisher unser längstes *freuz* *so stolz drauf sind XD* Und sogar die Wolfies kamen vor ^__^ Wenn auch nur Kai und nicht Ray, aber dennoch xD (Oh man, ich hab zu gute Laune XD~ Das ungesund *LOL*) @All: Ich glaube, da gibt es ein paar Missverständnisse in Bezug auf den Trank, den Voltaire Ray gegeben hat oO" Es war weder ein Gift noch wird er dadurch sein Gedächtnis verlieren ^^" Es steht ja: "Damit das was hier drinnen geschah, auch schön unter uns bleibt." Und der letzte Satz lautet: Auch würde er niemandem etwas sagen können, da er ihm einen Trank verabreicht hatte, welchen ihn stumm werden ließ. - Klar?! Der Trank raubt ihm die Fähigkeit zu sprechen ^.~ Lässt ihn stumm werden. @Libelle: *grin* Ob es dann Judy sein wird, die Ray später dann dabei hilft oder nicht, wirste dann sehen ^^ Aber es könnte auch wer anders sein ^.~ @datErdbeerschn: Danke für dein Vertrauen ^^ Ja, wir werden schon wissen, wieso, warum usw. xD Und darfst auf gutes hoffen ^.~ @Wilderness: ^///^ Wir müssen jedes Mal erneut wie ein Honigkuchenpferd grinsen, wenn ihr uns mit so viel lob überschüttet XD Man sollte meinen, man gewöhnt sich daran *lach* @kara: Jupp, Ray is ja seelisch eh schon ziemlich fertig und hat arge Selbtszweifel, vor allem auch wegen dem kleinen Mädchen ^^" Da gibt man schneller auf, weil man nicht mehr weiss, was man glauben darf und soll... @BlackSilverLady: Ob Judy das weiss oder nicht verraten wir nicht xP Sonst ist die Spannung futsch ^^" Aber wir haben schon mal ein Happy End versprochen, bei so ner langen Geschichte kann man unserer Meinung nach gar kein Sad End bringen, würde nicht dazu passen ^^"" @MuckSpuck: Gut kombiniert mit Kai und dem Trank, dem Helfen etc. ^^ Ist korrekt, was du denkst ^.~ @Sarano: Star Wars oO" Ich hasse diese Serie XD"" Hab die als kleines Kind mal gesehen und es da schon gehasst *drooop* Echt, das erinnert an den grünen Giftzwerg? Ist uns noch nie aufgefallen xD Danke schön ^^ Haben uns auch Mühe gegeben, einige Dinge aus der Realität zu verwenden ^^ Das mit den Kindern nach den Sonnenwenden zu benennen war übrigens auch ne Spontanidee XD Geschah als wir in den Ferien waren und ein Buch lasen *lol* Und da entstand dann diese Idee ^^ Du meinst, es gibt heute noch welche, die das feiern? oO Mir sind nicht bekannt, welche das sind, aber hast Recht damit ^^ Manche feiern das tatsächlich noch heute und ich finde diese Bräuche einfach nur schön ^___^ @lolli_pop: *grin* Ihr wollt dem alle an die Gurgel XD Keine Angst, das böse Volti kriegt dann schon noch, was ihm zusteht ^.~ *eg* @Keira: Jepp, vom Regen in die Traufe, ne? Könnte man doch so sagen hier ^^" Geht aber echt Schlag auf Schlag, immer wieder... Jaja, die armen Leutz XD" Kann der lieb sein? oO" Okay, ich hab auch schon mal mit de Gedanken gespielt, ihn als "den Lieben" zu nehmen, doch bisher gab's dazu noch nie ne Gelegenheit und als Böser eignet er sich einfach zu gut xD *lol* Die Prophezeiungen, jaja, ich liebe es, sie zu schrieben *__* Und das mit dem Aha-Effekt ist genau so beabsichtigt *grin* Haste gut aufgepasst *Keks reich* Mir kommt da gerade ne Idee *lach* Du bringst mich da auf was ^^ Wird mal sehen, ob ich das später einbauen kann... *LOOOOL* Dorftrottel?! XD Damit hätten wir jetzt nicht gerechnet, dass man den >so< beleidigt XD Nya, das ist aber bisher das längste Kap ^^" Länger werden sie wahrscheinlich nicht mehr XD" Ausserdem haben spätere Kaps immer etwa zwischen 3000 und 3500 Wörtern, so wie es uns beim Schreiben aufgefallen ist ^^" Manchmal immer knapp über die 3000 Grenze. @cg: Auch diese Frage lassen wir offen ^^ Können ja schliesslich nicht alles verraten ^.~ Man wird es im Laufe der Zeit Ray anmerken, was er von entsprechenden Personen hält @Skydive: Hui, n' Karo ^__^ Glückwunsch dazu ^.~ *lach* So war das nicht gemeint ^.~ War eher scherzhaft *grin* Schön, dass du da auf dem richtigen Weg bist ^___^ Na, um Tala brauchst du dir da keine Sorgen zu machen, dem tut Voltilein sicher nix, ist ja einer seiner Hauptmänner ^^" Wäre schon blöde, wenn er den einfach so verlieren würde weil er zu blöde für ist und ihm was antut >>" ^___/////___^ Und noch so ein wunderschönes Lob! ^___^~ Wei! Dafür können wir euch alle umknuddln ^^ Nya, wir fragen uns auch immer wieder, wie wir eigentlich darauf kamen XD" War ja anfangs was ganz Kleines mit etwas 30 Kaps geplant und dann waren wir gemeinsam im Urlaub und spinnten inner Nacht rum und dann entstand so was Grosses mit eigenes Welt und allem drum und dran xD Aber wir würden es im nichts in der Welt mehr ändern wollen. Es macht einfach Spass, so eine Art Roman zu schreiben ^__^ *grin* Und reimen tust du auch noch xD @Sad-Angel: ^^" Armes Ray, in der Tat. Aber deshalb musst du doch nicht zehn Stunden lang rumheulen óò *trösten* @Spellmaster: Nix Gift, Stumm-Mache-Trank ^.~ Brauchst also keine Angst zu haben, dass es ein Spiel auf Zeit wird ^^ @lavanja: Nya, es ist besser für Voltilein, wenn Ray nicht quatscht. Wirst du später dann sehen, wenn sie Sîl verlassen ^.~ Wäre nicht gut für ihn , wenn dann da jemand was erfahren würde ^^" Volti weiss davon, weil es früher einmal ein paar Gelehrte gab und alle davon wussten, dass einmal etwas Böses kommen wird. Die "grosse", generelle Prophezeiung kann man in jeder Bibliothek nachlesen gehen, daher war ihm klar, dass er das ist, weil er ja plante, Pandora an sich zu reissen ^.~ Und von den anderen Prophezeiungen wusste er, weil es die Aufgabe der Gelehrten war, diese Kinder zu finden, wenn sie geboren wurden, und zu schützen... Aber das alles kommt noch ^__~ In einem Rückblickskap, was damals mit den gelehrten geschah, weshalb Volti nun die Prophezeiungen hat etc. ^^ Und es war kein Trank des Vergessens ^.~ Siehe oben ^^ Ist schön auf Verständnis in dieser Sache zu stossen ^___^ @Hayan: Jetzt kam n' Wolfie ^_____^ Zwar nicht sehr lange, aber anders geht's nicht ^^"" Wir hoffen du hattest Freude dran ^__^ @Dray-Chan: Na du? Nun haste n' Kapi *grin* Haste aber auch verdient, dafür, dass du alle Komms nachgeholt hast ^__^ *alle mal noch umknuffln* ^_______^ Ihr macht uns echt glücklich ^^ Man könnte meinem wir hätten ne Grinse-Droge genommen oder so XD So freuen wir uns immer ^^ Thanks for all your Comments und die Unterstützung, die ihr uns durch eure Anteilnahme gebt! ^_____^ Kapitel 41: The Hope Is Still There - Deep In The Heart Of The People --------------------------------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (vergangenes sowie auch zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 41: The Hope Is Still There - Deep In The Heart Of The People (dt. Die Hoffnung ist noch immer vorhanden - Tief in den Herzen der Menschen) Besorgt blickte der Braunhaarige auf das Schreiben in seiner Hand, welches er vor wenigen Minuten von seinem Vater überreicht bekommen hatte. Er befand sich im Thronsaal des Palastes, sein Vater saß auf seinem Thron, bedachte seinen Sohn die ganze Zeit über mit seinem Blick, wartete auf eine Reaktion von diesem, welche er auch kurz darauf erhielt. Seufzend ließ der junge Thronfolger das Schreiben sinken, schloss kurz seine Augen, bevor er seinen Vater ansah. In den Augen des Braunhaarigen spiegelte sich Verwirrung, Entschlossenheit, aber auch Angst. Er war entschlossen, seinen Freund zu unterstützen, wusste auch, dass sein Vater dies tun würde, war er doch mit dessen Vater eng befreundet gewesen, bis dieser bei dem tragischen Unfall in Rhaya sein Leben verloren hatte. Aber weshalb sollte Dolio dies tun? Was war der Grund für den Streit zwischen den beiden sonst friedlich miteinander lebenden Ländern? Und schließlich war da noch die Angst, die Angst davor, dass ein Krieg aller Länder ausbrechen und Pandora so untergehen könnte. "Nun, mein Sohn.", erhob der König seine Stimme. "Wie siehst du das Ganze?" "Nun, Vater, ich würde ihnen mein Bündnis zusprechen, jedoch..." Der Satz des jungen Prinzen blieb unvollständig, weshalb sein Vater nochmals nachfragte. "Jedoch was?" Der braunhaarige junge Mann wandte ihm seinen Kopf zu, sah ihn direkt an. "Jedoch befürchte ich, dass ein Krieg zwischen allen Ländern Pandoras ausbrechen wird, und dies könnte der Untergang dieser Welt bedeuten.", sprach er seine Bedenken aus. König Stephan nickte. "Ich verstehe, was du meinst, mein Sohn. Aber bedenke, dass Dolio sich Verbündete suchen wird. Es wird ein Ding der Unmöglichkeit sein, sich aus diesem sicher kommenden Krieg herauszuhalten. Auf eine der beiden Seiten müssen wir uns schlussendlich stellen." Während er sprach, hatte er sein Kinn auf seine Handfläche abgestützt, seine Stirn gerunzelt. Diese Entscheidung fiel ihm nicht leicht und er wollte sie auch nicht alleine fällen. Er und sein Sohn würden diese Entscheidung gemeinsam treffen, schließlich ging es um das Wohl ihres Landes und dessen Zukunft. "Wenn es so steht, Vater. Ich bin dafür, dass wir ihnen unser Bündnis aussprechen." In den Augen des jungen Prinzen spiegelte sich tiefe Entschlossenheit. König Stephan nickte ihm zu. "Ich sehe das genauso wie du. Nun gut, ich werde mich darum kümmern und einen Brief nach Phyrra schicken." Ein weiteres Nicken und der Braunhaarige verließ den Thronsaal, machte sich auf den Weg zu seinen Gemächern. Unterwegs drang das Lachen von mehreren Leuten an sein Ohr. Eines davon kannte er nur zu gut, weshalb er stehen blieb und sich ans Fenster begab, nach draußen sah. Im Garten des Schlosses, in welchen er jetzt blickte, sah er eine junge Frau und ein paar kleine Kinder, die ausgelassen um die Orangehaarige herumsprangen. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, ehe er sich wieder vom Fenster abstieß und seinen Weg fortsetzte, jedoch nicht zu seinen Gemächern, sondern in den Garten des Schlosses, zu seiner Schwester. Je näher er diesem kam, desto lauter wurde das Lachen der Kinder. In Zeiten wie diesen wirkte dieses Lachen befreiend, führte einen in eine andere Welt, eine Welt ohne Sorgen, ließ einen diese der Gegenwart für einige Zeit vergessen. Die junge Frau bemerkte das Kommen ihres Bruders erst, als dieser nur noch wenige Schritte von ihr entfernt war. Lächelnd wandte sie sich an ihn, nachdem sie den Kindern gesagt hatte, sie sollten wieder ins Schloss gehen, bald würde es etwas zu essen geben, woraufhin diese sofort losgerannt waren. "Was führt dich denn hierher, Michael?", fragte sie lächelnd. "Kein besonderer Grund. Ich wollte einfach ein wenig Zeit mit dir verbringen." Die junge Frau lächelte, lief mit ihrem Bruder an ihrer Seite durch den Garten ins Schloss zurück, in dem bald das Mittagessen serviert werden würde. "Nun, wie ich hörte, gibt es Spannungen. Was ist los Michael?" Die Orangehaarige brachte ihre Frage gleich auf den Punkt, sie war keine Frau, die lange um den heißen Brei redete. Der Braunhaarige seufzte, er wusste, er würde um eine ehrliche Antwort nicht herumkommen. "Du hast sicherlich von den Spannungen zwischen Dolio und Phyrra gehört." Ein Nicken von ihr folgte. "Dolio hat nun Phyrra den Krieg erklärt." Erschrocken atmete die junge Frau ein, blieb stehen. "Phyrra bittet uns um Hilfe, hat um unser Bündnis mit ihnen gebeten. Wir werden es annehmen, Emily, denn aus dem bevorstehenden Krieg können wir uns so oder so nicht heraushalten." Mit traurigem Blick sah er zu seiner Schwester, er wusste, an was sie jetzt dachte. An ihren Freund. Dieser lebte in Kronos, die Wahrscheinlichkeit, dass sich die beiden Länder, Atziluth und Kronos, gegenüber stehen würden, war groß. Beriah würde zu Dolio halten und Kronos hatte seit jeher ein Bündnis mit Beriah. Michael überbrückte den Abstand zwischen ihnen, nahm seine jüngere Schwester in die Arme. "Wir können nur hoffen, dass es nicht allzu weit gehen wird, Emily. Wir hoffen, dass sich das auch noch ohne Krieg lösen wird, aber momentan sieht es nicht danach aus, leider. Ich hoffe auch, dass wir ihn nicht als unseren Feind haben werden, denn ich mag ihn, er ist ein guter Mensch." Die Orangehaarige klammerte sich in das Hemd ihres Bruders, stumme Tränen rannen über ihre Wangen, verschwanden im Stoff der Kleider. Ein Krieg Pandoras würde viele Freundschaften auf eine harte Probe stellen, sie möglicherweise auch zerreißen, würde Familien auseinander reißen, viele Unschuldige das Leben kosten. Es war ein zu harter Weg und diese Welt würde sehr unter ihm leiden, würden die Menschen diesen Weg einschlagen. Man konnte einfach nur hoffen, dass dieser Weg noch vermieden werden konnte, man durfte die Hoffnung nicht aufgeben. Viele kleine Streitereien der Länder gab es schon seit einiger Zeit, genauer gesagt, seit dem Feuer in Alleuze, in dem sehr viele wichtige Persönlichkeiten ihr Leben, viele Länder ihre Herrscher, Prinzen ihre Väter verloren hatten. Das Letzte, was dieser Welt noch blieb, war die Hoffnung. *** Müde streckte sich der Silberhaarige, in der letzten Nacht hatte er einigen Tieren dieser Gegend das Leben genommen, doch fühlte er sich heute besser als noch am Vortag. Am liebsten würde er sich gleich auf den Weg nach Etania machen und Ray da rausholen, doch konnte er dies erst in drei Tagen tun, zwei weitere würde er bestimmt noch hier bleiben. Der Grund dafür war der Vollmond. Dieser dauerte stets drei Nächte aufeinander folgend an, was hieß, dass er sich noch zwei weitere Male verwandeln würde, musste. In dieser Zeit war er eine mögliche Gefahr für andere und dieses Risiko wollte er nicht eingehen. Schlaftrunken betrat eine weitere Person die Küche, wischte sich mit der einen Hand den Schlaf aus den Augen, bis sie bemerkte, dass noch jemand weiteres in der Küche dieses Hauses war. "Morgen, Kai.", waren seine fröhlichen Worte, die auch auf das Gesicht des Silberhaarigen ein kleines Lächeln zauberte. "Morgen. Schläft Judy noch?" "Nein." Die helle Stimme der blonden Hexe erklang. Die beiden jungen Männer hatten nicht damit gerechnet, dass diese schon im Türrahmen stand. "Mum, du bist gefährlich, weißt du das?! Bei dir kann mal noch einer an einem Herzinfarkt sterben." Theatralisch warf der Blonde seine Arme in die Luft, ehe er sich zu Kai an den Tisch setzte, welcher sich das Lachen verkneifen musste. Die blonde Frau hatte die Augenbrauen nach oben gezogen und betrat nun den Raum, holte sich eine Tasse und setzte sich ebenfalls an den Tisch, goss sich etwas zu trinken ein. "So schlimm bin ich doch gar nicht.", murmelte sie, woraufhin ein zweistimmiges "Aber sicher!" erklang. Die beiden jungen Männer erfüllten den Raum mit ihrem Lachen. Fröhlichkeit lag in der Luft, doch diese würde nicht allzu lange andauern, dass wussten sie, aber im Moment war ihnen das egal, in diesem Zeitpunkt hatte ein heller Stern ihre von Dunkelheit umzäunte Welt erfüllt, ließ die Hoffnung in einem hellen Licht erstrahlen. "Kai, wie geht es dir?" Die Augen Judys sahen den silberhaarigen jungen Mann fragend an, die Sorge konnte man deutlich in ihren Augen erkennen. "Gut, mir geht es besser." Kai schenkte ihr, um seine Aussage noch zu unterstreichen, ein Lächeln. Jedoch huschte sein Blick sofort zu Max, da er sich bewusst wurde, dass dieser gar nicht wusste, was er war, oder doch? Die Blonde bemerkte den verwirrten Blick des anderen und winkte mit einer Hand ab. "Er kennt die Geschichten der Jäger der Nacht nur zu gut. Max ist mit diesem ganzen Zeugs aufgewachsen, schließlich hat er eine Hexe zur Mutter." Grinsend hob Judy ihre Tasse an und trank einen Schluck. Kai jedoch warf nochmals einen prüfenden Blick zu Max, welcher diesen standhaft erwiderte. "Keine Sorge, dein Geheimnis ist bei mir sicher.", beruhigte er den Silberhaarigen. "Kai, ich weiß, dass du so schnell wie möglich nach Etania willst, um Ray zu retten.", fing Judy nach einer Weile an zu sprechen. "Aber du musst sicherlich noch einige Tage warten." "Ich weiß.", seufzte der Angesprochene. "Ich werde erst in ein paar Tagen nach Etania reisen können, ohne dass ich jemanden gefährde. Aber..." Der Silberhaarige führte seinen Satz nicht zu Ende. In diesem kurzen Moment des Schweigens hatte sich der Blonde erhoben und mit den Worten "Ich werde mal nach den Pferden sehen" nach draußen begeben. Er wollte die beiden jetzt erst einmal alleine lassen, eine innere Stimme sagte ihm, dass sie diese Dinge alleine besprechen sollten. "Was ,aber', Kai?", nahm die Blonde das Gespräch von vorhin wieder auf. "Hm, ich habe keine Ahnung, wie ich da rein soll, dann mit Ray wieder raus und dies alles unbemerkt." "Ach, so schwer ist das gar nicht." Ein großes Lächeln lag auf den Lippen der Hexe, weshalb sie von Kai nur einen verwirrten Blick erhielt. "Nun, ich kenne dieses Schloss nur zu gut, mein Onkel hatte da früher gewohnt, als es noch unter der Herrschaft der Königsfamilie De Loreille stand. Er war eine der sieben Gelehrten, welche in diesem Schloss ihren Sitz hatten. Daher kenne ich dieses Gemäuer nur zu gut, auch die zahlreichen Geheimgänge." Auf dem zuvor noch verwirrten Gesichtsausdruck des Silberhaarigen hatte sich nun ebenfalls ein Lächeln abgezeichnet. Ja, so konnte er unbemerkt rein und wieder raus. Zusammen mit Ray, seinem Ein und Alles. Zwei Tage später war es dann endlich soweit, die Zeit des Vollmondes war vorüber und Kai konnte seine Reise nach Etania antreten. Er nahm jenes Pferd, welches ihm Chrissy gegeben hatte, bei seiner Flucht aus dem Bischofspalast. Das braune Tier kannte das Gebirge zur Genüge und würde ihn sicher dorthin und auch wieder weg bringen können. Von Judy wusste der Silberhaarige von einem Geheimpfad, welcher bis an die Rückmauer des Schlosses führte, die direkt an den Berg anlag. Dort gab es einen kleinen versteckten Pfad, den eigentlich nur die Königsfamilie kannte, es war der Fluchtweg dieser für Notfälle. Doch da die Herrscher Kronos vor Jahren einem Attentat zum Opfer fielen, hatte der Bischof die Herrschaft über das Land erhalten, verwaltete dieses, da es auch keinen Thronfolger gab. Dessen Leiche war niemals gefunden worden, er war einfach spurlos verschwunden. Der silberhaarige junge Mann ritt in gemütlichem Tempo den geheimen Pfad entlang, musste er doch darauf achten, dass ihn niemand bemerkte, und zu schnelle Tritte des Pferdes würde ihn verraten. Er musste sich so in Geduld üben, die er nicht gerade hatte. So schnell wie möglich wollte er da sein, seinen Ray in die Arme schließen und wieder verschwinden. Seine Gedanken galten nur dem Schwarzhaarigen. Das Wiehern seines Pferdes riss ihn aus seinen Gedanken, scharf zog er an den Zügeln, brachte es somit abrupt zum Stehen. Erst jetzt sah er den Grund für die anscheinende Panik des Tieres. Vor ihnen tat sich eine hohe glatte Felswand auf, kündigte das Ende des Weges an. Hier ging es nicht mehr weiter. Kai hatte sich aus dem Sattel geschwungen, die Zügel in die eine Hand genommen und fuhr nun mit der anderen Hand die glatte und doch raue Fläche auf und ab. Er war an seinem Ziel angekommen, nur noch wenige Meter trennten ihn und seinen Geliebten von sich, bald würden sie wieder vereint sein. Er brauchte nicht lange um den versteckten Mechanismus zum Öffnen der Tür zu finden, sein Pferd hatte er an einen Stein angebunden, ein wenig abseits, damit man es auch unter keinen Umständen sah, erst dann begab er sich in das Innere des Schlosses. Der Gang war schmal, nur so an die circa zwei Meter breit, und dunkel. Doch dies war für ihn kein Problem, seine Fähigkeiten als Lykantroph gestatteten es ihm, auch in der Dunkelheit sehen zu können. Eine ganze Weile folgte er dem Weg, den der Gang vorgab, bis er eine Tür erreichte, eine versteckte aber. Durch diese verließ er den geheimen Gang und machte sich auf den Weg. Unbemerkt lief er durch das Schloss, bis er eine weitere Tür erreichte, die er kannte. ,Na dann wollen wir doch mal unsere Beweise holen.' Nicht lange verweilte er in dem Zimmer, welches dem Bischof gehörte, denn schnell hatte er gefunden, was er wollte. Pergamentrollen von Voltaire an den Bischof, in denen klar und deutlich stand, was die beiden vorhatten. Diese einsteckend lief er den Gang zurück und begab sich wieder in den Geheimgang, folgte diesem weiter, außerhalb wäre es zu gefährlich gewesen. Nach einiger Zeit erreichte er wieder eine versteckte Tür und wollte durch diese hinaus, um seinen Ray und Christine zu holen, war er nicht mehr weit von den Kerkern entfernt. Doch bevor er diese öffnen und nach draußen treten konnte, hörte er Stimmen, deren Besitzer offensichtlich den Weg vor dieser Türe entlanggingen. "Zum Glück hat sich Boris wieder beruhigt, der war ja nicht mehr auszuhalten." "Oh ja. Aber daran war diese Schwarzhaarige nicht ganz unschuldig.", grummelte der Zweite. "Hmhm. Aber zum Glück sind die beiden jetzt weg, um die darf sich jetzt nun Lord Voltaire kümmern." Das Letzte, was Kai vernahm, war das höhnische Lachen der beiden Männer. Der Silberhaarige hatte seine Augen vor Schock geweitet. Ray war bei seinem Großvater? In Sîl?! So schnell er konnte, drehte er sich um, rannte den Gang zurück und öffnete hektisch die Tür, lief einfach weiter, hin zu seinem Pferd. Dieses band er sofort los, sprang in den Sattel und preschte los, zurück zu Judy. Seine Gedanken galten wieder einmal nur einem Menschen, doch dieses Mal war dies nicht sein geliebter Schwarzhaariger mit den goldenen Augen. ,Ich schwöre dir, solltest du ihm nur ein Haar krümmen, werde ich dich so lange verfolgen und jagen, bis ich dich getötet habe!' Tiefer Hass erfüllte den Silberhaarigen. Ray war sein Licht im Leben, wenn man ihm dieses nahm, würde er den Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen und dies, wenn nötig, sogar ohne Gerichtsbeschluss. *** Innerhalb der letzten Tage war wieder ein wenig Leben in die goldenen Seen des schwarzhaarigen jungen Mannes getreten. Ein bisschen seines Lebensmutes war zu ihm zurückgekehrt, doch das Vertrauen in eine bestimmte Person hatte er auf ewig verloren, wollte diese wenn möglich niemals in seinem Leben wieder sehen. Die Rede war von Kai, dem silberhaarigen Mann, welcher ihm den Kopf verdreht, ihm sein Herz geraubt hatte und nun hämisch lachend auf diesem rumtrat. Die Qualen von dem, was Voltaire ihm angetan hatte, hatten deutliche Spuren hinterlassen. Ray duldete keinen Menschen in seiner Nähe, Panik spiegelte sich in diesem Fall in seinen Augen wieder. Es gab nur einen Menschen, dem er noch vertraute, den er in seine Nähe ließ. Mingming, das türkishaarige kleine Mädchen. Sie hatte ihm gezeigt, dass nicht alle Menschen solche Monster waren, wie der alte Mann, dass es durchaus noch einige von ihnen gab, die es wert waren, dass man ihnen vertraute. Sie hatte ihm auch gezeigt, dass viele von diesen unter Männern wie Voltaire zu leiden hatten. Die beiden, man konnte es kaum glauben, hatten es trotz diesen Umständen geschafft, Freunde zu werden. Diese Freundschaft, die die beiden verband, war so tief, dass sie sich ohne Worte verständigen konnten, was in diesem Fall aber auch notwendig war, da Ray ja nun stumm war. Mehrmals hatte er in den letzten Tagen versucht zu sprechen, hatte auch schon beinahe die Hoffnung aufgegeben, seine Stimme jemals wiederzuerlangen. Doch seine neue Freundin gab ihm ein neues Licht am Ende des Tunnels, sie hatte den Mut, welchen er schon lange nicht mehr hatte. Sie hatte diese Art, egal was ihr angetan wurde, sie gab die Hoffnung an das Gute in den Menschen und dieser Welt nicht auf. Eine Eigenschaft, die der junge Mann an ihr bewunderte und schätzte. Das Klappern eines Schlüssels und Quietschen der Tür kündigte das Kommen Mingmings an. Sie war die Einzige, die ihn hier unten besuchen kam und sich um ihn kümmerte. Voltaire war, seit er an ihm seinen Spaß gehabt hatte nicht mehr wiedergekommen. Nicht, dass er das wollte! Im Gegenteil, Ray wünschte sich, diesen niemals wieder sehen zu müssen. Doch das war ein Ding der Unmöglichkeit. Er würde ihm wieder gegenüberstehen, früher oder später. Das Lächeln der Türkishaarigen holte ihn aus seinen trüben Gedanken, in diese würde er erst wieder versinken, wenn seine neue Freundin diesen Raum wieder verlassen hatte. "Hey Ray, na, wie geht's dir heute?" Das Glitzern in den Augen des Mädchens war noch immer da, der Schwarzhaarige hatte sie noch nie ohne dieses erlebt, egal was ihr angetan wurde, was geschah. Alleine ihre Anwesenheit zauberte ein kleines Lächeln auf seine Lippen, wenn auch nur kurz, rettete ihn für einige Zeit vor der Dunkelheit, die ihn sonst immer zu verschlingen drohte. "Die Sterne scheinen hell und klar heute Nacht." Im Raum des schwarzhaarigen jungen Mannes war kein einziges Fenster, weshalb er nur durch sie erfuhr, wie es draußen war und aussah. Ray liebte die Nacht, vor allem die Sterne, diese leuchtenden gelben Punkte, welche wie ein Schimmer von Hoffnung in den unendlichen Weiten der schwarzen Dunkelheit schienen, den Weg wiesen. Er wünschte sich oftmals, wenn er alleine in diesem Raum hier war, die Sterne sehen zu können. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hintergrundinfo zu: Michael Stephan Sevenwater und Emily Katharina Sevenwater Heimat: Königreich Atziluth Alter: 19 und 17 Stand: Kronprinz und Prinzessin von Atziluth Michael und Emily sind die Kinder des Königs von Atziluth. Während Michael seinem Vater bei den Vorbereitungen zum baldigen Krieg hilft, kümmert sich Emily um die Kinder des Schlosses. Emily ist die Freundin von Max und wünscht sich nichts sehnlicher, als Max bei sich zu haben. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Erst einmal müssen wir ganz herzlich unseren Kommischreibern danken! ^______^ Ich hab beim Lesen gegrinst, gelacht und sogar fast geheult, die Komms waren so traumhaft schön ^__^ Wei, wahnsinnig gute, durchdachte Komms *hopps* *umfluff* Ihr seid so lüüüüb zu uns, DANKE! @arina-chan: Japp, mit denen ist bei Vollmond echt nicht zu spassen ^^" @kara: Ja, hast recht, kann praktisch nur noch besser werden ^.~ Fragt sich nur wann xD" @datErdbeerschn: War auch das Längste ^__^ Länger werden sie aber nicht xD @Hayan: Wolfies! xD Ja, n' kurzes Wolfie, aber immerhin *grin* Öhm, wann das nächste kommt weiss ich nicht ^^"" Ist auch zu viel an Kaps, wo ich nachschauen müsste, musst du dich überraschen lassen. Aber ich kann dir sagen, dass sie noch mehrmals vorkommen werden ^.~ Ne, wir denken nicht, dass du sie nur deshalb liest ^__~ @Skydive: Nyu, dazu schweigen wir ^^ Ob Kai ihm helfen wird, ob Ray noch vertrauen zu ihm hat... Das steht für euch noch in den Sternen *eg* xP Jap, die Götterraben werden noch öfters vorkommen ^^ Ich liebe diese Tierchen und baue sie so oft ein wie es vom Plot her nur geht xD" @NeoKira: Kann sein, dass es leicht bergauf geht, wird aber nicht lange so sein ^^" Der Krieg wird kommen, so oder so <<" Aber die Titel haben schon tatkräftige Aussagen ^^ Die sind mir auch so ans Herz gewachsen xD (Gott, mir wächst davon zu viel ans herz xD") *grin* Ja, das war Brooklyn ^.~ Er hat aber im Gesamten keine sehr grosse Rolle ^^" Klar sollte Chrissy Respekt haben, aber sie sieht es nun einmal nicht so, sie lässt sich nichts gefallen und vertritt ihre Meinung und sagt klar, was sie denkt xD @Katanori_Tanaka: Wow, danke für all das Lob! ^______^ Das sagte auch noch niemand, dass man sich so fühlt, als sei man in der Geschichte ^^ Beim Schrieben merkt man das ja schon, aber sonst, toll, dass dieser Aspekt so schön rüberkommt ^___^ *grin* Happy-End-Fieber ^^ Das hat doch jeder irgendwie, hab ich selbst auch bei vielen FFs xD Aber hier wird es eines geben, wir können diese Geschichte einfach nicht schlecht enden lassen, das wäre irgendwie nicht passend für eine so lange FF ^^" Tala müsste nun langsam auf dem Rückweg sein, weiss ich nicht so genau ^^" Sind ja mit Schreiben viel weiter, da hab ich irgendwie den Überblick über solche Details nicht mehr <<" Och, das mit Bryans Komment zu Rays Körperbau hat keine weitere Bedeutung, waren sozusagen nur laute Gedankens seinerseits, die ein wenig "Witz" reinbrachten xD @YamiTai: Noch mehr Lob ^///^ ^____^ *freuz* Mit dem trotzdem Flöte spielen, da könnte noch was daraus werden, mal sehen ^.~ Wenn es einbaubar ist, dann werden wir das sicher tun ^^ (Bisher hab es noch keine Gelegenheit dazu ^^") Da hast du wohl doch etwas ein wenig falsch verstanden ^^" Das mit dem Verbunden sein war nicht so gemeint. Eher auf der Eben, in der sich das auch abspielte... Also, sie können sich ohne Worte, nur über die Augen verständigen, Körperhaltung, Gesten etc. - so war das gemeint ^^ Jepp, Theorie mit den Kindern ist richtig ^___^ Jaaaa~, es wird ein Happy End geben, das können wir dieser Geschichte nicht antun, dass sie schlecht endet ^^" @Keira: Ja, tust du ^^ Ist aber etwas eher für das Ende xD" Aber ma sehen, sollte machbar sein *grin* Ich kenne das "Dorftrottel" ^^ Ist bei uns gang und gäbe als Beleidigung xD Aber ich hätte nicht erwartet, dass das bei dieser FF oder überhaupt so aufkommt ^^ Das hatten wir gar nicht beabsichtigt, dass man das, dass man das Ende des Traumes nicht sieht, als Hoffnung oder so nehmen könnte ^^" Für uns ist eigentlich klar, dass Ray in dieser Traum stirbt *drop* Aber irgendwie könnte man es schon so nehmen, so im Nachhinein betrachtet ^^ Ja, das Maxie kommt noch mehr vor, nur Geduld, Schnuffchen xD (Aber das weißt du ja eh schon *lol* Haste ja schon gelesen xD) @BlackSilverLady: Warum Mingming... Sie eignet sich für diese Rolle gut und es war kein anderer Chara von Beyblade passend genug ^^" Auch vom Alter her... Hier wird es nur die kleine Mingming geben, nicht diese "Grosse" Nein, Ray und Chrissy werden nicht erfahren, dass der jeweils andere auch da ist ^^" Und der Alptraum, nein, das war kein Hinweis, das war eine Angst und eine Art Trauma von Ray. Er fühlt sich allein und ausgenutzt. Dieser Traum ist eine Reflektion seines inneren Chaos. Und die Frau im Traum war seine Schwester Christine ^.~ @All: Ich fand etwas irre witzig beim Lesen der Komms *grin* Der Alptraum Rays, keiner von euch kam darauf, wer die Frau war ^^ Dabei ist das fast offensichtlich. Es gibt nur sehr wenige Personen, die wissen, dass es die Lyknatrophen noch gibt und noch weniger, die wissen, wer diese sind xD Und welche Frau kennt Ray >und< Kai? Und weiss, was sie sind? Okay, da gibt es zwei, aber wir waren der Meinung, dass man das rauslesen konnte, welche der beiden das ist ^^ Entweder Judy oder Chrissy... Ist natürlich Christine ^^ Dies einfach so als Hinweis oder was auch immer xD Ist uns einfach aufgefallen ^^ Dann noch das mit Mingming xD Wir mögen sie auch nicht. Ob nun in der Serie oder sonst wo, doch sie war die geeignetste Person für diese Rolle. Welcher BB Chara hätte sonst gepasst ^^" Nyu, und mittlerweile mag ich sie sogar recht gerne xD (wobei Ray-chan sie überhaupt nicht leiden kann *lol*) Im letzten Kap kam ja Kai als Lykantroph vor und ihr ward der Meinung, nun müsse auch noch Ray als solcher vorkommen. Tut uns Leid euch enttäuschen zu müssen, aber das passte nicht in den Plot ^^" Es wird aber noch einmal vorkommen, dass die beiden sich verwandeln ^.~ Mehrmals hoffen wir doch xD Auch ein grosses Danke an ^____^ : cg, Spellmaster, MuckSpuck, lavanja, Wilderness, Sad-Angel, lolli_pop, Libelle Bis in zwei Wochen ^__^ *winke* Kapitel 42: When The Destiny Began... ------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 42: When The Destiny Began... (dt. Als das Schicksal begann...) Leise seufzte die Blonde, stützte den Kopf auf ihre Hand. Sie saß nun schon seit einiger Zeit in der Bibliothek ihres Hauses und hing ihren Gedanken nach. Genauer gesagt, drehten sich diese um den silberhaarigen Thronfolger Beriahs und den schwarzhaarigen Prinzen von Rhaya. Kai war vor einigen Tagen erneut nach Etania aufgebrochen, wollte Ray da rausholen. Ein gewagtes Unterfangen. Nun wartete die Hexe ungeduldig auf die Rückkehr Kais, sie machte sich Sorgen um den jungen Mann. ,Sei vorsichtig, Jul. Werde nicht zu leichtsinnig, gehe keine zu großen Risiken ein.' Ein erneutes Seufzen entfloh ihren Lippen, ihr Blick wanderte an die Decke des Raumes und sie sah durch die Fenster auf den blauen Himmel, an dem sich kleine Wolken tummelten. "Warum musste es nur jemals so weit kommen, dass jetzt Kinder, junge Erwachsene, welche gerade erst ihr Glück fanden, für diese Welt kämpfen müssen? Dass sie ein solches Schicksal, Ende auferlegt bekommen?!" Diese anfangs noch leisen Worte wandelten sich immer mehr in Zorn. Ja, sie war zornig, wütend auf die Götter, welche diesen Kindern dieses Schicksal auferlegt hatten. "Was habt ihr davon, sie über die Zukunft von Pandora entscheiden zu lassen!? Ihr könnt sie nicht vor eine solche Wahl stellen, ihnen so ihr Leben nehmen, damit spielen! Das ist nicht fair!" Wut, unbändige Wut spiegelte sich in ihren Augen wieder, gemischt mit wachsender Trauer und Angst. "Warum?! Warum..." Sie konnte und wollte nicht verstehen, warum irgendjemand dieses Schicksal tragen sollte, es war einfach eine zu große Bürde. "Hat nicht jeder ein unbeschwertes Leben verdient?! Ein Leben, das man sich selbst gestaltet... Stattdessen schreibt ihr vor, wann was geschieht, im Leben von jedem von uns." Eine einzelne Träne löste sich aus dem Auge Judys, lief über ihre Wange und tropfte schlussendlich zu Boden. "Das ist nicht fair...", wisperte sie leise vor sich hin. Sie erinnerte sich schmerzhaft an ihr eigenes Opfer, dass sie wegen der Bestimmung der Götter bringen musste. "Das Schicksal ist vorbestimmt, schon seit ewigen Zeiten und wir können es nicht ändern, nur hinauszögern." Wie wahr diese Aussage doch war, hatte sie am eigenen Leib erfahren müssen. Die Götter bestimmten über ihr aller Leben. Wollten sie es sich nehmen, nahmen sie es. Es lief alles so, wie sie es wollten, nur nach ihrem Willen. ~*~*~*~ Lachend und vor Freude strahlend lief ein kleiner zweijähriger Junge durch den Garten seiner Eltern. Seine Schritte waren noch ein wenig wackelig, doch das hielt ihn nicht davon ab, diese für ihn neue Welt zu erkunden. Blumen, Käfer, Lichtreflexe, das alles hatte es ihm besonders angetan. Er ließ ein freudiges Quieken von sich verlauten, als ein Schmetterling vor seiner Nase vorbeiflog. Mit einer seiner kleinen Hände versuchte er nach dem fliegenden Wesen zu greifen, welches natürlich schneller als er war und auf eine Blume zuflog, sich auf dieser niederließ. Der Kleine legte seinen Kopf schief und lachte freudig auf. Nicht weit von dem Jungen entfernt saß eine blonde Frau auf einer Bank und beobachtete ihren Sohn beim Spielen. Der Kleine sah glücklich aus, versuchte immer wieder einen Schmetterling oder Käfer zu fangen und lächelte dabei. Seine Mutter musste bei diesem Anblick ebenfalls lächeln, sah ihr Sohn doch einfach zu goldig aus, wie er mit wackeligen Schritten durch den Garten tapste. Eine ihrer beiden Hände hatte sie auf ihrem Bauch ruhen, über welchen sie immer wieder zärtlich strich. Man sah auf den ersten Blick, dass sie schwanger war, im sechsten Monat. Ein Kreischen durchbrach die Stille und viele Schmetterlinge, welche sich zuvor auf den Blumen des Gartens getummelt hatten, flogen davon. Der kleine Junge sah ihnen mit leuchtenden Augen hinterher, wollte sie noch am Gehen hindern, indem er eine Hand nach ihnen ausstreckte. "Max, lass sie.", rief ihm seine Mutter zu, ihren Blick hatte sie gen Himmel gerichtet und blickte sich suchend um. Ein kleiner schwarzer Schatten legte sich auf die Wiese, welcher immer größer wurde. Der Blick der blonden Frau ruhte erst auf dem Schatten, bevor sie höher blickte und auf den Vogel sah, welcher diesen Schatten verursachte. ,Sharu.', schoss es ihr durch den Kopf, bevor sie ihre rechte Hand ausstreckte und diese Geste ein erneutes Kreischen des kreisenden Tieres mit sich zog. Dieses verkürzte nun seine Kreise, verlor immer mehr an Höhe, bis es auf der ausgestreckten Hand Judys landete und leise krächzte. Lächelnd strich die Blonde dem Falken über den Kopf, bevor sie sich dem kleinen Glasbehälter an dessen Bein zuwandte und die zusammengerollte Botschaft aus diesem holte. Kaum hatte sie dies getan, flog Sharu auch schon wieder in die Lüfte, war auf und davon. Mit einem kurzen Blick zu Max versicherte sich Judy, dass dieser wieder spielte und nichts anstellen würde, ehe sie die Botschaft entrollte und zu lesen begann. Judy, Es eilt sehr, bitte komme, so schnell du nur kannst. Die Zukunft ganz Pandoras ist gefährdet... Wir müssen mit aller Macht verhindern, dass ER die Prophezeiungen in die Hände bekommt, denn dann sind die Kinder der Zukunft in größter Gefahr! Wir haben eine Versammlung einberufen, bei der wir dich gerne zugegen haben würden. Wir erwarten dein Kommen. Julius Die Augen der blonden Hexe hatten sich während des Lesens dieser Botschaft immer mehr geweitet. War es wirklich schon soweit? Würde sich die alte Prophezeiung erfüllen und würden vier Kinder das Schicksal auferlegt bekommen Pandora zu retten? Diese schwere Bürde zu tragen? So wie es aussah schon. Schon seit Jahrhunderten gab es diese Prophezeiungen, waren sie doch von den alten Göttern persönlich geschrieben worden. ,Nun ist die Zeit gekommen... Der Punkt, an dem sich alles entscheiden wird.' Ihr Blick wanderte wieder zum blauen Himmel. ,Wie wird es ausgehen? Was für Opfer werden wir bringen müssen um die Zukunft zu sichern? Das alles ist noch ungewiss... Hatten wir doch gehofft, dass die Weissagungen der Prophezeiungen noch eine Zeit, eine lange Zeit lang auf sich warten lassen würden.' Leise seufzte sie auf, erhob sich von der Bank und lief auf ihren Sohn zu. ,Ich hoffe nur, dass Max dies alles erspart bleibt... Doch wahrscheinlich wird dies nicht so sein.' Ihr Blick wurde für kurze Zeit traurig, als sie an die mögliche Zukunft ihres Sohnes dachte. Klar, sie war eine Hexe, wusste, was in der Zukunft geschehen würde, doch die Götter konnten ihre Meinung immer noch ändern, einen anderen Weg für die Menschen bestimmen, sie auch anders sterben lassen, länger leben lassen... Wie auch immer sie sich zu entscheiden pflegten. Es war ihr Wille und der geschah, ohne jegliche Kompromisse. "Max, komm her, lass uns rein zu deinem Vater gehen." Der kleine Junge drehte sich zu seiner Mutter und lächelte sie an, lief dann auf sie zu, ließ sich von ihr an der Hand nehmen und ins Haus führen. Judy ging mit ihm direkt zum Arbeitszimmer seines Vaters, in dem eben dieser zurzeit arbeitete. Ihr Mann war Bankier und oft unterwegs, selten zu Hause, und wenn er dies mal war, musste er trotzdem sehr viel arbeiten. Sachte klopfte sie an die Türe und als ein "Ja?" ertönte, öffnete sie diese, trat mit Max zusammen ein, welcher ihre Hand losließ und zu seinem Vater tapste. Dieser blickte von seinen Unterlagen auf und wandte sich seinem Sohn zu, der seine Arme nach ihm ausgestreckt hatte und hochgehoben werden wollte. So saß der Kleine auch schon kurze Zeit später auf dem Schoß seines Vaters. Fidelio sah seine Frau daraufhin aus fragenden Augen an, da diese noch ein wenig unschlüssig im Zimmer stand. "Was ist los?", fragte er mit sanfter Stimme. "Nun, Julius hat zu einer wichtigen Versammlung gerufen..." "Ach, schon klar.", unterbrach er sie. "Geh nur, ich passe so lange auf Max auf." Er schenkte ihr ein Lächeln, welches seine Frau erwiderte. Kurz wandte sie sich noch ihrem Mann zu, küsste ihn, strubbelte ihrem Sohn durch die Haare und war dann auch schon wieder verschwunden. Draußen vor dem Haus wartete bereits eine Kutsche auf die blonde Frau, da sie ja in ihrem Zustand nicht mehr reiten konnte. ,Julius denkt wirklich an alles.' Mit einem leichten Lächeln stieg die Junge Frau in die Kutsche, welche auch sogleich losfuhr. Nachdenklich betrachtete Judy während der Fahrt zum Bischofspalast die Landschaft. Viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Zu viel auf einmal. ,Ich werde ja bald erfahren, ob er schon davon Wind bekommen hat und etwas gegen uns plant...' Nach einer etwas längeren Fahrt über einen sicheren Kutschenweg erreichte sie den Bischofspalast von Etania, welcher hoch oben im Gebirge Aventurras seinen Platz hatte. Die prächtige Burg hob sich von dem kargen Felsengelände der Umgebung deutlich ab, es war eine wahre Augenweide. Die junge Frau wurde bereits am Tor der Burg von einem Diener erwartet, welcher sie schnellen Schrittes in das Gemäuer begleitete und sie zum großen Konferenzsaal führte, welchen sie schon kannte. Ihr junger Begleiter öffnete die doppelte Flügeltür und ließ die Blonde eintreten, bevor er sie wieder hinter ihr schloss und sich seiner Arbeit zuwandte, verschwand. Die sieben anwesenden Personen im Raum hoben ihre Köpfe und unterbrachen ihr Tun, als sich die Flügeltür öffnete und Judy eintrat. Ein schwarzhaariger Mann unter ihnen, so an die Vierzig, lächelte und löste sich von der Gruppe, lief auf die Hexe zu. "Judy, schön, dass du so schnell kommen konntest." Freudig schloss er sie in die Arme, betrachtete sie daraufhin noch einen kurzen Moment lang, ehe er sie zum Tisch in der Mitte des Raumes führte und sie sich dort auf einen Stuhl setzten ließ. Er war immer sehr um das Wohl der blonden Frau besorgt. "Onkel", sagte sie mit einem Lächeln, "ich bin schwanger und nicht sterbenskrank." Diese Aussage ließ die anderen Anwesenden kurz auflachen, wussten sie doch alle, dass Julius sich sehr um seine Nichte sorgte und sich auch um sie kümmerte. Der Schwarzhaarige lachte ebenfalls. "Das weiß ich doch, Liebes." Er lief an das andere Ende des Tisches und nahm einige Pergamente an sich, begab sich dann zurück zu Judy, setzte sich neben sie. Auch die anderen sechs setzten sich nun an den Tisch. "Nun, der Grund, warum ich dich herrief, ist folgender... Du kennst all diese Prophezeiungen." Mit einer Handbewegung wies er auf die alten Schriftrollen. "Und du weißt, wie es um Pandora steht, was die alten Götter vorhergesagt, bestimmt haben." Gespannt lauschte die blonde Frau den Worten ihres Onkels. Würde er das sagen, was sie vermutete, befürchtete? "Wie du weißt, wird sich diese Vorhersage irgendwann erfüllen, wenn diese vier Kinder geboren werden... Nun, es ist soweit, das letzte der vier Kinder wurde geboren." Erschrocken weiteten sich Judys Augen bei dieser Aussage, doch Julius fuhr fort, bevor sie überhaupt etwas sagen konnte. "Die vier Kinder der Zukunft sind geboren, die Prophezeiungen passen genau auf sie, alles stimmt." Kurz schloss der Schwarzhaarige gequält seine Augen, ehe er erneut zum Sprechen ansetzte. "Es hat begonnen, das Schicksal Pandoras liegt nun in ihren Händen... Wir können lediglich über sie wachen, ihnen später den Weg weisen und ihnen ihre Bedeutung, die sie für diese Welt spielen, erklären. Mehr können wir nicht tun..." Nun meldete sich auch ein Braunhaariger der Anwesenden zu Wort. "Wie müssen aber unter allen Umständen verhindern, dass ER von den Vorhersagen der Götter etwas mitbekommt, dass er sie nicht in die Hände bekommt. Sollte dies geschehen, wird er die Kinder der Zukunft töten lassen, und Pandora ist dem Untergang geweiht." Viele nickten. "Niklas hat Recht, wir müssen mit aller Macht die Prophezeiungen beschützen, sonst wird dies das Ende sein." Kaum hatte Julius geendet, hörte man ein lautes Knallen außerhalb der Schlossmauern. "Was war das?" Eine der wenigen Frauen sprang auf, lief zum großen Glasfenster des Raumes und sah in den Hof hinunter. Entsetzt schlug sie sich die Hände vor den Mund. "Michaela, was ist los?!" Niklas gesellte sich zu der Braunhaarigen und blickte nun ebenfalls aus dem Fenster, doch was er da sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Ruckartig drehte er sich wieder den anderen zu. "Julius! Sie sind in den Bischofspalast eingedrungen! Schnell, bring Judy hier weg!" Der Schwarzhaarige zögerte auch nicht lange, fasste nach dem Arm seiner Nichte und zog diese mit sich zu einem der unzähligen Geheimgänge des Schlosses. "Julius, ich-" "Nein, du musst dich in Sicherheit bringen! Bleibe versteckt, bis sie wieder weg sind, komm auf gar keinen Fall eher hervor, hörst du?! Versprich es mir!" Die blonde Frau war völlig verwirrt, nickte jedoch. Julius drückte sie noch einmal fest an sich, ehe er sie in dem Geheimgang zurück ließ. Hier war sie in Sicherheit, bis die Eindringlinge wieder gehen würden. Hastig kehrte er in den Konferenzsaal zurück. Kurze Zeit darauf wurde auch schon die Flügeltür aufgeschlagen und einige Soldaten stürmten in den Raum, gefolgt von einem Mann, welcher ihnen nur allzu bekannt war. "Was wollt ihr hier, Lord?! Ihr habt kein Recht diese Mauern zu betreten!" Der Mann lachte nur kalt auf, lief weiter auf die sieben zu, blieb kurz vor dem Schwarzhaarigen stehen. "Das hast du nicht zu entscheiden, Julius." "Ihr habt kein Recht!" "Ich habe jedes Recht!" Wütend fuhr der Grauhaarige herum, funkelte den anderen aus kalten, zornigen Augen an. Doch dieser ließ sich davon nicht einschüchtern. "Ihr nehmt Euch einfach, wonach es Euch verlangt. Ein schöner Lord seid Ihr!" "Mein lieber Julius, ich würde aufpassen, was du von dir gibst, sonst landest du schneller unter der Erde, als dir lieb sein wird." "Droht Ihr mir?!" Der Grauhaarige antwortete nicht auf die Frage des Schwarzhaarigen, sondern lief gemütlichen Schrittes zum Tisch des Raumes, auf welchem immer noch die Pergamentrollen lagen. "NEIN!" Ein sadistisches Grinsen legte sich auf Voltaires Züge, ehe er zu einer der Rollen griff. "Genau das, was ich haben wollte." "Sie stehen Euch nicht zu!" "Schweig still, Gelehrter! Du gehst mir auf die Nerven!" Mit einer Handbewegung wies der Grauhaarige seine Soldaten an, sie alle zum Schweigen zu bringen. "Das werdet Ihr noch bereuen. Die Kinder der Zukunft werden Euch zur Strecke bringen, sie sind Euer Untergang!" Dies war das Letzte, was Julius jemals von sich geben würde. Einer der Soldaten hatte ihm kurzerhand sein Schwert in den Bauch gerammt und zog es nun wieder heraus, stach erneut zu. Dem Schwarzhaarigen lief das Blut aus dem Mund, doch den Schmerz nahm er gar nicht wahr. Seine letzten Gedanken waren an seine Nichte gerichtet. Er hoffte, dass sie hier unverletzt herauskommen würde. Voltaire hob die restlichen drei Pergamentrollen vom Tisch und drehte sich um, sah auf das Bild des Grauen, welches ihm nur ein zufriedenes Grinsen entlockte. Er hatte, was er wollte, das andere war ihm egal. Er war nun seinem Ziel einen Schritt näher gekommen und zusätzlich hatte er noch diese nervigen Gelehrten ausgeschaltet. Mit einer Drehung wandte er sich wieder an seine Soldaten. "Lasst sie liegen. Geht und holt mir den Königssohn, möglichst unverletzt!" Die Soldaten salutierten kurz und liefen dann mit eiligen Schritten davon, machten sich auf den Weg in den Garten der Burg, in dessen sich die Königsfamilie zur Zeit aufhielt. Der grauhaarige Mann wandte sich zum Gehen, den Rest konnten seine Leute erledigen, er kehrte nun nach Beriah zurück. *** Judy verließ den Geheimgang, als sie die sich entfernenden Schritte der Soldaten hörte und es einige Zeit lang ruhig war. Mit schnellen Schritten lief sie zurück in den Konferenzsaal, dessen Türen zersplittert waren. ,Nein!' Entsetzt weiteten sich ihre Augen, als sie das Innere erblickte. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Der ganze Raum war mit Blut durchtränkt, die Leichen ihrer sieben Freunde lagen verstreut auf dem Boden. Tränen liefen übe ihre Wangen und sie dreht sich um, konnte nicht länger an diesem Ort bleiben, ihr wurde schlecht. Mehr torkelnd als gehend lief sie den Gang entlang, blieb neben einem Fenster stehen und lehnte sich seitlich an die Wand, schloss kurz die Augen. Ein plötzlich erklingendes, klägliches Jaulen riss sie aus ihren Gedanken. Sie stieß sich von der Wand ab und lief auf die andere Seite des Flures, stellte sich neben das Fenster und blickte hinaus, versteckte sich aber gleich darauf hinter dem Vorhang und spähte von da aus weiter nach draußen in den Schlossgarten. Was sie da sah, ließ sie erschrocken zusammen zucken. Der König hatte seinen Sohn an seine Frau gegeben und zog nun sein Schwert. Vier dunkle Gestalten hatten sich aus dem Schatten der Hecke gelöst und gingen nun auf dem Mann zu. Auch sie hatten ihre Schwerter gezogen. Während zwei der Angreifer sich auf den Mann konzentrierten, schritten die anderen Beiden auf die junge Frau und das Kind zu. Die Rothaarige wich soweit zurück, wie sie konnte, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand, direkt in Judy Blickfeld, neben dem Fenster. Der Unbekannte sagte irgendetwas zur Königin Etanias, doch Judy konnte es nicht verstehen. Sie sah nur, wie die Rothaarige etwas erwiderte und der andere daraufhin grinste. Die rothaarige Frau setzte den Jungen in ihren Armen ins Gras, flüsterte diesem allem Anschein nach etwas zu und stellte sich dann wieder aufrecht hin, zog einen Dolch hervor und stürmte auf den Mann zu, schlitze diesem den Arm auf. Judy drehte den Kopf weg, konnte nicht mit ansehen, was da gleich geschehen würde. Sie hoffte nur, dass der Kleine sich in Sicherheit hatte bringen können und dass die Soldaten ihn nicht finden würden. Als die Blonde sich dem Geschehen wieder zuwandte, sah sie, wie der kleine Junge sich zu seinem toten Vater beugte und ihm die Tränen ins Gesicht stiegen, über seine Wangen liefen. Doch noch etwas anderes zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Zwei der Soldaten kamen in den Garten zurück, erblickten den Jungen und nahmen diesen mit sich. Schluchzend brach die junge Hexe zusammen, das war zuviel für sie. Weinend kauerte sie an die Wand. Innerhalb weniger Stunden hatte sie ihren Onkel und viele Freunde verloren, und das alles nur wegen eines machgierigen Mannes. ~*~*~*~ Ja, so war das damals gewesen. Unter all dem Schmerz und Kummer hatte sie ihr Kind verloren, sie hatte das alles nicht verarbeiten können, es war zu viel für sie gewesen. "Jul, Solis... Ich hoffe so sehr, dass euch ein schmerzliches Schicksal erspart bleibt. Bitte, ihr Götter, gebt diesen Kindern eine Zukunft, lasst sie nicht für etwas sterben, für das sie nichts können! Lasst ihnen ihr Leben!" Unter Tränen blickte sie in den Himmel, welcher sich nun verdunkelte, die Nacht ankündigte. ,Bitte, gewährt mir nur diesen einen Wunsch!' ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, mal ein kleines Rückblickskapitel ^^ Zu der Zeit hin, als das Schicksal von Pandora in Gang gesetzt wurde. Und es ist gespickt mit Informationen xD Jetzt klären sich auch einige eurer Fragen ^.~ Wie Voltaire an die Prophezeiungen kam... Was aus der Königsfamilie Kronos' wurde... Weshalb die Kinder der Zukunft keine "Beschützer" mehr haben... (Mehr fällt mir gerade nicht ein, wonach ihr mal gefragt hattet ^^") @All: Okay, um gleich mal vorneweg einige Spekulationen aus dem Weg zu räumen, nein, Kai ist >nicht< der verschwundene Prinz von Kronos! Kai ist der Sohn des Königs von Beriah, reiner Beriah sozusagen ^__~ Hier nen kleinen Stammbaum, um das nachzuvollziehen: Thalassa --- Voltaire Atela --- Alexander Kai Thalassa war Kais Grossmutter und eine reine Nachfahrin des Beriahs, Voltaire heiratete dann sie, ist also eingeheiratet (das hatten wir ja schon einmal erwähnt, als Grund, warum Voltaire kein Lykantroph ist ^.~). Ihre Tochter war Atela, Kais Mutter, welche dann Alexander heiratete, welcher dadurch in die Königsfamilie kam, weshalb auch er kein Lykantroph sein kann. Und Kai ist in dieser Reihe der einzige männliche Nachfahre des Beriahs ^__~ Und auch der Letzte nun. Er kann also nicht auch noch "König"/ Nachfahre eines anderen Landes sein ^.~ Zweitens: Wir sagen nicht wann Ray und Kai als nächstes als Wolfies kommen, also bitte, fragt dies nicht mehr ^^" Wir können euch nur sagen, dass die Lykantrophen noch einige Auftritte haben werden, bis hin zum Ende der FF ^.~ Das Selbe bei den Raben, die ja eigentlich die Götter verkörpern ^^" Es werden laufend Infos zu denen folgen und sie werden immer wieder mal vorkommen. Ebenfalls bis zum Ende der Geschichte ^.~ Drittens: Auf Wunsch nun hier ne kleine Zusammenfassung von den Königreichen und deren Königen/ Prinzen etc. [Hinweis: Erstens: Noch nicht alle Personen hatten bereits einen Auftritt ^.~ Z. Bsp. Isabel und Nadine kommen erst später vor ^^ Zweitens: Kursiv in den Klammern stehen nähere Hinweise auf den Tod oder auf etwas Besonderes wie Verlobungen oder Sklaverei] Rhaya: König: Gabriel van Fanél [†] (starb beim Attentat auf Alleuze) Königin: Marie van Fanél [†] (starb bei der Geburt von Christine) Kronprinz: Raymond Gabriel van Fanél Prinzessin: Marie Christine van Fanél (Sklavin von Keisuke Alexander Hiwatari) Königzeichen: Kopf eines weissen Tigers Bei Ray: Nacken, Haaransatz Bei Christine: Schulterblatt (daneben nun das Sklavenzeichen) Dolio: König: Frédéric les Demondes Königin: Michaela les Demondes [†] (starb beim Attentat auf Alleuze) Kronprinz: Oliver Frédéric les Demondes (Oliver hat doch zwei kleine Schwestern, doch die tauchten nur am Rande auf) Königszeichen: Horn eines Einhorns Bei Oliver: Knöchel Beriah: König: Alexander Hiwatari [†] (starb beim Attentat auf Alleuze) Königin: Atela Hiwatari [†] (starb beim Attentat auf Alleuze) Kronprinz: Keisuke Alexander Hiwatari Königszeichen: Feder eines Phönixes Bei Kai: Nacken Phyrra: König: Luciano Giancarlo [†] (starb beim Attentat auf Alleuze) Königin: Morena Giancarlo [†] (starb beim Attentat auf Alleuze) Kronprinz: Enrico Luciano Giancarlo (verlobt mit Nadine Suzan Lykavitto) Königszeichen: Flügel eines Vogels Bei Enrico: rechte Hüftseite Atziluth: König: Stefan Sevenwater Königin: Katharina Sevenwater [†] (starb beim Attentat auf Alleuze) Kronprinz: Michael Stephan Sevenwater Prinzessin: Emily Katharina Sevenwater Königszeichen: Kopf eines Adlers Bei Michael: rechte Schulter Bei Emily: linke Schulter Kreios: König: Melchior von Greif [†] (starb beim Attentat auf Alleuze) Königin: Magdalena von Greif [†] (starb beim Attentat auf Alleuze) Kronprinz: Robert Melchior von Greif (verlobt mit Isabel Thalia Fauziya) Königszeichen: Fuss eines Greifs Bei Robert: rechter Unterarm Kronos: König: Kenneth De Loreille [†] (wurde ermordet) Königin: Vanessa De Loreille [†] (wurde ermordet) Kronprinz: ? Königszeichen: Kopf eines Wolfes Bei ?: hinter dem rechten Ohr Nun aber zu den Komms ^^ @Sîl-Thema: Nö, Ray hat Christine in Sîl noch nicht getroffen und wird es vielleicht auch gar nicht... Das müsst ihr schon selbst lesen *grin* @Keira: Doch, Robert glaubt ihm schon, jedoch konnte/ kann, er ohne Beweise nichts tun ^.~ Wie Robert damals sagte: Man kann keinen so hohen Mann für etwas beschuldigen ohne Beweise zu haben, das führt zu einem Desaster. Du bist echt mein Hellseherlein, was?! xD Der Komm steht ja schon lange, doch in Bezug auf Mingming hattest du schon damals Recht *lol* @BlackSilverLady: Warum Ray das glaubt. Wir schieben es darauf, dass er seelisch schon bevor er zu Voltaire kam schon ziemlich angeschlagen war (der Tod (Mord) des Kindes - Das belastet ihn sehr) und dann die Vergewaltigung - kein Mensch steckt so etwas leicht weg. Seelisch ist er total fertig und da glaubt man schon einmal Dinge, die man sonst nie glauben würde. @takepon-darling: 253 Seiten ^^ Wow! Aber das ist sicher mit Vorwörtern und allem gezählt, oder? Bei uns sind es nun im Moment nämlich 283 Seiten für 52 Kapitel (und wir sind gerade einmal in der Hälfte ^^"") Ich muss ehrlich sagen, ich kenn Fushigi Yuui nicht ^^" Das einzige woran es mich ein wenig erinnert ist Herr der Ringe, das hab ich auch gelesen und gesehen ^^ Übersicht hab ich angefertigt ^__~ *nach oben zeigt* War auch für mich hilfreich das zu tun, so behalten wir auch ne bessere Übersicht, hatten das bisher nur im Kopf xD Danke dafür, denn irgendwie fiel und das selbst nicht ein ^^ Also das vierte Kind ist schon aufgetaucht aber seine Identität ist noch nicht enthüllt worden? - Das ist korrekt ^^ Auch ein grosses Dankeschön an ^___^ : kara, Katanori_Tanaka, YamiTai, Sarano, MuckSpuck, Hayan, Wilderness, Libelle, Skydive, lolli_pop, datErdbeerschn, lavanja Bis in zwei Wochen ihr Lieben ^__^ *wegwuseln* Kapitel 43: Cries For Help Of The Countries ------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 43: Cries For Help Of The Countries (dt. Hilferufe der Länder) Mit starkem Schenkeldruck trieb Kai das Pferd immer schneller an. Das braune Fell war bereits dunkel und schweißverklebt, sowie Schaum vor den Nüstern des Tieres stand. Es war am Rande der Erschöpfung. Darauf nahm Kai jedoch keine Rücksicht. Er war wütend, verdammt wütend, vor allem auf sich selbst. ,Wieso bin ich nicht schon zwei Tage eher losgeritten? Dann hätte ich sie noch retten können. Verflucht!' Noch einmal trieb Kai das Pferd an, das einen unwilligen Laut von sich gab und bockte. Es war mit der ruppigen Behandlung seines Reiters gar nicht zufrieden. Kai stöhnte genervt, zog die Zügel fester an, gab dem widerwilligen Tier eine harte Parade. Er konnte jetzt keine Rücksicht auf sein Reittier nehmen, denn seine Zeit wurde langsam aber sicher eng. Der Silberhaarige war auf dem Weg zurück zu Judy, war sie doch die Einzige, die ihm helfen konnte einen geeigneten Plan zu finden, wie es jetzt weitergehen sollte. Auch verfolgte er bereits eigene Vorstellungen seines Handelns, so war es für ihn selbstverständlich, dass er der blonden Frau für ihre Hilfe danken, sie um einige Lebensmittel und Bekleidung bitten, sich Roteiro schnappen und dann seinem schwarzhaarigen Freund folgen würde. Vielleicht würde er es so noch schaffen, Ray einzuholen. Aber Kais Ansichten sollten eine drastische Wendung nehmen. Im holperigen schnellen Galopp näherte Kai sich dem Haus seiner neugewonnen Freundin. Er konnte es bereits erkennen, so nah war er ihm gekommen. Kaum hatte er den Hof erreicht, stoppte er sein Pferd mit einem harten Zügelriss und sprang aus dem Sattel, ließ das erschöpfte Tier einfach stehen. Hätte er sich die Zeit genommen das Tier zur Koppel zu bringen, hätte er bemerkt, dass nur Roteiro und Nivis dort standen. Mit wackligen Schritten machte sich das zurückgelassene Pferd auf den Weg zur Koppel, die in den letzten Wochen seine Bleibe gewesen war. Es erreichte den Zaun und blieb auffordernd stehen. Roteiro und Nivis erkannten den Neuankömmling und kamen neugierig heran. Die braune Stute vor dem Zaun hob leicht den Kopf, gab einen erstickten Laut von sich und brach seitlich weg. Ihre Kraftreserven waren vollkommen aufgebraucht und sie brauchte dringend Wasser und Ruhe. *** Währenddessen war Kai bereits in das Innere des Hauses gestürmt und rief laut nach Judy. In seiner Stimme lag deutlich die Ungeduld, sowie ein Drängen nach Antwort. Max war der Erste, der Kais Rückkehr entdeckte. Der blonde junge Mann kam gerade auf den Hof geritten, als er die braune Stute am Gatter zur Koppel auffand. "Hey, wo kommst du denn her?", sagte er stieg aus Ikneks Sattel und führte den Hengst an die Koppel heran. Sofort erkannte er die Verfassung des Tieres und war bestürzt. ,Wie konnte Kai es nur so zurücklassen?! Was macht er überhaupt schon wieder hier?', dachte sich der Blondschopf, während er begann Sattel sowie Zaumzeug von dem geschwächten Pferd zu entfernen und über den Zaun zu hängen. Schließlich führte er die braune Stute auf die Koppel und wenig später auch Iknek. "Jetzt erhol dich erst einmal, meine Schöne, und ich gehe Kai suchen." Gesagt - getan. Mit eiligen Schritten bewegte er sich auf das Haus zu und wollte jenes gerade betreten, als er mit jemandem zusammenstieß. "Verflucht!", zischte sein Gegenüber und prallte zurück. Kaum hatte Max seinen Kopf gehoben, sah er in die rubinroten Augen Kais und sie schienen nicht gerade zufrieden. "Kai, was machst du wieder hier?", fragte der Blonde sogleich, machte den Älteren damit auf sich aufmerksam. "Max?", kam es über Kais Lippen. "Wo ist Judy?" "Vielleicht lässt du mich erst einmal vorbei und beantwortest meine Frage, bevor du hier welche stellst.", erwiderte der Jüngere. Kai murrte, hörte aber auf den Blonden, trat zur Seite und folgte Max in das Innere des Hauses. Sie begaben sich in die Küche. Max setzte sich an den großen Tisch, während Kai es vorzog, stehen zu bleiben. "Also, wo ist Judy?", wiederholte der Silberhaarige seine Frage ungeduldig. "Sag erst, wieso du wieder hier bist." Max war nicht gewillt dem Älteren eine Antwort zu geben, bevor er selbst eine erhalten hatte. "Das geht dich nichts an!", zischte Kai zynisch. "Dann kann ich dir auch nicht sagen, wo meine Mutter ist. Tut mir Leid." Ein deutliches Knurren verließ Kais Kehle und zeigte seine Missgunst. "Wenn du mir schon nicht sagst, warum du wieder hier bist, dann sag mir wenigstens, warum du dein Pferd so vernachlässigt hast?" Ein deutlicher Vorwurf lag in der Stimme des Blonden. Kai stöhnte genervt auf. "Hör zu, Maxi. Ich meine es wirklich ernst. Sag mir wo Judy ist oder ich ziehe andere Seiten auf!" Der dunkle Unterton in Kais Stimme zeigte Max die Ernsthaftigkeit seiner Worte. Der Blonde schluckte. Er kannte den anderen inzwischen recht gut um zu wissen, dass Kai nicht zu Scherzen aufgelegt war, jedenfalls nicht, wenn seine Augen so glühten wie jetzt. "Sie ist in der Stadt. Einkaufen.", gab Max schließlich zu. "Und wann kommt sie wieder?", fragte Kai weiter. "Ich weiß es nicht, aber vor Einbruch der Nacht ist sie bestimmt nicht zurück." Der Blondschopf zuckte erschrocken zusammen, als Kai mit seiner Faust auf den Tisch schlug. "So ein Mist, verdammter!", fluchte der Silberhaarige, begann in der Küche auf und ab zu laufen. "Kai, was ist denn mit dir los? So kenn ich dich gar nicht. Was ist denn in Etania passiert?", fragte Max nach einigen Minuten des stummen Zusehens. Er machte sich wirklich Sorgen um den Älteren. "Was ist passiert? Was ist passiert! Eine Menge ist passiert!", brauste der Silberhaarige auf, schrie fast. "Beruhige dich, Kai.", versuchte es Max, doch mit diesen Worten brachte er den Ältern nur noch mehr in Rage. "Ich soll mich beruhigen? BERUHIGEN!!! Ich werde mich nicht beruhigen, nicht nach dem, was ich verzapft habe!", schrie er, wurde zum Schluss aber leiser und ließ sich schließlich auf einen Stuhl sinken. Max beobachtete das Verhalten Kais mit wachsender Sorge. Es wusste nicht, was passiert war, aber er ahnte Schlimmes und er wünschte, dass seine Mutter endlich nach Hause kam. Lange würde er es nicht mehr mit Kai aushalten, nicht in der Verfassung, in der sich der Ältere momentan befand. Und als hätten die Götter seinen Wunsch erhört, vernahm er plötzliches das Hufgetrappel eines Pferdes auf dem Hof. Kai schien es ebenfalls bemerkt zu haben, denn er hob ruckartig seinen Kopf und rauschte an Max vorbei aus der Küche hinaus. *** Judy trabte den Weg zu ihrem Haus entlang, war mit der Welt und sich zufrieden. Die Satteltaschen an den Seiten Paduas waren mit frischen Lebensmitteln und Stoffen zum Nähen gefüllt. Sie ahnte nichts von den Problemen, die auf sie warteten. Kurz bevor sie auf den Hof einritt, parierte sie Padua zum Schritt durch. Die Stute hatte am heutigen Tage genug geleistet und freute sich auf das frische Grün auf der Koppel. Doch plötzlich blieb das Pferd stehen, spitze die Ohren und lauschte. Sie hatte das Geräusch lauter Schritte vernommen. Judy sah etwas verwundert auf, als Padua plötzlich stehen blieb. Zeit zum Wundern hatte sie keine, denn schon flog die Hintertür ihres Hauses auf und - Judy riss ihre blauen Augen auf - Kai stürmte auf den Hof, dicht gefolgt von Max. "Kai?", formten ihre Lippen tonlos den Namen des Silberhaarigen. Sie war überrascht, das erkannte man sofort an ihrer Reaktion auf das Auftauchen des Prinzen. Ihre blauen Augen hatten einen leicht ungläubigen Ausdruck und ihre Körperhaltung war angespannt. Insgeheim fragte sich die junge Frau, wieso sie Kais Kommen nicht vorhergesehen hatte. Aber diese Frage drängte sich in den Hintergrund, als sie die Verfassung ihres Schützlings erkannte. Seine Schritte waren unbeholfen und hastig, sowie sein Gesicht eine Mischung aus Erleichterung und Ratlosigkeit angenommen hatte. "Mum! Endlich bist du da!", durchdrang Max' helle Stimme ihre Gedankengänge. Judy begann zu lächeln, stieg von Paduas Rücken, sah dann zu ihrem Sohn und Kai, die sie nun erreicht hatten. "Ja, Max, aber solange war ich doch gar nicht weg.", sagte sie lächelnd und wuschelte dem Blondschopf durchs Haar. Aus den Augenwinkeln warf sie einen Blick zu Kai, der diese Szene nur teilnahmslos beobachtete. Sie sah die stumme Frage in den Augen des jungen Mannes. "Max, würdest du dich um Padua kümmern? Sie hat Ruhe verdient.", fragte sie ihren Sohn, welcher nur nickte. Auch er wusste, warum Judy ihm diese Aufgabe auftrug. "Kein Problem. Na komm, Padua." Max nahm die Zügel der Stute und lief mit ihr davon. Kurz sah Judy ihrem Sohn nach, dann wandte sie sich an Kai. "Ich hatte nicht damit gerechnet, dich so schnell wieder zu sehen Kai.", sagte sie. "Ich wünschte auch, dass es sich um etwas hinausgezögert hätte und ich nun nicht allein, sondern mit Ray und Christine hier stehen würde.", antwortete der Silberhaarige, senkte dabei leicht seinen Kopf. Judy sah ihn traurig an, hatte sie doch die Bitterkeit, die in seinen Worten gelegen hatte verstanden. Sie brauchte nicht zu fragen, was los war. Sie wusste es. Fürsorglich legte sie einen Arm um Kai und zog ihn an sich, in eine warme Umarmung. Der junge Mann ließ es geschehen, war er doch froh Judys Nähe, ihren warmen Körper zu spüren. Sie verlieh ihm ein Gefühl der Geborgenheit, das er nur aus frühster Kindheit kannte, es nur bei zwei Personen gefühlt hatte. Eine von diesen beiden war jetzt tot und die andere auf dem besten Weg der anderen zu folgen. ,Mum... Ray...' Bei diesen Gedanken erschütterte Kai ein ungewollter Krampf. Seine ganze Wut, die er in den letzten zwei Tagen in sich gesammelt hatte, wandelte sich in Hilflosigkeit. Es waren Gefühle, welche er selten gespürt hatte, die ihn aber mit einer Heftigkeit erreichten, sodass er für Augenblicke seine Maske verlor und Emotionen preisgab, die er tief in seinem Inneren verschlossen hatte. Beruhigend strich Judy dem Silberhaarigen über den Rücken, ließ zu, dass er sie an sich drückte, nach Halt suchte. Sie wusste, dass es für Kai eine Überwindung war, Gefühle wie Trauer und Schwäche zu zeigen, aber es kam der Zeitpunkt, da ließen sich diese starken Emotionen nicht zurückhalten, suchten sich gewaltsam einen Weg an die Oberfläche. Judy wusste nicht, wie lange sie dort standen, den jeweils anderen im Arm haltend, aber sie merkte, dass Kai sich langsam beruhigte, dass das Zittern nachließ. "Lass uns reingehen, wir müssen reden.", sagte Kai schließlich, endlich wieder Herr seines Körpers und löste sich aus der Umarmung. Judy nickte nur. Sie führte Kai in die Bibliothek, war diese doch ein Ort der Ruhe. Beide setzten sich an den kleinen Tisch in der Mitte des Raumes, saßen einige Minuten einfach nur still da, bis Kai das Schweigen brach. "Ich war in Etania, aber Ray und Christine waren weg. Durch das Gespräch zweier Leute, welches ich zufällig belauschte, erfuhr ich, dass Ray und Christine nicht mehr da waren, wahrscheinlich befinden sie sich auf dem Weg zu meinem Großvater.", sprudelte es aus ihm heraus. "Was gedenkst du nun zu tun?", fragte Judy. Sie wollte nicht in den frischen Wunden des jungen Mannes wühlen. Ihre blauen Augen richteten sich auf den Silberhaarigen, der ergeben seufzte. "Ich bin mir nicht sicher. Bis vor wenigen Stunden stand für mich alles fest. Ich komme her, schnappe mir Roteiro, danke dir für deine Hilfe und wäre sofort hinter Ray hinterher, aber nun..." "Nun weißt du nicht, ob das richtig ist?", beendete Judy Kais angefangenen Satz. Er nickte nur. "Deshalb wollte ich dich um Rat bitten. Du weißt doch, was geschehen wird, also-" "Nein Kai. In dieser Sache kann ich dir nur als Frau, nicht als Seherin zur Seite stehen. Ich kann in die Zukunft sehen, das stimmt, aber ich kann nicht alles sehen, was passiert und passieren wird. Ich wusste nicht, dass du heute zurückkommst, und ich wusste auch nicht, dass du in solch einer Verfassung bist. Tut mir Leid, aber meine Fähigkeiten müssen wir heraushalten.", unterbrach Judy den Silberhaarigen. Kai seufzte. "Und was mache ich dann?" Diese Frage und damit die Entscheidung über sein weiteres Vorgehen wurden bereits in der Sekunde geklärt, in der Max mit einem Brief in der Hand in die Bibliothek stürzte. "Mum! Das... das musst du dir ansehen.", keuchte der Blonde und übergab seiner leicht erstaunten Mutter den Brief. Schnell entfaltete sie das Schriftstück und begann zu lesen. Liebster Max, Es ist lange her, dass wir uns geschrieben haben. Aber es gibt einen wichtigen Grund, weshalb ich dieses Schreiben an dich sende, Liebster. Vor wenigen Tagen erreichte uns ein Bote aus Phyrra und bat meinen Vater um Kriegsbeistand und er willigte ein. Dolio hat Phyrra den Krieg erklärt. Es wir geschehen und ich habe Angst. Pandora wird zum Kriegsschauplatz und früher oder später wird jedes Land in diesen Krieg verwickelt werden. Ich möchte nicht, dass du gegen uns kämpfen musst, ich will, dass du bei mir bist. Bitte Max, komm zu mir, stehe mir bei. In Liebe Emily Bedrückt faltete Judy den kurzen Brief zusammen und gab ihn Max zurück. Der bittende Blick und die Sorge in den blauen Augen ihres Sohnes machten ihr das Herz schwer. Die blonde Frau wusste, dass sie Max nicht davon abhalten konnte, nach Atziluth zu seiner Freundin zu gehen, aber ihre Sorge um das Wohlergehen ihres Kindes war groß. Kai sah zwischen Judy und Max hin und her. Er verstand die Aufregung nicht, wusste er auch nicht, was in dem Schreiben stand, welches Max seiner Mutter gegeben hatte. Aber er sah den bittenden Blick Max' und den Kampf in den Augen Judys. "Was ist los? Was steht in dem Schreiben?", fragte er, richtete somit die Aufmerksamkeit auf sich. "Es wurden Hilferufe ausgesandt. Dolio hat Phyrra den Krieg erklärt und beide Länder suchen nun Verbündete.", kam es von Max. Seine Stimme klang nicht so fröhlich und hell wie sonst, sondern traurig und hilflos. "Dieser Brief kam von meiner Freundin aus Atziluth. Sie bittet mich zu ihr zu kommen.", schloss er. Dabei sah er seiner Mutter direkt in die Augen. Judy zuckte bei dem Blick ihres Sohnes leicht zusammen. Sie hatte die blauen Augen selten so entschlossen gesehen. "Max, ich weiß, dass du zu Emily willst, und ich kann dich nicht davon abhalten, zu ihr zu gehen, aber bitte pass auf dich auf. Du bist mir das Wichtigste im Leben.", sagte sie und Tränen bildeten sich in ihren Augen. Kai sah zum ersten Mal, dass Judy weinte. Mit den Tränen, die aus ihren Augen tropften, fasste er einen Entschluss. "Ich werde ihn begleiten!" Sowohl Max, als auch Judy sahen den Silberhaarigen an. "Aber Kai... was... ist... mit-" Durch ein Kopfschütteln deutete Kai Max den Satz nicht zu beenden. Er wusste selbst nicht, warum er sich plötzlich dazu entschlossen hatte, mit dem Blonden gehen. War es vielleicht das Gefühl es tun zu müssen, dafür zu sorgen, dass Max sicher zu seiner Freundin kam, nur um Judy zu garantieren, dass ihrem Sohn nicht passieren würde? Oder war es einfach der Drang sich dadurch bei ihr zu bedanken? Oder vielleicht das tiefe Gefühl in ihm, dass dies der Weg war, den er jetzt gehen musste? Er wusste es nicht. Fakt war, dass er bereit war, Max zu begleiten und dafür Ray auf seinen eigenen Beinen stehen zu lassen. "Ich werde dich begleiten Max und dich sicher zu deiner Freundin bringen." *** Enrico sah nicht von seinen Unterlagen auf, als die Tür geöffnet wurde und ein junger Mann den Arbeitsraum des Prinzen betrat. "Entschuldigt die Störung, Prinz Enrico, aber es ist soeben eine Nachricht aus Atziluth eingetroffen." Der junge Mann salutierte, als der Prinz seinen Kopf hob. "Ich danke für diese Nachricht, Cloud. Bringe mir bitte das Schreiben und sage Janis Bescheid, er möchte Julia und ihren Bruder zu mir schicken!" "Wie Ihr wünscht, Prinz." Cloud verneigte sich und verließ das Arbeitszimmer. Enrico lehnte sich zurück und atmete seufzend aus. Drei Wochen war es her, seitdem Dolio ihm offiziell den Krieg erklärt hatte. Noch immer verstand der Blonde diesen Entschluss nicht. Sein Vater, König Luciano, und König Frédéric hatten sich doch immer gut verstanden, genauso wie er und Oliver, also warum plötzlich? Er konnte nicht recht glauben, dass Dolio den Angriff auf Rhaya verübt haben sollte, doch sprachen alle Beweise gegen das einst befreundete Land. Die Mitteilung, die bei dem Anschlag auf sein Schloss gefunden worden war, trug eindeutig das Siegel Dolios, außerdem war da der gefangener Soldat, welcher behauptet hatte im Auftrag Dolios DelMonte angegriffen zu haben. Also blieb ihm doch keine andere Wahl, als Dolio zur Rede zu stellen, oder? Der Blonde seufzte. Er war mit seinen 19 Jahren noch nicht bereit so eine schwere Entscheidung wie die eines Kriegsbeschlusses zu treffen. Bis vor einem Jahr war noch alles in Ordnung gewesen. Er hatte das Leben am Hofe genossen, sich mit hübschen Frauen beschäftigt, seinen Unterricht als Prinz erhalten und öfter geschwänzt, Ärger mit seinen Eltern gehabt, und nun? Nun saß er als zukünftiger König hier im Arbeitszimmer, das einst seinem Vater gehört hatte und unterschrieb Dokumente, verfasste Hilferufe an andere Länder und brach unter den schweren Bürden fast zusammen. Kaum noch etwas war von seinem alten Ich übrig. Er war nicht mehr so lebensfroh und leichtfüßig im Leben unterwegs, sondern meist mürrisch und leicht gereizt. Die Tür wurde geöffnet und Cloud stand wieder vor ihm, einen versiegelten Brief in der Hand. Enrico nahm ihn entgegen, öffnete ihn, überflog die wenigen Zeilen und sah dann Cloud an. "Was schreiben sie, Sir?", fragte er. "Sie haben zugestimmt. Sie werden im Krieg an unserer Seite kämpfen.", antwortete Enrico, aber seine Stimme klang trüb. "Das sind doch gute Nachrichten.", entgegnete Cloud. "Sicherlich, aber mir wäre es lieber, ich müsste keine solchen Dokumente verschicken, Cloud.", erwiderte Enrico. "Uns bleibt aber keine andere Wahl, Sir. Dolio wird sich mit Beriah und Kronos verbünden und deren Armeen sind sehr stark. Wir hätten gegen sie keine Chance." "Ich weiß, ich weiß, Cloud. Deshalb habe ich hier eine Nachricht für Kreios. Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du sie ihnen überbringen könntest, denn du bist einer der wenigen, die mein Vertrauen genießen. Nimm dir ein Pferd und reite, wenn möglich, noch heute los." "Jawohl Herr!" Cloud nahm den Brief entgegen und verschwand. Und wieder war Enrico allein, wie so oft in letzter Zeit, und versank in Gedanken. Sie schwelgten über Zeiten, in denen noch alles gut war, in denen niemals die Rede von Krieg gewesen war, in denen er und Oliver zusammen Unsinn angestellt hatten, sie zusammen ausgeritten und in denen sie noch Freunde waren. Doch das war vorbei! Jetzt waren sie Feinde und würden sich irgendwann gegenüberstehen, davon war Enrico überzeugt, auch wenn es ihm das Herz brach, auch nur daran zu denken. *** Zwei Tage waren vergangen, seit Kai zu Judy zurückgekehrt war. In diesen zwei Tagen hatten sie die Reise des Silberhaarigen und Max vorbereitet. Bevor sie nach Atziluth reisen würden, würde Kai zu Robert gehen und sich nach den bisherigen Stellungen erkundigen. Außerdem hatte er etwas, was er dem Prinzen zeigen musste, etwas, was sehr wichtig für den Verlauf des Krieges war und diesen vielleicht sogar verhindern konnte. Judy hatte darauf bestanden, dass Kai sich verkleiden musste. Er war bereits zu bekannt, als dass er so übers Meer Baladora schippern und in Kreios herumspazieren konnte. Dazu war es viel zu gefährlich geworden. Nach einigen Protesten hatte Kai zugestimmt, sich die Haare mit einer Paste von Holunderbeeren färben zu lassen. Jetzt waren sie nicht mehr silbern und blau, sondern violett mit einem Hauch von schwarz. Dazu verpasste Judy ihm neue Klamotten, die ihn wie einen gewöhnlichen Reisenden aussehen ließen. Ein dunkles Kopftuch vollendete Kais Verkleidung. Reisefertig und mit bepackten Pferden standen Max und er auf dem Hof. Judy war bei ihnen und hielt ihren Sohn in den Armen. Tränen standen in ihren Augen, denn sie wusste, dass es ein langer Abschied sein würde. Auch Max fiel der Abschied sehr schwer. Es war Kai, der schließlich zum Aufbruch drängte. Judy hatte herausgefunden, dass ein Schiff im Hafen ankerte, welches sie nach Kreios bringen konnte. Doch um dieses Schiff noch rechtzeitig zu erreichen, wurde die Zeit knapp. Judy entließ ihren Sohn aus ihrer Umarmung und sagte: "Pass auf dich auf, Maxi. Und kümmere dich gut um Emily, wenn du bei ihr bist." Max nickte unter Tränen. Judy lächelte und wandte sich an Kai. "Nun heißt es, Abschied nehmen, Kai, Jul, Kind des Winters. Dieses Mal wird unser Wiedersehen sich lange hinauszögern und bis es soweit ist, wird viel geschehen, Gutes sowie Böses. Eines gebe ich dir mit auf den Weg, etwas, was du tief tragen musst. Verliere niemals den Blick für die Wirklichkeit, vertraue deinem Herzen und deinem Verstand, dann wirst du den richtigen Weg finden!" Sie schloss Kai in ihre Arme und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Und noch etwas. Ray wird leiden, aber du wirst ihn wieder sehen. Nun geht." Kai nickte und nahm sich vor, die Worte der weisen Hexe tief bei sich zu tragen. Und er freute sich auf das Wiedersehen mit seinem Liebsten, doch es würde ein langer, schwerer und qualvoller Weg sein, bis Kai Ray wieder bei sich haben würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Jaja, nun ist es so weit, wie es nie hätte kommen sollen. Die Länder verbünden sich, bitten andere um Hilfe, an ihre Seite. Der krieg ist nun in greifbarer Nähe... Wird er noch zu verhindern sein? Das ist hier wohl die grosse Frage xD @Sohn von Kronos-Thema: Wir glauben ihr alle wisst, wer es ist ^^ Ist ja auch nicht schwer *grin* Aber nicht aussprechen, ja? Bitte. Es gibt vielleicht auch einige, die es nicht wissen, denen wollen wir die Freude am tüfteln nicht nehmen ^^ @kara: Du freust dich auf nun? Auf was denn genau? oO @Katanori_Tanaka: Ungeduld xD Welcher Leser kennt die nicht? *grin* Kann einen wahnsinnig machen xD" Und deshalb hier das Kapi. Damit du auch schön deine Ration bekommst *griiin* @YamiTai: Ja, Judyyyy~ ^___^ Ich mag die Frau xD In der Serie zwar nicht, aber so hingestellt find ich so toll ^^ @Keira: Du selbst nicht wissen xD *Schnuffi pat* Warum nur Judy? Voltaire hätte nicht aufgegeben und die fehlenden Gelehrten gejagt, da eigentlich nur diese sieben wissen, was zu tun ist etc. Er hätte entkommende so lange gejagt, bis er sie tot gesehen hätte. Sie waren eine Gefahr für ihn. Und ehe sie Judy noch in Gefahr bringen, weil Voltilein auf einen Jagdtrip ist, haben sie nur sie geschützt. Wir verstehen schon, was du meinst ^.~ So sehr sprichst du noch nicht in Rätseln xD @Sarano: Tränen in den Augen! ;___; Wai, das ist so ein schönes Lob! *gleich selbst heulen* Das ist das etwas vom Schönsten, was man als Autor hören kann, dass das Geschriebene solche Emotionen auslösen kann ^____^ Ja, ihr Mann lebt noch, aber der ist oft unterwegs und hat auch keine tragende Rolle. Er wird wohl aber gegen Ende der Geschichte noch einmal vorkommen ^^ @takepon-darling: Wir sind doch keine Götter, nur weil das Ding so lang ist und wird xD @cg: Thanks ^__^ @datErdbeerschn: Wöchentlich geht ja aber leider nicht ^^" @Wilderness: Ventilator, ohne das Ding hätte ich diese tagelange Hitze nicht überlebt xD" Geheiligt werden die Erfinder von Ventilatoren und Klimaanlagen *verbeug* @lolli_pop: Ja, der bekommt seine Strafe auf alle Fälle xD @Spellmaster: Welche Vögel magst du nicht? oO @Skydive: Die Idee dazu war nicht von uns xD Darfst dich bei takepon-darling bedanken, sie hat gefragt, ob wir eine Zusammenfassung schrieben könnten ^.~ Ob du's glaubst oder nicht, das mit dem Verlag hatten wir auch schon als Idee xD Aber es ist nicht machbar ^^" Man müsste erst alles umgeschrieben, da die Charas nicht uns gehören und als Shounen-Ai, geht auch schlecht. Aber wir haben vor, die Geschichte mal umzuschreiben, also, eigene Charaktere daraus zu machen (die Charakterzüge beibehalten, nur eben das Copyright umgehen) ^^ Mal sehen, ob das was wird xD @Hayan: Wir sind wieda da XD Zwei Wochen sind um *löl* @BlackSilverLady: Ja, unser lieber Kronprinz hatte eine Erinnerungsrückblende ^__~ Juchu, die Wappen sprechen xD Scherz beiseite ^^ Hast vollkommen richtig kombiniert ^.~ Einige übersehen solche Kleinigkeiten ja leicht, also, Hut ab ^^ Die Länder müssen sich noch entscheiden, aber das kommt alles noch ^.~ Und Max' Vater. Der ist oft unterwegs und spielt keine tragende Rolle, wird aber sicher gegen Ende der Geschichte noch einmal vorkommen ^__~ @lavanja: ^_____^ Danke für das tolle Lob! ^___^ Aber auch wir lesen die Geschichte ab und an wieder von vorne, da wir selbst nicht alles behalten können xD"" Kleinigkeiten entfallen einem leicht ^^" Und hätten wir keine Probeleserin die das alles ohne so viel wissen wie wir Autoren lesen würde, dann gäbe es grobe Fehler in der Handlung und Entwicklung ^^"" Sie hat schon einige Kleinigkeiten, die aber dennoch wichtig sind, gefunden und uns gesagt ^^ - Von dem her, völlig verständlich dass ihr euch nicht alles merken könnt ^.~ Wir können es ja nicht einmal, und wir wissen ja eigentlich alles von der Geschichte xD @kira001: Thank yü ^^ Til 2 weeks ^____~ Kapitel 44: Death Of Rhayas Princess ------------------------------------ Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Beyblader- Rayw (aka Ray-chan) und Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 44: Death Of Rhayas Princess (dt. Tod der Prinzessin Rhayas) Mit unsicheren Schritten balancierte Maresa das Tablett auf ihren Händen. Es war bereits weit über der Mittagszeit, doch trotzdem brachte sie das gewünschte Essen demjenigen, um den sie sich in den letzten zwei Wochen kümmern sollte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie an die Tür klopfte und auf eine Antwort wartete. Es erfolgte nur ein dumpfes "JA!" und sie trat ein. "Euer Essen, Herr.", sagte sie und stellte das Tablett auf den Holztisch in dem karg eingerichteten Zimmer. Flüchtig sah sich die Braunhaarige um. Ein Bett, ein Tisch mit zwei Stühlen, eine dunkle Holztruhe, zwei Regale mit verschiedenen Utensilien und Fläschchen, dessen Inhalt sie nicht kannte, und eine kleine Werkbank. Ihre braunen Augen erfassten den jungen Mann der auf der Bank saß und damit beschäftigt war, etwas in einer flachen Steinschale zu rühren. "Gibt es noch etwas?", holte sie die kalte Stimme aus ihren Gedanken. Erschrocken zuckte sie zusammen. "N... nein, Herr.", antwortete sie schnell. "Warum stehst du dann noch hier rum?" "Ich... ich wollte nur sehen, was ihr macht." Der junge Mann sah auf und der Blick kalter grüner Augen traf den ihrer braunen. Schnell senkte sie den Blick. "Ich mische eine schmerzlindernde Salbe.", bekam sie unerwartet Antwort. Schon widmete er sich wieder seiner Arbeit. "Und wofür ist... ist... diese Salbe?" "Du bist sehr neugierig, das könnte dich einmal das Leben kosten!", erwiderte ihr Gegenüber. "Entschuldigt, Herr." "Nenne mich Bryan. Ich mag das ständige ,Herr' nicht, denn ich bin keiner." "Hm?" Verwundert hob Maresa ihren Blick. Bryan ignorierte es. "Du bist eine Freundin von Christine, nicht wahr?" "J... ja. In Beriah haben wir uns kennen gelernt. Sie war die Sklavin des Prinzen.", antwortete Maresa. Sie war glücklich, dass Bryan mit ihr sprach. In den letzten zwei Wochen hatte sie so etwas wie ein Gefühl der Zuneigung für den stillen jungen Mann entwickelt. Er war so ganz anders, als die anderen Soldaten hier in Sîl. Nur hatte er bisher kaum ein Wort gesprochen, weshalb sie auch so erstaunt war, dass er auf einmal mit ihr redete. Was Maresa nicht wusste, war, dass es Bryan ebenso ging, wie ihr. Auch er wusste nicht, warum er auf einmal so offen mit jemanden redete. Seit er hier in Sîl war, hatte er nur mit Christine gesprochen und das auch nur selten, denn meistens bekam er nicht die Gelegenheit dazu, denn die Schwarzhaarige wurde in einem für ihn unzugänglichen Teil Sîls gefangen gehalten. Maresa, so wusste er, ging es wie ihm. Die Braunhaarige war so etwas wie eine Dienerin, wenn er es so sagen konnte, denn sie sorgte sich schon beinahe rührend um sein Wohlbefinden. Am Anfang hatte Bryan abgeblockt, wenn sie ihn nach etwas gefragt hatte, doch nun sagte er, wenn er etwas brauchte. Zudem fand er die Jüngere nett, also warum sollte er sich nicht mit ihr unterhalten? ,Weil das nicht dir selbst entspricht, du Idiot!', schimpfte er sich in Gedanken selbst. "Kann ich noch etwas für Euch tun, Bryan?", fragte Maresa nun. "Ja, leiste mir etwas Gesellschaft." ,Bist du jetzt völlig durchgeknallt?', schrie er sich an. "Wenn... Ihr... meint." "Solange du ruhig bist, kannst du gern bleiben." ,Hör auf solchen Scheiß zu labern!' Genau, was redete er eigentlich? Sie soll hier bleiben? Ihm Gesellschaft leisten? ,Bryan du bist echt weich geworden!', sagte ihm sein Verstand. ,Oder einfach nur einsam!', sagte sein Herz. *** In einem anderen Teil des Herrenhauses saß ein alter Mann an einem Schreibtisch und hielt drei Schriftstücke in seinen Händen. ,Ostara, Kind des Frühlings, Solis, Kind des Sommers und Samhain, Kind des Herbstes. Ihr befindet euch in meinen Händen. Es fehlt nur noch einer, dann ist es vollbracht. Die Prophezeiung kann sich nicht mehr erfüllen. Dich werde ich auch noch bekommen, Jul. Bist du doch mein eigen Fleisch und Blut.' Seine Gedankengänge wurden unterbrochen, als ein grauhaariger junger Mann den Raum betrat. "Garland! Was willst du!" "Bitte entschuldigt, Euer Lordschaft, aber es gibt Probleme." Garland verneigte sich, konnte aber nicht verhindern, sein Gesicht schmerzlichst zu verziehen. "Probleme! Was für Probleme?!", bellte Voltaire. "Die Prinzessin... Sie nimmt ihr halbes Zimmer auseinander.", sagte Garland. Voltaire knurrte. "Kümmert euch darum! Schicke Brooklyn zu ihr! Aber sie bleibt unverletzt. Ich werde später zu ihr gehen!" "Jawohl Sir, nur das Problem ist, dass Brooklyn sich verzogen hat. Er ist die Launen der Prinzessin leid und-" "DAS IST NICHT MEIN PROBLEM! DANN KÜMMERE DU DICH SELBST UM SIE ODER DENK DIR IRGENDETWAS AUS! VERSCHWINDE AUS MEINEN AUGEN! SOFORT!!!", schrie Voltaire jetzt aufgebracht und Garland zuckte zusammen. "W... wie... Ihr wünscht." Schon war er verschwunden. Schnaufend blieb Voltaire zurück. "Dieses Mädchen macht mich wahnsinnig. Es wird Zeit ihr den Mund zu stopfen!" *** "Wagt es nicht, mir auch nur ein Haar zu krümmen!", schrie Christine und ein Stuhl zerbrach an der kalten Steinwand. "Aber Miss... wir müssen es tun!" "VERSCHWINDET!!!" Verschreckt zuckten die Kammerdienerinnen zusammen. Bereits seit über einer Stunde versuchten sie in das Zimmer der jungen Frau zu kommen, doch Christine hielt sie sicher auf Abstand. Ihre roten Augen sprühten vor Wut und in ihren Händen hielt sie bereits die nächste Munition, diesmal ein dickes Buch. Etwas abseits auf dem noch heilen Tisch lag eine lange Haarlocke der jungen Frau. Sie hatte angefangen zu toben, als eine der Dienerinnen ihr diese Locke abgeschnitten hatte und auch noch weiterschneiden wollte. Immer wieder hörte sie in ihrem Anfall die Rufe der Dienerinnen vor ihrer Zimmertür. Die drei Frauen waren sofort geflüchtet. "Wie sieht es aus?" Garland war zu den der Frauen getreten. "Unverändert, Sir. Sie schreit und tobt, wie eh und je.", antwortete eine der drei Frauen und senkte ihren Blick. "Dieses Miststück macht nichts als Ärger, aber Hand anlegen dürfen wir nicht!", knurrte der General. Plötzlich kam einer der drei Frauen eine Idee. "Herr, Maresa kann helfen." "Maresa, wer ist das? Antworte!", bellte er die junge Frau an. "Eine Dienerin. Sie kennt die junge Miss und ist mit ihr befreundet." "Wo ist diese Maresa?" "Bei dem Offizier Bryan Karakow." ,Bei Bryan?' "Holt sie her, sofort! Und den Soldaten auch!" Eine der jungen Frau verneigte sich und hastete dann los. *** Maresa sah gespannt zu, wie Bryan immer wieder neue Kräuter aus den Schränken seines Zimmers holte und der Salbe beifügte. Diese friedliche Atmosphäre wurde jedoch plötzlich gestört. "Offizier Bryan! Bitte öffnet die Tür." Bryan stöhnte innerlich, stand aber auf und öffnete. Vor ihm stand eine junge Frau. "Was willst du?!" "General Garland schickt mich. Ich soll Maresa und Euch holen. Es gibt Probleme mit der jungen Miss." "Christine?" Maresa war aufgesprungen. "Ja." Niemand der beiden brauchte lange zu überlegen. Ohne Aufforderung folgten sie der jungen Frau zurück zu Christines Gemächern. *** "Da bist du ja endlich!", bellte Garland die junge Frau sofort an. "Was gibt es für Probleme, General?", fragte Bryan mit neutraler Stimme. "Gut, dass du gekommen bist, Soldat. Die ,Prinzessin' nimmt ihr Zimmer auseinander. Du und diese Dienerin sollen sie beruhigen." ,Na ganz toll. Hast du schon einmal versucht einen Drachen zu beruhigen?', lachte Bryan in Gedanken, dennoch nickte er. Die drei Dienerinnen traten bei Seite und ließen Bryan sowie Maresa durch. Bryan klopfte an das solide Holz, sofort hörte er den lauten Ruf. "LASST MICH IN RUHE!!!" "Christine. Ich bin es, Bryan, und Maresa ist auch bei mir. Lass uns bitte rein. Wir möchten mit dir reden." Das Geschrei verebbte. Und tatsächlich öffnete sich die Tür einen Spalt und Christines Gesicht erschien. Der misstrauische Ausdruck in den Augen verschwand und sie öffnete die Tür ganz. "Ihr seid es ja wirklich.", kam es über ihre Lippen. "Nein, Kopien.", erwiderte Bryan sarkastisch. Maresa lächelte bei dem Ausdruck ihrer Freundin. Und auch Christine lächelte kurz, bis ihr Blick zu Garland und den drei Frauen glitt. "Was machst DU schon wieder hier? Hat dir die Abreibung vorhin nicht gereicht?" Spöttisch funkelte Christine den General an. Garland knurrte nur etwas Unverständliches, wandte sich dann an Bryan und Maresa. "Verschwindet jetzt. Ich habe mit ihr noch etwas zu klären." Die Wut in den stahlgrauen Augen war kaum zu unterdrücken. Maresa wollte protestieren, aber Bryan zog sie mit sich. "Es hat keinen Sinn. Das hat sie sich selbst zuzuschreiben.", flüsterte er und sah zu, wie Garland Christine an den zierlichen Schultern packte und ins Zimmer drängte, nicht ohne einige Kratzer an der Wange zu bekommen. Mit einem Ruck ging die Tür zu. *** "Verschwinde aus meinem Zimmer!", knurrte Christine, als Garland die Tür verriegelte. "Halt dein Maul, Wildkatze, oder ich stopfe es dir!", kam die gereizte Antwort. "Dann komm!", forderte Christine. "Du bist jetzt still oder aber deiner Freundin Maresa passiert was und damit scherze ich nicht. Dir kann ich nichts tun, aber deiner Freundin!" Die Worte blieben Christine im Halse stecken. "Rühre sie auch nur einmal an und du bist tot." "Wir werden sehen, wer dann tot ist. Ich oder deine Freundin! Du tust jetzt das, was ich sage, verstanden!" "Niemals!", zischte Christine. "Dann eben anders." Ehe sich die Schwarzhaarige versah, wurde ihr der Arm auf den Rücken gedreht und ihr Gesicht gegen die Wand gedrückt. "Du hast mich lange genug gereizt, Prinzessin! Jetzt mache ich die Spielregeln." Mit diesen Worten zog Garland sein Schwert aus der Scheide. Christine hörte nur das Ziehen der Luft und schon landeten ihre langen Haare auf dem Boden. "Nein!", keuchte sie. "Doch! Ab heute bist du nicht mehr Marie Christine van Fanél, sondern nur noch Eileen, eine einfache Dienerin, und damit niemand von dir erfährt, wird das Vögelchen sein goldenes Stimmchen verlieren." Ein Kantenschlag in den Nacken genügte um der Schwarzhaarigen das Bewusstsein zu nehmen. Garland fing den bewusstlosen Körper auf und grinste hämisch. Es ging eben doch auch so. Mit der Bewusstlosen auf den Armen verließ er das Zimmer. *** "Ist alles vorbereitet?" Garland nickte und Voltaire grinste überlegen. In seiner Hand befand sich eine Phiole, deren Inhalt er dem bewusstlosen Mädchen vor sich einflösste. Der junge Körper bäumte sich kurz auf, blieb dann aber reglos liegen. Lächelnd erhob sich Voltaire und nahm den Brief, welchen er auf dem Tisch liegen hatte und überreichte ihn Garland, der ihn am Fuß eines dunkeln Falken befestigte. Der Raubvogel schrie kurz und erhob sich dann in die Lüfte, begleitet von dem unheimlichen Lachen eines alten Mannes. "Das war dein Tod, Marie Christine van Fanél. Lebe wohl, Prinzessin von Rhaya!" *** Müde drehte er sich von der einen auf die andere Seite, er hatte in dieser Nacht nicht sehr gut geschlafen und war nun auch entsprechend müde. Die Decke hatte er fest um seinen Körper gezogen, wie eine Art Schutz hielt er diese. Doch etwas zog seine Aufmerksamkeit auf sich, ließ ihn seine Müdigkeit vergessen. Seine guten Ohren verrieten ihm, dass ein Mensch sich zu ihm bewegte, und auch schon kurz darauf sah er dieses warme Lächeln vor sich. "Hey, Ray! Hast du Hunger?" Der Schwarzhaarige nickte nur, der Anflug eines Lächelns zeigte sich auf seinen Lippen, seine goldenen Augen baten stumm darum, dass das Mädchen weitersprach, ihm von draußen erzählte. "Heute war echt was los.", begann Mingming auch schon. Sie verstand die stummen Gesten Rays, konnte ihm schon beinahe alles von den Augen ablesen. Die beiden waren in den letzten Wochen zu Freunden, sehr guten Freunden geworden. "Einer der Generäle hatte einen Stuhl über den Rücken geschlagen bekommen, von einer Gefangenen des Lords." Das Mädchen konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen. "Kein Wunder, war der, welcher für sie zuständig ist, geflohen. Das ist ein richtiger kleiner Drache." Ray hörte ihr aufmerksam zu, erfreute sich an ihren Erzählungen. Diese erinnerten ihn gerade sehr an seine Schwester. Aber diese war ja in Etania, er hoffte, dass sie dort in Sicherheit war, einfach nur weit weg von diesem abscheulichen Lord! ,Ach, Chrissy. Wann werden wir uns wieder sehen? Und Kai?! Ich vermisse dich so sehr und doch will ich dich nie wieder sehen! Was hast du mir nur angetan du Mistkerl!?!' Eine Träne löste sich aus seinem Auge, floss seine Wange hinunter und perlte auf den kalten Steinboden. Die Türkishaarige sah dies, sagte jedoch nichts dazu. Sie wusste, woran, oder besser, an wen ihr neuer Freund dachte. Es brach ihr fast das Herz, diesen in so einer Verfassung zu sehen. Er war innerlich total gebrochen, vermisste seinen Freund und wollte diesen am liebsten nie wieder sehen. Ray hatte ihr durch Gebärden und auch übers Schreiben viel erzählt. Über Christine, seine geliebte Schwester, über Kai, den er über alles liebte und welcher ihn an seinen Großvater verraten hatte, für das hier alles verantwortlich war, dafür, dass es ihm schlecht ging. Am liebsten würde sie diesem dafür eine Ohrfeige verpassen. Nein, eine reichte da nicht, Tausende! Kein Mensch hatte das Recht, so mit anderen umzuspringen. Wie konnte man nur so gefühllos sein? Hatten diese Hiwataris denn kein Herz? In dem jungen Mädchen war ein Beschützerinstinkt erwacht, den sie zuvor noch nie hatte. Sollte es einer auch nur wagen, Ray noch einmal so zu verletzten, dann würde er es mit ihr zu tun kriegen. Jawohl. Immerhin war Ray einer ihrer besten Freunde geworden. Sie stand auf und rückte näher an den Schwarzhaarigen heran und legte einen Arm um dessen Schultern. Ray konnte es nicht verhindern und zuckte kurz zusammen. Er würde nie wieder einem Menschen einfach so vertrauen können. Doch nach kurzer Zeit kuschelte er sich an den Arm des Mädchens. Sie war eine der einzigen Person, welcher er sein Vertrauen entgegenbrachte. Sie und seine Schwester, seine Cousins, sein Onkel, seine Tante. Sie waren sein Licht im Dunkeln, für sie gab er nicht auf. Er würde kämpfen, für seine Familie und für sein Land. Kai konnte ihm gestohlen bleiben! *** Nachdem das Mädchen sich von dem Schwarzhaarigen verabschiedet hatte, lief sie einen langen Gang der Burg entlang, war auf dem Weg zu einem bestimmten Zimmer. Sie würde jedoch nicht lange wegbleiben, blieb sie doch die meiste Zeit über, in der sie nichts anderes zu tun hatte, bei Ray und leistete diesem Gesellschaft. Sachte klopfte sie an die schwere Holztür und auf das mürrische "Ja" hin, öffnete sie diese und trat zaghaft ein. Dicht hinter der Tür blieb sie stehen, wagte nicht, etwas zu tun, was den Zorn ihres Herren auf sich ziehen könnte. "Ah, da bist du ja endlich!", erklang auch sogleich wieder die dunkle, herrische Stimme hinter dem Schreibtisch. Der alte Mann erhob sich und schritt auf die Türkishaarige zu, sah mit Freuden, wie diese leicht anfing zu zittern. Doch dafür war nun keine Zeit. "Mingming, wir werden bald abreisen.", brachte er das Thema auf den Punkt. "Ich möchte, dass du die Reisevorbereitungen für Ray und dich triffst, ihr beiden werdet mich begleiten." Das Mädchen weitete erschrocken die Augen, das konnte nichts Gutes verheißen. Zaghaft setzte sie zum Sprechen an. "Herr, darf ich fragen, für wie lange wir verreisen? Wie viel ich einplanen muss." Voltaire grinste sadistisch in sich hinein. Seine Sklavin suchte sofort eine Erklärung, warum sie es wagte ihn etwas zu fragen, herrlich, sie zitterte innerlich vor Angst. "Wir werden einige Monate dort bleiben, sehr lange wahrscheinlich. Unsere Reise führt uns nach Rhaya, sieh also zu, dass du für die Reise genug packen lässt, sie wird lang werden. Nun geh!" Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu, weshalb das Mädchen sich auch leicht verneigte und sogleich aus dem Zimmer verschwand. Eilends lief sie einen weiteren Gang entlang, würde sofort veranlassen, dass ihre Reise vorbereitet wurde. Sie wollte unter keinen Umständen den Zorn ihres Herrn auf sich oder sogar Ray lenken. ,Aber warum Rhaya? Und weshalb mit Ray? Er hat mir ja erzählt, wer er ist. Das macht keinen Sinn, dann könnte ja alles auffliegen.' Das Mädchen wusste nicht, dass Voltaire schon alles bis ins kleinste Detail geplant hatte. Niemand würde Ray zu Gesicht bekommen, er würde ihn unter Verschluss halten. Doch er musste ihn bei sich wissen, war er doch zu wichtig und könnte für den Kriegsausgang entscheidend sein. Ray war offiziell tot und musste dies in den Augen der Menschen auch bleiben. Sonst würden seine inszenierten Beschuldigungen gegen die Länder in sich zusammen fallen und sein Plan wäre dahin. *** An die Balustrade von einem kleinen Balkon gelehnt, besah sich der junge Mann die Landschaft. Doch seine Augen nahmen diese nicht wirklich wahr, in seinem Kopf hing immer wieder das Erlebnis vor ein paar Wochen, als er in Etania war und auch kurz darauf wieder weg. Es war, als wollte man ihn möglichst weit weg von Christine wissen. ~*~*~*~ Nicht lange war der rothaarige Hauptmann im Schloss Etanias geblieben. Er hatte weder Christine noch Bryan in diesem gefunden, was ihn mehr als verwundert hatte, weshalb er auch zu Boris gegangen war und diesen, auch wenn das bei dessen Laune praktisch ein Selbstmordunternehmen gewesen war, gefragt hatte. Und das war beinahe in einem Mord ausgeartet. Der Bischof war übelster Laune, hatte ihm zwar seine Antwort gegeben, doch ihn auch hochkant hinausgeschmissen und mit einem weiteren Auftrag beladen. Laut Boris waren Christine sowie Bryan und Ray nach Sîl gebracht worden. Viele Soldaten wurden schon seit einiger Zeit zur Burg von Lord Voltaire gesandt, da sie da für den bevorstehenden Krieg trainierten. Bryan würde sicherlich Salben und Tränke herstellen, die sie im Krieg bräuchten. Aber warum wollte der Lord Ray und Christine in Sîl haben? Klar, die Bewachung war dort viel besser als in Etania, aber dennoch, er traute seinem früheren Mentor nicht. ,Und nun schicken die mich auch schon wieder nach Dolio.' Gedanklich seufzte Tala. Er wusste nicht, wann er Christine wieder sehen würde, nun, da ein Krieg bevorstand, ein sehr großer Krieg. Dabei hatte er ihr doch versprochen ihrem Bruder zu helfen. ,Ich kann mein Versprechen nicht einlösen, noch nicht. Aber ich werde es halten!' Seine Augen verengten sich, während er über den Platz schritt, direkt zu seinem Pferd, welches von einem Soldaten gehalten wurde. Mit einem präzisen sowie schnellen Schwung saß er auch schon auf dem Rücken Ambassadors und trieb diesen in einen schnellen Trab, ließ eine Staubwolke hinter sich, als er aus dem Tor ritt. ~*~*~*~ Ihm war das Ganze nicht ganz klar. Der Bischof schien zu ahnen, dass er Christine und Ray helfen wollte, und schickte ihn so weit wie möglich von diesen weg. Leise seufzte er auf. Er wollte zwar den beiden helfen, da Ray seiner Chrissy sehr viel bedeutete, aber dennoch stand er nicht auf deren Seite, nein, er würde im Krieg für Beriah, für Voltaire kämpfen. Dann würde er Kai alles heimzahlen können, was ihm dieser angetan hatte. Wieder versank Tala in alten Erinnerungen. ~*~*~*~ Still schlich er durch die Nacht, wollte wissen, wo der andere hinging. Sie waren Rivalen, halfen einander nicht im kleinsten Stück, denn der, der besser war, wurde nicht bestraft. So war es nun einmal und sie hatten sich recht gut daran gewöhnt. Doch, ab und an wünschte er sich, sie könnten sich verstehen, es würde keine so kühle Atmosphäre zwischen ihnen herrschen. Der Haarschopf des anderen war vor kurzer Zeit hinter ein paar Bäumen verschwunden und nicht wieder hervorgekommen. ,Was macht er da bloß?!', fragte sich der junge Rothaarige. Nach einer Weile beschloss er dann, einmal nachzusehen, seine Neugierde war einfach zu groß. Sachte und darauf bedacht, nicht gehört und entdeckt zu werden, schlich er sich in den Wald hinein. Doch da war nichts. Suchend sah er sich um, stand nun auf einer kleinen Lichtung, doch niemand war hier. Er wollte sich schon auf den Rückweg machen, als hinter ihm ein Knurren ertönte, tief und bedrohlich. Der Rothaarige zuckte zusammen, zitterte am ganzen Körper, die Angst hatte von ihm Besitz ergriffen, ließ ihn unbeweglich werden, erstarrt. Viele hier sagten, dass in den Wäldern ein grausames Ungetüm leben würde, und nun war er diesem doch tatsächlich begegnet. Leise erklangen Schritte hinter ihm, nein, das Tapsen von Pfoten. ,HILFE!' Dies war der einzige Gedanke, der ihm durch den Kopf ging, doch rennen konnte er nicht, dazu war er zu erstarrt. Ein weiteres, längeres Knurren ertönte und das Wesen lief um ihn herum, so, dass Tala es nun seitlich sehen konnte. Silberblaues Fell, rote glühende Augen, dies alles erinnerte ihn stark an Kai. Vorsichtig trat der Junge einen kleinen Schritt nach hinten, doch das gefiel dem Tier ganz und gar nicht, es knurrte verstimmt und seine Augen verengten sich. Dem Rothaarigen stockte der Atem, was sollte er jetzt tun? Hatte er eine Chance? Und schon nahm ihm das Wesen seine weiteren Sorgen ab, riss ihn aus seinen Gedanken, als es seine Krallen ausfuhr und zum Sprung ansetzte. Tala drehte sich blitzschnell zur Seite, vielleicht würde es ihn so verfehlen, doch das Tier erwischte seinen Arm. Ein gellender Schrei zerriss die Stille der Nacht, hallte einige Sekunden lang, bis ein schmerzhaftes Keuchen folgte. Er wäre aus dieser Lage sicherlich nicht heil heraus gekommen, wäre nicht plötzlich der aufgetaucht, den er hier am wenigsten erwartet hätte. Der grauhaarige alte Mann trat aus dem Dickicht hervor, hob seine Armbrust und schoss einen Pfeil direkt neben das wolfartige Wesen. Dies reichte aus, um dem Tier klar zu machen, dass es von dem anderen ablassen sollte, dass der Mann Ernst machen würde, würde es ihn jetzt töten und aus diesem Grund ließ es ihn auch los. Seine roten Augen ruhten noch einmal kurz auf dem Mann, bevor es mit einem Sprung im Dickicht des Waldes verschwand, sich ein anderes Opfer suchen würde. "Sir?!" Die schwache Stimme des Jungen lenkte die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich. Mit schnellen Schritten ging er auf diesen zu und hob ihn auf seine Arme, jedoch nicht sanft, weshalb Tala einmal schmerzhaft aufkeuchte. Dafür hatte der alte Mann aber kein Verständnis. "Du hättest ihm nicht folgen sollen. Hätte ein Diener dein Verschwinden nicht bemerkt und gemeldet, dann hätte er dich jetzt getötet! Stelle dich nie mehr gegen meine Regeln, das nächste Mal rette ich dich nicht!" Die Stimme des Mannes war kalt und herzlos, für ihn waren diese Kinder nur Marionetten. "Ja, Sir!", erwiderte der Junge. "Ich werde nie wieder einen Eurer Befehle in Frage stellen oder nicht befolgen." Dann schloss er seine Augen, sein Arm tat höllisch weh. Doch bevor Tala gänzlich wegglitt, erhob Voltaire noch einmal seine Stimme. "Nun wirst du das selbe Schicksal tragen wie Kai. Nun bist auch du ein Gefangener des Mondes." Keine Spur von Mitleid lag in seiner Stimme, ihm war das egal, er konnte sich glücklich schätzen, dass dies passiert war. Lykantrophen in seinem Besitz zu haben war ein großer Trumpf. Ein zufriedenes Grinsen legte sich auf seine Lippen, welches Tala aber nicht mehr sah, er hatte sich der erlösenden Dunkelheit hingegeben. ~*~*~*~ Schritte hinter ihm holten ihn aus seinen Erinnerungen zu der Zeit, in der er zusammen mit Kai bei Voltaire persönlich in der Ausbildung war. Tala hatte seine Eltern nie gekannt, man hätte ihn ausgesetzt, so hatte er es von Voltaire erfahren. "Tala?" Angesprochener ließ ein Murren verlauten, was dem hinter ihm Stehenden bedeutete, weiterzusprechen. "Mein Vater will mit Euch das weitere Vorgehen und die Kriegsvorbereitungen besprechen, er bittet Euch daher in den Konferenzsaal." "Ich komme gleich." Der Grünhaarige nickte und wandte sich wieder ab, Tala war für ihn ein Rätsel. Mal sah er ganz sanft aus, sprach auch so, oder man sah ihn in Gedanken schwelgen und dann sah der rothaarige Lord so zerbrechlich aus, oder er strahlte eine Kälte und Arroganz aus, bei der einem ein kalter Schauer über den Rücken lief. Der Rothaarige warf noch einen letzten Blick auf die Landschaft, welche wirklich traumhaft schön war, und wandte dieser schließlich den Rücken zu und begab sich auf den Weg. Nun hatte es begonnen, wie eine Lawine würde es immer größer werden, war nicht mehr aufzuhalten. Pandora würde sich dem stellen müssen, ohne Ausnahmen. Der große Krieg, von den Göttern schon seit Jahrhunderten vorhergesagt und vorbestimmt, hatte nun seinen endgültigen Lauf genommen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hintergrundinfo zu: Garland Amir Kieef Heimat: Königreich Beriah Alter: 21 Stand: General der beriahnischen Truppen Garland ist sehr stolz und hochmütig. Für ihn zählt Familienehre und Treue alles. Bereits sein Vater stand unter den Diensten von Voltaire, woraufhin Garland diese übernahm. Für ihn ist es eine Schande auf Christine aufpassen zu müssen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nun wisst ihr also, warum Tala Kai so hasst, was Kai ihm "angetan" hat ^^ Wieder in wenig Hintergrundinfo ^.~ @Max-Sache: Ja, das war wohn unerwartet, dass Kai mit Max mitgehen wird. Aber das hat schon seine guten Gründe, auch wenn man die teilweise nicht nachvollziehen kann xD" (Wer weiss, ob man das kann oO" *null Peilung da haben xD""*) Alles in dieser Geschichte hat nen Grund, auch wenn der nicht immer sofort klar ist, oder vielleicht sogar später auch nicht verstanden werden kann, wer weiss, ob man alles in dieser FF nachvollziehen kann am Schluss ^^" Das werden wir dann erfahren xD @Frage-wegen-Umweg-Sache: Ja, Atziluth liegt genau in die andere Richtung, in der sich Ray (in Beriah) befindet ^^" Ihr könnt euch eine grosse, genaue Karte in meinem Weblog ansehen und auch herunterladen ^.~ Am Ende von Pandora werden wir das dann ev. Auch noch als Fanart hochladen. Aber erst am Schluss, da dann alles eingetragen ist ^^ @Spellmaster: Dir raten wir wirklich, nächstes Mal passendere Worte zu wählen, denn auf so was reagieren wir empfindlich >__<" Wenn dir etwas nicht gefällt, okay, aber dann sage das höfflich und anständig und nicht >sodas< sie etwas falsch machen, sonsz kapieren die doch nix <__<"" @lavanja: Ja, aber Voltaire hat immer noch am meisten "Kraft" ^^" Schon alleine da Beriah die grösste Streitmacht hat. An zweiter Stele steht Kronos. Er und Boris haben diese ja jahrelang im geheimen aufgebaut ^^"" @Keira: Wegen der Länge perhaps? xD Aber der ist nun länger, ne? Oder seh ich schon schlecht o_O" The reunion of Kai and Ray xD" Joajoa *must laughs* Wie du schon sagst, die Gelehrten wussten genaues, aber in jeder Bibliothek könnte man nachlesen (wenn die Leutchen da das wollen würden ^^"), was passiert, also die "grosse Prophezeiung" *LOL* You love that creatures, don't you?! xD Me too *laughs* @Sarano: Heisse Kohlen tun weh xD" Setz dich lieber woanders hin *grin* Ja, wir sehen wie gespannt du bist, aber der Komm ist deshalb nicht sinnlos ^.~ @Libelle: Da sagen wir einfach nur "Bitte~" ^___^ @Wilderness: Willste noch ein Gummientchen zum Plantschen? xD Und bei mir isses nun unendlich kalt -_-" Morgens friert man und gegen späten Nachmittag wird es wärmer und dann hat man heiss <__<" @BlackSilverLady: Krieg verhindern... denkst du, dass sie das noch können? Und wenn du Kai einschätzt, wird er kämpfen oder lieber "zusehen"? *einfach mal re-fragt xD* Und dies genauso für: Für wen wird er kämpfen? Sind eigentlich ganz leicht zu beantworten diese Fragen *grin* *dich aber selbst raten lässt*grin* Bis in zwei Wochen ^____^ *winkzen* Mali und Yingzi Kapitel 50: The Animals Follow The Call Rhaya's ----------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 50: The Animals Follow The Call Rhaya's (dt. Die Tiere folgen dem Ruf Rhayas) Sich nicht rührend, völlig still und bewegungslos saß der junge Mann auf seinem Bett. Seine Augen hatte er auf das Fenster oberhalb des Raumes gerichtet, als könnte er so durch dieses unerreichbare Fenster sehen, nach draußen blicken. Doch der Blick nach draußen wurde ihm verwehrt. Niemand sollte ihn sehen und wissen, wer er war. Das Einzige, was ihn mit der Außenwelt verband, war seine Freundin Mingming. Wenn diese das Zimmer verließ, einem Befehl ihres Herrn folge leistete, erst dann, danach, erfuhr er von ihr, wie es außerhalb des Zimmers war, was gerade vor sich ging. Die Türkishaarige erzählte ihm gerne von dem, was er nicht sehen konnte. Und sie erzählte es so bildlich und redegewandt, dass es wie eine Art Bilderbuch vor seinen Augen vorbeizog, lebendig wurde. Seine goldenen Opale waren immer noch auf dieses unerreichbare Tor nach außen gerichtet, als ihn etwas aus seinen Gedanken holte. Das Zwitschern eines Vogels drang an seine Ohren. Nun bewusster als zuvor richtete er seinen Blick auf das offene Fenster, auf dessen Sims nun ein kleiner Kanarienvogel saß und vor sich hin zwitscherte. Das Gold des Schwarzhaarigen Augen füllte sich nun mit ein wenig Wärme, nicht mehr allein mit dieser Dunkelheit, die sich manchmal wie ein Schleier über sie legte. Die Tiere waren seine Freunde, er konnte sie verstehen und auf eine Art und Weise mit ihnen sprechen. Dies alles ohne ein Wort zu sagen, telepathisch sozusagen. Das kleine Geschöpf hatte nun einen Hüpfer gemacht und war in das Zimmer gelangt, sprang auf der Decke des Bettes umher, direkt vor Rays Nase. Doch dieser wollte das Tier nicht erschrecken und bewegte sich daher nicht. Das Vögelchen musterte ihn und kam ihm immer näher, bis es kurz vor ihm stehen blieb und den Kopf einmal auf die eine und einmal auf die andere Seite drehte, ihn immer mit seinen kleinen Augen fixierte. ,Was stimmt dich so traurig, Solis?' Die Stimme des Vogels erscholl in seinem Kopf. Er konnte zwar nicht sprechen, so wie es die Menschen taten, doch er konnte es so tun, wie die Tiere. ,Es ist so vieles...' Wieder hüpfte das Geschöpf ein paar Mal auf und ab, bedachte ihn weiterhin mit seinen Blicken. ,Erzähl mir davon.' Ray war überrascht. Dieses so kleine Tier interessierte sich dafür, was ihn bedrückte. Ein Lächeln, wie schon länger nicht mehr, legte sich auf seine Lippen, ehe er zu erzählen begann. ,Mein Land ist in großer Gefahr, ganz Pandora. Ich darf nichts tun, da meinen Verwandten sonst Schaden zugefügt wird. Ich habe... habe die größte Liebe meines Lebens verloren... Ich möchte einfach, dass diese Welt in Frieden leben kann und dass es keinen Krieg gibt, er ist unnötig.' ,Glaubst du wirklich, dass dieser Krieg so unnötig ist, Kind des Sommers?' Ray war nun wirklich verwirrt, warum sollte er denn von Nöten sein? ,Denke einmal genau nach... Die Länder streiten sich immer wieder, die alten Grundsätze gingen verloren, vieles geriet in Vergessenheit. Dies sollte aber nie geschehen. Wie kann diese Welt und deren Menschen einen größeren Zusammenhalt und einen neuen Anfang starten, als durch ein Ende und einen völlig neuen Start?! Das Ende kann ein neuer Anfang sein, vielleicht noch besser als das Alte. Es ist wie bei einem Phönix, der aus seiner Asche steigt, schöner als jemals zuvor. Diese Welt musste erst in Trümmer liegen, damit die Menschen sahen, was sie angerichtet haben. Erst jetzt sehen sie, was sie taten, und können nichts mehr ändern, nichts mehr bessern, da es zu spät ist. Nur durch ein Ende mit einem Neubeginn. Anders kann man diese Welt nicht mehr retten, es ist von Nöten. Sehe es einmal auf diese Art.' Stille. Ray wusste nicht, was er hätte sagen sollen, diese Worte waren so weise und voller Wahrheit gesprochen, dass auch er darüber nachzudenken schien, ob es so nicht besser wäre. Die Menschen hätten nie etwas an sich geändert, es brauchte einen drastischen Schnitt, der alles nahm, beendete, erst dann konnte man etwas ändern und sogar neu beginnen. ,Auf Wiedersehen, Solis. Solltest du je Hilfe brauchen, zögere nicht uns zu rufen.' Und mit diesen letzten Worten verabschiedete sich der kleine Kanarienvogel und flog durch das Fenster davon. Ja, es stimmte, was er gesagt hatte, die Tiere würden immer für das Kind des Sommers da sein, ihn bei allem und immer unterstützen. Doch auch hatte er den jungen Thronfolger zum Nachdenken anregen können. Das leise Piepsen des Vögelchens hallte in der Luft, rief einen weiteren Vogel auf den Plan. So schwarz wie die Nacht, seine Augen funkelnd. In kurzen Sätzen, die sich als Piepsen äußerten, schilderte der Kanarienvogel was gerade geschehen war, und der schwarze Vogel gab ein zustimmendes Krähen von sich, so dass der kleinere davonflog und verschwand. ,Solis...' Der Rabe drehte sich in der Luft um und verschwand, zurück zu den anderen. Sie konnte es nicht lassen, obwohl sie es eigentlich nicht sollte. Sie konnte ihre Kinder nicht alleine lassen, wollte ihnen beistehen. So war sie nun einmal, die Göttin Rhaya. *** Zur selben Zeit, als der kleine Vogel in den Weiten des Himmels davonflog und Rhaya sich zurück zu den anderen gab, zu einen Ort, der sich nicht auf dieser Welt befand und dennoch doch, schritten und ritten Hunderte von Soldaten auf Schloss Albion zu. Nicht mehr lange und sie würden das Schloss erreichen. Doch so weit würden sie nicht gehen. Die Soldaten, die sich zu Tausenden zusammengeschart hatten, würden im Umkreis einiger Kilometer von Albion Stellung beziehen. Das Schloss war zwar groß, doch so viele Männer würde es niemals aufnehmen können. Deshalb mussten sie sich ihre Lager selbst errichten und warten. Darauf warten, dass die letzte Schlacht beginnen und sie ihrem Schicksal die Stirn bieten konnten. Vorneweg, an vorderster Spitze, ritt der junge Hauptmann auf seinem weißen Schimmel. Seine Gedanken kreisten um alles Mögliche. Die Schlacht, Christine, ihren Bruder Ray, Kai, Bryan, seinen Herrn... Es war, als würde er sich immer wieder im Kreis drehen, zu keinem Ende kommen, und das machte ihn auf eine Art und Weise hilflos. Und nichts hasste er mehr als hilflos zu sein. Etwas weiter hinter ihm ritt Boris, der Bischof Etanias, Voltaires engster Freund und Verbündeter. Sie waren vor ungefähr ein paar hundert Metern aufeinander gestoßen und setzten seit daher ihren restlichen Weg gemeinsam fort. Aus den Augenwinkeln heraus nahm der Rothaarige eine Bewegung im Wald wahr. Das Gebiet um Schloss Albion herum war voller Wälder, einmal kleiner und einmal größer. Eine Bewegung und ein Rascheln eines Busches hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Jedoch ritt er nicht hin um nachzusehen, sondern setzte seinen Weg fort, betrachtete den Busch jedoch weiterhin aus den Augenwinkeln heraus. ,Was...?!' Verwirrt zog er eine Augenbraue nach oben. Die klaren Augen eines Rehs blickten direkt in die seinen. Es war so, als würde er keinem Tier gegenüberstehen, sondern einem Menschen, der ihn mit seinem Blick zu durchbohren schien, wusste, was er dachte, und in sein tiefstes Inneres sah. Mit einem kräftigen Zug an den Zügeln brachte er Ambassador zum Stehen und parierte diesen herum, so dass er den Busch nun voll im Blickfeld hatte. Doch kein Reh war mehr zu sehen. Das Blattwerk lag ruhig im Wind, rührte sich nicht, verriet in keinem Fall, dass da gerade ein Tier gewesen war. ,Das habe ich mir nicht eingebildet! Das Reh war da, wo ist es hin?!' Seine blauen Augen strahlten für einen kurzen Moment Unsicherheit, Verwirrung und Angst aus, doch diese hatte er schnell wieder aus ihnen verbannt. Niemand sollte sehen, wie er sich fühlte. ,Was ist bloß mit mir los? Ich regiere doch sonst nicht so schreckhaft oder gar... ängstlich.' Kurz schloss er seine Augen, atmete tief durch und setzte Ambassador wieder in Bewegung, holte die Männer ein und ritt wieder an die Spitze. Sein vorheriger Stopp brachte ihm einen verwirrten Blick seitens des Bischofs ein. "Was war denn los?!", verlangte dieser zu wissen. Der Rothaarige schenkte ihm einen neutralen Blick und schaute dann wieder auf den Weg vor ihnen. "Nichts. Ich dachte, da sei etwas im Busch, war es jedoch nicht." Der Lilahaarige nickte und somit war für diesen das Thema erledigt. Für Tala jedoch noch lange nicht. Einem Reflex zufolge drehte er seinen Kopf noch einmal nach hinten und sah auf die betreffende Stelle, an der nun wieder das braune Tier stand und direkt in seine Richtung blickte. Erschrocken weiteten sich Talas Augen. ,Was...!?' Bevor er allerdings weiterdenken konnte, hörte er über ihren Köpfen ein Kreischen und blickte nun in den strahlend blauen Himmel. Hoch oben an diesem zog ein schwarzer Vogel, allem Anschein nach ein Rabe, seine Kreise. Es war, als wollte dieses Geschöpf des Himmels, dass seine Aufmerksamkeit von dem Waldbewohner abgelenkt wurde, denn nun war dieses verschwunden, ebenso kurz darauf der Rabe. ,Langsam glaube ich, ich werde noch verrückt.' Verwirrt zog der Rothaarige seine Augenbrauen in die Höhe, setzte jedoch seinen Weg fort. Er hatte keine Zeit sich darüber groß Gedanken zu machen, würde er dies auch nicht können. Bald würde die finale Schlacht stattfinden und da musste er einen kühlen Kopf bewahren. Die Sache würde schon bald vergessen sein, denn er würde nicht die Zeit finden darüber nachzudenken. *** Starr stand der alte Mann auf der Treppe des Schlosseinganges und wartete auf die Ankunft seiner Soldaten. Zumindest sein Hauptmann und der Bischof Etanias würden hierher kommen, die Soldaten gleich zu den ihnen zugewiesenen Plätzen gehen. Auch Tala würde dann bei diesen bleiben und das Training leiten sowie überwachen. Woher er wusste, dass sie nun gleich eintreffen würden? Der Wind hatte es ihm geflüstert. Oder genauer gesagt, Tala der Windflüsterer. Das Knirschen des Kieses ertönte und signalisierte, dass sich jemand näherte. Voltaire richtete seinen Blick in Richtung des Geräusches. Er erblickte zwei Pferde, ein ihm nur allzu gut bekannter Schimmel und einen Rappen. Die Lippen des Grauhaarigen verzogen sich zu einem erfreuten Grinsen, alles lief so, wie er es wollte. ,Gut, sie liegen in der Zeit, bald kann es beginnen...' Die beiden Reiter waren nun auf seiner Höhe, vor den Treppen des Haupteinganges, und stiegen aus dem Sattel ihrer Pferde. Voltaire ging die Stufen hinab und blieb dicht vor ihnen stehen. "Es erfreut mich, dass ihr so zeitig hier seid." Man konnte an seiner Stimmlage erkennen, dass er gut gelaunt war. Dennoch war seine Stimme kalt und herrisch. "Tala, ich möchte, dass du dich voll und ganz auf das Training der Soldaten konzentrierst!" Angesprochener senkte demütig sein Haupt und antwortete mit einem "Jawohl, Herr!", bevor er wieder in den Sattel stieg, Ambassador wendete und davontraben ließ, den Kies hinter sich aufwirbelnd. Die beiden Männer sahen ihm eine Weile lang nach, bis er aus ihrem Blickfeld verschwunden war. "Ahnt er etwas?" "Nein, dennoch müssen wir aufpassen, My Lord. Ich habe ihn nicht mehr unter Kontrolle. Lediglich Euren Worten leistet er noch Folge." Der Lord Beriahs nickte kurz, den Blick immer noch auf den Punkt gerichtet, an dem Tala verschwunden war. "Boris, du wirst das Land Kronos vertreten und bei allen wichtigen Terminen anwesend sein. Sonst kannst du dich im Schloss frei bewegen, sorge jedoch dafür, dass du einen guten Ruf als Bischof innehast, und verstoße nicht gegen die Regeln Gottes." "Sehr wohl, My Lord." Voltaire drehte sich daraufhin um und stieg die Treppen empor. "Komm, ich werde dir dein Zimmer für diese Zeit hier zeigen." Schweigend folgte Boris seinem Lord, dem er die Treue geschworen hatte. Der grauhaarige Mann hatte ihm vor langer Zeit von seinem Plan die Herrschaft über ganz Pandora zu erlangen erzählt. Sein Plan war schon damals so ausgeklügelt, dass er einfach funktionieren musste. Und sie hatten auch nicht lange gezögert, sondern gehandelt. Sie hatten die Königsfamilie von Kronos ermordet sowie die Gelehrten. Daraufhin hatte er die Herrschaft über Kronos zugesprochen bekommen. Nun, nicht ganz die Herrschaft, sondern die Verwaltung. Sollte der Königsfamilie etwas zustoßen, hatte diese gewollt, dass ein Diener Gottes ihr Land leiten und führen würde, dass dieser für das Wohl der Bewohner sorgen würde. Und mit der Hilfe des Lords von Beriah war die Wahl auf ihn gefallen. Ja, ihr Plan lief sehr gut. Bald würde Pandora ganz ihnen gehören und niemand konnte sie mehr aufhalten, nichts und niemand. *** Genervt trommelte die junge Frau mit den Fingern auf ihrem Sessel, ihr Blick glitt immer wieder zu dem Orangehaarigen, der sie nicht aus seinen Augen ließ. Wachsam beobachtete dieser die Gefangene seiner Lords, würde zwar lieber etwas anderes tun als hier rumzusitzen, jedoch war es ein eindrücklicher Befehl gewesen, dass er für das Wohl der jungen Frau zuständig war. Eigentlich sollte ja Garland auf die Schwarzhaarige aufpassen, doch war dieser momentan nicht im Schloss, sondern bei den Lagerplätzen der Truppen. Würde Christine können, so würde sie schreien oder ihn wenigstens wütend anknurren. Brooklyn ging ihr gewaltig auf die Nerven, er tat fast so, als würde sie jeden Moment aufspringen und türmen wollen. ,Welch törichte Vorstellungen der hat. Ich würde nicht weit kommen, das weiß ich... Außerdem, zu wem soll ich denn? Was soll und kann ich tun?' Ein Klopfen an der Tür schreckte sie aus ihren Gedanken und auch der Orangehaarige wandte seine Augen nun von ihr ab und ließ ein "Ja?!" verlauten. Sachte wurde daraufhin die Tür geöffnet und hinter einer braunhaarigen jungen Frau wieder geschlossen, welche nun an dieser lehnte. "Mein Herr, Bryan, verlangt nach Euch, Ihr sollt ihm behilflich sein." Mit einem misstrauischen und überlegenden Blick bedachte der Angesprochene die sitzende Schwarzhaarige, ehe Maresa wieder zum Sprechen ansetzte. "Ich solle solange darauf achten, dass die Prinzessin keinen Unsinn macht." Dies schien Brooklyn sichtlich zu beruhigen, denn er nickte der Braunhaarigen zu und begab sich aus dem Zimmer, auf den Weg zu Bryan. Christine hatte sich erhoben, als er das Zimmer verlassen hatte, und ging nun auf Maresa zu, schloss jene in ihre Arme. Auch diese drückte sie an sich, ließ sie aber kurze Zeit darauf wieder los. Die Schwarzhaarige sah sie aus traurigen Augen an, wie gerne würde sie jetzt mit der Braunhaarigen sprechen, ihr so vieles erzählen... Von hier, ihrer Kindheit, ihren Ängsten, ihre Sorge um Ray, ihre Familie... So vieles wollte sie sagen, doch konnte sie nicht. Und genau diese Unfähigkeit führte dazu, dass ihr nun leise Tränen über das Gesicht rannen. Die Gefühle wurden einfach zu viel für die junge Frau, konnte sie sich niemandem anvertrauen und musste alles schlucken. Mit Schrecken beobachtete Maresa die Flüssigkeit, welche nun über das hübsche Gesicht der anderen rann, von deren Kinn perlte. Langsam hob sie einen Arm und strich mit ihrem Zeigfinger die Tränen aus dem Gesicht Christines, schenkte dieser ein warmes und aufrichtiges Lächeln. Dies war der Auslöser dafür, dass Christine sich nun ganz fallen, ihre starke Maske aufgab und hemmungslos ihren Gefühlen freien Lauf ließ. So saßen die beiden jungen Frauen auf dem Fußboden des Zimmers, Maresa Christine in ihre Arme geschlossen, fest an sich drückend, ihr einen Halt gebend. Sie konnte sich nur im Ansatz vorstellen, was ihre Freundin nun durchmachte. Sie war zu Hause. Dies war der Ort ihrer Geburt, hier wohnte ihre Familie, starb ihr Vater... Wäre sie ihn ihrer Situation, so würde sie nichts lieber tun als zu ihren Verwandten zu gehen und diese in die Arme zu schließen, nicht mehr loszulassen und einfach ein neues Leben zu beginnen. Doch... dies war nicht möglich. Voltaire hatte klargemacht, dass jeder Fluchtversuch gnadenlos bestraft werden würde. Das war eigentlich nichts Neues, jedoch, wen er dafür bestrafen wollte, das hielt sie davon ab. Er hatte damit gedroht, der Cousine und dem Cousin Christines etwas anzutun. Langsam beruhigte sich die junge Schwarzhaarige wieder, das Beben ihres Körpers ließ nach und nach einer Weile drückte sie Maresa von sich, blickte in derer Augen. Das Rot war gefüllt von Verzweiflung und einer stummen Bitte, die die Braunhaarige jedoch nicht verstand. "Ich verstehe nicht..." Traurig schüttelte sie denn Kopf, würde sie ihr doch gerne helfen, doch verstand sie nicht, was Christine ihr sagen wollte. Die Schwarzhaarige erhob sich und lief auf den Tisch zu, nahm etwas von dessen Oberfläche und kehrte zu Maresa zurück, welche immer noch am Boden saß. Vor diese setzte sie sich hin und begann auf das Stück Papier zu schreiben. Als sie damit fertig war, drehte sie das Blatt um, damit Maresa es lesen konnte. Erinnerst du dich an die pinkhaarige junge Frau, welche wir sahen, als wir hier in Albion ankamen? Die Braunhaarige runzelte die Stirn, rief sich diesen Tag noch einmal ins Gedächtnis, ehe sich Erkenntnis in ihrem Blick widerspiegelte. "Meinst du jene mit dem kleinen blonden Mädchen?", fragte sie vorsichtshalber nach. Auf Christines Lippen erschien ein Lächeln und sie nickte. Dann drehte sie das Blatt erneut und schrieb wieder ein paar Worte auf dieses. Ihr Name ist Mariah, sie ist meine Cousine. Nun verstand die Braunhaarige, warum in diesem Moment, als sie die Pinkhaarige sah, ihre Augen vor Freude geleuchtet hatten und warum sie daraufhin so niedergeschlagen war. Jedoch verwarf sie ihre Gedanken schnell wieder, als Christine etwas Weiteres auf das Blatt schrieb. Maresa, ich möchte dich um etwas bitten...Jedoch brauchst du dies nicht zu tun, wenn du nichts willst. Ich...ich würde Mariah gerne einweihen. Wer ich bin, was Voltaire vorhat...Vielleicht kann ich so Schlimmes verhindern... Ich möchte dich bitten, sie suchen zu gehen, sie einzuwehen und, wenn es möglich wäre, sogar zu mir zu bringen. Mehrmals musste sie diese Zeilen lesen, bis sie richtig verstand, um was ihre Freundin sie bat. Diese wartete geduldig auf eine Antwort, wusste aber auch, was Maresa für ein Risiko eingehen würde, sollte sie zustimmen. Nach ein paar Minuten des Abwägens hatte die Braunhaarige ihren Entschluss gefasst. Sie nahm den Zettel vom Boden, stand auf und lief auf einen Papierkorb zu. Dann zerriss sie das Blatt in kleinste Teilchen. Christine hatte auf diese Tat hin die Augen aufgerissen. Was sollte das? Sie verstand es nicht. Doch dann drehte sich Maresa ihr wieder zu und schenkte ihr ein Lächeln. "Ich werde es versuchen, sie einzuweihen und zu dir zu bringen." Nun verzogen sich auch die Lippen der Schwarzhaarigen zu einem Lächeln. Vielleicht könnten sie etwas bewirken, wer wusste das schon... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Drei Wochen um x_X" Letzte Woche gab es kein Update, da der FF-Server nicht angeschlossen war und ich dachte, ich lade es lieber an einem Samstag hoch ^^" Deshalb erst jetzt das neue Kapitel. Nya, egal jetzt xD" Hier euer neues Kap, wir hoffen, es hat euch gefallen ^___^ Und wegen leichtem Zeitmangel greife ich nur rasch etwas aus den Kommis auf: @den Titel: Ja, wir setzten den Titel in dem Sinne, dass Rhaya die Tiere bittet, den Kindern zu helfen und sie möglicherweise (sollte es keinen anderen Ausweg geben), sie zu retten versuchen (bei einem Angriff, Attacke oder ähnliches) [Vor dem Schicksal kann sie niemand retten, nicht einmal die Tiere ^^"] Grosses Dankeschön an die Kommischreiber des letzten Kaps ^________^ *umflauschen* See ya ^__^ Malilein und Yingzilein Kapitel 51: It Helps To Share The Pain -------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 51: It Helps To Share The Pain (dt. Es hilft, den Schmerz zu teilen) Im Hof des Schlosses Limoges standen vier junge Männer. Endlich hatten sie das Ende ihrer Reise erreicht. Ihre Pferde würden nun ruhen können, bis es in die Schlacht ging. Neben einem Apfelschimmel stand ein junger Violetthaariger, welcher seine Hand ausgestreckt hatte, mit der Handinnenfläche nach oben. Kleine weiße Flocken fielen auf diese und schmolzen aufgrund der Wärme seines Körpers. ,Schnee... Ein Krieg im Schnee, der Farbe der Unschuld und Reinheit... Welch grauenhafte Ironie!' Kurz schloss er seine Augen, ehe er die Zügel seines Pferdes einem Stallburschen übergab und zu seinen Begleitern trat. Gemeinsam stiegen sie die Stufen im Innern hoch und liefen zielstrebig auf den Konferenzraum des Prinzen zu, in welchem dieser sie schon erwarten würde. Sie hatten Enrico von ihrer Ankunft unterrichtet und dass sie von hier aus weiter handeln würden. Mit einem Klopfen traten sie ein und blieben erst einmal erstarrt stehen. Enrico war nicht da, dafür jedoch eine andere Person. Kai, welcher zuvorderst stand, verbeugte sich leicht. "Verzeiht, My Lady, wie haben uns im Raum geirrt." Und als er seinen Begleitern schon das Zeichen gab, dass sie wieder gehen sollten, drehte sich die junge Frau um und sprach nun ihrerseits: "Das habt ihr nicht, meine Herren." Ein Lächeln zierte ihre Züge. "Enrico wird gleich kommen. Nehmt Platz." Mit ihrer Hand wies sie auf die Sessel in der Mitte des Zimmers. Robert hatte seine Stirn in Falten gelegt, und als er sich schon setzten wollte, da traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz. Mit einem Ruck sprang er sogleich wieder auf und ging auf die Braunhaarige zu, umarmte sie freundschaftlich. "Nadine, es freut mich, dich wieder zu sehen. Verzeih, ich habe dich erst nicht erkannt. Du hast dich ganz schön verändert und deine Haare waren damals länger." Mit einem Lächeln winkte Angesprochene ab und genau in diesem Augenblick betrat der blonde Prinz den Raum. Er begab sich zu der jungen Frau und gab ihr einen kurzen Kuss auf den Mund, ehe er sich an seine Gäste wandte. Amüsiert blickte er in das verwirrte Gesicht Johnnys. Doch er schaltete schnell und stellte die Braunhaarige an seiner Seite vor. "Darf ich vorstellen. Das ist Nadine, meine Verlobte." Er setzte zu einer kurzen Pause an, bevor er weitersprach. "Nadine, Robert kennst du ja bereits, der Rothaarige ist ein Sklave von ihm und der Violetthaarige..." Nun machte der Blonde doch ein recht ratloses Gesicht, er kannte diesen jungen Mann nicht. Doch dieser erhob sich nun und grinste ihn an. "Mein Name ist Keisuke Alexander Hiwatari." "Wie bitte?!" Enrico dachte sich verhört zu haben. "Aber was hast du mit deinen Haaren gemacht, Kai?" "Nun, ich musste mir diese färben, da ich verfolgt werde. Es war das beste Mittel, unerkannt zu bleiben." Verstehend nickte der Blonde und setzte sich zusammen mit Nadine. Auch die anderen drei sanken nun in die Sessel zurück. "Nun gut, kommen wir zum Wesentlichen. Wir wissen, wo der Krieg stattfinden wird, und wir wissen auch, dass der Feind bereits seine Truppen um sich schart." Der junge Thronfolger Phyrras seufzte. "Dann schlage ich vor, wir tun das Selbe!", wandte Robert ein. "Lassen wir die Soldaten Kreios und Atziluths zu uns kommen und hier trainieren." Der einst Silberhaarige nickte auf dieses Argument hin. "Es wäre wirklich die beste Lösung, Enrico. Denn sonst sind wir quasi ungeschützt und man könnte uns jederzeit angreifen. Zwar bezweifle ich, dass das geschehen wird, jedoch kann man nie wissen." "Ihr habt Recht. Wir werden Briefe entsenden." "Ich werde einen an meinen Vater schicken und Kai kann einen an König Stefan richten, er genießt dessen vollstes Vertrauen." Überrascht über diese Aussage zog der Blonde eine Augenbraue nach oben, doch sagte nichts weiter dazu, sondern erhob sich. "Bewegt euch frei, es steht euch alles offen. Ich habe euch die Zimmer vom letzten Mal zugewiesen." Und mit diesen Worten drehte er sich um und verließ zusammen mit Nadine das Zimmer, sah den leichten Ausdruck des Schockes im Gesicht Kais nicht mehr. Doch dieser hatte sich schnell wieder unter Kontrolle, verabschiedete sich mit einem "Ich werde mich ein wenig ausruhen", und begab sich zu dem vertrauten Zimmer. Dieses war noch genau so eingerichtet, wie er es in Erinnerung hatte. Das große Fenster mit Blick auf den Wald, die beiden Himmelbetten und die blauen samtenen Teppiche davor, das dunkle Holz... Es erinnerte ihn an seinen letzten Aufenthalt hier - zusammen mit Ray, seinem Ray. Seufzend sank er an der Tür hinab, umfasste seine angezogenen Knie mit den Armen und legte seinen Kopf auf diese. Der Blick seiner Augen glitt ins Leere, genau wie seine Gedanken. ,Was soll ich tun, Ray? Du bist so weit entfernt und ich weiß nicht, wie es dir geht... Die Sorge zerreißt mich beinahe. Könnte ich dich doch nur in die Arme schließen oder dich wenigstens in Sicherheit wissen...' Mit einem deprimierten Laut ließ er seine Lider sinken und verbarg seine roten Opale hinter diesen. Er mochte stark wirken, doch das war er nicht. Nicht so, wie es den Anschein hatte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. ,Wer hätte gedacht, dass eine einzelne Person mich einmal so schwach machen wird... Dass ich mich so um jemanden sorgen kann...' Mit einem weiteren Seufzen vergrub er seinen Kopf in den Armen. *** Einige Stunden später begab sich der nun wieder Silberhaarige hinunter in die Ställe des Schlosses. Er hatte sich die Farbe der Paste ausgewaschen, da er nun ja nicht mehr reisen musste, fiel diese Sicherheitsmassnahme weg. In den Ställen angekommen begab er sich zielstrebig zu seinem Pferd und sattelte dieses, ritt davon. Er brauchte nun einfach das Gefühl der Freiheit, den Wind, der einem im schnellen Galopp entgegenkam und einem das Gefühl gab fliegen zu können. Und so ritt er nun auf Roteiro über die Landschaft, gab ihnen beiden keine Pause. Erst als sie einen kleinen See erreicht hatten, zog er an den Zügeln und brachte seinen Hengst langsam zum Stehen, sprang aus dessen Sattel. Roteiro würde nicht zu weit laufen und auf den Pfiff seines Herrn reagierte er immer. So lief das prachtvolle Tier erst einmal zum Wasser hin und trank, während Kai sich an das Ufer setzte und auf die schimmernde Oberfläche des Nass sah. Es war nicht gerade das Wetter dafür, hier zu sitzen. Die Temperatur der Umgebung hatte abgenommen und eine Kühle lag in der Luft. Vereinzelt tanzten auch kleine Schneeflocken und bald würde das Land von einer weißen Schicht bedeckt sein. Nicht weit von dem Silberhaarigen entfernt, auf einem der inzwischen fast kahlen Bäume saß ein schwarzes Tier. Seine Federn waren von einem leichten weißen Film überdeckt, woraufhin es sich schüttelte um diesen loszuwerden. Krächzende Laute verließen dabei seinen Schnabel, holten den jungen Mann aus seinen Gedanken. Dieser wandte nun seinen Blick in die Richtung, in der er diese Laute vermutete, und erblickte einen Raben auf den Ästen eines Baumes. Ein leichtes Lächeln zierte dabei seine Lippen, als er sich das Tier besah. Kurz darauf wandte er sein Augenmerk wieder von diesem Geschöpf ab und pfiff einmal, woraufhin sein Hengst sofort reagierte und zu ihm trabte, seine Nüster an Kais Hand rieb. "Reiten wir zurück, mein Guter, es wird doch ziemlich kühl." ,Und außerdem sollte ich noch einen Brief schreiben...', rief er sich selbst in Erinnerung. Auf dem Rückweg ließ er Roteiro nicht wie vorhin ungestüm galoppieren, sondern hatte diesen zu einem leichten Trab veranlasst. Der vorhandene Wind, welcher immer mehr an Stärke zunahm, ließ seine Haare nach hinter wehen. Über seinem Kopf flog ein Schwarm Vögel, kämpfte gegen den Luftwiderstand an und suchte offenbar Schutz, da das Wetter so plötzlich umgeschlagen hatte. Er brauchte nicht lange für den Rückweg, schon bald erreichte er das Schloss und wurde sofort eingelassen. In einem gemächlichen Schritt ritt er in den Innenhof, zog dort überrascht seine Augenbrauen nach oben. Ein ihm bekannter Rothaariger lief in diesem seine Kreise, die Arme hatte er auf seinem Rücken verschränkt. "Johnny, sag einmal, was veranstaltest du denn hier?", erklang die belustigte Stimme des Silberhaarigen und riss den anderen aus seinen Gedanken. "Kai! Wo warst du?!" Angesprochener lief an ihm vorbei, machte keinerlei Anstalten eine Antwort zu geben, was Johnny nicht gerade erfreute. Eilends lief er Kai hinterher. "Ich habe mir Sorgen gemacht! Du warst plötzlich einfach verschwunden!" Mit einem Mal blieb der Silberhaarige stehen, ließ ein Seufzen verlauten. "Ich wollte einfach ein bisschen alleine sein. Nachdenken." Der Rothaarige wollte darauf etwas erwidern, doch schluckte er seine Worte sofort wieder hinunter, als er den leichten Ausdruck von Trauer in den roten Opalen erkannte. "Kai, was ist los mit dir? Irgendetwas stimmt doch nicht...", murmelte er besorgt. Er bemerkte gar nicht, dass dieser bereits weitergegangen war und nun an einer Gangkreuzung stehen blieb, sein Wort an ihn richtete, was ihn aus seiner Starre holte. "Was ist? Brauchst du eine Einladung?!" Ein Grinsen legte sich auf Johnnys Gesicht. Ja, das war Kai, wie er ihn kannte. Schnell rannte er diesem hinterher, welcher ihn zu seinem Zimmer führte. "Blau?", fragte er mit einem Lächeln auf den Lippen, als er das Zimmer hinter dem Silberhaarigen betrat, welcher daraufhin nur eine Augenbraue nach oben zog. "Nun ja, mein Zimmer hat eher einen Grünstich.", meinte er ergänzend und lachte kurz auf und auch auf den Zügen Kais erschien ein mattes Lächeln. Seufzend setzte sich der Rothaarige in einen Sessel und wandte den Blick seinem jahrelangen Freund zu. "Nun, Kai. Was bedrückt dich? Ich sehe dir an, dass etwas nicht stimmt... Deine Mimik, deine Gesten. Auch wenn du oft denkst, dass er keinem auffällt." Ein trauriges Lächeln zierte Johnnys Mund. "Ich kenne dich schon sehr lange, doch so habe ich dich noch nie erlebt. Noch nie warst du so in deinen Gedanken versunken und wirktest so traurig." Ein trauriger Blick traf die Gestalt des Silberhaarigen, welcher sich auf eines der Betten gesetzt und den Worten des Rothaarigen gelauscht hatte. Seufzend senkte er nun kurz seine Lider, nur um kurz darauf wieder seine Opale dem anderen zuzuwenden. "Es ist eine lange Geschichte...", meinte er, den Blick leicht zur Seite gewandt. "Ich habe Zeit.", war die Antwort Johnnys. "Weißt du, es hilft, wenn man seinen Kummer teilt." In seiner Stimme schwang Führsorge mit und Kai erkannte, dass er sich wirklich Sorgen um ihn machte. Nur... Konnte er ihm dies anvertrauen? Es war eine brisante Sache und wenn es an die Öffentlichkeit kommen würde... ,Über was zerbreche ich mir eigentlich den Kopf? Ray gilt als tot und über solche Dinge wie diese blöde Thronfolge kann ich mir auch noch nach dem Krieg Gedanken machen.' Tief einatmend lehnte er sich zurück. "Ich sollte wohl ganz von vorne beginnen..." Auch Johnny lehnte sich nach diesen Worten zurück in den Sessel. "Alles begann damit, dass meine Eltern der Ansicht waren, ich solle zu Gunsten des Landes und eines guten freundschaftlichen Verhältnisses die Prinzessin Rhayas heiraten. Sie sowie auch ich weigerten uns und so stellte ihr Vater sie vor die Wahl: Entweder sie heirate mich oder sie werde meine Sklavin. Nun, sie wählte den Weg der Sklavin. Anfangs standen wir wahrlich auf Kriegsfuß miteinander", bei den Gedanken an diese Zeit schlich sich ein ehrliches Lächeln auf Kais Gesicht, "doch dies legte sich mit der Zeit und wir wurden Freunde. Eines Tages kam dann eine Einladung zu dieser Konferenz im Schloss Alleuze in Rhaya. Meine Eltern waren der Meinung, dass Christine und ich sie begleiten sollten, doch ich weigerte mich strikt, wollte dies nicht, sowie für mich als auch für sie." Er seufzte auf. "Wenige Tage später kam dann die Nachricht, dass das Schloss niedergebrannt sei und alle, die sich darin befanden, tot." Kurz unterbrach der Silberhaarige und ein Hauch von Trauer legte sich über seine Augen. "Ich sagte ihr nichts davon, wollte sie momentan nicht zu sehr belasten, schon da es für uns nicht so gut aussah, da mein Großvater sich bei uns eingenistet hatte. In einer Nacht flohen wir von Bonaguil, schlugen uns bis nach Dolio in die Stadt Coucy durch. Dort geschah etwas Sonderbares... Wir fanden auf einem Markt ein verstörtes Pferd, welches offenbar ausgerissen war, und Christine fing es ein. Es stellte sich heraus, dass es ihr Hengst war, den sie ihrem Bruder anvertraut hatte, welcher ja wohl auch im Flammenmeer des Schlosses gestorben sein musste, so hieß es jedenfalls." Erneut holte Kai tief Luft, man sah ihm an, dass es ihm schwer fiel, darüber zu sprechen. Vor allem, was nun kommen würde. "Doch... Wir trafen auf einen jungen Mann, gerade als wir Coucy verlassen wollten. Er gab uns einen Namen an und Christine schien ihn von früher zu kennen. Er ritt mit uns und... na ja, wir verstanden uns nicht sehr gut. Doch ich merkte bald, dass ich daran war, mich in ihn zu verlieben." Ein schiefes Lächeln zierte nun des Silberhaarigen Züge, seine Augen wirkten leicht gequält. "Auf einer Schiffsreise über Baladora hin nach Kreios fanden wir zusammen. So verging unsere Reise... Wir reisten nach Borthwick, wo man uns sagte, ihr seiet in Phyrra, bei Enrico. Wir reisten sofort wieder ab und machten uns auf den Weg nach Phyrra, zu euch. Hier erzählten wir euch dann, was wir wussten, und ich erfuhr, wer mein Begleiter und Freund wirklich ist." Kais Stimme war leiser geworden und Johnny hörte deutlich die Trauer und Qual in dieser, sagte jedoch nichts und ließ den anderen weitersprechen. "Ich erfuhr, dass er der Bruder Christines ist, dass er den Brand in Rhaya als Einziger überlebt hatte und seinen Namen ändern musste, da er nicht erkannt werden durfte, weil der Brand ein Anschlag gewesen sei. Ich war zuerst enttäuscht, doch hätte ich vermutlich nicht anders gehandelt... Wie dem auch sei, ich liebe ihn, egal wer er ist. Das Weitere kennst du ja. Wir ritten mit euch zurück nach Kreios und blieben eine Weile bei euch, bis Christine verschwand. Sie hatte uns verlassen und war einem Diener Voltaires gefolgt. Wir waren uns sicher, dass wir sie da rausholen mussten, weshalb wir euch verließen und uns auf den Weg nach Kronos aufmachten, zur Burg Etania. Wir... wir tappten genau in eine Falle des Bischofs, Boris, er hatte alles geplant. Hatte geplant, dass Christine Tala folgen, dass wir ihr folgen würden... Und er hatte Recht." Der Silberhaarige legte eine kurze Pause ein, bevor er weitersprach. "Eines Nachts verhalf sie uns jedoch zur Flucht und wir wiegten uns wieder in Freiheit, doch... man verfolgte uns. Es dauerte auch nicht lange, bis sie uns erreichten, und durch einen dummen Unfall musste ich Ray zurücklassen." Er biss sich auf die Unterlippe, fühlte den Schmerz jedoch nicht. Vor seinem inneren Auge sah er diese Szene mit dem Graben vor sich, wie Ray ihm sagte, er solle gehen und wenigstens sich in Sicherheit bringen. "Nach langer Zeit kam ich zu euch... Ich will... will Ray sowie Christine da rausholen, vor meinem Großvater retten, auch wenn es bedeutet, dass ich einen Krieg gegen ihn führen muss." Etwas leiser fügte er dann noch hinzu, so dass es kaum verständlich war, der Rothaarige es jedoch trotzdem hörte. "Für ihn würde ich alles tun..." Johnny lächelte leicht und seine Augen schimmerten. Was mussten die drei alles durchgemacht haben und was machten sie nun noch alles durch. Das hatte keiner verdient. Er setzte sich in seinem Sessel auf. "Kai, du steckst ziemlich tief drinnen, das weißt du..." Es war eher eine Feststellung dazu, was der andere ihm offenbart hatte. Er hatte ihm nicht nur gesagt, dass er einen anderen Mann liebte, nein, auch, dass es ebenfalls ein Thronfolger war. "Wenn dieser Krieg sein Ende findet und ihr alle noch am Leben seid, dann werden er und du ein Reich neu aufzubauen haben... Man wird eure Liebe nicht akzeptieren, da ihr für die Thronfolge zuständig seid und diese sichern müsst. Unter Königen und Prinzen ist die gleichgeschlechtliche Liebe verboten, wie du weißt..." Ein Schnauben verriet ihm, dass der andere das durchaus wusste und dass es diesem egal war. Das brachte ihn zum Schmunzeln. Kai hatte wahrlich noch nie viel von irgendwelchen Regeln gehalten. "Ich bin mir sicher, dass wir das dann irgendwann regeln können und dass man diese Reichssache abschaffen kann. Man sollte sowieso nicht so herrschen. Meiner Meinung nach wäre ein Herrscher besser, plus einige Verwalter. Das schafft einen größeren Zusammenhalt." "Weise gesprochen, mein Freund. Und ich gebe dir auch Recht, doch liegt das nicht in unseren Händen... Wenn dieser Krieg sein Ende hat, können wir dies immer noch zu Rate ziehen und alles gänzlich neu aufbauen... So, wie es auch in den alten Schriften der Götter geschrieben steht." Den letzten Satz hatte er etwas leiser gesprochen, dennoch war er verständlich. "Ich bin ganz deiner Meinung, Johnny. Doch nun möchte ich dich bitten zu gehen, ich muss noch einen Brief schreiben.", lenkte der Silberhaarige nun auf ein anderes Thema. Johnny verstand den Wink und trat zur Tür, blieb jedoch kurz vor dieser noch einmal stehen. "Kai, vergiss nicht, dass du immer zu mir kommen kannst, wenn etwas sein sollte. Ich werde immer ein offenes Ohr für dich haben und versuchen dir zu helfen." Mit diesem Worten öffnete er nun das dunkle Holz und schloss dieses hinter sich wieder, ließ einen lächelnden Kai zurück. "Ich weiß, Johnny. Und dafür bin ich dir unendlich dankbar.", flüsterte dieser leise, bevor er sich dem Tisch zuwandte und ein Blatt Papier hervornahm, anfing zu schreiben. Als er fertig war, verließ auch er das Zimmer und wandte sich, nachdem er einen Diener gefragt hatte, in die Richtung, in der ein Raum mit Brieftauben war und er seinen Brief losschicken konnte. Mit festem Blick sah er schließlich der Taube hinterher, welche an ihrem Bein ein wichtiges Schriftstück transportierte, bis sie verschwunden war. Erst da wandte er sich ab und ging. Der Brief würde bald in Atziluth eintreffen. Sehr geehrter König Stefan Sevenwater, Herrscher Atziluths Ich bedauere den Grund meines Schreibens, weswegen ich mich an Euch wenden muss. Doch nun ist es soweit. Der Feind schart seine Soldaten um sich und auch wir sollten dies nun tun. Deshalb bitte ich Euch, Eure Soldaten nach Phyrra zu schicken, in die letzte Schlacht, die Pandora hoffentlich kämpfen wird. Wir hoffen alle immer noch auf ein glimpfliches Ende dieses Krieges, doch scheint dem nicht so. Lord Voltaire wird nicht einfach so aufgeben und wir brauchen nun jeden Mann, den Ihr entsenden könnt um diese Welt für unsere Kinder und Nachfahren sicher zu gestalten, ihnen überhaupt eine Zukunft geben zu können. Demütig Keisuke Alexander Hiwatari ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hintergrundifno zu: Nadine Suzan Lykavitto Heimat: Königreich Phyrra Alter: 17 Stand: Kaufmannstochter Nadine ist die Tochter eines Kaufmannes in Phyrra. Durch einen Zufall lernt sie auf einem Fest Enrico kennen, welcher sich in die schöne junge Frau verliebt. Die beiden unternahmen immer mehr zusammen und sind nun seit einiger Zeit verlobt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ja, wieder ein neuer Chara xD Und wie bei klein Anne ist dieser wieder einer realen Person nachempfunden ^^ Unserer zweiten lieben Beta Scarlet_Sky ^___^ Wir hoffen du magst dich so, wie wir dich eingebaut haben und wirst uns eines Tages die Verlobung mit Enrico verzeihen können *lol* In diesem teil wieder einmal eine kleine Zusammenfassung ^^ Wir fanden dass diese ganz gut hinpasst, vom Kontext und auch als Auffrischung der Erinnerung von uns allen xD @vierte Kind Sache: Wir werden auch weiterhin dazu nichts sagen xD Weder bestätigen noch entwerten *eg XD* Wird alles mit der Zeit kommen und sich selbst klären *grin* @BlackSilverLady: Nope, er hat nix Besonderes gesehen bei dem Reh ^^ Es ist lediglich eine Szene, die ihn zum nachdenken bringen soll (was er eigentlich tut) und aufzeigen soll, dass die Tiere heimlich ein Auge auf die Kids werfen. Jedoch werden die Tiere nicht weiter vorkommen, denn sie werden im Verborgenen bleiben ^^ @Viala: *neuen Leser begrüssen* ^____^ *flauschl* *lol* Die Pandorasucht, oh ja, das haben schon einige mal gesagt ^^ Das ehrt uns natürlich sehr und freut uns auch, dass diese FF so süchtig machen kann und ihr sie so sehr mögt ^//^ Danke für das Lob! *fluffs* Thanks to ^____^ : datErdbeerschn, Libelle, masumi, Koni-Chan, Wilderness, Hayan, lolli_pop, lavanja Mali und Yingzi *waves* ^^ Kapitel 52: A Vision Of The End ------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 52: A Vision Of The End (dt. Eine Vision vom Ende) Das ganze Land war in Aufruhr, hastig wurden noch letzte Arbeiten erledigt, damit alles, was man brauchte, bereit war. Nun fiel genauer auf, was noch fehlte, und man musste in Windeseile diese Dinge beschaffen oder sogar reparieren. Doch für die, die wussten, wie es in einem Krieg zuging, war dies nichts Neues. Auf die letzten Minuten hin würde immer alles hektisch und ungeordnet sein. Seufzend wandte sich der ältere Mann ab, lief zurück in das Innere des Gebäudes. Draußen herrschte rege Aufbruchsstimmung, einige freuten sich, andere waren völlig emotionslos. ,Nun ist es wohl so weit... Mögen die Götter uns gnädig sein.' Sein Blick fiel auf ein Bild an der Wand des Ganges. Es zeigte eine Landschaft, mitten in dieser standen vier Personen, umgeben von wundervoll blühenden Bäumen und Sträuchern, im Himmel dieses flogen drei pechschwarze Raben ihre Kreise, glühende Augen schienen einem entgegenzublicken. Langsam hob er seine Hand und fuhr mit den Fingerkuppen über die Farbe des Bildes. Er liebte es. Es zeigte eine längst vergangene Zeit, eine Zeit, in der es Pandora noch gut ging und sie nichts erschüttern konnte. Erneut verließ ein Seufzen seine Lippen. Ja, damals regierten noch die Götter über diese Welt und sorgten für alles. Doch, wie sie damals immer sagten: Nichts währt für ewig, einmal geht alles zu Ende. Deshalb beschlossen sie sich zurückzuziehen, an einen Ort, den niemand erreichen konnte, welcher zeitlos ist. Es heißt, dass sie in der Gestalt von Raben diese Welt verlassen haben, dass sie nur noch in dieser Gestalt des Vogels Pandora betreten könnten. In der Vorstellung der Menschen waren diese immer noch am Leben, doch... entsprach dies der Wirklichkeit? Wenn ja, dann würden sie vielleicht über diesen Krieg wachen... Würden eingreifen... Er schloss seine Augen und schüttelte den Kopf. ,Hör auf zu spinnen, Frédéric, dies ist unser Krieg, nicht ihrer. Das müssen wir alleine schaffen.' Ob diese Geschichte einen wahren Kern hatte oder nicht... Die Menschen, welche daran glaubten, würden dadurch Mut bekommen und alles für ihr Land geben, in der Hoffnung zu gewinnen und den Krieg zu stoppen. Ein Krähen nicht weit von ihm entfernt riss ihn aus der Betrachtung des Gemäldes. Auf der Balustrade des großen Fensters saß ein schwarzer Vogel, doch es war nicht irgendein schwarzer Vogel, nein, es war ein Rabe. Verwirrt und geschockt riss er seine Augen auf. Konnte dies sein? Ein Rabe? Einer der legendären Götter? Mit leicht schief gelegtem Kopf besah er sich das Tier, welches ihn aus wachsamen Augen beobachtete. ,Nein, meine Sinne spielen mir einen Streich...' Mit diesem Gedanken wandte er sich ab und lief nun endgültig den Flur entlang. Der Rabe hatte seine Augen nicht von dem Mann gewandt, auch als dieser sich von ihm weggedreht hatte und weiter seines Weges gegangen war. Wäre es möglich, würde ein breites Grinsen seine Züge zieren. ,So falsch mögt Ihr gar nicht liegen, König von Dolio. Diese Legende hat durchaus ihren wahren Kern. Wir verließen einst diese Welt in der Gestalt dieser Vögel. In unserer Zeit an unserem Ort, den niemand sonst je erreichen wird oder kann, leben wir in unserer menschlichen Gestalt, doch diese Welt können wir nur noch so betreten, in der Form des pechschwarzen Raben.' Mit einem leisen Geräusch spannte er seine Flügel und flatterte ein paar Mal mit diesen. ,Ihr habt Euch dem Falschen angeschlossen... Ich hoffe, die Kinder der Zukunft können das Schlimmste noch verhindern, gegönnt sei es Euch.' Und damit hob er sich in die Lüfte und flog von dannen, über das Feld voller Soldaten, die nun schon bald abreisen würden, hinein in die Schlacht. Unten auf eben jenem Feld stand nicht weit vom Schloss entfernt ein junger Mann mit grünen Haaren und betrachtete sich alles. Er war unschlüssig, konnte nicht recht glauben, was alles und das es überhaupt geschah. Er hatte immer gedacht, die Länder würden in Frieden miteinander leben, pflegte sogar selbst eine Freundschaft zum Thronfolger Phyrras, wie Brüder waren sie füreinander geworden. Und nun? Sollte dies alles nie geschehen sein, sollte alles nur ein schöner Traum gewesen sein, aus dem man erwachte und sah, wie es wirklich aussah, wie es um diese Welt stand?! Traurig schüttelte er den Kopf, wollte und konnte es nicht verstehen. Er würde mit ansehen müssen, wie die Leute seines Landes aufbrechen, in den Krieg ziehen würden. Er selbst durfte daran nicht teilnehmen, sein Vater hatte es ihm verboten. Er wollte nicht, dass Oliver in den Krieg zog, dazu sei er noch zu unerfahren und würde es möglicherweise nicht überleben. Leise seufzte er auf, er hatte sich in den Kopf gesetzt trotzdem in den Krieg zu ziehen, wollte nicht tatenlos im Schloss sitzen, wollte helfen. Ein Glitzern erfüllte seine Augen, er hatte den Entschluss bereits gefasst, er würde gehen, in den Krieg, getarnt als ein einfacher Soldat. Da war es doch praktisch, dass der Name Oliver nicht so selten war. So musste er seinen Namen nicht ändern. Mit einem Schwung um die eigene Achse wandte er sich ab und lief zurück ins Schloss. Er wollte zu seinem Vater, schließlich brauchte er eine Tarnung, damit nicht auffiel, dass er so lange abwesend war. Ein verstohlenes Lächeln war auf seinen Lippen, als er den Bau betrat. Zielstrebig lief er die Gänge entlang, auf den Thronsaal zu. An diesem angekommen stieß er die Flügeltür auf und trat ein, blieb jedoch gleich wieder stehen. Es war niemand da. ,Seltsam...' Jedoch machte er sich weiter keine Gedanken darüber, vielleicht war sein Vater in seinem Arbeitszimmer. Schulternzuckend drehte er sich wieder um und begab sich zu eben jenem, bei welchem er an das Holz der Tür klopfte. Ein gut vernehmbares "Ja" erklang und der Grünhaarige öffnete die Tür, betrat den Raum und wurde von seinem Vater auch sogleich fragend angesehen. "Vater, ich möchte dich um etwas bitten.", begann er. "Ein Freund hier in Dolio hat mich für einige Zeit zu sich eingeladen und ich würde dies gerne annehmen...", äußerte Oliver seine Bitte. Angesprochener runzelte die Stirn, normalerweise hieß er so etwas überhaupt nicht gut, doch... Im Anbetracht der derzeitigen Zustände würde es gar nicht einmal so schlecht sein, wenn sein Sohn etwas Abstand von allem bekam. Der Grünhaarige wartete gespannt ab, wie die Antwort ausfallen würde. Er durfte von sich aus immer wieder verreisen, ohne jemanden zu seinem Schutz mitnehmen zu müssen. Es war bisher auch nie von Nöten gewesen, sich zu schützen. Die meisten seiner Freunde wussten nicht, dass er der Thronfolger war, praktisch niemand hatte den Prinzen je gesehen. Man wusste lediglich, wie er hieß. Frédéric deutete ein leichtes Nicken an. "In Ordnung, du kannst gehen. Ich vertraue darauf, dass du nicht leichtsinnig sein wirst, dann darfst du alleine gehen." Er vertraute seinem Sohn, dieser würde schon kein größeres Risiko eingehen und sein Leben gefährden. Außerdem benötigte er so viele Männer wie möglich für den Krieg und wusste zudem auch, wie Oliver es hasste, wenn man ihn unter Aufsicht stellte. "Danke, Vater! Ich werde auf mich achten." Erfreut und mit einem Lächeln dankte der Grünhaarige seinem Vater, ehe er das Zimmer verließ. *** Oliver hatte es geschafft, er hatte sich in die Armee eingeschlichen. Und das nur wenige Minuten nachdem er bei seinem Vater gewesen war, welcher nun im Glauben war, er würde bei einem Freund sein. Es war einfach gewesen, da es zu viele Soldaten und Kämpfer gab, um sie alle überblicken zu können. Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, während er seinen Weg durch das große Lager fortsetzte. Er achtete einen Moment lang nicht auf den Weg und nur Sekunden später strauchelte er, wurde an einem Arm gepackt und so vor einem Sturz bewahrt. "Du solltest darauf achten, wo du gehst.", erklang eine Stimme. Der Grünhaarige hob seinen Kopf und blickte seinem gegenüber in die Augen, welche von leichtem Schalk durchzogen waren. Der Blonde ließ nun seinen Arm los und streckte ihm seine Hand hin. "Mein Name ist Miguel." Ein Lächeln zierte die Züge des jungen Mannes, während er sprach. Nach einer Weile streckte ihm der Grünhaarige ebenfalls seine Hand hin, nahm die ihm dargebotene in die seine. "Ich bin Oliver." "Du scheinst neu hier zu sein.", sprach der Blonde auch sogleich weiter, und als er ein Nicken von dem anderen bekam, winkte er ihn mit einer Hand hinter sich her. "Dann werde ich dir einmal das Lager zeigen. Nicht, dass du dich noch verläufst." Wieder zierte ein belustigtes Grinsen seine Züge. Er schien ein offener und lebenslustiger Mensch zu sein, so dass man ihn einfach mögen musste. Nach einem kleinen Fußmarsch erreichten sie eine etwas abgelegene Ecke des Lagers. "Da ich auch noch nicht allzu lange hier bin, wurde ich hierhin verwiesen. Es hat noch Platz für ein paar, also kannst du ruhig auch hier bleiben." Mit seiner einen Hand wies er auf die Zelte, welche hier standen. Oliver besah sich das Ganze und nickte. "Danke für deine Hilfe!" "Nicht der Rede wert. Ich helfe gerne." Mit diesen Worten setzte Miguel sich auf einen der Baumstämme, welche auf den Boden gelegt wurden. Hier an dieser Stelle würde später ein Lagerfeuer brennen, das Holz lag schon bereit. Mit einem Blick auf den Grünhaarigen, welcher immer noch stand und sich scheinbar umsah, sagte er: "Willst du dich nicht setzen? Das Stehen wird mit der Zeit ziemlich mühsam." Ein Lachen verließ seine Kehle. Er hatte eine schalkhafte Seite an sich, die einen das Böse und das, was einen erwartet, für kurze Zeit vergessen ließ. Auf einem Baum in der Nähe des Platzes, an dem die beiden jungen Männer nun saßen, saß ein Vogel auf einem Ast eines Baumes, verdeckt durch das Blattwerk. Seine roten Augen blitzten ab und an auf, hätten ihn verraten, wenn jemand genau hingesehen hätte. ,Pass gut auf dich auf, Prinz von Dolio. Du wirst hier wahre Freunde und Verbündete finden, das steht außer Frage. Dennoch gib Acht, das Böse lauert überall, hinter jeder Ecke.' Kurz schüttelte sich das schwarze Tier, die Kälte machte ihm an sich nichts, sein Federkleid schützte es vor der Nässe und der Kälte. Doch die Gedanken an das Bevorstehende und seine Schützlinge... Jeder der Götter schaute spezifisch nach seinen Kindern, seinen Nachfahren, dennoch schauten sie alle auch nach allen. Sie waren für diese ganze Welt verantwortlich... Ein leises Krächzen drang an sein Gehör und er spannte seine Flügel. ,Bis bald, Kinder Dolios. Wir werden uns im Krieg zeigen, jedoch nichts unternehmen. Es liegt alleine in eurer Hand, was ihr aus dieser Welt machen wollt.' Und mit diesen letzten Worten breitete er seine Schwingen ganz aus, erhob sich jedoch nicht in die Lüfte, sondern verpuffte an Ort und Stelle, begab sich zurück an den Ort, an dem sie alle wohnten, dem Ort ohne Zeit, der Heimat der Götter. Wie Recht der König damit hatte, dass einer der Götter auf seiner Fensterbank gesessen hatte, dass es sogar Dolio, der Gott der Liebe, gewesen war, würde er vielleicht eines Tages noch erfahren. *** Zur selben Zeit weit entfernt, saß eine Frau auf einem Pfosten einer Koppel und besah sich ihre Pferde. Diese waren nicht mehr nur zwei, drei dieser Tiere grasten nun friedlich in der Koppel. Iknek und Padua, ihre beiden, und Nivis, die braune Stute Kais. Dieser hatte er hier gelassen, konnte sie nicht mitnehmen, deshalb kümmerte sie sich nun um das Tier. Sie liebte Pferde, doch brachte der Anblick dieses braunen manchmal schon beinahe Tränen in ihre blauen Augen. Sie dachte an das, was hier geschah, was noch geschehen würde, an den ehemaligen Reiter dieses Tieres. Der Wind spielte leicht mit ihren Haaren, ließ sie tanzen. Mit einem Sprung sprang sie von ihrer Sitzmöglichkeit herunter und blieb einen Augenblick lang stehen, sah in den Himmel. Seit Kai und Max gegangen waren, machte sie sich oft Gedanken, welche sie sich früher nie gemacht hatte. Sie hatte zwar schon früher an das gedacht, was in Zukunft geschehen würde, an den Krieg und dessen Opfer, die Kinder der Zukunft. Doch seitdem sie diese Kinder selbst kannte, der Krieg vor der Tür stand... Da dachte sie noch mehr darüber nach, sorgte sich. Und das, was sie am meisten schmerzte, war ihre Hilflosigkeit. Keiner konnte den Kindern bei ihrer Aufgabe helfen, ihnen diese Last nehmen, sie waren in dieser Hinsicht auf sich allein gestellt. Jeden Abend las die blonde Frau aufmerksam in den Sternen, suchte nach winzigen Neuigkeiten und fand auch immer wieder ein paar. "Wir bestimmen lediglich das Ende, nicht den Weg." Diese Aussage ließ sie nicht mehr los. Dieser eine Satz sagte so viel aus, so viel Wahrheit. Die Götter bestimmten lediglich das Ende jedes Lebewesens, teilweise auch einzelne Lebensabschnitte, doch nie das gesamte Leben. Manche Menschen irrten in dem Glauben, dass alles, jeder noch so kleine Abschnitt im Leben bestimmt ist. Es gab viele Wege, die man beschreiten konnte, doch das Ende würde immer das Gleiche bleiben. Leise seufzte sie auf, lief den Weg zum Haus entlang. Sie wollte in die Bibliothek, vielleicht würde sie ja in einem Buch etwas finden, was helfen könnte. Man durfte nie aufhören zu hoffen. Im großen Kuppelraum, welcher randvoll mit Büchern war, angekommen, lief sie zielstrebig auf ein Regal zu, doch mitten im Gehen verschwamm plötzlich alles vor ihren Augen, und ehe sie das Gewünschte hatte erreichen können, knickte sie zu Seite, rutschte an einem Regal entlang zu Boden. ***~*** Eine weiße Schicht bedeckte das Land, Schnee glitzerte, war getränkt von Blut, übersät von toten Körpern. Kämpfende Soldaten, Geschrei, das Klingen der Schwerter, Zischen von Bögen - die Luft war erfüllt vom Kampf, dem letzten Kampf Pandoras. Die letzte Schlacht dieser Welt war in vollem Gange und näherte sich ihrem Ende. Bald würde es vorbei sein, die eine Seite würde gewinnen. Doch welche das war, dies stand noch nicht fest. Keine von beiden Seiten konnte bisher einen wirklich großen Schlag für sich verbuchen. Seit dem Anfang der Schlacht standen sich zwei junge Männer gegenüber und schenkten sich nicht das kleinste Bisschen. Doch das Verwunderlichste an ihnen war, dass sie keine Müdigkeit zeigten wie viele andere. Unermüdlich schlugen sie mit ihren Schwertern um sich, fügten sich kleinere Wunden zu, blockten Angriffe ab. "Du bist besser, als ich dachte!" "Das kann ich nur zurückgeben.", kam die mürrische Antwort auf Talas Äußerung. Sie bekämpften sich nicht nur körperlich, nein, auch seelisch. Wo sie es nur konnten, fügten sie dem anderen Schaden zu, tief in der Seele. "Sag einmal, Kai, wie geht es deinem kleinen Schatz?!" Ein spöttisches Grinsen lag auf den Lippen des Rothaarigen, Blut lief seine eine Wangenseite entlang hinunter. Ein Knurren verließ des Silberhaarigens Kehle. "Wage es nicht, seinen Namen in den Mund zu nehmen!" In dem jungen beriahnischen Prinzen machte sich eine unglaubliche Wut breit. Würde Tala es wagen und noch weiter gehen, dann würde er diese Wut nicht länger eindämmen und ihr freien Lauf lassen. Wenn es um seinen Ray ging, verstand er keinen Spaß. "Was sonst?! Was willst du tun?!", kam auch sogleich die etwas lautere Frage des Rothaarigen, in seiner Stimme schwang Belustigung. "Glaubst du etwa, das würde mir Angst einjagen?! Ich warte bereits darauf, dass du das tust! TU ES ENDLICH, KÄMPFE RICHTIG!" Eine unheimliche Stille legte sich auf diesen Satz hin um die beiden, in der Nähe stehende Soldaten hielten in ihren Bewegungen inne, wussten nicht, was damit gemeint war. Die beiden kämpften doch schon seit Beginn der Schlacht... Mit einem gekonnten Hieb blockte Kai den Schwertschlag Talas ab, sah das Glitzern in dessen Augen. Entschieden schüttelte er den Kopf und schrie dem anderen ein "NEIN!" entgegen. Doch damit war sein Gegner offensichtlich nicht zufrieden, er ließ ein Knurren verlauten, welches einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Doch dieses schien Kai nicht im Mindesten zu beeindrucken. Im Gegenteil, er setzte zu einem weiteren Schlag an, hart prallten die beiden Schwerter aufeinander. "Angst?!", flüsterte Tala, seine Stimme triefte nur so von Spott. "Ich wette, Ray hätte diese nicht!" Sein Lachen erfüllte die Luft, schürte in Kai ein Feuer aus reiner Wut. Mit einer leichten Bewegung wich der Rothaarige Kais nächstem Angriff aus. "Was denn? Ist klein Kai sauer?! Weil er nicht weiß, wo sein Schatz ist? Weil er ihn nicht beschützen kann? Du hast versagt, Kai! Hast ihn im Stich gelassen! Vielleicht hat er sich ja bereits jemand Neues gesucht, wer weiß... Oder Voltaire hat ihn unter seine Fittiche genommen!" Dieser eine letzte Satz brach die letzte Mauer in Kais Innern zum Fallen, ein Knurren verließ seine Kehle, schien jegliches andere Geräusch zu übertönen, eine Stille einkehren. Mit einer schnellen Bewegung warf er das Schwert weit von sich und richtete seinen Blick auf Tala. Seine Stimme war bedrohlich und leise, als er sprach, dennoch konnte man sie gut verstehen. "Du willst kämpfen? Auf unsere Art und Weise? Bitte, das kannst du haben!" Mit einem triumphierenden Grinsen warf auch Tala sein Schwert beiseite und wandte sich dann dem anderen zu. "Gut, auf zum letzten Gefecht!" Nun hatten sie wirklich grenzenlose Aufmerksamkeit, viele Augen waren auf sie gerichtet. Und es ließ auch nicht lange auf sich warten, von der einen Sekunde zur nächsten standen an Stelle der beiden jungen Männer zwei mächtige Wesen. Ein weißes und ein silberblaues. Ihre Lefzen nach hinten gezogen, die Augen funkelnd, die Zähne bleckend. So standen sie sich gegenüber, bis sie zeitgleich sprangen, sich in den anderen verbissen, ihm keine Gnade zeigten. Dieser Kampf würde erst enden, wenn einer der beiden sich nicht mehr rühren würde... Ihr Lykantropheninstinkt hatte die Führung übernommen und sie gaben sich diesem voll und ganz hin. ***~*** Keuchend schlug Judy die Augen auf, ihr Herz raste. Noch nie war eine ihrer Visionen so schlimm gewesen. Ihre blauen Augen füllten sich mit Tränen. ,Nein, so darf es nicht enden, nicht so!' Dicke Wassertropfen liefen über ihre Wangen und perlten zu Boden, Schluchzer erfüllten den Kuppelraum. ,Ob ich hiermit nun ein ungeschriebenes Gesetz breche oder nicht... Ich werde nicht zulassen, dass den Kindern so etwas angetan wird!' Sie fuhr sich mit der einen Hand über die Augen und wischte die Tränen weg, stand dann auf und lief zügig auf den Tisch zu, griff nach einer Feder und einem Pergament. ,Ich werde Kai eine Warnung schicken... Bitte, lasst mich dies ändern können, ihr Götter...' Wenig später sah die blonde Frau einer Taube nach, die den Brief an Kai an ihrem Fuß trug. Sie hoffte, die Nachricht würde ihn schnell erreichen und auch etwas bewirken. Dass Kai diese Nachricht jedoch nie erhalten würde, das wusste die Hexe nicht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hintergrundifno zu: Miguel Elias Tortura Heimat: Königreich Dolio Alter: 19 Stand: Soldat Miguel ist ein Soldat der dolianischen Truppen. Er ist witzig und treibt auch gerne seine Späßchen mit anderen. Bei seinen Kameraden ist er sehr beliebt und auch mit Oliver freundet er sich sehr schnell an. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ *leider keine Zeit hat nochmals alle Komms durchzugehen* Sry, bin aber gerade dabei wieder zu gehen, da fiel mir ein, dass heute ein Kapi fällig ist ^^" In letzter Zeit bin ich einfach zu vergesslich x___X" Also hier, damit ihr das noch rechtzeitig kriegt ^__~ Wir danken alle, die zum letzten Kap ein Kommi geschrieben haben, ihr seid die besten! ^___^ Mali und Yingzi Kapitel 53: How Fast Dreams Can Pass By --------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 53: How Fast Dreams Can Pass By (dt. Wie schnell Träume vorbei sein können) Erschöpft lag sie auf dem Bett, die Augen geschlossen, eine Hand auf ihre Stirn gelegt. Sie spürte die Blicke auf sich, reagierte jedoch nicht auf diese. Zu sehr war sie mit sich selbst beschäftigt, hatten die Schmerzen sie doch bereits sehr geschwächt. Bereits seit mehreren Tagen verboten Magenkrämpfe und Kopfschmerzen ihr, sich aus dem Zimmer zu bewegen. Wenn sie ihren Blick zum Fenster wandte, erkannte sie manchmal die leise fallenden weißen Flocken. Bald würde der Winter Einzug in das Land finden. Sie ahnte, was die Ursache für ihre schlechte Verfassung war. Der vierte Monat war vergangen, ohne dass ihre Blutung eingesetzt hatte. Doch noch niemanden hatte sie davon unterrichtet, waren die einzigen Personen, denen sie vertraute, doch nicht in der Lage sie zu erreichen. Sie hütete dieses Geheimnis tief in sich, lächelte in den Augenblicken, in denen sie sicher war, allein zu sein. Und manchmal, ganz unbewusst, streichelte sie über ihren Bauch und konnte bereits eine ganz leichte Wölbung spüren. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und ihr Atem begann sich zu entspannen, ihre Gedanken sich zu lösen. Sie wanderten, wanderten zu der Person, in dessen Armen sie jetzt am liebsten liegen würde. ,Tala. Wie mag es dir gehen? Bist du bereits irgendwo da draußen und trainierst für den kommenden Krieg? Ahnst du überhaupt, was mit mir passiert, jetzt, wo du nicht da bist? Ich denke nicht. Aber ich weiß, irgendwann, wenn das alles vorbei ist und ich dich wieder sehe, wirst du vor mir stehen, deine Augen werden strahlen und ich werde dir mit einem Lächeln unser Kind zeigen.' Wieder fuhr ihre Hand über ihren Bauch. Brooklyn analysierte jede Bewegung der jungen Frau. Mit verschränkten Armen saß er auf dem Sessel, ließ seine Gedanken wandern. Es war ihm lästig, auf diese junge Frau aufzupassen. Seiner Meinung nach sollte er bei seinen Kameraden sein und für den bevorstehenden Krieg trainieren, denn dass dieser stattfinden würde, da war er sich sicher, anstatt seine gesamte Aufmerksamkeit auf eine Geisel zu richten, doch Garlands Befehle waren eindeutig gewesen. Unbewusst knirschte er mit den Zähnen. Er war Garland untergeordnet, würde es nie wagen, zu widersprechen, das hatte er früh gelernt, und dennoch fragte er sich, warum gerade er ausgesucht worden war, warum er diese Aufgabe erhalten hatte. Er war kein Freund großer Worte, beobachtete lieber. Waren vielleicht das die Gründe? Eine Bewegung, die er aus den Augenwinkeln registrierte, lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Brooklyn erforschte jede Erschütterung der jungen Frau. Er war ein guter Beobachter, seinen wachen Augen entging keine Rührung des jungen Körpers, keine Bewegung der Muskeln und keine Veränderung im Wesen der Schwarzhaarigen. Längst hatte der Soldat bemerkt, wie sehr sich Christine in den vergangenen Tagen verändert hatte, wusste er doch, dass, auch wenn sie nicht mehr in der Lage war zu sprechen, sie zu einem wahren Drachen mutieren konnte und damit nicht nur ihn, sondern auch Garland zur Weißglut zu treiben vermochte. Sie hatte weder widersprochen, noch sich gewehrt und gezickt. Eigenschaften, die sonst für die temperamentvolle junge Frau zählten. Die meiste Zeit lag sie auf ihrem Bett, die roten Augen verträumt in eine nicht zu erreichbare Ferne gerichtet. Selbst bei den Mahlzeiten aß sie sehr wenig bis gar nichts und manchmal sah Brooklyn wie sich ihr Gesicht schmerzhaft verzog und sie ihre Hände auf den Bauch presste. ,Ich sollte Garland davon in Kenntnis setzen.', dachte er sich und gleichzeitig schoss noch ein weiterer Gedanke durch seinen Kopf. Das Mädchen, welches noch für die junge Schwarzhaarige verantwortlich gewesen war. Wo war sie? Bereits seit mehreren Tagen hatte er sie nicht mehr gesehen oder etwas von ihr gehört. Zeit nach ihr zu suchen hatte er keine gehabt, denn solange Garland abwesend war, war es ihm untersagt, Christine auch nur für eine Minute aus den Augen zu lassen. Er entschloss sich dazu, Garland einfach zu fragen. Wieder richtete er den Blick auf Christine, bemerkte, dass ihre Atmung sich verlangsamt hatte und ihr Brustkorb sich nun gleichmäßig hob und senkte. Sie war eingeschlafen. *** ~~~ Warme Sonnenstrahlen durchbrachen die Dächer der immergrünen Bäume. Blaue Schmetterlinge umwirbelten die duftenden Blütenblätter der im Morgentau glänzenden Lilien. Vogelgezwitscher harmonierte mit dem Zirpen der Grillen, die der Nacht Lebewohl sagten und den Tag willkommen hießen. Über den kleinen Teich drehten blauschimmernde Libellen ihre Runden. Das leise Plätschern eines kleinen Wasserfalls war zu vernehmen. Und über all diesem Frieden ein leises Summen. Unter dem Geäst einer Buche saß eine junge Frau auf einer hölzernen Bank. Ihr schwarzes Haar fiel ihr leicht bis auf die Schultern, ihre roten Augen ruhten sanft auf dem Bündel in ihren Händen, welches sie barmherzig hin- und herwog. Aus ihrem Mund drang eine feingesummte Melodie. Eine Hand legte sich auf ihre Schultern und sie drehte ihren Kopf, blickte empor, direkt in zwei warme Augen, deren Farben so leuchtend wie Eis strahlten, wenn Sonne auf dieses trifft. Auf ihren Zügen erschien ein mildes Lächeln, dann richtete sie ihren Blick wieder auf das Bündel in ihren Händen. "Ist sie eingeschlafen?" "Ja." Ein leichter Windzug umwirbelte sie und ein paar Blätter lösten sich aus der Baumkrone über ihnen, umtanzte die kleine Familie. Das Bild verschwamm. Christine streckte ihre Hand aus, versuchte das sich entfernende Bild zu erreichen, doch ihr gelang es nicht. Das Bild dieser glücklichen Familie. Sie wollte es zurückhaben, die Wärme, das Glück, das Licht. Alles war weg. Dunkelheit umgab sie und ihr war kalt, eiskalt. Schmerzen durchzogen sie. Sie schrie. ~~~ Mit aufgerissen Augen schoss sie hoch, presste ihre Hände krampfhaft auf ihren Bauch. Ihre Lippen waren aufgerissen zu einem tonlosen Schrei, ihr hübsches Gesicht verzogen zu einer Maske aus Schmerz. Brooklyn war erschrocken zusammengefahren, als Christine plötzlich aus dem Schlaf hochgeschreckt war. Wie paralysiert starrte er auf die junge Frau. Noch immer schrie sie tonlos. Doch das was Brooklyn wirklich schockte war die Flüssigkeit, die sich auf dem Bett ausgebreitet hatte. Wie ein purpurner See breitete sich das Blut auf den weißen Laken aus, durchtränkte die dünnen Leinen ihres Kleides. Es dauerte einige Herzschläge, bis Brooklyn aus seiner Starre erwachte, und noch länger bis er reagierte. Er sprang auf, stolperte fast über seine eigenen Beine auf dem kurzen Weg bis zu dem Bett der jungen Frau. Er wollte sie berühren, doch das krampfhafte Zucken, welches er schon alleine durch eine winzige Berührung ausgelöst hatte, verunsicherte ihn. Der Soldat war überfordert, wusste nicht, was er tun sollte. Mit wachsendem Schrecken beobachtete er, wie Christine sich zusammenkrümmte, tonloses Stöhnen ihre Lippen verließ und der Schweiß in Sturzbächen über Stirn, Gesicht und Hals lief. Verkrampf hatten sich ihre Hände in den Stoff ihres Kleides gekrallt. Was für Brooklyn schon schlimm aussah, war für Christine die Hölle. Ihr Körper brannte, brannte, als würde er auseinander gerissen werden. Vor ihren Augen sah sie einen Kreisel, einen Kreisel aus Bildern, Bildern, die sie nicht kannte. Sie sah eine Frau, die Qualen litt, dieselben Qualen wie sie, sie sah es an ihrem Gesicht. Honiggelbe Augen waren schmerzverzerrt, schwarzes Haar hing schweißverklebt in ihrem Gesicht. Zwei andere Frauen liefen um sie her. Eine hielt ein weißes Tuch in der Hand, während die andere irgendetwas an der sich quälenden Frau handhabte. Das Karussell drehte sich weiter. Sie sah die Trennung von ihrem Bruder vor sich, wie Ray und sie auf dem Burghof standen, eng umschlungen. Weiter, weiter, immer schneller. Das nächste, was sie wahrnahm, war ihre erste Begegnung mit Tala, die Drohung, die Schläge. Dann die Nacht, in der sie glaubte alles verloren zu haben. Tala über ihr. Seine Augen kalt und ohne Emotionen. Angst und Schmerz, dann Bewusstlosigkeit. Ihr Körper bäumte sich auf und fiel dann in sich zusammen. Brooklyn stand neben ihr, wusste nicht, was er tun sollte, und dann, ganz plötzlich, fiel ihm der rettende Gedanke ein. Mit einem letzten Blick auf Christine drehte er sich um und rannte aus dem Zimmer. Er hoffte, dass es noch nicht zu spät war. *** Bryan saß auf dem kleinen Schemel vor der Werkbank und rührte mit deutlicher Unlust die Mixtur in seinen Händen. Es missfiel ihm, hier herumzusitzen und den ganzen Tag nichts anderes zu machen, als ein Heilmittel nach dem anderen herzustellen. Es wurde langweilig. Selbst Maresa, die ihn sonst immer noch besucht hatte, war in den vergangenen Tagen nicht zu ihm gekommen. Er wusste nicht wieso, aber er vermisste die Braunhaarige. Selbst wenn sie nur still neben ihm gesessen und ihn bei seiner Arbeit beobachtet hatte, hatte ihre Nähe ihn doch irgendwie beruhigt. Doch seit sie nicht mehr zu ihm kam, herrschte eine drückende Stille in dem kleinen Raum, er wirkte so unnatürlich leer. Aber es war nicht nur Maresa, die er vermisste. Er vermisste auch Tala, seinen besten Freund, der für ihn doch aber soviel mehr war als das. Sein Pferd Desperado, das nun bestimmt im Stall stand und auf ihn wartete, damit er in seinen Sattel steigen und durch das Land reiten konnte. Christine, deren temperamentvolle Art ihn beeindruckt hatte. Und ein winziger Teil von ihm vermisste auch Ray, die schwarzhaarige Schönheit, die dem gleichen Fluch erlegen war wie auch Tala. Unwirsch schüttelte Bryan den Kopf. Er sollte sich lieber auf seine Arbeit konzentrieren, anstatt sich Gedanken um längst vergangene Zeiten und Situationen zu machen, denn würde ihm in der Zusammenstellung von Kräutern und Pflanzen auch nur ein Fehler unterlaufen, konnte er die Arbeit und Mühen der vergangenen Stunden wegschmeißen. Und dabei schien sich seine ganze Anstrengung endlich bezahlt zu machen. Schon seit er von seinem Vater gelernt hatte Mixturen und Heilmittel herzustellen, arbeite er an seinem eigenen, ganz speziellen Heilmittel, das nicht nur Wunden und Verletzungen heilte, sondern auch ein Gegengift gegen den Trank darstellen sollten, den bisher kein Heiler im Stande war umzukehren. Ein lautes Klopfen an seiner Tür zersprengte auch das letzte bisschen an aufgezwungener Konzentration. Mit einem genervten Knurren stellte Bryan die Schale auf die Werkbank, deckte sie mit einem in kaltes Wasser getränktem Leinentuch zu und stand auf. Ruppig riss er die Tür seiner Kammer auf, machte somit seinem Besucher klar, dass er alles andere als willkommen war. Brooklyn hasste sich dafür, dass er zusammenzuckte, als die Holztür vor ihm unerwartet heftig aufgerissen wurde. Er gewann dennoch schnell seine übliche Haltung zurück und blickte Bryan aus neutral gelassenen Augen an. "Was führt dich zu mir?", fragte Bryan an ihn gewandt. Brooklyn hörte deutlich, dass sein Gegenüber schlecht gelaunt war und ihm am liebsten die Tür vor der Nase zugeschlagen hätte. Dennoch war der andere neutral höflich, wie es sich für einen Gefolgsmann Voltaires gehörte, erinnerte Brooklyn sich an die Worte seines Vorgesetzten, die er einmal zu ihm gesagt hatte. Schnell wurde sich Brooklyn wieder bewusst, warum er überhaupt hier war. Seine Haltung straffte sich und er erwiderte in nicht minderwertigem Ton: "Eileen ist krank. Ich möchte, dass du nach ihr siehst und mir sagst, was mit ihr los ist." Bryan runzelte die Stirn. ,Was will dieser Soldat von mir? Welche Eileen? Ich kenne keine Eileen.' Diesen Gedanken wollte er gerade laut äußern, als es "Klick" machte. Sofort schrillten in seinem Kopf sämtliche Alarmglocken und er musste sich beherrschen nicht panisch aufzuspringen und den Soldaten grob beiseite zu stoßen. Er atmete tief durch, ehe er antwortete: "Ich komme. Sorge bitte dafür, dass zwei Dienerinnen zu ihrem Gemach kommen, und dann will ich nicht mehr gestört werden." Er verschwand wieder in seinem Zimmer. Jetzt fiel alle Zurückhaltung von ihm ab. Hektisch durchwühlte er den kleinen Schrank, beachtete nicht, dass zwei kleine Fläschchen zu Boden fielen und in Tausende von Scherben zerschellten. Er hatte im Moment ganz andere Sorgen. ,Bitte lasst es nicht passiert sein. Alles nur nicht das. Das würde sie nicht verkraften.' Erleichtert atmete er auf, als er endlich das Gesuchte in Händen hielt. Es krachte, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. *** Mit hastenden Schritten lief Bryan durch das Schloss, geradewegs auf die Tür zu, vor deren Öffnen er sich fürchtete. Endlich hatte er sein Ziel erreicht. Er stoppte genau vor ihr, öffnete mit schlagendem Herzen das kunstvoll verzierte Holz. Das Bild, das sich ihm bot, war ein Bild des Grauens, welches auf eine bizarre Art und Weise aber auch schön und unwirklich wirkte. Auf dem Bett, Laken und Kissen waren in eine tiefrote Flüssigkeit getränkt, saß Christine. Sie wippte hin und her, schien nichts und niemanden wahrzunehmen, wirkte wie in Trance. Ihr Haar hing in wirren Strähnen über ihren Augen, die unnatürlich sanft auf ihre Hände blickten. Das helle Kleid, welches sie trug, war durchtränkt mit Blut und als Bryan seinen Blick auf die Hände der jungen Frau senkte, zog sich sein Magen zusammen. Ihre Hände, die in der leuchtenden Farbe ihres eigenen Lebenssaftes glänzten, hielten eine rohe Masse aus Fleisch und Sehnen, welche Christine wie ein Neugeborenes sanft wiegte. Dazu schien sie zu singen, doch kein Ton verließ ihre Lippen. Stocksteif stand er zwischen Tür und Angel, traute seinen Augen kaum. Nur schwer konnte er sich von diesem Anblick losreißen und noch schwerer war es für ihn, sich zu überwinden zu ihr zu gehen. Ganz langsam setzte er Fuß vor Fuß, kam der jungen Frau so näher. Ganz zart legte er seinen Arm auf ihre Schulter, doch schon diese winzige Berührung reichte aus, um den Zauber zerbrechen zu lassen. Christine krümmte sich zusammen, verformte ihre Lippen zu einem lautlosen Schrei und ließ das Geschöpf in ihren Armen niedersinken. Ihre Augen strahlten auf einmal eine unbeschreibbare Qual aus und Tränen liefen über ihr Gesicht, dem Leid und Schmerz bereits soviel seiner kindlichen Züge geraubt hatten. Nun, das wusste Bryan, war auch der letzte Kindheitstraum erloschen und mit ihm das Feuer in ihren Augen. Und obwohl Schmerz ihre Sinne zertrübt hatte, erkannte Christine, wer bei ihr war. Zittrige schlanke Finger suchten an Bryans Kleidung Halt, verschmutzten diese sofort mit Blut, doch den Lilahaarigen störte dies nicht. Er umfasste den bebenden Körper der jungen Frau, zog sie enger an sich, gab ihr Halt und flüsterte beruhigende Worte, die Trost und Beistand leisten sollten, in ihr Ohr. Christine nahm diese Worte nicht wahr. Ihr Gesicht hatte sich in der Halsbeuge des Älteren vergraben, Tränen rannen unbeachtet über ihr Gesicht. Aber selbst diese vermochten nicht ihrem seelischen Kummer Ausdruck zu verleihen, nichts auszudrücken, wie sie sich fühlte. ,Es ist vorbei. Meine Hoffnung, meine Träume zerstört. Tala... Ich habe es verloren. Unser Kind. Es ist tot... Ich werde es dir nicht zeigen können... Niemals wirst du es sehen. Niemals. Wieso nur musste es sterben? Wieso? Ihr Götter, was denkt ihr euch. Vor allem du, Rhaya. Du, deren Tochter ich bin. Warum lässt du dich selbst so leiden? Ich will nicht mehr. Ich habe genug. Ich will sterben. Lasst mich einfach sterben.' ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So sorry! Eigentlich hätte dieses Kapitel schon vor zwei Wochen online gehen sollen, doch da ging Mexx ein ganzes Wochenende nicht und dann hatte ich arge Probleme mit meinem Internet. Konnte zwar was ändern auf Mexx, doch danach war diese Änderung sofort wieder weg ~_~" Miii, Entschuldigung für diese zwei Wochen Verspätung ó_ò Dieses Kapitel ist unserer Meinung nach sehr düster ^^" Da passt die Bezeichnung "Dark" sehr. Auch wird in diesem Kap die Frage nach der Schwangerschaft von Chrissy gelöst, wenn auch auf sehr drastische Weise ^^" Wir danken ganz herzlich allen unseren Kommischreibern des letzten Kaps ^_______^ *umflauschen* Mali und Yingzi Kapitel 54: The Pain That Sleeps Deep In Our Hearts --------------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 54: The Pain That Sleeps Deep In Our Hearts (dt. Der Schmerz, der tief in unseren Herzen schläft) Nervös tänzelte Ambassador hin und her, der stolze Hengst war aufgeregt. Tala griff stärker in die Zügel, klopfte dem Tier den schlanken Hals und versuchte es so zu beruhigen. Garland, der genau neben ihm auf dem Hügel stand, grinste hämisch. "Haben Sie Ihr Pferd nicht im Griff, Hauptmann? Vielleicht würden ein paar Peitschenhiebe dem Abhilfe schaffen." Tala zog es vor, nicht auf diese Bemerkung einzugehen. Seine Aufmerksamkeit richtete sich ganz auf das Lager in der Senke unter ihnen. In ordentlichen Reihen parallel angeordnet standen die Zelte der Soldaten aus Kronos und Beriah. Dieses provisorisch errichtete Lager erstreckte sich über eine Meile und beherbergte das Resultat jahrelanger Soldatenausbildung. Tala wusste nicht genau, wie viele Soldaten sich für den Krieg wappneten, aber er wusste es waren längst noch nicht alle, denn am heutigen Tag sollten die letzten Soldaten aus Dolio eintreffen und erst dann konnten sie genaue Angaben machen und anfangen die Gruppen für das bevorstehende Training einzuteilen. "Die letzten Soldaten werden heute eintreffen. Ich möchte, dass du sie einweist, dann versammle alle Generäle und Offiziere auf dem Vorhof des Königsschlosses!" Mit diesen Worten wendete Tala sein Pferd und galoppierte den Weg zurück zum Schloss. Garland sah ihm mit funkelnden Augen hinterher, gab dann aber seinerseits seinem Pferd die Sporen und preschte in die entgegengesetzte Richtung davon. *** Müde ließ er seinen Kopf hängen, mit trägen Schritten trabte er hinter seinen Vormännern her, achtete kaum noch auf den Weg. ,Wann machten sie endlich Pause?', war sein einziger Gedanke. Seine Füße taten weh, der Schwertgurt an seiner Seite schien Tonnen zu wiegen und der stählerne Helm, den er trug, drückte stark auf seinen Kopf. Oliver konzentrierte sich nicht mehr auf den Weg, sondern nur noch darauf, nicht einzuschlafen, so kam, was kommen musste. Er übersah einen faustgroßen Stein und stolperte. Erschrocken schrie er auf und wäre gefallen, hätten ihn nicht zwei starke Arme gepackt und zurückgezogen. "Aufpassen.", sagte Miguel und stellte Oliver auf seine eigenen Beine. Die Soldaten, die hinter und vor ihnen marschierten, lachten laut und gaben ihre Kommentare zu dem Thema an ihre Kameraden ab. "Viel zu weibisch das Bürschchen." "Sein Schrei klang wie der eines Mädchens." "Man sollte nachschauen, ob er nicht eines ist." "Gute Idee. Na los Kleiner, zeig, dass du ein Mann bist!", forderte nun einer der Soldaten. Er wollte nach Oliver greifen, doch Miguel wehrte ihn ab. "Lass ihn in Ruhe, Allan.", sagte er und schob Oliver weiter nach vorn, ignorierte das laute Gelächter der Soldaten. Der Grünhaarige hatte den Kopf eingezogen. Allmählich bereute er seinen Entschluss sich unter die Soldaten geschlichen zu haben. Er war die rauen Sitten nicht gewöhnt, konnte weder richtig mit Schwert oder Speer umgehen, geschweige denn mit Pfeil und Bogen. Die Spötteleien der Soldaten um ihn machten es auch nicht leichter. "Mach dir nichts draus.", holte ihn die Stimme seines Begleiters aus seinen trüben Gedanken. Oliver drehte seinen Kopf und sah in Miguels strahlende Augen. Miguel war der Einzige, der ihn nicht ärgerte oder mit Spötteleien beleidigte. Meistens war er es sogar, der ihn in Schutz nahm, so wie gerade eben. Für Oliver war Miguel so etwas wie ein großer Bruder geworden. Gerne wäre der junge Prinz wie er. Er beneidete den blonden Soldaten um seine guten Kampfkünste und seine offene Art. Miguel war bei allen Soldaten beliebt. Er wurde, wenn Oliver und er abends ihre Runden gingen, von fast allen gegrüßt, während er selbst stets missachtet wurde. Plötzlich brach im vorderen Bereich ihrer Kolonne ein Tumult aus. Sofort richtete sich die Aufmerksamkeit der Soldaten auf das Geschehen vor ihnen. Auch Miguel reckte seinen Hals um etwas zu erkennen, doch er konnte nichts sehen. Er wollte gerade nach vorne laufen, als das laute Dröhnen des Horns über ihren Köpfen schallte, das Signal anzuhalten. "Was ist los?", fragte Miguel nach vorn und entgegen seines Erwartens erhielt er eine Antwort. "Wir haben bald Albion erreicht. Vor uns liegt das Lager der beriahnischen und kronosanischen Truppen." Miguel, dessen Augen anfingen zu strahlen, drehte sich nach hinten und gab die Nachricht weiter. Oliver, der jedoch nicht so recht verstand, weshalb sein Freund so aus dem Häuschen war, wandte sich an Miguel. "Warum freust du dich so?" Miguel sah ihn kurz irritiert an, fing dann aber an zu lachen und gab ihm einen kräftigen Schlag auf den Rücken, der den jungen Prinzen wanken ließ. "Mensch, Oliver! Du solltest besser zuhören, wenn unsere Generäle etwas sagen, anstatt immer zu träumen. Vor uns liegt das Ende unserer Reise. Jetzt beginnt das Training. Ich bin schon so gespannt darauf!", sagte Miguel fröhlich. Er freute sich auf das Training, war Kämpfen doch das, was ihm am meisten Spaß machte. Dass das, was ihm bevorstand, jedoch alles andere als Spaß war, würde der blonde Soldat noch früh genug bemerken. Die nächsten Stunden, die auf diese folgten, waren für die Soldaten aus Dolio stressig. Ein grauhaariger General, der nicht bei bester Laune war und das auch merken ließ, wies sie grob in das Lager ein. Darauf erfolgte das übliche Gedränge und Gehabe der Soldaten, das Oliver schon gewöhnt war. Sachen verstauen, Zelte aufbauen, Reibereien wegen der Schlafplätze und das Bekanntmachen der neuen Soldaten. Und erst, als all das abgeschlossen war, rief ein Horn zum Abendessen. Ein Lagerfeuer war entzündet worden, um dessen Zentrum sich nun die Soldaten tummelten. Schon als Oliver einen Blick in seine Schüssel warf, zog sich sein Magen zusammen. Die graue Pampe in der Holzschüssel sollte eine Suppe mit Mehlklösschen darstellen, doch es sah mehr nach den Eingeweiden eines Tieres aus als nach allem anderen. Angewidert schob der junge Prinz sein Essen von sich. Miguel, der neben ihm saß, sah ihn erstaunt an. "Willst du nicht essen?" Entgeistert starrte Oliver ihn an. "Dieses Gepampe soll ich essen?" Argwöhnisch zog Miguel seine Augenbrauen kraus. "Langsam denke ich, die anderen haben Recht mit dem, was sie sagen. Du benimmst dich wie ein verzogenes Weibsbild. Wegen mir brauchst du es nicht essen, aber wenn ich an heute Nachmittag erinnern dürfte: Du bist sowieso schon viel zu zierlich für einen Mann und wenn du dann auch nichts isst, ist klar, dass du nichts verkraftest. Es schmeckt nicht besonders und sicher hab ich auch schon Besseres gegessen, doch bedenke, dass wir kurz vor dem Kriegstehen. Da solltest du froh sein, wenn du was Essbares hast." Die kleine Rede hatte Oliver beeindruckt. Miguel hatte Recht. Er sollte sich nicht so haben, sondern einfach die Zähne zusammenbeißen. Er kniff die Augen zusammen, tauchte den hölzernen Löffel in die zähe Brühe und stopfte ihn in seinen Mund, schluckte das Zeug einfach hinunter und stockte. Das schmeckte gar nicht mal so schlecht. Miguel, der die Verblüffung in Olivers Gesicht lesen konnte, grinste. "Siehst du. Gar nicht so schlecht, oder?" Der junge Prinz schüttelte den Kopf. "Na also." *** "Und du denkst wirklich, dass wir das so machen sollten?" Mit zusammengezogenen Augenbrauen starrte Lee auf die Karte, die auf dem Tisch lag. Tala nickte. "Ja. Das Training der Schwertkämpfer und Speerwerfer sollte auf diesen Gebieten abgehalten werden, da die Ebenen gut zum Üben von Angriffen genutzt werden können, während die Trainingsplätze der Bogenschützen hier stattfinden sollten." Tala deutete auf die Kreuze, die er auf dem Papier gesetzt hatte. "Gut, gut. Das sehe ich ein, aber was ist mit den Einheiten für Abwehr und Verteidigung. Wo sollen wir die aufbauen?", erwiderte Lee. Nachdenklich sah Tala auf die Karte. "Hm... vielleicht hier. Das Gelände ist gut. Die Hügel und Täler eignen sich dafür, um Fallen vorzubereiten, da es dem Kriegsplatz ähnelt. Zeitgleich könnten dort auch Abwehrübungen absolviert werden." "Gut, dann machen wir es so. Ich danke für Eure Hilfe, Hauptmann Tala." "Es war mir eine Ehre, Eure Hoheit." Tala verneigte sich kurz. "Dann teilt das so den Generälen und Offizieren mit, so dass wir schnell mit dem Training beginnen können." Tala bestätigte durch ein Kopfnicken. Lee wandte sich von der Karte ab und sah nachdenklich aus dem Fenster. Längst hatte die Nacht Einzug auf das Land erhalten. In der Ferne sah er den Schein der Feuer in den Lagern der Soldaten. Er seufzte. Tala beobachtete ihn, sagte aber nichts. ,Es bereitet ihm Schmerzen. Er will nicht, dass sein Land im Krieg zerfällt. Aber zweifelsfrei das wird es. Es ist zu spät, Prinz. Zu spät für Gewissensbisse und Zweifel.' Mit diesen Gedanken wandte sich Tala zum Gehen. Seine Aufgabe war es nicht, über andere nachzudenken. Er musste nun den Generälen und Offizieren ihre Entscheidungen mitteilen und dafür sorgen, dass die Gruppen ordnungsgemäß eingeteilt wurden, erst dann durfte er sich eine Pause erlauben. Seine Schritte lenkten ihn zielsicher auf den Schlosshof, wo Garland alle Befehlshaber der Armeen versammelt hatte. Tala brauchte nicht lange um ihnen ihre Pläne zu übermitteln. Das Einteilen der einzelnen Gruppen würde er getrost seinen Leuten überlassen. Sie kannten die Soldaten besser als er, konnten demzufolge auch ihre Talente besser einschätzen. Es war späte Nacht, als er sein Zimmer erreichte und endlich seine Uniform fallen lassen konnte. Die Sterne leuchteten hell durch die breite Fensterfront und wie so oft in den Nächten, in denen er allein in seinem Bett lag, wanderten seine Gedanken zu dem Menschen, den er am meisten vermisste und von dem er nicht einmal wusste, wo er war. ,Ob es dir gut geht? Ich hoffe es. Nur eine Nacht konnte ich deinen warmen Körper an meinem fühlen. Nur eine Nacht und doch brennt die Erinnerung daran in meinem Leib. So lange ist es her, vier Monate, vier Mondumläufe. Ich sehne den Tag herbei, an dem ich dich endlich in meinen Armen halten und dir sagen kann, dass ich dich nicht mehr verlassen werde und alles ein Ende hat. Wie lange nur wird dieser Tag noch auf sich warten lassen?' Seine hellen Augen suchten nach den Sternen, fanden einen besonders hellen und hielten ihn fest. ,Ja, eines Tages sehen wir uns die Sterne zusammen an und dann wird niemand auf der Welt dich mir wieder wegnehmen.' *** Bewegungslos starrte der alte Mann auf die Stücke Papier, welche auf seinem Schreibtisch lagen. Seine Miene war verhärtet, keinerlei Emotionen waren auf seinem Gesicht zu erkennen. Der Orangehaarige, der ihm gegenüber vor dem Tisch stand, beobachtete ihn genau und wartete auf einen Ausbruch, eine Schreitirade, wie man sie von ihm in solchen Situationen gewohnt war. Doch zuerst geschah nichts, eine ungewohnte Stille lag im Raum, welche einen in Angst und Schrecken versetzen konnte. Erst nach einigen Minuten zeigte sich eine Regung und die Augen des Mannes verzogen sich zu kleinen Schlitzen. "Hol sie mir! Sofort!", schrie er ohne eine Art der Vorwarnung und sein Soldat eilte hastig davon um den Wunsch seines Herrn zu erfüllen. "Warte nur, Mädchen, das wird dich teuer zu stehen kommen!" *** Derweil im Nebenzimmer des Büros hatte eine gewisse Person die Schreie mitbekommen. Er konnte zwar nicht hören, was genau da drüben los war, jedoch wusste er genau, dass etwas geschehen war. Und so, wie die Lautstärke des beriahnischen Lords war, verlief etwas nicht ganz nach seinen Wünschen. Ein Lächeln zierte des Schwarzhaarigen Züge. ,Verdient hast du es, Lord. Ich hoffe, all deine Pläne werden scheitern!' Ein kleines Zwitschern riss Ray aus seinen finsteren Gedanken und er ließ seinen Blick zum Fenster schweifen. Auf dessen Sims saß erneut der kleine Kanarienvogel von letztens und drehte sein Köpfchen von der einen Seite zur anderen, zwitscherte dabei leise vor sich hin. Doch bevor Ray etwas tun konnte, hatte der Vogel auch schon wieder seine Flügel gespannt und war aus dem Fenster gehüpft, hatte sich in die Luft erhoben. Aber dort war er nicht allein. Ein kleiner Schwarm von Vögeln, kleinere und größere, flog vor dem Fenster des Schwarzhaarigen seine Kreise und zwitscherten nun alle vor sich hin. In der Form einer Spirale flogen sie immer höher in den Himmel hinauf und alles, was man von ihnen noch vernehmen konnte, war ein Lied, welches sich über die Weiten dieser Welt ausdehnte und von jedem Tier gehört wurde. Der Weg verschlungen und unklar, das Licht, das schimmert, oh, wie wunderbar. Doch kann es uns erreichen? Wird es uns erhellen oder gar entweichen? Zweifel, Sorgen, Ungewissheit wo ist sie, wenn wir sie brauchen, der Alten Weisheit? Der Wert des Alten entweiht, oh, ihr Götter, verzeiht. Wir waren dumm und ungeschickt, kleines Unheil führte zu großem, oh welch Missgeschick. Und nun liegt das Schicksal aller auf den Schultern von vier, oh nein, was tun wir hier? Wie können wir das von ihnen verlangen? So eine schöne Zukunft erlangen? Sie dafür in den Tode treiben, der Welt dagegen den Weg ins Licht zeigen. Das ist nicht richtig, oh bitte, das ist uns wichtig, lasst ihnen ihr Leben, lasst sie alles erleben, was ihr Herz sich ersehnt, ihrer Seele nicht zu sagen versteht. Hört ihr nicht ihre stummen Schreie? Ihre Seelen, sie schreien. Wir hören sie deutlich und klar, doch können wir nichts für sie tun, oh, welche Qual. Nur für sie singen wir hier, erfüllt uns diesen Wunsch - rettet diese Kinder vier. Gebt ihnen eine Zukunft, oh, kommt doch bitte zur Vernunft. Es ist so nicht richtig, oh bitte, es ist uns wichtig! Doch nicht nur die Tiere vernahmen die Worte der Vögel, welche sich nun trennten und wieder in alle Richtungen, aus denen sie gekommen waren, davonflogen, auch die dafür bestimmten Ohren vernahmen es. Traurig blickte eine Frau gen Boden, schloss ihre Augen. Ihre Gestalt fing an zu glitzern, ehe sie in einem Nebel voller Funken verschwand und ein Rabe an ihre Stelle trat, mit den Flügeln schlug und seine Welt verließ um die Welt Pandoras zu betreten. Leise mit den Flügeln schlagend flog sie am Himmel entlang, hatte ihre Augen auf den Boden unter ihr gerichtet, welcher an ihr vorbeizog. Sie sah die vielen Tiere, die vielen Menschen und in ihr stieg die Hoffnung, dass diese Wesen, ob nun tierisch oder menschlich, stark genug sein würden diese schwere Bürde zu überstehen, nach diesem Krieg eine neue Ordnung zu erschaffen, die allen zu Gute kommen würde. Und während Rhaya über diese Welt hinwegflog, ihren Kummer hinter sich zu lassen versuchte, blickten ihr zwei wachsame Augen hinterher, leichte Traurigkeit war in ihnen zu erkennen. Eine längere Zeit verfolgte er ihren Flug mit seinen Augen, unterbrach dies erst, als sich eine Hand auf seine Schulter legte, er den Kopf drehte und direkt in das Gesicht Kronos' sah, welcher leicht den Kopf schüttelte. "Lass sie, du weißt, wie sehr ihr Herz blutet, beim Gedanken an das, was noch geschehen wird." Ein Seufzen verließ auf diese Worte hin Beriahs Kehle. "Ja, das weiß ich nur zu gut. Dennoch sollte sie sich damit abfinden, was geschehen wird, wird geschehen. So, wie wir es schon ewig vorherbestimmt hatten." Kronos wandte sich ab, bei diesem Thema war mit dem Gründer Beriahs nicht zu sprechen, er war so auf diesen Standpunkt fixiert, dass es nichts brachte. Deshalb hatte es selbst Rhaya schon vor längerer Zeit aufgegeben und versuchte nun sich abzulenken und etwas zu bewirken, auch wenn dies hinter dem Rücken der anderen geschehen musste. Beriah blickte überrascht auf den anderen, als sich dieser abwandte. Die beiden waren wie Brüder geworden, alle sieben waren füreinander so etwas wie Geschwister, dennoch stand er Kronos am nächsten. Leise wisperte er vor sich hin, während er Kronos hinterher blickte, welcher sich immer mehr entfernte: "Selbst ich bin mir bewusst, was es bedeutet, dennoch... Was soll ich denn tun? Wenn ich hier eine Ausnahme mache, wenn wir das ändern, dann wird jeder es anders haben wollen. Und wir können nicht jedes Schicksal jeder Nachfahren von uns ändern, das würde in einer Katastrophe enden." Ein weiteres Seufzen entrann ihm, ehe er wieder auf die Kugel blickte, welche ihm einen Blick in ihre frühere Heimat zeigte und in welcher er nun Rhaya sah, die auf einem Ast saß und eine einsame Träne über das Gesicht ihrer Rabengestalt rann. Traurig schloss er seine Augen und schüttelte den Kopf. "Es tut mir Leid." Ein leises Flüstern, mehr nicht. *** "Was denkst du dir eigentlich dabei, so etwas zu tun?! Hab ich dich nicht richtig erzogen?! Willst du wirklich die Konsequenzen davon zu spüren bekommen!?" Aufgebracht schrie der alte Mann die junge Braunhaarige an, welche unter seiner Stimme merklich zusammenzuckte. Sie wusste nur zu genau was alles für Strafen für Ungehorsam anstanden. Für welche würde sich ihr Herr entscheiden? Dies war momentan der einzige Gedanke, welcher ihr durch den Kopf ging. Das Nächste, was sie wahrnahm, war ein Schmerz auf ihrer rechten Wange, der sie wie ein Blitz durchzuckte. Erschrocken weiteten sich ihre Augen, sahen das wutverzerrte Gesicht Voltaires vor sich. Langsam hob sie ihre Hand und fasste sich an die Wange, von welcher der Schmerz ausging. Er hatte sie geschlagen, traf sie die Erkenntnis. "Erst tust du so etwas und nun hörst du mir nicht einmal mehr zu!" Wiederholt zuckte sie unter der Wucht seiner Stimme zusammen. "Wie du willst, du wirst deine Strafe bekommen!" Der Lord wandte sich an den Soldaten, welchen er bisher nicht beachtet hatte und der neben der Tür stand. "Brooklyn, bring sie in das Zimmer der anderen beiden, sie wird ihren gesamten Aufenthalt bei ihnen verbringen und das Zimmer nicht mehr verlassen!" Und damit wandte er sich von den beiden ab und widmete sich wieder seiner Arbeit. Der Orangehaarige packte Maresa am Arm und zog diese in Richtung der Verbindungstür des Zimmers, öffnete jene und stieß die junge Frau hinein. Diese wusste, dass dies nun ihre Strafe sein würde, eingesperrt in einem Zimmer, für den Rest der Zeit hier. Und das würde sicher nicht von kurzer Dauer sein. Etwas ängstlich sah sie sich um, erblickte zwei Betten und von dem einen dieser aus sahen sie zwei goldene Opale direkt an. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ *ängstlich aus ihrem Versteck kriechen* Es tut uns so Leid! ó_ò" Wieder ging es zu lange, dass wir Pandora geupdatet haben. Kam einfach ein bisschen viel dazwischen und dann ging es die letzten Tage nun auch noch etwas in Vergessenheit ^^" Wir werden aber zusehen, dass es nun wieder den gewohnten Rhythmus (von allen zwei Wochen) kriegt *nodnod* *nochmal verbeugen* @Chrissy-Thema: Wir finden schon, dass wir genügend Hints geworfen haben, damit man darauf schliessen kann, dass sie schwanger war oO" Nyu, bis zum nächsten Kapitel, ihr Lieben ^____^ *alle mal umknuffen* Mali und Yingzi Kapitel 55: A Month Has Passed - The Hunter Is Back --------------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Widmung dieses Kapitels: KeiraX - für das 900. Kommi ^__^ (und falls ihr euch nun fragt: Ja, das 900ste wurde schon einmal vergeben xD" Aber wir mussten einige Komms löschen, deshalb wird es nun erneut vergeben ^^) Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 55: A Month Has Passed - The Hunter Is Back (dt. Ein Monat ist vergangen - Der Jäger ist zurück) Irritiert blieb die Braunhaarige einen Moment lang bewegungslos, ehe die Kraft wieder in ihre Glieder zurückkehrte und sie sich rührte. Sie sah weiterhin in die goldenen Augen, welche sie unverwandt anblickten, fragend und berechnend. Als wenn sie eine falsche Bewegung machen, die ihr Gegenüber in diesem Moment als Bedrohung sehen und sofort entsprechend reagieren könnte. Und sie wollte lieber nicht herausfinden, wie stark der Schwarzhaarige sein würde - das konnte sie schon ansatzweise in dessen Augen lesen. Die Augen einer Katze, die hatte er, einer wachsamen Katze, welche zu einem Raubtier werden könnte, würde sie nur ansatzweise bedroht werden. Ray hatte die Tat Voltaires gut überstanden, er war nicht mehr das kleine ängstliche Etwas, das er noch vor einiger Zeit war, sein Lebensmut und seine Energie waren zu ihm zurückgekehrt. Dennoch blieb er fremden Menschen gegenüber misstrauisch, das würde er wohl nie wieder ganz loswerden, diese kleine Distanz, die er nun zu allen aufbaute. Aber wer konnte ihm das schon verübeln. Die Momente der Stille und des gegenseitigen Betrachtens und Abschätzens des jeweils anderen schienen ein Ende gefunden zu haben, denn die junge Frau durchbrach die Stille des Raumes. "Wer bist du?" Ihr war bewusst, dass er ebenfalls ein Gefangener des Lords sein musste, sonst würde er nicht hier eingesperrt sein. Der Schwarzhaarige erwiderte nichts, blickte sie nur stumm an, ehe er den Kopf schüttelte. Es war nur eine leichte Bewegung, langsam und beinahe unscheinbar, dennoch konnte sie die Braunhaarige wahrnehmen. Ebenfalls fiel ihr der traurige Blick auf, den der junge Mann plötzlich hatte, die traurig funkelnden Augen. Und da erkannte sie es. Diesem jungen Menschen hier war das Selbe angetan worden wie ihrer Freundin Christine. Für sie selbst völlig unbewusst hatten sich ihre Augen leicht geweitet, Schock und Mitgefühl spiegelten sich in diesen wider. Was sie selbst nicht bemerkte, blieb jedoch Ray nicht verborgen. Er hatte die Gefühle in ihren Augen gesehen, jedoch wusste er nicht, wie sie zu ihm stand und ob er ihr trauen konnte. War das eine Falle des Lords? Wollte er sein Vertrauen gewinnen und es dann wieder zerstören? Er hatte gelernt, dass hier, unter der Macht des beriahnischen Lords, alles möglich war. Ein Klicken erübrigte weitere Handlungen der beiden, die sowieso nicht wussten, was sie tun sollten, die Tür öffnete sich und ein türkishaariges Mädchen betrat den Raum. Ihr Lord hatte ihr soeben mitgeteilt, dass eine weitere Gefangene in dem Zimmer sei, dass diese gegen seine Befehle gehandelt habe und sie nun so bestraft werde. Auf diese Ankündigung hin wollte sie sofort zurück zu Ray, wusste sie nicht, wie dieser auf jemand anderen oder wie dieser jemand auf den Schwarzhaarigen reagieren würde. Und es überraschte sie auch nicht, zu sehen, dass, als sie das Zimmer betrat, Ray auf seinem Bett saß und die fremde Person beinahe mitten im Zimmer stand. Mit einem weiteren Klicken schloss Mingming die Tür hinter sich und wandte sich den beiden zu. Sachte ging sie an der jungen Frau vorbei und setzte sich dann auf das zweite Bett und blickte erst einmal zwischen den beiden hin und her, ehe sie ihre Aufmerksamkeit Ray zuwandte. "Geht es dir gut?" Mit einem Nicken und einem kleinen Lächeln beantwortete dieser die gestellte Frage. Erst dann wandte sie sich der Braunhaarigen zu, sie kannte sie leicht vom sehen her, jedoch nicht näher. "Wie ist dein Name?" "Maresa... Mein Name ist... Maresa." Die junge Frau war immer noch leicht neben sich, antwortete nur stotternd. "Warum bist du hier?" Mingming ließ ihr keine Zeit klare Gedanken zu fassen, schon stellte sie die nächste Frage, behielt sie dabei stets in ihrem Blick. "Ich... ich wollte einer Freundin helfen, die eine Gefangene des Lords ist, und er hat es herausgefunden.", antwortete sie schließlich nach einer kurzen Weile des Zögerns. Warum sollte sie lügen? Dafür gab es ihrer Meinung nach keinen Grund. Das Gesagte schien die Türkishaarige zu beeindrucken, ihr Blick war nicht mehr so harsch, hatte sich zu einem freundlicheren gewandelt und sogar ein Lächeln trat auf ihre Lippen. "Mein Name ist Mingming und ich bin eine persönliche Dienerin des Lords." Bei diesem Punkt verzogen sich die Lippen des jungen Mädchens leicht, ehe sie weitersprach. "Dies hier", und mit einer kleinen Geste zeigte sie auf den Schwarzhaarigen, "ist Ray. Er ist ein Gefangener des Lords und kann nicht sprechen, da dieser ihm einen Trank gab, der ihn stumm werden ließ." Maresa nickte auf diese Worte hin, genau so hatte sie es vermutet. "Wage es bloß nicht, ihm jemals wehzutun." Die scharfe Stimme des Mädchens ließ die Braunhaarige ihren Blick sofort wieder auf diese richten, erschrocken und auch bewundernd blickte sie in die orangebraunen Augen. "Ihm wurde Schlimmes angetan, nicht wahr?", war ihre traurige und leise Frage an die Türkishaarige, welche nur leicht nickte und dann auch antwortete: "Er steht den Plänen des Lords ihm Weg. Unser Herr will nicht, dass ein Königssohn, der eigentlich als tot gilt, wieder auf den Plan tritt." Bei der Erwähnung, dass Ray ein Königssohn sei, wurde Maresa aufmerksam. "Von welchen Land?", wisperte sie geschockt und leicht panisch. War es möglich? Konnte er es sein, den sie vermutete, dass er es war? "Rhaya.", war die simple Antwort Mingmings. "Er ist der Thronfolger Rhayas." Das brachte den Damm zum Brechen, der Braunhaarigen liefen vereinzelte Tränen über das Gesicht. Geschockt beobachtete die anderen beiden dies, aber bevor sie etwas tun konnten, sprach Maresa einige Sätze, die sie beide selbst schockierten. "Ich bin froh, dass Ihr lebt. Könnte ich ihr das bloß erzählen, sie macht sich solch gewaltige Sorgen um Euch." Und bevor man überhaupt nach einem "Warum?" fragen konnte, beantwortete sie dies ebenso. "Meine Freundin, die ich vorhin erwähnte, ist Christine, Eure Schwester." *** Der Silberhaarige stand auf dem Hof des Palastes und sah zu, wie sich Generäle einfanden, die die jeweiligen Länder vertraten. Die Soldaten selbst bezogen Lager außerhalb der Burg, würden dort dann auch schon bald ihr Training aufnehmen. Nur ein letzter Rest würde dann noch einige Zeit später eintreffen, doch das spielte momentan keine Rolle. Neben dem Erben Beriahs stand Johnny, sein bester Freund und auch Halt in letzter Zeit. Er hatte ihm gesagt, dass er seinen Ray wiedersehen würde, wenn die Zeit dafür gekommen war, dass es ihm gut gehen würde. Und irgendwie beruhigten ihn die Worte des Rothaarigen. Seufzend wandte sich Kai ab, nun war es soweit, die Zeit für die Schlacht läutete sich langsam ein. Mit einem Blick an seinen Begleiter und einem Nicken diesens, setzte er sich in Bewegung und schritt über den Hof, hinaus aus dem Palast, zusammen mit Johnny und Enrico. Der Blonde mochte zwar der Herrscher dieses Landes sein, doch hatte er kommentarlos hingenommen, dass Kai in diesem Krieg höher als alle anderen stand, dass er sie alle anführte. Und nun wollten sie die Soldaten willkommen heißen, ihnen Mut und Zuversicht zusprechen. Auf einer kleinen Erhöhung kamen die drei zum Stehen und der Rothaarige gab einem Trompetenbläser das Signal, dass er beginnen konnte. Und dann war das laute Geräusch der Trompete weithin zu vernehmen, sämtliche Gespräche unter den Soldaten verstummten und ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf die drei Personen. "Keiner von uns bezweifelt unser Hiersein, jeder, der sich hier eingefunden hat, hat den Willen für diese Welt und deren Zukunft zu kämpfen. Es ist sehr bedauerlich, dass es überhaupt jemals so weit kommen musste, doch lässt sich dies leider nicht ändern, nicht mehr. Und deshalb werden wir kämpfen, dafür, dass unsere Kinder in Zukunft in einer besseren Welt leben können, dass es ihnen gut gehen wird, ohne die Tyrannei eines alten Mannes, der denkt, dass ihm alles gehören sollte. Meine Freunde, ich bewundere euren Mut und eure Willensstärke, lasst euch dies gesagt sein. Ihr seid das Beste, was die Länder Kreios, Atziluth und Phyrra zu bieten haben. Ihr seid die, die diese Welt vor dem Lord Beriahs retten werden, ihr werdet die sein, die die Zukunft retten. Kämpft in der kommenden Schlacht mit allem, was ihr habt, zeigt ihnen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind und dass wir das mit uns nicht machen lassen!" In einer lauten Stimme hatte Kai zu ihnen gesprochen und kaum hatte er geendet, brach die Menschenmasse in begeisterten Rufen aus. Mit einem weiteren Trompetenklang beruhigten sie sich wieder und Enrico setzte seinerseits noch etwas an. "Deshalb lasst uns nun mit dem Training fortfahren, welches ihr in euren Ländern schon begonnen habt, damit wir ihnen als starke Gruppe entgegentreten können." Erneut erschalten begeisterte Rufe, während dieser sich die drei wieder in das Schloss zurückzogen und die Soldaten in der Befehlsgewalt der Generäle zurückließen. *** Der Tag neigte sich langsam und die Nacht brach an. Die Generäle hatten die Trainingspläne erstellt und die Soldaten in Gruppen eingeteilt, in welchen sie trainieren würden. Dies diente unter anderem auch der Stärkung des Zusammenhaltes. Johnnys, Kais und Enricos Wege hatten sich innerhalb des Schlosses wieder getrennt. Der Rothaarige war von Robert mit der Aufgabe betraut worden mit den Generälen zu sprechen und dann wiederzukommen, Enrico hatte sich noch um einige Details gekümmert, wie den stetig brauchenden Proviantnachschub, und Kai hatte sich in sein Zimmer zurückgezogen. Er spürte es genau, der Einfluss des Mondes, der ihn in diesem Monat wieder einholte und sich auf seinen Körper auswirkte. Ein Monat war wieder vergangen, der Vollmond war zurückgekehrt. Und genau dies bereitete ihm nun Probleme. Er spürte bereits den leichten Schmerz in seinen Knochen, das Zeichen dafür, dass es bald Zeit sein würde, sich zu verwandeln, dass er sich beeilen musste wegzukommen, wenn er die Menschen um sich herum nicht unnötig gefährden wollte. Leise öffnete er seine Zimmertür und bei dieser Tat entfuhr ihm ein ebenso leises Schnauben. ,Wie paranoid kann ein Mensch nur sein. Kann denen doch egal sein, ob ich nun noch durch das Schloss laufe oder einen Rundgang mache.', rief er sich selbst zur Ordnung. Mit ziemlich schnellen Schritten lief er also durch die Gänge des Schlosses und ihm begegnete keine Menschenseele. ,Was mache ich mich also selber verrückt, ist ja weit und breit niemand zu sehen.' Immer mehr näherte er sich dem Ausgang, ging nun gerade eine Treppe hinunter, als er ein Rufen hörte. "Kai!" Ruckartig blieb er stehen und drehte sich in Richtung der Stimme um. Unten im Schlosshof stand Johnny und blickte ihn fragend an. "Wo willst du denn noch hin, Kai?" "Und von wo kommst du?", stellte der Silberhaarige jedoch gleich die Gegenfrage, woraufhin der Rothaarige schnalzte, mit einem Zeigefinger wedelte und leicht den Kopf schüttelte. "Nein nein, ich habe zuerst gefragt." Missgelaunt schnaubte Kai, gerade durchfuhr ihn ein kleiner stechender Schmerz, welcher seine Laune nicht gerade hob. "Ich wollte nur ein wenig frische Luft schnappen gehen." Johnny quittierte diese Aussage mit einer hochgezogenen Augenbraue, was klar machte, dass er nicht so ganz glaubte, was der andere ihm da gerade weismachen wollte. "Nicht wirklich, nicht wahr, Kai?!" Wieder erhielte er ein leichtes Schnauben zur Antwort. "Na gut, ich wollte einfach ein bisschen Zeit für mich alleine haben, hier draußen in der Natur und der Nacht, das ist sehr beruhigend." Wieder eine Lüge, jedoch glaubte ihm Johnny dieses Mal. "Oh, na dann, ich muss nun noch zu Robert." Und mit diesen Worten verschwand der Rothaarige über die Treppe des Hofes im Schloss selbst. Er wollte Kai nun alleine lassen, hatte er doch erst vor kurzem durch dessen Erzählungen erfahren, was den jungen Prinzen alles belastete, da sollte ihm so ein Moment der Ruhe und des Friedens gegönnt sein. Kai setzte indessen seinen Weg aus dem Schloss fort, passierte das Schlosstor und lief in Richtung Westen, hin zum Fluss Vavróna. Als er sich sicher war, dass man ihn in dieser Entfernung nur noch schlecht bis gar nicht mehr erkennen konnte, blieb er stehen. Seine Augen richtete er gen Himmel und er sah, dass sich dieser inzwischen verdunkelt hatte, in einem Dunkelblau bis fast Schwarz erstrahlte er und war von dunklen Wolken durchzogen. Hinter einer dieser Wolken kam gerade der Mond zum Vorschein, eine runde, helle Kugel. So leuchtend schön diese auch zu sein schien, so teuflisch konnte dieser Anblick für sehr wenige Menschen sein. Sowie auch für Kai. Leicht zuckte er zusammen, eine kleine Schmerzenswelle jagte durch seinen Körper, sagte ihm, dass es Zeit sei, Zeit für den Jäger der Nacht. Und Kai ließ auch keine weiteren Augenblicke verstreichen, er gab seinem Körper nun selbst den Befehl zur Verwandlung, bevor dieser das selbst übernehmen würde. Den leichten Schmerz spürte er schon fast nicht mehr, er hatte sich mit der Zeit daran gewöhnt. Seine Knochen zogen sich geräuschvoll in die Länge, die Gelenke drehten sich, immer mehr Fell wuchs auf seinem gesamten Körper. Das Letzte, was sich noch veränderte, war das Gesicht. Es wuchs in die Länge und nach und nach bildete sich eine Wolfsschnauze, aus welcher lange scharfe Zähne hervorstachen und im Mondlicht blitzten. Der Lykantroph schüttelte seinen Kopf, ließ sein Fell um diesen herumwirbeln, reckte und streckte sich, ehe er für eine Weile stillstand. Mit seiner Nase schnupperte er im Wind, nahm jeden noch so feinen Geruch auf. Es roch lecker nach Reh. Er analysierte, aus welcher Richtung dieser schmackhafte Geruch kam, und stellte fest, dass dieser vom Wald her zu ihm schwebte. Dieser befand sich weiter westlich, hinter dem Fluss Vavróna, jedoch war die etwas längere Distanz für das silberblaue Tier kein Hinderungsgrund. In schnellem Takt seiner Pfoten preschte das Tier über die leicht beschneite Grasebene, ließ die Landschaft schnell an sich vorbeiziehen, hatte nur ein Ziel vor Augen - seinen Blutdurst zu stillen. Als er den Fluss erreicht hatte, hielt er kurz inne. Mit einem schnellen und weiten Satz sprang er in das kühle Nass, ließ das Wasser zu allen Seiten aufspritzen, sein Fell nass werden. Doch das war ihm egal, der Lykantroph freute sich sichtlich darüber und hatte Freude an dieser Aktion. In einigen Sprüngen durchquerte er so den Fluss, kam am anderen Ufer klitschnass an, schüttelte sich kurz und ließ das Wasser wieder zurück zur Erde. Erst dann setzte er seinen Weg fort. Leichtfüßig bewegte er sich über die Ebene, die durch das Licht des Vollmondes erhellt wurde. Seine Pfoten berührten kaum den Boden, flogen schon fast dahin und hatten einen schnellen Takt drauf. Immer näher kam er dem Wald und so auch dem ihm so herrlichen Duft, dem Duft einer Beute, seiner Beute. Der Geruch der Rehe hatte ihn hierher geleitet und eines der Tiere zu erwischen war auch sein Ziel. Als er den Wald vor sich erreicht hatte, blieb er stehen, verweilte eine Weile, schnupperte in der Luft. Und er brauchte auch nicht lange zu suchen, da hatte er gefunden, was er suchte - den herrlichen Duft von einer Herde Rehe. Ein freudiges Knurren verließ die Kehle des silberblauen Wesens und es setzte sich wieder in Bewegung, zuerst schnell, preschte durch das Unterholz, bevor es wieder langsamer wurde und geduckt schlich um nicht entdeckt zu werden. Die rotglühenden Augen erfassten noch jede so kleine Bewegung, seine Ohren zuckten, auf jedes Geräusch bedacht. Immer näher kam er der Herde, die er ausgemacht hatte, und bisher hatte diese seine Anwesenheit noch nicht bemerkt. Zu seinem Glück, und so sollte es auch weiterhin bleiben. Der Lykantroph duckte sich noch mehr, presste sich enger an den Boden, so dass sein Bauch jenen schon fast berührte. Seine Beine waren leicht angewinkelt, wie eine Raubkatze schlich er nun vorwärts, Stück für Stück, seinem Ziel immer näher. Und er hatte es auch schon bald erreicht. Hinter einigen Gestrüpp, verborgen im Unterholz, verharrte er regungslos, seine wachsamen Augen auf die Herde gerichtet, welche sich auf der Lichtung befand und die Rinde der Bäume anknabberten. Es waren ungefähr acht Tiere, sein Chance eines davon zu erwischen war sehr hoch. Eine Weile lang beobachtete er sie noch, sah das nervöse Zucken des einen Tieres und wusste, dass er nun nicht mehr allzu lange warten durfte. Mit einem Satz sprang er auf, schreckte die Gruppe Rehe auf, welche auch sofort die Flucht antraten. In einer schnellen Taktfolge preschte er ihnen hinterher, holte sehr schnell auf, jedoch nicht zu schnell, da es ihm Spaß machte, seine Opfer so lange wie möglich zu jagen. Die Landschaft flog an ihnen vorbei und der Silberblaue entschloss, dass es nun genug der Jagd wäre. Er legte an Geschwindigkeit zu, ließ die Erde hinter sich noch mehr aufwirbeln, der Abstand zu der Gruppe wurde immer kleiner. Schlussendlich lief er genau neben ihnen, blickte aus dem Augenwinkel auf sie, erkannte ihre Panik, roch sie regelrecht. In einem schnellen Satz nach rechts stieß er gegen eines der Rehe, welches nun ins Taumeln kam und zurückfiel, jedoch schnell wieder ein wenig Abstand zu ihm gewann. Dies störte das wolfsähnliche Wesen jedoch nicht, für ihn war schon klar, wie dies ausgehen würde, und das ließ ihn freudig jaulen. In einem weiteren Satz beförderte er sich direkt neben dem Reh, lief eine Weile neben ihm. Immer wenn es wieder die Richtung wechselte, ging er mit, ließ es nicht wieder an Abstand gewinnen. Dann senkte er blitzschnell seinen Kopf und biss in eines der Beine seines Opfers, welches röhrend und den Kopf aufwerfend zu Boden ging. Der Silberblaue lief noch ein paar Meter weiter, drehte dann in einem Bogen und kehrte zu dem Reh zurück, welches versuchte aufzustehen und zu fliehen. Dies gelang ihm jedoch nicht, da die scharfen Zähne des Lykantrophen seine Sehnen und auch beinahe seine Knochen durchgebissen hatten. Hilflos lag es da und hätte wohl oder übel einsehen müssen, dass es verloren hatte, jedoch ließ sein Überlebensinstinkt das nicht zu, trieb es immer wieder dazu, verzweifelt aufstehen zu wollen. Der Silberblaue machte diesem allerdings schnell ein Ende. Sein Opfer erreicht drückte er eine Pfote auf die Seite dieses, presste es damit zu Boden, seine Krallen gruben sich in das Fell und in die Haut. Ein bedrohliches Knurren entrann seiner Schnauze, in welcher die langen und tödlichen Zähne aufblitzten. Diese setzte er auch gleich darauf ein, biss in den Hals des braunen Tieres, welches noch einmal einen Laut von sich gab, bis es auf immer schwieg. Zufrieden und stolz widmete sich das silberblaue Wesen seiner Beute. Ein Monat war vergangen, ein Monat der Schonfrist für die Tiere dieser Welt, nun mussten sie drei Nächte lang mit dem Gedanken leben, dass jederzeit ein Lykantroph hinter ihnen her sein könnte und ihnen nach dem Leben trachtete. Und so würde es auch hier in diesem Wald sein, morgen würde das Wesen in diesen zurückkehren, ein weiteres Tier als sein Opfer erwählen und es jagen, damit es seinen Blutdurst stillen kann. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Thanks to all who reviewed ^____^ @lavanja: Der Schlachteil einige Kaps zuvor war als Vision Judys gekennzeichnet ^.~ Es war ihre Vision, nicht das, was zu der Zeit passiert war. Aber es könnt noch passieren, wer weiss xD @BlackSilverLady: Doch, es gab welche xD Dabei dachten (und denken wir immer noch ^^") wir, es seien echt genügend Hints oO" Na ja *lol* Nyu, til the next chapter, ihr Lieben ^____^ *alle umflauschen* Mali und Yingzi Kapitel 56: Confidence Is An Important Thing -------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 56: Confidence Is An Important Thing (dt. Vertrauen ist eine wichtige Sache) Lange hatten sich die drei unterhalten, teils mit Zeichen, aber auch ohne. Sie konnten lachen, obwohl ihnen bewusst war, dass ihre Situation nicht gerade die beste war. Sie hatten sich innerhalb eines Tages angefreundet, vergaßen, warum sie hier waren, lebten einfach und waren auf ihre Art glücklich. Auch hatten sie einen weiteren Verbündeten gewonnen, der ihnen nun zur Seite stehen und ihnen helfen würde. ~*~*~*~ Bryan war mulmig zumute, als er den Korridor entlangging. Er wusste genau, warum Voltaire ihn hatte rufen lassen, und vor den Fragen, die er wahrscheinlich gestellt bekommen würde, hatte er Angst. Bryan würde es nicht wagen, zu lügen, denn wenn er eines wusste, dann war es das, dass Voltaire es herausfinden würde. Aber in Einem war sich der junge Offizier sicher, er würde Voltaire nicht die ganze Wahrheit erzählen, denn das, was Christine unbewusst in ihrem Schockmoment gemurmelt hatte, war selbst für ihn unfassbar gewesen. Endlich hatte er die Tür seines Vorgesetzten erreicht. Sofort straffte er seine Haltung und versteinerte seine Miene, so dass nicht einer seiner Gedanken zu erahnen war. Entschlossen klopfte er an das Holz und wartete. Nichts geschah. Noch einmal klopfte Bryan an die Tür, doch abermals erfolgte keine Reaktion. Er runzelte die Stirn. Wieso antwortete ihm niemand? Konnte es sein, dass Voltaire nicht da war? Oder war er einfach nur beschäftigt? Sollte er jetzt wieder gehen oder doch lieber bleiben? Bryan entschied sich dazu, zu bleiben. Wenn er jetzt wieder gehen und Voltaire ihn nochmals rufen würde, würde es nur wieder Ärger geben. Dann erinnerte sich Bryan an eine ähnliche Situation, in der Tala aber noch bei ihm gewesen war. Sie beide hatten, wie jetzt er, vor verschlossener Tür gestanden und auf eine Antwort gewartet. Als sie jedoch keine erhalten hatten, hatte Tala die Tür geöffnet, das Zimmer kurz betreten und gefragt, ob jemand da war. Als dies allerdings nicht der Fall gewesen war, hatte er es wieder verlassen und sie waren gegangen. Hatte er jetzt das Recht, es wie Tala zu machen und die Tür einfach zu öffnen? ,Mach es einfach und denk nicht so viel!', befahl er sich selbst in Gedanken und tat es dann auch. Zögerlich öffnete er die mit Mustern verzierte Holztür. Er schob sie soweit auf, dass er das Zimmer betreten konnte. Mit fester Stimme fragte er in den Raum: "Sir? Seid Ihr anwesend?" Er hielt den Kopf gesenkt, wartete auf eine Antwort, erhielt jedoch keine. Langsam hob er seinen Blick und sah aber, dass niemand am Schreibtisch saß. Das Zimmer war bis auf ihn leer. Bryan wollte gerade den Raum wieder verlassen, als ein dumpfes Geräusch aus dem Nebenraum und eine fluchende Stimme seine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Er runzelte die Stirn. Diese Stimme kam ihm merkwürdig bekannt vor. Woher bloß? Dann fiel es ihm wieder ein. Maresa. Es war ihre Stimme gewesen, die er gehört hatte. Schlagartig machten andere Gedanken sich in seinem Kopf breit. Neue Fragen tauchten auf. Was machte sie hier? Wieso befand sie sich in diesem Raum neben Voltaires Büro? Bryan fasste einen Entschluss. Er ging zurück zu der Tür, durch die er das Büro betreten hatte und welche noch immer offen stand. Er streckte seinen Kopf heraus und sah sich nach allen Seiten um, wollte sichergehen, dass niemand in der Nähe war. Als er weder jemanden entdecken noch hören konnte, zog er ihn zurück und schloss die Tür. Dann drehte er sich um, lief zielsicher auf die andere Tür zu und war im Begriff sie zu öffnen, als er den goldenen Schlüssel bemerkte. Langsam streckte er seine Hand nach jenem aus, doch bevor er ihn umdrehte, legte er sein Ohr an das Holz und lauschte. Immerhin war es möglich, dass sein Gehör ihm einen Streich gespielt und er sich schlicht und einfach getäuscht hatte. Doch er hörte klar und deutlich die Stimmen zweier Personen. Und eine von ihnen konnte er zweifelsfrei als Maresas identifizieren. Sich in seinem Entschluss ermutigt, drehte Bryan nun den Schlüssel herum und ein leises Klicken war zu hören. Schlagartig verstummten die Stimmen hinter der Tür. Langsam drückte Bryan den Türgriff nach unten und schob die Tür Stück für Stück auf. Als er sie soweit geöffnet hatte, dass er sich hindurchzwängen konnte, ließ er den Türgriff los und verschwand im hinteren Raum. Ein mittelgroßer Raum mit zwei Betten erwartete ihn. Auf einem saßen zwei junge Mädchen. Eines von ihnen war Maresa, die ihn nun mit großen Augen anstarrte und nicht wusste, was sie sagen sollte. Das andere Mädchen musterte ihn aus misstrauisch funkelnden Augen. Er wollte etwas sagen, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm und sich somit der Anwesenheit einer weiteren Person im Zimmer bewusst wurde. Seine grünen Augen erfassten das zweite Bett auf dem nun stockgerade ein junger Mann saß. Langes schwarzes Haar, goldene Augen. Es war der junge Mann, den er zurück nach Etania gebracht hatte. Ray. Beide waren überrascht den jeweils anderen zu sehen. Es war Maresa, die die Aufmerksamkeit aller auf sich zog, als sie sagte: "Bryan, was... was machst du hier?" Ihre Stimme war kaum mehr als ein Wispern, doch alle hatten sie verstanden. Mingming, die Bryan nur misstrauisch beobachtet hatte, sah ihre neugewonnene Freundin an. Die braunen Augen des Mädchens strahlten den jungen Mann geradezu an und die Freude war deutlich in ihnen zu lesen, aber auch etwas anderes, Tiefergehendes konnte Mingming in ihnen lesen. Ihr Blick wanderte zu Bryan und auch in seinen Augen erkannte sie Freude und auch eine Art Erleichterung. Sie beschloss ihm eine Chance zu geben. "Ich... ich wurde zu Lord Voltaire gerufen, aber er ist nicht da." Endlich hatte Bryan eine Antwort gefunden. Seine Augen glitten wieder zu Ray, der ihn immer noch anstarrte. Etwas an ihm kam dem jungen Offizier merkwürdig vor. Es war etwas in den Augen des Schwarzhaarigen, was ihn genau an Christine erinnerte. Schon bald wurde ihm bewusst, was es war. Er sprach nicht. Zwar wusste er, dass Ray nicht der Typ war, der sofort munter losplapperte, aber der Ausdruck in seinen Augen. Er sprach über seine Augen zu ihm, genau, wie es Christine getan hatte, nachdem man ihr diesen Trank verabreicht hatte, der sie schweigen ließ, der es auch verhinderte, ihren Schmerzen Ausdruck zu verleihen. Langsam ging Bryan einige Schritte auf Ray zu. Er wollte testen, ob sein Verdacht stimmte. Ray wich zurück, seine Augen sprachen jedoch weiter. Mingming sprang auf, stellte sich Bryan in den Weg. "Keinen Schritt weiter!" Verwundert sah Bryan auf die Türkishaarige hinab, wanderte dann aber wieder zurück zu Ray, dem ein kleines Lächeln auf die Lippen gehuscht war. "Keine Angst. Ich tu ihm nichts und er weiß das.", sagte der Lilahaarige beiläufig, nahm seine Augen jedoch nicht von dem Schwarzhaarigen. Dieser hatte sie ihm wieder zugewandt, sah ihm unverwandt in die Augen. Auch Mingming sah zu ihrem Schützling, wartete auf ein Zeichen, was sie nun tun sollte. Würde Ray ihr auch nur in kleinster Art und Weise zeigen, dass er Angst hatte, würde sie ihn beschützen. Doch gegen alle Erwartungen nickte er ihr zu, bestätigte damit die Aussage Bryans. Der junge Offizier sah sie nun an und als Mingming zögerlich aus dem Weg ging, dankte er ihr mit einem Kopfnicken. Das Mädchen setzte sich zurück zu Maresa, die der ganzen Szene nur gespannt gefolgt war. Was Bryan mit Ray machte, erinnerte sie an die Vorgehensweise, die ihr Vater immer bei verängstigten Pferden benutzt hatte um sie zu beruhigen. Er hatte den Tieren immer in die Augen gesehen und ihr war es vorgekommen, als würde er mit ihnen sprechen. Bryan hatte das Bett des Schwarzhaarigen erreicht, deutete durch einen Blick auf die Laken die Bitte an, sich setzten zu dürfen. Ray bestätigte durch ein Kopfnicken. "Dir geht es gut. Das erfreut mich. Dein Bein ist geheilt?" Wieder nickte Ray nur. "War zu erwarten. Du sprichst nicht. Es war ein Trank von Voltaire, richtig?" Wieder ein Nicken. "Christine, deine Schwester, hat ihn auch einnehmen müssen. Sie ist hier. Freut dich das?" Rays Augen hatten sich kurz geweitet, als Bryan den Namen seiner Schwester ausgesprochen hatte, aber er nickte wieder als Antwort. "Sie ist sehr launisch, selbst wenn sie nicht reden kann. Sie setzt ihren Willen durch und lässt sich nichts gefallen. So kennst du sie, nicht wahr?" Erneut nickte Ray und seine Augen leuchtenden. Ihm gefiel, was er hörte. Bryan wusste zwar, dass es nicht ganz die Wahrheit war, dennoch freute es ihn, zu sehen, wie sich Rays Miene verändert hatte. Sein Blick glitt nun zurück zu Maresa und Mingming. "Warum bist du hier Maresa?" Die junge Frau senkte den Blick. "Christine wollte, dass ich Mariah sage, sie würde hier sein und leben. Doch Voltaire hat unser Vorhaben entdeckt und mich hierher gebracht. Wie... wie geht es Christine?" Unauffällig warf Bryan einen Blick zu Ray, der ihrem Gespräch nun aufmerksam lauschte. Für ihn unsichtbar warf er Maresa und Mingming einen senkenden Blick zu. ,Ich kann nicht darüber reden.', sollte es heißen. "Gut. Ihr ist nichts passiert.", sagte er dennoch. Maresa, die den Wink natürlich verstanden hatte, nickte. "Das ist schön. Sage ihr bitte, dass es mir gut geht, wenn du sie das nächste Mal siehst. Sie soll sich keine Sorgen machen.", erwiderte sie. Auch ihr Blick glitt hinüber zu Ray, von dem die Anspannung sofort abgefallen war. Bryan nickte. Plötzlich kam Maresa ein neuer Gedanke. Sie erinnerte sich daran, wie Bryan ihr erzählt hatte, dass er an einem Trank arbeitete, der als Gegenmittel für Voltaires Trank angewendet werden sollte. Sie wusste, dass der Lord einen Gegentrank besaß, aber da es unmöglich war, an diesen heranzukommen, trug er ihn immer bei sich, hatte Bryan selbst begonnen nach einem zu suchen. Um Christines Willen. "Bryan, der Trank, den du braust, der Gegentrank. Wie kommst du damit voran?" Bryan, überrumpelt von dieser Frage, brauchte einige Augenblicke um zu begreifen, was Maresa von ihm wollte, nickte dann aber. "Es geht voran, aber ich werde noch lange brauchen, ehe er vollendet ist. Warum fragst du das?" "Weil ich dich darum bitten möchte auch für Ray einen zu brauen. Er soll wieder reden können, ebenso wie Christine. Würdest du das tun?" Bittend sah sie ihn an und Bryan konnte nicht anders, als ihr zu versprechen, dass er es tun würde. Stimmen, die zu ihnen drangen, unterbrachen sie. Aufgeschreckt sahen alle zu der Tür. Bryan sprang auf. "Ich muss gehen, aber ich komme wieder, wenn ich den Trank vollendet habe." Er wollte bereits gehen, doch aus einem Impuls heraus, der selbst ihn überraschte, zog er Maresa an sich und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Dann verschwand er und mit ihm schloss sich die Tür. ~*~*~*~ Dies alles war nun bereits einige Stunden her, kurz nachdem Bryan das Zimmer verlassen hatte, konnte man Stimmen aus dem Zimmer Voltaires hören, bis auch diese wieder erloschen und ihre Zimmertür erneut geöffnet wurde. Niemand anderer als der Lord Beriahs persönlich stand im Türrahmen, einen grimmigen Ausdruck auf seinem Gesicht. Sein Blick lag auf Ray, bevor er etwas von "Mitkommen!" bellte und die drei aus dem Zimmer und ungesehen von anderen hinunter in die Kerker brachte. Ohne irgendeine Erklärung für dieses Handeln abzugeben - nicht dass er das gemusst hätte, jedoch war man es von ihm gewohnt, dass er ansatzweise sagte, warum etwas geschah - war er wieder verschwunden, ließ drei verwirrte Menschen zurück. Diese saßen nun in einer dunklen Zelle des Schlosses, nur ein vergittertes Fenster erlaubte der Sonne, ein bisschen Wärme und Licht hineinzulassen. Die Verwirrung hatte sich mit der Zeit gelegt, Mingming und Maresa unterhielten sich angeregt über die verschiedensten Themen, unter anderem war auch Bryan ein Thema gewesen, bei dem die beiden öfter kicherten. Ray tat dies mit einem Lächeln als typisch für Frauen ab. Er selbst saß ein wenig abseits der beiden und blickte zu dem Gitterfenster, als würde dieses ihnen irgendwie helfen können. Die Zeit verstrich und die Strahlen der Sonne, die hereinfielen, wurden immer spärlicher, in der Zelle wurde es dunkler. Der Schwarzhaarige war in seinen Gedanken versunken, als er plötzlich zusammenzuckte. Mingming, die dieses Zucken aus ihren Augenwinkeln wahrnehmen konnte, wandte sich sofort besorgt an ihn. "Ray, was ist los? Fehlt dir etwas?" Die Besorgnis war deutlich aus ihrer Stimme herauszuhören und auch Maresa blickte nun zu dem Schwarzhaarigen, hatte ebenfalls einen besorgten Ausdruck im Gesicht. Der junge Mann jedoch hatte die Augen geschlossen, die Hände an den Kopf gelegt und schüttelte diesen schon fast panisch. ,Nein, bitte nicht. Nicht hier, nicht jetzt!' Auf dieses Verhalten seinerseits hin war die Türkishaarige aufgesprungen, wollte zu ihm eilen, doch ein tonloses "Nein!", das durch den Ausdruck in seinen Augen noch verstärkt wurde, hielt sie davon ab. Verwirrt blickte sie in die goldenen Opale, welche sie flehend ansahen, darum baten, dass sie nicht näher kam. "Ray? Warum-" Ihr Satz wurde durch ein lautes Geräusch unterbrochen, eine Tür fiel harsch ins Schloss und Schritte waren auf der Steintreppe zu vernehmen. Gespannt sahen die drei durch das Gitter der Zelle, wollten wissen, wer kam und was dieser wollen würde. Das Erste, was sie sahen, waren Füße auf der Treppe, dann konnten sie den Kommenden erkennen, jedoch stellte sich heraus, dass er lediglich einer von Voltaires Soldaten war. Er trug eine Art Schüssel mit einem Deckel und hielt vor ihrer Zelle an, sagte jedoch kein Wort. Er holte nur einen Schlüssel aus seiner Tasche, öffnete die Gittertür kurz und gerade so weit, dass er die Schüssel hineinschieben konnte. Danach stand er vor dem Gitter und sah das Mädchen und die Frau an, setzte nun doch zum Sprechen an. "Lord Voltaire sagte mir, dass ich euch das bringen sollte, es könnte für euch noch von Nutzen sein." Dies war auch schon alles, was er sagte, dann drehte er sich um und lief die Treppe wieder hinauf, schloss oben die Tür hinter sich, ließ eine Stille zurück, die noch einige Momente lang anhielt. Die Erste, die sich wieder bewegte, war Mingming. Sie kroch von ihrer Position aus auf das zu, was der Soldat dagelassen hatte. Neugierig hob sie langsam den Deckel und sah in das Innere. Als sie das, was sich darin befand, erblickte, weiteten sich ihre Augen und ein kleiner Schrei entkam ihr. So schnell sie konnte, schlug sie den Deckel wieder zurück an seinen ursprünglichen Platz und kroch rückwärts, bis sie an die Braunhaarige stieß, welche sie mit einem fragenden und irritierten Blick bedachte. "Was ist los, Mingming?" Selbst Ray blickte sie fragend und überrascht an, so hatte er das Mädchen noch nie erlebt, sie stand völlig neben sich, ihre Augen waren immer noch auf die Schüssel gerichtet und die Augen leicht geweitet. "Da... da... In der Schüssel, da... da ist... Fleisch... Blut... Ich... Es...", stotterte sie, konnte keinen zusammenhängenden Satz herausbringen. Die anderen beiden tauschten verwirrte Blicke, sie wurden nicht richtig schlau daraus, was die Jüngste ihnen sagen wollte. "Nun noch einmal ganz langsam, Mingming. Was ist in der Schüssel?", beruhigend sprach Maresa auf die Kleinere ein, nahm sie zusätzlich noch in die Arme, bot ihr Halt. Das Mädchen schloss kurz die Augen, atmete einmal tief ein und aus und setzte dann erneut zum Sprechen an. "Da in der Schüssel ist Fleisch. Aber... es ist... roh. Roh und... blutig. Es sieht aus wie ein... ein totes Tier, ein großes totes Tier, das... das zerstückelt wurde." Wieder kehrte eine kleine Stille in das Steingemäuer, bis die leise Stimme Mingmings diese durchschnitt. "Aber wie meinte er das, dass dies für uns von Nutzen sein könnte? Was sollen wir damit anfangen? Also essen werde ich das auf keinen Fall!" Sie bekam keine Antwort auf ihre Fragen. Maresa war selbst völlig ratlos, was das alles sollte, warum sie nun nach hier unten gebracht wurden, was dieses rohe und blutige Fleisch zu bedeuten hatte. Und Ray, ja, dieser wusste, was es mit dieser Schüssel auf sich hatte, jedoch konnte er nichts sagen. So versuchte er die anderen beiden auf sich aufmerksam zu machen, was ihm auch gelang. Die beiden sahen ihn gespannt an, sahen zu, wie er auf die Schüssel und auf sich deutete, immer wieder hin und her, bis sie zu verstehen schienen. "Du meinst, das ist für dich?", fragte die Braunhaarige geschockt, woraufhin der Schwarzhaarige nickte. "Aber warum?" Ray saß in der Zwickmühle. Wie sollte er ihnen das ohne Worte erklären können? So versuchte er es erneut mit den Händen. Er deutete auf das Fenster, zeichnete mit den fingern einen Mond in die Luft, einen runden Mond. Bis hierhin schienen die beiden zu verstehen. "Nacht?" Ein Nicken seitens Ray. "Mond?" Er verzog sein Gesicht ein wenig, deutet dabei halb ein Nicken an und zeigte ihnen erneut einen runden Mond. "Vollmond?" Erfreut, dass sie es verstanden hatten, nickte er und lächelte dabei. Mingming und Maresa jedoch verstanden nicht ganz, was die Nacht und der Vollmond damit zu tun hatten. So versuchte es Ray weiter, er stellte sich auf alle Viere und imitierte einen Wolf, setzte sich dann wieder hin und deutete auf sich, imitierte dann wieder einen Wolf und deutete erneut auf sich. Und da machte es bei Mingming "Klick". Sie verstand nun, was er ihr sagen wollte, was die Zelle und das Fleisch zu bedeuten hatten. "Der Fluch, von dem du mir einmal erzählt hattest, nicht wahr, den meinst du?" Wieder nickte der Schwarzhaarige, erfreut darüber, dass sie verstand. Maresa jedoch verstand noch immer nicht, was das alles sollte, sie blickte verwirrt zwischen den beiden hin und her. "Was ist los?" Die Türkishaarige sah sie an und begann zu erzählen. "Ray erzählte mir noch in der Zeit, in der wir uns in Sîl befanden, dass er unter einem Fluch leide. Dass er durch diesen gezwungen sei, sich immer zu der Zeit des Vollmondes für drei Nächte in Folge in einen Lykantrophen zu verwandeln und seinen Blutdurst zu stillen. Ich war zu der Zeit in Sîl nie bei ihm, als er sich verwandeln musste, so war ich auch nie in Gefahr. Unser Herr muss uns dieses Fleisch gebracht haben, damit Ray uns dann nichts tut." Geschockt und mit offenem Mund blickte Maresa auf das Mädchen. Sie fühlte Mitleid für Ray, aber auch Angst kroch in ihre Glieder. Deshalb fragte sie leise: "Und mit diesem Fleisch hier wird er uns auch sicherlich nichts tun?" Dabei blickte sie zuerst Mingming und dann Ray an. Dieser schüttelte den Kopf und lächelte schwach, zuckte erneut kurz zusammen. Das Mädchen betrachte dieses Zusammenzucken und schloss daraus, dass Ray Schmerzen hatte, weil er sich noch nicht verwandelt hatte. "Lass es zu, ich vertraue dir." Der Schwarzhaarige blickte in ihre Augen, noch einmal kurz zu Maresa, welche zwischen Angst und Hilfsbereitschaft haderte, und nickte dann. Was die beiden anderen dann mit ansehen konnten, würden sie wohl nie wieder vergessen. Ray hatte sich auf alle Viere begeben, seine Arme und Beine schienen in die Länge zu wachsen, ein unschönes Geräusch entstand dabei, während sich auch die Gelenke drehten, um ihm danach zu ermöglichen auf vier Beinen zu gehen. Fell wuchs auf seinem ganzen Körper, prachtvolles, glänzendes, schwarzes Fell. Ebenso wuchs ihm ein Schwanz, buschig und schön, wie der eines Wolfes. Als allerletztes änderte sich sein Gesicht, indem es sich in die Länge zog und eine Wolfsschnauze bildete, aus der lange und scharfe Zähne wuchsen, und Ohren wuchsen über seinem Kopf. Als die Verwandlung abgeschlossen war, zuckten die schwarzen Ohren erst einmal, bevor sich das Tier zu den beiden anderen Anwesenden wandte und erst einmal in der Luft schnupperte, dann ein leichtes Knurren von sich gab. Maresa schreckte zurück, Angst stand in ihren Augen, Mingming jedoch handelte geistesgegenwärtig. Sie kroch langsam zurück, hin zur Schüssel, nahm diese in ihre Hände und öffnete sie. Leicht schob sie sie so ein wenig von sich weg, hin zu dem Schwarzen. Dieser schnupperte erst erneut, lief dann aber auf die Schüssel zu und steckte nach kurzen zögern seine Schnauze in jene und tat sich an dem Fleisch genüsslich. Die Türkishaarige rutsche in dieser Zeit zu Maresa hin. "Keine Angst, er wird uns nichts tun." "Woher willst du das wissen?", wisperte die Braunhaarige leise und ängstlich zurück. "Weil er hat, was er will, sein Durst nach Blut und Fleisch wird dadurch gestillt, und weil er mein, unser Freund ist, er würde uns nichts tun, da bin ich mir sicher." "Dann hoffe ich, du liegst richtig." Währenddessen hatte der Lykantroph seine Schnauze wieder aus der Schüssel geholt, sein Fell im Gesicht war leicht blutverschmiert, seine goldenen Augen sahen die beiden direkt an. Jedoch waren sie nicht länger angsteinflössend, sondern sanft, sanft und besorgt. Das Mädchen streckte leicht ihre Hand aus, blickte dem Schwarzen dabei stets in die Augen, um zu sehen, was dieser als nächstes tun würde. Und was dieser tat, das überraschte sowohl Maresa als auch Mingming. Er trottete auf die beiden Sitzenden zu und senkte den Kopf, berührte mit seiner Nase die Hand des Mädchens, strich leicht darüber. Dann, als er sich sicher war, dass diese nicht denken würde, er würde ihr etwas tun, rieb er seine Schnauze an der Hand und Mingming löste sich aus ihrer Starre. Leicht lächelnd fasste sie mutiger nach dem Kopf des Wesens und streichelte über diesen. Und Ray? Der ließ sich dies gefallen, legte sich auf den Boden und ließ sich weiterhin über den Kopf streicheln und kraulen, schloss dabei seine Augen. Selbst Maresa wagte sich nun näher an ihn heran und streichelte über das weiche Fell, die Angst war verschwunden. Wäre jemand zu späterer Zeit in die Kerker gegangen, der hätte wohl den Schock seines Lebens bekommen. In einer Zelle stand eine blutverschmierte Schüssel, die umgekippt war und in der Mitte der Zelle lag ein riesiges schwarzes Tier, an welches sich zwei andere Personen angekuschelt hatten und schliefen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Thanks to all who reviewed ^____^ @all: Und hier hattet ihr Ray XD Sry, hab gerade keine Zeit, alle Komms zu benatworten ^^" Ich glaub ich muss das Katzenklo putzen gehen, sonst macht mir das Vieh gleich aufn Boden <_<"" Bis zum nächsten Kapi ^____^ *alle umflauschen* Mali und Yingzi Kapitel 57: In Spite Of The Difficult Times There Are Still Beautiful Moments ----------------------------------------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 57: In Spite Of The Difficult Times There Are Still Beautiful Moments (dt. Trotz der schwierigen Zeiten gibt es noch schöne Momente) Traurig sahen seine Augen auf das Land hinaus. Der Horizont hatte sich dunkelrot verfärbt und tauchte auch die Umgebung in dasselbe wunderschöne rote Licht. Schon bald würde die Nacht Einzug halten und alles in einem Mantel aus Dunkelheit unter sich vergraben. Dann würden nur noch die Sterne und der Mond wie Hoffnungsschimmer an den Weiten des Himmels zu sehen sein. Es würde die letzte Nacht sein, die er hier verbrachte, ehe er morgen davonreiten und alles hinter sich lassen würde, was ihm wichtig war. Zwei schlanke Arme legten sich um seine Taille und ein Körper lehnte sich an seinen. Langsam wand er seinen Kopf etwas zur Seite, erblickte den orangenen Haarschopf seiner Geliebten. Er sah die dünnen Tränenspuren in ihrem Gesicht und merkte, mit welcher Verzweiflung sie sich an ihn drückte. "Ich will nicht, dass du morgen gehst.", drangen die nur leise geflüsterten Worte an seine Ohren. Er drehte sich in der Umarmung um und legte seinerseits seine Arme um den Körper der jungen Frau, zog sie an sich. "Ich weiß, Emily, ich weiß, aber ich muss es tun." Noch enger schmiegte sich die Angesprochene an ihren Geliebten. "Wieso bleibst du nicht hier und hilfst Michael?" Sie öffnete ihre Augen, sah ihn bittend, nein flehend an. Max hielt diesem Blick nicht stand, sah stattdessen an die gegenüberliegende Wand. "Du weißt, dass ich es nicht kann, Emily. Ich habe dir schon versprochen gegen mein Land in den Krieg zu ziehen, halte mich nun nicht auch davon ab, zu kämpfen. Ich will nicht tatenlos zusehen, wie alles, was mir wichtig ist, zerbricht. Ich will für das kämpfen, was ich liebe, verstehst du das?" Erst jetzt sah er sie wieder an, bemerkte, wie neue Tränen sich in ihren Augen bildeten und über ihre Wangen liefen, dennoch nickte sie tapfer. Max lächelte, beugte sich zu ihr hinab und küsste sie. Emilys Lippen schmeckten salzig, als er sie berührte. Aus den ersten zögerlichen Momenten entwickelte sich eine Leidenschaft, die nur sie spüren konnten. Schwer atmend lösten sie sich voneinander. Ein roter Schimmer lag auf Emilys Wangen, als Max sie ansah. "Ich akzeptiere deine Entscheidung, Max. Nur bitte, pass auf dich auf." Kurz löste sie sich von ihm, zog etwas aus ihrer Tasche und drückte es dem Blonden in die Hand. Verblüfft öffnete Max seine Handfläche und starrte auf das, was Emily ihm gegeben hatte. Es war ein Tuch aus feinster Seide in dessen Mitte der Kopf eines Adlers gewebt worden war. "Das ist für dich. Es soll dich immer an mich erinnern, wenn du alleine bist. Du gehörst zu mir, Max. Ich möchte, dass du das weißt." Gerührt umarmte Max die junge Frau erneut. Nun war er es, dem Tränen über das Gesicht liefen. Er wusste, was dieses Geschenk bedeutete und wie wichtig es für Emily war. Mit diesem Geschenk hatte sie ihn gebeten für immer an ihrer Seite zu bleiben. "Ich danke dir, Emily. Eine größere Freude hättest du mir nicht machen können.", erwiderte er und seine Stimme zitterte. Emily lächelte. Das liebte sie an ihm. Diese Seite, die Gefühle zuließ und sich um andere kümmerte, wenn sie Hilfe brauchten. Keinen anderen wollte sie an ihrer Seite haben. Niemanden. Inzwischen war die Sonne vollends hinter dem Horizont verschwunden. Lange standen Emily und Max sich umarmend vor dem Fenster. Erst, als Max' Tränen versiegt waren, lösten sie sich voneinander. Emily hatte ihm etwas geschenkt, das kostbarer als jedes Geschenk oder Versprechen war, nun wollte er ihr im Gegenzug etwas geben. Etwas, dass sie sich schon so lange wünschte, etwas, das er ihr bisher enthalten hatte. Sanft hob er sie auf seine Arme, trug sie zu dem Bett, welches in der Mitte des Raumes stand, und legte sie auf den weichen Daunen nieder. Emily sah ihn aus dunklen Augen an und Max erwiderte ihren Blick. In diesem Moment sah sie etwas, was sie bisher noch nie in seinen blauen Augen gelesen hatte. Unendliche Liebe und Leidenschaft. Sie wusste, was in den nächsten Stunden passieren würde. Es war ihre letzte Nacht auf unbestimmte Zeit und in diesen wertvollen Stunden würden sie sich ganz ihrer Liebe hingeben. *** Viel zu schnell kam der nächste Morgen. Das laute Krähen eines Hahns weckte sie im Morgengrauen. Schlaftrunken öffnete Emily ihre Augen. Ihr Körper fühlte sich anders an als sonst. Etwas hatte sich in ihr verändert. Sie wusste nicht, was es war, aber etwas hatte sie verändert. Sie spürte eine Bewegung neben sich. Langsam wanderten ihre Augen zu Max, der ebenfalls erwacht war und sie nun ansah. Noch immer lag Leidenschaft und Liebe in seinen Augen, aber auch eine unerschöpfbare Ruhe und Ausgeglichenheit. Nicht nur sie war es, die sich in dieser Nacht verändert hatte, auch Max war nicht wie vorher. Er war vom Jungen zu Mann gereift. Es vergingen etliche Minuten, die sie damit verbrachten, sich richtig im Klaren zu werden, was in der vergangenen Nacht mit ihnen passiert war. Es war Max, der aufschreckte, als Hufgetrappel durch das Fenster drang. Auch Emily zuckte unbewusst zusammen. Für beide war es das Zeichen, dass sie nun aufstehen mussten und somit den Zauber der vergangenen Stunden endgültig beenden würden. Max schlüpfte in seine Sachen, die wahllos auf dem Boden verteilt lagen, und verabschiedete sich von seiner Geliebten. Er würde jetzt erst einmal in sein Zimmer zurückkehren und seine Sachen zusammenpacken, die er für die Reise gebrauchen würde. Und erst, wenn alle letzten Ungereimtheiten geklärt waren, würde der endgültige Abschied vor ihnen stehen. Sowohl Max als auch Emily fürchteten diesen Augenblick. In den nächsten zwei Stunden füllte sich das Schloss mit Leben. Alle waren auf den Beinen und bereiteten den Abschied der letzten Soldaten vor, die dann ihre Reise nach Phyrra antreten würden. Mägde und Köche sorgten für genügend Reiseproviant, während sich Michael, Stephan und Max um die letzten Vorbereitungen kümmerten. Es war früher Mittag, als sich die Generäle, Offiziere und Soldaten im Schlosshof versammelt hatten und auf Michael warteten, der sie nun mit einigen letzten Worten verabschieden würde. Der Braunhaarige stand etwas erhöht, auf einem kleinen Podest, neben ihm sein Vater und Max, als er zu reden begann. "Ihr seid die letzten Männer, die wir gehen lassen um Kreios und Phyrra im Krieg gegen Kronos, Beriah, Dolio und Rhaya zu unterstützen. Ihr seid diejenigen, die wir mit Hoffnung auf Frieden verabschieden. Eure Frauen und Kinder werden mit euch sein und an euch denken. Wir hoffen, dass ihr alle gesund und munter wiederkehrt, und mit euch der Frieden über Pandora. Nun geht und kämpft für euer Land, eure Würde und das, was ihr liebt." Beifall ertönte, der tausendfach von den Wänden des Schlosses zurückgeworfen wurde. Max sah mit traurigen Augen, wie die Soldaten ihre Helme aufsetzten und die Generäle ihre Pferde bestiegen. Alle waren zum Abmarsch bereit, alle, nur nicht er. Emily, die bis hier hin tapfer den Worten ihres Bruders gelauscht hatte, konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie lief zu Max, der sie mit offenen Armen empfing. Laute Schluchzer verließen ihre Kehle und sie vergrub ihren Kopf in den Gewändern ihres Geliebten. Max versuchte sie zu beruhigen, indem er ihr leise Worte ins Ohr flüsterte und langsam über ihren Rücken strich. Nahezu alle Augen waren auf sie gerichtet und jeder Mensch auf dem Hof gönnte ihnen den Abschied. "Ich werde zurückkommen und dann, Emily, werde ich dich niemals wieder verlassen. Wenn das vorbei ist, werde ich sehen, wie du mir entgegenläufst. Ich liebe dich." Diese Worte hauchte Max seiner Geliebten ins Ohr, ehe er ihr einen letzten Kuss gab und auf sein Pferd zuschritt, das ein Soldat bereitgehalten hatte. Emily sah ihm nach und nickte. Sie würde hier warten und an dem Tag, wenn Max zurückkam, die Erste sein, die ihn begrüßte und in die Arme schloss. Mit diesen Gedanken entließ sie Max in eine ungewisse Zukunft. *** "Na komm schon, Kevin! Wenn du noch länger trödelst, sind wir heute Abend noch nicht in Albion." Genervt drehte er sich nach seinem Helfer um, der bereits etliche Pferdelängen zurückgefallen war. Er knirschte mit den Zähnen und zog an den Zügeln, brachte somit den Braunen vor dem Karren zum Stehen. Ungeduldig trommelte er mit den Fingerspitzen auf seiner Hose herum, bis Kevin endlich neben ihm auftauchte. Der Grünhaarige hatte etliche Probleme mit der Führung der Kutschenzügel, arbeitete er doch noch nicht lange mit ihnen. "Da bist du ja endlich. Ich frage mich wirklich, was Vater sich dabei gedacht hat, dich in die Lehre zu nehmen und mitzuschicken.", grollte der junge Mann auf dem Kutschbock neben ihm. "Entschuldigen Sie, Tyson.", sagte Kevin reumütig. Er wusste, würde er noch weiter die Missgunst des jungen Mannes auf sich lenken, wäre seine Lehre bei dessen Vater in Gefahr. Tysons Züge wurden weicher. "Schon gut, Kevin. Du musst dich erst damit zurechtfinden, aber wir müssen uns beeilen, wenn wir heute noch in Albion ankommen wollen, denn nachts sind die Wälder gefährlich und die Lebensmittel werden dringend gebraucht.", sagte er. "Ich verstehe.", erwiderte Kevin. "Ich gebe dir einen Tipp. Lass die Zügel lockerer, dann haben die Pferde mehr Freiraum und können sich schneller bewegen." Tyson zwinkerte dem Jüngeren zu und fuhr wieder an. Kevin befolgte den Rat und tatsächlich, es ging besser. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, während er Tyson folgte. Da Kevin nun schneller vorankam, erreichten sie Albion in der Abenddämmerung. Während sie der Straße weiter zum Schloss folgten, kamen sie an den Lagern der Soldaten vorbei. Staunend sah Kevin auf die vielen Zelte und beobachtete interessiert das Treiben, welches vor und neben ihnen herrschte. Auf einer Anhöhe sahen sie zwei Soldaten, die sich einen Kampf lieferten, wobei der Kleinere allerdings seinem Gegner zu unterlegen schien. Er brach immer wieder seitlich weg, während sein Gegner ihn unbarmherzig nach hinten drängte. Währenddessen waren einige Soldaten damit beschäftigt, Holz aus den nahe gelegenen Wäldern zu holen und sie zu großen Haufen aufzuschichten. "Kevin, komm!", rief Tyson nach hinten. Auch ihn hatten diese Massen an Soldaten überrascht. Es stand außer Frage, dass sie für den bevorstehenden Krieg trainierten, der in weniger als einem Monat beginnen würde. Schon jetzt graute es dem Blauhaarigen davor. Er selbst hätte auch mitkämpfen sollen, hätte sein Vater sich nicht so für ihn eingesetzt und ihn als Lebensmittellieferanten eingestellt. Noch während sie an den Lagern vorbeifuhren, wanderten Tysons Gedanken in die Vergangenheit. Er dachte an seine Freunde, an Max, der wohl jetzt irgendwo unter diesen Soldaten war und trainierte, an Gabriel, Kai und Mireille, die er nach Kreios gebracht hatte und die versucht hatten diesen Krieg zu verhindern, es aber nicht geschafft hatten. Das hatte er eines Nachts bei einem Gespräch belauschen können und er dachte auch an die Begegnung mit dem Rothaarigen, dessen Augen kälter als Eis gestrahlt hatten, denn obgleich er so gemein zu ihm gewesen war, hatte er das Gefühl gehabt, dass er eigentlich gar kein so schlechter Kerl war, wie er allen weismachen wollte. Wie es ihnen allen wohl ging? Zu gern wollte er das wissen. Er selbst riss sich von diesen traurigen Gedanken los und konzentrierte sich wieder auf die Zügel in seiner Hand. Die Straße war rutschig, denn es war Schnee gefallen, der sich zu Eiskristallen gebildet hatte und die Straße damit überzog. Kevin schien auch Probleme zu haben, denn Tyson hörte seine Worte, die er zu den Pferden sprach. Vorsichtig dirigierte Tyson das Pferd über die Straße und achtete sorgsam auf jeden Schritt, den es setzte. Es war nicht mehr weit, allenfalls eine Meile, dann hatten sie Albion erreicht. Groß und wunderschön erhob es sich gegen den Sonnenuntergang. Der Schnee glitzerte auf den zahlreichen Zinnen. Genau vor dem Tor hielten sie an. Zwei Wachposten waren vor ihm eskortiert und forderten nun ihre Ausweispapiere. Tyson zeigte den einem ihre Zulassung, während der andere die Karren kontrollierte. Erst als dieser bestätigte dass alles in Ordnung war, durften sie passieren. Im Schlosshof erwartete man sie bereits. Vier Soldaten forderten sie auf anzuhalten. Sofort kamen einige Mägde und Küchenjungen aus dem Schloss gelaufen und begannen damit, die Karren abzuladen. Tyson währenddessen unterhielt sich mit einem der Soldaten, zeigte nochmals seine Zulassung und überreichte die Lebensmittelliste, auf der alles notiert worden war. Der Soldat nahm sie entgegen, beauftragte dann einen seiner Kameraden Tyson und Kevin die Stallungen zu zeigen, damit sie ihre Pferde unterbringen konnten. Der Soldat nickte, wartete, bis die Karren vollständig gelehrt worden waren, und wies Tyson und Kevin dann an ihm zu folgen. Als Erstes spannten die beiden ihre Pferde aus. Die beiden Karren wurden mit einem Tuch bedeckt und unter einen Unterstand geschoben. Der Soldat zeigte ihnen die beiden Boxen für die Pferde. "Ihr werdet bei ihnen schlafen. Das Schloss ist restlos überfüllt. Für ein Abendessen werde ich sorgen und auch für zwei Decken." Tyson nickte, fragte aber noch nach Futter für die Pferde. Der Soldat verwies ihn an das Ende der Stallungen. Er sollte den Stalljungen fragen, dieser wüsste besser Bescheid als er. Tyson bedankte sich und schickte Kevin zum Futterholen. Für ihn war es nicht schlimm, bei den Pferden schlafen zu müssen. Sie würden sowieso nur zwei bis maximal drei Tage hier bleiben und dann zurück nach Amarango reisen. Sein Vater wollte es so und Tyson hatte es ihm versprochen. Der Blauhaarige nahm zwei Büschel Stroh und begann damit, den Braunen abzurubbeln. Das Pferd dankte ihm, indem es seinen Kopf an seiner Schulter rieb. "Ja, du hast gut gearbeitet. Ruh dich aus. Kevin bringt dir gleich Futter und Wasser.", sagte er zu ihm und klopfte den schlanken Hals. Dann verließ er die Box und beschloss sich etwas umzusehen. Mit wachsamen Augen ging er durch die Stallungen und betrachtete die Pferde. Es waren zweifellos alles sehr gute Tiere ohne Makel. Einige gefielen ihm besonders. Darunter ein stämmiger Fuchs mit breiter Blesse und eine Schimmelstute mit guter Hinterhand. Dieses Pferd würde seinen Reiter sehr schnell über die weitesten Strecken bringen. Tyson liebte Pferde. Wenn er eines Tages das Gut seines Vaters übernehmen würde, wollte er eine Pferdezucht aufmachen. Deshalb sah er sich immer nach guten Tieren um. Sein Weg führte ihn weiter in das nächste Stallgebäude. Die Tiere, die hier untergebracht worden waren, waren noch um einige Ränge edler als die im Stall eben. Tyson vermutete, dass dies die Zucht des ehemaligen Königs war, die jetzt von Herzog Bernardo verwaltet wurde. Es waren Pferde aus bester Zucht und Abstammung. Plötzlich fielen ihm zwei Pferde ins Auge, die er glaubte schon einmal gesehen zu haben. Eines von ihnen war ein Rappe, der impulsiv mit dem Kopf nach seinen Nachbarn stieß, welcher die Ohren anlegte und mit dem Schweif schlug. Langsam ging Tyson näher an es heran. Das Tier sah ihn aus den Augenwinkeln kommen, ließ das andere Pferd in Ruhe und spitzte die Ohren in seine Richtung. Es schien ihn ebenfalls zu erkennen. Er hatte es fast erreicht, als eine herrische Stimme ihn zusammenzucken ließ. "Hey, du! Was machst du hier?! Diese Ställe sind für Soldaten nicht zu betreten!" Tyson drehte sich um und wollte antworten, als er erstarrte. Vor ihm stand keinesfalls ein Soldat oder etwas dergleichen, sondern eine junge Frau. Ihre goldenen Augen sahen ihn misstrauisch funkelnd an. Neben ihr stand ein kleines Mädchen, welches ihn ebenfalls anstarrte, aber nicht mit Misstrauen, sondern mit Neugier in den blauen Augen. "Antworte, Soldat! Was machst du hier?!" Tyson zuckte erneut zusammen. "Ent... entschuldigt, My Lady. Ich... ich wusste nicht, dass... dass hier kein Zutritt ist.", stotterte er und wischte seine Hände am Saum seiner Jacke ab. Der Rappe neben ihm schlug mit Kopf und es sah so aus, als würde er ihn auslachen. "Hör auf damit!", zischte Tyson dem Pferd zu, das ihn nur aus dunklen Augen ansah. "Was hast du gesagt?!", ertönte wieder die Stimme der jungen Frau. Tyson zuckte augenblicklich zusammen und das Pferd stieß ein trompetendes Wiehern aus. Tyson warf ihm einen giftigen Blick zu. "Nichts, My Lady. Ich... ich habe nur mit dem Pferd geredet." ,Wow, ganz klasse Antwort Tyson. Jetzt denkt sie, du bist verrückt!' Tatsächlich erschien nun ein Lächeln auf den Lippen der jungen Frau. Tyson erschien es, als würde sie jetzt noch viel hübscher sein, als dass sie ohnehin schon war. "Soso, du redest also lieber mit Pferden als mit mir, Soldat?", fragte sie und ihre Augen blitzten belustigt aus. "Ja... äh... nein, My Lady. Wie könnte ich das wagen.", verhaspelte sich Tyson immer mehr. Sein Gesicht war inzwischen schon ganz rot vor Scham. Diese junge Frau brachte ihn so in Verlegenheit, wie es noch keine vorher getan hatte. "Dann sei dir noch einmal verziehen. Du bist neu hier, oder?", fragte sie jetzt und ihr Misstrauen war endgültig aus ihren Zügen verschwunden. Sie kam langsam auf ihn zu und blieb fast genau neben ihm stehen. Tysons Herz schlug höher, als er ihre Bewegungen verfolgte. So anmutig und elegant. Diese junge Frau war zweifelsfrei von hohem Rang. Er wandte seinen Kopf etwas von ihr ab, als er antwortete: "Ja, My Lady. Heute Abend bin ich hier angekommen." Die junge Frau nickte. "Ich verstehe. Dann konntest du nicht wissen, dass der Zutritt in diese Stallungen nur einigen wenigen gestattet ist. Aber du magst Pferde?" "Ja, ich liebe sie. Ich möchte einmal eine Zucht eröffnen, deshalb sehe ich mich immer nach guten Tieren um. Diese hier gehören zu den schönsten, die ich je gesehen habe.", plapperte Tyson einfach drauf los, stoppte aber, als er das leise Lachen der jungen Frau hörte. "Das ist amüsant. Ich kenne nicht viele Soldaten, die eine Pferdezucht eröffnen wollen. Die meisten, die ich kenne, wollen kämpfen.", erwiderte sie und ihre goldenen Augen lachten so wie ihr Gesicht. "Oh ähm... Verzeihung, aber ich bin kein Soldat, My Lady.", sagte Tyson, dem das sichtlich peinlich war. Nun sah sie ihn verblüfft an. "Nicht?" Er schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin der Sohn eines Kaufmannes und komme aus Amarango. Zwar sollte ich auch kämpfen, aber ich habe mich lieber zum Zivildienst eingetragen. Ich habe Lebensmittel nach Albion gebracht, deswegen bin ich hier." "Oh, dann entschuldige. Ein Kaufmann also. Dann kann ich verstehen, dass du Pferde magst. Du hast übrigens ein gutes Auge. Dieser Rappe hier ist eines der besten Pferde im ganzen Stall." Die junge Frau tätschelte dem Tier die Stirn. "Ja, er ist sehr edel. Besonders der kleine Kopf und der gerade Verlauf des Halses deuten auf eine edle Zucht. Araber, nicht wahr?" Sie nickte. "Ja. Er gehörte meiner Cousine." Ein Anflug von Trauer überfiel die weichen Gesichtszüge der jungen Frau. Tyson merkte, was geschehen sein musste. "Tut mir leid.", sagte er. Sie sah auf. "Das muss es nicht. Sie war nur sehr jung und hat ihn über alles geliebt. Ich bin froh, dass wenigstens er wieder zu Hause ist.", sagte sie und lächelte bitter, streichelte noch einmal über die dunkle Stirn des Rappen, dann sah sie Tyson direkt in die Augen. "Wie ist dein Name?" "Tyson, My Lady, Tyson Vincent Granger." "Dann möchte ich mich dir auch vorstellen, Tyson Vincent Granger. Mein Name ist Mariah Lianna van Fanél. Und das hier ist Anne." Das Mädchen, welches bis jetzt still dem Gespräch der beiden Älteren gelauscht hatte, nickte und lächelte. "Es ist mir eine Ehre, zwei so hübsche Damen kennen zu lernen." Tyson verneigte sich leicht und Anne und Mariah lachten. "Wie lange bleibst du, Tyson Vincent Granger?", fragte Mariah. "Nicht sehr lange, My Lady. Vielleicht zwei oder drei Tage. Aber nennt mich doch Tyson." "Sehr gern. Dann nenne du mich aber auch Mariah." "Sehr wohl, My Lady... äh, Mariah." Verlegen kratzte sich Tyson am Hinterkopf. Mariah lachte. Anne beobachtete die beiden. Sie freute sich, dass Mariah wieder fröhlich war. Diesem jungen Mann war das gelungen, was bisher nur ihr gelungen war; Mariah zum Lachen zu bringen. Sie hatte etwas bemerkt, was wohl die beiden vor ihr erst noch entdecken mussten. Schon als Tyson sie erblickt hatte, hatten seine Augen einen merkwürdigen Glanz angenommen und er war rot angelaufen. Und auch Mariah hatte er sofort gefallen. Sie wusste, wie ihre große Freundin sonst auf Soldaten reagierte und auch wenn Tyson kein Soldat war, hatten sie es anfangs doch angenommen. Anne war es, als sei die Begegnung Schicksal gewesen, und dass Tyson sich ausgerechnet an Glacies herangetraut hatte und der Hengst ihn akzeptierte, war ein gutes Omen. Still und heimlich belächelte Anne den Umgang der beiden Älteren. Schon bald, dass hoffte sie, würde aus anfänglicher Zuneigung der Samen der Liebe wachsen. Etwas, das in den bevorstehenden Zeiten sehr schwer zu finden sein würde, denn dann würden nicht Liebe und Frieden Pandora beherrschen, sondern Hass und Krieg. Da war es wichtig, dass wenigstens einige Menschen das Gute in sich tragen und nicht alle Hoffnung verlieren würden, denn nur wenn dieses weiter existierte, würde in Pandora eines Tages wieder Frieden herrschen können. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Thanks to all who reviewed ^____^ @Keira: Anne~ xD ^______^ @BlackSilverLady: Das Treffen/Wiedersehen von Ray und Kai kommt so gegen Ende der 60er Kapis Oo Aber es wird nicht sehr schön, also nicht zu sehr freuen, erst müssen sie wieder richtig zueinander finden und Ray Voldies Lügen überwinden können ^^" Yuriy kriegt seinen Wolfauftritt erst etwas später ^^" Den wollten wir nie offiziell als Wolf dastehen lassen, erst gegen Ende des Krieges wird das dann der Fall sein xD Und Bryan und Maresa: Wie kommst du den darauf xD? *ganz unschuldig weg gucken* *lol* @datErdbeerschn: Ja, hat ich xDD" Blöde Viechers, müssen die so viel aufs Klo xD""? Probiers *__* Please, please, please. *betel xD* @nest5678: Deine Fragen haben wir ja schon über ENS geklärt ^___~ @Katzengirl: Du träumst davon o__o Wow ^///^ Ach, diese Visionen und alles ist absichtlich etwas verwirrend *grin* Es soll ja auch nicht gleich alles auf einen Schlag klar sein, ein bisschen Überraschung muss dann schon da sein ^^ Auf die Idee kamen wir gemeinsam. Also ich wollte eine Lykantrophengeschichte schreiben und habe es Yingzi erzählt und dann haben wir zusammen rumgesponnen und Ideen entwickelt und beschlossen, dass wir das zusammen schreiben werden ^__^ Entstanden ist die Grundidee vor circa 2 Jahren xD" Und da wir seit zwei Jahren immer zusammen Sommerferien machen, haben wir genügend Zeit uns in schlaflosen Nächten solche Sachen auszudenken XD @Hayan: Jaaa~, Wolfies XDD~ Und ich beachte dich aber, wie du schön im Kreis hüpfst XP Und auch ein grosses Danke an alle anderen Kommischreibern ^__^ lolli_pop, Koni-Chan, MissKai und masumi Bis zum nächsten Kapi ^____^ *alle umflauschen* Mali und Yingzi Kapitel 58: The Peace Before The Storm -------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 58: The Peace Before The Storm (dt. Die Ruhe vor dem Sturm) Es wurde zunehmend kälter, nun hatte der Winter endgültig Einzug in das Land gehalten. Es gab kaum noch Sonnenstrahlen. Zumeist wurde der helle Stern von dicken, tiefhängenden und dunklen Wolken verdeckt und öfter brach die Wolkendecke auf und Schnee fiel in dichten Flocken auf die Erde, bedeckte Gras, Bäume und Büsche unter sich, ließ sie Winterschlaf halten. Das Training neigte sich dem Ende zu und die Aufregung der Soldaten wuchs. Es lag eine beklemmende Atmosphäre in der Luft, die sowohl die Tiere als auch die Menschen spürten. Miguel saß auf einem Baumstamm und wärmte sich die Hände am brennenden Feuer. Um seine Schultern hatte er eine Decke aus dunklem Filz gelegt, die ihm zusätzliche Wärme spenden sollte. Oliver, der neben ihm saß, hatte ganz andere Sorgen als Kälte und Wärme. Seine Arme waren überseht von blauen Flecken, die alle vom Schwertkampf stammten. Er wusste nicht wieso, aber immer war er es, der die Aufmerksamkeit der Ausbilder auf sich zog. Deren geübten Augen erkannten natürlich sofort, dass er kein Mensch war, der diese Tätigkeit seit Beginn an trainiert hatte, demzufolge wurde er auch sehr oft ermahnt und zu Extraeinheiten beordert. Der junge Prinz konnte schon bald kein Schwert mehr halten, so sehr tat ihm sein Arm weh. Aber trotz der Schmerzen verlor er kein Wort darüber. Das war etwas, was er gelernt hatte, keine Schwäche und noch weniger Angst zeigen. Vorsichtig tippte Miguel ihn an. Oliver reagierte und warf ihm einen fragenden Blick zu. "Ist dir denn gar nicht kalt?" Der Jüngere schüttelte den Kopf. "Nein, die Schmerzen befreien mich von dieser Empfindlichkeit." Er lächelte leicht und fuhr fort, seine Arme und Beine mit Salbe einzureiben. Diese hatte Miguel ihm beschafft. Wie er das geschafft hatte, war für Oliver noch immer ein Rätsel. "Es geht bald los.", sagte Miguel plötzlich und schaute in den Himmel. Dunkle Wolken zogen über sie hinweg, aber es fiel kein Schnee. "Was meinst du?", fragte Oliver. "Der Krieg. Es dauert nicht mehr lange. Unser Training ist bald beendet, dann beginnt das Formatieren der Truppen und Einkleiden der Rüstungen." "Hmhm... eigentlich will ich noch immer nicht glauben, dass es wirklich passiert und wir in den Krieg ziehen müssen, vor allem gegen unsere Freunde." Die letzten Worte hatte Oliver leise ausgesprochen und Miguel hatte bemerkt, dass seine Stimme dabei traurig geklungen hatte. "Hast du Freunde in Phyrra, Atziluth oder Kreios?" "Ja und ich denke, dass ich ihm im Krieg gegenüberstehen werde." "Das ist bitter, aber mir geht es auch so. Verwandte von mir wohnen in Atziluth und ich denke, dass mein Cousin auch zum Dienst gerufen wurde." Das plötzliche Läuten des Horns erscholl über ihren Köpfen und unterbrach ihr Gespräch. "Na komm, lass uns essen. Wenn es auch nicht sonderlich schmeckt, es ist wenigstens warm.", sagte Miguel und stand auf. Oliver warf noch einmal einen Blick in den Himmel und sah einen schwarzen Schatten über sich kreisen. Irritiert behielt er seinen Blick auf diesem, versuchte zu erkennen, was es war. Dies gelang ihm aber erst, als der schwarze Schatten tiefer glitt und ein leises Krähen von sich gab. Auch Miguel hatte dieses vernommen und ließ nun seinen Blick nach oben schweifen. "Ein Rabe.", erklang es leise aus dem Mund des Blonden, ehe er seine Augen wieder von dem Tier abwandte und ins Feuer blickte. "In letzter Zeit berichten die verschiedensten Leute immer wieder davon, dass sie Raben sehen." Verwirrt sah ihn Oliver an. "Was meinst du damit, Miguel?" "Kennst du die Legende der Götter und ihrer Rabegestalt?", fragte dieser mit leiser Stimme, sah weiterhin den Flammen zu. Der Grünhaarige schien kurz zu überlegen, ehe er nickte. "Ja, die Legende, dass sie diese Welt verließen und sie nur noch in Gestalt der Raben betreten können. Dass sie dies auch tun um nach ihren Nachfahren zu sehen." Der Blonde nickte, nahm nun sein Augenmerk von dem rotgelben Feuer und sah seinen Freund an. "Denkst du, dass da etwas Wahres dran sein könnte?" Oliver sah seinen Gegenüber noch kurz an, überlegte, ob er sagen sollte, was er dachte, entschied sich schlussendlich dafür, es dem anderen zu sagen. "Ich glaube daran, dass Pandora einst von den Großen Sieben geschaffen wurde, dass sie diese Welt in sieben Reiche einteilten und für Friede, Wohlstand und Gesundheit sorgten. Doch irgendwann nahmen wir Menschen uns zu viel heraus und sie verschwanden. Einige glauben nicht mehr an sie, glauben, dass das alles ein Märchen oder Mythos ist. Ich denke jedoch, dass sie gelebt haben und dass sie über uns wachen. Auch wenn wir sie nicht sehen oder ihre Präsenz spüren können, sie sind da, daran glaube ich." Miguel nickte daraufhin nur, deutete an, dass er ebenfalls an sie glaubte. Aber ob dieser Rabe hier einer von ihnen war? Das würden die beiden jungen Männer wohl nie erfahren, dennoch, die Gewissheit, dass über diese Welt und deren Wohl gewacht wurde, gab den beiden ein Gefühl der Sicherheit. Der Rabe, der zuvor über ihren Köpfen geschwebt war, hatte sich während des Gespräches auf einen Ast in der Nähe gesetzt und lauschte ihren Ansichten. ,Eine weise Ansicht, Erbe Dolios. Nicht mehr viele von euch Menschen glauben an unsere Existenz.' Ein leises krächzendes Geräusch verließ den Schnabel des Vogels, ehe er seine Flügel spannte, seine Federn vom Wind streicheln ließ, bis er sich in die Lüfte erhob. ,Sollten sie aber, wir sind die Bestimmer des Schicksals. Euer aller Leben liegt alleine in unserer Hand. Manchmal könnte man denken, alle Menschen sind töricht, jedoch solche wie euch zwei geben mir den Mut zurück, den ich in eure Rasse schon verloren geglaubt hatte.' Mit einem letzten Blick auf seinen Erben flog Dolio höher in den Himmel hinauf, hin zu seinem Zuhause, dem Zuhause der Großen Sieben, den Göttern Pandoras. *** Gekonnt wich er dem Angriff aus, spürte nur noch den Luftzug der Schwertklinge, die knapp an seinem linken Ohr vorbeisauste. Doch sein Gegner ließ ihm keine Pause zum Luftholen. Noch in derselben Bewegung, mit der er den eben entgangenen Angriff ausgeführt hatte, setzte er einen zweiten nach. Er sah ihn nur aus den Augenwinkeln kommen, konnte in letzter Sekunde entkommen, indem er sich zur Seite fallen ließ. Etwas Helles fuhr mit einem Geräusch über ihm durch die Luft, wie es nur scharfer Stahl verursachen konnte, der mit gewaltiger Kraft geschwungen wurde. Lediglich einige silberne Haarsträhnen kostete ihn dieses übereilte Ausweichmanöver. Er minderte die Wucht seines Sturzes, indem er sich über die Schulter abrollen ließ und aus der gleichen Bewegung heraus auf die Beine sprang, wechselte das armlange Schwert von der rechten in die linke Hand und führte nahezu gleichzeitig einen wuchtigen Hieb aus, der seinen Gegner zwar verfehlte, ihm aber zumindest für einen kurzen Moment Luft verschaffte. Erschrocken über den plötzlichen Gegenangriff sprang sein Gegner zurück. Das ließ ihn nur lächeln. Er umfasste das Schwert mit seiner Hand und setzte ihm nach. Mit einer Anzahl von schnellen und gezielten Schwertstichen, die sein Gegner nur mit Mühe abwehren konnte, drängte er ihn zurück. Er hatte ihn fast ganz bis an die Mauer zurückgestoßen, als ihn sein Instinkt vor einer neuen Gefahr warnte. Er machte eine Bewegung, tat, als wolle er sich zur Seite fallen lassen, riss sich dann im allerletzten Moment selbst zurück und kippte stattdessen nach hinten, während er das Schwert gleichzeitig mit beiden Händen packte und kraftvoll schräg nach oben stieß. Stahl klirrte auf Stahl. Funken stoben. Einige Sekunden harrte er in dieser Pose, setzte dann sein Bein nach hinten und zog seinem Gegner den Boden unter den Füßen weg. Es ertönte ein erschrockener Aufschrei, als jener das Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel. Mit einem Grinsen auf den Lippen drehte er sich um und setzte die Schwertspitze an die Kehle seines Gegners. "Wah, Kai. Nimm das Ding da weg!", rief Johnny und schluckte. "Warum? Eigentlich könnte ich dich jetzt töten, immerhin habe ich dich besiegt und das, obwohl du dich von hinten angeschlichen hast, Johnny!", sagte er kalt und das Grinsen auf seinen Lippen wuchs. Kai verlagerte etwas Gewicht auf die Klinge in seiner Hand und übte somit einen leichten Druck auf die Kehle des Rothaarigen aus, dem der Schweiß langsam über die Stirn perlte. "Lass den Mist, Kai!", krächzte Johnny nervös. Kai lachte, zog das Schwert zurück und ließ es in die Scheide gleiten. Dann streckte er Johnny seine Hand entgegen und half ihm beim Aufstehen. Dieser fasste sich um den Hals und funkelte Kai aus blauen Augen an. Den Silberhaarigen brachte das nur noch mehr zum Lachen. "Hey, hast du echt geglaubt, ich mach Ernst?", fragte er und sah Johnny amüsiert an. "So, wie du eben ausgesehen hast, ja!", bestätigte der Rothaarige. "Dein Pech. Was schleichst du dich auch von hinten an." "Konnte ich wissen, dass du mir das Schwert an die Kehle drückst?", verteidigte sich der Jüngere. "Damit musst du rechnen, wenn dein Gegner stärker ist als du, Johnny. Im Krieg wird dein Feind nicht zögern und dir einfach die Kehle aufschlitzen.", sagte Kai hart. Johnny verstummte und schwieg betroffen. "Na ihr beiden, fleißig am Trainieren?" Sowohl Kai als auch Johnny drehten sich um. "Max? Du hier?", fragte Johnny, der sichtlich überrascht war den Blondschopf zu sehen. Max nickte. "Natürlich, immerhin möchte ich meine Freunde im Kampf unterstützen.", lachte er. "Wie lange bist du schon hier?", fragte nun Kai. Er war nicht minder überrascht, versteckte dies aber geschickt. "Lange genug um euren Kampf zu beobachten.", erwiderte Max. "Und du wirst mitkämpfen?" Nun wurden Max' Züge ernst. "Ja, das werde ich!" "Dann sei willkommen, Leidensgenosse.", sagte Johnny, legte seinen Arm kameradschaftlich um Max' Schultern und führte ihn davon. Kai sah ihnen nur nachdenklich nach. Etwas an Max hatte sich verändert, seit er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Es war eine Veränderung im Wesen des Jungen. ,Er wird also mit uns kämpfen. Das hätte ich ihm nie zugetraut. Ob Judy es gesehen hat? Ich hoffe, dass du dir das gut überlegt hast, Max.', dachte er, drehte sich dann aber um und sah den Soldaten an, mit dem er gekämpft, ehe Johnny sich in ihren Kampf eingemischt hatte. Er stand neben der Mauer und blickte zu ihm empor. "Du bist viel besser geworden. Als wir das letzte Mal gegeneinander kämpften, war unser Kampf nach wenigen Sekunden beendet. Geh und ruh dich aus. Bald wird es zu spät dafür sein.", sagte Kai. Der Soldat nickte, verbeugte sich vor ihm und lief davon. Nun wandte auch Kai sich zum Gehen. Sein Weg führte ihn in die Gemächer, die Enrico ihm zugewiesen hatte. Er entledigte sich seiner Sachen und besah seinen Körper in dem mannshohen Spiegel. Oberhalb des Brustkorbs hatte er einen blauen Fleck, der von einer recht unliebsamen Begegnung mit einem Stock vom Vormittag stammte. Aber Kai störte dies nicht, denn er wusste, dass dieser Fleck bereits in wenigen Stunden nicht mehr zu sehen sein würde. Weiter verfolgten seine Augen die strammen Muskeln seines Oberkörpers, die schlanken Beine, kräftigen Oberarme bis hin zu dem scharf geschnittenen Gesicht. Es hatte sich nichts verändert. Er war immer noch derselbe, jedenfalls äußerlich. In seinem Inneren hatte er sich sehr wohl verändert. Seine Gedanken wanderten einige Jahre zurück. Damals war er egoistisch und überheblich gewesen, hatte sich für den Besten und Stärksten gehalten, doch seine Bekanntschaften mit Christine und Ray hatten ihn verändert. Längst sah er nicht mehr alles nur zu seinem Nutzen. Er hatte gelernt, was Lieben und Vertrauen bedeutete, aber auch Schmerz und Sehnsucht. Nicht Schmerz, wie er es bei seinem Großvater erlebt hatte. Der Schmerz, den er fühlte, ging tiefer, hatte sich fest in seinem Herzen verankert und machte immer wieder auf sich aufmerksam. Es war wohl etwas, das ihm niemand nehmen konnte. Er wandte sich endgültig von seinem Spiegelbild ab und legte sich auf das große Bett. Dieser Ort. Er war voller Erinnerungen, Erinnerungen, die ihm wehtaten, wenn er an sie dachte. Nachts, wenn alle Geräusche verebbt waren und er allein war, suchten sie ihn heim, mit ihrer ganzen Intensität und Stärke, so dass er schweißgebadet aufwachte und den Namen seines Geliebten schrie. Ray, wie sehr er ihn vermisste. Er könnte es nie in Worte fassen, so sehr blutete sein Herz, wenn er an ihn dachte. Aber nicht nur ihm gehörten seine Gedanken, auch an Christine musste er denken, daran, wie alles seinen Lauf genommen hatte, als sie Etania betraten um sie aus Talas Fängen zu retten, der sie in seinen Bann gezogen hatte. Längst hatte er ihr ihre Fehler verziehen, denn er hatte begriffen, dass sie keine Schuld hatte, denn gegen Gefühle war man machtlos. Er hatte es doch selbst erlebt und tat es noch immer. Nein, sie traf wahrlich keine Schuld. Derjenige, der sie ausgenutzt hatte, war Tala und ihm galt sein Hass, ebenso wie seinem Großvater und Boris, die dieses ganze Desaster zu verschulden hatten. Kai schwor sich, sollte er das Ende des Krieges überleben, würden sie ihre gerechte Strafe bekommen. Doch gleichzeitig schlich sich eine andere Frage in seine Gedanken. Hatte er ein Recht Tala so zu verurteilen? War er nicht auch nur ein Opfer der Intrigen seines Großvaters? Er schüttelte den Kopf. Nein, Tala wusste genau, was er tat. In der Vergangenheit hätte Kai ihm vergeben können, doch die Taten, die jetzt auf den Schultern des Rothaarigen lasteten, würde er ihm nie verzeihen. Er hatte den Anschlag auf Alleuze begangen. Er war der Mörder seiner Eltern und er hatte sich an Christine vergangen, ihre Gefühle schamlos ausgenutzt und sie betrogen. Das war nicht zu verzeihen. ,Tala, sollten wir uns auf dem Kriegsfeld gegenüberstehen, werde ich dich nicht davonkommen lassen. Wir werden kämpfen, kämpfen bis der Stärkere überlebt. Und sollte ich das sein, sei dies deine Strafe für all das Leid, das du verursacht hast.' *** Tala stand auf der Schlossmauer und sah zum Horizont hinaus. Längst hatte die Nacht Einzug gehalten. Außer ihm befanden sich nur noch die Wachposten draußen, alle anderen hatten sich ins Innere des Schlosses begeben oder schliefen. Doch er konnte nicht schlafen. Er brauchte die Stille der Nacht um nachzudenken. Heute hatte er eine Entdeckung unter den Soldaten gemacht. Erst hatte er seinen Augen nicht trauen wollen, aber der Soldat, der neben ihm gesessen und ihn mit dem Namen "Oliver" angesprochen hatte, hatte all seine Zweifel zerstreut. Tala war sich sicher, dass er den Kronprinzen Dolios gesehen hatte. ,Was macht Oliver hier? Wieso befindet er sich unter den Soldaten? Er muss sich unter sie gemischt haben, aber warum? Will er wirklich kämpfen? Wenn ja, dann ist er dumm. Er wird sich nicht lange behaupten können. Er kann nicht richtig mit dem Schwert umgehen und sollte er im Krieg auch nur eine Sekunde zögern jemanden umzubringen, wird er es sein, der stirbt.' Sein Blick glitt hinab in die Lager, in denen noch immer Feuer brannten, an denen sich die Soldaten tummelten um sich etwas zu wärmen. Auch das Gelächter einiger von ihnen drang bis zu ihm hinauf. ,Nicht mehr lange und diese Gelächter werden zu Schmerzensschreien. Wie viele von ihnen werden nach dem Krieg noch übrig sein? Wie viele tot? Fragen, die ich nicht beantworten kann und auch nicht will. Nicht nur unsere Leute werden sterben, sondern auch viele der anderen Seite. Manchmal denke ich, ist es überhaupt richtig, was wir tun? Ist es richtig, dass wir töten um Frieden zu erhalten? Wer sagt eigentlich, dass wir wieder Frieden bekommen? Kann es nicht auch sein, dass es keinen mehr geben wird?' Verwirrt schüttelte Tala seinen Kopf. Diese Gedanken suchten ihn immer öfter heim und Zweifel kamen. Zweifel an der Richtigkeit der Sache, die sie vertraten. Er wusste mehr als diese Soldaten da unten. Er wusste, dass dieser ganze Krieg nur inszeniert worden war um einem Mann die vollkommene Herrschaft einzubringen. Wieder senkte er den Blick. ,Ich weiß nicht, was ich denken soll. Könnte ich nur mit Bryan darüber reden. Er würde mich ermutigen und sagen, was er denkt. Doch ich weiß nicht, wo er ist, ebenso wenig wie Christine.' Dieser Name. Sofort tauchte das lieblich lächelnde Gesicht der jungen Frau vor seinen Augen auf und mit ihm ein brennendes Gefühl in seinem Körper. Er vermisste sie wie niemand anderen. Er war sich sicher, dass ihre Nähe ihn beruhigt hätte. Sie hätte ihm Beistand gegeben, ihm das Gefühl vermittelt nicht nur eine Puppe zu sein, ohne eignen Willen, ohne Gefühle, wie er es noch vor zwei Jahren gewesen war. Ihr und Bryans Eintreten in sein Leben hatten ihn erst zu einem Menschen gemacht. Ihnen beiden gehörte seine ganze Liebe und sie waren es, für die er kämpfen würde, für ihren Erhalt und Frieden. Ein neues Bild tauchte vor ihm auf. Ein Bild, das er nie wieder sehen wollte. Tala schloss die Augen, öffnete sie wieder und starrte hinaus in die weite Ebene. Irgendwo dort draußen wartete sein größter Feind auf ihn, der Mensch, der ihn mit einem Fluch belegt und wegen dem er niemals eine Kindheit gehabt hatte. Zweifel und Sehnsucht schlugen um in Hass. ,Kai. Wenn ich nur schon an dich denke, bekomme ich Halsschmerzen. Niemandem wünsche ich den Tod, wirklich niemandem, außer dir. Du bist der Grund, weshalb ich nie eine Kindheit hatte und leiden musste. Nur weil du ein verzogener Prinz bist und dachtest, du könntest alles, wurde ich bestraft. Mehr als einmal habe ich dir den Hals gerettet und gedankt wurde mir mit Peitschenhieben. Niemals habe ich lachen können. Nie. Ich versprach Christine ihrem Bruder zu helfen. Das werde ich tun, doch du wirst mir nicht entkommen. Stehen wir uns auf dem Schlachtfeld gegenüber, werden meine Zähne es sein, die den Hals zerbeißen, den ich gerettet habe.' *** Stumm verfolgten ihre Augen das Geschehnis im Zimmer. Garland lief wirsch auf und ab, während Brooklyn ihn ebenfalls nur beobachtete. "Voltaire war wütend, sehr wütend. Wieso hast du mir nicht Bescheid gesagt?!", donnerte Garlands Stimme auf einmal durch das Zimmer. Brooklyn zuckte unbewusst zusammen. "Ihr wart nicht hier, Sir. Wie hätte ich Euch informieren sollen?", sagte er. Es war das erste Mal, dass Christine seine Stimme hörte. Sie war ungewöhnlich weich und sanft, was sie nie erwartet hätte. "Das ist mir doch egal. Du hättest mich auf jeden Fall informieren sollen. Was, wenn sie schlimmeren Schaden genommen hätte? Wir hätten einen wichtigen Trumpf verloren.", brüllte Garland. Brooklyn erwiderte nichts. So sah Garland die Dinge also. Christine war für ihn nichts weiter als ein Mittel zum Zweck. Er warf einen Blick auf sie und sie erwiderte ihn aus leeren Augen. "Antworte gefälligst!" "Ich weiß es nicht, Sir.", erwiderte Brooklyn gefühllos. "Idioten, alles Idioten!", fauchte Garland. "Du wirst jetzt noch schärfer auf sie acht geben und bei jedem kleinsten Vorkommnis will ich informiert werden. Hast du verstanden?!" "Ja, Sir." "Gut, dann verschwinde jetzt und hol diesen Bryan. Ich will wissen, was ihr Zustand macht." Garland machte eine wirsche Handbewegung Richtung Tür und Brooklyn salutierte, verschwand dann. Garland knirschte mit den Zähnen und als Brooklyn das Zimmer verlassen hatte, wandte er sich Christine zu. Er schritt auf sie zu, packte sie an den zierlichen Schultern und zog sie hoch. Er tat ihr weh, doch sie zeigte nicht eine Schwäche, starrte ihn nur an. "Du. Du machst nichts als Ärger. Ein Kind. Von wem hast du es dir bringen lassen, kleine Hure?" Er schüttelte sie, doch ihr Blick veränderte sich nicht. Das machte Garland wütend. "Diese Missgeburt hätte es sowieso nicht verdient, zu leben. Es war gut, dass sie jetzt gestorben ist, sonst hätten wir sie gleich nach der Geburt aus dem Weg geräumt. Eine Sklavin, die Kinder hat, will ich nicht. Wenn das alles vorbei ist und du deinen Wert verloren hast, gehörst du mir und ich werde dir deine Flausen ganz schnell austreiben, glaube mir. Deinen Stolz werde ich brechen, wie den eines Pferdes." Er kam ihrem Gesicht immer näher, so dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Sie wollte sich wehren, doch dazu war sie zu schwach. Noch immer litt ihr Körper an den Folgen der Fehlgeburt. "Sir? Es wäre ratsam, wenn Ihr sie loslassen würdet. Ihr Körper ist noch sehr schwach und wenn sie ohne Schäden wieder gesund werden soll, ist Stress das Wenigste, was sie braucht.", ertönte plötzlich eine Stimme vom Eingang des Raumes her. Schnell ließ Garland von ihr ab und drehte sich um. "Du bist da. Das ist gut. Untersuche sie. Ich will wissen, wie es um ihre Verfassung aussieht." Bryan nickte, hielt seine Augen neutral auf ihn gerichtet. "Dazu bin ich hier, aber bevor ich sie untersuche, möchte ich Euch bitten den Raum zu verlassen, Sir." "Das werde ich bestimmt nicht tun, Soldat! Sie ist meine Sklavin." "Das mag sein, Sir, aber ich bin Arzt und sie ist meine Patientin und ich habe das Recht sie allein zu untersuchen. Fragt Lord Voltaire, wenn es Euch beliebt, Sir.", entgegnete Bryan sachlich. Garland biss die Zähne zusammen. Er wusste, dass Bryan die Wahrheit sprach, und so verließ er wütend den Raum, schlug die Tür laut zu. Bryan seufzte. "Mistkerl.", murmelte er, doch dann wandte er sich an Christine, die ihn ansah. "Wie geht es dir?", fragte er und als sie nickte, wusste er, dass es ihr soweit gut ging. Die seelischen Schäden, welche die Fehlgeburt hinterlassen hatte, waren weitaus schlimmer als die körperlichen, das wusste er. Noch immer verfolgte ihn das Bild, als er Christine gefunden hatte, mit dem toten Baby auf den Armen. Ihr Körper voller Blut. Das war das größte Problem, welches Bryan zu verzeichnen hatte, der hohe Blutverlust. Christine war, nachdem er sie versorgt hatte, in ein Fiebertrauma gefallen. Stundenlang hatte er neben ihr gesessen, ihr immer wieder die Stirn gekühlt und wenn sie fantasiert hatte, die Hände gehalten. Er hatte viel von ihren Gefühlen gespürt. Angst, Trauer, Verzweiflung, Sehnsucht, Schmerz. Lange hatte sie an den Fieberträumen gelitten und Bryan war froh, dass sie nun wenigstens gesundheitlich wieder auf dem Weg der Besserung war. Seine Salben und Mittel hatten ihre Wirkungen nicht verfehlt, sondern geholfen. Er lächelte und setzte sich zu ihr. "Ich habe einige sehr schöne Nachrichten für dich.", sagte er und beobachtete mit Freude, wie Christines Augen aufflammten. "Du wartest auf Maresa, nicht wahr?", fragte er und das aufgeregte Nicken seitens der Schwarzhaarigen bestätigte. "Du brauchst keine Angst zu haben. Ihr geht es gut. Ich habe sie gesehen. Sie ist gesund, aber sie wird längere Zeit nicht zurückkommen können." Wieder wurde Christine unruhig. Was war geschehen? Wieso würde Maresa nicht zu ihr kommen können? Hatte man sie etwas entdeckt? "Bitte bleibe ruhig. Unruhe und Stress sind nicht gut für dich.", sagte Bryan und drückte sie sanft zurück ins Bett. "Ich sagte doch, ihr geht es gut. Voltaire hat von eurer kleinen Abmachung Wind bekommen und sie eingesperrt, aber du brauchst keine Angst zu haben. Ich habe sogar noch eine schöne Nachricht für dich." Gespannt sah Christine Bryan an. Was meinte er? "Dein Bruder, Ray. Ich weiß wo er ist." Christine riss ihre Augen auf. ,Ray. Er... er weiß wo er ist?' Sie umfasste seine Arme und sprach mit ihren Augen. ,Wo Bryan? Wo ist er und wie geht es ihm?' Er lächelte sie an. "Er ist hier im Schloss. Bei Maresa und ihm geht es gut. Voltaire hat ihm ebenfalls diesen Trank gegeben, der auch dich nicht sprechen lässt. Er ist gesund und hat dieselbe Fähigkeit wie du, durch seine Augen zu sprechen.", sagte er und beobachtete amüsiert, wie Christine kurz erstarrte, dann aber zurück in die Kissen fiel. ,Das ist zuviel auf einmal. Er ist hier. Ihm geht es gut. Er ist gesund. Oh Götter, ich danke euch.', dachte sie. Bryan bemerkte, wie sehr Christine diese Neuigkeiten geschwächt haben. "Es ist wohl besser, wenn ich dann gehe. Ich komme aber bald wieder und sehe nach dir und dann habe ich vielleicht auch den Trank fertig und du kannst wieder sprechen." Bryan zögerte, doch dann überwand er sich und schloss Christine in seine Arme. "Lass die Ohren nicht hängen. Du bist stark, das weiß ich.", flüsterte er ihr ins Ohr und ließ sie dann los, verschwand aus dem Zimmer. ,Danke, danke Bryan, für all das, was du tust. Ohne dich hätte ich schon längst den Mut verloren weiterzuleben. Danke.' Über diesen Gedanken schlief sie schließlich ein. ~~~ Sie hatte das Zimmer, in welchem sie sich befunden hatte, verlassen. Nur mit ihrem dünnen Leinenkleid irrte Christine durch die Gänge des Schlosses. Niemand begegnete ihr auf ihrem Weg. Nur sie schien es zu geben, sie und ihren Instinkt, der sie leitete. Ihr Weg führte sie weiter und sie verließ die Mauern des Schlosses. Auf dem großen Hof sah sie sich suchend um. Sie hörte ein Wiehern und drehte sich in dessen Richtung. Ihre Augen erfassten einen schwarzen Hengst, der mit den Hufen scharrend auf sie wartete. Er war gesattelt. "Glacies.", sagte sie und das Pferd spitzte die Ohren, wieherte ihr entgegen. Langsam schritt sie auf ihn zu, stieg in den Sattel und schnalzte mit der Zunge. Der Hengst verstand und setzte sich in Bewegung. Wie von Geisterhand öffnete sich das mächtige Tor und sie galoppierten hinaus auf die weite Ebene. Der Schnee wirbelte unter den Hufen des Rappen. Es war, als würden sie schweben. Ohne ein Wort verstanden sie sich und Glacies wusste, wohin er seine Reiterin tragen sollte. Hell beschien der Mond die Ebene vor ihnen und im silbrigen Licht erkannten sie beide die Silhouette eines Tempels. Genau vor der kleinen Treppe kam Glacies zum Stehen. Der edle Hengst ging in die Knie und ließ so seine Herrin absteigen. Christine dankte ihm und küsste seine weichen Nüstern. Dann nahm sie ihn Sattel und Zaumzeug ab und ließ ihn frei laufen. Sie wusste, er würde sie nicht verlassen. Langsam stieg sie die Treppe nach oben. Das Gestein unter ihren Füßen war nicht kalt, es fühlte sich warm an und kaum, dass Christine den Tempel betrat, entflammten Dutzende Kerzen und erfüllten den Raum mit ihrem warmen Licht. Christine sah zu dem Engel empor, dessen Gesicht sie noch genauso sanft ansah, als es sie das letzte Mal gesehen hatte. Nichts hatte sich hier verändert. Noch immer fühlte sie sich geborgen und sicher in der Gedenkstätte ihrer Mutter. Sie kniete sich vor den Altar, faltete die Hände und begann zu beten. ,Mutter, lange ist es her, dass ich hier war und trotzdem habe ich dich nicht vergessen. Noch immer behüte ich deinen Anhänger.' Ein warmes Gefühl stieg in ihr auf und der Anhänger an ihrem Hals begann zu leuchten. Er löste sich von der Kette und begann sich zu verformen. Plötzlich spürte Christine, wie sich zwei Arme um sie legten und sich ein warmer Körper an sie schmiegte. Verwirrt öffnete sie ihre Augen, erblickte langes schwarzes Haar und den Körper einer hübschen Frau. "Wer bist du?", fragte Christine leise. Die Frau löste sich von ihr und nun konnte Christine ihr Gesicht erkennen. Es war, als sähe sie ihr eigenes Spiegelbild. Der einzige Unterschied war, dass ihre Augen rot und die der Frau golden strahlten. "Mutter?", hauchte sie. Die Frau nickte. "Ja mein Kind, ich bin Marie van Fanél, deine Mutter." Ihre Stimme klang, als würde ein Wassertropfen auf der Oberfläche zerschellen. Christine glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Diese Frau war ihre Mutter. Diejenige, die sie immer um Beistand gebeten hatte, zu deren Grabmal sie geritten war, wenn es ihr schlecht ging, von der sie sich immer gewünscht hatte sie einmal sehen zu dürfen, war jetzt hier, lebendig, als wäre sie real. Christine konnte sich nicht beherrschen. Tränen bildeten sich in ihren Augen und liefen perlengleich über ihre Wangen. "Mutter... wie kann das sein... Wie kannst du hier sein, wenn du doch tot bist? Ich... ich verstehe das nicht." Marie nahm ihre Tochter wieder in ihre Arme. "Ich bin hier, weil es Zeit ist, dir zu sagen, wer du wirklich bist, mein Kind.", sagte sie und streichelte über das Haar ihres Kindes. "Wie... wie meinst du das?" "Es ist ganz leicht. Du kennst die Prophezeiung der Götter und du weißt, dass es vier Schicksalsträger gibt, deren Aufgabe es war, den Krieg zu verhindern, doch das haben sie nicht geschafft. Was ich sagen will, ist, dass du auch eines von ihnen bist. Du bist Ostara, das Kind des Frühlings." Erneut sah Marie ihre Tochter an. Christine konnte nicht begreifen, was ihre Mutter sagte. Wer sollte sie sein? Ostara? Kind des Frühlings? Marie sah, wie verwirrt ihre Tochter war. "Lass es mich dir genauer erklären. Es gab vier Prophezeiungen, die dazu da waren, euch zu überwachen und zu beschützen, doch man hatte sie den Gelehrten entwendet und sie gerieten in die falschen Hände. Lass mir dir von Ostara erzählen, dann wirst du begreifen, was deine Bestimmung ist." Marie sah Christine sanft an, bevor sie erneut zu sprechen begann. "Ostara, Kind des Frühlings, Schwester des Solis, geboren am 21. März. Deine Gabe, zu sehen, was kommen wird und was geschah, dies alles siehst du in deinen Träumen, doch fast nie erinnerst du dich daran. Du schon früh einen Verlust erleben wirst. Deine Mutter muss ihr Leben lassen, damit du, Frühlingskind, überleben kannst. Von da an wirst du in Trauer leben, doch hast du auch einen Lichtblick in deinem Leben, Solis, dein Bruder. Ihr beide seid sehr eng miteinander verbunden, aber es wird die Zeit kommen, in der auch ihr euch trennen müsst. Kind des Frühlings, verzage nicht. Mag es auch noch so schwer für dich sein, dieses neue Leben, am Ende wird sich doch wieder alles zum Guten wenden. Glaube an deine Freunde, doch pass auf, wem du vertraust. Verrat, falsche Freunde... Verschließe nicht deine Augen, sieh genau hin. Kind des Frühlings, Ostara." Christine starrte ihre Mutter an. Das, was sie eben erzählt hatte, passte genau auf ihr Leben. Ray, ihr Bruder, war also Solis und ebenfalls ein Auserwählter, dann war Kai der dritte. "Mutter, sag mir, wer ist der vierte?", fragte sie, doch ihre Mutter schüttelte den Kopf. "Das darf ich nicht, mein Kind. Es tut mir leid." "Warum nicht, Mutter, wieso?" "Weil es mir nicht gestattet ist. Leider muss ich sagen, dass es auch Zeit wird, wieder zu gehen. Ich bin froh, dass ich dich wenigstens einmal sehen durfte." "NEIN! Ich will nicht, dass du schon wieder gehst. Nicht, wo ich dich jetzt gefunden habe. Ich muss dir soviel erzählen. Von Tala, von unserem Kind, von meinem Leben." Bittere Tränen liefen Christine über das Gesicht. "Ich weiß, Christine, ich weiß. Ich würde auch so gern länger bleiben, aber es geht nicht. Aber eines möchte ich dir noch sagen. Gabriel, dein Vater, und ich, wir beide sind sehr stolz auf dich und Ray. Wir lieben euch und wir sind immer bei euch. Du weißt es. Lebe nicht in der Vergangenheit, Christine. Vertraue auf dich selbst und dein Herz, dann wirst du glücklich werden. Leb wohl, mein Kind, leb wohl..." Marie küsste ihre Tochter auf die Stirn, bevor sie sich aufzulösen begann. "Mutter... Nein!", rief sie, doch ihre Mutter war verschwunden und auch der Tempel begann sich langsam aufzulösen. Ihre letzten Gedanken hielt Christine jedoch bei sich. ,Ich danke dir, dass du mir erschienen bist. Nun weiß ich, wieso Vater dich so liebte. Ich werde es tun. Ich werde meinem Herzen vertrauen und leben. Ich will, dass ihr stolz auf mich seid. Mutter, Vater. Ich bin froh, dass ich euch kennen lernen durfte.' ~~~ *** Und während die Schicksale so vieler Menschen nun ihren endgültigen Lauf nahmen, sich auch zu oft ihrem Ende nähern würden, hofften sie doch alle auf einen guten Ausgang, auf ein Leben in Glück, Frieden und Harmonie. Doch um dies zu erreichen müssten sie große Opfer bringen, ihre Chance hatten sie vor langer Zeit vertan. Auch wenn es momentan noch einigermaßen friedlich zu- und herging, der Krieg so nah und doch noch fern schien, so wusste zu diesem Zeitpunkt jedes noch so kleine Lebewesen Pandoras, dass dies die Ruhe vor dem Sturm war, welche bald zu Ende sein würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Und hier wieder eine Hintergrundinforation zu den Sonnenwenden ^__^ Frühlingssonnenwende - Ostara Tag des 21. Märzes Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche. Es ist die Zeit der Elfen, Feen, Zwerge und der Verehrung ihrer Plätze. Die Dolmen, Menhire oder Findlinge, welche als die Wohnstätten des kleinen Volkes angesehen werden, symbolisieren die Verbindung zur Unterwelt, aus welcher zu dieser Zeit die Kraft der Erneuerung wieder aus der Erde steigt und sich mit der Kraft der Sonne verbindet. Besondere Beachtung wird ebenfalls dem Wasser zuteil als Sinnbild für das neue Leben. Es ist die Zeit der Gleichheit, der Fülle der beginnenden Möglichkeiten. Das Licht und das Dunkel sind gleich stark. Es ist eine gute Zeit, sich an Personen oder Versprechen zu binden. Aber es ist auch eine gute Zeit, sich von Altem endgültig zu lösen und etwas Neues anzufangen. Gedanken, Träume und Wünsche in dieser Zeit sollen besondere Beachtung finden und in Erfüllung gehen. Die Schwere der dunklen Jahreszeit lichtet sich und die Lebenslust nimmt wieder zu. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Thanks to all who reviewed ^____^ @BlackSilverLady: Mein, Yuriy wusste und weiss nicht, dass Chrissy schwanger war. Das wird er später erfahren, oder wir schreiben es nicht (Es wird am Ende dann ja mal einen Zeitsprung geben zum Epliog hin - es kann auch da dazwischen geschehen, dass er es erfährt ^^ Je nachdem, was dann besser passt.) Diese Definition gefällt mir XD Ja, für die kleine Anne stand unsere liebe Anne, oder auch Keira, Namenspate ^___^ Wir haben beide unsere Betas und unsere Probeleserin, die auch noch ihre Rolle kriegen wird, eingebaut ^^ Sozusagen als Dankeschön für die Arbeit, die sie mit uns und dieser FF haben xD ^___^ @Hayan: Du sollst doch auch nicht gegen die Tür hüpfen ó___ò *grosses Pflaster auf Beule kleb* ^___^ @Katzengirl: Nun ja, ich mag den Begriff Lykantroph lieber ^^ Ist ja die lateinische Bezeichnung dafür und es hat für mich einfach einen besseren du gelehrteren Klang xD" Vor allem auch bei solchen Geschichten, die sozusagen in einer mittelalterlichen Zeit spielen. Der Begriff Werwolf stammt ja aus der Neuzeit und da würde es komisch klingen, wenn man den in so ner Zeit verwenden würde ^^" @masumi: Klar, jeder der ein Kommi schreibt, kriegt jedes Mal ne ENS ^.~ Danke auch an ^___^ : KeiraX, Koni-Chan, MissKai, nest5678, lolli_pop, MuckSpuck und lavanja Bis zum nächsten Kapi ^____^ *alle umflauschen* Mali und Yingzi Kapitel 59: Entry In The War ---------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 59: Entry In The War (dt. Einstieg in den Krieg) Ein sachtes Klopfen ertönte und der Mann hinter dem Schreibtisch hob seinen Kopf, sah von seinen Unterlagen, welche er gerade studiert hatte, auf. "Ja?!" Wie man es von ihm gewohnt war, war diese Aussage mürrisch und nicht gerade gut gelaunt hervorgebracht. Derjenige vor der Tür öffnete diese nun mit einem Klicken, trat langsam herein, hin zum Schreibtisch. "Mein Herr, Ihr wolltet, dass ich Euch mitteile, wie es den Gefangenen unten im Kerker geht." Ein Stift knallte auf den Tisch, ließ den Soldaten zusammenzucken. "Ich weiß schon, was ich verlangt habe, also sprich endlich!" "Ja, S... Sir." Noch einmal holte er kurz Luft, bevor er zu berichten begann. "Sie leben alle noch, haben keine Verletzungen und scheinen wohl auf zu sein." Anerkennend nickte der alte Mann hinter dem Schreibtisch. "Gut, du kannst gehen!" Eilig verließ der Soldat den Raum. Er wusste weder warum er den Gefangenen diese Schüssel bringen musste, was diese beinhaltete, noch warum er nun hatte überprüfen müssen, ob diese noch lebten. Doch das sollte für ihn auch egal sein, er würde nicht so töricht sein und seinen Herrn danach fragen. In seinem Zimmer lehnte sich Voltaire zufrieden zurück, alles verlief so, wie er es wollte und geplant hatte. Ja, alles. Draußen vor seinem Fenster erhallte ein Krähen, langgezogen und schrill, voller Wut und Trauer. Jedoch hörte er es nicht, er hatte das Zimmer gerade verlassen, heute würden die Soldaten an die Front gehen, der Kampf würde schon in wenigen Tagen beginnen. Wild flatternd flog der Rabe von seinem Sitzplatz empor, schwarze Federn stoben aus seinem Gefieder, fielen leicht und leise zur Erde, blieben auf dem Schnee liegen. ,Ihr seid echt das Letzte, Lord!' Eine kleine durchsichtig schimmernde Perle fiel zur Erde, ihr folgte eine zweite. Die Tränen einer Göttin, rein und klar. Und als wollte der Himmel verhindern, dass man eine Göttin weinen sehen würde, fielen kleine Regentropfen zur Erde, die sich bald in Schneeflocken wandelten. Wirbelnd wandte sie sich um, blieb mitten in der Luft flügelschlagend stehen, blickte zurück zum Schloss Albion. ,Ich wünsche euch so sehr, dass ihr dies alles überstehen könnt, meine Kinder. Doch wird noch so viel Schweres auf euch zukommen, Dinge, denen ihr vielleicht nicht gewachsen sein werdet. Lasst niemals die Hoffnung sterben, Solis und Ostara. Denn ist diese erst einmal tot, kann man sie nicht wieder zum Leben erwecken.' Und immer noch an Ort und Stelle begann Rhaya zu flackern, durchsichtig zu werden, zu verblassen. Ein letztes Flackern und sie war verschwunden. *** In einem Land weit von dem Krieg entfernt stand eine Frau auf der Koppel, auf welcher sich ihre Pferde tummelten. Sorge war in ihrem Gesicht zu erkennen, tiefe Trauer in ihren Augen. Die Sterne hatten ihr gestern Abend etwas Neues offenbart, einen neuen Teil der Zukunft der vier Kinder der Zukunft. Und genau dies trieb ihr die Tränen in die Augen, ließ sie nicht mehr schlafen, ruhelos sein. ,Jul...' Ihre blauen Augen schimmerten wässrig, erinnerten an Seen. ,Warum nur? Warum tut man euch das an, das habt ihr nicht verdient.' Leicht schniefend fuhr sie sich mit der einen Hand über das Gesicht, strich die gerade erst wieder fließenden Tränen weg. ,Sie sind doch praktisch noch Kinder, konnten ihr Leben nicht wirklich genießen, geschweige denn leben.' Ein Wiehern holte sie aus ihren Gedanken, eine nasse Nüster strich über ihre Wange. ,Nivis.' Die braune Stute versuchte der Blonden Trost zu spenden, lehnte ihren Kopf an den der Frau. Diese hob ihre Arme und legte sie um den Hals des Tieres. ,Hoffnung ist das Einzige, was uns noch bleibt. Ich darf sie auch selbst nicht aufgeben. Tote Hoffnung bringt keinem etwas.' Die Schultern straffend löste sie sich wieder von dem Pferd. "Nivis, was hältst du davon, wenn wir bald einen Ausflug machen werden?" Die Stute wieherte kurz, hob den Kopf hoch und runter, brachte Judy zum Lächeln. "Noch nicht jetzt, meine Gute. Später, wenn der Krieg sein Ende nimmt, dann muss ich da sein, vielleicht können wir dann ja auch das Schlimmste verhindern." *** "Beeilt euch!", ertönte eine gebieterische Stimme durch das Lager. Mit herrischen Bewegungen scheuchte Garland die Soldaten umher. Durch das ständige Gewusel der Menschen um sich nervös gewordene Pferd tänzelte dabei unruhig auf der Stelle. Garland hielt es fest am Zaum und brachte es mit einem harten Ruck zum Stehen. "Bleib endlich ruhig, du Mistvieh!", knurrte er und versetzte dem Tier einen Hieb mit der Gerte, welcher es verschreckt zusammenzucken ließ. "Kann ich Ihnen helfen, General?" Überrascht sah Garland auf, sah direkt in das lächelnde Gesicht Talas. "Nein, Sir, danke.", knurrte er. "Vielleicht sollten Sie ihrem Tier etwas mehr Freiraum lassen, dann haben Sie es auch nicht so schwer.", sagte der rothaarige Hauptmann. "Vielleicht sollte ich das.", entgegnete Garland nur und fragte dann: "Kann ich etwas für Euch tun, Hauptmann?" "Ja, dass könnten Sie wirklich, General. Kümmern Sie sich bitte um die Angreifertrupps. Ich mache hier weiter." "Ganz wie Ihr wollt.", sagte Garland bloß, doch Tala bemerkte, wie wenig Garland mit diesem Befehl einverstanden war. "Sehr schön, dann gehen Sie bitte." Mit Genugtuung beobachtete er, wie der Grauhaarige irgendetwas murmelte und dann die Zügel aufnehmen und davonreiten wollte, doch das Pferd widersetzte sich seinem Befehl und ging bockend rückwärts. "Zügel locker lassen, General.", rief Tala spöttisch und schmunzelte, als Garland tatsächlich die Zügel lockerer ließ und die Wut ihm ins Gesicht stieg, als das Pferd dann parierte und seinen Befehlen folgte. "Idiot. Wenn er das mit dir machen würde, würdest du ihm schon zeigen, was du davon hältst, stimmt's?", murmelte er dann seinem Pferd ins Ohr und als wollte Ambassador bestätigen, schlug er mit dem Kopf. Tala lachte, beschloss sich dann aber auf seine Arbeit zu konzentrieren. Er setzte fort, was Garland begonnen hatte, nur waren seine Befehle wesentlich besser zu verstehen als die des Generals. So ging die Arbeit wesentlich schneller vonstatten und Pfeile sowie Bögen waren bald fertig. Mit sorgsamen Augen überwachte er, wie die letzten Sehnen gespannt und die letzten Pfeile gefedert worden. Zufrieden schickte Tala die Bogenschützen zurück in die Zelte um sich die Rüstungen anzulegen. Er selbst machte sich auf die Suche nach Lee um noch einmal ihr Vorgehen zu besprechen. Der Prinz und er waren es, die an der Spitze der Truppen reiten und den Krieg somit eröffnen würden. Tala hoffte, dass auch Kai einer derjenigen sein würde, welche die Gegner in den Kampf führen würden. Behutsam lenkte der Rothaarige Ambassador durch das zerstreute Lager. Überall liefen oder saßen Soldaten herum, die die letzten Feinarbeiten an ihren Waffen und Rüstungen erledigten oder sich mental auf die folgenden Stunden vorbereiteten. Viele sah er auch mit Anhängern oder Schnitzereien in den Händen betend. ,Eure Gebete werden euch nicht viel nützen. Es sagen einige, dass die Götter in Rabengestalt auf Pandora wandeln sollen, doch ist das sicher wieder so ein Märchen wie das der Prophezeiung. Es gibt ja noch nicht einmal Andeutungen auf diese Kinder, die den Krieg verhindern sollen. Wo sind sie denn eure Erretter der Erde? Haben sie diesen Krieg verhindert? Nein. Nichts ist geschehen, wie es die Götter vorausgesagt haben sollen. Dieser ganze Krieg ist wie ein Spiel. Wenn du zögerst oder auf die Fallen deiner Mitspieler reinfällst, hast du verloren.' Verachtend warf Tala einen Blick auf einen Soldaten, der neben seinem Zelt saß und eine Puppe in der Hand hielt, die wohl von einem seiner Kinder war, dann ritt er weiter. "Da sind Sie ja endlich, Hauptmann Tala. Und wie sieht es aus?", begrüßte Lee den Rothaarigen, als jener die seichten Hügel erreicht hatte. "Nicht mehr lange und alles ist fertig. Wie geplant werden wir morgen früh losreiten können, Sir Leonardo.", berichtete Tala. "Das ist sehr gut.", erwiderte Lee, doch Tala erkannte, dass es dem jungen Prinzen nicht gefiel. "Die Ausrüstung ist nun auch vollkommen fertig. Gegen Abend werden wir den Soldaten alle Waffen überreichen können. General Garland bemüht sich gerade um die Einteilung der Angreifertrupps." Lee nickte als Antwort. "Ich möchte, dass Sie ihn dabei beobachten, Hauptmann Tala. Ihnen traue ich mehr als ihm." "Jawohl." Damit stieg Tala erneut in den Sattel seines Pferdes und lenkte es zurück in die Senke. Garland hatte bereits begonnen die Soldaten einzuteilen. Er verfolgte dabei das Schema die Besten mit den Besten zusammenzutun und demzufolge zu gruppieren. Zwei Offiziere standen an seiner Seite und riefen die Soldaten in ihre Gruppen. Auch Oliver und Miguel befanden sich unter den anwesenden Soldaten. Oliver hoffte, dass sie beide nicht getrennt werden würden, war Miguel doch der Einzige, der zu seinem Freund geworden war. Doch gleichzeitig wusste er auch, dass es im Krieg nicht um Freundschaft ging. Dort war jeder auf sich allein gestellt. Trotzdem zuckte er zusammen, als Miguels Name ertönte. Der Blonde straffte sich, warf Oliver noch einmal einen aufmunternden Blick zu und ging dann davon. Oliver hoffte, dass sie sich lebend und wohlauf wiedersehen würden. Kaum dass Miguel seine Gruppe erreicht hatte, hörte er das gedämpfte Trommeln von Pferdehufen. Er drehte sich um und erblickte einen weißen Hengst, der sich im schnellen Trab auf sie zu bewegte. Er kannte dessen Reiter vom Sehen und Hörensagen. Hauptmann Tala, der Mann, der sie zusammen mit Prinz Leonardo in den Krieg führen würde. Nicht nur er hatte Tala bemerkt, sondern auch Garland. Der General konnte ein Augenrollen nicht unterdrücken, machte aber unbeirrt weiter. Erst als Tala aus dem Sattel stieg und einen Soldaten anschickte die Zügel seines Pferdes zu halten, unterbrach er seine Arbeit. "Ich sehe, Sie kommen gut voran, General. Sind diese Männer hier die Elite?" Tala deutete auf die Gruppe, in die auch Miguel eingeteilt worden war. "Ja. Sie sind die besten der sich hier befindenden Soldaten.", erwiderte Garland sachlich. "Dann werden sie die Pferde bekommen.", beschloss Tala und ließ seinen Blick über die Männer schweifen. Oliver erkannte er nicht unter ihnen, dafür aber den blonden Jungen, den er öfter in dessen Begleitung gesehen hatte. "Wie heißt dieser Blonde da hinten, General?", fragte Tala Garland, der nur einen kurzen Blick in die Richtung warf und dann sagte: "Miguel Elias Tortura, aus Dolio. Sehr gut in Schwertkampf und Verteidigung." Tala nickte. "Dann hätte ich noch eine Frage. Befindet sich unter den Anwesenden zufällig ein Soldat, der Oliver heißt?" Garland lenkte die Frage weiter an die Offiziere, die ihre Listen schnell durchsahen. "Mehrere, Sir.", sagte einer von ihnen. "Der, den ich suche, kommt aus Dolio. Zarter Körperbau, grüne Haare.", beschrieb Tala den Gesuchten genauer. "Ach, das Püppchen. Was wollt Ihr mit dem, Hauptmann?", lachte Garland plötzlich. Er schien zu wissen, wen Tala meinte. "Das ist meine Angelegenheit. Ist er hier?" "Ja. Soll ich ihn rufen lassen?" "Nein. Ich wollte nur wissen, ob er hier ist. Danke, General. Ich sehe, Sie kommen hier klar." Damit nahm Tala die Zügel seines Pferdes wieder selbst in die Hand und stieg auf. Nur einen Blick zurückwerfend verschwand er. *** "Hey, Kai. Was machst du hier?" Johnny hockte sich neben den Silberhaarigen in den Schnee. Kai sah auf. "Nachdenken. Bald werde ich dazu ja keine Zeit mehr finden. Wieso bist du eigentlich hier?" "Ich wurde von Robert geschickt. Er und Enrico haben nach dir gesucht. Sie wollen noch einmal alles durchgehen, wegen morgen.", erläuterte Johnny. "Ich werde später zu ihnen gehen, doch im Moment fühle ich mich dazu nicht in der Lage.", erwiderte Kai und wandte seinen Blick wieder dem dunklen Himmel zu, der sich über ihren Köpfen hinzog. "Versteh ich gut. Du hast es schon nicht leicht. Viele Soldaten sehen in dir so etwas wie einen Führer. Sie vertrauen auf dich und hoffen, dass du uns in den Sieg führen wirst." "Hoffentlich denken sie nicht falsch.", sagte Kai bloß. Er wusste natürlich, wie die Soldaten über ihn dachten, aber er war kein Heiliger oder ein Engel. Er war nur ein Mensch, zugegeben ein Mensch mit einer besonderen Fähigkeit, von der er aber nicht wusste, ob sie ein Segen oder ein Fluch sein sollte, mehr nicht. Er bestand aus Fleisch und Blut, empfand Schmerzen und Gefühle und konnte sterben wie alle anderen Lebewesen auch. "Denkst du eigentlich oft, dass alles hätte anders kommen können, wenn du, Christine und Ray eure Mission erfüllt hättet?" "Nein.", sagte Kai bestimmt. "Wir hätten sie niemals erfüllen können, da wir nie davon wussten. Christine und Ray wussten nicht einmal, dass sie zu den Schicksalsträgern gehören. Manchmal glaube ich, dass die Götter uns nur aus Spaß so quälen, dass dies alles nur aus einer Laune heraus geschieht." Er zog seine Beine an und legte sein Gesicht auf die Knie. Johnny beobachtete ihn. ,Du bist immer so stark, Kai. Selten sah ich dich so wie jetzt. Du leidest, lässt es aber nicht zu. Du willst nicht kämpfen, obwohl du allen Grund dazu hättest. Noch vor einigen Jahren hätte ich es nie für möglich gehalten, dass du so eine Wendung machen würdest. Nie.' "Morgen Früh wird sich alles verändern. Wer weiß, wie viele dieser Männer wieder nach Hause kehren, wie viele Frauen bald allein sein werden und wie viele Kinder ihre Väter und Brüder verlieren." Johnny sah Kai an. Die Augen des Silberhaarigen waren noch immer in den Himmel gerichtet, aus dessen dunklen Schleusen nun weiße feine Kristalle zu fallen begannen. "Es beginnt, zu schneien.", sagte Johnny und fing einen der kleinen Eiskristalle mit der Hand auf. Sofort schmolz er und ein Wassertropfen bildete sich in seiner Handfläche. "Schnee ist rein, wenn er auf den Boden fällt, doch kommt er mit der Erde in Berührung schmilzt er und es dauert, bis sich eine Decke bildet. Schon bald wird dieses reine Weiß mit Rot befleckt sein. Ein Spiel. Es ist nichts weiter als ein Spiel." Mit diesen Worten stand Kai auf. "Lass uns zu Robert und Enrico gehen.", sagte er und lief voraus. Johnny jedoch blieb noch sitzen und dachte über Kais letzte Worte nach. ,Ist es wirklich wahr und alles ist ein Spiel? Das kann ich nicht glauben. Selbst wenn Kai glaubt, dass alles so bestimmt ist, kann es nicht doch sein, dass alles anders verläuft, als es die Großen Sieben geplant haben? Rhaya, Beriah, Kronos, Dolio, Phyrra, Kreios und Atziluth. Was ist es, was ihr wollt?' Auch Johnny stand nun auf und folgte Kai zurück zum Schloss. Das Einzige, was an sie erinnerte, waren ihre Fußspuren im Schnee, die nur ganz langsam von den fallenden Eiskristallen verwischt worden. *** "Ihr habt nach mir verlangt, Lord Voltaire?" Boris betrat die Gemächer Voltaires. Dieser saß in seinem Stuhl am Fenster und sah hinab auf den Hof. Nur langsam wandte er seinen Blick auf seinen Besucher. "Ja, das habe ich gewiss, Boris. Die Soldaten werden bald losreiten. Was gedenkst du in der nächsten Zeit zu tun?" Boris war von dieser Frage überrumpelt und er fühlte sich im Blick der eiskalten grauen Augen gefangen. "Ich... ich weiß es nicht.", sagte er. Voltaire sah ihn abschätzend an, bevor er sich wieder dem Fenster zuwandte. "Ich habe eine Aufgabe für dich, die in den nächsten Monaten deine vollste Aufmerksamkeit haben wird, verstanden?!" "Jawohl.", antwortete Boris sofort. "Sehr gut. Ich werde bald keine Zeit mehr haben mich um Solis und die beiden Mädchen zu kümmern, also wirst du es tun. Aber merke dir: Sollte ihnen etwas passieren, mache ich dich dafür verantwortlich!" "Ich werde sie keinen Deut aus den Augen lassen.", sagte Boris und ein für Voltaire nicht sichtbares boshaftes Lächeln breitete sich auf seinen hässlichen Zügen aus. ,Mit Vergnügen werde ich das tun. Solis. Schon allein bei dem Gedanken werde ich verrückt. Deine Zeit wird bald vorbei sein, alter Mann. Mit Solis wird es ein Leichtes sein, dich zu stürzen.' *** Roteiro sah seinen Herrn aus aufmerksamen Augen an, als Kai den Sattelgurt fester zog. "Bist du fertig, Kai?", fragte Robert den Silberhaarigen. Dieser nickte, klopfte seinem Pferd noch einmal den Hals, bevor er aufstieg. Robert sah ihn aufmerksam an, ebenso wie Enrico und Johnny, die direkt neben ihm standen. Nun drehte sich der Lilahaarige zu dem blonden Prinzen. Dieser wiederum zu den Soldaten, die sich in gruppierten Heeren bis in die Talsenke zogen. "Der Tag ist gekommen und wir ziehen los in die letzte große Schlacht, die Pandora erleben wird. Alles, was ihr liebt und was euch wichtig ist, werdet ihr hinter euch lassen müssen. Frauen, Kinder, Verwandte. Vielleicht werdet ihr sie nie wieder sehen, aber seid euch im Klaren, wofür wir kämpfen. Für den Frieden auf Pandora, damit unsere Kinder und Kindeskinder in Hoffnung und Ruhe hier leben können. Es ist an der Zeit, ein neues Zeitalter zu beginnen. Lasst uns für das kämpfen, was uns wichtig ist!" Laute Jubelschreie und Beifall ertönten, welche in der Weite der Ebene verklangen. Robert, Enrico, Johnny und Kai nahmen die Zügel ihrer Pferde auf und ließen sie in fast senkrechter Position steigen. Die Hufe der mächtigen Tiere wirbelten und als sie wieder den Boden berührten, flogen Grasbüschel durch die Luft. Mit einer Standwendung drehte Kai Roteiro und setzte sich an die Spitze der Heerschar. Hinter sich wusste er Johnny, Enrico und Robert. Nun hatte es begonnen. Der Schlachtzug um den Frieden in Pandora. Aber nicht nur Kai führte die Soldaten der Länder Phyrra, Kreios und Atziluth in den Kampf, auch Tala ritt an der Spitze der vereinigten Mächte Kronos, Beriah, Dolio und Rhaya. In ihrer beiden Augen loderte ein Feuer, das an Energie und Stärke nicht zu überbieten war. Mit dem Losziehen der Reiter schallte das Leuten tausender Glocken durch alle Länder Pandoras. Tausende von Augenpaaren starrten in den Himmel und hofften, dass bald wieder Frieden über sie herrschen würde. Selbst die Tiere hatten ihren Blick in den Himmel gerichtet. Für alle Lebewesen war es, als würden die Glocken zum Kampf rufen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Thanks to all who reviewed ^____^ @BlackSilverLady: Nö, es wissen noch nicht alle Auserwählten, wer sie sind xD Der vierte hat keine Ahnung von seiner wahren Identität *grin* @Keira: Chrissy kommt da auf Kai, da die Proph besagt, dass sie nur ihren Begleitern vertrauen kann. "Verrat, falsche Freunde..." - So wirklich konnte sie nur Kai vertrauen. Auch muss es wer sein, den unser Volli jagt, das sollte jeder zusammenkombinieren können xD Und er machte ja Jagd auf sie, Kai und Ray. Von dem her; es waren ziemliche viele kleine Infos immer wieder drinnen, mit denen sich bei ihr solche Gedanken formen konnten und so ist diese Schlussfolgerung eigentlich logisch ^^ Ja, da hat es einen Grund ^^ Es weiss eigentlich jeder, dass es diese Kinder geben wird und dass es einen geben wird, der sie jagen und ev. sogar töten will, um an die Macht zu kommen. Es geschah zu ihrem eigenen Schutz (Denn es gab auch nie ein Anzeichen dafür, dass es diesen einen bösen schon gab. Da sah man keine Notwendigkeit dazu, ihnen ihr Leben unnötig schwer zu machen.). Doch nun muss man es ihnen sagen, da sie nur so überleben können, wenn sie wissen, wer sie sind ^^ @Alle: Leider keine ausführlicheren Kommantworten ^^" Muss leider gleich wieder off und habe deshalb keine Zeit ^^" Bis zum nächsten Kapi ^____^ *alle umflauschen* Mali und Yingzi Kapitel 60: The Last War Begins ------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: "..." - Sprechen ,...' - Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives - widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 60: The Last War Begins (dt. Der letzte Krieg beginnt) Die sonst so leere, nur von Tieren bevölkerte Ebene Tir Mul war angefüllt von Menschen. Doch waren dies nicht irgendwelche Menschen, es waren Krieger, Soldaten, solche, die hier Blut vergießen, andere Leben beenden würden, damit das ihrer Nachfahren gesichert ist. Für eine schöne und gute Zukunft zogen sie hierher, zum vielleicht Letzten, was sie je tun würden. Doch durchzog sie keine Furcht davor, dass sie sterben könnten, denn das, wofür sie kämpften, erfüllte sie mit Stolz und Zuversicht, ihre Augen strahlten vor Entschlossenheit. Die große Schar von Menschen war aber nicht eine einzige Gruppe, es waren zwei. Auf der einen Seite der Ebene standen die Menschen, die für Rhaya, Dolio, Beriah und Kronos kämpfen würden, auf der anderen die der Reiche Phyrra, Atziluth und Kreios. Und aus diesen beiden Gruppen lösten sich nun einmal drei Reiter auf der einen Seite und zwei Reiter auf der anderen Seite von ihnen und ritten in gemächlichem Trab aufeinander zu, hin zur Mitte der Ebene. Der Apfelschimmel schnaubte und schüttelte ein paar Mal den Kopf, wie als Zeichen dafür, dass er dies nicht gutheißen würde, was sie alle vorhatten zu tun. Sein Reiter hatte es jedoch verstanden und tätschelte seinen Hals, zeigte ihm stumm, dass auch er sich gewünscht hätte, es wäre nie soweit gekommen. Knapp voneinander entfernt brachten die fünf Reiter ihre Pferde zum Stehen, drei zu zwei gegenüberstehend. Mit einem kalten Blick bedachte ein Rothaariger von Seiten des Nordens einen Silberhaarigen von Seiten des Süden. Doch auch deren beider Begleiter warfen sich nicht gerade freundliche Blicke zu. Der Schwarzhaarige der mit dem Rothaarigen ritt, sah Enrico mit finsteren Augen an. Für ihn war der blonde Kronprinz schuld am Tod seines Onkels Gabriel und seines Cousins Ray, welche beide in den Flammen Alleuzes starben. Zwar hegte Lee immer noch die Hoffnung, dass Ray noch leben könnte, dass er irgendwo da draußen war, dennoch sank diese Hoffnung immer mehr und mehr. "Ihr wollt immer noch Krieg?", setzte nun Kai zum Sprechen an, blickte die beiden Männer vor sich an. Tief in sich hegte er den Wunsch, dass hier und jetzt noch einen Schritt zurück getan werden konnte, dass man alles friedlich beenden können würde. Doch wusste er auch selbst, dass es nicht möglich war. Es war schon zuviel geschehen, zu viele Lügen und Intrigen waren gesponnen worden. Der Rothaarige schnaubte. "Sei still, du Narr. Ihr habt doch mit den Anschlägen angefangen, nun sollt ihr auch dafür büßen!" Lüge, alles Lüge, und das wusste auch der Sprecher nur zu gut, aber, was sollte er schon groß tun? Er konnte nichts ändern, nicht mehr, auch wenn er wollen würde. Und etwas Gutes hatte es ja an sich, diesen Krieg zu führen; er würde Kai endlich alles heimzahlen können, was dieser ihm angetan hatte. "Ihr hättet früher daran denken müssen, zu was das alles führen würde. Nun ist es dafür zu spät, eure eigene Schuld.", fügte Lee noch hinzu. Für ihn war nun alles gesagt, er wendete sein Pferd und wartete darauf, dass auch Tala sich von den anderen abwenden würde, dann konnten sie zurückreiten und der Krieg würde beginnen. Der rothaarige Hauptmann tat dies auch, nach einem weiteren letzten Blick auf Kai wendete er Ambassador und ritt zusammen mit Lee zurück zu ihren Leuten. "Was denken die eigentlich!", platze es aus Enrico heraus. Die Worte des Schwarzhaarigen waren immer noch diese Anschuldigungen, die gegen sein Land waren, aber welche nicht einen Sinn Wahrheit in sich hatten. Er hatte einige Zeit gebraucht, bis er die Wut über die Aussage Lees ein wenig eindämmen konnte, weshalb er erst jetzt etwas sagte. Doch der schwarzhaarige Prinz hatte die laute Stimme des Blonden dennoch gehört. Kurz hielt er sein Pferd an und drehte den Kopf in Richtung der drei, warf ihnen kurz einen absolut kalten und finsteren Blick zu, ehe er sein Pferd wieder antrieb um Tala einzuholen. "Kommt. Lasst uns auch zurückreiten, die letzten Hoffnungen sind nun dahin. Kämpfen wir für die Zukunft." Der Rothaarige, der sich bisher hinter Kai und Enrico gehalten hatte, auch kein Recht gehabt hätte sich einzumischen, setzte nun zu Wort an. Und die beiden anderen wussten, dass er Recht hatte. Das Einzige, was sie jetzt noch tun konnten, war zu kämpfen mit allem, was sie hatten. Und so wandten auch die drei ihre Pferde und ritten zurück zu ihren Leuten, bei welchen Robert an der Spitze auf sie wartete. "Ihr seht nicht gerade erfreut aus.", stellte der Lilahaarige fest. Der Blonde sagte nichts, er war immer noch wütend über die Aussage des schwarzhaarigen Prinzen und wollte seine Wut nicht ungewollt an einem anderen auslassen. "Nein, sie haben uns beleidigt und uns noch einmal die Anschläge vorgehalten.", schnaubte Johnny. "Denen werden wir aber schon zeigen was sie davon haben, uns herauszufordern." "Lasst sie tun, was sie für richtig halten, uns kann es egal sein.", sprach Kai, seine Augen auf die Ebene Tir Mul gerichtet. "Es ändert für uns nichts, ob sie uns jetzt auch noch beleidigen oder nicht. Wir kämpfen und werden siegen, da bin ich mir sicher." Der Silberhaarige hob eine Hand hoch und gab ein Zeichen, sein Blick hatte er immer noch auf die Ebene gerichtet, wo er nun sah, dass sich bei den anderen etwas regte. Auf Kais Zeichen hin erklang ein lauter Trompetenton, das Kennzeichen dafür, dass der Krieg beginnen würde. Und so war es auch, die Soldaten setzten sich in Bewegung, auf in den Kampf. Kai, Enrico und Robert hielten sich noch zurück, sie würden erst später eingreifen. Auf ihrer leichten Erhöhung, einem kleinen Hügel, sahen sie zu, wie die Soldaten beider Seiten sich immer näher kamen und sich dann trafen, woraufhin gleich der Kampf entbrach. Über diesem Schlachtfeld kreisten sieben Raben, welche aber keiner bemerkte. Sie zogen ihre Kreise, mal höher und mal tiefer, ihre Augen fest auf die Menschen, die sich auf der Ebene Tir Mul befanden, gerichtet. Nach einer Weile blieben sie schwebend in der Luft stehen, den Blick immer noch in die Tiefe gerichtet. Ihre Flügel erzeugten leise Laute beim Schlagen dieser. ,Nun ist es soweit, der Krieg hat begonnen, das letzte Schicksal dieser Welt. Wir werden sehen, wer ihn gewinnt und wie Pandora dann angeordnet wird.', sprach der Kriegsgott Beriah. Keiner der anderen der Großen Sieben erwiderte daraufhin etwas, erst nach einer kurzen Weile der Stille konnte man die leise Stimme Dolios vernehmen. ,Dieses unsinnigen Krieges...' Diese Aussage besagte genau das, was alle der Sieben dachten, jedoch nie einer auszusagen wagte, weil sie dachten, dass sie die Einzigen seien, die so denken würde. Wer konnte auch ahnen, dass sie alle gleich gedacht, dass alle dies nicht gewollt hatten. Hätten sie doch nur miteinander gesprochen, dann hätten sie dies verhindern können... *** Der Kampfeslärm erhob sich laut über die Ebene. Metallklirren und Schreie erfüllten das, was einst vom sanften Zirpen der Grillen beherrscht worden war. Auf den Hügeln, die das Tal begrenzten, standen Kai, Enrico und Robert und sahen dem Schauspiel mit düsteren Mienen zu. Doch lange konnte Enrico es sich nicht ansehen. Es tat ihm weh, seine Leute sterben und fallen zu sehen. Obwohl der Krieg erst begonnen hatte, hatte er schon zahlreiche Opfer gefordert. Einige Soldaten brachten Verletzte und Tote zurück aus dem Schlachtfeld, legten sie entfernt auf vorbereitete Stätten. Bald würde es für den Blonden zufiel. Er seufzte tief und verschwand den Hügel hinab. Robert sah ihm nach, doch Kai wandte den Blick nicht von den kämpfenden Soldaten ab. "Er hält diesem Druck nicht stand.", sagte Robert und richtete sich damit wieder an Kai. "Was bei den Anschuldigungen kein Wunder ist. Trotzdem muss er damit zurechtkommen. Es lässt sich nicht mehr ändern und nicht nur er verliert Freunde.", sagte der Silberhaarige. "Meinst du nicht, das ist etwas hart, Kai?" Robert war von der aussage des Jüngeren bestürzt. "Es ist die Realität, Robert. Es ist Krieg und hier ist kein Platz für Mitleid und Zweifel. Das weißt du genauso wie ich.", erwiderte Kai im selben Ton. "So ganz, denke ich, kann ich deine Meinung nicht nachvollziehen." "Du bist eben noch niemals in solch einer Situation gewesen, Robert. Aber Johnny und ich wissen, wie es ist, um das nackte Überleben zu kämpfen. Und glaube mir, von den Soldaten da draußen wird keiner zögern, wenn es um das Überleben geht." Bei diesen Worten konnte Robert nichts erwidern. Er wusste schon, was Johnny alles erlebt hatte, bevor er ihn erstanden hatte, aber dass es so hart gewesen war, hatte er nicht geahnt. Schweigend richtete er seinen Blick wieder auf die Kampfszene. Kai sah ihn nun aus den Augenwinkeln an. ,Es klingt hart, Robert, ich weiß, aber es ist die Wahrheit und Realität. Ich sehe doch, dass dich das alles hier ebenso mitnimmt wie Enrico, nur willst du es nicht zeigen. Aber lange wirst du nicht mehr alle Emotionen zurückhalten können. Ich habe es in jahrelangem Training gelernt, alles zu verbergen, was verletzen und schwächen kann, ebenso wie Johnny. Wir beide verstehen es, unsere wahren Gefühle geschickt zu verbergen, aber du wirst früher oder später daran scheitern. Lass es lieber jetzt zu, denn wenn der Damm bricht, wenn du im Kampffeld bist, wird es zu spät sein.' "Du solltest nach Enrico sehen. Ich denke, es wäre nicht falsch, wenn er jemanden hat, mit dem er reden kann, denn dafür bist du der Beste. Ich bleibe hier und gebe Bescheid, wenn sich irgendwas verändert.", sagte er laut. Robert nickte nur und folgte Enrico. Lange jedoch blieb Kai nicht allein, denn schon trat Johnny an seine Seite. "Enrico ist fertig mit den Nerven. Die Anschuldigungen des Prinzen haben ihm wohl mehr zugesetzt, als er zugeben will." "Hast du etwas anderes erwartet?", fragte Kai. "Nein. Ich denke, das würde so ziemlich jedem den Rest geben und jetzt gibt es auch schon die ersten Toten und Verletzten.", schüttelte Johnny den Kopf. "Und es werden lange nicht die letzten sein. Aber nicht nur Enrico, auch Robert wird seinen Gefühlen bald Luft machen müssen.", sagte Kai. "Er ist stärker als Enrico." "Aber nicht mit dem vertraut, was er tut." "Er hat eben niemals erlebt, was wir durchgemacht haben." "Hör auf ihn in Schutz nehmen zu wollen. Du machst dich lächerlich, Johnny." Aufgeregt öffnete der Rothaarige seinen Mund, schloss ihn aber wieder. Beleidigt drehte er sich weg. "Er ist eben mein Herr!" "Krabble doch auf vier Beinchen und trage ihm seine Schuhe hinterher und wenn Robert ,Sitz!' sagt, machst du Platz. Du gäbest einen tollen Hund ab." Obwohl die Situation gar nicht zum Lachen war, fing Kai bei Johnnys entrüstetem Blick an zu lachen. "Pfff... Wenn Ray zu dir sagen würde, dreh dich im Kreis, würdest du das auch tun!", feuerte der Jüngere zurück. Kais Blick wurde härter und er drehte sich zu den kämpfenden Soldaten zurück. Johnny bemerkte, dass er etwas Falsches gesagt hatte. "Hey, tut mir Leid, ja. Aber da siehst du es. Auch du hast deine Schwachpunkte. Mach dir doch nicht immer alles so schwer. Du klagst über Robert und Enrico, weil sie dieser Situation nicht standhalten, aber selber geht es dir im Endeffekt nicht anders." Kais drehte seinen Kopf und sah Johnny aus kalten Augen an. "Was willst du damit sagen?" "Dass auch du Momente zulassen solltest, in denen Schwäche erlaubt ist." "Es ist nicht die Zeit dazu!" "Sei nicht stur, Kai! Auch wenn wir darauf getrimmt worden sind, unsere Gefühle zu verstecken, hast du doch in den letzten anderthalb Jahren gelernt, was Gefühle wirklich sind. Und ich muss dir nicht sagen, wie sehr du Ray vermisst. Man sieht es dir an, wenn du in den Himmel siehst oder wenn du glaubst allein zu sein. Schwäche ist okay, denn erst wenn du sie überwunden hast, kannst du stärker werden." "Du solltest dich mal reden hören. Schlimmer als ein Dichter!" "Ach, wie war das neulich mit ,Schnee ist rein, wenn er auf den Boden fällt, doch kommt er mit der Erde in Berührung, schmilzt er und es dauert, bis sich eine Decke bildet. Schon bald wird dieses reine Weiß mit Rot befleckt sein'. Wer ist hier der Dichter, hn?" Johnny schnitt eine Grimasse. "Spinner.", murmelte Kai, doch ein kleines Lächeln hatte sich auf seinen Lippen ausgebreitet. Er wusste schon, warum Johnny sein bester Freund geworden war. Er machte ihm diese ganze Zeit leichter zu überstehen, zumal er wusste, was Kai bereits durchmachen musste. *** "Was denken Sie, Tala? Haben unsere Männer eine Chance?" Lee stand neben Tala auf dem Hügel und sah hinab auf die Ebene. Noch immer lieferten sich ihre Heere einen erbitterten Kampf gegen ihre Gegner, die einst Freunde gewesen waren. "Das werden wir erst wissen, wenn der Krieg beendet ist, Leonardo. Bisher haben beide Seiten Verluste zu beklagen, aber ich bin zuversichtlich.", sagte Tala. "Hmm. Ich war überrascht Prinz Keisuke an der Spitze zu sehen. Sie kennen ihn, oder?" Talas Blick wurde finster. "Ja, mehr als dass ich wollte. Er ist ein wichtiger Grund für mich diesem Krieg beizutreten, obwohl es meine Pflicht als Hauptmann ist.", erwiderte er kalt. Lee merkte sofort, dass irgendetwas zwischen den beiden jungen Männern lag, etwas, das Tala dazu veranlasste, Keisuke zu hassen. "Obwohl ich wütend bin und mein Herz nach Rache schreit, weiß ich nicht, ob es richtig ist, was wir hier tun. Prinz Enricos Land ist schuld am Tod meines Onkels, meines Cousins und am Ende meiner Familie, doch trotzdem kann ich ihn nicht richtig hassen." Tala sah Lee missverstehend an. Wieso erzählte er ihm das? Was gingen ihn seine Gedanken und Gefühle an? "Ich verstehe nicht, was Ihr mir sagen wollt, Leonardo.", sagte er. "Rache ist nicht immer ein Grund für die Taten, die wir tun. Vielleicht sollten wir nicht immer nur damit alles rechtfertigen." Lee sah Tala nun direkt an. Dieser begriff noch immer nicht, worauf er anspielte. "Sie begreifen nicht, was ich meine, richtig?" Überrascht erwiderte Tala den Blick aus Lees goldenen Augen. Merkte man ihm das so einfach an? Lee lächelte traurig, sagte aber nichts mehr dazu. "Ich sehe nach den Verletzten." Lee ließ einen verwirrten Tala zurück. ,Was meinte er mit seinen Worten? Wieso hat er mich so angesehen? Ich verstehe es nicht, ich verstehe es einfach nicht.' Tala schüttelte den Kopf. "Stimmt etwas nicht, Hauptmann?" Überrascht drehte sich Tala um, sah direkt in das spottend lächelnde Gesicht Garlands. "Nein, es ist alles in bester Ordnung, General.", erwiderte er kühl, als die Verblüffung verflogen war. "Ihr saht so verwirrt aus, da dachte ich, ich frage mal nach." Tala bemerkte, dass Garland sich über ihn lustig machte. Wütend, aber beherrscht erwiderte er: "Danke für Ihre Sorge, aber wie Sie sehen, war sie unbegründet." "Oh, das freut mich zu hören. Nicht auszudenken, wenn etwas mit Ihnen nicht in Ordnung wäre, Hauptmann. Was sollen denn dann unsere Soldaten tun, wenn es Ihnen schlecht geht?", reizte Garland weiter. "Überspannen Sie den Bogen nicht, General. Sie könnten schneller in einen Unfall verwickelt werden, als ihnen lieb ist." "Soll das eine Drohung sein, Hauptmann?!" Funkelnd sah Garland Tala an. "Nein, nur eine Warnung, General. Nun gehen Sie. Ich denke, Sie haben andere Dinge zu tun, als sich mit mir zu unterhalten." Garland blitzte Tala an, der nur gehoben lächelte. "Was ist mit Ihnen, Hauptmann? Habt Ihr keine Pflichten und Aufgaben, als die hier herumzustehen und dem Kampf zuzusehen. Wieso beteiligen Ihr Euch nicht?" "Das Gleiche könnte ich Sie fragen, General. Ich habe Gründe, die nur mich etwas angehen, verstanden?! Und nun treten Sie mir aus den Augen!" Tala verlieh seiner Stimme einen Nachdruck, der Garland darauf aufmerksam machte, dass es nun wirklich besser war, zu verschwinden. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte er sich um und ging. Tala sah ihm nur zähneknirschend hinterher. ,Dieser Kerl ist wirklich das Letzte. Wie der es so hoch geschafft hat, ist mir ein Rätsel. Fragt mich, wieso ich nicht kämpfe. Pfff. Das geht ihn nichts an. Ich warte, warte darauf, bis du in das Geschehen eingreifst. Erst dann werde auch ich mitkämpfen, denn bis jetzt geht mich dieser ganze Krieg noch nichts an. Du bist es, auf den ich warte, Kai!' *** "Hm... Was meint ihr? Ist der Krieg schon ausgebrochen?" Fragend sah Maresa Mingming und Ray an. Während der Schwarzhaarige nur mit den Schultern zuckte, antwortete Mingming: "Wenn nicht, wird es nicht mehr lange dauern. Die Soldaten sind ja schon vor über einer Woche aufgebrochen." "Hnn... Ob Bryan auch mitkämpfen muss?" Maresas Blick veränderte sich und Mingming begann zu lachen. Erschreckt zuckte Maresa zusammen. "Was ist denn so lustig?", fragte sie die Türkishaarige. "Du solltest deinen Blick sehen, Maresa. In deinem Kopf gibt es nur noch einen jungen Mann. Glaub mir, du bist eindeutig verliebt.", kicherte Mingming und auch Ray musste schmunzeln. Maresa lief etwas rot an. "Verliebt? In Bryan? Da musst du dich täuschen.", stritt sie das ab, was doch so offensichtlich war. "Seit er hier war, redest du nur noch von ihm, und der Kuss macht doch alles sichtbar. Er liebt dich, Maresa." "Bist du dir sicher?" Hoffnung glimmte in den braunen Augen auf. "Ja.", sagte Mingming so überzeugt, dass selbst Maresa es glauben musste. "Oh mein Gott...", seufzte Maresa und ließ sich rücklings auf das Kissen fallen. Nun fing Mingming richtig an zu lachen und auch Ray, der neben Maresa auf dem Bett saß, lachte lautlos. Unterbrochen wurde diese fröhliche Stimmung, als die drei das Klicken des Schlosses wahrnahmen. Sofort hörten sie auf zu lachen, sahen sich nur fragend an. Wer kam denn nun zu ihnen? In Maresa keimte die Hoffnung, dass es Bryan war, doch schon als die Tür sich öffnete, wurde sie zerstört. Sowohl Ray und Mingming als auch Maresa zogen scharf die Luft ein, als sie sahen, wer es war, der zu ihnen stieß. "Bischof Boris?", kam es Mingming unbewusst über die Lippen. "Es freut zu hören, dass man auch hier bekannt ist, obwohl Ihr mich ja noch sehr gut in Erinnerung haben müsstet, Prinz Raymond." Boris' hässliches Gesicht verzog sich zu einem bösartigen Grinsen, als er die Furcht, aber zeitgleich auch Hass in den goldenen Augen des Schwarzhaarigen, der sich schlagartig in die Ecke des Bettes zurückgezogen hatte. Dann glitt sein Blick zu Maresa, die aufgeschreckt war und nun kerzengerade auf dem Bett saß. In ihrem Gesicht standen Überraschung und Angst. Als Letztes fing er Mingming ein, die auf dem anderen Bett saß und ihn eher mit Misstrauen und Verwirrung anstarrte. "Was kann ich für Euch tun, eure Geistlichkeit?", fragte die Türkishaarige plötzlich, da sie ihre Überraschung überwunden hatte. Noch misstrauischer funkelten die orangebraunen Augen den Bischof an. Die Reaktion Rays hatte sie alarmiert. "Im Moment nichts, Mädchen, aber ich denke, dass du mir schon bald nützlich sein wirst. Lord Voltaire hat mich geschickt. Er wird in den nächsten Wochen keine Zeit für euch haben, also werde ich mich um euch kümmern." Vergnügt beobachtete Boris, wie die Furcht in Rays Augen wuchs und er unwillkürlich zusammenzuckte. ,Genau so soll es sein. Habe Angst, Solis.' Boris fixierte den Schwarzhaarigen mit seinen Augen und jetzt, wo Ray nur dünne Kleidung trug, erkannte er auf Anhieb die zarte Statur und die Ähnlichkeit zu seiner Schwester. Er war wirklich eine Schönheit, wie er zugeben musste. ,Zu schade, dass ihm nichts passieren darf, solange Voltaire noch die Zügel hält. Aber das wird sich ja bald ändern.' Ray beobachtete jede Bewegung des Bischofs und Erinnerungen kehrten zurück, Erinnerungen als er in Etania gefangen gehalten worden war, Erinnerungen, in denen er Kai noch bedingungslos vertraut hatte. Er hasste diesen Mann. In seinen Augen war er nicht minder gefährlich und abscheulich wie Voltaire. Seine Intuition sagte sogar, dass er sich vor ihm noch weitaus mehr in Acht nehmen musste als vor dem Lord, der ihm bereits große Schmerzen zugefügt hatte. Zeitgleich wie die Angst stieg auch der Beschützerinstinkt für Mingming und Maresa, die er doch sehr lieb gewonnen hatte. Maresa hatte ihm viele Dinge von Christine erzählt, wie es ihr in Bonaguil ergangen war, als sie sie in Sîl wiedergesehen hatte und wie sehr sie sich gegen General Garland und seine Männer durchgesetzt hatte. Inzwischen war auch sie für ihn zu einer Freundin geworden. Auch wenn er Angst vor Boris hatte, Mingming und Maresa würde er mit allen Mitteln vor ihm beschützen, egal was geschehen würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Thanks to all who reviewed ^____^ @Keira: ja, Judy meint diese Prophezeiung, aber auch das, was noch kommen wird, wenn er Ray wieder trifft ^^" (Du kennst das ja schon in etwa, ne xD") B³ xD? Wie kommst du auf B³? *lol* Na ja, jeder jeden nicht unbedingt ^^ Eher nur in den Reihen der "Bösen" xD" Aber die habens auch verdient ^^" @Katzengirl: Nein nein, uns ist nichts passiert ^^ Wir sind noch putzmunter xD (Ob das nun gut oder schlecht ist XD? *lol*) @BlackSilverLady: Du bist herzlich eingeladen, Borischen dann in Stückchen zu zerlegen, wenn er Raychen was antun sollte ^^ (Oh Gott, ich hab gerade ein Anfall von aller ver-chen xD") Hey, das wär auch ne Idee oO Das kam uns gar nie innen Sinn xD Aber wenn man sich das einmal vorstellt: Garland auf Ambassador XDD Kommt dann wohl an ein Rodeo ran XD (Wär aber was für die Outtakes Oo *aufschreib* ^_^) Yuriy kennt diese alten "Sagen" um die Götter und die Zukunftskinder schon, jedoch muss dies noch lange kein Grund sein, sie auch zu glauben ^.~ Und was Oliver betrifft. Yuriy ist schon längst nicht mehr der eiskalte Kerl, der er zu Beginn der Geschichte war ^^ Er beginnt/begann damit sich um andere zu Sorgen und löst sich - mehrheitlich unbewusst - immer mehr von Voltaires Vorstellungen und Ansichten, die er ihm sein ganzes Leben lang eingetrichtert hat ^^ Und nochmals danke für den Hinweis auf die Fehlerchen ^____^ Danke auch an ^____^ masumi, MuckSpuck, Libelle, Koni-Chan, datErdbeerschn, -Viala- und MissKai Bis zum nächsten Kapi ^__^ *alle umflauschen* Mali und Yingzi Kapitel 61: Sacrifices Of War ----------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 61: Sacrifices Of War (dt. Opfer des Krieges) Von allen Kräften verlassen schleppten sich die Soldaten zurück ins Lager. Der Kampf war beendet, jedenfalls für heute. Wieder hatten einige von ihnen ihr Leben lassen müssen oder würden nie wieder in der Lage sein ein Schwert in die Hand zu nehmen. Es gab zahlreiche Verletzte für die die Lager nicht mehr ausreichten. Schon jetzt waren sie hoffnungslos überfüllt. Dabei hatte der Krieg erst vor einem Monat begonnen. Ein Monat, in dem viele tapfere Männer ihr Leben gelassen hatten um für den Frieden zu kämpfen. Ein Monat, der viele Siege, aber auch zahlreiche Niederlagen für beide Seiten gebracht hatte. Ein Monat, der allen Soldaten die harte Realität und Erbarmungslosigkeit des Krieges erfahren lassen hatte. Sie hatten gelernt, was es hieß, unbarmherzig und ohne Zögern zu kämpfen, denn auch nur das kleinste Zögern konnte über Sieg oder Niederlage entscheiden. Kaum hatten die Kämpfer das Schlachtfeld verlassen, begannen einige von ihnen Karren und Planen hinter die Pferde zu spannen, um die Toten zu holen und ihnen die letzte Ehre zu erweisen. Jeweils drei Tote wurden auf die einzelnen Planen gelegt und zurück in die Lager gezogen, bevor sie am Abend auf vorbereiteten Stätten ihren letzten Weg antreten und in eine neue Welt übersiedeln würden. Jeder von ihnen würde nicht in Vergessenheit geraten, ebenso wenig wie die Opfer, die der Krieg bisher gefordert hatte. Während auf dem Schlachtfeld die Toten geborgen wurden, herrschte in den Lazarettlagern Eile und Aufregung. Die Verletzten mussten versorgt werden, bevor die Kälte ihnen auch die letzten Kräfte nahm. „Isabel! Geh und kümmere dich um die Neuzugänge!“ „Sofort, Misstress.“, rief die blonde Frau, beendete aber den Verband des Soldaten und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Sie wusste, dass diese kleine Geste den Männern oft Zuversicht gab, obwohl es für einige bereits zu spät war. Hastig drehte sie sich um und eilte zum Ausgang des Zeltes, als ihr eine junge Frau entgegenkam. Isabel wollte an ihr vorbei, doch die andere hielt sie zurück. „Warte, Isabel. Willst du da wirklich raus? Es ist kein Anblick für dich.“, sagte sie und Isabel las den Schrecken in den Augen ihrer Gegenüber. „Ganz ruhig, Mathilda. Ich bin hier um Verletzten zu helfen und diese Männer brauchen meine Hilfe. Geh du und kümmere dich um die Soldaten hier.“, beruhigte Isabel das Gemüt der anderen. „Aber Isabel. Es… es ist…“ „Pscht. Ganz ruhig. Ich gehe jetzt, bleibe du hier. Hier wird man dich brauchen.“, sagte Isabel und strich dem Mädchen eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann drehte sie sich um und verließ das Zelt. Doch schon als sie es verlassen hatte und die neuen Verwundeten erblickte, stockte ihr der Atem. Der Anblick eines Soldaten, gestützt von einem Rothaarigen, machte ihr das Herz schwer. So schnell sie konnte, bahnte sie sich einen Weg an den anderen vorbei und eilte zu dem Verwundeten. „Johnny, Johnny. Was ist passiert?“, rief sie und ließ sich neben dem Rothaarigen nieder. In den Armen des Rothaarigen lag die Person, die ihr am wichtigsten war. Dunkles Blut hatte das einstmals weiße Wams unter der Rüstung dunkelrot verfärbt und der Lederschutz war zerfetzt worden. Johnny sah erstaunt auf. „Isabel. Was… was machst du hier?“, fragte er und regte sich, hielt jedoch inne, als der Verwundete schmerzvoll stöhnte. „Das ist egal. Leg ihn hin, Johnny. Langsam. Vorsicht!“, rief Isabel, nachdem der Verletzte etwas aus Johnny Armen gerutscht war und ein gequältes Einatmen erklang. „Sag, Johnny. Was ist passiert?“, fragte die junge Frau, als der Verletzte auf dem Boden lag. Sorgsam nahm sie ihm den Helm ab, erkannte die schweißverklebte Stirn und das nasse lilafarbene Haar. „Es war ein Hieb von hinten. Keiner hat gesehen, wer es tat. Ich habe ihn sofort hierher gebracht.“, sagte Johnny und auch in seinen Augen erkannte Isabel die Sorge um Robert. Gerade in diesem Moment öffnete dieser die Augen und wollte sich aufrichten, doch Isabel und Johnny drückten ihn bestimmend zurück. „Du musst liegen bleiben, sonst reißt du die Wunde noch weiter auf.“, sprach Isabel beruhigend auf ihn ein. Robert schien die Stimme wirklich zu beruhigen, denn er schloss seine Augen und entspannte seine Muskeln. Er schien im Moment alles um sich herum nicht wahrzunehmen, sonst hätte er bemerkt, wer sich gerade um ihn kümmerte. „Johnny. Schaffst du es, ihn in das Zelt zu bringen? Ich kann ihn nicht hier draußen versorgen.“ Johnny nickte und hob den Prinzen vorsichtig hoch. Isabel, die ihre Sorge hinunterschluckte, folgte und zeigte ihm, wo er Robert ablegen sollte. Behutsam legte der Rothaarige ihn auf die Liege. Johnny half der jungen Frau die Rüstung zu entfernen. Robert ächzte und kniff die Augen zusammen. Es schien ihm doch sehr wehzutun. „Danke, Johnny. Würdest du mir helfen ihn zu versorgen?“, fragte Isabel, als sie die Rüstung endlich beiseite legten. „Natürlich.“, antwortete Johnny sofort. Isabel nickte und erklärte Johnny kurz, was er zu tun hatte. „Wenn Robert sich wehrt, musst du ihn festhalten. Ich schaffe es nicht allein, dazu ist er viel zu stark.“ Vorsichtig zerschnitt Isabel die Kleidung des Prinzen um die Wunde freizulegen. Sie erschrak, als sie das ganze Ausmaß und die Schwere der Verletzung erkannte. Seine linke Schulter war durch eine Schwertklinge aufgerissen worden und die Wunde hatte sich auf dem Weg hierher vergrößert. Die Haut war an einigen Stellen unsauber aufgerissen und blutete stark. „Was hast du?“, fragte Johnny alarmiert, als er Isabels entsetzten Blick bemerkte. Sie sah auf und antwortete: „Seine Verletzung ist sehr tief und er hat viel Blut verloren. Mir bleibt keine andere Wahl. Ich muss die Wunde mit Salzwasser ausspülen und dann ausbrennen. Nur so kann ich eine Entzündung vermeiden.“ Johnny nickte, war aber nicht in der Lage etwas zu sagen. Isabel rief Mathilda zu sich, die das Wasser und Verbandsmaterial bringen sollte. Das Mädchen nickte eilig und holte die gewünschten Utensilien. Beruhigend redete Isabel auf Robert ein, dem der Schweiß inzwischen über die Stirn rann. Mathilda blieb bei ihr und tupfte mit einem nassen Lappen den Schweiß aus dem Gesicht des Prinzen. Keiner von den dreien sagte ein Wort, als Isabel einen Stofffetzen in die Schüssel mit dem Wasser tauchte und ihn dann auf die Wunde presste. Sofort schrie Robert gellend auf und wie Isabel es erwartet hatte, bäumte er sich auf. Augenblicklich packte Johnny zu und drückte ihn zurück in die Liege. Weiterhin sprach Isabel beruhigend auf Robert ein, der ihre Worte jedoch kaum wahrnahm. Alles, was er spürte, waren die Schmerzen, die seinen Körper zu verzehren drohten. Auch als Isabel diese Prozedur einige Male wiederholte, schrie er vor Schmerz. Mathilda konnte nicht zusehen und drehte sich immer wieder weg, während Johnny die Zähne zusammenbiss und Robert weiter festhielt. Isabel entfernte den Stofffetzen und schickte Mathilda fort um den Eisenstab zu holen. Kaum dass sie wiederkam und Isabel das Gewünschte überreichte, schickte die blonde Frau sie abermals fort. Sie musste das nicht unbedingt mit ansehen. Auch ihr fiel es schwer, sich dazu durchzuringen, doch sie biss die Zähne zusammen und versengte den heißen Stab im Fleisch des Prinzen. Sofort stieg Rauch auf und der Geruch von verbranntem Fleisch stieg ihnen in die Nase. Die Schreie, die nun durch das Zelt hallten, waren die schlimmsten, die sie bisher gehört hatte. Johnny verzog sein Gesicht und Blut lief aus seinem Mund. Er hatte sich die Lippen blutig gebissen. Noch immer drückte er Robert auf die Liege. Dessen Schmerzen stiegen ins Unermessliche und die Grenze wurde überschritten. Robert verlor das Bewusstsein. Erschöpft zog Isabel das Eisen zurück und begann damit, die Wunde mit normalem Wasser zu kühlen. Erst dann verteilte sie eine Wundsalbe auf der verbrannten Haut und bedeckte die Verletzung mit Stofftüchern, umwickelte sie mit einem Verband. Johnny hatte seine Hände zurückgezogen und starrte sie abwesend an. „Das war schrecklich.“, kam es über seine Lippen. „Ja, aber notwendig. Es wird eine Narbe bleiben, aber er wird leben und das ist das Wichtigste.“ Behutsam strich Isabel Robert durch das verschwitze Haar. „Ja, du hast Recht. Aber eines musst du mir sagen, Isabel. Was machst du hier, obwohl Robert dir verboten hat hierher zu kommen?“ Fragend sah Johnny sie an. „Ich konnte nicht anders. Ich wollte auch helfen und es ging nun einmal nicht anders. Es gibt so wenige, die wirklich wissen, wie man sich um Verletzungen kümmert.“ „Du bist wirklich unverbesserlich.“ „So ist es eben.“, erwiderte sie und zuckte mit den Schultern. „Du kannst jetzt gehen, Johnny. Den Rest schaffe ich allein. Danke für deine Hilfe.“, sagte Isabel nach einer Weile des Schweigens. Johnny nickte und stand auf. Er verstand, dass sie jetzt mit ihm allein sein wollte. „Sagst du mir Bescheid, wenn sich sein Zustand gebessert hat?“ „Ja, keine Sorge.“ Johnny warf einen letzten sorgevollen Blick auf Robert, dann verließ er das Zelt. Isabel sah ihm nach, richtete dann aber ihren Blick zurück auf Robert. Sie nahm den feuchten Lappen und tupfte damit über die Stirn des Prinzen. ‚Du wirst wieder gesund werden.’, sagte sie in Gedanken zu ihm. Plötzlich begann Robert sich zu regen. Er öffnete die Augen und drehte sich etwas, unterließ es aber, als ein blitzartiger Schmerz durch seine Schulter jagte. Was war passiert? Wo war er hier? Und wieso tat seine Schulter so furchtbar weh. „Du darfst dich nicht bewegen, sonst wird es schlimmer.“, hörte er plötzlich eine sanfte Stimme neben sich. Irrte er sich oder kannte er sie irgendwoher? Er spürte, wie etwas zart über seinen Bauch strich, und nun wusste er, woher er die Stimme kannte? „Isabel?“, kam es schwach über seine Lippen, aber die junge Frau hörte das Erstaunen. „Ja, Liebling. Bitte rege dich jetzt aber nicht auf. Ich musste herkommen. Ich konnte nicht anders.“ „Aber ich habe es dir doch verboten. Was wenn dir etwas passiert?“ Robert sah sie nun an. Er wusste inzwischen wieder, wo er war und was passiert sein musste. „Mir passiert nichts. Wie auch? Ich werde die ganze Zeit hier bei dir bleiben. Du hast eine schwere Verletzung und wirst nicht mehr kämpfen können.“ Isabel sah die Enttäuschung in den Augen Roberts. „Was sollen Enrico und Kai dann machen?“ „Sie werden schon zurechtkommen. Ich bin froh, dass du hier bist. So weiß ich wenigstens, dass dir nichts mehr passieren kann. Du weißt, was du mir versprochen hast, wenn der Krieg vorbei ist.“ Robert lächelte. „Wie könnte ich das vergessen.“ Auch auf Isabels Lippen erschien ein Lächeln, als sie sich vorbeugte und Robert vorsichtig küsste. Wenn das vorbei war, könnten sie endlich heiraten. *** Das Schreien eines Vogels ließ sie aufsehen. Die dünnen Vorhänge bewegten sich leicht im Wind. Sie legte die Stickerei aus ihren Händen und trat auf den Balkon hinaus. Direkt vor ihr auf der steinernen Brüstung saß eine weiße Taube und gurrte aufgeregt. Ihr Gefieder war zerzaust und ihre Federn durcheinander. An ihrem Fuß befand sich ein kleiner Metallzylinder. Langsam trat sie auf die Taube zu und hielt ihr die Hand hin. Der Vogel blickte sie kurz an, hüpfte dann aber auf ihre Hand. Sie lächelte und trug den Vogel in das Innere des Zimmers. Dort sperrte sie ihn in einen Käfig und entfernte den Zylinder von seinem Fuß. Mit klopfendem Herzen öffnete sie ihn und zog den zusammengerollten Zettel daraus hervor. Sorgsam begann sie zu lesen. Liebste Emily Wie geht es dir? Ich hoffe doch, es ist alles in Ordnung bei euch. Mir geht es gut, obwohl es alles andere als schön hier ist. Der Krieg ist härter geworden und die Kämpfe schwerer. Es ist so schwer, hier zu sein und zu kämpfen, obwohl die Lust längst versiegt ist und nur noch dein Glauben dich am Aufgeben hindert. Die Einsamkeit bestimmt dein Denken und macht dir das Herz schwer. Wenn du denkst Freunde gefunden zu haben, werden sie dir wieder genommen. Vor zwei Tagen lernte ich zwei Soldaten beim Abendessen kennen. Wir haben uns gut verstanden und geredet. Auch sie haben Frauen und Kinder in Atziluth und vermissen sie. Ich habe sie verstanden und mich ihnen anvertraut. Gestern sind beide gefallen. Du verstehst, was ich meine, oder? Heute haben wir wieder einen schweren Schlag einstecken müssen. Prinz Robert ist schwer verletzt worden, hat aber überlebt. Trotzdem wird er nicht weiter kämpfen können. Das hat viele Soldaten verunsichert. Die Stimmung ist gedrückt und die Kälte raubt dir die paar Stunden Schlaf, die du bekommst. Immer wenn ich in diesen Nächten im Zelt liege und friere, denke ich an unsere Nacht und das Versprechen, welches ich dir gab. Ich vermisse dich. Manchmal denke ich, ob es nicht doch besser gewesen wäre, auf dich zu hören und nicht zu kämpfen, doch dann gibt es wieder Momente, in denen ich weiß, dass ich richtig gehandelt habe. Würde ich jetzt bei dir sein, wäre ich glücklich, doch ein Teil von mir würde mir nie verzeihen, dass ich meine Freunde im Stich gelassen habe. Bitte verstehe das. Bald ist es wieder soweit und wir müssen ziehen, doch jetzt bin ich nur bei dir. Mit Herz und Seele gehöre ich dir. Deine Briefe sind es, die mir meinen Glauben schenken und mich weiter kämpfen lassen. Ich verdanke dir so viel. In Liebe Max Auf Emilys Gesicht hatten sich Tränen gebildet, die nun langsam auf den Brief tropften und die Tinte verwischten. Seit Max weggegangen war, schrieben sie sich Briefe um immer zu wissen, wie es den jeweils anderem ging. Max’ Briefe waren von Mal zu Mal trauriger geworden und gaben Emily einen Einblick in das Innere ihres Geliebten und zeigten, wie schlecht es ihm zu gehen schien. Das bewies auch dieser hier. Im Krieg war es so gut wie unmöglich, Freundschaften zu schließen, das wusste sie. Auch wie Max darunter litt, machten seine Briefe immer wieder deutlich. Zu dem Einzigen den er wirklich kannte, hatte er die Beziehung verloren. Kai kümmerte sich nur um seine eigenen Ziele und nicht um die von anderen und das machte sie wütend. Selbst wenn sie Kai nur kurz kennen gelernt hatte, konnte sie nicht verstehen, wie er so etwas machen konnte. Dass es in Wahrheit jedoch ganz anders war und Kai nur keine Zeit hatte, wusste sie nicht. Sorgsam faltete sie den Brief wieder zusammen und legte ihn in ihre Kommode. Dann verließ sie ihr Zimmer um nach ihren Bruder zu suchen. Sie fand ihn im Studienzimmer bei den Korrekturen wichtiger Unterlagen. „Michael?“ Der Braunhaarige sah auf, hielt inne, als er die Tränenspuren auf dem Gesicht seiner Schwester sah. „Emily? Ist etwas passiert?“, fragte er besorgt und stand auf. Emily biss die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. Für Michael war in dem Moment alles offenbart. Er zog seine Schwester in seine Arme und fragte: „Max hat geschrieben, nicht wahr?“ Für Emily brachen alle Dämme und sie fing haltlos an zu weinen. „Lass alles raus. Es ist gut, wenn du weinst.“, sprach Michael ihr beruhigende Worte zu. Es dauerte lange, bis sie aufhörte zu weinen, und noch länger, bis sie sich vollständig beruhigt hatte. „Ich vermisse ihn so schrecklich, Michael. Es ist nicht nur die Entfernung und die Dauer, sondern die Angst. Ich habe solche Angst, dass ihm etwas passiert. Er hat mir geschrieben, ja. Seine Briefe werden immer trauriger und machen mir Angst.“, sprach sie mit gebrochener Stimme. Michael spürte ihre Verzweiflung und ihren Kummer, aber was konnte er tun? „Ich weiß, dass es schwer ist, Emily, aber du musst ihm vertrauen. Vertrau ihm und ihm wird nichts passieren.“ In Emily stieg die Wut. Immer sagte Michael diese Worte, wenn sie zu ihm kam. Sie sollte vertrauen. Vertrauen worauf? Dass ihm nichts geschah? Niemand konnte das von ihr verlangen, niemand. „Du verstehst überhaupt nichts, Michael! Ich mache mir solche Sorgen um ihn und du? Du sagst, ich soll vertrauen. Wie kann ich vertrauen, wenn sogar Robert verletzt wurde und nicht mehr kämpfen kann? Wie? Er hat soviel Erfahrung im Umgang mit Waffen und trotzdem ist er besiegt worden?“, rief sie aufgebracht und befreite sich aus der Umarmung ihres Bruders. „Warum kämpfst du nicht? Wieso? Enrico, Kai und Robert kämpfen! Warum also nicht du? Bist du zu feige dazu oder ist es etwas anderes?“ Herausfordernd sah Emily Michael an. Er war verwirrt, glaubte nicht, was er hörte. Robert sollte verletzt sein? Er sollte nicht mehr kämpfen können? Wie hatte das passieren können? „Antworte!“, schrie Emily ihn an. Mit verklärten Augen sah Michael sie an. „Es… es ist nicht so, wie du glaubst. Ich kann nicht kämpfen.“, versuchte er zu erklären. „Warum nicht? Du hast jahrelang Schwerttraining erhalten, also, wieso kannst du es nicht?! Max kämpft auch, obwohl er das nicht hatte. Also nenne mir einen Grund, EINEN EINZIGEN GRUND, der dir berechtigt nicht mitzukämpfen?!“ Emily war wütend. Wieso konnte ihr Bruder ihr keinen Grund nennen? „Emily, bitte mäßige deinen Ton. Ich weiß, du bist wütend und traurig, aber suche nicht bei mir einen Grund dafür. Ich kämpfe nicht mit, weil Vater mich hier braucht. Er-“ „Ich glaube es nicht, Michael! Du bist hier, weil Vater dich braucht.“ Emily schüttelte fassungslos den Kopf. Ihr Bruder wollte etwas sagen, doch sie gebot ihm Einhalt. „Sage nichts. Ich habe genug gehört. Du hast mich enttäuscht, Michael. Deine Antwort zeigt mir nur, dass du zu feige zum Kämpfen bist. Damals mag ich dir geglaubt haben, doch nun…“ Traurig senkte sie den Blick und ließ ihren Bruder, der nicht wusste, was er sagen sollte, allein zurück. *** Aufmerksam verfolgten seine Augen das Land. Es war nicht mehr so wie noch vor einigen Wochen. Der Platz, der damals noch voller Leben und Zelten gewesen war, war nun leergefegt. Lediglich einige Holzscheite und stehen gebliebene Karren erinnerten an das Lager der Heere von Soldaten, das sich einst hier befunden hatte. Behutsam lenkte er den Wagen weiter. Das Pferd hatte Probleme Halt auf dem glatten Untergrund zu finden, aber er schaffte es immer wieder, es vor dem Ausrutschen zu bewahren. „Ja, so ist gut. Immer nur geradeaus.“, sprach er mit dem Pferd, dessen Atem als kleine Wölkchen durch die Luft schwebten. Bald hatten sie ihr Ziel erreicht und dann würde er auch sie wiedersehen. Sein Herz klopfte bei dem Gedanken an das hübsche Gesicht schneller, das Gesicht, in das er sich beim ersten Anblick verliebt hatte. Schon tauchten vor ihm die Zinnen Albions auf. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht näherte er sich immer weiter seinem Ziel, sorgte aber dafür, dass er nicht unvorsichtig wurde. Nachdem er die Torwache passiert hatte, sorgte er sich um sein Pferd und betrat dann die Stallungen, in denen er sie auch das letzte Mal getroffen hatte. Vielleicht hatte er Glück und sie war nun auch wieder da. Doch schon als er in den Stallgang trat, bemerkte er, dass sie nicht da war. Auch fast alle Boxen waren leer. Lediglich drei Pferde befanden sich auf dem gesamten Stallgang in ihren Boxen. Unter ihnen auch der schwarze Hengst, der ihm schon beim letzten Mal aufgefallen war. Langsam ging er auf ihn zu und als das Tier aufmerksam die Ohren spitze, wusste er, dass auch er ihn wiedererkannte. „Na du. Wie geht es dir, mein Hübscher?“ Als das Pferd mit dem Kopf schlug und es aussah, als bestätigte es, lächelte Tyson. „Du bist ein ganz Schlauer, was? Weißt du auch, wo Mariah ist?“ Wieder schien es ihm, als nickte es. „Wo ist sie denn?“, fragte Tyson leicht schmunzelnd. Es machte Spaß, mit dem Hengst zu reden, obwohl das für Außenstehende lächerlich aussehen musste. Ein lautes Wiehern seitens des Pferdes ließ ihn zusammenzucken und als ein leises Lachen folgte, drehte er sich um. Nicht weit von ihm entfernt auf der Stallgasse stand das kleine Mädchen, welches er auch beim letzten Mal in Mariahs Gesellschaft gesehen hatte. „Sie wissen doch, dass dieser Stall nur für die Schlossbewohner zu betreten ist, Mister Tyson.“, sagte das Mädchen und wieder entfuhr ihr ein Lachen. Tyson sah sie etwas bestürzt an, ging dann aber auf sie zu und vor ihr in die Hocke. „Ja, ich weiß, aber ich hatte gehofft Mariah wiederzusehen, deshalb bin ich hergekommen. Verzeihst du mir noch einmal?“ Es schien, als dachte das Mädchen angestrengt nach, doch dann wandelte sich ihr ernster Blick in ein Strahlen. „Unter diesen Umständen, ja!“, rief sie fröhlich. Der schwarze Hengst begleitete ihr Lachen mit einem lauten Wiehern. „Er sagt auch ja, also haben Sie die Aufnahmeprüfung bestanden, Mister Tyson. Glacies weiß, wem man vertrauen kann und wem nicht.“ „Dann muss ich mich ja bei ihm bedanken.“, lachte nun auch Tyson, ging zurück zu dem Hengst und gab ihm ein Stückchen Zucker, welches er aus seiner Jackentasche holte. Der Hengst schnupperte kurz an der angebotenen Süßigkeit und nahm sie dann mit samtweichen Nüstern entgegen. Zufrieden zerkaute er den Zucker. Tyson indes wendete sich wieder dem kleinen Mädchen zu. „Verrätst du mir deinen Namen. Ich fürchte, ich Dummkopf habe ihn vergessen.“ Verlegen kratzte sich Tyson am Kopf. Anne bedachte ihm mit einem gespielt ernsten Blick. „Das ist aber nicht sehr höflich, Mister Tyson, aber ich möchte noch einmal Gnade walten lassen. Mein Name ist Anne.“, sagte sie dann und grinste. Ihre blauen Augen strahlten schelmisch. „Entschuldige vielmals, kleine Anne. Wie konnte ich so einen schönen Namen nur vergessen. Verzeihst du mir und würdest mich zu Mariah bringen? Ich würde sie sehr gern wiedersehen.“, sagte Tyson dann. Nach kurzem Überlegen nickte Anne eifrig. „Folgen Sie mir einfach. Es ist nicht weit.“, sagte sie und lief aus dem Stallgebäude. Tyson folgte ihr auf schnellen Füßen. Sie passierten das Tor ins Schlossinnere und schon bald standen sie vor einer kunstvollen Eichentür. „Dort drin ist sie. Sie näht. Ich wünsche Ihnen viel Glück, Mister Tyson.“, sagte Anne und war wenig später in einem anderen Gang verschwunden. Verdattert blieb Tyson zurück. Hatte sie ihn wirklich allein gelassen? Sollte er einfach anklopfen? Er überwand seine Schüchternheit und klopfte an das solide Holz. „Ja?“ Zaghaft öffnete Tyson die Tür und kurz darauf stand er Mariah gegenüber. Die junge Frau saß auf dem Fenstersims und hatte in ihrer Hand ein kleines Tuch und die Konturen einer begonnenen Stickerei. Er erkannte jedoch nicht, was sie stickte. Doch als sie Tyson erblickte, ließ sie das Tuch fallen. Ihre goldenen Augen hatten einen verblüfften Ausdruck angenommen und auch Erstaunen spiegelte sich in ihnen wider. „Tyson?“, kam es über ihre Lippen und schon allein beim Klang ihrer Stimme lief ihm ein wohliger Schauer über den Rücken. „Was machst du hier?“ „Ich… äh… na ja. Ich habe wieder Lebensmittel gebracht und da… ich… nun… ich… Wie soll ich sagen...“ Er zuckte hilflos mit den Schultern und allein bei dem Blick, den er nun aussandte, wurde es Mariah weich ums Herz. Auf ihren Lippen erschien ein leichtes Lächeln. „Komm doch erst einmal rein und setz dich. Du siehst etwas durchgefroren aus. Möchtest du einen Tee?“, fragte sie und erhob sich von ihrem Sitzplatz. Tyson, der im Moment zu mehr nicht fähig war, nickte. Er betrat das Zimmer und somit die Wärme, die ihm sofort über den Körper streichelte. Mariah lächelte, als sie Tysons unbeholfene Blicke und Gesten sah, und deutete auf einen Sessel neben dem kleinen Tisch, auf dem ein Teeservice seinen Platz hatte. Tysons wollte sich setzten, wäre aber beinahe über seine eigenen Beine gestolpert, fand aber im letzten Moment sein Gleichgewicht wieder und setzte sich schnell in den Sessel. Sein Gesicht hatte eine rote Färbung angenommen und hätte locker mit einer Tomate konkurrieren können. „Hoppla. Dir ist doch nichts passiert, oder?“, fragte sie, als sie ihm etwas Tee einschenkte. „Nein… mit mir ist alles in Ordnung. Tut mir Leid.“ „Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen. Das hätte jedem passieren können. Nun trink aber erst einmal.“ Tyson nickte und hob die Tasse an, nahm einen kräftigen Schluck und verbrannte sich die Zunge. „Au. Heiß!“, rief er und stellte die Tasse ruckartig wieder zurück. Wieder lachte Mariah. „Oh, Tyson. Man trinkt frischen Tee in kleinen Zügen und vorsichtig. Kein Wunder, dass du dir die Zunge verbrennst.“, lachte Mariah. „Das isf nich lustig.“, verteidigte sich der Blauhaarige, fiel dann aber ebenfalls in das Lachen mit ein. Ab diesem Augenblick schien es, als sei alle Hemmung von ihnen abgefallen. Sie plauderten miteinander wie alte Freunde und als Mariah einige Kekse bringen ließ und sie gleichzeitig nach einem griffen und sich ansahen, war es um sie geschehen. Tyson zog Mariahs Hand zu sich und küsste ihre Finger. Mariah wurde rot und wollte ihre Hand zurückziehen, doch Tyson hinderte sie daran, zog sie noch näher an sich und umfasste Mariah Taille mit seiner Hand an sich und schon kurz darauf spürte sie seine Lippen auf den ihren. Am Anfang war sie zu überrascht um sich zu wehren oder ihn zu erwidern, doch ganz langsam erfüllte ihren Körper eine Wärme, die sie bis dahin noch nie gespürt hatte. Sie schloss ihre Augen und fing an den überraschten Kuss zu erwidern. Es sollte nicht bei diesem einen Kuss zwischen ihnen bleiben. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hintergrundinformation zu: Isabel Thalia Fauziya Heimat: Königreich Kreios Alter: 18 Stand: Ärztin Die blonde junge Frau ist ausgebildete Ärztin und schon seit einem Jahr mit Robert, dem Kronprinzen Kreios’, verlobt. Da Isabel oftmals auch unterwegs ist, um Menschen zu helfen, genießen die beiden jede freie Zeit, die ihnen gegönnt ist. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nun ist die letzte der drei „realen“ Personen aufgetaucht ^__^ Isabel ist unserer lieben -Shiki- nachempfunden, die uns bei dieser Geschichte ebenso unterstützt, wie unsere beiden Betas ^___^ Ein grosses Dankeschön hiermit an dich, liebe Isa! ^^~ @All: Ich weiss, hab den Samstag verpennt ._____.“ Es ist mir aber leider erst heute Morgen früh aufgefallen ^^“ Ferien sind schrecklich, da verlier ich immer jedes Zeitgefühl für Wochentage xD““ @Keira: Ja, doch, ich erinnere mich gerade an das B³ XD“ Das ist das „Bischof Boris Balkov“ ^^ *Geistesblitz hatte xDD* @BlackSilverLady: Ich dachte, das wir das einmal erwähnt hatten, warum Bryan nicht auf dem Schlachtfeld sei oO Er ist ja Arzt und Voltaire hat ihn im Schloss behalten, damit er Salben und Tränke für Voltis Soldaten herstellen kann ^^ @Katzengirl: Ja, die Vision wird auch noch in Real vorkommen ^.~ @datErdbeerschn: Das ist der Suchtfaktor XD Dazu nehme man einfach ein paar Drogen aller Art und mische sie zwischen die Zeilen *lol* @lavanja: Sicher wirst du auch noch umflauscht ^___^ Nö, Garland hat da eigentlich keine Funktion, ausser Tala auf die Nerven zu gehen XD“ Und wie Boris sich das vorstellt, das wird in ein paar Kapiteln gelüftet ^.~ Danke auch an ^____^ MuckSpuck, Koni-Chan, Libelle, MissKai, Hayan und lolli_pop Bis zum nächsten Kapi ^__^ *alle umflauschen* Mali und Yingzi Kapitel 62: Too Late -------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 62: Too Late (dt. Zu spät) Erschöpft legte sich Johnny auf das Lager nieder. Er war schrecklich müde und die Szenen mit Robert wollten einfach nicht aus seinem Kopf verschwinden. „Hey, du Kannibale. Wie wäre es, wenn du deine Rüstung ablegst und nicht alles dreckig machst?“ Etwas verwirrt öffnete Johnny seine Augen und blickte in das Gesicht Kais. Stöhnend ließ er sich wieder nach hinten fallen. „Ich bin nicht in der Stimmung für deine Scherze, Kai.“, murmelte er. „Das sollte auch keiner sein. Los zieh das Ding aus. Du bist voller Blut.“, erwiderte der Silberhaarige, der soeben das Zelt betreten hatte. „Hab aber keine Lust dazu. Geh doch, wenn es dich stört.“ Johnny war merklich gereizt. Das spürte auch Kai. „Zufälligerweise ist das aber auch mein Zelt. Komm, setz dich auf!“ Kai packte Johnny an einem Arm und zog ihn grob nach oben. Der Rothaarige knurrte, wehrte sich aber nicht. „Mir ist es unbegreiflich, wie du mit dem Ding überhaupt liegen kannst. Los jetzt, runter damit!“ Kai öffnete die Schnallen und zog dem Rothaarigen den Brustschutz über den Kopf. „Au! Nicht so grob, du Mistkerl!“, fauchte Johnny. „Hab dich nicht so. Auf dem Kampffeld bist du auch nicht so zimperlich.“, sagte Kai bloß. Murrend begann Johnny ihm zu helfen. Er entfernte seinen Beinschutz und legte auch die dunklen Hosen ab, die bereits einiges hatten einstecken müssen. Kai beobachtete ihn und reichte ihm schließlich die dicke Decke, die ihn vor der Kälte schützen sollte. „Schon viel besser.“, sagte der Silberhaarige und setzte sich auf sein Nachtlager. Johnny kuschelte sich in die Decke und legte sich wieder hin. Er war wirklich müde. Aber er wollte noch nicht schlafen, erst musste er etwas mit Kai besprechen. „Wieso kämpfst du eigentlich nicht mit, Kai?“, fragte er ohne die Augen zu öffnen. „Weil es bisher keinen Grund gab, einzugreifen.“, sagte der Silberhaarige ruhig. Johnny öffnete seine Augen und sah ihn durchdringend an. „Kein Grund? Es sterben täglich viele gute Männer da draußen und du sagst, es gab keinen Grund einzugreifen. Weißt du, was heute beinahe passiert wäre?!“ Der Vorwurf in Johnnys Stimme war für Kai unüberhörbar. Er seufzte tief. „Natürlich weiß ich das. Alle wissen das und es tut mir auch sehr Leid, was passiert ist.“ „Vielleicht solltest du langsam wissen, was du willst. Robert hätte sterben können, wäre die Klinge nur sauberer geführt worden.“ Aufgebracht hatte sich Johnny wieder aufgerichtet. „Du erzähltest von tapferen Männern, die für den Frieden kämpfen, also, wieso kämpfst du nicht, obwohl du es kannst?“ „Der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen, Johnny. Denkst du, dass von Seiten Beriahs die Besten schon kämpfen? Du irrst dich! Du hast Tala gesehen, gesehen, welches Feuer sich in seinen Augen spiegelte. Er ist bei weitem der gefährlichste Gegner und das weißt du!“ „Was hat Tala mit dir zu tun, Kai?! Er ist nicht du! Wir brauchen deine Hilfe. Die Soldaten waren erschüttert, als Robert in meine Arme fiel. Sie dachten, er wäre tot! Es ist Zeit, dass du mitwirkst. Du kennst deine Wirkung auf die Soldaten! Du weißt, was du ihnen bedeutest! Glauben kann viel bewirken, Kai. Viel!“ Schnaubend drehte sich Kai weg. „Denkst du, das weiß ich nicht. Streiten bringt nichts, Johnny.“ „Wenn das wirklich deine Meinung ist, Kai, dann sollte ich meine Denkweise dir gegenüber noch einmal überdenken.“ Damit drehte sich der Rothaarige demonstrativ von ihm weg. Kai zuckte nur mit den Schultern und wollte das Zelt verlassen, als Johnnys Stimme ihn innehalten ließ. „Du sagtest einmal, dass Robert und Enrico ihre Gefühle zulassen sollen. Das haben sie getan. Mehr als du vielleicht denkst. Ich war dabei, als Roberts Wunde behandelt wurde. Sowohl du als auch ich wissen, wie sehr Salzwasser brennt, nicht wahr?! Er hat geschrieen vor Schmerz. Das haben wir nie getan, damals. Kai, die Zeiten sind vorbei. Hör auf so zu denken, wie du es gelernt hast. Ich weiß, dass du damals immer nur an dich gedacht und den Starken markiert hast, aber hat dir Ray nicht beigebracht, wie es wirklich zugeht in der Welt? Er hat es Kai und ich weiß es. Denke darüber nach. Es wäre schade, wenn unsere Freundschaft an so etwas zerbricht.“ Dann schwieg er. Kai wollte noch etwas sagen, schwieg aber ebenfalls und verließ das Zelt endgültig. *** Mit müden Bewegungen umwickelte Max seinen Arm mit dem Stofffetzen. Die Wunde war nicht tief und hatte längst aufgehört zu bluten, aber sie tat weh. Dieser Tag war schrecklich gewesen. Ihr Anführer Prinz Robert war schwer verletzt worden und wieder hatten zahlreiche Soldaten ihr Leben lassen müssen. ‚Es geht so leicht. Nur eine Unachtsamkeit und es ist geschehen. Ob auch ich so schnell fallen werde?’ Seine blauen Augen sahen traurig auf den Boden. Er bereute es immer mehr, hierher gekommen zu sein. Das Leid und die Schmerzen, die er gesehen hatte, würden ihn sein gesamtes Leben verfolgen. Nie würde er die Bilder vergessen, wie neugewonnene Bekanntschaften vor seinen Augen gestorben waren oder er sie am Abend unter den Leichen gesehen hatte, die man auf die Holzscheite legte. ‚Ich möchte nicht mehr. Wie lange wird das noch so weiter gehen, bis dieser sinnlose Krieg endlich endet?’ Max spürte nicht, wie erste Tränen über seine Wangen rannen. Blindlings griff er nach dem Seidentuch, an seinem Hals und löste den Knoten. Tief presste er sein Gesicht in den feinen Stoff und sog den Geruch ein. Längst hatte es den Geruch seiner Liebsten verloren, doch in seinem Gedächtnis konnte er ihn immer noch riechen. ‚Emily. Ich vermisse dich so sehr. Deine Briefe sind es, die mich nicht aufgeben lassen.’ Max band das Tuch wieder um seinen Hals und raffte sich auf. Er brauchte jetzt etwas Ablenkung und in diesem Zelt würde er sie niemals bekommen. Mit trägen Schritten schleppte er sich durch das Lager, auf die Spitze des Hügels zu. Doch nicht nur er hatte die Idee gehabt. Im Licht des grauen Himmels erkannte er die Silhouette einer weiteren Person, die auf dem Hügel stand und in die Ferne blickte. Schon bald sah er, dass es sich bei ihr um Kai handelte. Ein leichtes Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus. Vielleicht würde er mit dem jungen Mann reden können. „Hallo.“, sagte Max leise und stellte sich neben den Silberhaarigen. Kai erwiderte den Gruß nicht, sondern sah ihn an. „Wie geht es dir?“, fragte Max, der den seltsamen Blick in den rubinroten Augen nicht deuten konnte. „Besser als dir, Max.“, antwortete Kai nur. Max lächelte bitter. „Woher wusste ich nur, dass du mir solch eine Antwort geben würdest?“ „Keine Ahnung. Ich bin nicht du.“, sagte Kai bloß. „Was ist passiert, Kai? Du bist nur so mies drauf, wenn etwas nicht deinen Vorstellungen entspricht.“ „Die gleiche Frage könnte ich dir stellen, Max. Man sieht deutlich, dass du geweint hast.“ „Ich schäme mich nicht dafür.“, entgegnete Max leise. „Trauer ist etwas, was man zulassen kann. Vor allem in solchen Zeiten.“ „Verschone mich bitte mit diesem Gequatsche. Das bekomme ich ständig zu hören.“ „Weil es die Wahrheit ist, Kai. Du bist nicht mehr so undurchschaubar, wie du es gerne wärst. Dich nimmt das alles ebenso mit, nur willst du es nicht zeigen.“ „Bist du gekommen um mit jemanden zu reden, oder ich?“, fragte Kai. „Ich bin hierher gekommen um Abwechslung zu finden und nicht immer nur nachdenken zu müssen, aber du hast Recht. Ich wollte mit jemanden reden, doch ich denke nicht, dass du mir helfen kannst. Ich dachte es, aber jetzt.“, erwiderte Max und sah hinaus auf die Ebene. „Vielleicht komme ich nicht mit meinen Problemen zurecht, aber als Zuhörer bin ich immer noch zu gebrauchen, obwohl ich deine Probleme kenne, Max. Es ist die Einsamkeit, die es dir so schwer macht hier. Du lernst Menschen kennen, verlierst sie aber nach wenigen Tagen.“ Max lächelte. „Ich sehe, man kann sich täuschen. Aber gestatte mir eine Frage, Kai. Wieso redest du nicht über deine Probleme?“ „Weil sie niemanden etwas angehen und sie keiner versteht.“ „Glaubst du das wirklich?“ „Nein“, lautete Kais ehrliche Antwort, „aber es zu denken, ist einfach.“ Auch Kai ließ sich zu einem schwachen Lächeln herunter. Einige Zeit schwiegen sie. „Ich habe mich mit Johnny gestritten. Er meint, ich soll kämpfen und nicht länger warten. Was soll ich tun, Max? Kämpfen oder warten?“, fragte Kai schließlich. „Tu das, was dein Herz dir sagt.“ „Tolle Antwort.“, meinte Kai sarkastisch. „In diesem Fall kann ich keine genaue Antwort geben, Kai. Du musst selbst wissen, was du möchtest. Wenn du kämpfst, hilfst du dieser Armee, und wenn du wartest, behältst du deine Ziele vor Augen. Ich weiß, wieso du hier bist. Du willst Ray zurück und Tala das heimzahlen, was er dir genommen hat. So lange du nicht selbst weißt, was du willst, wird dir niemand helfen können. Tut mir Leid.“, antwortete Max. „Schon gut, du hast es wenigstens versucht.“ Kai drehte sich ab und ging den Weg zurück ins Lager. Max sah ihm nach. „Kai, warte!“, rief er. Der Silberhaarige heilt inne und drehte sich um. „Was denn?“ „Egal, wie du dich entscheidest, ich danke dir für das, was du tust. Du bist ein wahrer Freund.“ Kai nickte und verschwand dann. Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte. *** „Dieser Krieg wird immer härter. Zwölf Tote, 16 Verletzte und das allein heute.“ Lee ließ sich schweratmend auf der Liege nieder. Sofort eilte eine junge Frau herbei und begann ihm die Rüstung zu entfernen. „Ja, aber vergesst nicht, dass auch Prinz Enrico einen schweren Schlag einstecken musste, Leonardo.“, sagte Tala, der ihn zum Lazarett begleitet hatte. „Sicher, Prinz Robert wurde schwer verletzt, aber was wird, wenn er stirbt. So etwas wollte ich nie erreichen.“, sagte Lee und biss die Zähne zusammen, als die junge Frau die Verletzung an seinem Bein ausspülte. „Ihr habt Euch verteidigt, Leonardo. Im Schlachtgewimmel erkennt Ihr nicht, wer euer Gegner ist.“, versuchte Tala ihn aufzubauen. „Versuch nicht mir einzureden, es war Zufall. Tala, ich weiß, was ich tat, und auch wenn ich zugebe, dass ich Prinz Robert nicht erkannt habe, war es falsch, ihn einfach hinterrücks anzugreifen.“ „Und wenn Ihr gezögert hättet, wärt Ihr womöglich verletzt worden.“ „Was vielleicht auch besser gewesen wäre.“, murmelte Lee. „Das ist Unsinn und das wisst Ihr.“, sagte Tala verächtlich. Ihn begann die depressive Stimmung Lees langsam zu nerven. „Wieso tust du das, Tala?“ „Was?“ „Mir das alles auszutreiben?“ „Weil es dumm ist, die ganze Zeit über sich selbst fertig zu machen, Leonardo. Das bringt Euch auch nichts. Es ist schwer und viele Soldaten sterben auf dem Schlachtfeld, aber das ist nicht Euer Verschulden.“ Lee lächelte bitter. „Manchmal verstehe ich dich nicht, Tala. Du redest solche Worte, als glaubtest du sie selbst, doch sieht man dir an, dass selbst du ihren Sinn nicht verstehst.“ „Ich versuche lediglich Euch zu erklären, dass Ihr Euch nicht immer für alles verantwortlich machen sollt, Leonardo.“, sagte Tala simpel. „Das ist ein Thema, dass ich gern mit mir selbst kläre, Tala. Doch ich frage mich, wieso du nicht mitkämpfst?“ „Ich sagte Euch schon, dass ich auf etwas Bestimmtes warte.“ „Darauf, dass sich Prinz Keisuke am Kampf beteiligt, nicht wahr?“ „Vielleicht, vielleicht auch nicht.“ „Du bist schon manchmal ein komischer Kauz, Tala, aber liebenswürdig. Nun schau nicht so. Auch wenn du allen weismachen willst, dass du kalt und unerreichbar bist, bist du doch kein schlechter Kerl und zugegeben mein einziger Freund hier.“, grinste Lee. „Wenn Ihr meint, Leonardo.“, antwortete Tala ohne eine Miene zu verziehen. Wenig später lag Lee in seinem Zelt und dachte nach. ‚Es ist schwer hier und die seelischen Bürden werden unerträglich. Ich habe bereits soviel Blut an meinen Händen kleben, jetzt sogar das eines Prinzen. Wenn er stirbt, ist es meine Schuld. Wann nur ist das hier nur vorbei. Wie viele müssen noch sterben. Wäre es nicht klüger, das alles zu beenden und einfach aufzugeben?“ „Das wäre es nicht, Leonardo. Diese Männer sind zum Kampf ausgebildet worden und niemand würde einfach alles aufgeben. Wenn Ihr nicht lernt mit euren Sorgen umzugehen, werden sie Euch erdrücken. Ihr könnt gern darüber reden, wenn Ihr wollt. Ich höre Euch zu.“ Tala hatte das Zelt betreten. Erschrocken sah Lee ihn an. „Woher weißt du…?“ „Ihr habt laut gedacht, Leonardo.“, sagte Tala und setzte sich auf das Lager. „Also was ist, wollt Ihr reden, oder nicht?“ „Vielleicht… vielleicht hast du Recht und es ist besser, mich anzuvertrauen.“ Und so begann Lee zu erzählen. Er erzählte von seinen Sorgen, ob dieser Krieg überhaupt noch einen Sinn hatte und es richtig war, ihn zu führen. Er erzählte auch von den Gewissensbissen und den schlechten Träumen, die ihn verfolgten, wenn er abends auf der Liege lag und schlief, davon, wie er den Toten begegnete und sie ihn verfluchten, Ray, der den Kopf schüttelte und sich von ihm abwandte. Lange redete er und als er endete, fühlte er sich um einiges leichter. Tala hatte ruhig zugehört und nur ab und an eine Bemerkung abgegeben. Der Rothaarige wusste, dass dieses einfache Erzählen viele Sorgen kleiner werden ließ. Oft genug hatte er solche Gespräche mit Bryan geführt und oft hatten sie ihm geholfen. Er wusste nicht warum, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass Lee und er auf dem Weg waren Freunde zu werden. Vielleicht konnte auch er sich dem Schwarzhaarigen irgendwann einmal anvertrauen, seine Seele loslassen und sie nicht länger in diesem dunklen Gefängnis einsperren, das sie umgab. Vielleicht… *** „Oliver? Ist alles in Ordnung?“ Besorgt musterte Miguel den Jungen neben sich. Oliver brauchte etwas, bis er merkte, dass Miguel mit ihm redete. Mit verklärtem Blick sah er den Blonden an und nickte nur leicht. Miguel traute dem Frieden nicht. „Sicher?“ „Ja, mir geht es gut!“, sagte der Grünhaarige ungewohnt gereizt. Leicht erschrocken zuckte Miguel zurück. Oliver hatte sich verändert. In den letzten Wochen hatte er sich stark zurückgezogen und wirkte zunehmend gereizter. „Tut mir Leid, aber ich bin nicht so gut drauf.“, entschuldigte sich Oliver, als er Miguels Reaktion bemerkte. „Nicht schlimm, nur ungewohnt. Was ist los, Oliver?“, fragte der Blonde. „Ja… nein. Ach, ich weiß nicht. Ich kann nur langsam nicht mehr. Die Grausamkeit, mit der sich die Menschen da draußen abschlachten, ist unerträglich. Noch musste ich nicht kämpfen, aber bald und davor habe ich Angst. Ich habe solche Angst zu sterben.“, sagte der Grünhaarige und zog die Beine an seinen Körper. Miguel lächelte milde. „Das haben viele. Da bist du nicht der Einzige, Oliver. Bei weitem nicht.“ „Danke, dass du mich aufmuntern willst, aber es bringt nichts. Mir wird schon schlecht, wenn ich sehe, wie ihr am Abend zurückkehrt. Mir graut es davor, mit meinen Händen Menschen zu töten. Ich will das nicht tun. Niemand hat das Recht Leben zu beenden. Verstehst du das, Miguel?“ Fragend sah Oliver den Blonden an. Miguel war von dem Ausdruck der blauen Augen erschrocken. Er las Schmerz und Furcht in ihnen, wie er sie selten gesehen hatte. Oliver gehörte nicht hierher, das hatte er schon lange gewusst. „Ja, ich denke, ich verstehe dich. Aber das ist Krieg und wir haben keine andere Wahl, als das zu tun, sonst sterben wir.“, sagte er unsicher. Er wusste nicht, wie Oliver reagieren würde. Der Grünhaarige sah ihn an, lächelte bitter und wandte dann seinen Blick ab. „Ich denke, dass du mich nicht verstehst, aber es ist okay. Du bist als Soldat erzogen wurden. Ich jedoch habe eine ganz andere Ausbildung erhalten und gelernt alles Leben zu schätzen und zu ehren. Ich bin nicht geschaffen für diesen Krieg, das habe ich nun verstanden, aber es ist bereits zu spät, um umzukehren.“, sagte er und legte seinen Kopf auf seine Knie. Miguel betrachtete ihn nachdenklich. „Wer bist du, Oliver? Du bist nicht der Sohn eines Schreiners, oder?“ „Nein, ich habe damals gelogen, doch die Wahrheit kann ich dir nicht sagen, Miguel. Mein Vater darf niemals erfahren, dass ich hier bin.“, erwiderte Oliver und seufzte. Sein Vater würde wütend sein, mehr sogar, aber das war ihm im Moment egal. Gäbe es eine Möglichkeit, noch umzukehren, würde er sie ergreifen, doch es war zu spät dafür, sogar viel zu spät. ‚Vater, du denkst, ich bin auf einer Reise, dabei kämpfe ich hier im Krieg. Wenn mir etwas passiert, sehe ich euch möglicherweise niemals wieder. Stéphanie und Catherine. Sie werden aufwachsen, ohne dass ich es sehen werde, doch vielleicht ist das auch der Lauf der Dinge. Sollte ich sterben, tue ich das für einen wichtigen Grund. Angst und Furcht sind hier nicht richtig, aber ich kann sie nicht verbannen, dazu bin ich nicht stark genug. Ich werde akzeptieren, was mein Schicksal für mich vorgesehen hat, aber ich werde auch versuchen stark zu sein und zu kämpfen.’ *** Ein schwarzer Vogel flog über die Ebene von Tir Mul, ließ sich vom Wind tragen. Seine Augen hatten sich auf das Geschehen unter sich gerichtet und bei dem, was er sah, zog sich etwas in ihm schmerzhaft zusammen. Eine riesige Schar von Soldaten war auf der Ebene, welche von weißem Schnee bedeckt war. Doch das reine Weiß war übersät mit roter Farbe, Blut. Dem Blut der Gefallenen und Verletzten. Der Rabe ließ ein leises Krähen verlauten, blieb an einer Stelle schweben und blickte auf das Bild unter sich. Seine Augen richteten sich auf zwei Soldaten, von denen einer ein Mann Beriahs war. Beide waren in Rüstungen gekleidet, doch gegen einen Pfeil oder gar eine Lanze würde diese nichts ausrichten können. Töricht, wenn man glaubte, dass dies einen retten würde, eine einfache Rüstung. Die beiden Soldaten waren mit je einem Schwert bewaffnet, mit welchen sie erbitternd kämpften. Hart und Funken sprühend trafen die Schwerter der beiden aufeinander. Geschickt wichen sie Angriffen aus, parierten, schlugen selbst zu. Die Erschöpfung war ihnen ins Gesicht geschrieben, doch sie würden nicht aufgeben. Sie würden kämpfen, wenn nötig sogar bis zum Tod. Der beriahnische Soldat hob sein Schwert zu einem Schwung, welchen der andere nicht mehr abwehren konnte, und traf die Seite des kreiosanischen Mannes. Aus des Getroffenen Kehle kam ein Röcheln, aus seiner Wunde lief das Blut in schnellem Takt, seine Augen waren vor Schreck und Überraschung weit geöffnet. Der Beriahner trat ein paar Schritte zurück und sah wie sein Gegenüber zuerst in die Knie und dann ganz zu Boden fiel, wo er reglos liegen blieb. Doch der Sieger hatte keine Zeit dafür, Freude oder sogar Mitleid zu empfinden, denn hier ging es nur ums Überleben, darum, dass das eigene Land am Schluss gewinnen würde. Kaum hatte er sich wieder gefasst, wurde er auch schon erneut angegriffen. Ein neuer Kampf begann, ein Kampf ums Überleben und Weiterkämpfen. Aber nicht nur diesen beiden Soldaten erging es so. Allen, die sich gerade auf dem Schlachtfeld befanden, erging es wie ihnen. Manche mussten zusehen, wie ihre Freunde vor ihren Augen getötet wurden, wie Mitglieder ihrer Familien starben oder mussten sogar gute Freunde eines anderen Landes mit ihrer eigenen Hand töten. Über die ganze Ebene hinweg erging es allen gleich und das Blut floss in rauen Mengen, färbte den Boden immer mehr. Die Luft war erfüllt vom Geräusch der Schwerter, dem Zischen von Pfeilen und dem Trappeln von den Hufen der Pferde. Beriah zog es schmerzhaft das Herz zusammen. Er mochte zwar der Kriegsgott sein, doch so etwas würde er nie anzetteln wollen, es gab immer zu viele Verluste. ‚Ich muss mit den anderen reden, die Aussage Dolios lässt mich nicht mehr los. Krieg hin und Krieg her, das ist es nicht wert.’ Und mit einer großen Drehung wendete sich der Vogel in der Luft und flog zurück zu den anderen sechs. An ihrem Ort, überall und nirgendwo, standen Rhaya, Dolio, Kronos, Phyrra, Atziluth und Kreios und sahen auf eine Kugel, welche ihnen Blicke in die Welt Pandoras gewährte. Sie sahen auf, als Beriah den weißen Raum betrat, doch die Göttin der Reinheit wich seinem Blick aus. „Brüder und Schwestern, wir müssen miteinander reden.“, sagte er, als er die Treppe herunterschritt und ebenfalls auf die Kugel zutrat, in welcher er das sehen konnte, was er vorhin schon aus der Nähe gesehen hatte. Die Schlacht um Pandora, das Blut auf dem Schnee, die unzähligen Toten. Er wandte seine Augen wieder von der Kugel ab und sah, dass die anderen ihn abwartend ansahen, wissen wollten, was er zu sagen hatte, was so wichtig war. „Vor langer Zeit haben wir alles bestimmt, haben Schicksale geschrieben, haben dafür gesorgt, dass alles so passiert, wie wir wollten. Doch habe ich nun erkannt, dass wir uns damals von Hass und Wut leiten gelassen haben. Die Wut darüber, dass die Menschen einst das zerstören würden, was wir mit Müh und Not geschaffen hatten. Sie haben es vernichtet, mit ihrer Gier und ihrer Torheit. Und als wir in den Sternen gelesen hatten, dass dies auch so kommen würde, als wir gesehen hatten, wie dumm sie einst handeln werden und dass sie damit nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst vernichten werden, da haben wir das Schicksal der Kinder der Zukunft geschrieben.“ Kurz hielt er inne, schloss für einen Moment seine Augen, ehe er fortsetzte. „Dolios Aussage darüber, dass dieser Krieg doch unsinnig sei, hat mich nachdenklich gemacht. Ich habe sehr lange Zeit über gedacht, dass ich der Einzige sei, der so denkt, doch nun weiß ich, dass es mindestens einer genauso sieht. Nun bitte ich euch, sagt mir, wie ihr darüber denkt. Wer von euch meint, dass es diesen Krieg braucht? Sprecht.“ Keiner der anderen rührte sich, einige sahen auf den Boden, andere sahen bestürzt auf den Kriegsgott. Ja, sie hatten alle das Gleiche gedacht, doch nie den Mut gefunden miteinander darüber zu sprechen. Und als keiner ein Wort sagte, da erkannte dies jeder und ein Gefühl der Trauer und auch der Wut überkam sie. Sie hätten diesen Krieg nicht gebraucht, sie hätten nicht so viele Menschen sterben lassen müssen. Doch jetzt noch etwas tun, dafür war es längst schon zu spät. Sie konnten nur warten, darauf warten, dass der Krieg zu Ende ging, dann würden sie etwas tun können. Und während auf Pandora immer noch der Kampf tobte und so schnell auch nicht beendet sein würde und die Götter einen ihrer größten Fehler einsahen, herrschte auf dem Rest der Welt gedrückte bis fröhliche Stimmung. Alles war vertreten; Trauer, Angst, Zuversicht, Hoffnung, Glaube. Die Menschen waren überall mit ihren Gedanken bei ihren Männern, die nun im Krieg kämpften, bei den Göttern ihrer Ländern, die sie in Gebeten und mit Opfern um Hilfe baten. Frauen und Kinder hofften auf das Heimkehren ihrer Männer, Väter, Brüder, Vetter, Onkel, sie hofften darauf, dass sie unverletzt nach Hause kehren werden, zurück zu ihren Familien, dass sie sich in die Arme schließen können, am Ende des letzten Krieges. Doch viele der Männer, welche ihre Familien verlassen hatten, würden nie wieder zurückkehren. Und das war die Angst, die in den Herzen aller Zurückgebliebenen herrschte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hiermit sollte nun klar werden, was die Götter dachten, fühlten ^^ Warum es diesen Krieg ihrer Meinung nach mal gebraucht hatte und auch, dass sie Dinge annahmen, ohne sich dies bestätigen zu lassen, was ihr grösster Fehler war und weshalb dieser Krieg nicht verhindert werden konnte. @Keira: Jetzt weisste ja wieder was es bedeutet X3 Wie sie reagierte xD? Auf Robilein *lol*? Sie wusste es ja schon viel früher, dass sie ne Rolle kriegt und dass sie Roberts Freundin sein wird xD Wenn ich mich recht erinnere, dann war sie etwas entsetzt, dass es unbedingt Robi ist *lol* Sie mag ihn nicht XD Hochzeit, sag’s nicht, so viele X_x“ (Ich brauch dir da nur ein Wort zu sagen, ne XD Líath X3~) @BlackSilverLady: Nein, ein richtiger Arzt ist er nicht, das war mir nun etwas entfallen oO“ Kommt davon, dass ich Bryan nicht so oft schreibe xD“ Aber ja, du hast recht, er ist kein richtiger Arzt, sondern sein Vater war einer und von ihm hat er sein Wissen erlernt ^^ Aber er soll nicht im Krieg kämpfen, da man an Salben und Tränken in einem Krieg nie genug haben kann. Deshalb sollte er im Schloss bleiben und weiteres herstellen ^.~ Mein Gott, ich lächle – oder grinse schon eher – hier gerade rum wie eine Dummie xD“ Dein Komm ist so gefühlsvoll, das reisst mich gerade mit. Aber du triffst es mit deinen Worten genau ins Schwarze. aber bei euch habe ich den Eindruck, ihr benutzt diese Verletzung, um noch einmal auf den Schrecken des Krieges aufmerksam zu machen. <~ Auch da haste Recht. Wir wollen bei allem sehr im realen Bereich bleiben, aber auch zeigen, wie schrecklich solche Kriege eigentlich sind. (Was für mich persönlich auch gut gegen Ende dieses Kaps rüberkommt, als der Rabe das Schlachtfeld überfliegt plus die Beschreibungen dazu danach. Obwohl ich das selbst geschrieben habe, habe ich beim Lesen immer wieder Tränen in den Augen ^^“) Bei Michael liegt es wirklich daran, dass er im Schloss gebraucht wird, dass er nicht auf dem Schlachtfeld steht ^^ Alle anderen Thronfolger der Länder Kreios und Phyrra sind auf dem Schlachtfeld und irgendwer muss – da vermutest du richtig – den Nachschub kontrollieren und die Übersicht behalten. Und vielleicht könnte sein Vater das auch alleine, aber in einem solch grossen Krieg ist es immer besser, wenn man zwei mal zwei Augen hat, die alles kontrollieren, den der Nachschub ist für die Front etwas vom Wichtigsten überhaupt. Da dürfen sich Michael und sein Vater keinen Fehler erlauben. Von dem Punkt her haben wir das betrachtet und deshalb Michael bei seinem Vater gelassen, damit er ihn unterstützen kann ^^ Ich mag deine Poesie ^__^ Das klingt herrlich, wie du das ausgedrückt hast ^^~ Und mit den Fehlern: Immer nur her damit XD Wir sind dir – wie schon einmal gesagt – nicht böse, wenn du solche anmerkst ^_~ Im Gegenteil, wir sind froh darüber ^^ Doch von den drei Fehlern, die du angemerkt hast, haben wir nur einen verbessert ^^“ Der mit dem Karren, da war wirklich ein „r“ zu viel oO“ Danke noch einmal für den Hinweis dafür ^^ Aber der andere Teil, das “Nenne mir einen Grund, der dir berechtigt nicht mitzukämpfen?!“ stimmt so, wie es ist ~> Es ist der Grund, der dir etwas berechtigt ^.~ Und das letzte ist Geschmackssache *grin* Wir mögen es so ^_^ @Hineko: Dein Kommi ist doch nicht klein und unbedeutend oO“ Unbedeutend würde es sein so à la „Schreib schnell weiter!“ und das war’s dann xD“ Ne, dein Komm ist doch gut und hat auch ne schöne Länge ^__^ @nest5678: ^///^ Wai, danke für dieses schöne Kompliment! Wir sind froh, dass wir dich diese „unangenehmen“ Sachen durch das Lesen dieser Geschichte vergessen lassen können ^_^ Zur Vision: Jep, wird in so etwas geschehen, da musste dich überraschen lassen, das dauert auch nicht mehr so lange ^.~ Und das mit Ray und Chrissy: Da spannen wir euch gerne noch etwas auf die Folter und verraten dazu nicht wirklich was XD Danke auch an ^____^ KirrikaYuumura, Libelle, MissKai und black_ray-jack Bis zum nächsten Kapi ^__^ *alle umflauschen* Mali und Yingzi Kapitel 63: Harder To Breathe ----------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Widmung dieses Kapitels: datErdbeerschn – für das 1’000. Kommi ^__^ Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 63: Harder To Breathe (dt. Schwerer zu atmen) Die Luft war erfüllt vom Rauch der brennenden Holzbauten, die den Toten ihre letzte Ehre erweisen sollten. Zu Hunderten standen die Soldaten an ihren Seiten und schickten letzte Gedanken an ihre verstorbenen Kameraden. Es war ein Anblick, der Enrico das Herz bluten ließ. Wie viele Menschen hatten sie auf diese Weise schon verbrannt? Wie viele hatten bereits ihr Leben verloren? Er wusste es nicht. Dachte er jedoch an die Größe ihrer Heere zurück, als sie in den Krieg gegangen waren, und betrachtete nun die Anzahl der Männer, die sich Tag für Tag in den Kampf schleppten, nur um abends mit weniger Kraft und Mut zurückzukehren und festzustellen, dass weitere Lücken zwischen ihnen herrschten, die am Vortag noch von mutigen Kameraden gefüllt gewesen waren, wusste er, dass es viel zu viele waren. Mit traurigen Augen wandte er sich ab und ging in Richtung der Zelte. Auf dem Weg dorthin warf er einen Blick über die Ebene und sah, dass auch dort der Himmel von den vielen Feuern taghell leuchtete. Auch ihre Feinde hatten einen Großteil ihrer Männer verloren, das sah er jeden Tag, wenn er in die Schlacht zog. Es war nicht nur der Kampf allein, der ihnen allen zusetzte, auch die starke Kälte und der viele Schnee hatte bereits zahlreiche Opfer gefordert. Einige der Verwundeten waren ihren starken Verletzungen erlegen und andere auf ewig gekennzeichnet. Wie lange noch sollte dieses Unheil seinen Lauf nehmen? Würden sie so lange kämpfen, bis auch der Letzte von ihnen allen zusammenbrach? Über zwei Monate dauerte der Krieg nun schon an. Der zweite Monat des neuen Jahres hatte begonnen und somit wohl auch das Finale des Kampfes. Auch wenn er nie gedacht hätte, dass die Schärfe noch weiter ansteigen würde, mit denen die Soldaten sich bekämpften, war er eines Besseren gelehrt worden. Verzweiflung, Wut, Angst, Trauer. Alle diese Gefühle leiteten die Taten der Krieger und machten sie zu verbitterten Einzelkämpfern. Wer einen Feind vor den Füßen hatte, zögerte nicht, sondern stach zu. So herrschte das unausgesprochene Gesetz auf dem Schlachtfeld. Mit langen Schritten näherte sich der Blonde seinem Ziel, bis zwei Stimmen aus einem anderen Zelt kommend seine Aufmerksamkeit auf sich lenkten. Enrico blieb stehen und begann zu lauschen und das, was er hörte, erfreute ihn gar nicht. „Weißt du, was heute bekannt geworden ist?“ „Nein. Was ist denn passiert?“ „Passiert ist nichts, aber man weiß nun, wer Prinz Robert damals so schwer verletzt hat.“ „Wer war es denn?“ Enrico spannte sich unbewusst an. Wer hatte einen seiner besten Freunde so schwer verletzt? Das war eine der Fragen gewesen, die bis heute nicht geklärt werden konnten. „Prinz Leonardo von Rhaya.“ „Was? Der Prinz Rhayas?! Das glaube ich nicht, wieso sollte er so etwas tun?“ „Keine Ahnung. Aber es stimmt. Da bin ich mir sicher. Ein General Beriahs hat es zu einem sterbenden Soldaten gesagt. Ich hasse diesen Kerl, aber niemandem ist es bisher gelungen, ihn zu besiegen.“ „Ja, wenn doch nur Prinz Keisuke endlich in den Kampf einsteigen würde…“ Enrico interessierte das Gespräch nicht mehr. Er war erschüttert über das, was er gehört hatte. Entsprach es wirklich der Wahrheit, dass Prinz Leonardo Robert hinterrücks angegriffen hatte? Auch wenn er Prinz Leonardo für das hasste, was dieser ihm noch immer vorwarf, hatte Enrico stets gedacht, dass Leonardo ein Mann von Ehre und Mut war. Schlagartig änderte er sein Vorhaben und steuerte das Zelt an, welches sich Johnny und Kai teilten. Sie sollten wissen, was er gehört hatte. Ohne auch nur ein Zeichen, dass er anwesend war, schlug Enrico die Plane zurück und wollte etwas sagen, als er bemerkte, dass das Zelt leer war. Wo waren die beiden schon wieder? Wo er Johnny finden würde, dass konnte er sich denken, aber wo war Kai? Enrico schnaubte und machte kehrt. Würde er eben erst Johnny sagen, was er herausgefunden hatte. In seinem Zorn merkte Enrico nicht, wie er jemanden anrempelte, dieser dann zu Boden fiel und ihn mit umriss. „Pass doch auf!“, zischte Enrico, hielt aber inne, als er erkannte, wen er umgestoßen hatte. „Max?“ Der Blonde rappelte sich auf und rieb sich seine schmerzende Stirn. „Ihr solltet besser aufpassen, wohin Euer Weg Euch führt, Enrico.“, sagte Max und lächelte zögernd. „Es tut mir Leid, aber ich war zu tief in Gedanken versunken.“, entschuldigte sich Enrico und half dem Jüngeren auf die Beine. „Nicht so schlimm, ist ja auch nichts passiert, aber was hat Euch so in Gedanken versetzt, dass Ihr nicht bemerkt, wohin Ihr geht, Enrico?“, fragte Max, als er wieder aufrecht stand. „Ich habe eine sehr wichtige Entdeckung gemacht und war auf den Weg zu Johnny und Kai um sie davon zu unterrichten, aber sie waren nicht in ihrem Zelt. Jetzt suche ich sie. Du hast sie nicht zufällig gesehen?“ Enrico bezweifelte, dass Max ihm helfen konnte. Doch der Jüngere nickte. „Sie sind oben auf dem Hügel und trainieren.“, sagte er. „Sie trainieren?“ „Ja, Johnny hat Kai darum gebeten. Er und ich waren vorhin etwas spazieren, als Johnny auftauchte.“ Enrico nickte als Beweis, dass er verstand. „Gut, dann werde ich gleich zu ihnen gehen. Wie geht es überhaupt deinem Arm?“, fragte der Blonde plötzlich. „Er ist wieder in Ordnung. Morgen werde ich wieder mitkämpfen können.“, sagte Max und grinste. Vor einigen Tagen hatte er sich eine Zerrung zugezogen und seinen Arm nicht mehr bewegen können. Doch jetzt hatte er sich erholt und die Schmerzen waren verschwunden. „Das freut zu hören. Du bist ein guter Krieger, Max, und ich freue mich, dass du dich damals entschlossen hast, auf unserer Seite zu kämpfen.“, erwiderte Enrico freundlich. Er mochte den jungen Kronosaner. Max und er hatten sich in den vergangenen Wochen angefreundet und verstanden sich ausgezeichnet. „Ich habe es getan, weil ich meine Freunde nicht im Stich lassen konnte und da ich weiß, wie genau dieser Krieg entstanden ist, könnte ich nie für ein Land kämpfen, dass die Pläne Lord Voltaires unterstützt.“, entgegnete Max ernst. „Das sind wahrlich ernste Worte. Eine Meinung, die auch Kai stark vertritt.“ Max schüttelte den Kopf. „Ihr könnt ihn nicht mit mir vergleichen, Enrico. Kai hat andere Gründe zu kämpfen, die mit den unseren nicht ganz zu vergleichen sind. Es hat auch seinen Grund, weshalb er sich bisher zurückgehalten hat, doch lange wird es nicht mehr dauern und er wird mit uns in den Kampf ziehen. Da bin ich mir sicher.“ „Du magst ihn, hm?“ „Ja, er ist inzwischen wie ein Bruder für mich. Ich vertraue ihm und ich denke, dass er auch mir vertraut. Aber so sicher kann man sich bei ihm nicht sein und auch wenn er nach außen hin kalt und egoistisch wirkt, ist er doch ein ganz lieber Kerl. Ich bin froh, ihn zum Freund zu haben.“ Ein kleines Lächeln zierte nun Max’ Lippen. „Ich werde nicht schlau aus ihm, aber ich kenne ihn auch nicht so gut wie du. Also dann, Max. Lass es dir gut gehen.“ ‚So gut, wie es einem in dieser Situation gehen kann.’, fügte Enrico in Gedanken hinzu und ließ Max zurück. Der Jüngere winkte ihm kurz und setzte dann seinen Weg fort. *** Schwer atmend ließen sie ihre Schwerter sinken. Sowohl Kai als auch Johnny hatten ihre ganze Kraft in die Übungen gesteckt und wischten sich jetzt den Schweiß von der Stirn, der trotz der Kälte über ihre Haut lief. „Danke, Kai. Das hat mich etwas abgelenkt.“, sagte Johnny und ließ das Schwert zurück in seine Scheide. „Keine Ursache. Bei den ganzen Schwächlingen brauchst du auch mal wieder einen ordentlichen Gegner.“ Johnny lächelte gequält. „Wenn sie so schwach wären, würden nicht so viele gute Kämpfer sterben. Unterschätze sie nicht, Kai. Du weißt, wie viele von ihnen unter denselben Bedienungen wie wir aufgewachsen sind.“ „Sicher weiß ich das, dennoch können nicht viele so gut kämpfen wie du.“ „Es ist nicht üblich, dass du Komplimente verteilst, Kai.“ „Es ist kein Kompliment, sondern eine Tatsache.“ „Trotzdem hätten wir viel bessere Chancen, wenn du endlich mitkämpfen würdest.“ Ernst sah Johnny seinen Freund an. Genervt stieß Kai die Luft aus. „Fang nicht schon wieder damit an. Du kennst meine Antwort, meine Gründe.“ „Ja. So langsam wünsche ich mir, dass Tala endlich eingreift.“, stöhnte Johnny. Kai zuckte nur mit den Schultern. „Wie geht es Robert?“, fragte er stattdessen. „Nicht gut. Die Wunde will nicht richtig heilen. Die Kälte verhindert den Wundverschluss, aber nach DelMonte können wir ihn nicht bringen, da er zu schwach für den Transport ist. Isabel befürchtet, dass er ihn nicht überleben würde. Oh, ich verfluche den Kerl, der ihm das angetan hat.“ Wütend ballte Johnny seine Hand zur Faust. Kai beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Johnny hing sehr an seinem Herrn, das wusste er, schließlich hatte Robert ihm einst das Leben gerettet. Aber um Robert stand es nicht gut, das wusste auch der Silberhaarige. Seitdem der Prinz des Landes Kreios verletzt worden war, lagen mehr als sechs Wochen zurück und trotzdem schien die Wunde nicht heilen zu wollen. In den ersten zwei Wochen hatte er sich gut erholt und alle hatten geglaubt, dass er schnell wieder auf die Beine kommen würde, doch dann hatte der Heilungsprozess eingehalten und Robert hatte starkes Fieber bekommen. Einige Male hatte er sich so stark bewegt, dass die verheilten Stellen wieder aufgebrochen und die Wunde sogar weiter eingerissen war. Isabel, Kai kannte sie nur vom Sehen, hatte mit allen Mitteln versucht eine Entzündung zu verhindern und nur dank ihrer guten Vorsorgungen war es ihr auch gelungen. Hätte sich die Wunde entzündet, das wusste jeder, wäre es um Robert geschehen gewesen. Seitdem lag der junge Prinz ans Bett gefesselt im Lazarett und kämpfte gegen die Schmerzen und das Fieber. Johnny hatte bittere Rache geschworen, sollte er jemals herausfinden, wer seinen Herrn verletzt hatte. „Kai, Johnny! Hier seid ihr ja.“, hallte plötzlich eine Stimme den Hügel hinauf. Sowohl der Silberhaarige als auch der Rothaarige drehten sich um und sahen die bekannte Gestalt Enricos auf sie zukommen. „Enrico? Was treibt Euch hierher?“, fragte Johnny überrascht. „Ich habe euch gesucht, denn ich habe vorhin eine wichtige Mitteilung gehört, die heute die Runde über das Kriegsfeld gemacht haben soll.“, sagte der Blonde etwas außer Atem, als er sie erreicht hatte. „Wir haben trainiert. Beruhigt euch erst einmal, Enrico.“, sagte Johnny. Kai sah nur zu und wartete, bis der Blonde wieder zu Atem gekommen war. „Was habt Ihr gehört, Enrico?“, fragte er mit bekannter neutraler Höflichkeit. „Als ich auf dem Weg zu meinem Zelt war, konnte ich zwei Männer über etwas reden hören. Ich weiß, dass lauschen sich nicht gehört, aber als ich mitbekam, worüber sie redeten, konnte ich nicht weghören. Sie sagten, dass die Nachricht über das Schlachtfeld zog, Prinz Leonardo wäre es gewesen, der Robert angegriffen hat.“ Johnnys Gesicht wurde aschfahl und sein Blick ruhte auf dem Boden, jedoch erkannte Kai, wie sich der Körper des Rothaarigen anspannte und er erneut seine Hände ballte. „Meint Ihr nicht, dass das nur ein Gerücht sein könnte?“, fragte er. Enrico hob die Schultern. „Ich weiß es nicht, Kai. Ich selbst habe nichts davon gehört.“ „Dann können wir auch nicht wissen, ob es die Wahrheit ist.“, sagte Kai und wollte damit das Thema beenden, denn das Prinz Leonardo zu so etwas in der Lage war, bezweifelte er. Er kannte ihn zwar nicht persönlich, doch hatte Ray ihm oft von ihm erzählt und in all diesen Erzählungen hatte er nicht einmal ein schlechtes Wort über seinen Cousin verloren. „Nein, Kai. So… so einfach ist das nicht.“, sagte Johnny plötzlich. Noch immer hatte er seinen Kopf zum Boden gesenkt, so dass Haarsträhnen seine Augen verbargen. Kai drehte sich zu ihm und sah ihn fragend an. „Wie meinst du das, Johnny?“ „Ich habe bisher noch nichts gesagt, weil ich es selbst nicht glauben konnte, denn mehr als einmal sah ich Prinz Leonardo, wie er einem seiner Männer das Leben rettete, aber der Kämpfer, der Robert angriff, sah tatsächlich so aus wie er. Er trug dieselbe Rüstung.“ Johnnys Stimme klang belegt und er musste sich stark beherrschen nicht laut zu werden. „Wieso hast du das nie gesagt?“ Nun sah Kai den Rothaarigen ungläubig an. „Weil ich es nicht richtig gesehen habe und dachte, meine Augen spielen mir einen Streich, deshalb.“, knurrte Johnny. „Hätte ich mehr darauf geachtet, würde Leonardo nicht mehr dort drüben stehen und auf seine Soldaten Acht geben!“ „Johnny beruhige dich, verdammt noch mal!“, rief Kai nun und packte Johnny am Arm. „Nein! Das werde ich nicht, Kai! Jetzt wo ich weiß, dass er es war, wird er dafür bezahlen.“ Der Rothaarige riss sich los und stürmte im Eiltempo den Hügel hinab. Enrico sah ihm nur verblüfft hinterher, während Kai den Kopf schüttelte. „Dieser Sturkopf. Hoffentlich weiß er, was er tut.“ „Wie meinst du das, Kai?“, fragte Enrico, der nicht verstand, was Kais Worte bedeuteten. Doch Kai gab ihm keine Antwort, sondern lief Johnny hinterher. Dieser war inzwischen bei den Pferden angekommen und hatte eines der Tiere losgebunden, wollte es satteln, als Kai zu ihm stieß. „Johnny! Lass das Pferd in Ruhe und komm mit!“, sagte er beherrscht, doch Johnny achtete nicht auf ihn, sondern legte den Sattel so heftig auf den Rücken des Tieres, dass es einen erschrockenen Sprung zur Seite machte. Der Rothaarige fluchte, griff dem armen Tier hart ins Gebiss und zog es zurück. „Johnny! Hör auf!“, sagte Kai noch immer im ruhigen Tonfall, aber wieder wurde er ignoriert. Erst als Johnny in den Sattel steigen wollte, handelte er und hielt das Pferd am Zaum fest. „Lass mich in Ruhe, Kai!“, knurrte Johnny. Der Silberhaarige schüttelte den Kopf. „Das werde ich nicht. Ich lasse das Pferd erst los, wenn du aus dem Sattel steigst und mir zuhörst.“ Die Wut in Johnnys Innerem stieg. „Rede jetzt, wenn du noch etwas zu sagen hast!“ „Nein! Erst steige aus dem Sattel.“ Kais ruhige Stimmlage machte den Rothaarigen schier rasend. „Lass los oder ich ziehe andere Seiten auf Kai!“, grollte Johnny und zog hartnäckig an den Zügeln. Dem Pferd wurde das langsam zuviel und es tippelte unruhig auf der Stelle herum, schlug nervös mit dem Schweif. Kai jedoch dachte gar nicht daran. Nun war das Maß voll. Johnny holte mit seinem Stiefel aus und zielte genau auf Kais Gesicht. Der Silberhaarige sah den Stoß durchaus kommen, versuchte aber nicht ihn zu verhindern. Mit kalten Augen sah er Johnny genau an und als der Steigbügel ihm genau in der linken Gesichtshälfte traf, gab er nicht einen Schmerzenslaut von sich. Die Wucht des Trittes warf Kai etwas zurück, aber er behielt das Gleichgewicht und auch die Zügel in der Hand. Erschrocken riss Johnny die Augen auf, als sich Kai wieder aufrichtete und ihn ansah. Seine linke Wange war aufgerissen und rotes Blut lief über Gesicht und Hals. „Ka… das… das… Ich wollte das nicht.“, stotterte Johnny heiser. „Steig ab, Johnny.“, entgegnete Kai bloß in noch immer ruhigen Ton und ohne ein Anzeichen von Schmerz oder Wut. Johnny war so geschockt, dass er dem leisen Befehl Folge leistete und aus dem Sattel rutschte. Kai ließ die Zügel des Pferdes los und sofort nutzte das Tier die Chance und flüchtete. Stocksteif stand Johnny da. „Was wolltest du damit erreichen, Johnny? Denkst du, du kannst einfach hinüber ins feindliche Lager reiten und nach Prinz Leonardo verlangen um dich zu rächen?“ Kais Stimme hatte einen eisigen Unterton angenommen. Er sah Johnny nicht an, während er redete, aber der Rothaarige spürte trotzdem, dass Kai ihn genau beobachtete. „Ich… ich weiß nicht.“, sagte er bloß. „Das sieht dir ähnlich. Einfach zu handeln ohne an die Konsequenzen zu denken. Das wäre schief gegangen, Johnny, und das weißt du auch. Was nützt es uns, wenn du bei einer Nacht- und Nebelaktion dein Leben riskierst, nur um Rache zu nehmen?! Damit gefährdest du nicht nur dich, sondern auch alle anderen auf dieser Seite des Landes. Bedenke das noch einmal.“ Damit wandte sich Kai ab. „Kai! Ich… warte!“, rief Johnny ihm hinterher, doch Kai drehte sich nicht noch einmal um, verschwand einfach in der Dunkelheit der Nacht. *** Mit viel Konzentration ließ Bryan einige Tropfen in die Schüssel fließen. Sofort rührte er die milchige Flüssigkeit und schon färbte sich der Inhalt von blau in grün. Mit einem Seufzen schob der junge Offizier die Schüssel von sich und stützte sich auf den Tisch. ‚Nur noch ein bisschen. Es fehlt nicht mehr viel und ich bin fertig. Aber wieso machen gerade diese letzten Schritte das Vorhaben so schwer?’ Bryan stand auf und ging zu dem kleinen Schränkchen. Er zog einige vergilbte Blätter hervor und begann noch einmal das Rezept zu lesen. ‚Nieselwurz, Schneeball, Christose und Blauer Eisenhut. Ich habe doch alles so gemacht, wie es hier steht. Ach Vater, wieso konntest du nicht einmal etwas ohne Rätsel niederschreiben.’, dachte er und nahm die Blätter mit an die Werkbank. Noch einmal verglich er seine Vorgehensweise mit dem Rezept und da bemerkte er seinen Fehler. ‚Mist. Ich habe die Rinde der Silberweide vergessen. Na toll, wo bekomme ich die jetzt so schnell her? Im Schlossgarten wird die ja nicht wachsen.’ Wütend stampfte Bryan mit dem Fuß auf. Etliche Male ging er in seinem Zimmer hin und her, ehe er die Lösung fand. ‚Ich werde einfach Prinzessin Mariah fragen, wo es hier Sumpfgebiete gibt. Dort müsste ich die Silberweide auf jeden Fall finden.’ Gedacht - Getan. Mit eiligen Schritten verließ er sein Zimmer und begab sich auf die Suche nach der Prinzessin. Er hatte sie bisher nur zweimal gesehen, doch glaubte er sich daran zu erinnern, wo er sie finden konnte. In den vergangenen zwei Monaten hatte er sein Zimmer kaum verlassen und wenn er es tat, besuchte er meist Christine, der es inzwischen wieder recht gut ging. Zwar hatte sie noch immer an ihrer seelischen Verfassung zu kämpfen, doch seitdem Garland nicht mehr da war, fiel es ihr leichter, ihre seelischen Wunden abzubauen. Das war etwas, was Bryan sehr freute, und die Tatsache, dass er nun auch bald den Trank fertig stellen, der ihr ihre Stimme zurückgeben würde, ließ seine Hoffnung wachsen, dass sie vielleicht irgendwann ihre frühere Stärke zurückerhalten würde. Zielsicher lief er durch das Schloss und immer, wenn eine Dienerin oder ein Diener vorbeikamen, fragte er sich weiter in die Richtung durch, in die Mariahs Gemächer lagen. Und tatsächlich, schon bald stand er vor einer reich verzierten Holztür, durch welche das Lachen zweier Personen drang. Verhalten klopfte Bryan an die Tür. Sofort verstummten die Laute und er hörte Schritte näherkommen. Sicherheitshalber trat er einen Schritt zurück, als die Tür sich öffnete. „Ja?“ Er blickte in zwei goldene Augen, die ihn misstrauisch, aber auch erwartungsvoll ansahen. „Seid Ihr Prinzessin Mariah Lianna van Fanél?“, fragte er höflich. „Ja, und wer seid Ihr, wenn ich fragen darf, und noch wichtiger: Was führt Euch zu mir?“ Die junge Frau hatte die Tür nun soweit geöffnet, dass Bryan einen kurzen Blick in das Rauminnere werfen konnte. Hinter Mariah, an einem Tisch, saß ein kleines Mädchen, das ihn ebenfalls musterte. „Mein Name ist Bryan Jason Karakow und ich bin Arzt. Ich bräuchte Ihre Hilfe. Es geht um eine Wundsalbe, für deren Beendung ich die Rinde einer Silberweide bräuchte, die nur in Sumpfgebieten zu finden ist. Würdet Ihr mir sagen, wo ich solche in der näheren Umgebung finde?“ Das Gesicht, das Mariah nun zog, hätte man als einziges Fragezeichen erklären können. „Wieso kommt Ihr damit ausgerechnet zu mir?“, fragte sie. Ihr Misstrauen war völliger Verblüffung gewichen. „Ich kenne sonst niemanden, der mir eingefallen ist. Ihr Bruder ist ja nicht hier.“ „Oh, ich verstehe. Wenn Ihr einen Augenblick wartet, bringe ich euch zu Mystel. Er ist ein guter Freund von mir und meinem Bruder und er kennt die Wälder wie kein Zweiter.“ „Ich kann warten.“, sagte Bryan bloß. „Sehr gut. Ich komme gleich.“ Damit verschwand Mariah wieder in ihrem Zimmer. Wenig später brachte sie Bryan zu einem Jungen, der blonde Haare und wache blaugraue Augen hatte. Mariah stellte sie gegenseitig vor und offenbarte ihm, was Bryan suchte. Mystel nickte freudig. Er wusste genau, wo Bryan die Rinde einer Silberweide finden würde. Zusammen machten sie sich auf den Weg in die nahegelegenen Wälder. Bryan redete nicht viel mit dem blonden Jungen, dafür dieser umso mehr. Er erzählte Bryan viel über die Umgebung des Schlosses, zeigte ihm Plätze, die im Sommer voller heilender Kräuter seien. Bryan konzentrierte sich auf sein Pferd. Desperado war am Anfang recht aufgeregt gewesen, da es schon ziemlich lange her war, seit Bryan das letzte Mal mit ihm ausgeritten war. „Für welchen Trank braucht Ihr denn die Rinde der Silberweide?“, fragte Mystel nach einiger Zeit. „Ich denke, dass ich darauf nicht zu antworten brauche.“, war die einzige Antwort die er von Bryan erhielt. „Oh gut.“, meinte Mystel bloß und grinste unsicher. Schweigend ritten sie weiter. „Jetzt kommen wir bald auf den Pfad, der tiefer ins Moor führt. Es wäre besser, wenn wir ihn ohne die Pferde zurücklegen.“ Bryan nickte nur. Sie stiegen von den Pferden und banden sie an einen Baum. Mystel ging voraus und bahnte sich einen Weg durch das dichte Unterholz. Durch den Schnee, der auf dem Boden lag, fiel es ihm schwer, das Gleichgewicht zu halten, da er ständig wegrutschte. Bryan rollte mit den Augen und zog den Jungen an den Schultern zurück. „Vorsichtiger, du Dummkopf!“, schallte er ihn. Mystel lief rot an, befolgte aber den Rat des Älteren. Stück für Stück arbeiteten sie sich durch den Wald und tiefer ins Moor. „Hier irgendwo müssten Silberweiden sein.“, sagte Mystel und sah sich um. Bryan ließ seinen Blick ebenfalls durch die Bäume wandern und noch bevor Mystel sie entdeckte, tauchte die Silberweide in seinem Blickfeld auf. Er übersprang den dünnen Arm des Bächleins, das jetzt von einer dünnen Eisschicht überzogen war und zog seinen Dolch hervor. Mit einer schnellen Bewegung schnitt er etwas Rinde ab und ließ sie in seiner Tasche verschwinden. ‚Jetzt dauert es nicht mehr lang und ich bin fertig. Dann könnt ihr endlich wieder sprechen. Christine, Ray.’ *** Mit übergeschlagenen Beinen saß Christine vor dem Tisch und hatte den Kopf schiefgelegt. Ihre Stirn zeichneten nachdenkliche Falten und zwei Finger stützten ihr Kinn. Es arbeitete in ihrem Kopf. Immer wieder überschlug sie die Möglichkeiten, die sich ihr boten um ihren Gegner in Bedrängung zu bringen. Plötzlich kam ihr der rettende Gedanke. Ihre Finger schnellten vor und sie setzte die Spielfigur. Gleich darauf war ein enttäuschtes Seufzen zu hören. „Du hast schon wieder gewonnen. Schachmatt.“, sagte Brooklyn und legte seinen König um. Ein schelmisches Funkeln glühte in den Augen seiner Spielpartnerin und sie streckte siegesgrinsend ihre Hand in die Luft. „Ja, ja, schon gut. Willst du noch mal spielen?“ Christine schüttelte den Kopf. Stattdessen deutete sie auf die Harfe, die in der Ecke des Zimmers stand. „Du möchtest Harfe spielen?“ Christine nickte, deutete aber gleichzeitig auf Brooklyn, dann auf sich selbst und bewegte ihre Lippen so als würde sie singen. Brooklyn brauchte etwas, bis er die Zeichen der jungen Frau verstand. Entgeistert sah er sie an. Er hob seine Hände und schüttelte abwehrend den Kopf. „Nein… ich werde garantiert nicht singen!“ Sträubend drehte er sich in eine andere Richtung. Doch so schnell würde Christine nicht aufgeben. Sie stand auf, lief zu dem Soldaten und faltete die Hände vor der Brust. Bittend sah sie ihn an. „Nein heißt nein!“, entgegnete Brooklyn ernst. Wieso kam dieses Mädchen bloß auf die Idee, dass er singen würde? ‚Weil sie dich einmal dabei gehört hat, als du dachtest, sie schläft!’, beantwortete er sich die selbstgestellte Frage auch gleich selbst. Seitdem lag Christine ihm damit ständig in den Ohren. Bisher hatte er sie jedoch erfolgreich abblocken können. Er sang nicht oft, lediglich dann, wenn er dachte wirklich allein zu sein. Er hatte schon immer die Vögel um ihre schönen Gesänge beneidet und als er noch klein gewesen war, hatte er immer versucht mit ihnen zu singen. Brooklyn riskierte einen Blick in die Richtung der Schwarzhaarigen und wünschte er hätte es nicht getan. Die kaminroten Augen sahen ihn so bittend an, dass er ihnen nicht widerstehen konnte. „Gut, ich gebe auf.“, sagte er und ließ den Kopf hängen. Er konnte diesem Mädchen aber auch nichts abschlagen. Seit nun mehr über zwei Monaten verbrachte er den Großteil des Tages mit ihr und nach anfänglichen Streitereien hatten sie sich wirklich angefreundet. Die meiste Zeit verbrachten sie schweigend miteinander, doch manchmal ließ sich Brooklyn dazu herab mit Christine Schach zu spielen oder sich mit ihr zu unterhalten, indem sie schrieben. Brooklyn hatte dafür gesorgt, dass Christine eine Harfe bekam, als sie ihm einmal geschrieben hatte, dass sie dieses Instrument beherrschte und sehr mochte. Noch jetzt erinnerte er sich an das Gesicht, welches sie gemacht hatte, und wie fröhlich sie dann gewesen war. Diese Momente ließen selbst sein so kaltes Herz erweichen. Er konnte nicht verleugnen, dass Christine ihn dazu gebracht hatte, sie zu mögen und zu lieben, zu lieben wie eine Schwester. Christine lächelte und ging dann zu ihrem Stuhl, der neben der Harfe stand. Brooklyn seufzte, setzte sich neben sie und wartete darauf, dass sie anfing zu spielen. Lange musste er es nicht, da durchdrangen den Raum die wunderschönen, sanft geführten Melodien der Harfensaiten. Brooklyn schloss die Augen, konzentrierte sich ganz auf die Melodie und fing dann an zu singen. Auch Christine hatte die Augen geschlossen, lauschte der schönen Stimme ihres neuen Freundes und ließ sie auf sich wirken. Brooklyn hatte eine außergewöhnliche Stimme, die sie schon bei seinen ersten Worten bemerkt hatte. Als er dann auch noch gesungen hatte, war es um sie geschehen gewesen. Diese Stimme hatte sie verzaubert und ihren Schmerz vergessen lassen. Selbst wenn sie heute noch unter den seelischen Schmerzen litt, waren es doch Bryan und Brooklyn, die ihr in dieser Zeit halfen. Erst als sie mit dem Spielen endete, hörte auch Brooklyn auf zu singen. „Bist du nun zufrieden?“ Christine nickte und lächelte ihn glücklich an. In ihren Augen konnte Brooklyn erkennen, wie fröhlich und entspannt sie war, so ganz anders als noch vor wenigen Wochen. Selten strahlten ihre Augen mit solcher Intensität, doch wenn sie es taten, waren sie für ihn die schönsten Augen der Welt. Entspannt lehnte Brooklyn sich zurück und lauschte dem sanften Harfenspiel. In seinem Leben hatte er selten Menschen getroffen, die dieses Instrument mit solcher Eleganz und Besonnenheit spielten, wie diese junge Frau. Zu gern würde er ihre Stimme hören, doch das war nicht möglich. Plötzlich bemerkte Brooklyn eine Änderung in der Melodie. Es war nicht mehr nur Christines Harfenspiel, das durch das Zimmer hallte, sondern etwas war dazugekommen. Das Zwitschern eines Vogels. Brooklyn öffnete die Augen und blickte in die Richtung, aus der das Zwitschern kam. Tatsächlich; auf dem Fenstersitz eines der beiden großen Fenster saß ein kleiner Vogel und zwitscherte zu der Melodie, die Christine vorgab. Brooklyn lächelte, stand auf und ging langsam auf das Fenster zu. Der Vogel wich nicht zurück, piepste einfach weiter. Brooklyn konnte sich nicht länger zurückhalten und begann zu summen. Vorsichtig näherte er sich dem kleinen Tier und hielt ihm die Hand. Erst sah es ihn nur aus runden Knopfaugen an, doch dann sprang es in seine Handfläche. Christine beobachtete die Szene mit einem entspannten Lächeln. Brooklyn war so unglaublich sanft. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er jemals einem Lebewesen mutwillig Schaden zufügen würde. In diesem Punkt erinnerte er sie an Ray. Auch er war immer so barmherzig zu Tieren gewesen. Schon als Kind hatte er lieber mit den Tieren gespielt, anstatt sie zu fangen, wie viele andere Kinder in seinem Alter. Ray. Sie vermisste ihn, ebenso wie Kai, aber am meisten fehlte ihr Tala. Sie hoffte immer dann, wenn Bryan zu ihr kam, würde er ihr eine Nachricht von ihm bringen, doch sie hoffte vergeblich. Ihre größter Hoffnungsschimmer im Moment bestand darin, dass Bryan den Trank so schnell wie möglich fertig stellte, damit sie endlich wieder sprechen konnte. Sie richtete ihren Blick abermals auf Brooklyn und den kleinen Vogel. Der Soldat hatte sich auf den Sims gesetzt, während der Vogel auf seinem Knie saß. Dieses Bild war so friedlich, wie sie selten eines gesehen hatte. ‚Ich hoffe, dass es irgendwann überall so friedlich sein wird wie hier, in diesem Augenblick.’ *** Die Hörner schallten durch die Lagerstätten und rissen die Krieger aus ihren teils ruhigen, teils auch beunruhigten Schlaf. Noch war die Sonne nicht vollständig aufgegangen, aber es wurde Zeit, sich für einen weiteren Tag des Kampfes vorzubereiten. Müde richtete Lee sich auf. In dieser Nacht hatte er nicht gut geschlafen. Alpträume hatten ihn unruhig schlafen lassen und mehr als einmal war er aufgewacht. Tala, der neben ihm gelegen hatte, hatte er dabei unbewusst ebenfalls mit aus dem Schlaf gerissen. Träger als sonst stand Lee von seiner Schlafstätte auf und kaum dass er eine aufrechte Haltung eingenommen hatte, taumelte er einige Schritte nach links. Sein Kopf schmerzte höllisch und er kam sich vor wie ein Betrunkener, dabei hatte er keinen Tropfen Wein angerührt. Lee stützte sich an einer der beiden Zeltstangen ab und atmete tief durch. „Fehlt dir etwas oder warum taumelst du hier so herum?“, fragte Tala belustigt, der sich nun ebenfalls aufrichtete. „Haha, wie witzig.“, knurrte Lee. Als sich die Welt vor seinen Augen nicht mehr drehte, ließ er die Stange los und torkelte aus dem Zelt. Tala schüttelte nur den Kopf, folgte dem Schwarzhaarigen aber. Kaum dass er das Zelt verlassen hatte, empfing ihn das rege Treiben, das er bereits seit über zwei Monaten jeden Tag mit ansehen konnte. Zahlreiche Soldaten liefen umher, kleideten sich in ihre Rüstungen, putzten ihre Waffen oder vollführten Aufwärmübungen. Tala sah sich nach Lees schwarzem Haarschopf um und entdeckte ihn einige Meter weiter rechts. Auch Lee säuberte sein Schwert und befreite es von den Spuren des Vortages. Aber etwas war anders als sonst. Lees Bewegungen wirkten abgehackt und mechanisch und nicht so flüssig, wie es sonst bei ihm der Fall war. Kurz darauf musste der Schwarzhaarige niesen. Tala grinste. Lee hatte sich erkältet. Daher kamen also auch die Gleichgewichtsstörungen von eben. Lee bemerkte nicht, dass er von Tala beobachtet wurde. Er konzentrierte sich nur auf das Schwert in seinen Händen. Das kalte Metall fühlte sich ungemein gut an auf seiner warmen Haut. Schon bald glänzte seine Klinge im matten Sonnenschein der Wintersonne. Lee ließ das Schwert zurück in die Scheide gleiten und widmete sich dann seinen Rüstungsteilen. Die Bein- und Armschützer hatte er schnell angelegt. Den Brustharnisch zog er sich über den Kopf, doch schließen konnte er ihn nicht allein. Lee sah sich um, um jemanden zu finden, der ihm half, da bemerkte er, wie die Lederbänder des Harnisch festgezogen wurden. „Bist du sicher, dass du so kämpfen willst?“, fragte Tala und machte einen Knoten in das weiche Leder. „Wieso sollte ich nicht? Die Soldaten brauchen jemanden, der sie anführt. Du willst ja nicht kämpfen.“, erwiderte Lee. „Du weißt warum. Aber mit einer Erkältung und getrübten Sinnen auf dem Schlachtfeld kannst du schnell Opfer einer Schwertklinge werden.“ „Meinst du wirklich, dass ich mich so schnell überlisten lasse?“ „Nein, aber in diesem Zustand bist du nicht so aufmerksam wie sonst.“, warnte Tala den Schwarzhaarigen. „Schon möglich, aber ich will meine Männer nicht allein da draußen lassen.“ „Das ist deine Entscheidung, Lee. Ich habe dich nur gewarnt.“, sagte Tala und zog die letzten Riemen fest. „Schon klar, Hauptmann. Ich nehme es mir zu Herzen.“, spöttelte Lee und lachte, doch sein Lachen wandte sich zu einem Hustenanfall. Tala schüttelte den Kopf. „Der Harnisch ist fertig. Von mir aus kannst du jetzt gehen und dir den Kopf einschlagen lassen.“ „Nicht so pessimistisch, Hauptmann. Mir passiert schon nichts.“, grinste Lee und setzte den Stahlhelm auf, als das Horn zur Versammlung rief. Mit einem Zwinkern ließ Lee den Rothaarigen zurück und lief den anderen Soldaten hinterher. Tala sah ihm nach. ‚Ich habe ein schlechtes Gefühl. Aber vielleicht ist das auch unbegründet.’ Der Rothaarige schüttelte den Kopf und verschwand wieder in seinem Zelt. *** Mit angespannten Muskeln lief Johnny hin und her. Das Schwert in seiner Hand zitterte. „Johnny! Jetzt hör auf hier so einen Wind zu machen!“, maulte Enrico, der neben ihm stand. Den Blonden machte das Herumlaufen des Rothaarigen nervös. Max beobachtete Johnny hingegen mit besorgten Augen. ‚Er ist wütend und aufgeregt. In seinem Körper schreit alles nach Rache. Er ist viel zu besessen auf sein Ziel, Prinz Leonardo für das, was er Prinz Robert angetan hat, zu bestrafen.’ „Ich kann aber nicht einfach ruhig bleiben. Mich regt allein schon der Gedanke an diesen Scharlatan auf!“, grollte Johnny. „Hüte deine Zunge! Er ist immer noch ein Prinz!“, sagte Enrico. Auch wenn er Johnnys Zorn verstand, konnte er es nicht dulden, dass der Rothaarige so anzüglich wurde. „Eure Meinung in Ehren, Enrico, aber ich kann das nicht.“, entgegnete Johnny. Mit funkelnden Augen starrte er über die Ebene an deren anderen Ende ihre Feinde bereits Aufstellung genommen hatten. An der Spitze, auf einem stolzen Fuchs sitzend, erkannte er den Menschen, den er am liebsten tot sehen würde. Kaum dass das Schlachthorn ertönte, rammte er seinem Pferd die Fersen in die Seite und jagte als Erster auf das gegnerische Feld zu. Enrico sah ihm erschrocken hinterher. „Johnny! Bleib hier, du Dummkopf!“, schrie er, aber es nützte nichts, denn schon setzten sich auch die Soldaten mit lautem Kampfegschrei in Bewegung. Johnny hatte das Schwert gezogen und galoppierte genau auf sein Ziel zu, doch noch lange bevor er es erreichte, traf er auf die feindliche Kampflinie. Sein Pferd schrie erschrocken auf und brach seitlich weg, als ihm ein Schild vor die Beine gerammt wurde. Johnny hatte Mühe sich auf seinem Rücken zu halten, doch lange Zeit hatte er nicht, denn schon war er von einer Traube von Soldaten umringt. Er riss sein Schwert in die Höhe und ließ es auf die Soldaten niedersausen. Er köpfte einen von ihnen und mit demselben Schwerthieb verpasste er einem anderen eine tiefe Wunde am Oberarm. Zeitgleich trommelte er seinem Pferd die Fersen in die Seiten. Das Tier bäumte sich auf, schlug nach hinten aus und brach einem weiteren Soldaten das Genick. Von der Wucht der wirbelnden Pferdehufe erschrocken, stoben die Soldaten auseinander und Johnny nutzte diese Chance, verpasste seinem Pferd eine harte Parade, so dass das Tier erschrocken wieherte und nach vorne sprang, heraus aus dem Ring der Soldaten. Aber nicht nur er hatte das feindliche Heer erreicht, sondern auch Max und Enrico. Beide waren Seite an Seite geritten, doch kaum hatten sie die erste Reihe der Gegner erreicht, waren sie getrennt worden. Während Enrico sich mit Mühe auf seinem Pferd hatte halten können, war Max durch die Wucht des Aufpralls von seinem Pferd katapultiert worden. Kaum dass er am Boden lag, musste er sich wegrollen um einem wuchtigen Schwerthieb auszuweichen. Die Klinge schlug funkensprühend auf den Boden und hinterließ eine Schneise. So schnell es Max möglich war, rappelte er sich auf und riss sein Schwert in die Höhe um einem anderen Hieb zu entkommen. Nur durch das schnelle Hin- und Herwerfen der Klinge in seiner Hand, konnte er sich gegen seinen Feind behaupten. Er wurde immer weiter zurückgedrängt, immer weiter weg von Enrico, der es gleich mit drei Gegnern zu tun hatte. Enrico vollführte eine schnelle Kreisbewegung und verwandelte damit sein Schwert in eine noch tödlichere Waffe. Zwei Soldaten schlitzte er die Beine auf und sofort lief dunkles Blut aus den Wunden, die Soldaten schrieen vor Schmerz auf. Einem dritten schlug er mit einem heftigen Hieb den Arm ab. Brüllend ging der Soldat zu Boden. Enrico beendete sein Leben mit einem schnellen Stich ins Herz. Mehr konnte Max nicht von ihm sehen, denn schon musste er sich selbst das Leben retten. Er wehrte einen gezielten Hieb, verlor aber das Gleichgewicht und fiel nach hinten. Sein Gegner ließ ein hämisches Lachen hören und setzte ihm nach, doch Max entging ihm, indem er sich nach hinten warf. Schnell drehte er sich um und robbte von seinem Gegner weg. Längst befand er sich abseits des eigentlichen Kampffeldes. Sein Gegner hatte ihn gezielt von den anderen Soldaten getrennt. Noch immer lachend jagte er ihm nach und schon bald hatte er Max eingeholt. Der Fremde hob sein Schwert und ließ es niedersausen und durchstieß Max’ linkes Bein. Der junge Blonde schrie auf vor Schmerz. „So, jetzt hältst du wenigstens still.“, lachte der Fremde. Max wimmerte und wollte sein Bein umklammern, aber sein Gegner hinderte ihn geschickt daran, indem er eines seiner Beine auf den Brustkorb des Blonden stellte und zudrückte. Immer weiter verlagerte er sein Gewicht auf den zierlichen Blonden. Ein Knacken war zu hören und Max keuchte. Ihm schossen die Tränen in die Augen. Sein Brustkorb brannte wie Feuer und ihm fiel es schwer, zu atmen. „Oh, tat das etwa weh?“, höhnte sein Gegner und drückte noch einmal auf die gebrochene Rippe. Max schrie nicht, aber ein quälendes Pfeifen verließ seine Kehle. Sein Rivale lachte und beugte sich zu ihm hinab, riss ihm mit einer Bewegung den Helm vom Kopf, wobei er Max’ Wange aufriss. Tränen liefen ungehindert über sein Gesicht und brannten in der frischen Wunde. „Herrje. Herrje. Heute habe ich ja ein ganz junges Bürschchen erwischt. Was macht ein Knabe wie du hier im Kampf. Du solltest zu Hause bei Mami sein und ihr beim Stricken zusehen.“ Wieder ertönte das Gelächter aus dem Mund des Fremden. „Halt die Klappe und bring es hinter dir!“, keuchte Max. Die Schmerzen waren inzwischen unerträglich. Sein Gegner sah ihn nur spöttisch an. „Aber Jungchen. Wo bleibt denn da der Spaß?“ Der Fremde nahm den Helm ab. „Ich möchte wenigstens, dass du mich in Erinnerung behältst und drüben von mir berichten kannst.“ Max starrte in die stahlblauen Augen des Grauhaarigen. Und er würde sie nie vergessen. Dieser boshafte, bohrende Blick. „Präge dir das Gesicht gut ein. Es wird das Letzte sein, was du siehst.“ Mit diesen Worten hob Garland sein Schwert und ließ es niedersausen. Max mobilisierte alle seine Kräfte und riss sein Schwert nach oben, blockte somit den Angriff ab. Sein Gegner war zu überrascht, um etwas zu tun. Max nutzte diesen Moment und stieß sein Schwert in den Körper seines Gegners. Aber weit kam er nicht, denn mitten im Hieb verließen ihn seine Kräfte und er schrammte nur die Seite seines Feindes. Aber auch wenn die Wunde nicht tödlich sein würde, blutete sie heftig und musste höllisch weh tun. Ein überraschter Schrei verließ die Kehle seines Gegners und er knickte seitlich weg. Max konnte nur zusehen, wie sein Gegner fiel. Er hatte nicht die Kraft seinen Arm zu bewegen, hörte nur das Splittern seiner Knochen, spürte den entsetzlichen Schmerz, der ihn qualvoll aufschreien ließ. Wimmernd brach sein Körper zusammen. „Da büßt du mir, Bürschchen!“, hörte er plötzlich die zischende Stimme seines Gegners. Schmerzlich öffnete er seine Augenlider, sah ihn nur aus blauen Augen an. „Ich wollte es schnell machen, doch nun… Das hast du dir selbst zuzuschreiben.“, giftete der Fremde. „Dann rede nicht, sondern mach es endlich.“, antwortete Max schwach. Er schloss die Augen und wartete. Wartete darauf, dass etwas geschah. Als ein grausamer Schmerz in seinem Hals explodierte und er das Reißen von Stoff hörte, wusste er, dass es nun kein Entkommen mehr gab. Diese Wiese würde sein Grab sein. Er spürte wie warmes Blut über seinen Hals lief, den Schnee unter sich blutrot färbte. Seine Gedanken begannen zu wandern, im selben Takt, wie das Leben aus seinem Körper strömte. Bilder aus seiner Vergangenheit, wie er auf den Armen seiner Mutter saß und lachte, wie er Emily kennen und lieben gelernt hatte, wie er mit Tyson durch Wälder streifte und mit Kai über seine Probleme redete. Es waren die Augenblicke in seinem Leben, die er für immer in seinem Herzen behalten hatte. ‚Mum, Dad. Ich danke euch, dass es euch gibt. Dass ihr mich soviel gelehrt habt. Tyson, wie sehr habe ich mich gefreut dein Freund sein zu dürfen. Ich wünsche dir, dass du dein Glück finden wirst.’ Er dachte an Kai, wie er in die Ferne sah. ‚Kai, bitte rette diese Welt vor ihrem Schicksal. Ich wünsche dir, dass du endlich den Frieden und die Ruhe findest, die du dir so sehr wünscht. Du wirst dein Glück in Ray finden. Gib nicht auf. Ich bin froh dich als Freund gehabt zu haben’ Das Letzte, was er sah, war das friedlich lächelnde Gesicht seiner Geliebten. ‚Emily. Ich liebe dich, aber leider kann ich dir mein Versprechen nicht erfüllen. Wir werden nicht heiraten können, doch vergesse mich nicht. Ich werde bei dir sein, über dich wachen. Unsere Liebe wird dich an mich erinnern lassen und das ist es, was mich glücklich gehen lässt. Leb wohl… Leb wohl…’ Max drehte seinen Kopf und beobachtete den Schnee, der sich mit seinem Blut verfärbte, wie ein See entstand. Tränen liefen über sein Gesicht, vermischten sich mit seinem Blut und verschwanden, verschwanden, wie das Leben aus ihm. Mit seinem letzten Atemzug war er bei seinen Freunden, bei seiner Familie und bei Emily. Er war bei den Menschen, die er liebte. Leblos sank sein Kopf zur Seite, seine Augen hatte ihren Glanz verloren. Seine Seele hatte sich von seinem Körper gelöst und war in eine andere Welt verschwunden, in eine Welt voller Frieden. Max hatte seinen Frieden gefunden. *** Das Messer fiel klirrend zu Boden und einige Bluttropfen folgten ihm. Die Hände hatte sie über ihren Mund geschlagen und Tränen liefen über ihr Gesicht. Stumme Tränen. „Schatz… was ist denn los?“ Durch das Klirren des fallenden Messers alarmiert, war ihr Mann in die Küche gerannt. Er hielt inne, als er seine Frau weinend und mit blutenden Händen am Schrank lehnend sah. „Judy… Liebling. Was ist denn los?“, fragte er und schloss sie in seine Arme. „Fidelio… Max… er.“ Judy war nicht in der Lage mehr zu sagen. Sie brauchte es auch nicht. Ihr Mann verstand es auch so. Ohne dass er es verhindern konnte, liefen auch ihm die Tränen über das Gesicht. Nun hatte die Prophezeiung ihm auch noch seinen Sohn genommen. Nie mehr würden sie ihn wiedersehen. Jetzt lebte er nur noch in ihren Erinnerungen… *** Von dem ganzen Drama, welches sich auf der anderen Seite des Schlachtfeldes abgespielte, bemerkte Johnny nichts. Unbarmherzig kämpfte er sich seinen Weg weiter in das feindliche Heer und schlug eine blutige Schneise durch seine Gegner. Er bemerkte nicht einmal, dass er aus einer Wunde im Oberschenkel blutete. Er hatte nur Augen für eine einzige Person, die sich gegen einen Gegner behaupten musste. Prinz Leonardo hatte Mühe die Reihe von Schwerthieben abzuwehren. Er blutete bereits aus zwei Wunden am Oberarm. Johnny schlug sich seinen Weg weiter zu ihm durch. Ein weiterer Soldat fand durch ihn den Tod. Das Gedränge wurde dichter. Drei Soldaten hatten sich um ihn und das Pferd gedrängt. Johnny hob sein Schwert und wollte es einem Soldaten in den Kopf stoßen, als sein Pferd qualvoll aufschrie und umkippte. Einer der Soldaten hatte sein Schwert in die Flanke des Tieres versenkt und ihm den Bauch aufgerissen. Johnny wurde von seinem Rücken katapultiert und fand sich gleich umringt von zwei Gegnern. In seiner Wut verwandelte er sich in eine Bestie, die ohne Rücksicht zuschlug. Beide Soldaten überlebten die Begegnung mit dem Rothaarigen nicht. In seinem Blickfeld tauchte der Rücken des Mannes auf, dem seine Rache galt. Jetzt gab es kein Halten mehr. Mit einem Kampfschrei stürzte er sich auf ihn. Lee hatte schwer zu tun sich auf den Beinen zu halten. Seine Beine zitterten und die Sicht vor seinen Augen verschwamm immer öfter. Er hätte auf Tala hören sollen. Wieder wehrte er die Klinge eines neuen Gegners ab, fiel aber etwas zurück. Plötzlich hörte er einen lauten Schrei von hinten. Er wirbelte herum und schon traf geschliffenes Metall funkensprühend aufeinander. Lee sah sich einem Gegner gegenüber, dessen blaue Augen voller Gefühle waren, die er noch bei keinem anderen Gegner gesehen hatte. Sein Gegenüber schrie und riss sein Schwert zurück, griff sofort wieder an. Lee konnte der Wucht des Hiebes kaum standhalten und tippelte zwei Schritte zur Seite. Er biss die Zähne aufeinander und verstärkte den Druck auf das Schwert in seiner Hand. Johnny fand sich nun seinem Ziel gegenüber. Er blickte in die goldenen Augen, die ihn überrascht ansahen, keinesfalls feindselig. Er löste sich von ihrem Anblick und startete einen weiteren Angriff. Die wucht ihrer Klingen war so gewaltig, dass es sie beide einige Schritte zurückwarf. Aggressiv schnellte er wieder vor und schlug zu. Leonardo schrie auf, als seine Klinge ihm den Harnisch zerfetzte und eine blutige Linie über seine Brust zog. Er holte aus und wollte einen weiteren Schlag aussetzten, als die Klinge seines Gegners ihn erreichte. Sachen zerrissen, Haut wurde aufgerissen und Blut spritzte. Johnny schrie gepeinigt auf. Seine Wut steigerte sich und ihr Kampf wurde heftiger. Die Gefechte um sie herum hörten auf. Lee sah rot. Er verstand nicht, warum dieser Soldat ihn mit solcher Aggressivität angriff. Immer wieder musste er die Hiebe abwehren oder selbst angreifen um sich zu beschützen. Ihr Kampf zog sich in die Länge und wurde immer brutaler. Schon bald bluteten beide Kontrahenten aus zahlreichen Wunden und auch ihre Kräfte begannen zu erlahmen. Schwer atmend wichen sie einige Schritte zurück um Luft zu holen. Sowohl Lee als auch Johnny sahen sich an und zeitgleich zogen sie die Helme von ihren Köpfen. Lee erkannte seinen Gegner wieder. Er hatte immer an Prinz Roberts Seite gekämpft und ihm auch geholfen, als er versehentlich von ihm, Lee, verletzt worden war. Und plötzlich war Lee auch klar, wieso er so wütend war. Er musste denken, dass er ihn absichtlich angegriffen hatte. Lees Sicht begann sich zu verklären. Er erkannte nicht, wie Johnny ihn angriff und als er es merkte, war es zu spät. Schneidender Stahl durchdrang seinen Harnisch, teilte Fleisch und Sehnen. Ruckartig hielt Johnny inne. Verwundert starrte er auf das Blut, das seine Hände bespritze, sah in die überraschten Augen seines Gegenspielers, als er zu Boden ging. Johnny begriff nicht, was er getan hatte. Er sah nur sein Schwert in dem Körper Lees und das Blut aus seinem Körper strömen. Wieso hatte Lee sich nicht gewehrt? Warum hatte er ihn einfach auf sich zukommen lassen? Erschrocken ließ Johnny das Schwert los und taumelte zurück. Lee röchelte, starrte auf das Schwert, welches aus seiner Brust ragte und dann zu dessen Besitzer. Johnny sank auf die Knie und beugte sich über Lees zitternden Leib. In den goldenen Augen sah er noch immer die Verwunderung und Überraschung, aber auch Schmerz und Unglauben. Bebend umfasste Lee den Schwertgriff und versuchte ihn herauszuziehen, doch er war zu schwach. Johnny saß einfach nur da und starrte auf den Körper des Schwarzhaarigen. Tränen liefen über Lees Wangen. Immer wieder riss er an dem Griff, vergrößerte die Wunde damit nur noch und zeriss seine Organe. Dann gab er es auf. Sein Kampfgeist starb, ebenso wie sein Körper. Er spürte es. Lee entspannte seinen Körper und legte sich zurück. Dann drehte er seinen Kopf zu Johnny, sah ihn einfach nur an. „Es… es tut mir Leid. Das habe ich nicht gewollt.“, stotterte der Rothaarige, doch Lee hob die Hand. „Es… ist… nicht dein Fehler… Ich… ich weiß… warum du…“, er hustete und Blut lief an seinen Mundwinkeln entlang, „… warum du mich… angegriffen hast. Ich… möchte… dir nur… etwas… sagen. Prinz Robert… ich habe… ihn nicht… absichtlich… verletzt. Bitte sage… ihm das… Ich nehme… dir nichts… übel. Ich möchte nur… dass das… geklärt ist. Erfüllst du… mir bitte… einen letzten Wunsch?“ Ergeben nickte Johnny. Die Güte und das Verständnis, welches er in Lees Augen las, ließen sein Herz schwer werden. Er hatte Robert nicht absichtlich angegriffen. Es war ein Versehen gewesen. „Bitte… gib mir einen… ehrenvollen Tod.“ Johnny verstand die Bitte. Mit zittrigen Händen zog er das Schwert etwas zurück und stieß nochmals zu. Lees Körper bäumte sich noch einmal auf und erschlaffte dann. Der schwarzhaarige Prinz hatte seinen letzten Atemzug getan. Leer und starr sahen seine Augen in eine unerreichbare Ferne. Johnny konnte sich nicht mehr halten. Auch ihm liefen die Tränen über das Gesicht. Er beugte sich über den Leichnam des Prinzen und weinte. Und es war, als würde der Himmel mit ihm weinen. Die Wolkendecke brach auf und es begann zu regnen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ @All: Sry, wieder einen Tag zu spät .___.“ Aber ich war gestern den ganzen Tag weg und heute bis nun auch ^^““ Und nu hab ich Kopfschmerzen *drop* Dennoch, ich wollte euch das Kapi schnell hochstellen, bevor ich mich etwas hinlege, damit es wenigstens nicht allzu spät on geht ^^ (Deshalb nun auch keine Kommiantworten ._.“ Wenn wer ne Frage hat (vom letzten Kap her noch, dich ich übersehen habe oder nun in den Komms vom letzten Kap steht) kann mir diese gerne noch einmal per ENS schicken/fragen, dann beantworte ich das dann so und so schnell es geht ^_~) Danke an ^^~ KeiraX (Twice X3) KirrikaYuumura BlackSilverLady Koni-Chan Saturn0100 Hineko -Viala- (*Antisuchtpille reichen* xD) Libelle black_ray-jack Katzengirl MuckSpuck Nest5678 MissKai datErdbeerschn Bis zum nächsten Kapi ^__^ *alle umflauschen* Mali und Yingzi Kapitel 64: End Of The Winter ----------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 64: End Of The Winter (dt. Das Ende des Winters) Starr und mit den Gedanken überhaupt nicht bei dem was sie tat, zerrte sie die Gurte von Nivis’ Sattel fest. Ihre Augen waren gerötet, zeugten von den Tränen, die sie vergossen hatte. Die blonden Haare wehten im kalten Wind, peitschen in ihr Gesicht, doch den Schmerz konnte sie nicht fühlen. Kein Gefühl von Kälte, Furcht oder sonstigem erfüllte sie, nur Trauer, endlose Trauer um ihr einziges Kind. Nun hatte sie auch noch ihr zweites Kind verloren, genommen von den Göttern, vom Schicksal. Ein paar Meter von ihr entfernt stand ihr Mann, Fidelio, und sah ihr zu. Er war dagegen, für was sich seine Frau entschieden hatte, doch konnte er ihre Entscheidung auch in einem Punkt nachvollziehen. Sie wollte gehen. Gehen, damit nicht noch mehr Unschuldige sterben müssten, damit die Kinder der Zukunft doch noch verhindern könnten, dass ein Mann über Pandora herrschen und sie tyrannisieren wird. Ja, er konnte es wahrlich verstehen, doch konnte er es gutheißen? Nein, das konnte er beim besten Willen nicht. ‚Ihr nahmt mir schon meine Kinder, wollt ihr mir nun auch noch das Letzte nehmen, meine Frau? Das Einzige, das mir noch geblieben ist? Die Person, die ich am meisten liebe?’ Zorn erfüllte ihn, Wut auf die Götter, die ihnen das alles antaten. Ein leises Wiehern unterbrach seine Gedanken, stoppte ihn in seiner Wut, welche immer mehr stieg. Die braune Stute warf ihren Kopf auf und ab, ihr Atem, den sie aus den Nüstern stieß, hinterließ Rauchwolken in der Luft. Er wandte seine Augen auf seine Frau, welche nun neben dem Pferd stand und den Kopf gesenkt hatte. Mit leichten Schritten bewegte er sich auf sie zu, umarmte sie von hinten, legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Er konnte sie nicht von dieser Entscheidung abbringen, das wusste er. Sie würde dies durchziehen, mit oder ohne seine Zustimmung. „Pass auf dich auf.“, flüsterte er leise, jedoch so, dass sie ihn verstehen konnte. Sachte nahm Judy daraufhin seine Hände in die ihre, fuhr hauchzart über diese. „Ich verspreche es dir.“ Ebenfalls ein Flüstern. Dann drehte sie den Kopf, küsste ihren Mann noch kurz, bevor sie in den Sattel stieg und an den Zügeln zog, Nivis scharf herumparierte. Mit aufwirbelndem Schnee verschwand die blonde Hexe immer mehr aus dem Blickfeld des Mannes, trat ihren weiten Weg zu der Ebene von Tir Mul an. In einem leichten Trab ließ sie die braune Stute laufen, wollte sie nicht schon zu Anfang zu sehr erschöpfen, noch hatten sie etwas Zeit. Während sie das Pferd fast schon geistesabwesend lenkte, dachte sie an einen Mann, der dies alles vielleicht hätte verhindern können., ‚Julius, würdet ihr alle noch leben, dann wäre es nie so weit gekommen. Ihr hättet die vier Kinder, die von den Göttern als Retter dieser Welt bestimmt wurden, beschützen können. Ihr hättet sie in eure Obhut genommen und über sie gewacht, hättet sie ausgebildet, damit sie gegen den Lord hätten antreten und gewinnen können. Doch da ihr nun nicht mehr da seid…’ Wieder lief eine Träne über ihre Wange. Sie hatte in ihrem Leben schon zu viele geliebte Menschen verloren. Würde sie wenigstens verhindern können, dass noch mehr Unschuldige sterben, dass sogar einige der Kinder der Zukunft sterben müssten? ‚Lasst es mich bitte verhindern. Es sei allen gestattet, vor allem ihnen, lasst ihnen ihr Leben, lasst sie erleben, wonach sich ihre Herzen sehnen, ihre Seelen aber nicht zu sagen verstehen. Sie geben sich stark, doch im Innern sind sie immer noch Kinder, die nie wirklich hatten Kinder sein dürfen.’ Ihre blauen Augen richteten sich in den leicht verhangenen Himmel, weiße Flocken fielen zur Erde. ‚Ich weiß nicht, ob ich überhaupt etwas tun kann.’ Auf einmal ergriff Verzweiflung von ihr Besitz. ‚Was, wenn ich alles falsch mache? Wenn es besser wäre, ich täte nichts? Warum kannst du mir nicht mehr helfen, Onkel, wärest du doch bloß hier.’ Und als würde er sie hören und sie wie in alten Zeiten dazu ermutigen wollen, ihren Weg zu gehen und sich nicht davon abbringen zu lassen, strich ein leichter Wind um sie, die Flocken tanzten. „Gehe immer deinen Weg, den du dir ausgesucht hast, lass dich durch nichts beirren. Lass dich von deinem Herzen leiten, wenn du nicht mehr weiter weißt, es wird dir den richtigen Weg weisen.“ Judy hatte das Gefühl, als würde sie die Stimme Julius’ hören. Sie hörte seine Worte klar und deutlich und das ließ sie neuen Mut fassen. Er und die anderen sechs Gelehrten waren für den Weg, den sie sich erwählt hatten, gestorben. Sie hatten sich für das, was sie vertraten, eingesetzt, sogar mit ihrem Leben. ‚Ich werde tun, was ich kann. Jeder kann etwas bewirken, also muss ich daran glauben. In meinem Herzen werdet ihr mich alle begleiten und für immer weiterleben.’ Ein kleines Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Hoffnung, nie dürfte sie sterben, niemals. Wenn erst die Hoffnung verloren gehen würde, dann wäre alles verloren. *** Lachend lief ein blondes Mädchen durch die Gänge des Schlosses. Sie wusste zwar sehr wohl von dem, was sich draußen abspielte, auch wenn jeder versuchte das von ihr fernzuhalten, jedoch trübte das ihre Stimmung nicht. Sie war ein kleines Mädchen, ein Kind, sie würde nichts tun können. Und so gefiel es ihr auch viel besser, so unbesorgt und glücklich. Gerade jagte sie ihrem Ball nach, als sie die Stimme Mariahs vernahm. „Anne? Komm her!“ Das blonde Mädchen stockte, sie hatte die Veränderung in der Stimmlage ihrer großen Freundin sofort bemerkt. So schnell sie konnte, nahm sie ihren roten Ball und lief dann auf Mariah zu, welche sie an die Hand nahm und mit sich zog. Anne versuchte in die Augen der Prinzessin zu blicken, doch sie verbarg diese geschickt hinter ihren Haaren und deren Schatten. Dem kleinen Mädchen wurde etwas mulmig zumute. Etwas stimmte nicht, ganz und gar nicht. Und dieses Gefühl nahm noch zu, als sie sah, dass der Weg, den sie gingen, sie zum Thronsaal führte. Die großen weißen Flügeltüren öffneten sich und ließen sie eintreten. Vorne im Saal stand Bernardo van Fanél und auch seine Miene ließ nichts Gutes verhoffen. Vor dem Verwalter des Landes Rhaya kniete ein Soldat, welchem Bernardo nun ein Zeichen gab, dass er sich erheben konnte. Anne blickte verwirrt vom einen zum anderen, zuckte kurz zusammen, als die Pinkhaarige sie in die Arme nahm und fest an sich drückte. Das Mädchen hob seinen Kopf und konnte nun in die goldenen Opale sehen, in welchen Tränen glitzerten. Doch bevor sie etwas fragen konnte, begann der Soldat zu sprechen, wiederholte das, was er vorhin schon dem Verwalter und der Prinzessin berichtet hatte. Doch die beiden hatten ihn gebeten, das noch einmal in Anwesenheit des Mädchens zu wiederholen. Es war am besten, wenn sie es so erfuhr. „Mein Herr, ich bin hier auf Wunsch eines Soldaten und der Hauptmann war dafür, dass ich Euch die Botschaft so schnell wie möglich überbringe. Es geht um den Mann Alexandrien Macnea. Er fiel vor einigen Tagen im Kampf und wollte, dass ich der Prinzessin seinen letzten Wunsch überbringe.“ Seine Augen richteten sich nun leicht auf die Pinkhaarige, welche das Mädchen, das seine Augen vor Schock geweitet und den Ball fallen gelassen hatte, nur noch fester an sich drückte. „Er sagt, dass er seine Tochter, Anne, mehr als alles andere in seinem Leben geliebt habe und auch auf immer lieben werde. Dass sie nicht allzu traurig über seinen Tod sein soll, denn er werde auf ewig in ihrem Herzen bleiben und sie beschützen.“ Kurz machte er eine Pause. „Und er bittet die Prinzessin darum, sich um Anne zu kümmern.“ Nun erklangen laute Schluchzer von eben jener Pinkhaarigen, wie auch von der kleinen Blonden, welche sich nun in den Armen ihrer Freundin gedreht hatte und sich nun an diese klammerte. Bernardo und Mariah hatten vorhin schon beschlossen, dass sie sich um das Mädchen kümmern würden, hatten sie beide die Kleine schon selbst sehr in Herz geschlossen. Sie würden dafür sorgen, dass Anne nichts geschehen würde. Kurz nickte der Schwarzhaarige dem Soldaten zu, welcher daraufhin mit einer letzten Verbeugung den Saal wieder verließ. Dann blickte Bernardo auf die beiden, welche sich immer noch fest in den Armen hielten und vor sich hin schluchzten. Seiner Tochter hatte es vorhin das Herz zerrissen, als sie es erfahren hatte. So etwas durfte keinem Kind angetan werden. Jedoch, das Selbe würde noch so viele Familien erwarten. *** Kai schreckte hoch, als er den Lärm in den Lagern bemerkte. Was war los? Normalerweise kämpften um diese Zeit die Soldaten noch auf dem Schlachtfeld. Wieso also kehrten sie schon jetzt zurück, obwohl die Mittagsstunden gerade erst verstrichen waren? Ihm schwante Böses. Hastig stand er auf und verließ sein Zelt. Die erste Gruppe Soldaten, die ihm entgegenkam, hielt er an. „Hey. Ihr da. Wartet!“ Sofort hielt die kleine Truppe inne. Als sie Kai erkannten verbeugten sie sich leicht und salutierten dann. „Was ist passiert? Wieso seid ihr schon zurück?“, fragte er in herrischem Ton. „Prinz Leonardo ist gefallen. Die Gegner haben den Kampf abgebrochen.“, sagte einer der fünf Krieger. Erschrocken riss Kai die Augen auf. Lee war tot?! „Gut, geht. Sofort!“, grollte er und die Soldaten zuckten zusammen. Kai jedoch beachtete sie nicht, sondern setzte seinen Weg eilig fort. Er musste Johnny finden. Unbedingt. Sein Unterbewusstsein führte ihn ins Lazarett und dort wurde er auch fündig. Johnny lag auf einer der Liegen und wurde von einer blonden jungen Frau versorgt. Kai erkannte sie als Isabel. Mit schnellen Schritten ging er auf die Liege zu, kniete sich neben die junge Frau, sah seinen Freund sorgvoll an. Längst hatte der Silberhaarige bemerkt, dass Johnny nicht er selbst war. Die dunkelblauen Augen des Rothaarigen blickten leer in die Ferne und seinen Körper beherrschte ein unregelmäßiges Zittern. „Er hat einen Schock erlitten.“, sagte Isabel leise, während sie eine Wunde an Johnny Oberarm desinfizierte. „Das sehe ich auch.“, murmelte Kai. „Was fehlt ihm?“ Isabel sah ihn argwöhnisch an, sagte dann aber: „Er hat zahlreiche Wunden, die aber nur oberflächlich sind. Keine ist wirklich gefährlich für ihn. Nur sein seelischer Zustand macht mir einige Bedenken. Seit er vor wenigen Minuten hierher gebracht wurde, hat er nicht ein Wort gesagt oder sich auch nur einmal bewegt.“ „Weißt du, was auf dem Kampfplatz passiert ist?“ Isabel schüttelte den Kopf. „Nein, soweit reichen meine Informationen nicht. Da müsstet Ihr Prinz Enrico fragen, aber er ist noch nicht zurückgekehrt.“ Kai nickte nur und stand dann auf. Er musste nicht genau wissen, was passiert war, er wusste es bereits. ‚Johnny… wie konntest du so etwas tun?’ Kai verließ das Lazarett, denn er wusste, dass Johnny bei Isabel in guten Händen war. Jedenfalls was die medizinische Versorgung anging. Nachdenklich ging er zu dem Platz, an dem die Pferde untergebracht worden waren. Er musste selbst sehen, was auf dem Kampfplatz passiert war. Roteiro freute sich über das Erscheinen seines Herrn und stupste ihn freundlich an. Kai strich ihm nur abwesend über die Nüstern, sattelte ihn dann und stieg auf den Rücken des Tieres. In schnellem Trab verließ er das Lager. Auf seinem Weg zum Schlachtfeld kamen ihm immer wieder Soldaten entgegen, die ihn nur erstaunt ansahen, zu mehr aber nicht fähig waren. Es war das erste Mal, dass er das Schlachtfeld selbst betrat. Überall sah er die leblosen Körper der Männer, die an diesem Tag ihr Ende gefunden hatten. Vorsichtig ritt er an ihnen vorbei, wollte niemanden noch weiter verstümmeln. Einige von ihnen sahen furchtbar entstellt aus, so dass es sehr schwer werden würde, sie zu identifizieren. Kai wandte sich von ihnen ab und konzentrierte sich wieder auf den Weg vor sich, als Roteiro plötzlich stehen blieb. Der Apfelschimmel hob den Kopf und sah in eine ganz andere Richtung als die, die Kai eingeschlagen hatte. Der Silberhaarige blickte ebenfalls in die Richtung um festzustellen, was Roteiros Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte, doch er sah nichts. Sanft legte er die Schenkel an und wollte sein Pferd weiterlenken, doch Roteiro widersetzte sich seinem Befehl und begann in die entgegengesetzte Richtung zu laufen. „Hey, Roteiro. Was soll das denn? Da wollen wir nicht hin.“, sagte er und wollte ihn zurückziehen, doch wieder widersetzte sich das Pferd seinem Willen. Kai gab es auf und ließ ihn einfach laufen. Die Stelle, die Roteiro anpeilte, lag in einer kleinen Unebenheit verborgen, so dass Kai sie nicht hatte sehen können. Doch nun erkannte der Silberhaarige, was Roteiro gespürt hatte. In der kleinen Senke kniete ein Soldat neben dem Leichnam eines anderen. Kai runzelte die Stirn und stieg ab, führte Roteiro am Zügel weiter. Je näher er dem anderen Soldaten kam, desto bekannter kam er ihm vor, und als sie nur noch wenige Meter trennten, erkannte er ihn als Enrico. „Enrico? Was tust du hier?“, rief er dem Blonden zu. Enrico zuckte zusammen, entspannte sich aber, als er Kai erkannte. Doch er sagte nichts, drehte sich stattdessen wieder um und strich dem Toten vor sich über das Gesicht. Verwirrt ging Kai weiter auf ihn zu. Wieso kniete Enrico hier unten vor der Leiche eines Soldaten? Schon in wenigen Augenblicken würde sich diese Frage von selbst beantworten. Der Silberhaarige führte Roteiro näher an die Szenerie heran, aber schon nach weiteren wenigen Schritten bleib er erneut stehen. Kais Augen weiteten sich. ‚Nein… nein das kann nicht sein.’ Hatten die Zügel Roteiros eben noch in seinen Händen gelegen, hingen sie jetzt haltlos an dem Pferd herab. Mit wankenden Schritten ging Kai auf Enrico zu und ließ sich neben ihm auf die Knie sinken. Fassungslos schüttelte Kai mit dem Kopf. Mit zittrigen Fingern berührte er den toten Körper vor sich. „Nein… Max.“, kam es lautlos über seine Lippen. „Max. Komm schon. Hör auf.“, rief Kai plötzlich, umfasste die Schultern des Blonden und begann ihn zu schütteln, doch Max regte sich nicht. „Kai. Hör auf.“, sagte Enrico und legte dem Silberhaarigen die Hand auf die Schulter. Doch Kai schlug die Hand weg, hob stattdessen den leblosen Körper seines Freundes etwas an. Erst jetzt bemerkte er, wie er zugerichtet war. Der rechte Arm des Blonden hing in einem merkwürdigen Winkel zum Körper und die Kehle des Jüngeren war zerrissen worden. Max war verblutet. Vorsichtig zog Kai den Kopf seines Freundes auf seinen Schoß und strich einige verklebte Haarsträhnen aus seinem Gesicht. Seine Augen waren geöffnet, aber alles Leben war aus ihnen verschwunden. Kein fröhliches Glänzen, kein fragender Ausdruck, nur tote Leere. Kai legte seine Hand auf Max’ Gesicht und ließ seine Lider sinken. Dann begann er tonlos seine Lippen zu bewegen. Enrico sah ihm nur stumm dabei zu. Er wusste, dass Kai für seine Seele betete. Vorsichtig hob Kai den Körper des Blonden auf seine Arme und stand auf. Wortlos trug er ihn zu Roteiro und legte ihn über den Sattel des Apfelschimmels. Roteiros Augen sahen seinen Herrn traurig an. Der hübsche Hengst erkannte Kais tiefe Trauer und die Gefühle, die der Silberhaarige nach außen hin so gut verstecken konnte. Tröstend rieb er seinen Kopf an Kais Schulter und der Silberhaarige schenkte ihm ein betrübtes Lächeln. Er nahm die Zügel in seine Hand und führte Roteiro zurück ins Lager. Enrico sah ihm schwermütig hinterher. Er wusste, wie viel Max dem Silberhaarigen bedeutet hatte, obwohl er es niemals wirklich gezeigt hatte. Ihm fielen die Worte des Blonden wieder ein. „Ich vertraue ihm und ich denke, dass er auch mir vertraut. Aber so sicher kann man sich bei ihm nicht sein und auch wenn er nach außen hin kalt und egoistisch wirkt, ist er doch ein ganz lieber Kerl.“ Ja, sie stimmten. Das hatte er jetzt gesehen. Langsam stand er auf und als er sich zum Gehen wandte, fiel ihm ein blutbeflecktes Tuch ins Auge. Er hob es auf und hielt es in die Luft. Ein Windhauch erfasste und trug es davon. Enrico sah ihm nach, bis es verschwunden war. ‚Leb wohl, Max. Möge deine Seele Frieden finden.’ *** Tala stand auf der Leiter und hielt die Fackel in seiner Hand. Vor ihm lag der Leichnam Lees, eingehüllt in feine Leinen und auf Stroh gebetet. Alles Blut war von ihm abgewaschen worden und seine Augen friedlich geschlossen. Er sah aus, als würde er schlafen. Ein Schlaf für die Ewigkeit. Tala wandte sich von seinem Anblick ab und warf die Fackel auf das Stroh. Sofort fing es an zu brennen. Einige Augenblicke sah Tala in die Flammen, doch dann drehte er sich um und kletterte die Leiter hinab. Alle Soldaten standen um das Holzgestell herum und sahen zu Lee empor, der nun seine letzte Reise angetreten hatte. Tala jedoch gesellte sich nicht zu ihm, sondern verließ den Platz und ging zu seinem Zelt. Er kniete sich auf sein Lager und zog sein Schwert aus der Scheide. Die polierte Klinge glänzte im Mondlicht, welches durch die geöffnete Zeltplane strahlte. Tala drehte es in seiner Hand hin und her. Über seinen Augen lag ein dunkler Schatten. Es war an der Zeit. Nun würde auch er sich in das Geschehen mit einmischen. Das war er Lee schuldig. Ihm und den Menschen, die an ihn geglaubt hatten. Er packte das Schwert zurück in die Scheide und legte es neben sein Lager. Dann stand er auf und verließ sein Zelt. Er musste noch etwas erledigen, bevor er sich hinlegen konnte. Das Lazarett tauchte in seinem Blickfeld auf. Ohne ein Wort zu sagen betrat er eines der großen Zelte. Im Inneren herrschte schummriges Licht, das von einigen Kerzenlampen stammte. Tala steuerte genau auf eine der zahlreichen Liegen zu. Ruppig schüttelte er den Mann an der Schulter, der darauf lag und schlief. Er knurrte und öffnete die Augen. Als Garland erkannte, wer ihn geweckt hatte, stöhnte er: „Was wollt Ihr, Hauptmann?“ „Wer tötete Prinz Leonardo?“, fragte Tala kalt. Garland sah ihn kurz nichtverstehend an, doch dann verstand er. „Ich habe keine Ahnung. Ich war nicht dabei, als er getötet wurde. Ich war selbst beschäftigt.“ Tala schnaubte. „Womit ist mir klar. Ich bin froh, dass der Junge dich auch getroffen hat.“ Tala hatte im Moment keine Lust auf Höflichkeiten. „War es das?“, grollte Garland. Der General hatte kein Interesse an einer weiteren Unterhaltung mit dem Rothaarigen. Dieser sagte nichts, sondern drehte sich einfach um und ging. Doch zu seinem Zelt kehrte er nicht zurück. Er konnte jetzt nicht schlafen, nicht wo so viele Gedanken durch seinen Kopf geisterten. Sein Weg führte ihn zu dem Zelt, in dem die Pferde untergebracht worden waren. Bryan war nicht hier um ihm zuzuhören und Lee war gegangen. Es blieb nur noch einer, dem er vertraute. Ambassador hob seinen Kopf, als er die Schritte hörte. Tala lächelte und strich über die Stirn seines Pferdes. Dieses stupste ihn leicht an und sah ihn aus seinen dunklen Augen an. „Du spürst immer, wenn mit mir etwas nicht stimmt. Heute ist wieder ein Tag, an dem ich am liebsten wegreiten und niemals wiederkommen würde, doch das geht nicht. Lee ist tot. Dabei hatte ich gerade angefangen zu glauben, dass wir wirklich Freunde werden könnten. Tja, so ist das eben im Krieg. Wenn du jemanden gefunden hast, dem du vertrauen willst, verlässt er dich. Ich fühlte zum ersten Mal seit langen wieder, was es heißt, Schmerzen zu empfinden. Glaubst du mir tatsächlich, dass ich beinahe Tränen vergossen hätte?“ Ambassador warf seinen Kopf hin und her. Tala lächelte und hielt ihn fest. „Ja, du weißt wie es in mir aussieht. Du, mein bester Freund.“ Tala lehnte seine Stirn gegen die seines Pferdes und schloss die Augen. Ambassador hielt seinen Kopf ganz still, beobachtete Tala weiterhin und senkte die Augenlider. Sie brauchten keine Worte um sich zu verstehen. *** Es vergingen einige Tage, in denen der Kampf unterbrochen worden war. Viele Soldaten hatten um Lee getrauert und diejenigen, die dabei gewesen waren, als er gestorben war, spürten noch jetzt die Verzweiflung in ihren Körpern, die sie auch empfunden hatten, als sie auf dem Schlachtfeld gestanden hatten. Auch Oliver hatte mit angesehen, wie der Prinz gestorben war, und ihn hatte diese Szenerie zutiefst erschüttert. Er wäre am liebsten liegen geblieben, als die Hörner durch das Lager donnerten und zum Kampf riefen. Aber er stand auf, legte seine Rüstung an und trat zu den Soldaten, die alle warteten. Viele von ihnen dursteten nach Rache, andere waren es Leid, zu kämpfen, und zogen verbitterte Gesichter. Als plötzlich ein lauter Ruf erschallte, drehten sie sich um. Raunen gingen durch die Soldatenschar, als ein Unbekannter auf einem prächtigen Schimmel durch sie hindurchritt und sich an ihre Spitze setzte. Seine Haltung zeigte Stolz. Oliver erkannte ihn. Es war Tala. Endlich hatte er sich entschieden mit ihnen zu kämpfen. Langsam dämmerte es auch den anderen Soldaten, wer der Unbekannte war, und sie brachen in Jubelrufe aus. Tala brachte sie zum Schweigen, indem er den Arm hob. Er wollte nicht, dass sie ihm zujubelten. Das hatte er nicht verdient. Seine Augen richteten sich auf ihre Feinde und er erkannte den dunklen Apfelschimmel und dessen Reiter. Also hatte auch er sich entschlossen endlich zu kämpfen. ‚Es wird Zeit, Kai, aber nicht heute. Heute werden wir noch nicht aufeinandertreffen, aber bald.’ Noch einmal hob Tala den Arm, doch diesmal hielt er sein Schwert in der Hand. Als er es nach vorn richtete, schallte lautes Kampfgeschrei und das Donnern der Hörner über die Ebene. Tala versetzte Ambassador eine Parade und der Hengst galoppierte an. Auch Oliver setzte sich in Bewegung. Erst liefen sie, dann rannten sie und als die Schar auf die feindliche Linie traf, gab es ein lautes Aufeinanderprallen von Schwertern und Schilden. Und schon fand sich Oliver mitten im Getümmel wieder. Er setzte sein Schwert an und begann zu kämpfen. Es war nicht das erste Mal, dass er kämpfte, doch war es das erste Mal, dass er sich im Mittelpunkt des Geschehens befand. Gleichzeitig stürzten sich drei Krieger auf ihn und bedrohten ihn mit ihren Schwertern. Zwei wuchtige Hiebe wehrte er mit dem Schild ab, dann stach er mit seinem Schwert zu. Einer der Krieger ging zu Boden. Erschrocken sah Oliver ihn an. Das Blut, das über seine Klinge lief, berührte seine Haut. Doch schon kam der nächste Hieb, dem Oliver nur entging, weil er sich reflexartig duckte. Es gab ein schauerndes Geräusch, als die Schwertklinge über seinen Helm kratzte. Schnell wich Oliver einige Schritte zurück und prompt prallte er auf den Schild eines anderen Soldaten. Dieser schupste ihn nach vorne und Oliver geriet ins Stolpern. Ein Soldat wollte diese Situation ausnutzen und ihn angreifen, als plötzlich ein Pferd zwischen sie sprang und den Krieger wegstieß. Erschrocken sah Oliver nach oben, erkannte Miguel auf dem Rücken des braunen Tieres. Der Blonde sah zu ihm hinab und grinste ihn an. „Alles in Ordnung?“ Oliver nickte und rappelte sich auf. Miguel sprang von dem Rücken des Tieres und gesellte sich zu ihm. „Ich kann doch nicht meinen besten Freund sterben lassen.“, lachte er und riss zeitgleich sein Schwert nach oben und wehrte den Angriff eines weiteren Soldaten ab. Rücken an Rücken hielten sich Oliver und Miguel ihre Feinde vom Leib, doch plötzlich wurden sie erneut getrennt. Ein Pferd war durch ihre Sicherung gesprengt und hatte sie auseinandergerissen. Während Oliver nach hinten geworfen wurde, stieß Miguel in die entgegengesetzte Richtung. Oliver wehrte einen erneuten Angriff ab, suchte mit den Augen nach Miguel, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Mehrere kämpfende Soldaten hatten sich zwischen sie gedrängelt. Oliver schaffte es, sich erfolgreich zu verteidigen, doch war dies mehr Glück als Können. Aber plötzlich war da ein Gegner, gegen den Oliver nicht bestehen konnte. Er erkannte nur blaue Augen unter dem glänzenden Helm, als er auf ihn zustürmte und mit drohender Gewalt das Schwert schwang. Oliver riss im letzten Moment sein Schwert nach oben, um den wuchtigen Angriff zu blockieren, verfehlte es aber und der Griff des feindlichen Schwertes brach ihm das Handgelenk. Oliver schrie vor Schmerz und stürzte. Er ließ das Schwert fallen und umklammerte wimmernd sein Handgelenk. Sein Gegner hob erneut das Schwert und sagte: „Es tut mir Leid.“ Dann ließ er es niedersausen. Oliver machte sich auf den Schmerz bereit, doch es passierte nichts. Stattdessen spürte er, wie eine nasse Flüssigkeit ihn vollspritzte. Alarmiert öffnete er die Augen und das, was er sah, trieb ihm die Tränen in die Augen. Über ihm kniete Miguel und aus seiner Brust ragte die Schwertspitze des fremden Kriegers. Miguel hatte sich zwischen ihn und das Schwert geworfen und war von der Klinge durchbohrt worden. Blut lief aus seinem Mund und tropfte auf den Grünhaarigen. „Miguel…“, hauchte Oliver tonlos. Seine Augen waren aufgerissen und er war unfähig sich zu bewegen. Der fremde Krieger zog sein Schwert aus dem Körper des Blonden und es ertönte ein lautes „Plotsch“, als Miguel auf Oliver fiel. Miguel seufzte gequält. Oliver sah, wie der Fremde das Schwert erneut hob, um es zu beenden, doch er schrie: „Nein! Lasst ihn in Ruhe.“ Hilflos umklammerte Oliver den Körper des Blonden. Tatsächlich hielt der Fremde inne. „So ist es besser. Willst du wirklich, dass er mit Qualen stirbt?“ Oliver schüttelte den Kopf und wehrte ab. „Verschwinde!“ Der fremde Krieger ließ das Schwert sinken, riss es aber sogleich wieder in die Höhe um einen neuen Angriff abzublocken. Vergessen waren die beiden jungen Männer. Oliver sah durch einen Tränenschleier, wie sich der Krieger von ihnen entfernte. Mit Mühe schaffte er es, Miguel herumzudrehen und sich aufzurichten. Sein gebrochenes Handgelenk schmerzte stark, doch er ignorierte es. Miguel war wichtiger. Der Blonde lag auf dem Boden, hatte die Hände auf die Wunde gepresst, aus welcher immer wieder neues Blut floss. Seine Brust hob und senkte sich in unregelmäßigen, raschen Abständen. „Miguel.“, wimmerte Oliver. „Oli… ver.“, kam es keuchend zurück. Quälend öffnete Miguel seine Augen. Seinen Helm hatte er verloren. „Ich bringe dich hier weg. Wir… wir schaffen das. Warte… ich helfe dir auf… ich … es… wir…“, stotterte Oliver hysterisch und wollte tatsächlich Miguel anheben, doch der Blonde fasste ihn an der Hand und schüttelte den Kopf. „Nein… das schaffen wir nicht, Oliver. Wir brauchen uns keine Illu… sionen machen. Ich sterbe, Oliver…“ „Nein. Gib nicht auf. Ich helfe dir.“ Keuchend lächelte Miguel traurig. „Es ist… zu spät. Die Klinge hat… meine Lunge… zerfetzt.“ Miguel hustete und ein Schwall Blut lief aus seinem Mund. „Bitte, Miguel, gib nicht auf.“ Tränen liefen über Olivers Gesicht und er schüttelte den Kopf, wollte nicht glauben, was passierte. Miguel, sein bester Freund, starb. Er starb, weil er ihn beschützt hatte. „Oliver… hör mir… hör mir bitte zu. Es ist mein Schicksal, heute… zu sterben. Ich hatte… ein erfülltes… Leben. Ich… hatte… Freunde…wie… dich. Ich sterbe nicht… Es ist… nur der Körper… der stirbt… Meine… Seele wird weiterleben… nicht hier… sondern… an… einem… anderen… Ort. Merke… dir bitte… diese Worte…“ Er röchelte und erneut lief Blut aus seinem Mund. Das Licht in seinen Augen wurde schwächer und auch das Feuer in seinem Körper begann zu erlischen. Miguel spürte, wie es zu Ende ging. Er drückte mit letzter Kraft Olivers Hand und sagte: „Leb wohl… Oliver… mein… Fr… e… u… nd…“ Der Druck an Olivers Händen erschlaffte und leblos sank die Hand zu Boden. Miguel hatte seine Augen geschlossen, für immer. „Nein. Miguel. Wach auf!“ Weinend rüttelte Oliver an den Schultern seines Freundes, doch Miguel bewegte sich nicht mehr. Wimmernd brach Oliver über ihm zusammen. Bittere Tränen tropften auf das Gesicht des Blonden und liefen über dessen Hals, verschwanden im Schnee. Doch nicht lange saß Oliver so da, dann rappelte er sich auf, zog mit der linken Hand das Schwert aus Miguels Griff und sah es an. In seinen Augen flammte ein Feuer, wie es noch nie in ihnen gelodert hatte. Hass und Trauer leiteten seine Gedanken. Schwermütig stand er auf und wischte sich die Tränen aus den Augen. Er drehte sich in die Richtung, in welche der fremde Krieger verschwunden war. Für Oliver existierten die anderen Soldaten nicht mehr, für ihn gab es nur noch ein Ziel. Mit Miguels Schwert in den Händen bahnte er seinen Weg durch die Soldaten, schlug einige blutende Wunden. Und dann tauchte er auf. Der Körper des Kriegers, der Miguel getötet hatte. Oliver schrie und stürzte sich auf ihn. Der fremde Krieger sah ihn nur aus den Augenwinkeln und instinktiv wirbelte er herum und hielt die Schwertklinge wie einen Schild vor sich. Oliver sah sie in seiner Wut nicht. Er hatte seinen Blick nur auf den fremden Krieger gerichtet und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Mit ungehinderter Wucht lief er genau in die Klinge hinein. Er gab nur ein überraschtes Glucksen von sich, als das Schwert ihn durchbohrte. Miguels Schwert fiel aus seiner Hand und er knickte ein. Blindlings griff er nach dem fremden Krieger und zog ihm den Helm vom Kopf. Zum ersten Mal sah Oliver das Gesicht seines Mörders. Mit aufgerissenen Augen ging Oliver zu Boden, als der Krieger sein Schwert aus seinem Körper zog. Als Oliver auf den Boden prallte, verlor er seinen Helm. Schwer atmend blieb er liegen. Die gesunde Hand auf den Bauch gedrückt, sah er, wie sich die Augen seines Gegners weiteten und er in die Knie sank, seinen Körper umfasste und anhob. „Oliver… nein… bitte sag, dass das nicht wahr ist…“ Enricos Stimme zitterte und er strich eine grüne Haarsträhne aus dem Gesicht des Jüngeren. Oliver wimmerte. „Enrico… wieso… wieso tut es so weh? Werde… werde ich sterben?… Ich möchte nicht sterben…“ Tränen liefen über das hübsche Gesicht und benetzten die zittrigen Lippen Olivers. Sein Körper bebte. Er spürte den Schmerz nicht nur in seinem Körper, sondern auch in seinem Herzen. „Scht… ganz ruhig… nicht sprechen.“, versuchte Enrico ihn zu beruhigen, doch auch ihm liefen die Tränen über das Gesicht. Er brauchte sich keine Hoffnungen zu machen. Oliver würde sterben. Oliver, sein bester Freund aus Kindertagen, mit dem er soviel Unsinn angestellt hatte, der immer so fröhlich gewesen war, lag nun weinend in seinen Armen. Enrico spürte die Angst, die tief in dem Jüngeren verankert war. Er sollte Hass ihm gegenüber empfinden, schließlich hatte er ihn für den Drahtzieher gehalten, doch nun war alles anders. Sein Herz schmerzte. „Enrico… Hilf mir… Es tut so weh…“ „Ganz ruhig… Oliver. Du wirst nicht sterben… Du wirst nur schlafen und wenn du aufwachst, bist du wieder gesund und wirst merken, es war alles nur ein Traum.“ Oliver schüttelte den Kopf. „Nein… Miguel… Er… er ist auch gestorben… Ich möchte nicht sterben… nicht schon jetzt…“ Olivers Stimme brach langsam ab. Ängstlich krallte er sich an den Blonden. Enrico wiegte ihn in seinen Armen. „Schlaf… Oliver… schlaf…“, sprach er beruhigend auf ihn ein. „Enrico… bleibst du… bei mir… bis ich wieder aufwache?“, wimmerte Oliver geschwächt. Die Schmerzen hatten ihn betäubt. Er wusste nicht mehr, was mit ihm geschah. „Ja… ich bleibe hier und beschütze dich.“ Enrico musste sich bemühen seine Stimme ruhig zu halten. Oliver sollte nicht merken, wie schwer es ihm fiel, vor Kummer nicht laut zu brüllen. „Danke… danke Enrico. Bis morgen…“ Oliver schloss seine Augen und kuschelte sich an den Älteren. Sein Griff lockerte sich und bald war er eingeschlafen. Er schlief für die Ewigkeit. Als Enrico spürte, wie Olivers Atem schwächer wurde und schließlich ganz aufhörte, ließ auch er den Schmerz zu. Er presste Olivers leblosen Körper an sich und schrie, schrie seinen Schmerz in die Welt hinaus. Mit Olivers Seele verschwand auch der Schnee. Die Wolken machten Platz für die Sonne und die weiße Decke begann zu schmelzen. Es war das Ende eines Winters, der viele Menschen mit sich genommen hatte. Ein Winter, den niemand jemals vergessen würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ @All: Eigentlich wollte ich schöne lange Kommantworten zu euren herrlichen Komms verfassen, aber erstens kann ich die gerade irgendwie nicht öffnen oO“ Es kommt immer eine Fehlermeldung, das ist frustrierend ~___~“ Und zweitens hab ich ne Schiene an der linken Hand und das Schreiben fällt mir ziemlich schwer und ich brauche so lange dazu xD“ (Ja, ich habs schon wieder geschafft einen Unfall in Sport zu bauen xD““) Deshalb nicht mal kurze Antworten, da ich sie nicht nochmals ansehen kann (*PC tret* <<“) Und ich hab leider auch nicht lange Zeit, es nochmals und nochmals zu öffnen zu versuchen ^^“ (Ich probier schon sicher ne Viertelstunde lang .__.) [Es ist schon Viertel nach Neun abends und ich will noch weg xD““] Also, leider auch dieses Mal keine Antworten, sorry ^^““ Bis zum nächsten Kapi, ihr Lieben ^__^ *alle umflauschen* Mali und Yingzi Kapitel 65: No One Is Born Evil – Only The Contact With Others Makes Them To What They Become --------------------------------------------------------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 65: No One Is Born Evil – Only The Contact With Others Makes Them To What They Become (dt. Niemand wird schlecht geboren – Erst der Umgang mit anderen macht sie zu dem, was sie werden) Schweißtropfen rannen über seine Stirn, als er die Schüssel mit der zerkleinerten Rinde auf die Ablagefläche stellte. Sein Blick glitt hinüber zu dem kleinen Schränkchen, in welchem drei Glaskolben standen. Alle enthielten eine blaue Flüssigkeit. Bryan atmete tief durch. Jetzt würde sich entscheiden, ob er alles richtig gemacht hatte. Er hoffte es so sehr, denn auch wenn er längst alle Zutaten zusammenhatte, hatte es noch nie geklappt. Dies hier war sein letzter Versuch, denn dann würden alle Zutaten aufgebraucht sein und er müsste den ganzen Sommer über warten, bis er sie wieder beschaffen konnte. Doch diese Zeit hatten sie nicht. Die Schlacht auf dem Kriegsfeld näherte sich ihrem Höhepunkt. Kurz nachdem sie die Botschaft vom Tode des Prinzen erreicht hatte, hatte er erfahren, dass sowohl Kai als auch Tala bereits in das Geschehen eingegriffen hatte, und wenn diese beiden aufeinander treffen würden, würde ein Unheil passieren. Langsam stand Bryan auf, holte die drei Glaskolben aus dem Schrank und stellte sie zu der kleinen Schüssel auf die Ablagefläche. Erneut atmete er tief durch und entkorkte den ersten der drei Retorten. Er zog die kleine Pinzette aus seiner Tasche und holte eine Prise Silberweidenrinde aus der kleinen Schüssel. Nun hieß es beten. Würde dieser Versuch auch fehlschlagen, blieben ihm nur noch die anderen beiden Fläschchen. Bryan rieselte die Rinde in den Glaskolben und verschloss ihn wieder. Er schüttelte ihn und wartete auf die Reaktion. Rot. Er schloss seine Augen, legte das Fläschchen zur Seite und stützte seinen Kopf auf die Ablagefläche. Was war nun schon wieder schief gelaufen? Bryan war kurz davor, die Flaschen vom Tisch zu schmeißen, doch er zwang sich ruhig zu bleiben. Es gab noch Hoffnung. Dieses Spiel mit den Tränken war eine reine Glückssache, das wusste er. Die Wirkung war von der Konzentration der Rinde abhängig. War sie zu dick oder zu alt, wurde der Trank entweder rot oder grün, aber genau diese Farben sollte er nicht erhalten. Bryan versuchte es ein weiteres Mal. Seine Hände zitterten, als er das zweite Fläschchen entkorkte. Beinahe wäre sie ihm aus der Hand gefallen, doch im letzten Moment fing er sie wieder auf. ‚Beruhige dich!’, schimpfte er in Gedanken. Mit gezwungener Ruhe stellte er das Fläschchen wieder auf den Tisch. Er nahm die Pinzette, tauchte sie in die Schüssel und ließ dann die Rinde in das Fläschchen rieseln. Er verschloss es, schüttelte und wartete. Violett. Vor Überraschung hätte Bryan das Fläschchen beinahe wieder fallen gelassen. Lange Zeit starrte er es einfach nur an, doch dann begann er zu grinsen. Er hatte es geschafft. Der Trank war fertig. Er hatte das erreicht, was seinem Vater niemals gelungen war. Doch noch konnte er sich nicht richtig freuen, schließlich musste das Ganze noch einmal funktionieren, sonst würde entweder Ray oder Christine vielleicht nie wieder sprechen können. Mit Zuversicht, dass er es schaffen konnte, öffnete er die letzte Retorte und ließ auch in sie einige Rindestückchen rieseln. Verschließen, schütteln, warten. Es war immer dasselbe, nur das Ergebnis war oft ein anderes. Vorsichtig öffnete Bryan die Augen und diesmal jauchzte er auf. Violett. Endlich konnte er seinen beiden Freunden helfen, denn nur mit ihrer Hilfe würde er das schlimme Schicksal verhindern können, welches Kai und Tala erwartete, würden sie aufeinander treffen. Er verstaute die beiden Retorten in seiner Tasche und verließ das Zimmer. Jetzt musste er nur noch auf einen günstigen Moment warten um Christine sowie Ray den Trank zu bringen. *** Lächelnd stand Voltaire am Fenster. Es lief alles nach Plan. Schon bald würden Tala und Kai sich auf dem Kampffeld begegnen und sich gegenseitig beseitigen. Dann war er dieses Problem los, würde es nur noch zwei geben, die er verschwinden lassen musste. Solis und Ostara. Solis war bei Boris in den richtigen Händen, das wusste er. Ihn würde er als Trumpf behalten, denn auch wenn er zuversichtlich war, wusste er, dass noch immer etwas schief gehen konnte. Vorsicht war bekanntlich besser als Nachsicht. Doch für Ostara hatte er keine Verwendung mehr und persönliches Interesse hegte er an ihr auch nicht mehr, denn auch wenn sie eine Schönheit war, ihr Temperament und ihre Intelligenz waren ihm zu schwierig. Sie würde sich bald zu ihrem Cousin gesellen können, denn der Weg, wie er sie möglichst unauffällig verschwinden lassen würde, war schon eingeschlagen. Es klopfte an der Tür. „Komm herein!“ Erfreut drehte er sich um, als die Tür sich öffnete und ein junger Soldat das Zimmer betrat. Sofort nahm er die Hab-Acht-Stellung ein und salutierte. „Ihr habt nach mir geschickt, Euer Lordschaft.“ „Ganz recht, Brooklyn. Ich habe einen neuen Auftrag für dich, der dich um einige Stellungen nach oben bringen wird, solltest du ihn wunschgemäß erledigen.“ Brooklyn zeigte keine Regung, doch innerlich freute er sich darüber. Eine höhere Stellung hieß mehr Geld und mehr Geld bedeutete, dass auch seine Familie nicht mehr so hungern musste. „Was kann ich für Euch tun, Euer Lordschaft?“, fragte Brooklyn ohne Voltaire anzusehen. „Eileen… ich möchte, dass du sie wegbringst. Sorge dafür, dass sie nie wieder hier auftaucht.“ Brooklyns erstarrte, entspannte sich aber sofort wieder. „Ich… ich werde mich darum kümmern.“, sagte er und salutierte erneut. „Sehr gut. Heute Abend hast du das erledigt oder aber du wirst verschwinden.“ Die Drohung war deutlich. Brooklyn nickte. „Dann verschwinde jetzt!“, herrschte der alte Mann plötzlich und der Orangehaarige beeilte sich aus dem Zimmer zu verschwinden. Voltaire wartete, bis die Tür sich geschlossen hatte, dann sagte er: „Beobachtet ihn. Ich traue ihm nicht. Sollte er es wagen mich zu hintergehen, tötet ihn!“ In seiner Stimme lag nichts als pure Kälte. Die Vorhänge bewegten sich und zwei Soldaten tauchten hinter ihnen hervor. Einer, der so groß war wie ein Riese, und einer, den man für einen Zwerg hätte halten können. Beide nickten. „Dann folgt ihm. Unauffällig!“ Sie salutierten und verschwanden aus dem Zimmer. Voltaire wandte sich wieder dem Fenster zu. ‚Wenn er es wagt mich zu verraten, wird nicht nur er sterben, sondern auch seine Familie.’ Brooklyn lief durch die Gänge des Schlosses. Hinter seiner Stirn arbeitete es. ‚Ich soll sie töten! Aber das kann ich nicht tun. Ich muss sie hier wegschaffen, aber wie?’ Fieberhaft überlegte er, wie er seiner neuen Freundin helfen konnte zu fliehen, ohne dass Voltaire es mitbekam. ‚Bryan. Ich werde ihn um Hilfe bitten. Nur wo finde ich ihn?’ Brooklyn war so sehr in seinen Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, wie ihm zwei Schatten folgten. *** Mit ernstem Gesicht schritt Bryan die Treppe zu den Kerkern hinunter. In seiner Hand hielt er ein Schriftstück. „Hey, Ihr da. Stehen bleiben!“ Bryan hielt inne und drehte sich um. Hinter ihm auf dem Treppenansatz stand ein Soldat, der ihn wütend musterte. „Was macht Ihr hier?“, fragte er und hielt den Speer gesenkt. Bryan antwortete nicht, reichte ihm stattdessen das Schriftstück. Der Soldat sah es erst überrascht an, nahm es dann aber an sich und rollte es auseinander. Als er es gelesen hatte, rollte er das Papier wieder zusammen und salutierte. „Entschuldigt bitte vielmals, Mister Bryan. Aber Ihr versteht sicher, dass ich nicht jeden zu den Gefangenen lassen darf. Als Entschädigung bringe ich Euch zu ihm.“ Bryan nickte nur und folgte dann dem Soldaten die Treppe hinunter. Als sie das Ende dieser erreichten, blieb Bryan stehen. Der Soldat sah ihn an. „Ich bringe Euch zu seiner Zelle.“ Bryan nickte nur und folgte ihm weiter. „Ab hier kann ich allein weiter gehen, danke!“, sagte der Lilahaarige, als sie vor der Zelle standen. Der Soldat hielt inne. „Seid Ihr sicher?“ „Ja, von ihm geht keine Gefahr aus. Ich wäre Ihnen also sehr verbunden, wenn Sie wieder gehen würden.“ Der Soldat runzelte die Stirn, sagte aber nichts weiter, sondern schloss die Zelle auf. Dann richtete er seinen Speer und verschwand wieder in dem Gang, nahm wohl einige Meter weiter Aufstellung um zu warten. Aufatmend drehte Bryan sich um. Nur ein winziger Teil der Zelle wurde von der Fackel an der gegenüberliegenden Wand beleuchtet. Im ersten Moment sah es so aus, als wäre die Zelle leer, doch dann erkannte Bryan in der dunkelsten Ecke die Schemen dreier Personen. Er warf einen Blick zurück über die Schulter und betrat dann das Innere der Zelle, schloss die Gittertür hinter sich. Er drehte sich um und schon traf ihn etwas am Kopf. „Verschwinde!“, fauchte eine Stimme aus der Ecke. „Au!“, fluchte er. Sofort hörte er die Rufe des Soldaten. „Braucht Ihr Hilfe?“ „Nein!“, rief er zurück. Noch immer die Stirn reibend, bückte er sich um den Gegenstand aufzuheben, den er an den Kopf geworfen bekommen hatte, als ihn etwas ansprang. „Huaah.“ Bryan verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. „Hau ab!“, fauchte noch einmal dieselbe Stimme wie vorhin. Bryan hob seinen Kopf und sah sich im Licht der Fackel zwei orangebraunen Augen gegenüber, die ihn abneigend ansahen. „Mingming, geh runter von mir. Ich bin es, Bryan.“, sagte er so leise, dass es wirklich nur das Mädchen verstehen konnte. Diese sah ihn erst misstrauisch, dann verblüfft und schließlich mit schiefgelegtem Kopf an. „Bist du das auch wirklich?“ Der junge Offizier trommelte mit den Fingern auf den Boden. „Nein, ich liege hier nur zum Spaß, weißt du. Ich wäre dir übrigens sehr verbunden, wenn du von mir runtergehen würdest. Ich habe nicht viel Zeit.“, grummelte er. Sofort rollte sich das Mädchen von seinem Rücken. „Entschuldige.“, murmelte sie peinlich berührt. „Wo sind Ray und Maresa?“, fragte er sie stattdessen. „Hier.“, drang die Stimme Maresas an seine Ohren. Sofort drehte Bryan seinen Kopf in ihre Richtung und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Dann fand er auch endlich die Gestalt des Schwarzhaarigen. Ray saß in der Ecke, hatte die Beine angezogen und sah ihn schweigend an. Bryan riss sich von seinem Anblick los, griff in seine Tasche und zog eine der beiden kleinen Fläschchen heraus. Dann stand er auf und kniete sich vor dem Schwarzhaarigen nieder. Ray beobachtete ihn, sah ihn fragend an. „Ich habe es geschafft, Ray. Das ist der Gegentrank zu dem, den Voltaire dir gegeben hatte. Ich habe ihn allerdings noch nicht getestet, daher weiß ich nicht, wie er wirkt. Es kann also durchaus sein, dass es schmerzhaft sein wird. Willst du es trotzdem versuchen, Ray?“ Der Schwarzhaarige sah erst Bryan, dann das Fläschchen in dessen Händen an. Schließlich nickte er und nahm es an sich. Der andere lächelte ihm zuversichtlich zu und meinte. „Trink ihn erst, wenn ich weg bin und ihr allein seid.“ Bryan wollte die Zelle wieder verlassen, doch er hielt inne und wandte sich an Maresa. „Ich werde versuchen, euch so schnell wie möglich zu helfen. Mach dir keine Sorgen um Christine. Sie wird jetzt ebenfalls diesen Trank bekommen.“ Kurz überlegte er, zog das Mädchen dann aber in seine Arme und flüsterte: „Pass auf dich auf.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und machte sich auf den Weg zu der Gittertür, als er Mingming bemerkte, die ihn noch immer musterte. Er lächelte. „Hier, dein Schuh. Wirf ihn nur nächstes Mal wem anders an den Kopf, ja?“ Dann verließ er die Zelle. *** Christine sah auf, als die Tür ihres Zimmers sich öffnete. Sie lächelte, als sie Brooklyn erkannte. Doch sie bemerkte, dass etwas anders war als sonst, und die Geste verschwand. Brooklyn sah ihr nicht direkt in die Augen, sondern wich ihrem Blick aus. Die Schwarzhaarige griff nach einem Stift und einem Blatt Papier und schrieb etwas darauf. Dann stand sie auf, gesellte sich zu Brooklyn an das Fenster und hielt es ihm hin. Der Soldat sah es erst stumm an, nahm es dann aber und las die kurze Nachricht. Was ist denn los? Brooklyn nahm den Stift und antwortete, ebenfalls per Schriftzug. Nichts, ich bin nur nachdenklich. Christine runzelte die Stirn. Sie glaubte ihm nicht und das wusste Brooklyn mindestens genauso gut wie sie. Er sah es nicht nur in ihren Augen, sondern auch in ihrem Ausdruck. Sollte er ihr wirklich erzählen, was Voltaire von ihm verlangt hatte? Nein, dass konnte er nicht tun. Aber ihm lief langsam die Zeit davon. Er hatte nach Bryan gesucht, ihn aber nirgends finden können. Ohne seine Hilfe würde er seinen Plan nicht durchsetzen können. Seufzend sah er aus dem Fenster. Der Schnee hatte zu schmelzen begonnen und nur noch einige Reste waren zu erkennen. Der Boden war aufgeweicht und rutschig. Bei einer möglichen Fluchtaktion könnte ihnen das zum Vorteil werden, aber andererseits kannten sie sich hier nicht aus. Lediglich Christine würde sie führen können. Nach einiger Beobachtung hatte Christine sich neben ihn auf den Fenstersims gesetzt. Auch sie sah nun hinab in die Landschaft. Ihr Herz klopfte, als sie die frische Luft roch. ‚Wie lange bin ich nicht mehr aus diesem Zimmer gekommen? Wie lange habe ich nicht mehr den Wind in meinen Haaren gespürt? Es ist einfach zu lange her.’ Ihre Augenlider senkten sich traurig. Brooklyn beobachtete sie heimlich. Er konnte nachvollziehen, was ihr durch den Kopf ging. Sie wollte raus aus diesem Zimmer, welches sie wie ein goldener Käfig gefangen hielt. Sie wollte frei sein. Diesen Wunsch hatte er bereits vor Jahren aufgegeben. Er hatte schon lange nicht mehr in Freiheit gelebt, nur die wenigen Erinnerungen aus frühster Kindheit machten ihm klar, dass es so etwas gab. Die Tür wurde geöffnet und sowohl Christine als auch Brooklyn drehte den Kopf in die Richtung. Es war Bryan. Christine begann zu lächeln und stand auf, um ihren Freund zu begrüßen. Es gab nur eine kurze Umarmung, doch Brooklyn sah in ihr viel Gefühl und Vertrauen. Er grüßte den Jüngeren nur mit einem knappen Kopfnicken. Innerlich war er froh, dass Bryan hier war. Jetzt konnte er endlich mit ihnen beiden reden. Doch er wollte noch warten, denn wenn er eines wusste, dann war es das, dass Bryans Auftauchen einen Grund hatte. Bryan löste sich von Christine und fasste sie an den Schultern. Christine sah ihn verwundert an. „Setz dich bitte.“, sagte er zu ihr und drückte sie auf die Couch. Die Schwarzhaarige blieb einfach sitzen. Ihre roten Augen sahen ihn verwirrt und verwundert an. Innerlich spürte die junge Frau deutlich die Anspannung ihres Freundes. Seine Augen waren nicht so ruhig wie sonst und ihre Farbe hatte sich verdunkelt. Bryan sah erst Christine, dann den Soldaten am Fenster an. „Brooklyn, komm bitte auch her. Ich muss mit euch beiden reden.“, sagte er. Der Orangehaarige blickte ihn zwar etwas skeptisch an, leistete seiner Bitte aber Folge und trat zu den beiden anderen. Bryan atmete tief durch, ließ seine Hand in die kleine Ledertasche an seiner Seite gleiten, zog das Fläschchen hervor, welches in diesem Moment ein Hoffnungsschimmer in den Augen aller Beteiligten war. Gespannt verfolgte Christine Bryans Bewegungen. Es würde gleich etwas passieren, das spürte sie tief in sich. Sie hielt den Atem an, als der andere etwas aus seiner Tasche zog, verspannte sich, als sie erkannte, was es war. Mit nach Hoffnung durstenden Augen sah sie Bryan an, der ihre stummen Fragen nur mit einem Nicken und einem kleinen Lächeln erwiderte. Er reichte ihr das Fläschchen, behutsam nahm sie es entgegen. Brooklyn spürte die unsichtbare Spannung und Erwartung, spannte sich selbst ebenfalls an. „Trink es, Christine. Aber sei vorsichtig. Langsam… sehr langsam.“, sagte Bryan ratsam. Ein kleines „Plop“ ertönte, als Christine das Fläschchen entkorkte. Der violett strahlende Inhalt schwankte etwas. Christine hob das Fläschchen an ihre Lippen und trank es in langsamen Zügen vollständig leer. Auf eine Reaktion wartend starrten Bryan und Brooklyn die junge Frau an. Doch das, was sie sahen, entsprach nicht ganz ihrer Vorstellung. Christine verspannte sich, ließ das kleine Fläschchen los, welches in Hunderte Scherben zerschellte, und presste ihre Hände an ihren Hals, röchelte. Ein blitzartiger Schmerz jagte durch ihren Körper, raubte ihr den Atem. Sie konnte ihr Gleichgewicht nicht mehr halten, begann zu straucheln und kippte langsam nach vorn. Brooklyn schnellte nach zu ihr und fing ihren Körper auf. Verkrampft krallte sich Christine an ihm fest, hustete und würgte. Auch Bryan kniete nun neben ihr, wusste selbst nicht, was los war. Er kannte die Wirkung des Trankes nicht, wusste nicht, mit welchen Reaktionen er in Kraft trat. In seinem Inneren herrschte Unruhe. Er hatte Angst, Angst, dass er einen Fehler gemacht hatte und die Zusammensetzung nicht passte, dass er nun anstatt zu helfen, Christine weitere Schmerzen bereiten würde. Doch schlagartig änderte er diese Gedanken, als er eine trockene kratzige Stimme hörte. „Wasser… bitte…“ Es war kaum mehr als ein Flüstern, dennoch war es unverkennbar, dass Christine diejenige war, die gesprochen hatte. Sofort kam Bryan der Bitte nach, griff nach der Wasserkaraffe und einem Glas und reichte beides der jungen Frau, die noch immer in Brooklyns Armen lag. Sie wirkte geschwächt, konnte aber das Glas halten. Mit gierigen Zügen trank sie es aus, versuchte so das trockene Gefühl in ihrem Hals zu bekämpfen. Noch hatte sie nicht wirklich registriert, dass sie gesprochen hatte, aber nun wo das unangenehme Ziehen in ihrem Rachen zu verschwinden begann, bemerkte sie, wie sie wieder in der Lage war Wörter und Laute von sich zu geben. Es musste sich ziemlich lustig anhören, als sie die ersten hellen Klänge und Töne preisgab, doch es dauerte nur wenige Minuten, bis sie ihre ersten richtigen Worte seit Monaten sprach. „Ich bin euch so dankbar.“ Damit drückte sie sich enger an Brooklyn, der aus Überraschung seine Arme um sie legte. Bryan sah der Szene mit einem Lächeln zu. Noch nie hatte er Brooklyn so außer Fassung gesehen. Seine Augen waren ein Emotionsspiel aus Überraschung, Freude und Verwirrung. Aber noch etwas spiegelte in den Augen des jungen Soldaten wieder, das Bryan zwar interpretieren, jedoch nicht sicher zuordnen konnte. Und Christine? Ihren Anblick konnte er nur mit einem einzigen Wort beschreiben: Glücklich. Einige Tränen liefen über ihre Wangen, doch diesmal waren es welche der Freude. Er konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als sie bemerkte, was sie tat, und sich mit rotem Kopf von Brooklyn löste, ein leises „Entschuldigung“ murmelte. Brooklyn registrierte ihre Worte nicht, starrte stattdessen nur in ihre roten Augen, konnte seinen Blick nicht von ihr wenden. Er war wie verzaubert. Ihre Stimme. Zum ersten Mal, seit sie ihm begegnet war, hörte er diese mit solchem Interesse. Ihm war nie aufgefallen, wie schön und sanft sie klang. In der ersten Zeit ihres kurzen Zusammentreffens hatte sie geschrieen bzw. nach Verabreichung Voltaires Trankes nicht sprechen können. In dieser Dauer, in den vergangenen drei Monaten, hatten sie fast jeden Tag miteinander verbracht, eine Zeit, welche Brooklyn gerne länger genossen hätte, doch deren Ende nun unmittelbar. Er erinnerte sich daran, weswegen er nun mit den andere beiden sprechen musste. Der junge Soldat richtete sich auf und strich sich kurz durchs Haar, ein Indiz dafür, wie nervös er war. Das bemerkte auch Christine, die in ihrer Freude auch Bryan umarmt und gedankt hatte. Sofort breitete sich Sorge auf ihren Zügen aus. „Brooklyn, was ist denn los?“, fragte sie leise, noch immer etwas vorsichtig. Brooklyn zuckte kurz zusammen, war die Situation Christines Stimme zu hören noch recht ungewohnt. Doch er hatte sich schnell wieder gefangen. „Ich… ich muss mit euch reden.“, antwortete Brooklyn und hob seinen Blick. Christine und Bryan sahen sich kurz an, setzten sich dann aber auf die Polster. Beide waren durchaus gespannt, was Brooklyn ihnen sagen wollte, aber während es in Christines Zügen abzulesen war, blieb Bryans Gesicht ausdruckslos. Die nächsten Minuten verbrachten die beiden damit, Brooklyn zu lauschen, und während Christines Gesichtszüge immer mehr entgleisten, wurde Bryan ernster. Erst als der Organhaarige geendet hatte, wagten es die beiden sich wieder zu rühren. Christine schlug ihre Hände vor den Mund. „Das… das kann er doch nicht von dir verlangen… Brooklyn, du… du wirst doch nicht…“ Sofort widersprach der junge Soldat. „Nein… niemals. Dafür… dafür…“ Brooklyn brach ab und drehte sein Gesicht in eine andere Richtung. Dennoch bemerkte Bryan den leichten Rotton, der sich auf Brooklyns Wangen gebildet hatte. Er begann die ganze Angelegenheit zu überdenken. ‚Voltaire hat wirklich vor Christine aus dem Weg zu räumen. Und das soll Brooklyn erledigen. Aber er würde es nicht tun. Dafür mag er sie viel zu sehr. Schon erstaunlich wie sehr sich ein Mensch in wenigen Monaten ändern kann. Entweder ins Positive oder ins Negative. Jetzt ist aber nicht der Moment, um darüber nachzudenken. Ich muss mir was einfallen lassen, wie wir das verhindern, denn sterben wirst du nicht, Christine. Dafür sorge ich und wenn ich mein Leben dafür einsetzen muss. Das bin ich nicht nur dir, sondern auch Tala schuldig. Er hat ein Recht auf Glück und Liebe.’ Bryan sah auf und blickte direkt zu Brooklyn. „Was gedenkst du zu tun?“ Der junge Soldat, froh sich endlich mit etwas anderem befassen zu können als mit seiner Gefühlswelt, erwiderte Bryans Blick und sagte: „Ich weiß es nicht genau. Aber niemals würde ich diesen Befehl ausführen. Ich habe mir einen Plan ausgedacht, doch dazu brauche ich deine Hilfe, Bryan. Und natürlich deine, Christine.“ Die junge Frau nickte ernsthaft. Sie hatte ihren Schock überstanden und war nun wieder vollständig dazu in der Lage, ihre Gedanken richtig zu ordnen und mitzudenken. Es ging hier um mehr als nur um ihr Leben. Brooklyn war bereit ihr zu helfen und das war eine Menge wert. Sie war gerührt. „Was hast du geplant?“, fragte Bryan in den Raum, gab somit die Einwilligung dem jungen Mann zu helfen. Brooklyn nickte kurz, war nun auch völlig ernst und konzentriert. „Ich habe mir Folgendes überlegt: Heute Abend bringe ich Christine in den Wald. Dort wirst du auf sie warten und sie wegbringen. Was genau dein Part ist, Bryan. Du musst dafür sorgen, dass die Pferde gesattelt im Hof sind und dass ihr, du und Christine, genug zu essen für eine mehrtägige Reise habt, denn du musst sie aus Voltaires Reichweite bringen.“ Brooklyn sprach gedämpft, jedoch mit viel Nachdruck. Bryan nickte nachdenklich, sah dann aber auf. „Dir ist aber bewusst, wie gefährlich dein Plan ist. Es wimmelt hier von Soldaten und Verbündeten von Voltaire. Es wird schwer sein, Christine ungesehen aus dem Schloss zu bringen, denn du glaubst doch nicht, dass Voltaire dir vertraut?“ Brooklyn schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Deswegen brauche ich dich ja auch. Sollte etwas schief gehen und wir entdeckt werden, musst du dafür sorgen, dass Christine wegkommt.“ Stumm verfolgte Christine das Gespräch zwischen ihren beiden Freunden. Denn das waren sie inzwischen für sie geworden. Sie wusste nicht, was sie ohne Bryan und Brooklyn gemacht hätte, wie schlimm es um sie stehen, ob sie überhaupt noch leben würde. Die letzten Monate, welche sie wie in einem goldenen Käfig in ihrer Heimat zugebracht hatte, wären ohne das Wissen, dass es zwei Menschen gab, die sich um sie kümmerten, zur Hölle geworden. Christine erinnerte sich zurück, wie sie Bryan und Brooklyn am Anfang begegnet war: Mit Misstrauen und auch Angst. Niemals hätte sie sich träumen lassen, dass sich hinter diesen Mauern solch zarte und liebliche Wesen verbergen konnten, und das, obwohl sie die Wandlung Kais genau mit angesehen hatte. Es stimmte, was die Alten immer wieder sagten: Kein Mensch wird schlecht geboren. Erst der Umgang mit anderen macht ihn zu dem, was er letztendlich wird. „Christine?“ Verwirrt schüttelte die Schwarzhaarige den Kopf, sah in zwei fragende Augenpaare. „Alles in Ordnung?“ Sie lächelte leicht und nickte. „Ja, ich habe nur nachgedacht.“ Bryan nickte, wandte sich dann an Brooklyn. „Ich gehe dann und versuche alles für heute Abend vorzubereiten.“ Brooklyn bestätigte und schon entschwand Bryan durch die Tür. Kaum dass Bryan das Zimmer verlassen hatte, sah Brooklyn zur Schwarzhaarigen. Er lächelte. „Es wird alles gut. Endlich habe ich begriffen, was für ein falsches Spiel Voltaire und auch Garland spielen. Es tut mir nur Leid, dass ich dich solange hab leiden lassen.“ Christine schüttelte nur den Kopf, von den Worten des sonst so gleichgültigen Soldaten gerührt. „Nein, dir braucht nichts Leid zu tun. Ich bin euch beiden, Bryan und dir, so unendlich dankbar. Ohne euch hätte ich es hier nicht ausgehalten, obwohl-“ Sie stockte. „Obwohl dies mein Zuhause ist.“ Ihr Blick senkte sich, wurde aber sofort wieder fest. „Was… was genau habt ihr geplant, Brooklyn? Ich war vorhin etwas abwesend und habe nicht alles verstanden.“ Sein Blick wandelte sich etwas, verlor aber nichts von seiner Ausdrucksstärke. „Ich werde dich heute Abend aus dem Schloss bringen. Bryan wird im Hof zwei Pferde bereithalten. Dann werden wir durch die Wälder Richtung Schlachtfeld reiten, jedoch nähern wir uns von der anderen Seite, so dass wir hoffentlich auf Phyrra und seine Verbündete stoßen. Und dann sehen wir weiter.“ „Aber… was, wenn etwas schief geht?“ Angst schwang in der Stimme Christines mit. „Hoffen wir, dass es nicht so kommt.“ Damit beendete Brooklyn das Thema. Soviel wie in den vergangenen Minuten hatte er noch nie geredet. Es war so ungewohnt, seine Gedanken und Gefühle mit anderen zu teilen. Christine verstand den Orangehaarigen gut. Sie stand auf und ging zu der kleinen Harfe, begann zärtlich über ihre Saiten zu streichen, entlockte ihr so sanfte und ruhige Töne, die sich zu einer friedlichen Melodie zusammensetzten. Wie schon oft lauschte Brooklyn ihr, sah aber lächelnd auf, als Christine zu singen begann. Ihre Stimme harmonierte perfekt mit der vorgegebenen Melodie. Es erinnerte ihn an ein Schlaflied, dass eine Mutter ihrem Kind vorsang um es friedlich in den Schlaf zu wiegen. Er gab seinem inneren Drängen nach, trat an Christines Seite und setzte in den Gesang mit ein. *** Dunkelheit hüllte die Mauern Albions ein und eine kühle Brise umwirbelte die Zinnen des Schlosses. Fackeln beleuchteten die zahlreichen Nischen und Gänge, aber nur wenig Leben war noch auf den Beinen. Nur die Soldaten, die müde ihre Runden auf dem Hof und den Mauern drehten, versuchten ihre Müdigkeit zu verdrängen. Über dem Rest des Schlosses lag eine friedliche Ruhe. Doch plötzlich wurde diese Stille unterbrochen. Zwei dunkle Gestalten huschten durch die Gänge des Schlosses, versteckten sich, sobald auch nur der Verdacht aufkeimte, jemand könnte sie entdecken. Sie hielten den Atem an, als eine Wache an ihnen vorbeiging. Hätte sie aufmerksam auf ihre Umgebung geachtet, hätte sie die beiden Gestalten leicht entdeckt. Christine spannte ihren Körper an, als die Wache an ihnen vorbeilief. Brooklyn drückte ihren Körper noch weiter in den Schatten hinein, hielt wie sie die Luft an. „Weiter.“, raunte er, als die Gefahr vorbei war. Lautlos liefen sie weiter durch die Nacht, blieben vor aller Augen unsichtbar – nur zwei dunkle Augenpaare sahen ihnen nach, falsche Grinsen auf den hässlichen Gesichtern. Brooklyn warf einen letzten Blick zurück in das Innere des Schlosses, dann gab er Christine das Zeichen. Die junge Frau nickte, huschte an ihm vorbei, hinaus in die finstere Dunkelheit. Brooklyn folgte ihr, schloss so leise er konnte die schwere Holztür. Christine wartete im Schatten eines Torbogens auf ihn, lächelte ihn nervös an. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und ihr Brustkorb hob und senkte sich unter raschen Bewegungen. „Nicht mehr lange und wir haben es geschafft.“, drang Brooklyns leise Stimme an ihr Ohr. Sie nickte. Ein plötzliches leises Scharren lenkte ihre Aufmerksamkeit in eine andere Richtung. Ihre Köpfe schnellten in die Richtung, ihr Blick alarmiert. Erleichtert stieß Brooklyn die Luft aus seinen Lungen, als er die beiden Pferde erkannte, die kaum erkennbar für menschliche Augen an der Mauer des Schlosses angebunden worden waren. ‚Super, Bryan. Wir sind dir zu Dank verpflichtet.’, dachte der junge Soldat und lächelte. Auch Christine hatte die Pferde gesehen, hatte sogar eines der beiden erkannt. „Glacies…“, hauchte sie glücklich. Sie wollte zu ihm laufen, aber Brooklyns starker Griff hielt sie zurück. „Warte!“, raunte er, sah sich mit falkenartigem Blick um. Erst als er sich sicher war, dass sich keine Wache in der Nähe befand, ließ er sie los. Christine warf ihm einen dankenden Blick zu und lief im Schutz der Schatten zu dem wartenden Hengst. Glacies schnaubte aufgeregt, drängte seinen Kopf begierig seiner Herrin entgegen. „Glacies. mein Glacies…“, flüsterte Christine leise, streichelte sanft die weichen Nüstern des Tieres. So lange hatte sie ihn nicht gesehen, zu schön war es ihn wiederzuhaben, sein weiches Fell und seine Nähe zu spüren. Sie konnte nicht verhindern, dass zwei kleine Tränen sich aus ihren Augen lösten und über ihre Wangen liefen. „Ich will nicht drängen, aber wir müssen uns beeilen. Ich weiß nicht, wie lange wir noch Zeit haben.“, drang Brooklyns geflüsterte Stimme zu ihr. Sie nickte ernst, wischte sich die Tränen weg und stieg auf den gesattelten Rücken des Pferdes. Glacies tippelte etwas auf der Stelle. Er spürte genau, dass etwas in der Luft lag und dass seine Reiterin nervös war. „Psst… ruhig Glacies.“, sprach Christine ihrem Pferd gut zu, wartete, bis auch Brooklyn in den Sattel gestiegen war. Dieser nickte und begann sein Pferd in Bewegung zu setzen. Er lenkte es nicht, wie Christine es erwartet hatte, zum Haupttor, sondern durch die dunklen Schatten um das Schloss herum zu den Gärten und angrenzenden Wäldern. Die Schwarzhaarige folgte ihm, vertraute dem Älteren inzwischen fast genauso wie sich selbst. Ihr Herz schlug laut gegen ihren Brustkorb und ein ungutes Gefühl hinderte sie am ruhigen Atmen. Sie wusste nicht genau, was es war, aber eine böse Vorahnung beschlich sie. Lauernd glitten ihre roten Augen durch die Dunkelheit, versuchten alles zu erfassen, was verdächtig wirkte. Dieses Vorgehen hatte sie oft bei Kai beobachtet, ebenso das leichte Zucken der Ohren, wenn sie sich auf unbekannten Grund befunden hatten oder nachts geritten waren. Christine war keines dieser übernatürlichen Wesen zu denen ihr Bruder und Kai gehörten, aber die lange gemeinsame Reise, die vielen Abenteuer und die Monate nach ihrem Auseinandergehen, all dies hatte sie geprägt und verändert. Sie sah auf als Glacies schnaubte, die Ohren aufrichtete und gespitzt nach vorn richtete. Der Hengst drehte seinen Kopf und es war, als deutete er in eine Richtung. Christin verstand sofort. „Brooklyn!!“ Ihr leiser Ruf genügte um den Älteren auf die nahende Gefahr aufmerksam zu machen. Der junge Soldat riss die Zügel seines Pferdes zurück und drückte den Kopf nach unten, spürte nur den Luftzug des über seinen Kopf vorbeizischenden Pfeils. „Christine! Beeilung!“, rief er zurück, achtete jetzt weder auf Deckung noch auf Vorsicht. „Folge mir schnell!!!“ Er drückte die Schenkel an die Seiten des Pferdes, welches sich sofort in den Galopp versetzte. Christine tat es ihm gleich, presste die Fersen in Glacies Flanken, lehnte sich weit über seinen Hals. Der Hengst wieherte hell, stieg und preschte nach vorn. Es war der Moment als fünf Gestalten aus dem Dickicht brachen, zwei Pfeile durch die Luft schossen und die Schwarzhaarige nur knapp verfehlten. Christine hob ihren Kopf leicht an, erkannte die Silhouette von Brooklyn vor sich, der sich immer weiter dem rettenden Wald näherte, hörte das Trampeln der Hufen hinter sich. „Glacies, lauf. Lauf, Süßer.“, raunte sie ihrem Pferd zu. Der Hengst schnaubte, streckte die Glieder und zog das Tempo an, galoppierte nun mit weiten, kräftigen Sätzen über das nass glänzende Grün, welches sich in der Dunkelheit wie ein weiter schwarzer Teppich ausbreitete. Fast… fast hatten sie den Schutz des Waldes erreicht, hätten dort eine große Chance gehabt, ihren Verfolgern zu entkommen, doch das Schicksal nahm einen tragischen Lauf. Zwei weitere Pfeile zurrten durch die Luft, jedoch weit über Christine hinweg, die sich tiefer an den Hals ihres Pferdes presste, verfehlten dagegen nicht ihr eigentliches Ziel. Ein erschrockener Schrei durchdrang die Luft, ebenso ein panisches Wiehern. Aufgeschreckt blickte Christine nach vorn, erkannte die große Silhouette schwanken und fallen. Ein dumpfer Aufprall erklang, als Pferd und Reiter den Boden berührten. ‚Brooklyn! Nein!’, waren ihre einzigen Gedankengänge. Sie sah den jungen Soldaten sich wegrollen und schließlich regungslos liegen bleiben. Hinter ihr wurden die Rufe der Verfolger lauter. Der Abstand, den sie zwischen sich gebracht hatten, verringerte sich. Panisch glitten ihre Augen zu Brooklyn, ihr Entschluss stand fest. Sie presste ihre Schenkel fester in Glacies’ Flanken, trieb ihn noch einmal an, nur um im nächsten Augenblick einen abrupten Stopp einzulegen. Ihre Planung ging auf. Nur wenige Schritte neben dem am Boden liegenden Soldat kam der schwarze Hengst zum Stehen. Sofort sprang Christine aus dem Sattel, zog Brooklyn hoch und pfiff den Schwarzen zu sich. Glacies wusste sofort, was sie von ihm verlangte, und das prachtvolle Tier sank mit den Vorderläufen ein, so dass Christine problemlos den Körper des Älteren auf den Rücken des Pferdes heben und danach selbst aufsteigen konnte. Dieses Manöver hatte nur wenige Sekunden angedauert, doch diese Zeit hatten die Verfolger genutzt und weit aufgeholt. „Schnappt sie euch!!!“, ertönte der laute Ruf und Christine reagierte energisch. „Lauf, Glacies, lauf.“, raunte sie dem Hengst zu, stieß ihm die Fersen in die Seiten, umklammerte Brooklyns schwachen Körper und krallte sich in die Mähne des Hengstes. Glacies stieß ein schrilles Wiehern aus, stieg und preschte nach vorn. Es war, als schien der Hengst sich seiner kostbaren Last bewusst zu sein, denn obgleich er unwahrscheinlich schnell und kraftvoll über das Gras galoppierte, setzte er seine Schritte bewusst und gleichmäßig. Christine verließ sich voll und ganz auf ihr Pferd, wusste, dass es sie in Sicherheit bringen konnte. Ihre Sorge galt nun ganz Brooklyn. Längst hatte sie den Pfeil in seiner Schulter bemerkt, spürte den raschen Atem des Älteren an ihrem Hals. Brooklyn war bei Bewusstsein, vermied es aber, ein Wort zu sagen, denn die Schmerzen in seinem Körper glichen einem aufsteigenden Feuer, welches sich rasch ausbreitete. „Halte durch. Wir haben es fast geschafft.“, raunte Christine dem Älteren zu. Über ihre Stirn rann kalter Schweiß. Sie hatte Angst um ihren Freund und vor den Verfolgern, denn auch wenn Glacies sein Möglichstes tat, holten sie auf. Es waren nur noch wenige Meter bis zum rettenden Forst, doch ein Hindernis stand ihnen noch bevor: Eine hohe Hecke, die die Abgrenzung zwischen Wald und Schlossgarten bildete. Christine spürte, wie Glacies die Muskeln anspannte und sich auf den Sprung vorbereitete. Sie kniff die Augen zusammen, lehnte sich weit nach vorn und presste sich an den Hals des Tieres. Der schwarze Hengst fühlte das Vertrauen seiner Herrin, wusste anscheinend, wie viel an ihm hing. Er spannte seinen Körper und sprang ab, ließ die Hecke hinter sich. Im vollen Galopp ging es weiter, direkt in das Dickicht des Waldes. Christine sah sich nicht um, achtete nur auf den Weg, den Glacies sich suchte. Sie kannte diese Wälder, doch im Schutze der Nacht wurden Bäume und Büsche zu schwarzen Schatten, die Wurzeln und Steine unsichtbar machten. Die Schwarzhaarige hoffte und betete, dass Glacies solche nicht übersehen und stürzen würde, denn das wäre ihr aller Ende. Ihr Hoffen wurde erhört. Sie erreichten eine Wiese, ohne dass etwas geschah. Christines Gefühl der Sicherheit wuchs, doch es war trügerisch. Sie spitze die Ohren und lauschte nach ihren Verfolgern, doch sie konnte nichts Verdächtiges hören. Sie versetzte Glacies zurück in den Trab und blickte besorgt auf Brooklyn, der nur durch ihren Halt nicht vom Pferd fiel. Inzwischen hatten sich kleine Schweißtropfen auf seiner Stirn gebildet, die langsam über sein Gesicht perlten. „Brooklyn?“ Leise sprach sie seinen Namen, doch der junge Soldat reagierte kaum. „Ich werde den Pfeil rausziehen. Bitte halte durch…“ Sie nahm den Ärmel ihres Oberteils zwischen Zähne und Hand und riss ihn auseinander. Den entstandenen Stofffetzen gab sie Brooklyn in den Mund. Der junge Soldat nahm es an, nickte leicht und presste die Augen zusammen. Entschlossen umfasste Christine den Pfeil in begann ihn aus dem Fleisch des Älteren zu ziehen. Brooklyn schrie unterdrückt auf, doch dank des Stofffetzens wurden seine Laute soweit gedämpft, dass sie hoffen konnten, man würde sie nicht hören. Ein Schwall dunkelroten Blutes ergoss sich über ihre Hände und Arme und färbte sie in der Farbe des kostbaren Lebenselixiers des jungen Soldaten. Christine überlegte nicht lange, sondern zerriss auch den Rest des Ärmels und wickelte den groben Stoff um Brooklyns verletzte Schulter. Mehr konnte sie im Moment nicht tun, außer zu hoffen, dass es reichte, bis sie Bryan treffen würden. „Brooklyn? Geht es?“, fragte sie leise. Der Orangehaarige öffnete die Augen, sah Christine an und nickte. „Es muss gehen. Danke.“, murmelte er und ein Hauch eines Lächelns legte sich auf sein ernstes Gesicht. Christine erwiderte es aufrichtig. „Du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich bin dir zu weitaus größerem Dank verpflichtet, aber das können wir später aushandeln. Wichtiger ist nun: Wo wird Bryan auf uns warten?“ Sie hatten keine Zeit mehr. Würde man sie finden, wäre es ihr Todesurteil, denn mit dem Verletzten würde Christine nicht weit kommen und auf Dauer würde auch Glacies, war er auch noch so schnell und kräftig, diese Energie nicht aufrechterhalten können. „Auf einer Lichtung… mit einem Tempel.“, sagte Brooklyn und kniff kurz die Augen zusammen, als er sich aufrichtete. ‚Tempel… Mutter! Es kann nur die Gedenkstätte von Mutter sein.’, schoss es der Schwarzhaarigen durch den Kopf. „Langsam.“, warnte Christine, wollte Brooklyn aufhelfen, als sie ruckartig innehielt. Nur im Licht des Mondes sah sie das Blitzen des Dolches, der ihr an die Kehle gehalten wurde. „Na wen haben wir denn da?“, erscholl eine dunkle Stimme hinter ihr. Sie wagte es nicht zu atmen oder gar sich zu regen. Anhand von Brooklyns Blick erkannte sie, dass es ihre Verfolger waren, die sie nun entdeckt hatten. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie musste diesen Dolch loswerden. Erst dann hatte sie eine Chance ihre Gegner zu besiegen. Nicht umsonst trug sie unter dem Reisemantel den langen Degen. „Geh, Antonio, und hol die anderen. Ich bleibe hier und kümmere mich um die beiden!“, hörte sie die Stimme wieder an ihrem Ohr. „Aber, Spencer. Bist du sicher?“ „Frag nicht, sondern verschwinde. Der Kerl ist verletzt und die Kleine habe ich sicher in Gewahrsam!“ Die Stimme wurde aggressiver und Christine hörte nur noch das eilige Geräusch sich entfernender Schritte auf dem taufeuchten Gras und kurze Zeit später dann das Knarren von Leder und Trampeln von Pferdehufen. Nun war alles verloren. Man hatte sie gefasst und würde sie bald gefangen nehmen. Für Brooklyn würde es das Todesurteil sein, ebenso für sie. ‚Tala…’ Eine winzige Träne rollte über ihre Wangen, jedoch verließ kein Ton ihre Lippen. Sie verspürte einen Ruck im Rücken. „Tja, ihr beiden. So schnell kommt ihr uns nicht davon. Obwohl es wirklich schade um dein hübsches Gesicht ist, Prinzesschen.“ Christine erschauderte unter dem kalten Lachen des Soldaten, der sie in seinem Griff gefangen hielt. „Jetzt wirst du aber schön brav warten, bis die anderen hier sind. Etwas Vergnügen haben wir uns noch verdient, bevor wir dich zurückbringen. Aber vorher sehen wir zu, wie dein Freund das Zeitliche segnet.“ Gehässig, einfach abscheulich klangen diese Worte in den Ohren der jungen Frau. Sie konnte noch immer nicht verstehen, wie Menschen so grausam sein konnten, obwohl sie genug davon in den letzten Monaten kennen gelernt hatte. Brooklyn hatte sich in der ganzen Zeit nicht geregt. Er wartete ab, wartete auf einen günstigen Augenblick um zuzuschlagen. Inzwischen spürte er seine Schulter fast nicht mehr. Ihm war auch klar, was nur allzu bald passieren würde. Der Pfeil, der ihn verwundet hatte, war kein gewöhnlicher gewesen. Es war ein Giftpfeil. Dieses Gift hatte sich bereits zu weit in seinen Körper gefressen um ihn noch retten zu können. Er würde diese Nacht nicht überleben, egal was kam, aber Christine – das Mädchen, welches ihm in den letzten Wochen so ans Herz gewachsen war, was ihm sogar das Lächeln zurückgebracht hatte – sie musste überleben und das würde er erreichen, egal wie. Langsam und unbemerkt von Spencer zog er einen silbernen Dolch unter seinem Mantel hervor. Dies war die letzte Erinnerung an seinen Vater und stets hatte er ihn wie einen Schatz behandelt. Jetzt wollte er ihn nutzen um wenigstens Christine das Leben zu schenken. Mit einem leisen Aufschrei sprang er auf, rammte den Dolch tief in Spencers Bein, der überrascht aufschrie und Christine losließ. Der schwere Koloss stürzte und schlug mit dem Kopf auf eine Wurzel, verlor dadurch das Bewusstsein. Christine war ebenso überrascht, zuckte zusammen und strauchelte im ersten Moment. Jedoch fand sie ihr Gleichgewicht schnell wieder. Brooklyn nutzte die Chance, packte Christine an den Schultern und sah sie an. Sein Blick war getrübt durch die Schmerzen, aber das Feuer in ihnen leuchtete noch immer stark. Noch wütete der Lebensgeist in ihm, aber bereits in wenigen Minuten würde es anders aussehen. Es war nur der Wille Christine zu retten, der Brooklyn aufrechterhielt, denn sein Körper wurde immer schwerer. Die lähmende Wirkung des Giftes würde ihn bald auf die Knie zwingen. Er musste jetzt handeln. „Christine, hör mir zu! Du musst verschwinden. Jetzt! Nimm Glacies und geh!“ Die Schwarzhaarige riss ihre Augen auf. Wie meinte Brooklyn das? Sollte sie ihn hier allein zurücklassen? Ihn, der ihr in den letzten Wochen so sehr ans Herz gewachsen war. Einen weiteren treuen Freund verlieren? Christine wusste, dass Brooklyn diese Nacht nicht überleben würde, würde sie ihn hier zurücklassen. Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Nein, das kann ich nicht. Du… Sie würden dich töten.“ Tränen traten ihr in die Augen. Brooklyn lächelte, seit einer Ewigkeit glitt ein ehrliches Lächeln über seine Lippen. Er hob seine gesunde Hand und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. „Shhhh… weine nicht. Mein Leben wird eh heute hier enden. Der Pfeil war vergiftet und das Gift hat sich bereits zu weit ausgebreitet. Es ist nur der Wille, dich zu retten, der mich noch aufrecht hält.“ Er umfasste ihr Gesicht, beugte sich zu ihr und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. Christines Augen hatten sich geweitet, sie wollte etwas sagen, doch Brooklyn schüttelte den Kopf. „Du musst gehen. Denke an Pandora, denke an Tala. Bryan erzählte mir von euch. Du musst leben, wenn auch nur für ihn. Ich weiß nicht warum, aber etwas sagt mir, dass du wichtig bist, dass du eine besondere Bestimmung hast. Mein Weg ist hier zu Ende, doch deiner wird weitergehen…“ „HÖR AUF! Ich will das nicht hören! Du wirst mit mir kommen, wir gehen zu Bryan und er... er wird das heilen.“ Es war die pure Verzweiflung, die aus Christines Stimme sprach. Sie wusste, wie unsinnig ihre Worte waren, nur eine Täuschung ihrer Selbst. Sie wollte, konnte nicht akzeptieren, dass Brooklyn hier gehen sollte, ohne dass sie etwas tun konnte. Brooklyn selbst sah sie traurig an, streichelte sanft ihre weiche Haut. „Nein, das kann er nicht und das weißt du. Erfülle mir den letzten Wunsch und rette dein Leben! Bitte, Christine… tu es, bevor es zu spät ist…“ Die Schwarzhaarige wollte etwas erwidern, als plötzlich ein Schatten neben ihnen auftauchte. Es war die hünenhafte Gestalt Spencers, die sich aufrichtete und die beiden Freunde knurrend ansah. „IHR!!! Ihr werdet beide euer Leben hier lassen!“, donnerte er, hatte das Schwert bereits in der Hand und wollte auf Christine losgehen, doch Brooklyn reagierte schneller. Trotz seiner lähmenden Schulter schaffte er es, den Dolch mit der linken Hand hochzureißen und an Spencer vorbei genau in seine Hand zu stechen. Der Soldat schrie auf, ließ das Schwert jedoch nicht los. Blanker Zorn loderte in seinen Augen. Brooklyn machte sich zum Kampf bereit, obwohl die Sicht vor seinen Augen schwächer wurde. Er blickte kurz zu Christine, die ihn verwirrt ansah. „Christine! Jetzt verschwinde!“, schrie er sie an, holte die junge Frau somit aus ihrem Schockzustand. Ihre Augen klärten sich und sie nickte ernst. Nun rollten sie wieder, die Perlen der Traurigkeit bahnten sich einen Weg über ihr blasses Gesicht. Sie wandte sich ab, rief nach Glacies. Sie hoffte, dass der Hengst schnell bei ihr war. Sie wollte diesen Kampf nicht mit ansehen, wollte nicht sehen, wie ihr Freund zu Boden ging. Glacies kam mit schnellem Galopp auf sie zu, hielt genau vor ihr. Christine sah nicht zurück, als sie in den Sattel stieg, sich in Glacies Mähne festkrallte und dem Hengst die Zügel frei ließ. Das schwarze Tier jedoch blickte zurück, traf genau Brooklyns Blick, der ihm nur dankend zunickte. Glacies wieherte laut auf und fiel dann in einen schnellen Galopp, entfernte sich im rasenden Tempo vom Kampfesplatz. Christine vergrub ihr Gesicht ebenfalls in der langen Mähne des stolzen Hengstes, weinte nun. Vereinzelte Tränen, die nicht in der Mähne Glacies’ versickerten, wurden vom Nachtwind hinfortgetragen und verfielen in der Dunkelheit. Brooklyn blickte der Gestalt von Pferd und Reiterin nur kurz nach, konzentrierte sich dann wieder auf seinen Gegner. Spencer sah den beiden knurrend hinterher, drehte sich voller Zorn zu seinem jüngeren Konkurrent. „Dafür wirst du bezahlen!“, schrie der Riese, schnellte wuchtig auf Brooklyn zu, der sich auf den Angriff gefasst machte. „Ich werde sterben, aber ich werde dich in die Hölle mitnehmen!“, rief er ebenso ernst und bereits nur Augenblicke danach bohrte sich das mächtige Schwert Spencers durch seinen Körper. Doch nicht nur er sank in die Knie, sondern auch Spencer, der ihn aus erschrockenen Augen ansah. „Wie… hast du…“ Der Rest seiner Worte ging in einem gurgelnden Geräusch unter und schon kippte er seitlich weg. Aus seinem Hals ragte der Dolch, den Brooklyn ehrenhaft geführt hatte. Kurz bevor das Schwert ihn durchbohrt hatte, hatte er den Dolch senkrecht in die Halsschlagader seines Feindes geschlagen. Lächelnd sank er zu Boden, blickte hinauf in den sternenklaren Himmel. Christine war in Sicherheit und jetzt konnte er in Ruhe Abschied von dieser Welt nehmen. Jetzt konnte er endlich sterben… *** Flötenlaute erfüllten die Luft, hallten im Raum. Ein trauriges Lied, bedrückt und voller Schmerz. Der Schwarzhaarige saß an die Wand gelehnt in dem Kerkerraum, hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich völlig auf die Melodie und die Klänge. Seine beiden Zuhörer saßen etwas entfernt von ihm, oder eher, die eine saß, die andere hatte sich auf den Bauch gelegt und wippte mit den Füßen hin und her. Sie lauschten der Musik des jungen Mannes, welche wunderschön war und einen in Träume entführen konnte. Man konnte die Szenerien oder Orte, die einem beim Hören in den Sinn kamen, bildlich vor sich sehen. Dann verstummte die Musik und der Schwarzhaarige öffnete seine Augen wieder, ebenso die beiden anderen, es blieben jedoch alle drei da sitzen oder liegen, wo sie gerade waren, völlig entspannt dabei. „Das klingt wunderschön, Ray.“, sagte die Braunhaarige und schloss ihre Augen wieder, stützte den Kopf auf ihre Hände. Der Angesprochene lächelte leicht. Er hatte nun zwar seine Stimme wieder zurück, dennoch hatte er sich noch nicht ganz daran gewöhnt, diese auch wieder zu gebrauchen. Dabei fand Mingming, dass er eine schöne Stimme hatte, und zog ihn nun immer wieder auf, dass er diese doch auch benutzen soll. „Dankeschön.“, sprach er leise, lächelte noch immer. Die goldenen Opale funkelten freudig, hatten einen Glanz in sich, welcher schon fast verloren gegangen gewesen schien. Die Mundharmonika hielt er in der einen Hand, sie war einer seiner kostbarsten Schätze. „Spiel noch einmal etwas.“, bat das Mädchen in die Stille hinein, sah ihn aus einem geöffneten Auge an. Ray nickte, bis ihm wieder einfiel, dass er ja nun seine Stimme wieder hatte. Es war ein komisches Gefühl, sich nun wieder umzustellen. Und die beiden anderen grinsten ihn gerade an, sie hatten gesehen, dass er schon wieder mit einer Gestik geantwortet hatte. Der junge Mann streckte ihnen als Antwort die Zunge entgegen, lächelte dabei leicht und hob seine Hand, führte die Mundharmonika wieder an die Lippen. Wieder war der Raum erfüllt von den lieblichen Klängen des Instruments und erneut schlossen alle Anwesenden ihre Augen. Und während dieser Zeit des Zuhörens, in der sie alle ihren Gedanken nachhingen, setzte sich ein kleiner Geselle zwischen die Gitterstäbe auf das Fensterbrett und sah ihnen mit schiefgelegtem Köpfchen zu. Er ließ ein leises Zwitschern verlauten, das sich zu mehreren Tönen zusammenfügte, und schließlich sang das kleine Tier zu Rays vorgegebener Melodie. Der Schwarzhaarige öffnete seine Augen, als er das Zwitschern bemerkte. Innerlich musste er lächeln, denn er erkannte den kleinen Vogel wieder. Es war der gleiche, der ihn schon mehrmals besucht hatte. Die Augen auf das Vögelchen gerichtet spielte er weiter, und der Kleine piepste bis zum Ende hin mit. Als die Melodie zu Ende war, hob Ray eine Hand und streckte diese aus. Der kleine Kanarienvogel folgte der Einladung, spannte seine Flügel und flog zu ihm hinüber, setzte sich auf sein Handgelenk. Der Schwarzhaarige konnte mit einem seiner Finger über dessen Federkleid streichen und der Kleine zwitscherte dabei wohlig. Maresa und Mingming beobachteten die beiden, konnten nicht unterdrücken, dass sie zufrieden lächelten. Es war zu schön zu sehen, dass ihr Freund wieder glücklich war. Zwar würde noch einiges auf sie alle zukommen, doch im Moment schien der Friede hier in diesem Raum perfekt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hallo ihr Lieben ^__^ Vielleicht habt ihr euch gewundert, warum letzten Samstag kein Kapitel online gestellt wurde und seid deshalb auf meinem Steckie gelandet und habt da im Weblog den Grund gefunden… Falls nicht, hier noch einmal die „Erklärung“ ^^“ Ich stecke momentan in vollen Prüfungsstress und habe bis zu der Notenabgabe praktisch keine Zeit mehr für mich selbst, geschweige den ins Netz zu gehen *sigh* Letzte Woche und die nun kommende sind bei weiten zwei der schlimmsten. Letzte Woche hatte ich von Montag bis Mittwoch Prüfungen und am Dienstag warens sogar zwei plus einen Vortag. Ich bin irgendwie nur noch müde und total fertig .__. Lernen ist zur Zeit meine Hauptbeschäftigung. Nun muss ich nochmals durch eine ganze Woche mit sechs Prüfungen und dann kommt etwas Auflockerung, die mir aber nicht gegönnt wird. Zwar sind diese zwei letzten Wochen vor den Sommerferien für uns Prüfungsfrei, doch werden wir in der letzten Woche unsere Vordiplome haben. Ich werde meines in Mathe machen und muss nun drei Jahre Mathe noch einmal ansehen und lernen X__x“ (Und zu allem Überfluss ist mein Mathediplom auch noch mündlich x.X Als wenn es nicht schon reichen würde, dass da ein Experte und meine Mathelehrerin sitzen werden, nein, auch noch so quälen müssen die einen <<“) Deshalb konnte ich das Kapitel letzte Woche leider nicht online stellen, da ich es nicht „vorbereiten“ konnte, damit es die richtigen Zeichen etc. hatte ^^“ Nun denn, wie dem auch sei. Ich beantworte hier nur ein paar generelle Fragen aus den Komms, zu mehr hab ich momentan keine Zeit ^^““ @„Licht in der Dunkelheit“-Sache: *grin* Ein Licht in der Dunkelheit des Krieges? Wenn man mal davon absieht, dass ich Sad Ends nicht so mag (ausser sie passen absolut zu ner Geschichte oder bei nem One Shot) und man diese Geschichte wohl kaum so beenden könnte, was glaubt ihr?! xD (Yes, I love to talk in riddles *smirk*) Ich glaube man sollte darauf schliessen können, dass wir das dieser FF nicht antun können, wenn sie sehr sad, bad or whatever enden würde, dafür schreiben wir schon viel zu lange daran und lieben sie viel zu sehr ^_~ Aber das hält uns natürlich nicht davon ab, die Charas etwas leiden zu lassen XP Huch, war ja sogar nur ein kleines generelles oO XD @All: Miu, kommen wir nun zu was Wichtigen. Ich fahre dieses Jahr in meinen Ferien vier Wochen weg und reise so in etwa etwas quer durch Deutschland. Zuerst fahre ich zu Yingzi und Familie und mit denen fahre ich dann nochmals etwas rum und in Urlaub, danach fahre ich zu Keira und Scarlet und mache mit den beiden Urlaub ^___^ Und auf Grund dessen wird es mir nicht möglich sein, in dieser Zeit etwas online zu stellen. Entweder weil ich gerade kein Internetzugang habe, oder einfach weil ich meine Ferien voll und ganz geniessen will (Es ist immerhin schon ein Jahr her, dass ich Yingzi and Family und Keira das letzte Mal gesehen habe ;__;). Deshalb haben Yingzi und ich beschlossen, dass wir mit Pandora eine Sommerpause in dieser Zeit einlegen wollen. Das hiesse, dass das letzte Kap vor der Sommerpause in zwei Wochen gekommen wäre. Leider machte man uns da wieder einen Strich durch die Rechnung *seufz* Wie ihr ja schon oben lesen konntet, hab ich bis zu den Sommerferien ziemlichen Stress und fast keine Zeit für irgendwelche Dinge ausserhalb der Schule und Yingzi geht es ähnlich. Zudem hat uns ein Todesfall einer wundervollen Frau (Yingzis Oma) – die ich vor zwei Jahren kennen lernen durfte und die wie eine dritte Oma für mich wurde. Und die es uns auch erst möglich gemacht hat, dass Yingzi und ich uns überhaupt kennen lernen durften und uns bei allem immer unterstützt hat. – ziemlich aus der Bahn geworfen und wir konnten nicht wirklich schreiben, da gerade nun Todesszenen anstehen (Ja, ein Spoiler xD“). Deshalb hinken wir unserem Schreibplan etwas hinterher und es ist uns nicht möglich, dieses eine Kapi, das noch on sollte vor den Ferien, zu Ende zu schreiben. Aus diesem Grund haben wir uns nun beschlossen uns mit diesem Kapitel schon in den Sommerurlaub zu verabschieden. Das nächste Kapitel wird dann erst am 26. August (wenn ich wieder zu Hause bin) online gestellt. Wir wissen, dass es blöde ist mitten im Krieg aufzuhören und so eine lange Pause einzulegen, aber die eigentliche Pause wäre bei Kapitel 70, dem Ende des 2ten Drittels, und bis dahin sind es einfach noch zu viele Kaps, um diese vor den Ferien zu schaffen ^^“ Deshalb ist dies bis hin zum 26. August das letzte Kapitel Pandoras. Selbstverständlich werden dann alle, die bisher eine ENS gekriegt haben, wieder benachrichtigt, wenn dieses Kapitel dann online ist ^__~ Wir wünschen euch schon einmal allen einen schönen und erholsamen Sommer ^___^ Bis dann, ihr Lieben ^__^ *alle ganz doll umflauschen* Mali und Yingzi (P.S. Das ist das Längste Kapitel von Pandora bisher XD *so stolz drauf sind* *lol*) Kapitel 66: The Last Battle --------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 66: The Last Battle (dt. Der letzte Kampf) Beinahe in fast jedem Teil dieser Welt sah man Frauen arbeiten, sie taten das, was sonst ihre Männer machten. Doch da diese sich nun im Krieg befanden, mussten sie diese Aufgaben übernehmen. Man konnte immer wieder beobachten, wie viele ihre Blicke gen Himmel wandten, als würden sie dort etwas sehen, was ihnen Kraft gab, als würde da etwas sein, auf das sie warteten, dass ihnen alle Angst nehmen konnte. Hoffnung trugen sie alle noch in ihren Herzen, tief in ihnen, oft schien sie unerreichbar, dennoch war sie da. Tief drinnen. „Mama, Mama. Wann kommt Papa wieder nach Hause?“ Ein kleines Mädchen zog am Rockzipfel ihrer Mutter, zog damit deren Aufmerksamkeit auf sich. Kleine runde Augen sahen die Frau erwatungsvoll an. „Sicherlich bald, mein Schatz.“, beruhigte die Mutter ihre Tochter, lächelte sie an. Das kleine Mädchen nickte eifrig, ließ ihre Mutter wieder los und lief dann davon. Sie ging mit anderen Kindern spielen und würde darauf warten, dass ihr Vater wieder nach Hause käme. Kaum war die Kleine aus ihrem Blickfeld verschwunden gefror das Lächeln der Frau. „Spiel schön, meine Kleine, mach dir keine Sorgen.“ Besorgt schloss sie die Augen. Ihr Mann würde vielleicht nie wieder zurückkommen. Immer wieder trafen Nachrichten ein, dass Männer gefallen waren. Jeder fürchtete sich davor, der Empfänger solcher Nachrichten zu sein. Doch dies waren nun einmal die Opfer, die ein Krieg forderte. *** Schweren Schrittes, gestützt durch die Hand derer, welche er liebte, trugen seine Füße ihn durch das Heerlager. Alle Blicke, egal ob Soldat, Offizier oder General, richteten sich auf ihn. Es war das erste Mal seit der schweren Verletzung, die ihn Wochen, sogar Monate an das Bett gefesselt hatte, dass er wieder unter sein Gefolge traf. Sein Auftreten, sein Erscheinen war wie ein Neuanfang, ein Zuspruch, ein neuer Funke der Hoffnung, doch war es ein ganz anderer Grund, der ihn dazu gebracht hatte, seine Kräfte zu bündeln und das Lazarett zu verlassen. Immer weiter trugen seine Füße ihn zu einem bestimmten Zelt, einem unter vielen. Er hatte es fast erreicht, als ein brennender Schmerz seine Schulter durchfuhr und ihn innehalten ließ. „Robert! Ist alles in Ordnung?“, drang sofort Isabels Stimme an sein Ohr. „Es geht schon…“, erwiderte er sanft, beinahe zärtlich, er wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte. Robert wusste, dass Isabel gegen seinen Wunsch gewesen war, dass Lazarett zu verlassen, doch er hatte sich über ihre Bedenken hinweg und seinen Willen durchgesetzt. Er wusste selbst, dass die Verletzung an seiner Schulter ihn fast das Leben gekostet hatte und noch immer nicht ganz verheilt war. Aber genauso wusste er, dass sie auch sein weiteres Leben stark beeinflussen würde. Robert würde nie mehr in der Lage sein, seinen linken Arm richtig und ohne Schmerzen bewegen zu können, geschweige denn ein Schwert mit ihm zu führen. Doch dies war ihm egal. Er würde damit leben können, dankte er den Göttern doch dafür, dass er es überhaupt noch war. Jetzt jedoch gab es anderes, worüber er sich Gedanken machte musste. Er straffte seinen Körper und setzte seinen Weg fort, ignorierte die Schmerzen in seiner Schulter und seinem Arm. Isabel stützte den jungen Prinzen weiterhin und musterte ihn aus besorgten Augen. Er übernahm sich, wusste nicht, welche Folgen sein Handeln haben könnte. Sie erreichten das angesteuerte Zelt und Robert bat die junge Frau ihn loszulassen. Isabel respektierte seinen Wunsch, löste ihre helfenden Hände von seinem Körper und entfernte sich einige Meter. „Überanstrenge dich nicht.“, meinte sie noch leise und Robert antwortete mit einem Nicken und einem sanften Blick, der ihr die Sorge nehmen sollte. Dann wandte er sich an zwei Soldaten, die neben dem Zelt Wache standen, schickte sie an, die Plane zu öffnen und ihn einzulassen. Beide wagten es nicht, sich den Befehlen des Prinzen zu verwehren, postierten sich und zogen die Zeltplane soweit auseinander, dass Robert durch sie hindurch in das Innere gelangen konnte. „Verschwinde! Ich sagte doch, ich will nicht gestört werden!“, kam es aus der Ecke links von ihm. Die Stimme, klang verbittert und tränenschwer. Robert senkte die Lider. „Ich weiß, doch würdest du einem alten Freund einige Momente dein Ohr schenken?“, kam es leise über seine Lippen. Er sah im Halbdunkeln, wie die Person sich schlagartig aufrichtete und konnte ihren erschrockenen Blick förmlich spüren. „Robert?! Was machst du hier? Du solltest doch im Lazarett sein… Deine Schulter… sie…“ „Meiner Schulter geht es soweit ganz gut, doch dir nicht, Enrico. Lass uns reden.“, entgegnete Robert auf die fast schockierten und sich vor Überraschung überschlagenen Worte des blonden Prinzen. Enrico, noch zu verwirrt über das plötzliche Erscheinen des Lilahaarigen, nickte nur und äußerte sich erst, als ihm klar wurde, dass Robert dieses nicht sehen konnte. „Ja…“, kam es nur leise über seine Lippen. Robert überwand die wenigen Schritte zu der Liege seines Freundes und unter starker Vorsicht seinen verletzten Arm nicht zu bewegen setzte er sich. Enrico musterte ihn von der Seite, bückte sich dann und hob eine kleine Laterne auf, um mit wenigen Handgriffen diese zu entzünden. Flackernder dunkelroter Schein erhellte das robuste Zelt, beleuchtete die Gesichter der beiden Gestalten. Roberts tiefsinniger Blick ruhte auf den blauen Augen des Blonden. Jener wich ihm aus, wandte sein Gesicht ab. „Über was willst du reden, Robert?“, fragte er leise und bekümmert. Tief in seinem Inneren wusste er bereits, wie die Antwort lauten würde. „Über den Tod Olivers zum Beispiel. Und über deine vorhandenen Schuldgefühle, deinen Rückzug vor allen Menschen hier, darüber, dass du dich verfluchst… Die Liste ist lang Enrico.“, kam es genauso leise zurück. Der Blonde bemerkte deutlich Trauer und Mitleid in Roberts Stimme und es machte ihn wütend. „Robert! Wenn du hier bist um mir zu sagen, dass es nicht meine Schuld war und ich nichts dafür konnte, was es auf dem Kampffeld passierte, dass er mir in die Klinge lief, dann geh bitte. Mitleid, Mitgefühl und all das andere Geplänkel brauche ich nicht!“, rief er, wandte seinen Kopf schlagartig wieder ab, als er die Tränen in seinen Augen brennen spürte. „Du warst es nicht, in dessen Armen er lag. Du warst es nicht, den er anflehte, ihm doch die Schmerzen zu nehmen… Du hast nicht seine Augen gesehen, als er sagte, er wolle nicht sterben, und du warst es nicht, der ihm erzählte, dass er nur schlafen und bald wieder aufwachen würde.“ Er brach ab, stieß die Luft bebend durch seine Nasenflügel aus, wandte den Blick nun wieder Robert zu, der im Licht der Laterne deutlich die Tränenspuren auf den Wangen des Blonden erkennen konnte. Er sagte nichts, wollte Enrico erzählen lassen. „Er war mein bester Freund. Mit ihm habe ich meine Kindheit verbracht und auch wenn alles der Vergangenheit angehört… Ich sah sie, jeden einzelnen Augenblick, als er die Augen schloss, lächelte und ging. Er starb in meinen Armen, an der Verletzung, die ich ihm zugefügt hatte. Auch wenn alle denken, es war nicht mein Wille… in mir sieht es doch ganz anders aus. Die Schuld zerfrisst mich von innen heraus und egal wie sehr ich allen glauben will… ich kann es nicht!“ Damit brach er zusammen, ließ den Tränen freien Lauf und Robert fing ihn auf, legte seinen gesunden Arm um den Körper des Blonden, gab ihm Trost, kein Mitleid, kein Mitgefühl, sondern nur tiefste Ehrfurcht und Verstehen. *** Dunkle Augen sahen hinaus in den Garten, beobachteten, wie der Schnee sich zurückzog und unter dessen Decke die ersten Boten des Frühlings die Welt erblickten. Doch wie überall in ganz Pandora, konnte auch sie sich nicht über diesen Frühling freuen, drückte der Verlust der zahlreichen Toten doch auch auf ihr Gemüt. Überall hingen in den Städten, sogar in den Dörfern schwarze Fahnen an den Häusern, die Verluste zu beklagen hatten. Aber sah auch sie wie viele andere auch mit dem Schmelzen des Schnees Hoffung in eine bessere Zukunft. Seufzend wandte Kathrin sich vom Fenster ab, ließ den Blick durch das großräumige Zimmer, vom großen Himmelbett mit den blausilbernen Tüchern bis zum Kamin, schweifen und sogleich überkamen sie Erinnerungen. Hier hatte sie die Kissenschlacht zwischen ihrem Schützling und dessen Sklavin unterbrochen, einen der wenigen Momente, in denen sie Kai jemals hatte aus freien Herzen lachen sehen. Doch dieses Lachen wuchs mit der Zeit, die Christine bei ihnen verbrachte. Langsam setzte sich die Frau auf die weichen Daunen des Bettes, strich über den samtigen Bezug. Seit der Nacht, in der Kai und Christine spurlos verschwunden waren, hatte sie dieses Zimmer in seinem Zustand gelassen. Lange Zeit hatte sie nichts von ihnen gehört, bis zum Ausruf des Krieges, der Nachricht, die Kais Gesundheit überbrachte und offenbarte, dass er auf gegnerischer Seite gegen seinen Großvater in den Krieg ziehen würde. Erfüllte sie diese Nachricht doch mit Freude, wuchs ihre Sorge um das Wohlergehen der temperamentvollen Schwarzhaarigen, die sie in der Zeit, die sie bei ihnen verbracht hatte, doch ins Herz geschlossen und Gefühle entwickelt hatte, die denen einer Mutter gleichkamen. Ein Schlag war es für sie gewesen über Luftweg vom Tod der Schwarzhaarigen zu erfahren, das verloren zu haben, was sie insgeheim liebte wie ein eigenes Kind. Aber etwas sagte ihr, dass trotz der schwerwiegenden Botschaft, die eigenhändig aus dem Königsschloss gekommen war, Christine noch immer lebte und ihr Schicksal so schnell nicht vorbeisein würde. ‚Kai, Christine… Wo ihr auch seid, was euch auch widerfahren ist, ihr seid mir das Wichtigste und ich hoffe und bete, euch bei bester Gesundheit wiederzusehen.’ *** Mit schnellen Bewegungen rieb er über die glänzende Klinge, wollte jede Spur von Blut und Dreck von ihr befreien. Erst wenige Tage kämpfte er unter den Soldaten auf dem Schlachtfeld, doch hatte diese Klinge bereits einige Furchen in die Reihen der Gegner geschlagen. Auf dem Kampffeld schaltete Tala jegliches Gefühl aus, wurde zu einer gnadenlosen Maschine, die nur mit einem Ziel kämpfte. Die eisblauen Augen richteten sich schlagartig auf den Zelteingang, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung Augenwinkeln wahrnahm. Beim Erkennen des Eindringlings verdrehte er galant jene eisigen Saphire, beschäftigte sich lieber mit dem Putzen seines Schwertes. „Nun, Hauptmann! Wie ich sehe, habt Ihr Euch nun doch dazu entschlossen, diesem Kampf beizutreten, jetzt wo Prinz Leonardo nicht mehr da ist und Ihr allein den Mut des Volkes aufrechterhalten müsst.“ Der Hohn und der Spott lagen tief in der Stimme des Eindringlings. „Wenn Sie damit auf irgendetwas anspielen wollen, General, würde ich Ihnen raten es zu unterlassen.“, entgegnete Tala ruhig, zu ruhig. Seit er dem Kampf beiwohnte und Lee tot war, war er aggressiv und schlecht gelaunt. „Aber, aber… ich würde mir nie gestatten, Ihnen etwas anhängen zu wollen, Hauptmann. Nur, stimmt Ihr mir nicht zu, dass Euer Einschreiten zu genau diesem Zeitpunkt etwas komisch ist? Ich meine… der Gegner hat nun auch Unterstützung durch Prinz Keisuke erhalten. War dies vielleicht der Grund für Euer Warten?“ Tala widerstand dem Drang herumzufahren und Garland seine Klinge in die Kehle zu stoßen. „Ich sagte Ihnen schon einmal: Meine Gründe gehen Sie sowie keinen anderen etwas an und der Verlust durch Prinz Leonardo war für alle ein großer Schlag. Also wagen Sie es nicht, mein Eingreifen in diesen Krieg damit zu begründen, dass er tot ist und nun ich seine Stelle einnehmen will!“ Egal wie sehr Tala sich auch bemühte, der Zorn sprach deutlich aus den Worten und der tiefen Stimme des jungen Hauptmannes. Garland lächelte siegessicher. Es brauchte nicht mehr viel und Tala würde seine Würde und Zurückhaltung verlieren und das war es, worauf er hinauswollte. Und um dieses zu erreichen, hatte er einen Trumpf im Ärmel. „Warum auf einmal so gereizt, Hauptmann? Ich habe Euch lediglich ganz einfache Dinge gefragt oder kann es sein, dass Ihnen noch etwas anderes hier fehlt. Eine gewisse schwarzhaarige junge Frau vielleicht?“ Klirrend viel die Klinge aus Talas Händen und der Rothaarige fuhr herum. Überraschung, Fassungslosigkeit und Verwirrung zeichneten seine sonst so beherrschten, kühlen, gar kalten Augen. Garland schmunzelte. Er hatte ihn da, wo er ihn wollte, hatte ihn an der Stelle erwischt, die seinen Schwachpunkt darstellte. „Christine?! Wo ist sie? Woher weißt du…“, stotterte der junge Hauptmann hilflos zusammen. Er fand sich in einer Situation wieder, die ihn völlig wehrlos machte. Zum ersten Mal seit Monaten hörte er von seiner Geliebten, die er damals in Etania zurückgelassen hatte, die er seitdem vermisste wie keinen anderen Menschen sonst. Und nun war es ausgerechnet Garland, der ihm von ihr unterrichtete „Oh ja, eine kleine wilde Bestie, das Mädchen. Temperamentvoll, stolz, wunderschön. Eine wahre Herausforderung diesen Stolz zu brechen, nicht wahr?“ Höhnend und herablassend sprach Garland diese Worte. Ihm gefiel es, Herr über diese Situation zu sein, die Chance zu haben, Tala alles zurückzuzahlen, was er ihm in den vergangenen Monaten angetan hatte. Bei Tala löste sich etwas. Es bestand kein Zweifel, von wem genau der General sprach. Sie war es. Christine, seine Christine. Doch die Worte, die Abfälligkeit, wie der Ältere über sie sprach, erfüllten ihn mit erneutem Zorn. Er wollte erwidern, doch da setzte Garland bereits fort. „Doch leider hatte das schon jemand anderes geschafft. Ich wollte mich ihrer aneignen, doch dann brachte sie dieses Scheusal zur Welt. Ein Kind, eine Fehlgeburt. Tse… Eine kleine Hure ist sie. Und da wollte ich dann auch nicht mehr.“ Gespielt bedauernd schüttelte Garland den Kopf, doch seine Augen waren stur auf Tala gerichtet. Alle Farbe war aus dem Gesicht des Hauptmannes gewichen und seine Augen hatten sich vor Schock geweitet. Es war, als bliebe die Zeit stehen. Tala konnte, wollte nicht begreifen, was Garland ihm gerade offenbart hatte. Ein Kind… Eine Fehlgeburt. Christine war schwanger gewesen und ohne je einen Beweis dafür erhalten zu haben, war Tala sich sicher, dass er der Vater gewesen war. Eine Welle tiefsten Schmerzes und plötzlicher Hilflosigkeit brach über ihn herein, ließen ihn selbst die beleidigenden Worte Garlands vergessen. „Nein! Das, was du da erzählst, ist nichts weiter als eine Lüge! Du willst mich vernichtend schlagen und dazu ist dir selbst dieses Mittel recht!“, zischte Tala leise, erstickte die aufkeimenden Tränen, noch bevor sie ans Tageslicht treten konnten. Garlands Grinsen wurde nur breiter und der Glanz in seinen Augen nahm zu. „Nun, wenn Sie das wirklich meinen, dann sagen Sie mir, was es mir bringen würde, Ihnen eine Lüge aufzutischen? Welchen Grund hätte ich, so etwas zu behaupten, wenn es nicht der Wahrheit entspräche?“ Tala hielt inne. Er hatte Recht. Woher sollte Garland das alles wissen, wenn es nicht die Wahrheit sein würde? Der Schmerz in ihm nahm zu, ebenso die Hilflosigkeit. „Was… was ist mit Christine?“, fragte er leise, kaum wahrnehmbar. Garland unterdrückte einen triumphierenden Aufschrei. Wenn das doch nur alle sehen konnten. Der große, nie Gefühle zeigende Tala stand hier vor ihm, zerfressen von Schmerz und gebrochen. Und jetzt würde er ihm den finalen Schlag geben. „Tja… das arme kleine Ding. Nach diesem Fehlschlag war sie natürlich schon fast so gut wie tot und sie hat all ihren Wert verloren, also wurde sie beseitigt. Ein trauriges Ende einer traurigen Gestalt. Seid froh Hauptmann, dass es so endete. Ihr hättet Euch nur die Finger an dieser verbrauchten Gestalt dreckig gemacht.“ Dies war es, was den Kern in ihm löste. Er hielt die Tränen nicht zurück, sondern ließ zu, dass zwei kleine silberne Perlen seine Wangen benetzten und neben unendlicher Trauer erfasste ihn nun auch eine riesige Wut. Er hob mit einer unsagbar schnellen Bewegung das Schwert empor, welches er erst hatte fallen lassen, und ehe Garland sich versah, hatte er es an der Kehle. Erschrocken über diesen Wandel, jappste dieser erschrocken auf und stand auf einmal stocksteif da. Verschwunden war seine Freude über Talas Niederlage. Alles, was er nun noch sah, war der blanke Zorn in den eisblauen Augen seines Gegenübers. „Wage es nie… nie wieder, auch nur noch einmal SO von ihr zu reden. Sie lebt, dass weiß ich… Egal, was du mir hier erzählen willst. Verschwinde, ehe ich dir die Kehle durchschneide und das ist kein leeres Versprechen!“ Damit stieß er Garland brutal nach hinten, sodass der General fast schon stürzte. Ohne noch ein Wort zu sagen oder gar Tala anzusehen, drehte der Grauhaarige sich um und verschwand aus dem Zelt. Noch tief saß der Schreck über der knapp entgangenen Situation. Tala blieb zurück, sank in sich zusammen, sodass er auf dem Boden kniete. Die Schwertklinge lag neben ihm. Sein Blick war stur ins Nichts gerichtet. Was ihn vor wenigen Augenblicken noch vor Wut erbeben ließ, war nun eine Leere in seinem Körper. Noch immer hingen die Worte Garlands wie böse Schatten über ihm. ‚Ich kann nicht glauben, was er sagte. Christine war schwanger… Sie trug ein Kind in ihrem Leib und sie hat es verloren.’ Er fragte sich, wieso er nicht bei ihr hätte sein, ihr beistehen können. Sein Herz wurde schwer und nichts wünschte er sich sehnlicher, als sie jetzt bei sich zu haben, sie an sich zu pressen, ihren Körper zu spüren, doch es ging nicht. Auch wenn er nicht glauben konnte, nicht glauben wollte, was Garland über den Verbleib der temperamentvollen Schwarzhaarigen gesagt hatte, lagen seine Worte doch schwer über ihm. Stur den Kopf schüttelnd schloss er die Augen. ‚Nein… sie ist nicht tot! Sie lebt… Ich weiß es!’ Es war diese Hoffnung, an die er sich klammerte, die ihm half wieder aufzustehen. *** Noch kleine Teile der weißen Schicht bedeckte das Land, glitzerte hie und da, war wie der Boden von Blut durchtränkt, übersät von toten Körpern, welche erst an diesem Abend wegtransportiert werden würden. Kämpfende Soldaten, Kampfgeschrei, das Klingen der Schwerter, Zischen von Bögen – die Luft war erfüllt vom Kampf, dem letzten Kampf Pandoras. Die letzte Schlacht dieser Welt war in vollem Gange und näherte sich langsam ihrem Ende. Bald würde es vorbei sein, die eine Seite würde gewinnen. Doch welche das war, dies stand noch nicht fest. Keine von beiden Seiten konnte bisher einen wirklich großen Schlag für sich verbuchen. Schwer atmend richtete sich eine Gestalt auf. Seit dem frühen Morgen kämpfte sie Seite an Seite mit ihren Genossen um den Sieg davonzutragen, doch längst hatte sie begriffen, dass, egal wer gewann, es immer Trauer geben würde und man Freunde, Familie oder Partner verloren hatte. Silberne Strähnen flogen durch die Luft, als er erneut einem Schwert entging, welches sicher geführt worden war. Hätte er nur einen Moment gezögert, hätte es sein Aus sein können. Doch darüber verschwendete Kai keinen Gedanken. Alles, was hier zählte, war sein Instinkt zu überleben und diesen würde er einsetzen. Mit einer fließenden Bewegungen hob er das Schwert in seiner Hand, parierte den nächsten Schlag gekonnt ab. Schon jetzt erkannte, dass sein Gegner gut war, möglicherweise besser als er, aber das spielte keine Rolle. Ein dumpfes Knurren entwich seinem Gegenüber, als er ihm nun entgegensetzte, dieses Mal selbst das Schwert in die Richtung des anderen stieß, dieses aber abgewehrt wurde. „Du bist Keisuke… zu gut.“, knurrte der andere und Kai stutzte. Doch er ließ sich nicht beirren, sondern ließ das Schwert erneut für sich sprechen. Der Kampf zwischen ihnen zog sich hin, dauerte mehrere Minuten, wurde nur durch zwischenfällige Gerangel unterbrochen. Sie schienen sich ebenbürtig, doch ihr Stil, wie sie kämpften, hätte unterschiedlicher nicht sein können. Kai kämpfte ruhig, ausgeglichen, schonte seine Kräfte, während sein Gegner stürmisch, kraftvoll und mit zuviel Aggressivität das Schwert in der Hand führte. Und obwohl die Kampftechnik des Fremden stärker war, als die andere, sollte doch die ruhigere den Sieg davontragen. Es war ein Moment der Unaufmerksamkeit, der das Ende des Kampfes bedeutete. Zwei fremde Soldaten brachen in die Barriere Kais und seines Gegners. Während Kai sie rechtzeitig kommen sah, war der andere zu sehr auf den Silberhaarigen fixiert, um sie sofort zu bemerken. Ein gestarteter Angriff ging ins Leere und der Fremde verlor das Gleichgewicht, stürzte schwer. Das Geräusch brechender Knochen ging im Kampfeslärm unter, dafür jedoch ertönte der Schmerzensschrei. Der Helm von Kais Gegner rutschte ihm vom Kopf, entblößte ein Gesicht, welches Kai bekannt war. ‚Garland!’, schoss es blitzschnell durch des Silberhaarigen Kopf. Er konnte nicht viel denken, denn schon teilte ein erneuter Hieb nach ihm, dem er durch ein Wegducken seines Körpers entging. Kai riss die Schwertklinge nach oben und parierte einen Schwerthieb von rechts kommend ab, versetzte dem fremden Soldaten einen Tritt, der diesen wegstraucheln ließ. Kai wandte sich dem verletzten Grauhaarigen zu, der noch immer auf dem Boden lag und versuchte sich aufzurichten, doch es gelang ihm nicht. Garland hinderten starke Schmerzen in der Körpermitte daran und etwas, was er selbst nicht sehen konnte, was jedoch Kai nicht entgangen war, war die gebrochene Hüfte des Generals. Kai wusste, dass Garland hier nicht mehr wegkommen, sondern dieses Schlachtfeld sein Grab werden würde. Es war an ihm, es zu beenden. Erneut hob er sein Schwert, überwand die wenigen Schritte zu Garland, hob den Fuß und setzte ihn auf Garlands Brustkorb. Die blauen Augen des Generals weiteten sich geschockt und neben Schmerz, sowie Missverstehen, sah er Todesangst. Es war kein Hass, der ihn trieb, es zu tun, sondern nur eine innere Stimme. Die Klinge sauste nieder, traf genau in das Herz des grausamen Generals und noch ehe Garland begriff, was geschehen war, war er bereits tot. Und endlich hatte ihn das Schicksal ereilt, was ihm gerecht wurde. Kai wandte sich von dem Toten ab, drehte sich nur um wenige Winkel und schon jetzt erkannte er das flammend rote Haar eines Soldaten, nicht weit von ihm entfernt. ‚Tala!’, schoss es durch seinen Kopf und alles andere war vergessen. Auch Tala wandte den Blick seines Gegners ab, erfasste Kai und es war, als stände alles um die beiden herum still. Es war der blanke Hass, der in den Augen beider Kontrahenten leuchtete, als sie sich wie in Trance den Weg durch die Soldatenschar bahnten, nur um endlich das zu erreichen, was ihr einziger Antrieb gewesen war, diesem Krieg überhaupt beizutreten: Den jeweils anderen zu töten! Seit einiger Zeit standen sich nun diese zwei jungen Männer gegenüber, die sich erst vor kurzem in den Kampf eingemischt hatten, und schenkten sich nicht das kleinste Bisschen. Doch das Verwunderlichste an ihnen war, dass sie keine Müdigkeit zeigten wie viele andere. Unermüdlich schlugen sie mit ihren Schwertern um sich, schlugen hart aneinander, fügten sich kleinere Wunden zu, blockten Angriffe ab. „Du bist besser, als ich dachte!“ „Das kann ich nur zurückgeben.“, kam die mürrische Antwort auf Talas Äußerung. Sie bekämpften sich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Wo sie es nur konnten, fügten sie dem anderen Schaden zu, tief in der Seele. Man nannte dies auch psychologische Kriegsführung. So konnte man einen Kampf viel einfacher gewinnen, da man den Gegner oft so sehr verletzte oder gar verwirrte, dass dieser nicht mehr achtsam genug war. „Sag mal, Kai, wie geht es eigentlich deinem kleinen Schatz?!“ Ein spöttisches Grinsen lag auf den Lippen des rothaarigen Hauptmannes, Blut lief seine eine Wangenseite entlang hinunter. Angesprochener verengte seine Augen zu Schlitzen und ein Knurren verließ seine Kehle. „Wage es nicht, seinen Namen in den Mund zu nehmen!“ In dem jungen beriahnischen Prinzen machte sich eine unglaubliche Wut breit. Würde Tala es wagen und noch weiter gehen, dann würde er diese Wut nicht länger eindämmen und ihr freien Lauf lassen. Wenn es um seinen Ray ging, dann verstand er keinen Spaß. „Was sonst?! Was willst du tun?!“, kam auch sogleich die etwas lautere Frage des Rothaarigen, in seiner Stimme schwang Belustigung. „Glaubst du etwa, das würde mir Angst einjagen?! Ich warte bereits darauf, dass du das tust! TU ES ENDLICH, KAI, KÄMPFE RICHTIG!“ Eine unheimliche Stille legte sich auf diesen Satz hin um die beiden, in der Nähe stehende Soldaten hielten in ihren Bewegungen inne, wussten nicht, was damit gemeint war. Die beiden kämpften doch schon lange und ohne Pause, unermüdlich und immer noch mit voller Kraft... Mit einem gekonnten Hieb blockte Kai den Schwertschlag Talas ab, sah das Glitzern in dessen Augen. Entschieden schüttelte er den Kopf und schrie dem anderen ein „NEIN!“ entgegen. Doch damit war sein Gegner offensichtlich nicht zufrieden, er ließ ein Knurren verlauten, welches einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte, denn es klang nicht im Entferntesten menschlich. Doch dies schien Kai nicht im Mindesten zu beeindrucken. Im Gegenteil, er setzte zu einem weiteren Schlag an, hart prallten die beiden Schwerter aneinander. „Angst?!“, flüsterte Tala, seine Stimme triefte nur so von Spott. „Ich wette, Ray hätte diese nicht!“ Sein Lachen erfüllte die Luft, schürte in Kai ein Feuer aus reiner Wut. Mit einer leichten Bewegung wich der Rothaarige Kais nächstem Angriff aus. „Was denn? Ist klein Kai sauer?! Weil er nicht weiß, wo sein Schatz ist? Weil er ihn nicht beschützen kann? Du hast versagt, Kai! Hast ihn im Stich gelassen! Vielleicht hat er sich ja bereits jemand Neues gesucht, wer weiß… Oder Voltaire hat ihn unter seine Fittiche genommen!“ Dieser eine letzte Satz brach die letzte Mauer in Kais Innern zum Fallen, ein Knurren verließ seine Kehle, schien jegliches andere Geräusch zu übertönen, eine unheimliche, nie gekannte Stille einkehren. Mit einer schnellen Bewegung warf er das Schwert weit von sich und richtete seinen Blick auf seinen Gegenüber. Seine Stimme war bedrohlich und leise, als er sprach, dennoch konnte man sie gut verstehen. „Du willst kämpfen? Auf unsere Art und Weise? Bitte, das kannst du haben!“ Mit einem triumphierenden Grinsen warf auch Tala sein Schwert beiseite und wandte sich dann dem anderen zu. „Gut, auf zum letzten Gefecht!“ Nun hatten die beiden wirklich grenzenlose Aufmerksamkeit, viele Augen waren auf sie gerichtet. Und es ließ auch nicht lange auf sich warten. Von der einen Sekunde zur nächsten standen an Stelle der beiden jungen Männer zwei mächtige Wesen. Ein Weißes und ein Silberblaues. Ihre Lefzen waren nach hinten gezogen, die Augen funkelten vor Angriffslust, die Zähne gebleckt. So standen sie sich gegenüber, sahen sich eine Zeit lang nur an, bis sie zeitgleich sprangen, sich in den anderen verbissen, ihm keine Gnade zeigten. Dieser Kampf würde erst enden, wenn einer der beiden sich nicht mehr rühren würde… Ihr Lykantropheninstinkt hatte die Führung übernommen und sie gaben sich diesem voll und ganz hin. Mit einem Knurren wich der Silberne aus, fletschte seine scharfen Zähne, stellte drohend seine Haare auf dem Rücken auf, fuhr seine Krallen aus und rannte wieder auf den anderen zu, versenkte seine Klauen in dessen Fell, ließ ihn aufjaulen. Doch das ließ sich der Weiße nicht gefallen; er drehte seinen Kopf und biss in die Seite des Wesens, das sich in sein Fell verkrallt hatte. Auch dieses jaulte nun kurz auf, seine roten Augen glühten vor Wut, hatten sich fest auf seinen Gegner fixiert. Er würde ihn nicht entkommen lassen, er würde ihn jagen, bis zum Tod. Mit einer schnellen Bewegung im Kreis schleuderte der Weiße den anderen von sich, drehte sich dann um, wollte ihn erneut angreifen. Sein weißes Fell war gezeichnet von Wunden und leuchtete rot. Seine Schnauze hatte er drohend verzerrt, seine blauen Augen leuchteten erfreut, als er sah, wie unglücklich der Silberblaue gefallen war und nun immer noch am Boden lag, sichtlich erschöpft und auch verletzt war, sich kaum mehr auf die Beine hieven konnte und wieder hinfiel. Doch als er ihn erneut angreifen wollte, hörte er eine Stimme, welche seinen Namen rief. *** „Glacies lauf! Streng dich an!“, spornte Christine den schwarzen Hengst zu immer höheren Leistungen an. Seit nahezu drei Tagen befand sie sich auf der Flucht, hatte nur gehalten um Glacies und sich selbst trinken zu lassen. Weißer Dampf trat aus Nüstern und Fell in die kalte Luft und selbst Christines Atem bildete kleine Wölkchen. Sie war müde, kaputt, konnte sich kaum auf dem Rücken ihres Pferdes halten. Nur ein inneres Gefühl, welches sie stets weitertrieb, sagte ihr, dass die Zeit drängte, hielt sie aufrecht, vertrieb Müdigkeit, Trauer und Schwäche. Erneut presste sie die Schenkel an Glacies’ Seiten und der Hengst reagierte mit einem unwilligen Kopfschlagen. Dennoch ging ein Ruck durch den Pferdekörper und er spannte sich, setzte noch einmal an Tempo zu. Sie hörte bereits Kampfeslärm und auch das Lager aus Hunderten von Zelten tauchte vor ihr auf. Ihr Herz schlug höher und ihr Puls raste, je näher sie jenem Lager kamen, in dem die rhayanischen sowie berianischen, dolianischen und kronosanischen Soldaten untergebracht worden waren. Sie jedoch verfolgte ein anderes Ziel, welches ihr ihr Unterbewusstsein instinktiv mitteilte. Sie wollte zum Schlachtfeld, das auf gespenstische Art und Weise plötzlich in Totenstille vor ihr lag. Mit einem unguten Gefühl im Magen sprang sie mitten in das Lager, trieb Glacies an den Zelten vorbei. Erschrockenes Geschrei begleitete sie. Schon bald hatte sie die Ebene erreicht, blickte nicht auf die zahlreichen Toten zu den Hufen ihres Pferdes, sondern sah nur noch eines. Zwei Wölfe, einer so weiß wie Schnee und der andere silberblau waren das Zentrum des Kampfgelages. Alles um sie herum hatte aufgehört zu kämpfen und mit einer Mischung aus schockierter Faszination und Erschrecken beobachteten die Soldaten das Schauspiel in ihrer Mitte. Ihr Herz schien in ihrem Leib zu zerspringen, als sie beobachtete, wie der Silberblaue zu Boden ging und der Weiße zum Sprung ansetzte. „TALA! NEIN HÖR AUF!!!“, schrie sie aus Leibeskräften, sprengte nun auch durch die Reihen aus Soldaten, die erschrocken zur Seite fuhren, nicht Opfer der beschlagenen Pferdehufen des mächtigen Rappen werden wollten. Sie bemerkte, wie der Weiße innehielt und nicht verstand, was geschah. Mit Tränen in den Augen und immer wieder den Namen ihres Geliebten schreiend, sprang sie vom Rücken ihres Pferdes, sah nicht die Gefahr, die ihr und ihren Freunden drohte. Einer der Bogenschützen, der den Bogen gespannt hielt, zitterte stark und schon bald würde sich der Pfeil lösen. „TALA!“, schrie sie erneut, bahnte sich den Weg durch die Soldatenreihen, hatte den Weißen fast erreicht, als es passierte. Nur noch wenige Meter trennten sie, als ein gleißender Schmerz in ihrem Rücken explodierte und sie mitten in der Bewegung erstarrte, das Gleichgewicht verlor und stürzte… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hallihallo ihr Lieben ^_____^ Mit Freuden melden wir uns aus unserem Schreib – und auch sonst Urlaub (auch wenn ich seit einer Woche wieder Schule habe ;__;“) – zurück ^^ Und wir haben einige neue Kapis für euch mitgebracht x3 Auch können wir euch mit Freuden mitteilen, dass wir endlich ein Ende in Sicht haben (ja, wir sind froh, wenn dieses Projekt von uns nach sicher etwa drei Jahren seit Ideenebeginn endlich fertig sein wird ^^“ Manchmal zerrt es doch ganz schön an einem, wenn es so lange dauert *lol*). Anfangs rechneten wir – wie ja viele von euch wissen – mit höchstens 30 Kapiteln xD“ Das hat sich dann im Laufe der Zeit durch sehr viele Ideen und durch mehr Ausbauarbeiten verändert und wir kamen eines abends bei einer Grobübersicht und Aufzählung auf an die Hundert. Auch „befürchteten“ wir gegen Ende hin, dass es die 100ter Grenzte überschreiten könnte ^^“ So viel wollten wir eigentlich nie schreiben *lol* Das böse Geschichtchen hat sein eigenes Leben entwickelt (das kennen sicher die meisten von euch, die auch schreiben xD“ Böse Wesen sind diese FFs). Aber nun steht der Plot bis zum Epilog hin endlich schriftlich und wir sind unendlich froh und hoffen, dass bis Ende des Jahres schriftlich hinzubekommen, damit wir dann ab dem Zeitpunkt, an dem wir an den letzten paar Kapiteln schreiben, den Hochladerhythmus wieder verkürzen können ^__^ Oi, was ich eigentlich nur sagen wollte und nun so ein langer Text wurde, war, dass Pandora nun 84 Kapitel plus Prolog und Epilog umfassen wird ^^ Ihr seht, wir sind schon sehr nah am Ende dran *grin* Genug des Plapperns xD“ Wir wünschen euch auch weiterhin mit dieser Geschichte viel Spass und freuen uns, dass ihr sie lest ^___________^~ Vielen Dank an die Kommischreiber des letzten Kapitels ^____^ KirrikaYuumura black_ray-jack Hineko Saturn0100 BlackSilverLady (*lol* Sollen wir einen der vier solch eine kitschigromantische Nummer abziehen lassen xD?! *heftig überleg* Nö, ich denke, dass wäre dann doch zu klischeehaft *lach* Aber nur mal so, um hintig zu sein (und weil ich gerade so gute Laune habe x3): Du hast mit deiner Vermutung bezüglich der vier Hauptpaare recht ^.~ (und nun darfste rausfinden, auf was ich mich beziehe *lol* Wir können ja hier nicht zu deutlich sein, ne xD?)) datErdbeerschn Koni-Chan MissKai Katzengirl -Viala- (Viel Spass in Kanda ^__________^ Und keine Angst, den Spass werden wir daran nicht verlieren ^_^ Und vielleicht ist Pandora ja, wenn du wiederkommst, sogar beendet Oo“ Wir hoffen es mal, dass das in elf Monaten der Fall sein wird, wir wollen es ja auch endlich mal beednen *lachz*) Mia1990 *alle umflauschen* ^____^~ Mali und Yingzi Kapitel 67: Death Hope ---------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 67: Death Hope (dt. Tote Hoffnung) ~*~*~*~ Mit gemächlichen Schritten lief der Bischof Etanias die Gänge des Schlosses Albion entlang, sein Mund hatte sich zu einem zufriedenen Grinsen verzogen. ‚Meine Zeit ist nun gekommen, jetzt werde ich meinen Plan in die Tat umsetzen.’ Hinter ihm liefen zwei Soldaten, welche ihm treu ergeben waren. Diese würden ihm bei seinem Plan helfen. Alleine würde er schon am Anfang scheitern, denn gegen drei Personen würde ein Einzelner nie ankommen. Und der Schwarzhaarige hatte seine anfängliche Angst ihm gegenüber abgelegt, in seinen Augen leuchtete keine Furcht mehr, sondern nur noch Hass und Wut. Und das war ein Punkt, welcher ihm einerseits gar nicht gefiel, denn hätte der junge Mann noch Angst vor ihm, so könnte er ihn leichter überwältigen. Doch andererseits war es auch durchaus gut, dass die Furcht nicht mehr besteht, so würde er ihn eher aufhetzen können. Ein leises, kaltes Lachen entrann seiner Kehle, ließ die Soldaten hinter ihm leicht erschaudern. Die steinerne Treppe führte die drei Personen hinunter in die Kerker, ihre Schritte hallten auf den Steinen wider, kündigten ihr Kommen an. So dass die drei Personen in einer der Zellen aufmerksam wurden. Sechs wachsame Augen blickten in Richtung der Treppe, warteten darauf, dass da jemand erscheinen würde. Und sie hofften darauf, dass dies weder der Lord noch der Bischof sein würden. Doch diese Hoffnung sollte schon bald zerstört werden, denn es kam kein anderer als der violetthaarige Etanier, welcher erst vor dem Gitter stoppte und ein selbstgefälliges Grinsen an den Tag legte, die drei Gefangenen kurz betrachtete. Dann gab er seinen beiden Begleitern ein Zeichen und kramte einen Schlüssel aus einer der Taschen an seiner Robe und schloss mit einem „Klick“ das Gitterschloss auf. Die Soldaten stellten sich sofort innerhalb an je eine Seite des Einganges und warteten auf weitere Anweisungen. Boris schritt gemächlich hinein, blieb stehen und blickte erst auf Ray, dann auf die Braunhaarige und schließlich auf das andere Mädchen. Mit einer leichten Drehung wandte er sich an den Mann links neben sich. „Das Mädchen bleibt hier, stell sie ruhig.“ Eiskalt, seine Stimme schien den drei Gefangenen in die Haut zu schneiden. Und der Soldat befolgte den eindeutigen Befehl seines Herrn, lief auf die Türkishaarige zu und beförderte ein Tuch und eine Flasche hervor, welche er entkorkte und die Flüssigkeit auf das Stückchen Stoff tröpfelte. Dann wandte er sich wieder ihr zu, griff nach ihrem Arm und zog sie zu sich. In Ray stieg bei diesem Anblick die Wut, doch der Blick, dem ihm der Bischof aus den Augenwinkeln zuwarf, hielt ihn davon ab, etwas zu tun. Eine stumme Drohung loderte in den violettenen Augen, falls es der Schwarzhaarige wagen würde etwas zu unternehmen, würde dem Mädchen weitaus Schlimmeres drohen. Und Ray wusste genau, wie brutal der Bischof werden konnte, weshalb er es unterließ. Seine Hände jedoch hatte er zu Fäusten geballt und sie zitterten leicht. Die Hilflosigkeit lähmte ihn und trieb ihn zur Verzweiflung. Der Soldat hatte inzwischen das Tuch auf Mingmings Mund gedrückt, welche wild mit ihrer freien Hand um sich schlug, die Augen erschrocken geweitet hatte, welche aber einen müden Ausdruck bekamen, bis sie ganz zufielen und auch ihre Bewegungen letztendlich völlig erschlafften. Das Mädchen sank in sich zusammen und der Soldat legte sie auf den Boden, kehrte auf ein Nicken Boris’ wieder auf seinen ehemaligen Platz an der Tür zurück. Dieser nickte noch einmal zufrieden und wandte sich dann ganz dem Schwarzhaarigen zu. „Wenn du versuchst zu fliehen oder etwas anderes zu unternehmen, dann wird die Kleine Schaden nehmen.“ Mit einer kurzen Geste wies er auf die betäubte Mingming. „Und zur Sicherheit kommt die andere mit.“ Erneut legte sich ein böses Grinsen auf die Lippen des alten Mannes, eine weitere kleine Geste und die Soldaten packten Ray und Maresa an den Armen, führten sie vor sich her als sie dem Bischof folgten. Oben an der Treppe angelangt hob Boris zwei Kutten mit Kapuzen auf und legte sie seinen beiden Gefangenen über, so dass man sie nicht mehr erkennen konnte. Dann setzten sie ihren Weg durch die langen Gänge des Schlosses fort, ihr Ziel war der Eingang und der Hof, in welchem fünf Pferde bereitstanden. Auf dem Hof scharrten die Pferde im Kies, warfen ihre Köpfe hoch und runter, wieherten. Der Bischof stieg in den Sattel eines schwarzen Hengstes, dessen Augen ebenso unheilverkündet zu funkeln schienen wie die seines Reiters. Die beiden Soldaten sorgten dafür, dass Ray und Maresa auf jeweils ein Pferd stiegen und banden dann ihre Hände am Sattelknauf fest, die Zügel würden die Soldaten über verlängerte Zügel führen. Diese nahmen die langen Zügel in die Hand und bestiegen ihre eigenen Pferde und sahen dann zu ihrem Herrn. Boris gab seinem Pferd eine Parade und ließ es in einen leichten Trab fallen, in welchem sie über den Kies preschten, dicht gefolgt von den Pferden der Soldaten und hinter diesen die Tiere mit Maresa und Ray, welche hilflos auf diesen saßen und keine Chance hatten, irgendetwas zu unternehmen. Ihre Reise führte sie durch den Wald in südlicher Richtung und Ray wusste, dass sie so nach ein paar Tagen den Fluss Thiros erreichen würden. Und so wie er den Bischof Etanias einschätzte, würde dieser im leichten Schutz des Waldes, welcher langsam wieder vollständig in seinen Grüntönen erstrahlen und so einen wirklich guten Schutz bieten würde, reiten. So konnten sie ungesehen reisen, denn der Schwarzhaarige zweifelte daran, dass der Violetthaarige auf den Befehl des Lordes hin handelte. Würde dies so sein, dann hätten sie mehr Soldaten zur Aufsicht dabei. ‚Dennoch haben sie einen Trumpf. Wenn wir versuchen zu fliehen, dann werden sie Mingming etwas antun, und das werde ich auf gar keinen Fall zulassen! Wir müssen dies wohl oder übel über uns ergehen lassen.’ Die goldenen Augen richteten sich auf die Umgebung, sahen sich die Landschaft an. Der Schwarzhaarige war lange Zeit eingesperrt gewesen und hatte keinerlei Bezug zu seiner Außenwelt gehabt. Und so kamen ihm die Natur, die Landschaft und der frische Wind, welcher leicht wehte, unheimlich intensiv und schön vor. Auch die Braunhaarige genoss es sichtlich, nicht mehr eingesperrt zu sein, hatte sogar ihre Augen geschlossen und genoss einfach nur die scheinbare Freiheit. Nach ein paar Stunden, keiner der beiden konnte sagen, wie lange sie schon unterwegs waren, hielt Boris, welcher an der Spitze ritt, an und hob seine Hand. Die beiden Soldaten stoppten auf dieses Zeichen hin ebenfalls und brachten die Pferde von Ray und Maresa über die langen Zügel zum Stehen. Der Violetthaarige war bereits aus dem Sattel gestiegen und hatte die Zügel seines schwarzen Hengstes in der Hand, blickte mit seinen Augen kalt auf seine beiden Gefangenen. Seine beiden Männer zogen Ray und Maresa grob aus dem Sattel, der eine übernahm die Pferde, der andere nahm ein Seil hervor und band Maresas und Rays Handfesseln an das eine Ende dieses, das andere Ende würde dann irgendwo festgebunden werden. Kurze Zeit später saßen alle um ein Lagerfeuer, der Schwarzhaarige und die junge Frau waren an die nahe gelegene Wurzel eines Baumes gebunden worden, jedoch war das Seil so lang, dass sie sich gut bewegen konnten. „Nun, mein Prinzchen, Ihr fragt Euch sicher, weshalb ich euch beide hierher gebracht habe?“, kam die spöttische Frage des Bischofs, ein amüsiertes Grinsen lag auf seinen Lippen. Angesprochener schenkte ihm einen bösen Blick, dachte kurz nach, ehe sich ein überlegenes Lächeln auf seinem Mund breit machte. „Da wäre ich mir nicht einmal so sicher, Eure Geistlichkeit. Ich weiß bereits, was Ihr vorhabt.“, erklang seine Stimme und dem alten Mann verschlug es die Sprache, seine Augen weiteten sich, bis er plötzlich aufsprang, sein Gesicht wutverzerrt. „Wer hat Euch geholfen?!“, schrie er. „Wer ist der Verräter!?“ Doch Ray drehte nur demonstrativ den Kopf weg, sah in eine andere Richtung. „Nun gut, ist ja auch egal.“ Boris setzte sich wieder hin, er hatte nicht die Lust dazu, den Schwarzhaarigen zum Reden zu zwingen, denn dass dieser einen sturen Kopf hatte, das wusste er nur zu gut. Ihm konnte es jetzt ja auch egal sein, wer der Verräter war, denn er würde nicht mehr zurückkehren. „Und da Ihr ja schon wisst, was ich vorhabe, kann ich es ja auch Eurer Begleitung erzählen.“ Und wieder grinste Boris. „Wir reisen hin zum Gebirge Anthens, hin in die Nähe des Kriegsschauplatzes. Und da werde ich eine Bitte an Euch haben, mein liebes Prinzchen.“ Maresa blickte verwirrt zwischen Ray und dem Bischof hin und her. Was wollte der Mann sagen? „Wenn ich es recht verstehe, Eure Geistlichkeit, wollt Ihr Voltaire stürzen und alles für Euch verbuchen.“ Rays Anrede triefte nur so vor Sarkasmus. Boris lachte kurz kalt auf. „Ihr seid klug, Prinzchen. Ja, genau das will ich. Pandora wird mir gehören und nur mir alleine!“ Ein freudiges Funkeln lag in den Augen des Violetthaarigen. „Und was wollt Ihr mit mir?“ „Gute Frage, Kleiner. Du bist der Schlüssel zur Macht.“ Verwirrt zog Ray die Stirn in Falten, in seinen Augen glomm Unglaube. „Mein Prinzchen, Ihr seid ein großer Trumpf. Und ich will, dass Ihr mir einen Gefallen tut. Wenn Ihr es nicht tun werdet, dann wird Eure Begleiterin dafür bezahlen, genauso wie das Mädchen, welches wir in den Kerkern Albions gelassen haben.“ An der Mimik und in den Augen des Bischofs konnte man erkennen, dass diese Drohung durchaus so gemeint war. „Und was soll ich für Euch tun?“, fragte der Schwarzhaarige schnippisch, er würde sich von seinem Gegenüber nicht einschüchtern lassen. „Sehr gut, mein Prinzchen, ich sehe, wir verstehen uns. Ihr sollt wen für mich töten.“ Boris genoss es zu sehen, wie sich Rays Augen vor Schock und Unglaube weiteten und er bestimmt den Kopf schüttelte. „Nein! Niemals!“ Doch Boris schüttelte nur den Finger. „Tsts, habt Ihr vergessen, dass ich Eure beiden Freunde töten werde, wenn Ihr Euch weigert?!“ Erneut schwang die Drohung scharf in seiner Stimme mit, kalt und unbarmherzig. Ray erstarrte, senkte den Kopf und setzte zu einer leisen Frage an. „Wen?“ „Keisuke Alexander Hiwatari.“, sagte der Bischof schlicht, beobachtete daraufhin das Minenspiel im Gesicht seines Gegenübers. „Ihr erinnert Euch doch an den Mann, welcher Euch das Herz brach und Euch im Stich gelassen hat? Der, der Euch an seinen Großvater verkauft hat? Den Mann, dem Ihr vollkommen vertraut hattet?“ Oh ja, Boris hatte ganz genau gewusst, dass das Rays schwacher Punkt war. Er hatte eine Wut und einen Hass auf Kai entwickelt, die ihn diesen sogar töten lassen würde, wenn es darum ginge, dafür andere Menschen zu beschützen die ihm am Herzen lagen. Und für seine neuen Freunde, die ihm so ans Herz gewachsen sind, für die würde er ihn wirklich angreifen. Der Bischof lachte in sich hinein, ja, er hatte gewonnen, er würde in den nächsten Tagen noch daran arbeiten, dass Ray auch wirklich das tun würde, was er wollte. Und dann würde der Schwarzhaarige den Erben Beriahs aus dem Weg räumen und der Krieg würde in einem endlosen Chaos enden und Voltaire an das gelangen, was er will. Und dann zu diesem Zeitpunkt, da würde er ihn stürzen können. Männer hatte er ja genug und einen Lykantrophen an seiner Seite ebenso, denn er würde Ray nicht gehen lassen, nachdem dieser Kai getötet hatte, er würde ihn weiter für seine Zwecke missbrauchen. So ein Geschöpf konnte man nicht einfach gehen lassen. ~*~*~*~ *** Ihre Augen hatten sich geweitet. Verwirrung, Unglauben und Schmerz zeichneten sich in ihnen wieder. Ihr Blick war auf ihren Liebsten gerichtet, der sie nur aus aufgerissenen Augen anstarrte, als sie zu fallen begann. Tränen liefen über ihre Wangen, wurden vom Wind als glänzende Perlen weggetragen. Tala sah, wie sie fiel. In ihm löste sich etwas. Er sprang. Sein Körper streckte und veränderte sich. Er beugte sich, als Christine in seine Arme fiel. Tala ging in die Knie, drehte den schwachen Körper in seinen Armen, sah in das Gesicht der Frau, die er liebte. Er sah deutlich die Veränderung, die sie vollführt hatte. Alle kindlichen Züge waren aus ihm verschwunden, Schmerz und Leid hatten es zu einer unwirklichen Schönheit reifen lassen. Doch Tala hatte keine Augen dafür. Er sah nur die leidenden roten Augen, die ihn ausdrucksstark ansahen. Noch nie hatte er solche Augen gesehen, Augen in denen sich solch ein Gemisch aus Gefühlen widergespiegelt hatte. Trauer, Schmerz, Qual, Freude, Glück, Liebe. „Christine…“ Leise kam dieses Wort über seine Lippen. Es war kaum mehr als ein Flüstern, doch es umschmeichelte die Schwarzhaarige wie eine zarte Frühlingsbrise. Sie spürte keinen Schmerz mehr, merkte nur, wie eine innere Ruhe sich über sie legte. Ihre Lippen strahlten in einem dunklen Rot, Blut hatte sich auf sie gelegt. „Tala… so lange…“ Sie hob ihre Hand und streichelte über die Wange des Rothaarigen, ertastete die nasse Spur. Tala fasste nach ihrer Hand, drückte sie an seine Lippen. Sie war kalt. Es war so unwirklich. Es konnte nicht stimmen, was hier geschah. Christine, seine Christine lag in seinen Armen, war bei ihm, doch sollte dies das letzte Mal sein? Er brauchte nicht auf die Wunde zu achten, auf den Pfeil, der noch immer in ihrem Rücken war, auf die rote Flüssigkeit, die in gleichmäßigem Takt zu Boden tropfte. Sollte das Schicksal wirklich vorherbestimmt haben, dass dies das letzte Mal war? Nein, das durfte es nicht. Unwillig schüttelte Tala den Kopf, missachtete die Tränen, die über seine Wangen liefen. Tränen, Perlen der Traurigkeit, Perlen, die zum ersten Mal seit langer Zeit seine Augen verließen. „Christine… es darf nicht sein. Es darf nicht so enden.“, flüsterte er mit erstickter Stimme. „Tsch… Tala. Das wird es nicht. Es wird nicht hier enden.“ Christine zog den Kopf des Rothaarigen zu sich hinab. Kurz bevor ihre Lippen sich trafen, flüsterte sie: „Es wird nie enden, denn ich werde dich auf ewig lieben.“ Tala schmeckte ihr Blut, als sich ihre Lippen zu einem verschmolzen. Es war ein Kuss voller Zärtlichkeit und Vertrauen, ein Kuss, der zeigte, wie viel Liebe sie verband. Als sie sich trennten, blickte Tala in Augen, die ihn ruhig und besonnen ansahen. Christines Lippen zierte ein seliges Lächeln. Tala wusste, dass sie sich vorbereitet hatte, vorbereitet auf eine Reise in eine andere Welt. „Nein… Christine, gib nicht auf. Bitte gib nicht auf…“, wimmerte der sonst so kalte und distanzierte junge Mann. Aber sie hörte ihn nicht mehr. Ihre Seele hatte bereits begonnen, sich von ihrem Körper zu lösen. Tala winselte, jaulte laut auf. Er war nicht länger er selbst, sondern der weiße Jäger, der trauerte. Er hob seine Schnauze zum Himmel, nass glänzten die wie Eiskristalle funkelnden Augen, als er sie niederstreckte und in der Schulter Christines vergrub. Der schwache Körper bäumte sich auf, Christines Augen öffneten sich, ihr Nacken schlug zurück und sie röchelte. Eine unglaubliche Energie hatte ihr Innerstes erfasst. Es fühlte sich an, als würde etwas in ihr zerreißen. Mit Gewalt wurde ihre Seele zurück in ihren Körper gebannt. Sie schrie. Tala zog seine Schnauze zurück, beobachtete mit Traurigkeit, wie Christines Körper reagierte. ‚Es tut mir Leid, aber ich sah keinen anderen Weg. Du musst leben.’ Tala sah die Panik in den roten Augen und den Schmerz. Er wusste, was jetzt mir Christine passieren würde. Er veränderte seine Gestalt und hielt sie fest. Er würde ihr ein weiteres Mal wehtun müssen, doch ihm blieb keine Wahl. Er umfasste den Pfeil und zog ihn aus dem Fleisch der Schwarzhaarigen. Blut spritze, Christine schrie und dann herrschte Stille. Sie hatte das Bewusstsein verloren. Langsam streichelte Tala über das Haar der jungen Frau. Sie würde nicht lange Ruhe finden, doch diese kurze Zeit würde genügen, um ihren Körper wieder mit Kraft zu füllen, Kraft, die ihr das Leben schenkte. In der Tat dauerte es nur wenige Minuten, bis der Körper der Schwarzhaarigen sich wieder zu regen begann. Müde öffneten sich die kaminroten Augen, sahen Tala verwirrt an. „Was… was ist passiert?“ „Das Leben hat dir eine zweite Chance gegeben.“, sagte Tala nur und drückte sie an sich. Nie wieder würde er sie gehen lassen. *** Während Tala sich um Christine kümmerte, lag Kai immer noch am Boden. Er hatte sich zwar soweit aufgerichtet, dass er nun auf dem Bauch lag, und den Kopf hatte er angehoben, doch fühlte er langsam seine Verletzungen und blieb aus Erschöpfung liegen, spürte, wie er sich dabei langsam erholte. Das war wieder ein Vorteil der Lykantrophen, sie erholten sich viel schneller. Seine roten Augen ließ er über das Feld gleiten. Viele Soldaten standen da und sahen auf das Szenario, welches sich ihnen bot. Seit dem Kampf zwischen ihm und Tala hatte der Kampf der Länder aufgehört, beinahe alle waren dem Schauspiel gefolgt, wussten sie doch alle im Herzen, dass, wenn einer der beiden fällt, die andere Seite praktisch gewonnen hatte. Und während Kais Augen die Hunderten von Männern erfassten, welchen man ansehen konnte, dass sie nicht mehr kämpfen wollten, dann seinen Blick auf Christine und Tala wandte, hörte er plötzlich ein bedrohliches Knurren. Der Silberblaue drehte auf das Geräusch hin seinen Kopf leicht und erstarrte. Die roten Augen weiteten sich und aus der Richtung von Christine hörte er einen Aufschrei. „Ray!“, rief die junge Frau, wurde jedoch von Tala davon abgehalten, sich schon zu sehr zu bewegen. Langsam erhob sich Kai, immer noch in der Gestalt des Lykantrophen, und wollte auf den Schwarzen zugehen, welches Vorhaben er sofort wieder aufgab, als der andere seine Nackenhaare drohend aufstellte und die Lefzen nach hinten zog. In den goldenen Augen brannte ein Feuer. Und Kai kannte diese Emotionen nur zu gut. Hass und Wut, Vergeltung fordernd. Dies funkelte in den sonst so schönen Augen seines Liebsten. Ein leises Winseln entrann der Kehle des Silberblauen, fragend und verzweifelt klang es in den Ohren aller, die es hörten. In den roten Augen lag ein Flehen. Doch das schien den Schwarzen nicht im Geringsten zu beeindrucken, er ließ ein weiteres Knurren von sich verlauten, kam ein paar Schritte näher. Seine Lefzen waren die ganze Zeit über nach hinten gezogen, die spitzen und scharfen Zähne ragten aus dem Mund. Erneut winselte Kai, legte dabei die Ohren an den Kopf und kam dem anderen ebenfalls einige Schritte näher. ‚Ray, was ist nur los mit dir? Du musst doch wissen, wer ich bin. Gilt deine Wut mir? Warum?’ Das schwarze Wesen war plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht und versetzte nun alle Anwesenden in Angst und Schrecken. Selbst Tala beobachtete diese Szene fassungslos und wachsam. Christine war vom Verhalten ihres Bruders geschockt. ‚Ray, warum tust du das? Warum nur?’ Tränen sammelten sich in ihren Augen. ‚Du liebst ihn doch.’ Die beiden Wolfswesen standen sich immer noch gegenüber, der eine mit leicht gesenktem Kopf, angelegten Ohren und flehenden Augen, der andere drohend und die Schnauze verzerrt. Ein dritter Versuch, ein drittes Winseln erklang, verhallte in der Luft und erreichte das Innere des Schwarzen nicht. Er fuhr die Krallen aus, testete sie auf dem Boden, die Augen dabei die ganze Zeit über auf dem Silberblauen. Und ohne Vorwarnung sprang das schwarze Wesen, bohrte seine Zähne in das schon in Mitleidenschaft gezogene Fell des anderen, welcher aufjaulte, die Augen vor Unglaube weit geöffnet. Ray, sein Ray, griff ihn an. Das Liebste in seinem Leben wandte sich gegen ihn. Sein Licht. So in seinem seelischen Schmerz gefangen, spürte er den nächsten Biss nicht einmal. Lediglich die laute und aufgebrachte Stimme Talas holte ihn wieder in die Realität zurück. „Mensch, Kai! So unternimm doch etwas! Du bist doch sonst auch nicht so schwach, wehr dich gefälligst!“ Der Rothaarige wusste selbst nicht, warum er dem anderen, den er sein Leben lang als seinen schlimmsten Rivalen gesehen hatte, nun half. Vielleicht, weil dieser ihm im Moment einfach nur Leid tat... Und seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Der Silberblaue drehte sich um hundertachtzig Grad und blickte so dem Schwarzen genau in die Augen, welcher in seiner Bewegung innehielt. Die goldenen Augen wirkten leicht überrascht, er hatte diese plötzliche Bewegung wohl nicht erwartet, jedoch fasste er sich schnell wieder und zog seine Lefzen wieder nach hinten, entblößte die Zähne, welche wie das Fell um die Schnauze nun leicht rot gefärbt waren. Selbst Kai verzog nun seine Schnauze drohend, wollte den anderen abschrecken. Doch anscheinend schien es nicht zu wirken, denn der Schwarze griff ihn erneut an. Die langen Zähne bohrten sich tief in die vordere Schulter Kais, ließen ihn lauter als zuvor jaulen, vor Schmerz und Enttäuschung. Er knickte weg und zog Ray, der sich immer noch in seine Schulter verbissen hatte mit sich, versuchte dabei den Schwarzen dazu zu bringen, ihn loszulassen, trat mit den Pfoten nach ihm, versetzte ihm blutige Kratzer. Er schaffte es auch, dass er ihn losließ, jedoch fiel er selbst so unglücklich, dass er nicht wieder aufstehen konnte, sondern sofort wieder hinfiel. Und genau dies nutze Ray sofort aus, er sprang mit einem Satz auf Kai, versenkte seine Krallen in die Haut des Silberblauen, ließ das Blut leicht fließen. Seine Schnauze hatte er geöffnet, knurrte drohend. Kai, welcher unter ihm lag, sah ihn aus traurigen Augen an, in ihm zerbrach etwas. Die Hoffnung, die ihn bisher geleitet hatte, die ihm ein Schimmer im Dunklen war, zerbrach in Tausende von Stücken. Und das spiegelte sich in seinen Augen wider. Die Hoffnung war für Kai gestorben. Er ließ seine Ohren hängen, lehnte den Kopf zurück und bot Ray somit dar, dass er gewonnen hatte. Er wollte nicht mehr kämpfen, vor allem nicht gegen seinen Liebsten, gegen seinen Ray. Dieser sah das Spiel in Kais Augen nicht, er hatte, als Kai den Kopf gesenkt hatte, die Chance genutzt und zugebissen. Er hatte zwar nicht die Halsschlagader getroffen, doch seine Zähne bohrten sich tief in Kais Hals, würden ihm eine größere Wunde zufügen. Sein Ziel war, den Mann zu töten, der ihm am meisten weh getan hatte, damit die Leben konnten, die ihm am meisten am Herzen lagen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Erst einmal ein grosses Sorry! .____. Ich hab gestern gemerkt, dass dieses Kapitel eigentlich letzte Woche am Samstag (9. September) hätte on gehen sollen, und nicht heute, eine Woche später *dropz* Ich hab da total was verwechselt ^^““ Ich hatte in den letzten Wochen mit Schule etwas Stress, war nun noch krank und bin schon wieder im Stress, da ich morgen (mit der Klasse) nach Spanien fahre xD“ Deshalb hab ich nun auch leider keine Zeit, eure Komms noch einmal zu lesen und eventuelle Dinge davon beantworten .___. *gleich wieder weg und noch letzte Dinge einkaufen gehen muss* In diesem Fall, bis in zwei Wochen ^__^ *winkzel* *alle ganz doll drücken und umflauschen* Mali und Yingzi Kapitel 68: The Last Lost Child ------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC, Dark Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 68: The Last Lost Child (dt. Das letzte verlorene Kind) Leicht zitternd lehnte sich Maresa in Bryans Arme. Der junge Soldat legte ihr die Satteldecke seines Pferdes um die bebenden Schultern, ihren zitternden Leib zog er noch näher an seinen warmen Körper. Im Gegensatz zu der jungen Frau bereitete ihm die Kälte der Nacht keine Probleme. Er war es gewöhnt im Kalten zu nächtigen. Maresa nahm die Gesten gerne an, kuschelte sich enger an den Körper hinter sich. Ein leises Gähnen entrann ihrem Mund und sie schloss einen Augenblick die Augen. Sie war müde, so entsetzlich müde. Seit zwei Tagen ritten sie und Bryan nun schon ununterbrochen in die Richtung des Kampffeldes. Dies war die erste Pause, die sie sich gönnten und dennoch wollte Maresa keine Schwäche zeigen und dem Drang ihres Körpers nachgeben. Bryan spürte die Müdigkeit seiner Gefährtin, hob einen Arm und strich ihr eine der hellbraunen Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Schlaf ruhig etwas. Ich bleibe solange wach und passe auf.“, sagte er leise. Maresa wollte protestieren, doch Bryan erstickte dies im Keim, indem er ihr einen der kalten Finger auf die Lippen legte. Die junge Frau beugte sich dem Willen des Älteren, lehnte ihren Kopf in seine Halsbeuge, schloss erneut die Augen und bereits wenige Momente später hob und senkte sich ihr Brustkorb in gleichmäßigen Bewegungen. Sie war eingeschlafen. Bryan selbst lehnte seinen Kopf gegen den Stamm des Baumes in seinem Rücken, schloss selbst die Augen etwas. Doch er schlief nicht. Nein, vor seinem geistigen Auge spielte sich das Geschehen der letzten zwei Tage noch einmal ab. ~*~*~*~ Desperado scharrte ungeduldig mit den Hufen auf dem gefrorenen Untergrund. Bryan strich dem braunen Hengst abwesend über den muskulösen Hals. Die Nacht neigte sich dem Ende zu und noch immer fehlte jede Spur von Christine und Brooklyn. Langsam wuchs das Unbehagen in ihm und die Ahnung, dass etwas passiert sein musste, wurde immer größer. Die beiden hätten seit Stunden hier sein sollen, doch nichts hatte sich ereignet. Desperado schien die Beklommenheit seines Herrn deutlich zu spüren, denn er begann unruhig zu tänzeln. „Shhhh… ho. Ganz ruhig.“, sprach Bryan mit beherrschter Stimme. Er konnte verstehen, dass das Pferd sich so verhielt. Der Hengst war es nicht gewohnt, dass sein Herr unruhig oder gar nervös wurde. Bryan beschloss seinem Pferd etwas Bewegung zu geben, sodass das nervöse Tier sich wieder beruhigte. Langsam schlug er die Zügel über den Hals, nahm sie in seine Hände und lief einige Schritte durch das Unterholz. Dadurch, dass es Winter war und der Frühling noch nicht vollständig seine Fühler ausgestreckt hatte, war der Wald noch kahl und der junge Soldat musste nicht befürchten im Gestrüpp oder anderen Dingen hängen zu bleiben und so unnötige Geräusche von sich zu geben. Alle Vorsicht war jedoch vergessen, als ein Schrei die Stille des Waldes durchbrach und einige Vögel erschrocken aufflatterten. Auch Desperado riss an den Zügeln und schnaubte nervös. Bryan, den Schreck schon überwunden, zog den Kopf des Hengstes zu sich, hielt ihm am Zaum fest und strich beruhigend über Stirn und Nüstern. Ein erneuter Schrei erklang, diesmal jedoch gedämpfter und auch leiser, doch nun erkannte Bryan die Stimme. ‚Maresa!’, schoss es durch seinen Kopf und augenblicklich war alles andere vergessen. Er band Desperado an einen Baum, sprach ihm kurz zu und nahm das Kurzschwert vom Sattel des Hengstes. Langsam und wie eine Katze pirschend bewegte sich der junge Soldat durch den Wald, bis dieser sich lichtete und den Blick bald auf eine kleine Waldwiese freigab. Am Rande dieser brannte ein kleines Feuer und zwei Pferde standen angebundenen an einem Baumstamm im Schatten eines Baumes. Bryan hielt den Atem an, beobachtete die Feuerstelle aus sicherer Entfernung. Er war sich sicher, dass der Schrei von hier stammte und dass es Maresa gewesen war, die geschrieen hatte. Noch hatte er keinen gesehen, doch dann regte sich etwas. Direkt neben dem Feuer erkannte er plötzlich zwei Schatten und leises Gewimmer drang an seine Ohren. Es klang gedämpft, doch auch ängstlich. Bryan runzelte die Stirn. Was ging hier vor sich? Wenn es Maresa war, was machte sie hier und warum hatte sie geschrieen? Er musste es herausfinden. Das Kurzschwert eng an seinen Leib gepresst schlich sich Bryan näher an das Feuer heran, hörte nun neben dem leisen Wimmern plötzlich auch Schmatzgeräusche und lustvolles Stöhnen. Was ging hier vor? Schon bald hatte Bryan das Feuer erreicht und was er nun sah, ließ ihn die Augen weiten. Direkt vor ihm auf dem kalten Boden lag Boris und unter ihm Maresa, halb nackt und total verängstigt. Wut und Zorn keimte in dem jungen Soldaten auf und er hob sein Bein und trat Boris genau in die Seite. Der Bischof schrie auf, teils vor Überraschung, teils vor Schmerz. Sofort rollte der Alte sich von der jungen Frau herunter, die völlig überwältig nur weinte und versuchte ihre Blöße zu verbergen. Bryan warf ihr einen kurzen Blick zu, wandte sich aber ab. Dieser Anblick schmerzte ihn und er schürte das Feuer des Zorns in ihm weiter. Hasserfüllt und kochend vor Wut drehte sich der sonst eher ausgeglichene Offizier zu dem Bischof, welcher noch immer keuchte und seinen Angreifer noch nicht erkannt hatte. „Steh auf!“, grollte Bryan und Boris hob ruckartig den Kopf. In seinen Augen standen Unglaube und Überraschung. Er schien nicht zu begreifen, wer hier vor ihm stand, wer ihm eben einen harten Tritt verpasst hatte. Bryan war dies egal. „Steh auf!“, wiederholte er, diesmal energischer, und Boris schien aus seiner Starre zu erwachen. Seine Augen klärten sich und leicht ätzend richtete er sich auf. „Bryan! Was machst du hier?!“, fragte er zischend und wutentbrannt, doch der junge Offizier ging darauf nicht ein. „Nimm dein Schwert und kämpfe!“, war alles, was er sagte. Boris verstand nicht, bemerkte nur die drohende Gefahr, die von dem weitaus Jüngeren ausging. So hatte er Bryan noch nie erlebt, kannte ihn nur als loyalen Offizier, der keinen Befehl verweigerte, doch dieser hier jagte ihm Angst ein. Ohne nur ein Wort zu sagen, drehte der Bischof sich um und versuchte zu fliehen, doch Bryan schnitt ihm den Weg ab. Seine Augen loderten vor Zorn, Groll. „Kämpfe wie ein Mann, elender Feigling!“ Diese so untypische Stimmenlage machte Bryan zu einer angsteinjagenden Person. Boris erkannte das gezogene Kurzschwert in den Händen des jungen Mannes, erkannte, dass er im Kampf gegen Bryan unterliegen würde. Doch plötzlich fiel ihm ein, was er unter seiner Kutte verborgen hielt. Ein hinterhältiges Grinsen schlich sich auf seine hässlichen Gesichtszüge. „Aber Bryan, was ist los mit dir? Warum bist du so wütend. Wenn es dir um das Mädchen geht, darüber kann man doch reden… in der Hölle!“ Mit diesen Worten zog Boris den Dolch und ging auf den Jüngeren los. Doch Bryans trainierte Fähigkeiten sahen den Angriff voraus, so dass er ausweichen und selbst sein Schwert zu einem tödlichen Schlag führen konnte. Wie ein heißes Messer durch Butter fährt, durchdrang Bryans Klinge die Bischofskutte und drang tief in das Fleisch der Brust des Mannes. Boris hielt inne, stockte, sah an sich hinab und das Blut aus seinem Körper strömen. Ungläubig blickte er Bryan an, doch in den grünen Augen gab es keine Reaktion, nur eisige Kälte. Ohne Rücksicht zog Bryan das Schwert zurück und der schwere Körper sackte zusammen, ging zu Boden. „Du bist es, der in die Hölle fährt, Boris!“, kam es kalt über Bryans Lippen und damit setzte er den finalen Schlag, und stieß seine blutige Klinge in das Herz des Bischofs. Emotionslos wandte Bryan sich von der Leiche ab und suchte den Blick zu Maresa, die der ganzen Szene angstvoll zugesehen hatte. Noch immer hielt sie ihr zerrissenes Kleid um ihren Körper gehüllt, die nackten Schultern bebten. Langsam ging Bryan auf die junge Frau zu, entledigte sich seines Reisemantels und kniete sich schließlich vor die zitternde Braunhaarige. Wortlos legte er ihr den Mantel um die Schultern und schon drängte sich Maresa in seine Arme. ~*~*~*~ Langsam öffnete Bryan seine Augen. So hatte er Maresa gefunden, sie vor dem Missbrauch durch Boris gerettet und diesen getötet. Es hatte ihm nicht Leid getan. Dieser Mann, der im Namen Gottes handeln sollte, hatte nur Leid mit seinem Amt erzeugt. Der Tod war nur die gerechte Strafe gewesen und keiner würde ihn vermissen. Von Brooklyn und Christine hatte er nichts gehört, doch er hoffte, dass sie es geschafft hatten. Er hatte vorgehabt nach den beiden zu suchen, doch Maresas Erzählungen über die Manipulationen Rays und auf welchen Auftrag der Bischof den Schwarzhaarigen geschickt hatte, hatten ihn seine Meinung ändern lassen. Er musste verhindern, dass Ray ihn ausführte und damit einen riesigen Fehler beging. Der junge Offizier sah auf und erkannte, dass bereits die Morgendämmerung Einzug hielt. Hatte er vielleicht doch etwas geschlafen? Sie mussten weiter, wenn sie verhindern wollten, dass Boris’ Plan gelang und Ray Kai töten würde. Bryan löste den Griff um Maresas Schultern und weckte sie durch sanftes Rütteln. „Wir müssen weiter, sonst schaffen wir es vielleicht nicht.“, sagte er leise und Maresa war sofort hellwach. In Windeseile sattelten sie die Pferde und galoppierten in die Richtung, in die ihr Herz sie leitete. *** Der Schwarze löste seinen Biss vom Hals des Silberblauen, seine sonst weißen Zähne tropften vom roten Lebenssaft. Sein Blick ruhte kurz auf Kai, welcher sich nicht rührte, dessen Augen waren leblos. Kurz zögerte Ray und setzte dann dennoch zum nächsten, wohl todbringenden Biss an, wurde jedoch von jemandem davon abgehalten. „Ray, nicht!“ Der Schrei einer bekannten Stimme stoppte das schwarze Wesen, es hob den Kopf, die Schnauze dabei immer noch geöffnet, und blickte in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Und was er da sah, ließ ihn erschrocken einen Satz zurückweichen. ‚Maresa!’ Einerseits war er geschockt die Braunhaarige zu sehen, andererseits unendlich glücklich. Sie war frei, konnte fliehen. Nun war nur noch Mingming in den Händen des Bischofs, nur noch das Mädchen war in Gefahr, und das hieß, dass er Kai töten musste um das Leben der Türkishaarigen zu retten. Er wandte seinen Kopf wieder dem anderen Lykantrophen zu und drückte die Krallen der Pfote, die er immer noch auf Kai gedrückt hielt, in das Fell und die Haut, leicht quoll Blut hervor und der Silberblaue zuckte kurz zusammen, gab jedoch keinen Laut von sich. „Ray, nein! Hör mir zu. Mingming ist in Sicherheit, niemand wird ihr etwas tun. Er hat uns belogen.“ Langsam kam die junge Frau näher, Schritt für Schritt. „Boris hat keine Soldaten mehr von sich in Albion, es war alles gelogen. Ray, bitte, du wirst es bereuen.“ Die Worte Maresas fanden langsam ihren Weg in den Kopf des Schwarzen, bauten sich zu Sätzen zusammen, lösten Zweifel und Gewissensbisse aus. Den Kopf schüttelnd lief er langsam rückwärts, hatte von Kai abgelassen. In seinen Augen spiegelte sich Unglaube wieder und er schien noch nicht ganz überzeugt. Kai erhob sich nun ebenfalls, langsam und darauf bedacht seine Verletzungen nicht zu sehr zu belasten. Als er stand, hatte er wieder seine menschliche Form angenommen und blickte erst zu Maresa, nickte ihr kurz zu, dann wandte sich sein Blick wieder dem schwarzen Wesen zu. „Ray...“, kam es leise und traurig gemurmelt über seine Lippen. In seinen rubinroten Augen sammelten sich Tränen, welche sich einen Weg über seine Wangen bahnten und von seinem Kinn auf den Boden tropften. Seine Beine gaben ihm keinen Halt mehr, sie knickten weg und der Silberhaarige landete auf seinen Knien. Für alle anderen war dieses Bild unverständlich und sogar Tala war fassungslos. Kai weinte. Er saß am Boden und weinte bittere Tränen, beinahe lautlos. Auch Christine war geschockt. Das Verhalten ihres Bruders konnte sie sich nicht erklären. Zwar hatte sie die Worte Maresas ebenfalls vernommen, doch konnte sie sich darauf keinen Reim machen. Auch der jungen Schwarzhaarigen liefen einzelne Tränen über das Gesicht, ihre Hände waren verkrampft und zitterten leicht. Maresa war in einigem Abstand zu Kai und Ray stehen geblieben, hatte ihre Augen die ganze Zeit über auf den Schwarzen gerichtet, ein Flehen lag in ihren Augen. „Ray, bitte... Bitte, werde wieder du selbst.“ Und bevor jemand noch etwas tun konnte, hörten alle ein Hufgetrappel, welches immer lauter wurde und näher kam. Ray hatte die Ohren nach hinten angelegt, die Lefzen leicht verzogen, die Augen auf den Punkt gerichtet, aus welchem das Geräusch kam. Und schon bald konnte man ein braunes Pferd erkennen, wessen Reiter blonde Haare besaß, die im Wind des Rittes wehten. Kai war der Erste, der die Reiterin und das Pferd erkannte, sein Ausruf weckte alle aus ihrer Starre. „Judy!“ Die blonde Frau sprang noch während des Galopps vom Rücken Nivis’ und lief auf Kai und Ray zu. Der Silberhaarige kniete immer noch am Boden, seine Augen und Wangen zeugten von Tränen, er hatte etliche Verletzungen, während der schwarze Lykantroph sich keinen Zentimeter bewegt hatte. Sein Fell zeugte ebenfalls von einigen Kratzern und Blut klebte daran, jedoch hatte er seine Ohren nicht mehr drohend angelegt, sondern sie neugierig nach vorne gestellt. Trotz dieser Geste zeigte er immer noch seine Zähne und seine Augen sagten jedem, dass er da bleiben sollte, wo er war. Judys Gesicht zeigte erst ein kleines Lächeln, dann wurde es wieder ernst und keine Regung war erkennbar. Sie blieb neben Kai stehen und ging in die Hocke, hielt einen Arm von sich, so wie man es tat, wenn man einem Tier zeigen wollte, dass man keine Gefahr darstellte. Kurz blickte sie aus den Augenwinkeln Kai an, sah dessen verzweifelten und hilfesuchenden Blick und nickte ihm beinahe unmerklich zu, dann wandte sie ihr Augenmerk wieder dem schwarzen Wolf zu, dessen Ohren leicht hin und her zuckten, aber immer noch die Lefzen nach hinten gezogen hatte. „Ray...“ Ihre Lippen zeigten ein kleines, ehrliches Lächeln. „Ich habe gewusst, dass du einen schweren Weg zu begehen hast, dass dir vieles widerfahren wird, was man sich nicht einmal für seinen übelsten Feind wünschen würde.“ Als sie anfing zu erzählen und versuchte, den Bann, den erst Voltaire begonnen hatte auf Ray zu legen und den Boris dann weitergesponnen hatte, zu brechen. Alle, die in Hörweite waren, lauschten angespannt den Worten der Hexe. „Erst töteten sie deinen Vater, entführten dich, trennten dich von deinen Freunden und deiner Schwester, quälten dich körperlich und seelisch. Es tut mir so Leid, dass ich nichts habe für dich tun können.“ Mittlerweile liefen auch der Blonden Tränen über die Wangen. „Ich hatte immer wieder Visionen, wusste, dass ihr bei dieser Mission, die euch die Götter auferlegt hatten, hättet sterben können. Doch ich konnte und durfte nichts tun und es tat mir im Herzen schrecklich weh. Ihr beide seid mir damals bei eurem kurzen Besuch so ans Herz gewachsen, fast schon ein Teil meiner Familie geworden.“ Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. „Ich habe durch diese Prophezeiung schon vor Jahren meinen Onkel und ungeborenes Kind verloren und nun im Krieg meinen Sohn.“ Gequält schlossen sich ihre Augen. „Lasst mich nun nicht auch noch euch verlieren...“ Der letzte Satz war fast nur noch ein Flüstern, dennoch hörte Ray es dank seinen tierischen Ohren deutlich, sowie auch Kai, der sich neben ihr befand. Der schwarze Lykantroph hatte seine Lefzen nicht mehr nach hinten gezogen, lediglich seine Reißzähne ragten noch aus dem Mund. Seine Augen spiegelten Trauer wieder, aber auch Angst und Ungewissheit. Doch bevor er weiter nachdenken konnte, ergriff Judy wieder das Wort. „Wie ihr wisst, bin ich eine Hexe. Es gibt viele Fähigkeiten der Hexen, manche wahr, andere ein Mythos. Ich möchte dir sagen, Ray, dass eine meiner Gaben – wenn man es so nennen will – ist, dass ich nicht lügen kann. Ich kann Dinge verschweigen, aber nicht lügen. Du hast dein Vertrauen in Kai verloren, hast dich von den Lügen, die dir konstant eingeflößt wurden, einspinnen lassen und dabei die Wahrheit vergessen.“ Gespannt sah Ray die Blonde an. Von welcher Wahrheit sprach sie? Was war denn nun die Wirklichkeit? Was war geschehen und was nicht? Verwirrt schüttelte er seinen Kopf, konnte die vielen Fragen aber nicht vertreiben. „Die Wahrheit ist, Ray, dass alles, was du von Voltaire gesagt bekommen hast, nicht stimmt. Wenn er gesagt hat, dass du Kai nichts bedeutest, dann lass mich dir sagen, dass Kai seelisch nahe am Abgrund gewesen war, als sie dich von ihm genommen hatten. Wenn er gesagt hat, dass er dich niemals retten würde, warum ist Kai dann zurück nach Etania geritten, um dich zu befreien? Warum hat er eine Hälfte dieser Welt in den Krieg geführt? Er wollte dich retten, seinen Großvater schlagen und dich in Sicherheit wissen, wollte, dass es dir gut geht. Was denkst du, gab ihm die Kraft, all dies durchzuhalten? Nur du. Alleine die Vorstellung daran, dich wieder zu sehen, hatte gereicht, damit er alles ertragen konnte. Er wollte nicht gegen dich kämpfen, wollte lieber sterben, als dir wehzutun. Du bist seine Welt, Ray, du bedeutest ihm alles.“ Während Judy dies alles sagte, liefen dem Silberhaarigen neben ihr wieder vereinzelte Tränen übers Gesicht, sein Blick war auf den Boden vor sich gerichtet. Alles in allem machte er einen gebrochenen Eindruck. Aber das Gesagte ging auch an dem schwarzen Wolf nicht spurlos vorbei. Er knurrte nicht mehr, zeigte seine Zähne nicht mehr. Er wirkte etwas verloren und schien nicht zu wissen, was er tun sollte. Ein Gefühlschaos ergriff sein Inneres und all die Gefühle, denen er abgeschworen hatte, von denen er gedacht hatte, er hätte sie verbannt, kamen wieder hoch. Er konnte es nicht leugnen, er liebte Kai aus tiefstem Herzen. Doch wie konnte er ihm nun unter die Augen treten? Er hatte ihm so viel Unrecht getan, hatte ihn sogar töten wollen! Den Menschen, der ihm alles bedeutete. Ein Ruck ging durch Ray und Kai beobachtete gespannt, mit Sehnsucht und auch etwas Angst, wie sich die Ausdrücke in den goldgelben Augen rasant abwechselten, bis er plötzlich einen Schritt nach hinten ging. Und bevor noch jemand hätte reagieren können, drehte sich der Schwarze herum und rannte davon. „RAY!“ Der Silberhaarige wollte aufspringen, ihm hinterher und sagen, dass er ihn immer noch liebte, dass er ihn immer lieben und ihm das alles verzeihen würde, doch seine Beine wollten nicht so, wie er es gerne gehabt hätte. Sie knickten unter ihm weg und er hätte eine unliebsame Begegnung mit dem Boden gemacht, wenn ihn Judy nicht aufgefangen und seinen Sturz abgebremst hätte. „Lass ihm etwas Zeit.“, flüsterte sie ihm zu, als Kai sich an sie gelehnt hatte und seinen Tränen freien Lauf ließ. „Er braucht nun eine Weile, um alles zu verstehen und wieder neu einzuordnen. Zeig ihm einfach, dass du für ihn da bist.“ Sie strich mir ihrer Hand durch die silbernen Haare. „Es wird sicher alles gut werden...“ Ihre blauen Augen blickten umher und sahen dann zu dem Rothaarigen, der immer noch Christine in den Armen hielt. Ein Lächeln zierte ihre Lippen. „Schön zu sehen, dass Voltaire es nicht geschafft hat, dich ganz von deinem vorbestimmten Weg abzubringen, Samhain.“ Tala blinzelte sie verwirrt an. „Was meinen Sie? Warum Samhain?“ Auch die Schwarzhaarige in seinen Armen sah nun neugierig auf die blonde Hexe, welche Kai immer noch eng umschlungen hielt. „Du bist das Kind des Herbstes, das letzte der vier Schicksalskinder. Du bist Samhain. Samhain, Kind des Herbstes, du, geboren am 21. September, wirst schon im Alter von sechs Jahren eine qualvolle Erfahrung machen. Du wirst alles verlieren, deinen treuesten Begleiter, deine Familie, deine Identität. Von da an wirst du in der Obhut des Mannes Leben, der die Herrschaft an sich reißen will. Viele Jahre lang lebst du bei ihm, wirst von ihm aufgestachelt, gegen seinen Enkel, damit du stärker wirst und dich ihm nicht widersetzt. Herbstkind, dein Leben, verloren, du musst wiederentdecken. Nur so kannst du deine wahre Identität herausfinden, erfahren, wer du wirklich bist. Schwindel, Mord... Dies zeichnet deinen Weg, doch wenn du es wirklich willst, kannst du diesen Weg verlassen und einen anderen einschlagen. Der Wind wird immer auf deiner Seite sein, Windflüsterer. Kind des Herbstes, Samhain. So steht es geschrieben. Du bist der Sohn der ermordeten Königsfamilie Kronos’, Tala Kenneth De Loreille.“ Verstehen machte sich langsam in dem Rothaarigen breit, er hob eine Hand und fasste hinter sein rechtes Ohr. „Der Wolf...“, flüsterte er und die Blonde nickte ihm zu. „Voltaire wusste von den Prophezeiungen, er hatte sie gestohlen und ein Blutbad in Etania angerichtet. Dann hat er dich entführt und wiegte sich in der Sicherheit, dass du für immer sein sein würdest. Er war sich sicher, eines der Schicksalskinder für sich verbuchen zu können. Zum Glück haben ihn seine Sinne getäuscht.“ Der Rothaarige lächelte leicht, drückte Christine etwas näher an sich und blickte dann über die Ebene, über die vielen Menschen und schließlich zu Kai und Judy. Seine Augen trafen die Kais. Die eisblauen Augen sahen den Silberhaarigen aufmunternd an. „Er wird seine gerechte Strafe bekommen.“ Kai nickte ihm leicht zu. Ja, sein Großvater würde seine Strafe bekommen. Und vielleicht, vielleicht könnten er und Tala noch einmal von vorne anfangen und sogar eine Freundschaft aufbauen... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Yay, kein böser Cliffi dieses Mal xD @black_ray-jack: Aber wo wäre für Borischen der Vorteil, wenn er Ray eingesperrt gelassen hätte xD”? Er muss ja irgendwie ein Druckmittel haben, um Voltaire stürzen und die Macht an sich reissen zu können ^^“ @BlackSilverLady: *Taschentuch reich* .__. Und wieder einmal bin ich sprachlos. Hatte dir ja erzählt, dass ich das bei deinen Komms öfters bin *verlegen kicherz* Ehrlich, ich weiß nicht, was ich sagen soll, ausser, dass es mich teils zutiefst berührt, wie viel Gefühl da drin steckt, aber auch „erschreckt“, dass dir die Tränen gekommen sind *es nicht mag, wenn andere zum Weinen bringt .__.“* *einfach mal ganz fest knuddln und umarmen muss* @RyuichiSakuma: Hui, ein neuer Leser ^__^ Du hast aber nicht das ganze Teil an einem Stück gelesen, oder oo? @chhaya: Und noch ein neues Leserlein ^__^ Aber Yuriy kommt doch vor Oo Er heißt in dieser FF nun Tala ^^ @MuckSpuck: Von der Situation her würde das aber ganz und gar nicht passen, auch vom Plot her nicht ^^“ Aber keine Angst, sie werden sich schon noch als Menschen gegenübertreten *grin* A big thanks also to: KeiraX, Saturn0100, Katzengirl, kara, Hineko *umflauschen* Mali und Yingzi Kapitel 69: The Gods Appear --------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 69: The Gods Appear (dt. Die Götter erscheinen) Mit den Flügeln schlagend flogen sieben schwarze Vögel über das Schlachtfeld, sahen sich an, was sie verursacht hatten. Die Ebene von Tir Mul war nicht mehr das, was sie einmal gewesen war. Die sonst von Pflanzen dominierte Natur, die mehrheitlich unangetastet geblieben war, glich nun einer kahlen Ebene. Traurig wandte Rhaya ihre Augen auf das Land unter ihr. ‚Was haben wir nur getan?’ Ein zweiter Rabe gesellte sich an ihre Seite. ‚Wir waren engstirnig. Einst hielten wir uns für weise und gut, dabei haben wir nie gesehen, dass wir alles nur schlimmer machen, dass wir diese Welt sogar in den Untergang hätten treiben können.’ Ein Lachen erschallte in Beriahs Gedanken. ‚Soll das eine Entschuldigung sein und heißen, dass du mir schlussendlich doch noch Recht gibst?’ Amüsement schwang in ihrer Stimme mit. ‚Ich denke, dass es das sein sollte, was Beriah sagen will.’, mischte sich Kronos’ Stimme mit ein. ‚Und ich glaube, dass wir nun Wichtigeres zu tun haben, als uns hier über das zu streiten, meint ihr nicht auch?’ In einer Spirale flog Phyrra nach unten, der Ebene entgegen. Die anderen konnten nur noch ihre Stimme hören, bevor sie ihr folgten. ‚Wir haben noch etwas zu erledigen, bevor wir diese Welt sich selbst und denn Menschen überlassen können.’ Auf der Ebene standen immer noch Heere von Soldaten, die sich nun mehrheitlich um eine Stelle gesammelt hatten. Hie und da lagen gefallene Männer, die für ihr Land ihr Leben gelassen haben. Der Boden war mit dem roten Saft des Lebens getränkt und keiner der Anwesenden konnte von sich sagen, dass er unverletzt war. ‚Auf ins letzte Gefecht.’ Mit diesen Worten flog Rhaya auf den Erben Beriahs zu, der am Boden saß, neben ihm eine blonde Frau und nicht weit entfernt der Erbe Kronos’ und eine der ihren. ‚Was soll denn diese Weltuntergangsstimmung?’ Verwirrt hoben viele die Köpfe, versuchten die Stimme, die sie gerade gehört hatten, ausfindig zu machen. ‚Hier sind wir.’, sagte Beriah und die anderen fünf Raben gesellte sich zu ihm und Rhaya auf den Boden. „Moment mal, wer seid ihr? Und warum könnt ihr sprechen?!“ Johnny verengte seine Augen und blickte auf die sieben Raben. Warum sprachen diese Vögel auf einmal? Und woher kamen sie so plötzlich?! Doch während der Rothaarige noch verwirrt auf die am Boden sitzenden Raben starrte, schien Judy zu verstehen, wer sie vor sich sitzen hatte. „Kann es sein? Seid Ihr es wirklich?“, rief sie überrascht und aufgeregt. Einer der Raben nickte und die blonde Hexe schlug erfreut die Hände zusammen. Doch noch schienen nicht alle verstanden zu haben, warum sie auf einmal so aufgeregt war. „Judy, was genau ist denn so toll daran?“, fragte der Silberhaarige in die wieder entstandene Stille hinein. ‚Ts, und das will mein Erbe sein...’, erschallte die Stimme Beriahs und ein Glucksen erklang von den anderen. ‚Wir, mein lieber Erbe, sind die Götter Pandoras. Wir haben diese Welt erschaffen. Willst du es noch genauer haben? Wir sind die großen sieben, die Erschaffer aller Leben. Die-’ ‚Jaja, Beriah, ich glaube, er hat es verstanden.’, unterbrach ihn ein anderer Rabe. ‚Warum musst du immer meine Reden versauen, Kronos?’ Der angesprochene Vogel schien mit den Schultern zu zucken. ‚Ist mein Job, hab ja sonst nichts zu tun. Und es bringt dich so schön auf die Palme.’ „Ähm, ich unterbreche Euch ja nur ungern, aber könntet Ihr uns verraten, was das alles soll und was Ihr hier macht?!“, erklang die etwas gereizte Stimme Talas’. ‚Nun, das ist eigentlich ganz simpel. Aber erst einmal müssen wir euch sagen, dass dieses Gespräch hier alle Menschen dieser Welt hören können. Es erschallt in der Luft. Glaubt uns, es ist besser so. Sonst müsstet ihr nachher nur alles nochmals Hunderte Male erklären und erzählen.’ ‚Rhaya hat Recht. Doch wir sollten wohl am Anfang beginnen. Wir schufen diese Welt, die Menschen und als wir diese Welt verließen, haben wir die Bedingung akzeptiert, dass wir nur noch als Raben diese Welt betreten können. Wir waren öfters anwesend und haben einige von euch auf euren Wegen begleitet. Wir haben auch, wie wohl alle wissen werden, eure Schicksale aufgeschrieben und dafür gesorgt, dass auch alles so geschehen würde, wie wir es vorherbestimmt hatten. Nun leider haben wir eingesehen, dass wir viele Fehler gemacht haben, dass wir uns das gar nicht anmuten dürften, solche Entscheidungen zu treffen.’ ‚Was Beriah eigentlich sagen will, aber um den heißen Brei redet, ist, dass wir unsere Fehler, die durch unsere Selbstüberschätzung entstanden sind, eingesehen haben. Deshalb haben wir als Erschaffer dieser Welt noch ein paar Dinge zu sagen, bevor wir uns für immer aus euren Schicksalen heraushalten werden.’, sprach Kronos. „Das heißt, Ihr wollt noch ein paar Regeln aufstellen und uns dann endlich unsere Leben selbst leben lassen wollt?“, fragte Kai und zog zweifelnd eine Augenbraue nach oben. ‚Genau so meinen wir es. Lasst mich das Erste so sagen: Es gibt viele homosexuelle Beziehungen in dieser Welt und es wird auch sehr gut toleriert, worüber wir sehr froh sind.’ Würde ein Rabe lächeln können, dann würde Phyrra das nun sicherlich tun. ‚Jedoch gibt es ein Gesetz, welches besagt, dass Königserben keine solche Beziehung haben dürfen, damit die Erbfolge gesichert ist. Unsere erste Forderung ist, dass dieses Gesetz abgeschafft wird. Und bevor nun jemand sagt, dass es dann keine Erben für die Königshäuser mehr geben würde, dem sei gesagt, was die zweite Bedingung ist.’ ‚Unsere zweite Bestimmung ist, dass die Königsländer und somit die Königshäuser abgeschafft werden. Nun, das ist nicht ganz korrekt, abgeschafft nicht ganz, aber auf zwei beschränkt werden.’, sagte nun Dolio. „Aber wie denkt Ihr, dass das so einfach sein würde?“, rief Johnny dazwischen. „Denkt Ihr, dass fünf Königsfamilien einfach so ihre Stände aufgeben würden?!“ Beriah schüttelte den Kopf. ‚Es soll ja nicht so sein, dass dann nur zwei herrschen würden. Die Länder bleiben bestehen und in jedem davon wird es einen Verwaltungssitz geben, den diese dann einnehmen können. Vor allem werden alle einverstanden sein, da wir wissen, dass die Kronerben die Throne nicht übernehmen wollen. Dolios Erbe ist gefallen, Phyrras, Atziluths und Kreios’ wollen die Throne nicht. Sie würden eine niedere Stelle bevorzugen. Deshalb wird alles so klappen, wie wir es nun sagen.’ ‚Die Länder Rhaya und Kronos werden die Hauptherrscher sein. Da die vier Schicksalsträger euch alle gerettet haben, ihr Leben für diese Welt aufs Spiel gesetzt haben, soll ihnen diese ‚Ehre’ zuteil werden.’ „Moment.“, unterbrach Judy Phyrra. „Es sind aber vier Schicksalskinder. Wie gedenkt Ihr das zu lösen? Ihr sagtet nur etwas von zwei Reichen.“ ‚Dies stellt kein Problem dar.’, sprach die Rabin weiter. ‚Tala und Christine sind ein Paar, sie werden die Burg Etania bekommen und diese Welt von da aus regieren und verwalten. Kai und Ray werden in Rhaya ihren Sitz haben, im Schloss Albion. Sie sind, wie einige schon wissen, ebenfalls ein Paar.’ „Aber was ist mit der Erbfolge? Wenn die beiden ein Paar sind, wer wird dann nach ihnen herrschen?“, erklang eine Stimme aus der Menge der Soldaten. ‚Dies ist kein Problem. So wie wohl auch Judy schon eine Vision gehabt haben wird, hatten auch wir sie. Tala und Christine werden zwei Kinder bekommen. Das eine davon wird dann die Thronfolge Kronos’ und das andere die Rhayas übernehmen. Das wären zwei, folgt noch die dritte Bestimmung. Dies ist die Abschaffung der Schicksalsbestimmung. Wir werden kein Leben mehr vorbestimmen, sondern lassen alles in euren Händen liegen.’ Ein kleiner Jubel folgte auf Rhayas Schlusswort. Jedoch war das noch nicht alles. Beriah verschaffte sich durch ein lautes Krähen wieder Ruhe. Seine Augen funkelten gefährlich, als er sprach. ‚Denkt jedoch nicht, dass wir nicht immer noch ein Auge auf euch haben werden. Wenn ihr diese Dinge nicht einhalten werdet, dann werden wir die Schicksalsbestimmung wieder einführen und-’ ‚Beriah!’ ‚Sie still, Rhaya. Sie sollen ruhig wissen, was ihnen blüht, sollten sie es sich verscherzen!’ „Nun, ich denke, dass niemand etwas gegen Euer Wort haben wird. Wir werden das so umsetzen, wie Ihr das möchtet.“, murmelte Tala und die Menge an Menschen nickte zustimmend. „Dann hat wohl ein neues Zeitalter für Pandora begonnen...“, sagte Judy mit einem Lächeln, welches von vielen erwidert wurde. *** Zur gleichen Zeit, als diese Unterhaltung stattfand, rannte ein schwarzer Wolf über die Ebene Tir Muls. Seine Gedanken überschlugen sich in Rekordtempo. Was war wirklich geschehen? ‚Kann es sein, dass ich die ganze Zeit über belogen wurde? Ist alles, was ich in den letzten Monaten gesagt bekommen habe, eine Lüge?’ Wenn jemand einmal gesagt hatte, dass Tiere keine Tränen vergießen könnten, dann sah er dieses einsame Wesen nun nicht, dessen Augen leicht verklärt wirkten und einzelne Tränen den Weg in sein Fell fanden. ‚Judy würde mich niemals belügen und dazu war sie noch eine Hexe, was bedeutet, dass sie überhaupt nicht in der Lage ist, jemanden anzulügen.’ Die großen Pfoten trommelten in schnellem Takt über den Boden, wirbelten Grasfetzen und Erde auf. Es schien, als würde das riesige Tier nicht müde werden oder keine Müdigkeit zeigen wollen, als würde er versuchen, vor den Schmerzen in seinem Innern davonzulaufen, sie weit hinter sich zu lassen. Doch diese ließen sich nicht so einfach abschütteln, krallten sich hartnäckig an ihn. ‚Lügen, alles Lügen! Warum habe ich ihm nur geglaubt?! Wie konnte ich diese Intrigen einfach so hinnehmen und an dem wichtigsten Menschen, dem mein Herz gehört, zweifeln… Ich war so ein Idiot.’ Die nassen Tropfen verließen das schwarze Fell und wurden vom Wind davongetragen. ‚Nun hab ich ihn für immer verloren…’ *** Von Müdigkeit geplagt und dennoch mit schnellen Schritten näherte sich der schwarze Wolf dem prächtigen Schloss Albion. Zwei Tage war er, nur mit kleinen Rasten, schon unterwegs und die Müdigkeit war ihm deutlich anzusehen. Seine Ohren hingen hinunter, seine Pfoten traten nicht mehr so sicher auf und seine Augen waren leicht zusammengekniffen, zeugten von Schlafmangel. Den Wald um Albion hinter sich lassend verlangsamte das schwarze Tier seine Schritte, trotte nur noch vor sich hin und konnte schon den Garten des Schlosses erkennen. ‚Nicht mehr weit…’ Leicht kam das große Tier ins Schwanken, seine Krallen versuchte verzweifelt auf dem Kies des Weges Halt zu finden, doch die Müdigkeit machte sich immer mehr bemerkbar. Und dann, als er einen bekannten Haarschopf entdeckt hatte, geschah es, dass seine Beine vollends wegknickten und ihn zu Boden schickten. Während dieses Sturzes verwandelte er sich auch zurück, die Kraftanstrengungen waren zu groß geworden, um diese willentliche Verwandlung aufrechterhalten zu können. Das Geräusch, als er zu Boden stürzte, ließ die junge Frau, die er vorhin als seine Cousine erkannt hatte, hochschrecken und herumfahren. Angst und Sorge über den Bewusstlosen auf dem Weg spiegelten sich in ihren Augen wieder und sie ließ die Blumen, welche sie in der Hand gehalten hatte, fallen und rannte auf ihn zu, schrie einer Schlosswache dabei zu, dass sie Hilfe holen solle. Hastig ließ sie sich neben den Schwarzhaarigen fallen, drehte ihn auf den Rücken und erstarrte dabei in ihren Bewegungen. „Das... das kann doch nicht sein…“ Ihre Augen fingen zu schimmern an und Tränen der Freude lösten sich aus diesen, liefen ihre Wangen hinunter. „Ray…“ Leise kam dieses eine Wort aus ihrem Mund geflüstert und doch waren so viele Emotionen in diesem erhalten. „Willkommen zu Hause, geliebter Cousin.“ Ein kleines ehrliches Lächeln legte sich auf ihre Lippen, während weitere Tränen folgten. ‚Lee, du hattest Recht. Schade, dass du nicht mehr hier sein und dies selbst erleben kannst, mein Bruder…’ *** Die Augenlider flatterten leicht, Stimmen waren erkennbar, waren aber noch etwas verschwommen und abgehackt. Langsam wurden die goldenen Augen wieder freigelegt, doch senkten sich die Lider auf Grund des grellen Lichtes schnell wieder. Doch genauso schnell, wie sie sich geschlossen hatten, öffneten sie sich auch wieder, als er die Stimmen neben sich erkannte. „Ray!“ Langsam drehte er seinen Kopf und konnte nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf seine Lippen stahl. „Mariah…“ Schluchzend warf diese sich in seine Arme und weinte. Sanft wiegte er sie hin und her, flüsterte ihr zu, dass es kein Traum sei, dass er noch lebe und wieder hier, bei seiner Familie, sei. Als sie sich dann etwas beruhigt hatte, ihn jedoch weiterhin fest umarmt hielt, als würde er wieder verschwinden, wenn sie ihn loslassen würde, konnte sich der junge Kronerbe endlich der zweiten Person im Raum zuwenden. Ein strahlender schwarzhaariger Mann saß in einem Sessel neben dem Bett und blickte ihn mit warmen Augen an. „Es ist schön, dass du wieder bei uns bist, Ray.“ Auch wenn er seine Gefühle nicht so offen zeigte, wie seine Tochter, seine Augen zeugten davon, dass auch er einige Tränen vergossen hatte. Er erhob sich aus dem Sessel, trat neben das Bett und hauchte seinem Neffen einen Kuss auf die Stirn, bevor er das Zimmer verließ. Die beiden Cousins blieben alleine im Zimmer zurück und eine längere Zeit lang herrschte eine angenehme Stille zwischen ihnen. Doch dann holte das, was der Schwarzhaarige so erbittert hinter sich lassen wollte, ihn wieder ein und er fing lautlos an zu weinen, sein Körper zitterte. Das war es, das seine Cousine aus ihren Gedanken riss und sie ihn dann sorgenvoll anblickte. „Ray, was-“ Weiter kam sie in ihrem Satz nicht, der Schwarzhaarige umarmte sie fest und weinte, während sie ihm beruhigend über den Kopf strich. Und als der Schwarzhaarige sich ein wenig beruhigt hatte, begann er zu erzählen, erzählen, was ihm in all diesen langen Monaten widerfahren war, wie leichtgläubig er gewesen war und wie er nun das Wichtigste in seinem Leben verloren hatte… *** Ein letztes Krächzen ertönte und damit erhoben sich die großen Sieben in den Himmel. Hunderte Augenpaare folgten ihnen, bis die schwarzen Gestalten am Himmelszelt verschwunden waren. Zurück blieben die Menschen und unter ihnen drei, deren Bestimmung sich gerade offenbart hatte. Langsam wandte Christine ihren Kopf von der Stelle ab, an der die Raben verschwunden waren und richtete ihren Blick auf den Mann, den sie liebte und der ihr das Leben gerettet hatte. Zwar spürte sie noch immer vereinzelt Blut aus der Wunde auf ihrem Rücken strömen und auch der Biss an ihrer Schulter brannte, doch diese Schmerzen nahm sie in Kauf. Ihre Augen waren sanft und ebenso sanft wurde dieser Blick aus eisblauen Augen erwidert. Tala hob seine Hand und strich der jungen Frau eine der mitternachtsschwarzen Strähnen aus dem hübschen Gesicht. Zahlreiche Augenpaare ruhten auf ihnen und viele Soldaten belächelten diese Geste der Zärtlichkeit. Auch Kai hatte den Blick einen Moment auf Tala und Christine gerichtete, erkannte, welch tiefe Verbundenheit sie miteinander verband. Er sah die gleiche Zutraulichkeit, dieselben Blicke, die auch Ray und er einst getauschten hatten. Sein Blick wurde traurig. Das Erscheinen der Götter hatte ihn abgelenkt, doch jetzt kehrten die Gedanken und die Sehnsüchte nach nur einer Person zurück. ‚Was wurde dir nur erzählt, dass du dich so verändert hast, Ray? Dass du bereit warst mich zu töten?’ Diese und noch andere Fragen quälten den Silberhaarigen und auch wenn Judy ihm gesagt hatte, er solle seinem Liebsten Zeit geben, blieben diese Zweifel dennoch erhalten. Er konnte diesen hasserfüllten Blick, diese blutrünstigen Augen einfach nicht aus seinem Kopf verbannen. Er drehte sich etwas, als er eine warme Hand auf seiner Schulter ruhen spürte, und fand den Blick schließlich in zwei blaue Augen, die Wärme und Vertrautheit ausstrahlten. Judy verstand deutlich, was in Kai vorging, doch mehr als ihm beistehen, ihm gut zureden, lag nicht in ihrer Macht. Den Weg zueinander mussten Ray und Kai selbst wieder finden. „Nun, damit würde ich sagen, ist dieser dümmliche Krieg beendet.“, ertönte plötzlich eine Stimme und die Aufmerksamkeit richtete sich auf einen jungen rothaarigen Mann. Johnny, dem die plötzliche Aufmerksamkeit unangenehm war, errötete. „Na ist doch so, oder?“, nuschelte er schließlich. Plötzlich löste sich eine Gestalt aus der Menge und rief. „Johnny?! Bist du es wirklich?“ Verwundert schaute der Rotschopf in die Richtung, aus der die Stimme erklungen war, erblickte eine junge braunhaarige Frau, die ihm merkwürdig bekannt vorkam. Plötzlich traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz und schlug genau in sein Herz. „Ma… Maresa?“, fragte er zögernd und unsicher. Die junge Frau nickte und Tränen schlichen sich in ihre Augen. Sie begann zu laufen, lief auf ihren verloren gedachten Bruder zu. Johnny seinerseits sah sie noch immer ungläubig an, breitete dann aber die Arme aus und schon spürte er die Wucht Maresas Körper, die ihn aus dem Gleichgewicht brachte. Ein leises Plumpsen ertönte und der Rotschopf lag auf dem Boden und über ihm seine Schwester, die sich an den Körper des jungen Mannes schmiegte. Erst langsam sickerte das Bewusstsein zu dem Älteren hindurch, dass es sich wirklich um seine Schwester handelte. Fest schlangen sich seine Arme um den Leib der jungen Frau, pressten sie an sich und auch ihm liefen plötzlich Tränen über die Augen. „Maresa… du bist es wirklich.“, hauchte er. Nach über zwölf Jahren hatten Bruder und Schwester endlich wieder zueinander gefunden. Rings um die beiden herum lächelte man gerührt und auch ein lilahaariger junger Mann konnte ein seliges Lächeln nicht von seinen Lippen bannen, war es doch das erste Mal, dass er seinen Sklaven und Freund so vor sich sah. „Weinst du etwa, Johnny?“, unterbrach seine belustigte Stimme die Stille des Augenblicks. Johnny richtete seinen Blick zu seinem Herrn auf und schnaubte nur kurz. „Ach… mir ist nur was ins Auge gekommen.“, meinte er, lächelte aber immer noch, während Tränen seine Wangen benetzten. Alle lachten und Johnny fiel mit ein. Es war das erste Lachen seit Monaten, dass die Ebene Tir Mul erfüllte, und sollte diese Fröhlichkeit auch nur einen Augenblick andauern, war es doch der erste Schritt zurück in den Frieden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Und der zweitletzte Steckbrief von Pandora x3 Maresa Amanda McGregor Heimat: Königreich Beriah Alter: 17 Stand: Sklavin Als kleines Kind wurden die Braunhaarige und ihr Bruder von ihrer Familie verkauft, da diese sehr arm ist. Sie hat ihn seit damals nicht wieder gesehen, so wie auch ihre Familie. In Bonaguil lernte Maresa Christine kennen und wurde zu ihrer besten Freundin. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Noch ein Kapitel und dann endet das zweite Drittel und wir steigen zum finalen letzten Drittel der Story ein ^_^ (schon ;_; Und dann sind es nur noch 15 Kaps und dann ist Pandora zu Ende *sniff*) @KeiraX: Da waren aber ganz schön viele Hints auf die beiden, oder xD? Und man muss ja nicht alles schreiben, zwischen den Zeilen lesen st auch schön *lachz* *in letzter Zeit gerne so gerne mag xD“* Jaaaaa~, ich gestehe, ich hatte bei diesen Szenen einen wahnsinnigen Kitschanfall xD““ Schlag mich dafür *lolz* (Ich find’s im Nachhinein ja auch kitschig, aber was soll’s, war zu faul, das nochmals oder anders zu schreiben xD“ Hatte dir ja erzählt, dass ich das Kap eh schon vier Mal gelöscht hatte *hust*) Bist du jetzt ein Flumileinchen xD? Tu dir aber nicht weh beim rumhüpfen, ja oÒ @BlackSilverLady: Du bist einfach wahnsinnig gut im Kombinieren xD Ja, Ray lief ja tatsählich zu Mariah ins Schloss, finally at home at all ^__^ (ich habe selbst so lange gewartet, bis er endlich wieder dahin kann, war toll, das zu schreiben ;__;) Aber was meint Judy damit: „Zeig ihm, dass du für ihn da bist“? Rei ist doch weggelaufen? Ja, er ist weggelaufen, aber sie werden zwangsläufig wieder aufeinander treffen ^^“ Und Judy meint es so, dass er ich weder bedrängen, noch ganz von ihm fern halten soll. Kai soll einfach für ihn da sein, wenn/falls er ihn braucht, verstehste ^^? Es bezeiht sich nicht nur auf diesen Augenblick, sondern auch für später. Aber das wirste alles noch sehen, wird alles in den folgenden Kaps kommen ^_^ Wegen der eingeschlichenen Sache (X____x“): Nochmals Danke! ^___^ @kara: *noch mehr Taschentücher reich* ^^ @Hineko: Yu is Samhain?! NEIN!! Da wär' ich ja NIE drauf gekommen ^.~ Entschuldigung, das musste einfach sein XD" Danke dafür, das plus den schönen Sarkasmus hat es nun wirklich gebraucht XD grin* @MuckSpuck: Das freut mich, dass dir das ausreicht und dich glücklich macht :3 @Katzengirl: Der Schreibstil verwirrt dich oo? Weshalb denn? Danke auch an ^__^ KirrikaYuumura, driger-drigen, Saturn0100, black_ray-jack und chhaya *alle knuffn* Mali und Yingzi Kapitel 70: You Need To Forgive Yourself To Step Back On Your Way ----------------------------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 70: You Need To Forgive Yourself To Step Back On Your Way (dt. Du musst dir selbst vergeben können um auf deinen Weg zurückzufinden) Helle Sonnenstrahlen ließen die weißen Zinnen des Schlosses noch heller strahlen. Es waren die ersten des Jahres, die Wärme zeigten. Krokusse und Schneeglöckchen blühten auf den zahlreichen Grünflächen, die das weiße Schloss umgaben, waren die ersten Anzeichen des nahenden Frühlings. Nichts erinnerte mehr an den Schrecken, an all die Opfer, die der Winter gebracht hatte, all die Verluste, die das Volk bittere Tränen vergießen ließen. Und trotz des ganzen Leids war der Spuk, der Schrecken, der sich Krieg nannte, endlich vorbei und man konnte nach vorne sehen. Seit dem Ende des Krieges waren zahlreiche Tage vergangen und alle Kriegsherren, alle, die an jenem beteiligt gewesen waren, hatten sich in Albion versammelt um zu beraten, wie es nun weitergehen sollte. Und während dieses Treffen immer näher rückte, versuchten die Bewohner des Schlosses nicht an jenes zu denken. *** Aufgeregtes Gebell gefolgt von hellen Kinderlachen erklang in den Gärten des Schlosses. Mit wedelnden Schwänzchen sprang ein kleiner Hund über den grünen Grund, während er blondes Mädchen ihm nachrannte und versuchte ihn zu fangen. „Fey… so warte doch!“, rief das Mädchen und es folgte ein erneutes Bellen des Hundes, der gar nicht daran dachte, auch nur stehen zu bleiben. Nicht weit von den beiden entfernt standen zwei weitere Personen, beobachteten den Hund und das Mädchen aus freundlichen, amüsierten Augen. „Es ist schön, dass sie wieder etwas lachen kann. Das mit dem Hund war eine gute Idee, Tyson.“, sagte die junge Frau und blickte ihren Begleiter sanft an. Er hob seine Hand, streichelte liebevoll durch das pinke Haar. „Ich dachte mir, dass sie durch einen Hund vielleicht ihren Kummer etwas vergisst und anscheinend hat es geholfen. Anne ist etwas Besonderes und es tat mir weh, sie so leiden zu sehen.“, entgegnete er, lenkte seinen Blick zurück auf das Mädchen und den Hund. Mariah nickte und lehnte sich zurück an die Brust des anderen. „Ja, das ist sie und inzwischen liebe ich sie so sehr, wie eine eigene Tochter. Seit mein Bruder…“ Plötzlich brach sie ab, wandte ihren Blick gen Boden. Eine tiefe Traurigkeit durchfuhr ihren Körper und ein dumpfer Schmerz erfüllte ihr Inneres. Erneut wurde ihr schmerzhaft bewusst, dass sie seinen Tod noch immer nicht verkraftet hatte, obwohl sie es bereits seit Wochen wusste, dass sie ihn nie wieder sehen würde. Tyson bemerkte die plötzliche Veränderung in der jungen Frau, schlang seine Arme um ihren Körper und drehte sie so, dass sie ihn ansehen musste. „Mariah… lass es zu.“, sagte er leise, voller Mitgefühl. Er selbst war dabei gewesen, als die Nachricht die Familie erreicht und erschüttert hatte. Lady Lianna und Mariah waren in Tränen ausgebrochen, während Lord Bernardo alle Farbe aus dem Gesicht gewichen war. Mariah erwiderte nichts, vergrub ihr Gesicht nur in der Halsbeuge Tysons und wartete darauf, dass das Zittern ihres Körpers nachließ. Sie hatte unzählige Tränen vergossen und getrauert und sie wusste, dass es noch unzählige weitere geben würde, doch jetzt, genau in diesem Augenblick wollte sie nicht weinen, sondern stark bleiben und nicht an all das Leid denken. Sie hob den Kopf und blickte genau in die Augen ihres Gegenübers. Tyson legte eine Hand auf ihr Gesicht, streichelte ihre Wange und schwieg. „Es ist alles so unwirklich. Dieser ganze Krieg, die zahllosen Opfer, die er forderte. Viele waren so jung. Selbst Anne musste leiden. Ich möchte, dass alles wieder einen normalen Rhythmus bekommt, dass nicht unser gesamtes Leben beeinflusst wird.“ Pure Verzweiflung sprach sie mit diesen Worten und Tyson verstärkte die Umarmung. „Ich weiß, Mariah. Doch es ist falsch vor all dem die Augen zu verschließen. Wenn du wieder lachen willst, musst du erst die Traurigkeit aus deinem Herzen verbannen, und dazu musst du um die trauern, die dir lieb waren. Doch sei dir gewiss, du bist nicht allein. Anne, ich… wir beide sind immer für dich da und auch dein Vater und deine Mutter. Lass uns dir helfen mit deiner Traurigkeit umzugehen…“, hauchte er zärtlich, beugte sich zu ihr hinab und küsste ihre weichen Lippen. Plötzlich spürten beide, wie zwei Arme sich um sie legten und ein kleiner Körper sich an sie schmiegte. „Er hat Recht. Wir sind immer für dich da.“, erklang eine zierliche Kinderstimme und die beiden Liebenden lösten ihren Kuss, blickten hinab zu Anne, die sie ansah, kindlich lächelte, doch in ihren Augen befand sich ein Ausdruck, der weit über ihr Alter hinausreichte. Gerührt von diesen Worten und überwältigt von ihren Gefühlen fing Mariah an zu weinen, doch trotz der Tränen lächelte sie. Ja, sie hatten Recht. Sie musste erst ihre Traurigkeit überwinden und loslassen, bevor sie neu beginnen konnte, mit diesen beiden Menschen, die sie inzwischen über alles liebte, die ihr alles bedeuteten und mit denen sie ihr zukünftiges Leben teilen wollte. *** Still und nachdenklich ruhten seine Augen auf den drei Personen im Garten, beobachteten jede Bewegung, jede Berührung. Die Strahlen der Sonne begannen zu sinken und tauchten alles in ein dunkelrotes Licht. Seit der Offenbarung seiner Herkunft verfolgten ihn immer öfter plötzliche Eingebungen, Ereignisse aus seiner Kindheit und auch dieses Bild, welches sich ihm bot, weckte etwas Neues in ihm. Der Hund und das Mädchen und auch die beiden Liebenden. Plötzlich waren da so viele Dinge, wie eine junge rothaarige Frau und ein Mann, stattlich und gutaussehend, ein kleiner Hund mit dem Namen Benny und noch endlos viele andere Details, Bilder, Erinnerungen. Tala wandte den Blick vom Garten ab und legte sich eine Hand an die Stirn, massierte sich die pochenden Schläfen. Er hatte Kopfschmerzen. Leise seufzte er, als sich zwei warme Hände auf seine legten und die Bewegungen fortsetzten, Hände, die weicher und zierlicher, sanfter und geschmeidiger waren als die seinen. „Woran denkst du?“, flüsterte eine angenehme Stimme direkt hinter ihm. „An nichts.“, lautete die ehrliche Antwort. Er dachte nicht bewusst über bestimmte Dinge nach, sondern ließ seine Gedanken selbst den Weg bestimmen, ließ sie Geheimnisse seiner Vergangenheit erforschen. Christine ließ ihre Hände sinken und trat neben den Rothaarigen an das Fenster, glitt mit ihren Augen über den Garten und erkannte ihre Cousine, sowie einen jungen Mann und ein kleines Mädchen und lächelte. „Sie sehen so glücklich aus. Mariah ist so verändert, seit ich sie das letzte Mal sah. Aber dir, dir geht es nicht gut. Du kannst mir nichts vormachen.“ Ihre Stimme wurde leiser, sanfter. Sie wandte ihren Kopf und sah Tala aus ihren roten Augen an. Er erwiderte ihren Blick, verlor sich fast in den unendlichen Tiefen der beruhigenden Seen. Sein Inneres rang mit sich. Sollte er seiner Geliebten von seinen Erinnerungen, seiner Vergangenheit erzählen? „Sie kommen immer unerwartet, ganz plötzlich. Seit Judy mir von meiner Vergangenheit erzählte, fallen mir immer öfter Dinge ein, die ich lange vergessen hatte. Wie eben… beim Anblick der drei im Garten und dem Hund, erinnerte ich mich plötzlich an einen Sommertag in Etania. Ein Mann und eine Frau, wohl meine Eltern, und ein kleines Kind und ein Hund. Er hieß Benny und meine Mutter ermahnte mich, ich solle nicht übertreiben.“ Er zitterte leicht, schloss die Augen. Deutlich spielte sich das weitere Geschehen dieses Tages in seinem Kopf ab. Wie plötzlich Soldaten diese Idylle störten, sein Vater kämpfte und seine Mutter ihn fortschickte, wie er unter einem Busch saß, dem Kampf lauschte, die Schreie seiner Mutter hörte und dann die plötzliche Stille. Er öffnete die Augen, als er Christines Körper erneut an seinem spürte, ihre Arme um seine Taille und ihr Gesicht an seinem Hals. „Weißt du noch, als wir beide in Etania waren und du gehen musstest, ich dich aber bat noch etwas zu warten, weil ich dir unbedingt etwas sagen wollte?“, fragte sie leise, kaum wahrnehmbar. Tala sah sie an, überlegte kurz und dann fiel ihm die Szene wieder ein. Christine hatte ihn damals unbedingt aufhalten wollen, doch er hatte fortgemusst. Lange Zeit hatte ihn die Frage bedrängt, was die Schwarzhaarige ihm so wichtiges sagen wollte. „Ja… aber was hat das mit meinen Erinnerungen zu tun?“, fragte er leicht verwirrt. Christine blickte zu ihm auf, lächelte leicht. „In der Nacht zuvor hatte ich eine Eingebung und in dieser Eingebung sah ich die Szene, die du mir eben beschrieben hast. Ein Sommertag in den Gärten Etanias und eine glückliche Familie. Eine junge Frau mit rotem Haar und derselben Augenfarbe, wie du sie besitzt, und ein stattlicher Mann, sowie ein kleines Kind, dich. Du hast mit einem Hund gespielt. Doch plötzlich kamen Soldaten… Ist es so gewesen, Tala?“ Die Augen des jungen Mannes weiteten sich und er sah die Schwarzhaarige erstaunt, aber auch leicht erschrocken an. „Woher… Wie kannst du das wissen?“, fragte er. Christine lächelte leicht, hob eine Hand und strich durch Talas weiches Haar. „Meine Mutter, sie besaß die Gabe teilweise in die Zukunft zu sehen und sie erschien mir einst im Traum, wo sich mir meine wahre Bestimmung offenbarte. Du weißt, dass ich Ostara, das Kind des Frühlings bin, und meine Begabung ist es, Vergangenes aber auch Zukünftiges in meinen Träumen sehen zu können. Ich wollte es dir damals sagen, dir offenbaren, wer du wirklich bist, doch es blieb mir nicht vergönnt.“ Tala blickte die Schwarzhaarige an und eine plötzliche Verzweiflung stieg in ihm auf. Hätte er damals gewartet, wäre ihnen vielleicht viel Leid erspart geblieben, wäre dieses ganze Desaster nicht geschehen. „Christine… hätte ich damals auch nur geahnt, was deine Botschaft sein würde, hätte ich gewartet und mir deine Worte angehört. Möglicherweise hätte es viel Leid erspart, aber-“ Zwei schlanke Finger brachten ihn zum Schweigen, als sie sich auf seine Lippen legten. „Lebe nicht in der Vergangenheit, Tala, bitte. Es ist geschehen und wir können es nicht rückgängig machen, egal wie sehr wir uns das manchmal wünschen.“ Ihr Blick wurde traurig, ihre Augen voller Kummer. Christine dachte an ihr verlorenes Kind, welches sie in den Armen gehalten hatte, obwohl man die Form kaum hatte erkennen können. Tala bemerkte die Veränderungen seiner Geliebten, legte nun seinerseits die Arme um ihren Körper und drückte sie an sich. „Du denkst an unser Kind, nicht wahr?“, fragte er. Christine sah ihn an, überrascht, aber auch betrübt. Sie fragte nicht, woher er es wusste, spielte es doch in diesem Moment keine Rolle für sie. Alles, was die junge Frau nur als Antwort erteilte, war ein leichtes Kopfnicken. „Wir sollten es immer im Gedächtnis bei uns tragen, damit es nie in Vergessenheit gerät.“, sprach sie leise und wusste, dass sie es nie vergessen würde, dieses kleine Wesen, was sie direkt unter dem Herzen getragen hatte und was ihr aus so grausame Art und Weise entrissen worden war. Christines Gesicht wurde angehoben und sie blickte direkt in Talas mitfühlende Augen und sie erkannte einen Teil desselben Schmerzes, der auch in ihr herrschte, denn auch wenn Tala nie von dem Baby gewusst hatte, war doch er der Vater und somit auf eine unbeschreibliche Art und Weise mit ihm verbunden gewesen. „Niemals werden wir es vergessen und wenn wir zurück in Etania sind, werden wir eine Gedenkstätte errichten. Das verspreche ich dir, mein Liebling.“ Damit beugte er sich zu der Schwarzhaarigen hinab und versiegelte ihre Lippen mit einem liebevollen Kuss. Christine erwiderte sofort und als sie sich lösten, waren ihre Blicke sanft und voller Liebe für den jeweils anderen. Die junge Frau drehte sich in den Armen ihres Geliebten und blickte erneut aus dem Fenster. Inzwischen war die Sonne völlig hinter dem Horizont verschwunden und nur noch eine leichte Röte war zu sehen. Am Himmelszelt standen die ersten Sterne und der Mond war aufgegangen. „Morgen ist das Treffen mit den anderen Königshäusern, die beteiligt waren…“, sprach Christine plötzlich leise aus. „Ich weiß, aber ich habe keine Angst davor. Voltaire wird die gerechte Strafe für seine Gräueltaten erhalten und alles andere wird seinen Lauf nehmen.“ Einige Zeit verfielen die beiden in Schweigen, sahen nur auf den Mond und die immer mehr erscheinenden Sterne, genossen ihre Zweisamkeit. Es war einer der ersten Abende seit der monatelangen Trennung, den sie gemeinsam verbrachten, und noch immer standen Dinge zwischen ihnen, die erst geklärt werden mussten. Doch dazu hatten sie jetzt Zeit, denn niemand würde sie je wieder auseinander bringen. Das zumindest glaubten sie in diesem Augenblick. *** Die noch lebenden Anführer der jeweiligen Seiten dieses Krieges standen nun im Konferenzsaal des Schlosses Albion. Was jedoch nicht ganz stimmte, einer fehlte noch. Für die Seiten von Phyrra, Atziluth und Kreios waren Kai, Enrico und Robert anwesend und für die Seiten von Kronos, Beriah, Dolio und Rhaya waren es Tala und Bernardo, der immer noch der Verwalter Rhayas war, bis Ray in einigen Wochen sein Erbe antreten würde. Und der schwarzhaarige ältere Mann war es, welcher noch fehlte. Unter den bereits Anwesenden herrschte eine gespannte Stille, die keiner durchbrechen zu wollen schien, da keiner die richtigen Worte fand. Doch aus dieser Stille wurden sie erlöst, als Bernardo die Flügeltür aufstieß und sich endlich zu ihnen gesellte. Ein entschuldigendes Lächeln umspielte seine Lippen, als er den anderen vier mit den Händen zeigte, dass sie sich an den Tisch setzen sollten. Als sie dann Platz genommen hatten, saßen sie sich so gegenüber, wie sie sich im Krieg schon gegenübergestanden hatten. Doch abermals konnte keiner die richtigen Worte für den Beginn finden, weshalb Bernardo mit einem leisen Seufzen die Fakten einfach auf den Tisch legte. „Der Krieg ist vorbei und keiner hat gewonnen, was aber auch gut so ist. Wir haben alle vernommen, was die Götter nun noch von uns verlangen, bevor sie unser Leben uns überlassen. Die Frage ist-“ „Verzeiht mir diese Unterbrechung, Bernardo, aber sollten Christine und Ray an diesem Gespräch nicht auch teilnehmen? Immerhin sollen sie ja auch zwei derjenigen sein, die dann Pandora zu Ruhe und Ordnung leiten sollen.“, warf Enrico ein und bei der Erwähnung des schwarzhaarigen Königssohnes glitt ein deutlicher Schatten über das Gesicht des Silberhaarigen, der den anderen nicht verborgen blieb. „Die Frage ist allerdings berechtigt.“, meinte Robert dazu. „Immerhin betrifft es sie ebenso wie uns.“ „Nun ja, es steht eigentlich nicht in meiner Macht, solche Fragen zu beantworten, da die beiden verschiedene Gründe dafür haben.“, begann der Schwarzhaarigen seufzend zu erklären. „Sie haben sich, so weit ich es verstanden und mitbekommen habe, seit ihrer Trennung in Etania nicht mehr gesehen und gesprochen. Sie haben viel zu besprechen.“ Kurz schwieg er und vermied es, die anderen im Raum anzusehen. „Ich wollte sie dabei haben, doch… doch Ray wollte nicht, es behagte ihm nicht, und Christine wollte bei ihm bleiben.“ Obwohl er keinen Grund nannte, weshalb es dem Schwarzhaarigen nicht behagte, hier bei ihnen zu sein, wussten alle, was gemeint war. Der beriahnische Prinz biss sich auf die Unterlippe und senkte seinen Blick gegen Boden. Er drohte in seinen Gedanken zu versinken, als er eine beruhigende und verständnisvolle Hand auf seine Schulter fühlte, und als er aufsah, sah er in die violetten Augen Roberts. Auch Enrico schenkte ihm einen warmen Blick und selbst der Rothaarige, der auf der anderen Seite des Tisches saß, sah ihn leicht aufmunternd an, zeigte jedoch sonst keine Regung. „Lassen wir dieses Thema ruhen, das geht niemanden außer die Betroffenen etwas an.“, schaltete sich Bernardo wieder ein. „Wir müssen ja auch nicht weiter klären, was mit Pandora geschehen wird, das übernehmen die Götter.“ „Sie werden doch nun bis auf weitere Zeit, bis wir alles ungefähr so umgesetzt haben, wie sie es wollen, hier bleiben, nicht wahr?“, fragte der Blonde. Der Lilahaarige nickte auf diese Frage hin. „Ja, sie werden bleiben und uns allenfalls auch unterstützen.“ „Dann sollten wir wohl endlich zu dem Punkt kommen, der hier nun wirklich relevant ist.“, gab der Rothaarige von sich und blickte wieder auf Bernardo. „Der Grund unseres Hier seins ist ja nun die Frage, was wir mit Voltaire machen wollen.“ In den Augen alles Anwesenden stieg bei der Aussprache dieses Namens eine Kälte, wie man sie bei einigen nicht gewohnt war. „Hinrichten, ganz klar!“, rief Enrico aus und Robert stimmte ihm zu. „Ganz klar. Es mag hart klingen, aber er hat die schlimmsten Verbrechen überhaupt begangen. Von dem, was wir wissen, ging es über Täuschung, Misshandlung bis zu Mord.“ Etwas traurig schüttelte er seinen Kopf, die lilanen Strähnen flogen dabei etwas umher. „Er hat es nicht anders verdient!“, knurrte der Silberhaarige und vermied es, jemanden ihm Raum anzusehen, hielt seinen Blick stur nach unten gerichtet. Der Rothaarige konnte zu diesen Aussagen hinzu nur nicken, als Bernardo ihn fragend ansah und schlussendlich seufzend hinzufügte: „Ich stimme euch da voll und ganz zu. Ich werde ihm niemals verzeihen können, was er meiner Nichte und meinem Neffen angetan hat.“ Seine Stimme hatte eine gewissen Hörte angenommen, bei der man deutlich erkennen konnte, was ihm die beiden Schwarzhaarigen bedeuteten. „Dann sind wir da wohl einer Meinung, dass er nichts anderes als den Tod verdient hat.“ Dies war keine Frage, sondern eine Feststellung, eher er auch schon weiterfuhr. „Die Götter stimmen uns da sicherlich zu, soweit ich sie nun einschätzen kann. Wir müssen ihm fairerweise aber eine Gerichtsverhandlung geben und dort ein genaueres Urteil fällen. So wie und wann wollen wir dies tun?“ „Auch sollte diese Verhandlung der Öffentlichkeit zugänglich sein.“ „Enrico hat Recht. Es sollten alle, die es sehen und beiwohnen wollen, die Möglichkeit bekommen, dabei zu sein. Natürlich nicht alle Menschen, sondern einfach die der näheren Umgebung. Und so wie wir die Götter einschätzen können, werden sie die Verhandlung sicherlich über die gesamte Welt erklingen lassen.“ Kai nickte auf diese Aussage Roberts hin. „Ich denke wir sollten sie in zwei Wochen abhalten. Dann haben wir genügend Zeit, die Toten zu beerdigen und deren Familien zu benachrichtigen.“ Zustimmend erhob sich Bernardo. „Dann sollten wir dies so machen. In zwei Wochen werden wir über das Leben von Voltaire vor der gesamten Welt beraten. Aber bis dahin haben wir alle noch so einiges zu tun.“ Mit einem kleinen Lächeln wandte er sich wieder der Flügeltür zu. „Sehr unangenehme Dinge zwar… und dennoch heiße ich euch in Albion herzlich willkommen.“ Und mit diesen Worten verließ der Schwarzhaarige den Saal und überließ es den anderen, sich selbst zu organisieren. *** Während Kai, Tala und die anderen über den Verbleib Voltaires entschieden, dachten zwei andere Personen an etwas ganz anderes. Leises Schnauben durchdrang die Stille des Waldes und ebenso leises Hufgeklapper wurde von dem Waldboden gedämpft. Zufrieden auf ihren Gebissen kauend liefen zwei Pferde den Waldweg entlang und genossen einfach nur die ruhige Atmosphäre. Ihren Reitern ging es ähnlich, denn ein Ausdruck vollster Zufriedenheit lag auf ihren Gesichtern. Ab und an wandten sie ihren Blick von der erwachenden Natur ab und begegneten dem des jeweils anderen, lächelten sich leicht an. Irgendwann erreichten sie eine kleine Lichtung, an der sie hielten und die Pferde an einen Baum banden. Bryan streichelte durch Desperados weiches Fell, klopfte den muskulösen Hals des Hengstes und wandte sich dann ab. Sein Blick traf den einer jungen Frau, deren hübsches Gesicht von hellbraunem Haar umschmeichelt wurde und deren braune Augen seinen entgegenblickten. Sogleich schlich sich ein kaum sichtbares Lächeln auf die ernsten Züge des jungen Mannes. Es war noch etwas ungewohnt ständig zu lächeln und nicht mehr so kühl und beherrscht aufzutreten, wie er es sein ganzes Leben lang getan hatte. Er konnte noch nicht recht begreifen, dass solche Dinge wie Drill, Regime und Gleichgültigkeit nun der Vergangenheit angehörten und er nicht länger so gefühlskalt sein brauchte. Es fiel ihm einfach schwer dieses jahrelang antrainierte Verhalten abzulegen. Nur in der Nähe einer bestimmten Person gelang es ihm vollständig loszulassen und sein wahres Ich zu zeigen. Und eben jene Person berührte ihn nun sanft am Arm, sah ihn fragend an. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie mit leiser Stimme und Bryan blickte auf. „Ja… ich bin nur etwas nachdenklich.“ Er grinste schief. Maresa lächelte. Sie wusste genau, wie schwer es dem Älteren fiel loszulassen, und wahrscheinlich würde er diese Nachdenklichkeit und das Misstrauen nie wirklich ablegen können, doch das brauchte er auch nicht, denn es waren wunderbare Eigenschaften, die sie so sehr liebte wie alles andere an ihm. Im Moment war es, als schwebte sie auf einer Wolke der Glückseligkeit, denn alles, was sie sich je gewünscht hatte, war dabei, in Erfüllung zu gehen. Sie hatte jemanden gefunden, mit dem sie ihr ganzes Leben verbringen würde, und sie hatte ihren Bruder nach so vielen Jahren endlich wieder gesehen, wusste, dass es ihm gut ging und er wohl auf war. „Es ist schön hier. Der Wald, die Ruhe… So etwas gab es bei uns zuhause nie.“, sagte Maresa plötzlich. Bryan sah sie kurz missverstehend an, begriff dann aber, was sie meinte. „Ja… ich liebe die Natur und die Tiere. Ich fühlte mich bei ihnen schon immer wohler, als unter Menschen, außer bei Tala und…“ Er stockte. Ein leichter Rotschimmer bildete sich auf seinen Wangen, als er fortfuhr. „…und bei dir.“ Maresa stieg ebenfalls die Röte ins Gesicht. Es war das erste Mal, dass Bryan so etwas zu ihr sagte, doch sie fand es unendlich süß. Sie überwand den letzten Abstand zwischen ihnen und fiel dem Älteren um den Hals. Bryan, völlig überrascht, legte die Arme um ihre Taille und federte das Gewicht aus. Diese körperliche Nähe war noch eines jener Sachen, die er lernen musste. Zwar hatte er mit Tala und auch Freudenmädchen körperliche Bindungen gehabt, doch spürte er, dass dies hier etwas ganz anderes sein würde, denn egal wie Maresa und er sich berührten, waren es stets leichte und vorsichtige Zärtlichkeiten, die sie tauschten, während die anderen Male nur der körperlichen Befriedigung gedient hatten, nahm man das mit Tala aus der Sache heraus. Lange Zeit hatte Bryan geglaubt, dass er nur Tala lieben könnte, doch nun hatte sich diese Meinung geändert, denn als Maresa in sein Leben getreten war, hatten sich auch seine Gefühle geändert. Und dennoch liebte er Tala nach wie vor, doch war es eine andere Liebe, wie die, die er der Braunhaarigen entgegenbrachte. Sein Griff verstärkte sich um die Taille Maresas und er zog sie enger an sich, sah ihr tief in die Augen und überwand den Abstand, verschmolz ihre Lippen mit den seinigen. Maresa, anfangs noch etwas überrascht, ging sofort darauf ein, erwiderte mit einer unglaublichen Zärtlichkeit, dass es Bryans Herz höher schlagen ließ. Ja, er liebte sie… liebte sie aus ganzen Herzen. Bryan wusste, dass er für sie und seinen besten Freund alles geben würde, um sie zu beschützen, selbst wenn es einmal sein Leben kosten würde. *** Mit langen Schritten lief der Silberhaarige auf die großen braunen Türen zu und stieß diese auf. Im Innern des Raumes erwartete ihn bereits ein schwarzhaariger Mann, der sich bei seinem Eintreten umdrehte und ihm ein kleines Lächeln schenkte, sich dann einem der zimmergroßen Fenster zuwandte und durch dieses in den Garten hinaus sah. Kai blieb neben ihm stehen und blickte ebenfalls durch das durchsichtige Glas. „Es ist schön, dass niemand dem anderen übel nimmt, was alles in diesem Krieg geschehen ist. Fast unfassbar, dass die Länder und Menschen nach solchen Erfahrungen des Hasses und Misstrauens sich so schnell wieder vertrauen und vergeben können.“ Während des Sprechens verharrten seine goldenen Augen auf der Landschaft draußen und er wandte diese seinem Gesprächspartner erst zu, als dieser leise seufzte. „Ich bitte dich, Kai, auch wenn ich weiß, dass es nicht in deiner Absicht steht, tu ihm nicht weh.“ Die Stimme des Schwarzhaarigen war leise, doch der Silberhaarige verstand jedes seiner Worte. „Glaubt mir, Bernardo, ich würde eher mir selbst etwas antun als ihm. Er bedeutet mir alles.“ Der letzte Satz war kaum mehr als Wispern, dennoch zauberte er dem Schwarzhaarigen ein Lächeln auf die Lippen. Der ältere Mann drehte sich um und wandte sich nun ganz von dem Fenster ab, lief auf die Mitte des Raumes zu. „Weißt du, ich habe einfach Angst, ihn schon wieder zu verlieren. Und sei es auch nur an seinen Schmerz.“ Die goldenen Augen wirkten verhangen, als würde deren Besitzer weit weg sein. Leicht schüttelte er seinen schwarzen Schopf, um die Gedanken daran, dass er seinen Neffen und seine Nichte beinahe verloren hatte, wieder zu verdrängen und zu vergessen. Kai erwiderte nichts darauf, er wusste, dass nichts, was man sagen könnte, in solch einem Moment das Richtige wäre. Worte kamen solchen Situationen und Gefühlen nicht gerecht. „Viel Glück, Kai. Ihr seid füreinander bestimmt, das spüre ich.“ Bernardo blickte in die roten Augen seines Gegenübers, der immer noch in der Nähe des Fensters stand. „Und sei geduldig.“, fügte er noch hinzu, als er auf die Tür zuging und sich kurz vor dieser noch einmal umdrehte. „Er muss sich erst einmal selbst vergeben können, bevor er auf dich zugehen kann.“ Damit verließ er endgültig den Saal und ließ Kai alleine mit seinen Gedanken in diesem zurück. Doch er blieb nicht lange alleine. Als er sich wieder dem Fenster zugedreht hatte und in seinen Gedanken versunken war, wurde er aus diesen gerissen, als die Türen erneut geöffnet wurden und jemand mit kräftigen Schritten eintrat und schon beim Eintreten zu sprechen begann. „Es tut mir Leid, dass es so lange dauerte, Onkel, aber-“ Die Person brach mitten im Satz ab, als sie bemerkte, dass der Gesuchte gar nicht anwesend war, dafür aber jemand anderes. Jemand, den er momentan meiden wollte. Dieser hatte sich bei dem Klang der Stimme wieder umgedreht und leicht die Augen geweitet. Beide verharrten sie für eine ihnen scheinbar endlose Zeit, bevor sich der Schwarzhaarige umdrehte und den Saal wieder verlassen wollte, doch der Klang einer wohlbekannten und leicht verzweifelt klingenden Stimme ließ ihn innehalten. „Ray…“ Leicht drehte der Angesprochene den Kopf, vermied es aber, den anderen anzusehen. Und bevor Kai weiter etwas sagen konnte, ergriff er selbst das Wort. „Es geht nicht, Kai. Ich kann das einfach nicht.“ Mit diesen beinahe schon geflüsterten Worten schritt er aus dem Saal und seiner Meinung nach auch aus Kais Leben. Hinter ihm fielen die Türen ungewöhnlich laut ins Schloss. Die Worte Rays und der Knall der Türen sollten Kai für lange Zeit nicht mehr loslassen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Und mit diesem Kapitel endet das zweite und auch längste Drittel von Pandora ^^ „The Children Of Future“ war sein Name und in in zwei Wochen starten wir mit dem Drittel „The End Of The Beginning“ *grin* @All: Ich werde nun einfach eine all umfassende Antwort schreiben, da einige die gleichen Dinge angemerkt oder gefragt haben. Erst einmal möchte ich sagen, dass wir im letzten Drittel – vor allem ich xD“ – ziemlich oft „zwischen den Zeilen“ schreiben. Man kann es so ausdrücken, dass wir nicht immer alles erwähnen. Oft wird etwas angedeutet und man weiß dann, dass es so und so ist/war. Es wäre ziemlich ermüdend für uns und euch, wenn wir zum Beispiel Gespräche über Vergangenes noch einmal sehr detailliert schreiben würden. Dies nur so als Hinweis ^^ Wenn Fragen deswegen sind, weil ihr mal was nicht ganz versteht deswegen, dann fragt ^__~ Wegen dem ziemlich kitschigen Rabenzeugs im letzten Kapi: Jaaa~, es ist kitschig XD“ Ich habe dieses Kapitel an die vier mal geschrieben, nie gefiel er mir und am Ende konnte ich es nicht mehr sehen und habe es einfach so gelassen, wie es gerade war .__. Ich finde es auch kitschig, aber hey, was soll’s, anders ging’s – meiner Meinung nach – nicht *lachz* Und auch die Anmerkung darüber, dass die Raben das mit der Abschaffung der Erbenregelung noch nicht hätten bringen sollen: Es geht nicht anders. Die Raben werden sehr bald ganz verschwinden und es werden auch noch einige andere Dinge geschehen, so dass es (leider – ich bin damit auch nicht ganz zufrieden ^^“) nur an diese Stelle gepasst hat. Und zu guter Letzt: Ja, wir sind sehr böse und haben diesen Cliffie mit Absicht so eingebaut *evillol* Aber keine Angst, ihr werdet es überleben, in zwei Wochen kommt ja schon das nächste Kapitel xD *alle umflauschen* X3 Mali und Yingzi Kapitel 71: To Become A Godfather --------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora- A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 71: To Become A Godfather (dt. Ein Pate werden) Seit dem Treffen und Besprechen über die weiteren Vorgehensweisen und die Gerichtsverhandlung war nun bereits eine Woche vergangen, in der sich das Leben wieder auf eine gewisse Normalität eingependelt hatte. Die Mehrzahl der Opfer dieses Krieges waren nun bestattet worden und die Nachrichten über ihren Tod hatte nun auch jede Familie erreicht. Eine große Trauerfeier für alle, die in diesem Gefecht gestorben waren, war angesetzt worden und würde nach der Gerichtverhandlung Voltaires stattfinden. Alles in allem konnte man schon beinahe sagen, dass eine traumhafte Idylle zurückgekehrt war, die noch um einiges schöner war als vor dem katastrophalen Krieg, welcher diese Welt heimgesucht hatte. Nach und nach fingen auch die letzten Menschen wieder an, richtig zu leben, es zu genießen. *** Seufzend blickte der Schwarzhaarige in die Ferne und stützte seinen Kopf auf seine Hände. Ihm war sehr wohl bewusst, dass ihn jemand beobachtete und wer dieser jemand war. Er war dieser Person weiterhin aus dem Weg gegangen oder hatte sich ihr gegenüber eher kühl und so wie bei jedem anderen verhalten. Nichts zeugte mehr von den zarten Banden, die diese beiden einst geteilt hatten. Dennoch verschwand dieses Gesicht nicht aus seinen Gedanken, verfolgte ihn auf all seinen Wegen, jagte ihn in seinen Träumen. Ebenso die rubinroten Augen, welche er immer wieder vor sich sah, wenn er die seinigen schloss. Ein weiteres Seufzen entrann seiner Kehle. Es war doch zum verrückt werden. Sein Herz schrie nach ihm, schrie danach, dass er ihn in den Arm nahm, ihn ganz fest an sich drückte und ihm sagte, dass er ihn über alles liebte und den Rest seines Lebens mit ihm verbringen wollte. Doch sein Verstand sagte genau das Gegenteil, flüsterte ihm immer wieder schmerzhaft zu, dass er Kai nicht verdient habe, dass er seiner unwürdig sei und dass diese Beziehung keine Zukunft habe. Und das Schlimmste von allem; dass er ihn hatte töten wollen und somit das Recht, die Person an seiner Seite zu sein, endgültig verloren habe. ‚Was soll ich nur tun? Ich kann mir das nicht vergeben, was ich beinahe getan habe. Wie konnte ich mich nur so blenden lassen, wieso habe ich diese Lügen geglaubt?’ Schwere Vorwürfe suchten ihn immer wieder heim, seitdem er wusste, dass alles Lügen und Intrigen gewesen waren. Er schloss seine Augen und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. Kleine Tränen lösten sich aus den goldenen Seen und flossen über seine Wangen, perlten vom Kinn. Nach einer Weile, in der er völlig in seinen Gedanken versunken war, spürte er eine sanfte Hand, die sich auf seine Schulter legte. Erschrocken blickte er hoch und sah direkt in orangebraune Augen, die ihn mit sanfter Wärme ansahen. „Hey, Ray. Darf ich mich zu dir setzen?“ Ohne weiter nachzudenken nickte er und als sie saß, warf er sich in ihre Arme und schluchzte. Schützende Arme umfingen ihn und hielten ihn fest, ließen ihn seinen Schmerz ausweinen, der ihn so sehr verfolgte, Tag für Tag. Nach ein paar Minuten, als das Schluchzen immer mehr verebbte und die Tränen langsam aufhörten zu fließen, setzte der Schwarzhaarige zum Sprechen an. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht, Mingming.“ Das Mädchen hielt ihn weiterhin in ihrer Umarmung fest. „Mir geht es gut, Ray. Er hatte geblufft, es war keine Wache mehr da, als ich aufgewacht war.“ Seitdem die beiden Freunde von Boris getrennt worden waren, hatten sie sich nicht wieder gesehen. In letzter Zeit hatten es ihre Pflichten ihnen nicht erlaubt gehabt. „Aber nun soll es einmal nicht um mich oder wen anders gehen, Ray, mein Freund, sondern um dich.“, sprach sie mit fester Stimme und ein wenig Wut darin. Warum nur musste der Schwarzhaarige immer erst an alle anderen denken und erst dann an sich selbst?! Dieser löste sich nun aus ihrer Umarmung und wischte sich die Spuren der Tränen weg. „Mingming, ich-“ „Nein, Raychen, du hörst mir nun einmal schön zu.“, unterbrach sie ihn sofort. „Es ist eine schöne Eigenschaft, wenn man allen helfen will und es auch teilweise kann, aber ab und an muss man auch einmal egoistisch sein und nur an sich selbst denken.“ Ein Seufzen entrann ihren Lippen und sie sah ihn wieder an. „Du bedeutest mir sehr viel, weißt du. Du bist für mich ein wahnsinnig guter Freund und schon fast ein Bruder geworden.“ Ihre Stimme wurde mit jedem Wort immer brüchiger und Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Es tut wahnsinnig weh zu sehen, wie sehr du dir selbst wehtust, und das Gefühl der Hilflosigkeit nagt immer mehr an mir.“ Kleine Tränen lösten sich aus den orangebraunen Augen. „Ich habe dich in den letzten beiden Wochen immer wieder flüchtig gesehen, doch nie war es mir vergönnt gewesen, Zeit mit dir verbringen zu können. Und doch sah ich, wie du dir selbst immer mehr wehtust. Du lächelst, wenn du es sollst, du scherzt und bist ernst, wenn es die Situation verlangt. Doch nie sah ich ein herzhaftes Lachen von dir, das ehrlich gemeint war. Die Trauer frisst dich auf und das nur, weil du nicht über deinen eigenen Schatten springen kannst.“ Zum Ende hin war ihre Stimme wieder etwas lauter und vorwurfsvoll geworden. Leicht erschrocken blickte der Schwarzhaarige seine Freundin an. Sie hatte Recht, das wusste er nur zu gut. „Es ist nicht so einfach, wie du denkst.“, kam es leise über seine Lippen. „Oh nein, mein Lieber, denk erst gar nicht so.“, protestierte sie sofort und Ray blickte sie wieder an. „Hast du ihn dir in letzter Zeit nicht einmal angesehen? Hast nicht gesehen, mit welchen sehnsuchtsvollen Blicken er dich betrachtet? Also ehrlich, du. Kai liebt dich über alles, das kann jeder sehen. Nur du bist zu starrköpfig um dir selbst einzugestehen, dass du ihm vollkommen verfallen bist und ihn nicht mehr missen kannst. Vergib dir endlich selbst, Ray. Jeder andere hätte in deiner Situation doch genauso gehandelt wie du. Es ist nun an dir, die Vergangenheit hinter dir zu lassen und weiterzuleben, in die Zukunft zu blicken.“ Es war, als würde ein Damm in seinem Innern brechen. Zwar hatten Christine und Mariah sowie Bernardo, denen er von all seinen Erlebnissen erzählt hatte, in etwa das Gleiche gesagt, doch irgendwie hatte es nie ganz gereicht, um diese Mauer, die ihn davon abhielt, alles hinter sich lassen zu können, zu durchbrechen. Vielleicht war es die energische Art seiner Freundin oder der Fakt, dass sie eine lange Zeit lang seinen Weg geteilt hatte, dass ihre Worte eine so große Bedeutung für ihn hatten. „Du weißt gar nicht, wie Recht du hast.“ Ein trauriges Lächeln lag auf seinen Lippen. „Ich werde mit ihm sprechen, aber nicht in nächster Zeit. Ich brauche erst noch etwas Zeit, um alles hinter mir lassen zu können, Zeit für mich selbst, um mit allem abzuschließen.“ Das Mädchen nickte leicht, mit dieser Ansicht konnte sie leben, Hauptsache er tat endlich etwas. „Lass dir aber eines gesagt sein, mein lieber Ray, falls ich sehe, dass du dir weiterhin wehtust und nicht in den nächsten Wochen mit ihm sprichst, dann werde ich es selbst in die Hand nehmen und ihm alles erzählen, was geschehen ist, verstanden?“, drohte sie spielerisch und der schwarzhaarige junge Mann nickte lächelnd. Er hatte in der Türkishaarigen eine wirklich treue Freundin gefunden. *** Von einem Balkon aus hatte ein junger Mann die Szene, die sich auf einer Treppe des Gartens in der Nähe abspielte, beobachtet. Es schmerzte ihn sehr, dass die Liebe seines Lebens so dasaß, völlig in seinen Schmerz vertieft. Dann gesellte sich plötzlich eine zweite Person zu ihm und in dem Silberhaarigen wuchs die Eifersucht. Er hatte zwar gehört, dass die beiden lange Zeit miteinander eingesperrt gewesen und zu guten und engen Freunden geworden waren, dennoch konnte er dieses Gefühl nicht unterdrücken. Doch er freute sich umso mehr, als er die Ansätze eines ehrlichen Lächelns auf des Schwarzhaarigen hübschen Gesichts erkennen konnte. Seufzend wandte er sich wieder ab. Er hatte eigentlich jede Menge zu tun, hatte auf dem Balkon nur kurz Luft schnappen wollen, als der andere ihm ins Auge gestochen war, wie er so alleine dasaß, verzweifelt und traurig. Mit den Gedanken immer noch bei dem anderen drehte er sich der Tür zu und wollte den Balkon wieder verlassen, als ihm der Rothaarige auffiel, welcher grinsend in jener stand. „Na du kleiner Spanner?“ Ein Lachen begleitete seine Aussage und der Silberhaarige kniff die Augen zusammen, schritt an ihm vorbei wieder in den Raum hinein. „Halt deine vorlaute Klappe, Johnny.“, wies er den anderen zurecht, welcher ihm lachend folgte. „Ach komm schon, Kai. Du weißt doch, dass es nicht so gemeint ist. Ich versuche nur, dich zum Lachen zu bringen.“ Schwungvoll setzte er sich auf einen der Sessel, während Kai sich in einen anderen sinken ließ. Die rubinroten Augen sahen den anderen an, er verstand sehr wohl, dass er um ihn besorgt war und ihn aufzuheitern versuchte, dennoch konnte er es zur Zeit nicht wirklich haben. Er seufzte tief und lehnte sich zurück, schloss seine Augen. „Ist schon in Ordnung, Johnny. Ich bin nur nicht gerade in der Stimmung für solche Scherze.“ Er hob seine Lider wieder und sah den anderen an. „Es tut einfach unheimlich weh.“ „Lass ihm noch etwas Zeit, Kai. Ich bin mir sicher, dass es bald wieder wird.“ Der Rothaarige lächelte ihn aufmunternd an. „Die Zeit heilt alle Wunden, heißt es doch. Komm, ich helfe dir ein bisschen bei deinen Dokumenten, zu zweit geht es schneller.“ Damit stand Johnny auf und auch Kai erhob sich mit einem kleinen Lächeln auf seinen Lippen. *** Lächelnd verfolgte die junge Frau ihre Kleine, wie diese herumtollte und mit ihrem Hund spielte. Ihr kindliches Lachen erfüllte die Luft, gemischt mit Feys Gebell. Mariah hatte eine Decke und einen Korb mit nach draußen genommen und es sich auf einer Wiese bequem gemacht. Mit ihr mitgekommen war die kleine inzwischen achtjährige Anne, die bis vor kurzem noch eine Waise gewesen war. Doch Mariah hatte sich entschieden, die Kleine, die ihr so ans Herz gewachsen war, zu adoptieren und zu ihrer Tochter zu machen. Sie hatte dies ausgehend mit ihrem Vater, ihrer Mutter, Ray und sogar Tyson besprochen und alle hatten ihr zu diesem Schritt geraten. Die kleine Blonde hatte sich mit ihrer herzlichen und fröhlichen Art in ihrer aller Herzen geschlichen. „Fang, Fey!“, rief die Kleine und warf den Stock so weit weg, wie sie nur konnte. Lachend sah sie zu, wie ihr Hund dem geworfenen Stück Holz hinterherrannte und es schließlich zu ihr zurückbrachte. Die beiden konnten dieses Spiel ewig spielen, nie wurde es ihnen zu langweilig. Glücklich beobachtete Mariah sie weiterhin und hätte beinahe nicht bemerkt, dass sich ihr eine Peson näherte. Lediglich das Knarren des Kiesweges zeigte ihr schlussendlich, dass jemand sich zu ihr gesellte. Doch bevor sie sich diesem zuwenden und erkennen konnte, wer es war, jauchzte das blonde Mädchen erfreut auf und rannte auf den Neuankömmling zu. „Onkel Ray, Onkel Ray!“, schrie sie und warf sich in die Arme des Schwarzhaarigen, der stehen geblieben war und sie nun hochob. Fey sprang aufgeregt vor den Füßen der beiden herum und beruhigte sich erst wieder ein wenig, als diese sich zu der Pinkhaarigen auf die Decke setzten. Anne kuschelte sich dabei in die Arme ihres neuen Lieblingsonkels. Sie hatte ihn vor etwas mehr als einer Woche kennen gelernt und sofort gemerkt, dass er eine aufrichtige und ehrliche Person war. Auch Ray hatte das kleine Mädchen sofort in sein Herz geschlossen und konnte ihr praktisch keinen Wunsch abschlagen. Und nun war sie auch gesetzlich seine Nichte. „Onkel Bernardo sagte, dass du nach mir gesucht hast?“, fragte er an seine Cousine gewandt und strich dabei über die Haare Annes. Die junge Frau nickte und griff nach einer Schüssel mit Apfelstücken, hielt diese den beiden hin. Das Mädchen griff sofort zu und nahm einige, hielt dabei dem Schwarzhaarigen auch eines hin, welches dieser lächelnd und dankend annahm, was die kleine Blonde ebenfalls lächeln ließ. „Ja, ich wollte dich etwas fragen, konnte dich aber nirgends finden. Hast wohl wieder einmal zu hart gearbeitet, was?“, meinte die Pinkhaarige lachend. „Na ja, wie dem auch sei, es geht um meine Kleine hier.“ Die eben Genannte blickte auf ihre Adoptivmutter und dann aufgeregt zu ihrem Onkel. „Mariah, Mariah, darf ich es ihm sagen, darf ich, darf ich?“, sprudelte es aus ihr heraus und die beiden Erwachsenen mussten ein Lachen unterdrücken. „Natürlich darfst du, meine Süße.“, antwortete Mariah lächelnd. Anne wandte sich deshalb ganz ihrem Onkel zu und blickte ihn aufgeregt und voller Freude an. „Weißt du, Onkel Ray, Mariah sagte, dass ich einen Paten haben kann, der sich um mich kümmert, wenn sie mal keine Zeit hat.“ Der Schwarzhaarige hörte ihr gespannt zu und langsam schien er zu verstehen, was Mariah von ihm gewollt hatte. „Onkel Ray, ich will dich als meinen Paten haben!“, sagte das Mädchen voller Stolz und sah ihn hoffend und bittend an und Ray wusste, dass er ihr so oder so nichts abschlagen konnte. Aber auch wenn er es könnte, würde er annehmen. Er liebte dieses kleine Mädchen wie eine Nichte oder gar Tochter. „Ich würde liebend gerne dein Pate sein, mein Annchen.“, sagte er mit einem großen Lächeln und sie umarmte ihn daraufhin glücklich. „Ich hab einen Paten! Mein Onkel Ray!“, rief sie fröhlich aus und sprang wieder auf, steckte mit ihrer Fröhlichkeit auch ihren Hund an und so sprangen die beiden wieder im Garten umher. Mariah sah ihr kopfschüttelnd hinterher, währende Ray weiterhin lächelte. „Die Papiere hat Vater in seinem Büro, du kannst sie später noch unterschreiben.“, sagte die junge Frau an ihren Cousin gewandt und hielt ihm wieder eine Schüssel mit Früchten zu. „Ich werde gleich auf dem Rückweg bei ihm vorbeischauen.“, versprach er ihr und griff in die Schüssel mit den süßen Speisen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ *chuckles* Ja, dieses böse Cliffie letztes Mal war vollste Absicht XP Es war ja eigentlich auch so gedacht, dass wir nach jedem Ende eines Drittels eine längere Pause einlegen und so wollten wir einfach da einen (extrem) bösen Cliffie einbauen *lolz* Aber da der Rhythmus ja nun eh immer 2 Wochen beträgt, fanden wir eine längere Zeitspanne hier unpassend, so, dass es nun trotzdem „schnell“ weiter geht ^^ @KeiraX: Nope, ich mag mich nicht erinnern, dass du das einmal gesagt hattest oO Aber es freut mich X3 Nun hassu deinen Paten *sing* ^___^ @kara: Absicht, teilweise XD Aber anders wäre es auch nicht allzu realistisch, ich meine, wenn man sich ansieht, was die alles durchgemacht haben oO“ Aber keine Angst, kennst mich ja, da wird das schon wieder X3 @Hineko: Mao erinnert sich in diesem Augenblick an den Tod ihres Bruders. Sie bricht ja den Satz da ab „Seit mein Bruder…“. Für sie ist es immer noch schmerzhaft überhaupt daran zu denken, dass ihr Bruder im krieg gestorben ist. @BlackSilverLady: Eine sehr schöne Assoziation ;__; So hab ich das noch nie gesehen, aber das trifft es genau ^__^ Tala und Chrissy – ja, du hast den kleinen Hint gefunden ^^ Aber es wird keine Trennung im bösen Sinne sein. Mehr verrat ich nicht, sonst nehm ich zu viel weg xD“ Alleuze wird „Alös“ ausgesprochen ^^ Jeder Buchstabe hat die gleiche Länge in der Aussprache. @MucSpuck: Oh ja, danke, den Spass haben wir beim Schrieben schon X3 @black_ray-jack: Na ja, Bernardo weiss, wie es in Ray aussieht, weiss, wie dieser sich fühlt und was ihm Kai bedeutet (und dass er eben einfach nicht über seinen eigenen Schatten springen kann ^^“). Deshalb versucht er da en bisschen zu „vermitteln“, wenn man es so nennen will ^^ Danke auch an: driger-drigen, KirrikaYuumura und Katzengirl ^___^ Mali und Yingzi Kapitel 72: A Building Friendship --------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora - A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 72: A Building Friendship (dt. Eine sich aufbauende Freundschaft) Helle Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster, tauchten Stallgebäude und Tiere in ein angenehmes Licht. Staub wirbelte durch die Luft, während leise Mahlgeräusche der kauenden Pferde die friedvolle Ruhe vervollständigten. Auch Ambassador kaute mit gleichmäßigen Bissbewegungen auf dem Heu herum, welches sich in seinem Futtertrog befand, und genoss einfach sein ruhiges Dasein. Ab und an wandte der Araberhengst seinen Kopf, um nachzusehen, ob es seinem Freund auch gut ging und er noch nicht eingeschlafen war. Aber immer wieder erblickten die dunklen Pferdeaugen dieselbe Person in derselben Haltung. Seit nun mehr fast zwei Stunden saß Tala in der Box seines Pferdes, versuchte Abstand zu den Aufgaben zu finden, die im Schloss auf ihn warteten und fast seine gesamte Zeit vereinnahmen. Doch an diesem Morgen wollte der Rothaarige nicht an diese Dinge denken, sondern einfach die Nähe zu seinem treuen Pferd genießen, welches in den vergangenen Wochen gänzlich hatte Nachwert nehmen müssen. Ein kleines Lächeln zauberte sich auf Talas ernste Gesichtszüge, als Ambassador gegen seine Schulter stieß, ihn aus dunklen, wachen Augen ansah und leise schnaubte. „Endlich fertig mit Fressen, Dicker?“, grinste Tala und streichelte die Stirn des Schimmels. „Weißt du, was wir jetzt tun? Ich werde mich mal wieder deiner Fellpflege widmen. Sonst glaubt mir keiner, dass du ein Schimmel bist.“ Damit stand Tala auf, klopfte sich das Stroh von den Sachen und schob die Boxentür auf. Ambassador sah seinen Herrn an und lief dem Rothaarigen schließlich einfach nach. Tala wusste, dass er seinem Pferd vollstes Vertrauen entgegenbringen konnte, und so schloss er die Box wieder, lief einfach die Stallgasse entlang nach draußen und Ambassador folgte wie ein Hund. Für einige Zuschauer schien dieses Bild skurril zu sein, doch für die beiden war es einfach eine Sache der Verständlichkeit. An einer Mauer, in der vereinzelte Metallringe verankert waren, blieb Tala stehen und wandte sich um, schickte einen Stallburschen an Striegel und Bürste zu holen. Der Junge stutzte kurz. „Aber Hoheit, das kann ich doch für Euch tun.“, sagte er. Tala, etwas überrascht durch die Anrede, schüttelte den Kopf. „Nein. Ich mache es selbst. Nun geh!“, entgegnete er gewohnt kühl und der Stallbursche lief davon, um das Gewünschte zu bringen. Tala wartete geduldig und als ihm jemand die Putzutensilien entgegenhielt, entriss er sie der Hand. „Geht das nicht etwas sanfter?“, fragte eine ihm nur allzu gut bekannte Stimme. Leicht überrascht wandte er den Blick, traf genau auf ein kaminrotes Augenpaar. „Christine, was machst du hier?“, fragte er im Gegenzug. „Nichts weiter. Ich sah dich und Ambassador vom Fenster aus und dachte mir, ich komme zu dir runter.“, lautete die unspektakuläre, simple Antwort. „Verstehe. Dann entschuldige diese ruppige Art eben.“, erwiderte Tala. „Schon in Ordnung.“ Christine schritt zu Ambassador und streichelte dessen Kopf, während Tala damit begann, den verschmutzten Hals des Schimmeln mit dem Striegel zu bearbeiten. „Onkel Bernardo hat dich vorhin gesucht. Es ging wohl um einige Verhandlungen im Bezug auf Kronos.“, sagte Christine, hauchte einen Kuss auf das weiche Fell Ambassadors, kraulte diese Stelle und sah schließlich Tala an. Der Rothaarige hörte nicht auf die Fellpflege seines Pferdes fortzuführen. „Ich werde nachher gleich zu ihm gehen.“, entgegnete er kurzbündig. Christine beobachtete Tala genau. „Das wird nicht nötig sein. Er erwartet dich morgen früh.“ Einen Moment hielt Christine inne, ehe sie hinzufügte. „Kai wird auch dort sein.“ Kurz verhärteten sich Talas Züge und für den Sekundenbruchteil hörte er auf Ambassador zu bürsten, machte dann aber unbeirrt weiter. „Aha… Was hat er mit Kronos zu tun, sodass er dieser Besprechung beiwohnt?“ Deutlich erkannte die junge Frau die Kälte in den Worten. „Das weiß ich nicht… Aber…“ Kurz brach sie ab. Ihr Blick ruhte auf den blauen Augen des Rothaarigen. „Meinst du nicht, dass es langsam an der Zeit wäre, diese Fehde zwischen euch endlich zu beenden?“ Tala hielt nun vollständig in seinen Bewegungen inne, erwiderte ihren Blick und ließ den Arm mit der Bürste sinken. „Christine, wieso mischst du dich in diese Angelegenheit ein? Sie geht nur ihn und mich etwas an!“ Talas Stimme war schärfer, als er es eigentlich beabsichtigt hatte. Christine ließ sich davon aber nicht beeindrucken. Sie wollte und konnte sich dieses Fiasko nicht mehr mit ansehen, denn egal wie sich Tala und Kai auch sträubten, schon allein um des Volkes Willen mussten sie sich endlich zusammenraufen. Außerdem war dieser brennende Hass, der die beiden jungen Männer zu erbitterten Feinden gemacht hatte, nur durch lauter Intrigen und dem geplanten Handeln Voltaires entstanden. „Tala! Ich mische mich ein, weil ich anscheinend die Einzige von uns bin, die sieht, wie schwachsinnig dieser Streit zwischen euch ist. Du hasst Kai, weil er dich zu einem Lykantrophen gemacht hat und du wegen ihm immer bestraft wurdest. Aber ist dir inzwischen nicht klar, dass das alles von Voltaire kaltblütig geplant wurde? Du weißt doch inzwischen, was er deiner Familie angetan hat!“ Auch ihre Stimme wurde lauter, sodass einige Stallburschen und Hofdiener ihre Arbeit niederlegten und neugierig zu ihnen sahen. Tala sah die Schwarzhaarige leicht erstaunt an. Er wusste um das Temperament der jungen Frau, aber so direkt hatte es ihn bisher selten getroffen. Und dann noch diese harten Worte. „Christine! Ich denke nicht, dass wir das hier klären sollten!“, sagte er plötzlich und legte nun vollständig die Bürste und den Striegel beiseite. Dann winkte er einen Stallburschen heran, beauftragte ihn damit Ambassador zurück in seine Box zu bringen und den stattlichen Hengst zu Ende zu striegeln. Dann wandte er sich an die Schwarzhaarige, sah sie ernst an. „Gehen wir in meine Gemächer.“, sagte er knapp und die Schwarzhaarige nickte. Auf dem Weg über den Hof wurden sie von zahlreichen neugierigen Augenpaaren gemustert und kaum war das Pärchen im Schloss verschwunden, fing das Getuschel an. Christine und Tala jedoch bekamen davon nichts mehr mit. Zielsicher schritt Tala auf seine Gemächer zu, welche ihm für den Aufenthalt auf Albion zugesprochen worden waren. Er ließ zuerst Christine eintreten, bevor er selbst die Räumlichkeiten betrat, die Tür hinter sich zuzog und sie abschloss. Die junge Frau indes hatte auf dem weichen Sofa Platz genommen und wartete nur noch darauf, dass Tala es ihr gleichtat. Der junge Prinz setzte sich auch sogleich neben sie und blickte sie offen an. Noch immer lag die Ernsthaftigkeit und auch ein Funken Missverständnis in seinen Augen. „Also, ich möchte jetzt genau wissen, wieso es dir so wichtig ist, dass Kai und ich uns vertragen. Wir streiten doch schon nicht mehr und tun uns auch sonst nichts, wenn wir uns über den Weg laufen!“ Christine seufzte. Genau das hatte sie erwartet. Sie änderte ihre Sitzposition so, dass sie Tala genau in die blauen Augen sehen konnte, griff nach seinen Händen und lächelte sanft. „Das ist aber noch nicht genug, Tala. Kai und du, ihr werdet bald das Amt der führenden Könige einnehmen und wenn ihr Pandora zu richtigen Entscheidungen verhelfen wollt, müsst ihr eure Fehde endlich beenden, und ich meine es so wie ich sage. Es reicht nicht, dass ihr euch nicht mehr offen streitet und aus dem Weg geht. Schon bald werdet ihr Hand in Hand miteinander arbeiten müssen.“ Kurz brach die junge Frau ab, sah Tala tief in die eisblauen Augen und streichelte seine Hände, spürte die Spannung, welche in dem Rothaarigen herrschte. Tala wollte etwas erwidern, doch das leichte Kopfschütteln Christines hielt ihn davon ab. „Das ist noch nicht alles.“ Ihre Stimme war leiser, sanfter und auch ruhiger geworden. „Allem voran möchte vor allem ich, dass ihr euch wieder vertragt. Lass die Vergangenheit ruhen, Tala, und blicke nach vorn. Dir und mir zuliebe.“ Einen Moment wich Tala dem Blick der Jüngeren aus, fand jedoch wie automatisch zurück zu den tiefen Seen der Schwarzhaarigen, welche ihn in ihren Bann zogen. Noch einmal ließ er sich die Worte der Schwarzhaarigen durch den Kopf gehen, erkannte einerseits, dass sie Recht hatte, doch andererseits wusste er, dass das, was sie verlangte, fast ein Ding der Unmöglichkeit war. Kai und er. Ihr Hass aufeinander war praktisch von Kindesbeinen an geschürt worden, hatte seinen Höhepunkt auf dem Kampffeld gefunden. Noch jetzt wurde Tala schlecht, wenn er an diese Bilder dachte, an Christine, wie sie blutüberströmt in seinen Armen gelegen hatte, und wie Ray Kai beinahe getötet hatte. Aber der Knackpunk war gewesen, dass Kai und Tala sich gegenseitig getötet hätten, wäre seine Geliebte nicht rechtzeitig aufgetaucht. Ein leises Seufzen durchfuhr die von spannender Stille geprägte Räumlichkeit. Tala entzog sich dem leichten Griff der Hände der jungen Frau, umfasste stattdessen ihr Gesicht und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. Dann blickte er tief in ihre Augen, erkannte die Hoffnung in ihnen, dass Tala ihr zustimmen würde. Noch einmal seufzte er tief, begann dann aber zu sprechen. „Christine, ich verstehe dich sehr gut, verstehe auch deine Argumente, aber dennoch… Das mit Kai und mir ist nicht so einfach. Egal wie sehr ich mir wünsche, dass ich alles vergesse, ich kann es nicht. Es ist einfach zu viel geschehen, um es in einem einzigen Moment einfach zu begraben.“ Tala hob das Kinn der jungen Frau an, als er sah, wie die Hoffnung in den roten Augen zu verschwinden begann, Schwermut an ihre Stelle trat. Christine wollte Talas Blick ausweichen, aber der Rothaarige zwang sie dazu, ihn weiterhin anzusehen. Und das, was sie plötzlich in den eben noch ernst aussehenden Augen fand, ließ sie blinzeln. Das eisige Blau glitzerte so sanft und zuversichtlich wie noch nie und das zärtliche Lächeln auf Talas Lippen ließ ihr Herz höher schlagen. „Nun muss ich dich bitten mir bis zum Ende zuzuhören, Christine, denn auch ich war noch nicht fertig mit dem, was ich sagen wollte.“ Die plötzliche Überraschung in Christines Augen ließ Tala leise lachen. Er zog die Schwarzhaarige an seinen Körper und in eine warme Umarmung. „Ich sagte dir, dass es nicht möglich ist, all das Geschehene in einem Moment oder Augenblick begraben zu wollen, aber ich verspreche dir, dass ich versuchen werde mich mit Kai zu vertragen und zwar auf eine Weise, wie du es dir wünscht. Aber versprechen, dass es klappt, das kann ich dir nicht.“ Ehrlich gemeinte Worte, die mehr nicht erreichen konnten, als sie es taten. Überglücklich und überwältigt vergrub Christine ihr Gesicht in der Halsbeuge des jungen Prinzen und heiße Tränen der Freude bahnten sich den Weg aus ihren Augen. Längst hatte sie geglaubt, Tala würde ihr sagen, es bestehe niemals Hoffnung, dass er und Kai den Weg zueinander zurückfanden und als Partner Hand in Hand arbeiten würden, doch nun hatte er ihr genau das Gegenteil bewiesen, die Hoffnung und auch die Zuversicht wieder aufkeimen lassen. „Hey, nicht weinen. Es ist doch alles in Ordnung.“, drang Talas leise, fürsorgliche Stimme zu ihr und sie spürte sanfte Lippen, die ihr die Tränen von den Wangen küssten. Christine richtete sich auf, wischte sich die erneut aufkeimenden Tränen aus den Augen und lächelte etwas schief. „Ich… Tala… ich habe…“ Sie brach ab, bemerkte, dass es nicht möglich war, ihre Gefühle in Worten auszudrücken, also tat sie das Einzige, was sie für sinnvoll hielt. Sie streckte sich, kam Tala immer näher, bis sie ihre Lippen zu einem gemeinsamen Kuss gefangen nehmen konnte. Sofort begann Tala diesen zu erwidern, legte seine Arme fester um den zierlichen Körper der Schwarzhaarigen, drückte sie näher an den seinigen. Er begann ihn zu vertiefen, indem er über die Unterlippe der Kleineren strich, um Einlass bat, der ihm sofort gewehrt wurde. Zielsicher erkundete Tala das neugewonnene Territorium, strich über Gaumen und Zähne, bis er schließlich seine Partnerin zum Mitspielen anfachte. Und Christine spielte. Schon bald umfingen ihre Zungen sich in einem feurigen Tanz, der auch die Leidenschaft in ihren Körpern anfachte. Völlig außer Atem trennten sie sich, sahen sich in die Augen und erneut fanden sie sich in einem Kuss, der heißblütiger und ungeduldiger war als der vorherige. Langsam stand Tala auf, hob Christine auf seine Arme, ohne den Kuss zu unterbrechen, und legte sie auf den weichen Daunen nieder und glitt über sie. Ihr Kuss fand ein Ende, doch zurück bleib das brennende Verlangen nach mehr, welches sich deutlich in den Augenpaaren beider spiegelte. Und keiner von beiden wollte länger warten, länger nach der Verzehrung dursten, die ihnen solange verwehrt geblieben war. *** Sein Gesicht glich mehr denn je einer Maske und seine Augen ruhten gedankenverloren auf dem Weg vor seinen Füssen. In seinem Kopf drehten sich die Gedanken, er versuchte sich innerlich auf das folgende Geschehen vorzubereiten, doch dazu war er nicht in der Lage, war der Ausgang doch viel zu ungewiss. Er wusste weder, wie er sich seinem Konkurrenten von frühsten Kinderalter an gegenüber verhalten sollte, noch was er zu erwarten hatte. ‚Verdammt! Diese Lage ist so verzwickt.’ Seine Gedankengänge wurden unterbrochen, als er den Raum erreichte, hinter dessen Türen sich in den nächsten Minuten, vielleicht auch Stunden, ein ganzer Teil seines Lebens verändern würde. Tala blieb stehen, blickte auf das kunstvoll verzierte Holz der Flügeltür und zögerte kurz, bevor er jedoch mit wilder Entschlossenheit die Klinke packte und sie nach unten drückte. Um nichts in der Welt würde er einen Rückzug machen, denn noch nie hatte er sich vor etwas gedrückt. Im Innenraum erstarben die Gespräche und die Anwesenden drehten sich zur Tür, durch welche Tala nun den Raum betrat. Einer der beiden Anwesenden verzog etwas die Augenbrauen, blieb aber ruhig. Die rubinroten Augen blickten dem Rothaarigen entgegen, suchten zielsicher das blaue Augenpaar des anderen und waren nicht überrascht, einen ebenso festen Ausdruck zu erkennen, wie sie ihn auch versprühten. Ein leises Räuspern der dritten und letzten Person im Raum richtete die Aufmerksamkeit wieder allein auf sich. „Guten Morgen, Tala. Ich freue mich, dass Ihr meiner Einladung gefolgt seid.“ Damit deutete Bernardo auf die weichen Sitzpolster eines elfenbeinfarbenen Sessels genau gegenüber dem Silberhaarigen. Tala dankte und setzte sich, lenkte einen kurzen Augenblick seinen Blick zurück auf Kai, bevor er sich völlig dem goldenen Augenpaar Bernardos zuwandte. Dessen ruhten jedoch auf dem Silberhaarigen, der im Moment die Arme vor dem Brustkorb verschränkt und die Augen geschlossen hielt. Es hatte den Anschein, als dachte er angestrengt und intensiv nach. Nach einem kurzen Moment der Stille öffneten sich auch die Rubine des Silberhaarigen und mit einem klaren, wachen Ausdruck blickte er Bernardo an. Dieser nickte und faltete dann die Hände. Er konnte nun beginnen. „Ohne lange um den heißen Brei herumzureden. Der Grund, weshalb ich euch beide herrufen ließ, ist der, dass ich sowie einige andere finden, es sei an der Zeit, dass ihr beide gemeinsam entscheidet, wie es nun mit Beriah und auch Kronos weitergehen wird und-“ Er unterbrach sich für einen Augenblick und suchte nach den richtigen Worten, ehe er fortfuhr. „-und wie es sich mit euch beiden verhält?“ Da war sie also. Die Frage, die Tala und auch Kai einiges an Kopfzerbrechen bereitet hatte. Erneut herrschte Stille und automatisch fanden sich die Blicke von Kai und Tala und schließlich war es Kai, der nickte und die Stimme erhob. „Ich denke, dass die Formalitäten, die Kronos und Beriah betreffen, bereits feststehen. Tala, als rechtmäßiger Erbe, wird Kronos sicher als führenden Sitz übernehmen. Wie es bei mir steht weiß ich noch nicht genau, doch ich denke, dass ich das auch nicht alleine entscheiden kann und werde.“ Kurz erschien Schmerz in den roten Augen. „Was jedoch nun wie und wo genau vereinbart wird, wird an anderer Stelle klar entschieden werden.“ Damit endete der Silberhaarige, sah zu Tala, der nur ein zustimmendes Nicken zustande brachte. Was hätte er hierzu auch noch sagen sollen. Einziger Problempunkt, und das hatte von vornherein festgestanden, war der zweite Teil des Zusammentreffens. Bernardo, der bereits mit dieser Antwort gerechnet hatte, sah beide nun direkt an. Man sah ihm deutlich an, dass seine Nerven bis zum Zerreißen gespannt waren und auch woran es lag. Tala richtete sich etwas auf und blickte erst zu Kai, dann zu Bernardo. „Sehr geehrter Lord. Ich möchte Sie bitten, mich und Kai allein zu lassen. Denn auch wir müssen über die Entscheidung dieser Frage noch beraten und in uns gehen. Sie verstehen sicher, dass die Antwort uns beiden nicht leicht fallen wird.“ Mit diesem Wunsch sprach Tala nicht nur sich selbst, sondern auch dem Silberhaarigen aus der Seele. Bernardo war über eine Antwort dieser Art nicht sonderlich überrascht, verstand er doch, wie schwer es den beiden einerseits so ungleichen und andererseits doch wieder so gleichen jungen Menschen fallen würde, ihre Vergangenheit nochmals völlig aufzurollen und umzugraben, auf der Suche nach einer endgültigen Lösung. Daher schlich sich ein verstehendes Lächeln auf die Lippen des schwarzhaarigen Mannes. „Sicher. Nehmt euch all die Zeit, die ihr braucht.“ Damit stand er auf und verließ den Raum mit einem letzten Blick auf die beiden Menschen, in deren Händen die Zukunft Pandoras lag. Als Bernardo gegangen war blieb eine Stille zurück, in der man sogar das Aufprallen einer Stecknadel gehört hätte. Tala und Kai saßen noch immer in den weichen Sesseln, blickten aber an dem jeweils anderen vorbei. Es war das erste Mal seit ewiger Zeit, dass sich die beiden ehemaligen Kontrahenten nun völlig allein untereinander befanden. Die Stille zwischen ihnen schwoll an, bis beide fast das Gefühl hatten, nach ihr greifen zu können. Und irgendwann wurde sie durch die Ungeduld beider gesprengt. „Ich-“ Irritiert hielten sowohl Kai als auch Tala inne, blinzelten. „Du zuerst.“, kam es erneut wie aus einem Munde und nun konnten sie beide ein Grinsen nicht unterdrücken. Tala atmete tief durch und erhob schließlich das Wort. „Nun ist es also doch soweit und wir müssen uns wohl oder übel zusammenraufen.“ Wache klare Augen sahen Kai an, warteten auf eine Antwort. Kai blickte sein Gegenüber aufmerksam an. Blieb er äußerlich noch sehr ruhig, war er im Inneren doch über die Worte des Rothaarigen verwundert. Er betrachtete Tala unauffällig näher, besonders den Ausdruck in den eisblauen Augen des Älteren und was er in ihnen fand, ließ sogar ihn etwas lächeln. Anstatt der grausamen Kälte und Gleichgültigkeit fand er nun Ansätze von Gefühlen wie Wärme und Menschlichkeit, selbst ihm gegenüber. Wem man diese Wandlung zu verdanken hatte, brauchte er nicht zu überlegen. Deutlich war Christines Präsenz bei Tala zu spüren. Die junge Frau hatte es geschafft, aus dem kalten, manchmal gefühlstoten Hauptmann einen Menschen zu machen, der mehr als jemals zuvor lächelte und der sich auf andere einließ. Selbst Kai musste sich eingestehen, dass der jahrelange Hass, den er für den Rothaarigen empfunden hatte, in den vergangenen Wochen begonnen hatte zu vergehen. „Sieht wohl ganz so aus.“, entgegnete er plötzlich und lächelte Tala leicht an, der bei dieser Geste nichts anderes tun konnte, als den Jüngeren überrascht anzusehen. Er hatte zwar mit diesen Worten, jedoch nicht mit diesen Lächeln gerechnet. Er nickte und auch auf seine Züge begann ein kleines Lächeln zu zieren. „Was hältst du dann von einem kleinen Ausritt? Ich finde diese Sachen lassen sich viel besser in der freien Natur als hier in diesen Mauern klären.“ „Ausgezeichnete Idee. Roteiro braucht sowieso wieder einmal Bewegung.“, stimmte der Silberhaarige dem Vorschlag des Rothaarigen zu. Somit verließen die beiden jungen Männer das Besprechungszimmer, sattelten ihre Pferde und ritten vom Hof. Bei dieser Aktion wurden sie von zahlreichen Augen beobachtet, die teils verwundert, teils lächelnd den einstigen Kontrahenten folgten. Lange blieben Kai und Tala dem Schloss an diesem Tag fern, redeten, beratschlagten und als sie schließlich zurückkehrten, lag auf beiden Gesichtern ein leichtes Lächeln. Sie hatten einen Anfang gefunden aufeinander zuzugehen. Der Hass, den Voltaire jahrelang in beiden geschürt hatte, war erloschen und begonnen hatte der Keim einer vielleicht baldigen auf Vertrauen basierenden Freundschaft. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ *rasch reinwusel und Kapi mitbring* Heute mal wieder keine Kommentarantworten ^^“ Ich muss gleich wieder offline, hab noch so viel vor X_x“ *euch aber doch noch schnell das Kapi hochladen wollte oov* Vielen Dank an die Kommischreiber des letzten Kaps ^______^ *flauschn* Mali und Yingzi Kapitel 73: Don’t Lose Yourself In The Depths Of Pain And Sorrow ---------------------------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora - A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Widmung dieses Kapitels: Ray-chani - für das tausendundeinhundertste Kommi ^__^ Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 73: Don’t Lose Yourself In The Depths Of Pain And Sorrow (dt. Verliere dich nicht selbst in den Tiefen von Schmerz und Sorge) Leises Vogelgezwitscher drang durch die Bäume, die bereits die ersten Blüten trugen, zu ihnen. Das Wetter war lau und er genoss die Ruhe und den Frieden der Gärten rund um das Schloss Albion. Seit er zusammen mit seiner Verlobten dieses erreicht hatte, trieb es ihn jeden Tag zu einem kleinen Spaziergang hinaus. Endlich waren die Strapazen vorbei und er konnte sich voll und ganz auf seine Genesung konzentrieren, obwohl er doch wusste, dass er nie wieder vollkommen gesund sein würde. Aber im Gegensatz zu vielen anderen, die an diesem Schicksal gebrochen wären, blickte er mit einem Lächeln in die Zukunft, denn es gab so vieles, was es noch zu erleben galt und was er noch vollbringen wollte. Und das würde er auch mit einer Behinderung schaffen, das wusste er. „Robert! Hier bist du. Ich habe dich schon gesucht.“, riss ihn die Stimme einer jungen Frau aus den Gedanken, so dass er die Augen öffnete und nach oben blickte, genau in das Antlitz der Blonden, deren grünen Augen den Prinzen anblitzten. „Du hast schon wieder deinen Mantel vergessen! Ich weiß ja, wie gern du draußen bist, und ich habe nichts dagegen, doch es ist einfach zu kalt, um ohne Überzug das Schloss zu verlassen!“, wetterte sie und hielt dem Prinzen das mit einem dünnen Pelz versehene Kleidungsstück entgegen. Kurz blinzelte Robert die Blondine verwirrt an, doch dann begann er zu lachen. Isabel, hatte sie eben noch mit ernstem Gesichtsausdruck auf ihren Verlobten geblickt, war nun sie es, die verwirrt war. Doch das änderte sich schnell und sie schob leicht schmollend die Oberlippe nach vorn. „Was gibt es da zu lachen, Robert Melchior von Greif?!“, rief sie aus. Das Lachen wandelte sich zu einem sanften Lächeln, während er seiner Verlobten den dünnen Mantel abnahm und ihn sich überzog. Erst dann setzte er zu sprechen an: „Ach Isabel. Deine Sorge um mein Wohlergehen ist einfach zu süß. Aber ich danke dir dafür. Setz dich doch neben mich.“ Damit deutete er ihr an Platz zu nehmen. Die junge Frau ließ ihren vollen Lippen ein Seufzen entweichen, ehe sie sich setzte und Robert direkt ansah. „Ich weiß ja, dass ich dich manchmal damit nerve, aber ich mache mir nur Sorgen. Auch wegen deiner Verletzung.“ „Das weiß ich doch, aber du kannst mir nicht ewig wie ein Kindermädchen nachrennen und jeden Schritt, den ich mache, überwachen wollen. Ich kenne deine Sorgen und nehme sie auch ernst, aber du musst mir vertrauen, dass ich selbst auf mich aufpassen kann. Und hier kann mir nun wahrlich nichts passieren, oder?“ Lächelnd sah Robert sie an und bemerkte den Anflug einer zarten Röte auf den Wangen der selbstbewussten Blondine. Sie nickte. „Ich vertraue dir doch… nur… damals auf dem Kampffeld. Ich hatte solch eine Angst dich zu verlieren und als Johnny dich dann in meine Arme gab, wäre es fast um dich geschehen gewesen.“, gab sie ihre inneren Gefühle frei, welche Robert zutiefst berührten. Er legte seinen gesunden Arm um die zierlichen Schultern, zog seine Geliebte näher an sich und hauchte einen Kuss auf ihre Wange. „Ich wusste um deine Angst, aber ich habe überlebt, dank deiner heilenden Hände, Isabel. Dennoch musst du auch daran denken, dass dies in der Vergangenheit liegt. Ich will nicht sagen, dass mir jetzt überhaupt nichts mehr passieren kann, denn das wäre schlichtweg gelogen, aber du musst mir vertrauen, ja? Ich weiß, was gut für mich ist, und kann auf mich aufpassen, dennoch möchte ich, dass du bis an mein Lebensende meinen Weg begleitest und wir zusammen aufpassen, ja?“ Den letzten Satz sprach Robert mit soviel Liebe und Zuneigung, dass es Isabel warm ums Herz wurde. Sie nickte und drängte ihren Körper enger an den des anderen, umarmte ihn. „Ja“, hauchte sie und Robert umschloss sie auch mit dem anderen Arm, hielt sie in einer innigen Umarmung und lächelte, lächelte und war dankbar, dass sein Leben ihm diesen wundervollen Menschen an die Seite gegeben hatte. *** Langsam öffnete der Rotschopf die Tür, steckte seinen Kopf durch den Türrahmen und lugte ins Zimmer hinein. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Züge, als er schließlich den silbernen Haarschopf erkannte, der jedoch fast völlig hinter den Dokumenten verschwunden war, die sich auf dem Schreibtisch türmten. Ein leichtes Kopfschütteln begleitete Johnny, als er das Zimmer endlich betrat und die Tür zuzog, so jedoch einen Windhauch erzeugte, der einige der Dokumente vom Tisch wehte. „Mach die Tür bitte langsamer zu, wenn du reinkommst, Johnny!“, ertönte plötzlich eine beherrschte Stimme, so dass der Rothaarige zusammenzuckte. „Tschuldigung, Kai. War keine Absicht.“, murmelte er und bückte sich, um die Dokumente aufzuheben, die durch sein Versehen vom Tisch geflattert waren, und legte sie zurück auf die Tischplatte. Mit einem schiefen Blick bedachte der Rothaarige den Papierhaufen. „Musst du das alles heute noch fertig machen?“, fragte er und sah Kai mit hochgezogener Augenbraue an. Dieser blickte nun endlich von den Dokumenten auf, die vor ihm lagen, und legte sein Schreibgerät zur Seite, blickte Johnny an und nickte ernst. „Ja, ich befürchte schon.“ Der Rothaarige verzog bei diesen Worten das Gesicht. „Pah. Ich würde den Leuten einen Vogel zeigen, wenn sie von mir verlangen würden soviel Zeug zu machen.“ Kai schmunzelte. „Das, mein Lieber, wundert mich überhaupt nicht.“, entgegnete er und Amüsement schwang in seinen Worten mit. Johnny blinzelte zuerst und funkelte seinen langjährigen Freund dann an. „Was soll das denn heißen?“, murrte er. Kai lächelte nur und stand auf „Och, nichts. Aber was treibt dich hierher?“, fragte der junge Prinz schließlich. Johnny hielt in seinem Schmollen inne und blickte den Älteren an, lächelte. „Ach, eigentlich die Langeweile. Robert ist schon wieder abgezischt und verbringt die meiste Zeit mit seiner Verlobten und Maresa… na ja… sie ist wieder mit Bryan zusammen. Und an mich denkt keiner.“ Gespielt theatralisch wischte sich der Rotschopf eine imaginäre Träne aus den Augen. Kai konnte nicht anders als zu lachen. „Ach du Armer. Und da dachtest du, da keiner Zeit für dich hat, kannst du ja mal wieder deinen alten Freund Kai besuchen und ihm auf die Nerven gehen, richtig?“ Johnny wurde leicht rot um die Nasenspitze, da Kai ihn doch ziemlich gut durchschaut hatte. „Ähm… so hätte ich es vielleicht nicht ausgedrückt, aber im Großen und Ganzen hast du Recht, ja. Und hast du Zeit?“ Schon fast bettelnd sah er den Silberhaarigen an, welcher schmunzelte. „Naja… nach diesem Papierhaufen hier zu urteilen, wüsstest du meine Antwort. Aber ich denke eine Pause schadet mir nicht. Also was hältst du davon, einen kleinen Spaziergang zu machen?“ Die Miene des Rothschopfs hellte sich auf. „Sehr gern. So kommst du auch mal wieder hier raus.“, meinte er, sichtlich vergnügt, dass Kai sich die Zeit für ihn nahm. Dieser erhob sich nun von seinem Platz und streckte die müden Glieder. Schließlich saß er seit den frühen Morgenstunden an diesem Tisch und bearbeitete die Dokumente. Auch ihm kam die Ablenkung recht, war es doch ermüdend, den ganzen Tag nur zu lesen und seine Unterschrift zu setzen. Somit verließen die beiden Freunde das Schloss und liefen durch den erwachenden Garten der Schlossanlage. Das Wetter war mild, nicht kalt und nicht warm, so dass es angenehm war, die frische Luft zu spüren. Kai sowie Johnny waren lieber draußen als in den Mauern Albions. So genossen sie es beide, einfach nur gemütlich den mit kiesbedeckten Weg entlangzugehen, der am Ufer eines kleinen Sees endete, welcher direkt im Zentrum des Gartens lag und in dessen Mitte eine kleine Insel eingebetet war, auf jener ein weißer Pavillon seinen Platz gefunden hatte. Und zu jenem Pavillon waren sie unterwegs, war dieser doch ein schöner Platz, um sich zu unterhalten und zu entspannen. Kai ließ seine Gedanken etwas schweifen, dachte daran wie friedlich alles war und wie unvorstellbar, dass noch bereits vor vier Wochen ganz Pandora in tiefe Trauer verfallen gewesen war. Viele, das wusste er, verbargen ihre Trauer und versuchten ihr Leben weiterzuführen, für ihre Lieben stark zu sein. Aus seinen Gedanken gerissen wurde der junge Mann durch ein leises Kichern seitens Johnnys. „Ich glaube, da kommen wir zu spät. Der Pavillon ist bereits besetzt.“, kicherte der Rotschopf und deutete in die Richtung des weißen Rondells. Kai folgte seiner Deutung und selbst ihm glitt ein Lächeln auf die Lippen. Im Pavillon erkannte er den Schopf eines ihm bekannten jungen Offiziers und den von Johnnys Schwester. Bryan und Maresa waren jedoch so mit sich beschäftigt, dass sie die beiden Zuschauer nicht bemerkten, während sie in ihren Zärtlichkeiten ganz versunken waren. Johnny und Kai wurden Zeugen eines Kusses zwischen ihnen, der aus tiefster Liebe bestand. Der Silberhaarige wandte sich ab und sah Johnny an. „Komm. Wir sollten sie nicht stören.“, sagte er und drehte in eine andere Richtung. Ohne dass er es wollte, hatte der Anblick des Liebespaares ihm einen Stich versetzt. Er gönnte ihnen ihr Glück wie allen Menschen auf der ganzen Welt, doch tat es weh diese Liebe zu sehen und zu wissen, dass seine vielleicht nie wieder erwidert werden würde. Er sah Ray fast jeden Tag, sah wie er mit Mariah und Anne oder auch mit Christin oder seinen Onkel sprach, sogar lächelte, doch sobald die goldenen Opale, die einmal so voller Liebe und Vertrauen gewesen waren, ihn entdeckten, wandten sie sich ab. Und das tat weh, unheimlich weh. Kai wusste, dass einer der Gründe, weshalb er sich so in die Arbeit stürzte, jener war, seinen Gedanken und Sehnsüchten zu entfliehen. Doch selbst das gelang nicht immer. Es verging kein Tag, an dem er nicht an den Schwarzhaarigen dachte und den Wunsch verspürte, ihn in den Armen zu halten. „Kai, ist alles in Ordnung?“, holte ihn plötzlich die Stimme Johnnys aus seinen Gedanken. Der Silberhaarige blickte auf, nickte. „Ja, ich war nur in Gedanken.“ Ein bitteres Lächeln begleitete diese Worte. Johnnys eben noch so übertriebener, schelmischer Blick wurde sanfter, zeigte Mitgefühl und Verstehen. Der Rothaarige wusste genau, an wen sein bester Freund gedacht hatte. Das Leid der beiden war schon fast nicht mehr zu ertragen, doch er konnte sich nicht einmischen. Die beiden mussten alleine auf ihren Weg zurückfinden. Johnny sagte nichts, wusste, dass jedes Wort in dieser Situation falsch gewesen wäre. Er konnte Kai nur helfen, indem er ihm beistand, anderes konnte er für ihn, jedenfalls in diesem Fall, nicht tun. „Na komm, gehen wir weiter. Ich wollte dich eigentlich lächeln sehen und nicht Trübsal blasen.“, sagte er schließlich und legte einen Arm um die Schultern des anderen, welcher es zuließ. Dennoch blieb die Stimmung auf dem Rest des Spaziergangs gedrückt. *** Mit glänzenden Augen stand die Schwarzhaarige an dem Koppelzaun, betrachtete den schwarzen Hengst, der mit erhobenem Haupt über die Wiese trabte und um die Gunst einer hübschen Stute warb. Diese beachtete das Gehabe des Hengstes jedoch nicht, sondern graste friedlich weiter. Doch der stolze Rappe wollte dies nicht auf sich sitzen lassen, hielt in einigen Metern zu dem grasenden Pferd inne und stieg in die Höhe, stieß ein trompetenartiges Wiehern aus. Damit erreicht er, dass die Stute ihr Haupt hob und die Ohren spitzte, wohl etwas Interesse zu zeigen begann. Christine lachte. „Oh, Glacies. Du kannst es nicht lassen, was?“, rief sie leise und tatsächlich reagierte der schwarze Hengst, vergaß für einen Augenblick die Stute und trabte zum Koppelzaun. Christine empfing ihr Pferd mit einem Leckerli. Glacies zerkaute die angebotene Süßigkeit genüsslich, stieß die junge Frau leicht an und rieb seinen Kopf an ihrer Schulter. Im Gegenzug kraulte Christine die schwarze Stirn. „Ja, mein Süßer. Ich hab dich auch lieb, aber nun geh lieber zu deiner Angebeteten, sonst verliert sie noch das Interesse an dir.“ Damit gab sie dem Hengst einen kleinen Klaps auf den Hals und als hätte dieser sie verstanden, drehte er sich um und trabte zurück zur Stute, die wieder begonnen hatte zu grasen. „Er macht sich gut. Seine Erben werden genauso schön werden wie er.“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihr und Christine drehte sich um, blickte in sanfte blaue Augen. „Tyson!“, rief sie erfreut aus, wandte sich von den Pferden ab und sah den Verlobten ihrer Cousine an. „Ja, wir haben uns lange nicht gesehen, Christine. Viel ist geschehen.“, sagte der junge Mann und trat zu ihr an den Zaun. „Ja, sehr viel…“, entgegnete die Schwarzhaarige etwas nachdenklich. Fast ein Jahr war vergangen, seit sie mit Tyson, ihrem Bruder und Kai von Amarango nach Borsa gesegelt war und sich dort von dem Blauhaarigen verabschiedet hatte. Ein Jahr, das sie nicht gerne noch mal durchleben wollte, sah man von den wenigen Dingen ab, die ihr gut gesonnen gewesen waren. Sie hatte neue Freunde gewonnen und auch verloren. Christine holte sich aus den trüben Gedanken und blickte erneut zu Tyson, dann zu den Pferden. Glacies hatte es in der Zeit erneut geschafft, das Interesse der Stute zu wecken und nun trabten sie gemeinsam über das Gras. „Du verstehst viel von Pferden, nicht wahr?“, fragte sie an den Älteren gewandt. Tyson sah zu ihr und lächelte leicht. „Ob es viel ist, mag ich nicht behaupten, aber ich verbringe viel Zeit damit, sie zu studieren und mich mit der Zucht zu beschäftigen. In meinen Augen sind sie faszinierende Wesen; anmutig, schnell und sehr klug.“, antwortete er. Die Schwarzhaarige lächelte. „Ich kann dich verstehen. Sie sind wunderbare Geschöpfe und besonders Glacies. Ohne ihn wäre ich vielleicht nicht mehr am Leben.“ Sie dachte an die rasante Flucht aus den Mauen des weißen Schlosses und somit auch an Brooklyn. Ohne ihn und Glacies wäre sie verloren gewesen. Der junge Soldat war ihretwegen gestorben, dass wusste sie und es tat weh. Sie hoffte aber, dass er dort, wo er jetzt war, glücklich war und vielleicht das gefunden hatte, was das Leben ihm nie hatte geben können. Freiheit. „Ja, er ist etwas Besonderes. Weißt du, dass ich viel mit ihm geredet habe, als der Krieg noch getobt hat? Ich hatte immer das Gefühl, er könnte mich verstehen, auch wenn das nicht möglich ist.“, sagte er. Christine sah ihn etwas verwundert an, senkte dann aber ihre Lider und lächelte. „In der Hinsicht kann man nie wissen, ob sie uns verstehen oder nicht.“, erwiderte sie schlicht. Tyson wollte noch etwas entgegnen, als ein Stallbursche auf sie zugelaufen kam, sich vor Christine verneigte, ehe er sich an den Blauhaarigen wandte und sagte, dass er gebraucht wurde. Tyson nickte und drehte sich noch einmal zu der Schwarzhaarigen. „Es war schön, dich wieder einmal getroffen zu haben, Christine.“, sagte er und verbeugte sich ebenfalls leicht. Die Schwarzhaarige lächelte nur mild. „Mich hat es ebenso erfreut, Tyson.“ Der Blauhaarige warf ihr einen letzten Blick zu, ehe er dem Stalljungen folgte, der ein Problem mit einem Pferd hatte. ‚Er hat seinen festen Platz hier gefunden.’, dachte Christine und wollte sich wie auch der Blauhaarige zum Gehen wenden, als etwas anderes ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Leise, feine Töne, gespielt von einer zarten Hand, drangen an ihr Ohr und ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie wusste, von wem diese Töne klangen, wessen Leid die Melodie beklagte. Sie änderte ihre Absichten und anstatt zurück ins Schloss zu gehen, wandte sie sich in die Richtung, aus der die Musik erklang. Und weit musste sie nicht gehen, schon erkannte sie die Umrisse eines jungen schwarzhaarigen Mannes, der auf einer Bank im Schatten eines Baumes saß und mit geschlossenen Lidern die kleine Muschelflöte in seiner Hand führte. Langsam trat Christine auf ihren Bruder zu und setzte sich neben ihn, lauschte einige Minuten den Klängen, die er der Flöte entlockte. Irgendwann setzte Ray ab und blickte seine Schwester aus goldenen Opalen an. „Das Lied ist schön, aber so traurig.“, sagte Christine, bemerkte, wie Ray seinen Blick zu Boden richtete und schwieg. „Es zeigt deine inneren Gefühle, nicht wahr?“ Es war keine Frage, sondern eher eine Feststellung. Ray nickte leicht. „So könnte man es bezeichnen, ja.“, erwiderte er schließlich. Christine seufzte. „Ich werde jetzt nicht wieder damit anfangen, keine Sorge. Das Thema haben wir genug diskutiert, auch wenn ich es als falsch empfinde, dass du dich so strafst und Kai damit auch. Aber ich möchte nicht, dass du die ganze Zeit Trübsal blasend durch die Gegend läufst.“, sagte sie und sah Ray spitzbübisch an. Der Schwarzhaarige blinzelte, sah dann aber misstrauisch zu seiner Schwester. Er kannte diesen Blick und meistens bedeutete er nichts Gutes. In ihrer Kindheit hatte Christine immer Unsinn gebaut. So war sie einmal in den Hühnerstall geklettert und hatte all den Hennen die Eier gestohlen, weil sie meinte, sie könnte genauso gut mit ihnen jonglieren, wie einer der Gaukler, den sie zuvor auf dem Jahrmarkt in der Stadt gesehen hatten. Natürlich war es so gekommen, dass sie alle Eier hatte fallen lassen und nachher in einem kleinen See aus Eierschalen und deren Inhalt gesessen hatte. Doch anstatt einzusehen, dass sie etwas falsch gemacht hatte, hatten ihre Augen nur neckisch geglitzert, wie auch jetzt. „Was hast du vor?“, fragte Ray misstrauisch. Christine blickte auf ihn hinab, grinste. „Das wirst du sehen, wenn du mitkommst. Ich weiß schon, wie ich dich zum Lächeln bekomme, Bruderherz.“, entgegnete sie nur, packte Rays Hände und zog den Schwarzhaarigen hoch. Ray ließ es geschehen. „Aber wehe du stellst wieder irgendetwas an!“, schallt er sie im Voraus. Christine blieb stehen, stemmte die Hände in die Hüfte und sah ihren Bruder empört an. „Also weißt du! Aus dem Alter bin ich ja wohl raus, um das zu tun, auf was du wieder anspielst!“ „Da bin ich mir bei dir nicht sicher, Schwesterchen.“, erwiderte Ray amüsiert. Christine wollte erneut etwas sagen, ließ es dann aber, als sie entdeckte, wie sich die Mundwinkel ihres Bruders tatsächlich zu einem Lächeln verzogen. Augenblicklich begann auch sie wieder zu lächeln und nahm erneut eine Hand des Schwarzhaarigen. „Komm einfach mit und ich verspreche dir, es ist nichts Schlimmes.“, sagte sie sanft und Ray nickte ergeben. Gegen seine Schwester kam er nicht an und er wollte es auch nicht. Christine gehörte zu den wenigen, die es schafften, ihn wenigstens teilweise von seinen bedrückenden Gedanken zu befreien und ihn etwas zum Lächeln zu bringen. Somit folgte er seiner Schwester, welche zielsicher den Weg zu den Stallungen einschlug. Etwas unsicher war Ray dennoch, denn was sollte es in den Pferdeställen geben, was ihn erheitern sollte? Noch verwirrender war es für ihn, als seine Schwester genau bei dem Zustieg innehielt, der auf den Heuboden über den Pferdeboxen führte. „Christine, was bitte willst du auf dem Heuboden?“, fragte er, so dass auch die Schwarzhaarige anhielt und seufzte. „Ray! Hör doch einfach mal auf zu zweifeln und vertrau mir, okay?“, sagte sie deutlich etwas genervt. Der Schwarzhaarige biss sich auf die Lippen, nickte dann aber. Christine erwiderte die Geste triumphierend, raffte ihren Rock hoch und begann die schmale Stiege nach oben zu klettern. Dort angekommen öffnete sie die Luke und eine Staubwolke aus kleinsten Heu- und Strohpartikeln kam ihr entgegen. Die junge Frau nieste, scheute jedoch nicht und kletterte auf den Dachstuhl des Stallgebäudes. Ray folgte ihr und fand sich schon bald in dämmrige Dunkelheit gehüllt wieder, denn lediglich einige schmutzige Fenster ließen das Sonnenlicht auf den weitläufigen Dachstuhl. Der Schwarzhaarige sah sich um, suchte nach etwas, was für Christine wichtig genug war, um ihn in der Annahme schweben zu lassen, dass sie ihn damit erfreuen konnte. Doch der Schwarzhaarige erkannte nichts außer Stroh und im hinteren Teil Heu. ‚Toll. Wirklich erfreuend…’, dachte sich Ray und suchte nun seine Schwester. Christine hatte sich von der Zustiege entfernt und schien irgendetwas zu suchen. „Hey, kommt raus, ihr Süßen. Ich weiß genau, dass ihr hier seid.“, rief sie leise, schnalzte einige Male und wurde dabei nur kritisch von ihrem Bruder gemustert. Doch die junge Frau störte das nicht, denn sie nahm eine Bewegung zu ihrer linken wahr. Zielsicher griff sie zu und erwischte etwas Pelziges. „Ha! Ich wusste, dass ich euch finde.“, lobte sie sich selbst und strich das Heu beiseite. Dann drehte sie sich zu Ray und winkte ihn zu sich. Sie selbst nahm das kleine Wesen in ihrer Hand an sich und begann das schwarze Fellknäuel zu streicheln. Ray runzelte die Stirn, kam der Anweisung aber nach und ging schließlich neben seiner Schwester in die Knie. Und endlich sah er, was seine Schwester gesucht hatte. In einer Kuhle, eingebetet in Heu, lag eine Katze und an ihren runden Bauch drängten sich fünf kleine Fellknäuel und suchten nach einer Zitze, um Milch zu bekommen. Dabei traten sie sich immer wieder gegenseitig weg. Überrascht sah Ray zu seiner Schwester, die das schwarze Katzenjunges zurück an den Bauch seiner Mutter legte und ihm eine Zitze suchte. Sofort begann das Baby wieder zu saugen. Das graugetigerte Muttertier sah ihr dabei wachsam zu, als wolle sie auch dafür sorgen, dass Christine ihrem Baby nichts tat. Die Schwarzhaarige lächelte und begann die Katze zu kraulen, woraufhin diese schnurrte. „Das ist es, was du mir zeigen wolltest.“, hauchte Ray leise. Christine drehte ihr Haupt, blickte ihrem Bruder in die Augen und lächelte. „Ja. Ich weiß, wie sehr du Tiere magst, besonders Tierbabys. Und diese Kleinen hier sind gerade eine Woche alt.“, sagte sie und streichelte weiterhin das Fell der Katzemutter. Jene genoss es sichtlich, sah dann aber auch Ray aus ihren grünen Augen an, die im Dämmerlicht leicht glitzerten. Der Schwarzhaarige begann nun wirklich zu lächeln, hob seine Hand und strich andächtig über den Kopf der Katze, flüsterte einige leise Worte, dann drehte er sich zu seiner Schwester. „Ja, ich liebe sie und hiermit ist es dir wirklich gelungen, mich zum Lächeln zu bringen.“, entgegnete er, wandte sich dann aber mit voller Aufmerksamkeit den kleinen Kätzchen zu. Christine beobachtete ihren Bruder und ein sanfter Ausdruck legte sich in ihre Augen. Die Zärtlichkeit, welche Ray den kleinen Katzen entgegenbrachte war einfach rührend. Er hob sie nicht hoch, streichelte aber ihr Fell, redete mit dem Muttertier, lobte jedes ihrer Kinder und es war so, als verstünde jenes jedes Wort. ‚Wenn du doch auch Kai und dir so gegenübertreten würdest. Er liebt dich aus ganzem Herzen und würde jeden deiner Fehler verzeihen und verstehen, wenn du ihm nur die Gelegenheit dazu geben würdest.’, dachte die Schwarzhaarige, doch keinen dieser Gedanken sprach sie laut aus, hatte sie diese Worte doch schon oft genug an ihren Bruder gerichtet, um zu wissen, wie er reagieren würde. Der Augenblick, in dem sie sich in diesem Moment befanden, diente dazu, ihren Bruder glücklich zu machen und das war ihr gelungen. Er lächelte und es war ein ehrliches Lächeln. *** Tiefe blaue Augen blickten über die Brüstung und dem Sonnenuntergang entgegen, doch keinerlei Emotion lag in ihnen. Für den Menschen, dem sie gehörten, schien die Welt um ihn herum nicht zu existieren, so starr sahen seine Augen ins Nichts, beachteten nicht den zu blühen beginnenden Garten, das Widerspiegeln der letzten Sonnenstrahlen im Wasser der Teiche. Das blonde gelockte Haar, welches sein Haupt umgab, wurde von einem leichten Windhauch umspielt, verdeckte ihm für einen Moment die Sicht, aber selbst das wollte er nicht registrieren. Erst eine leise, feine, aber auch traurig klingende Stimme schaffte es zu ihm durchzudringen und ihn aus der Welt zu holen, in der sein Geist gefangen gewesen war. „Willst du noch lange da draußen stehen bleiben, Enrico? Du wirst noch krank, wenn du nicht aufpasst.“, sagte sie und der Blonde drehte sich um und blickte die Braunhaarige an, die nur mit einem leichten Gewand bekleidet zwischen Balkon und Zimmer stand und ihn besorgt anblickte. Er wich ihrem Blick aus, trat jedoch von der Brüstung zurück. „Selbst wenn dem so wäre, was würde es schon ändern… Ob krank oder gesund. Beides spielt keine Rolle.“, antwortete er monoton, schritt an seiner Verlobten vorbei, begann das weiße Hemd aufzuknöpfen und hielt genau vor dem mannshohen Spiegel inne, betrachtete seinen Oberkörper. Feine Narben überzogen seine Brust, aber auch frischere, noch nicht verheilte Wunden, welche von Pflastern bedeckt waren, zierten seinen Oberkörper, waren noch Verletzungen vom Ende des Krieges, vor dem Endkampf zwischen Tala und Kai. Doch sie interessierten ihn nicht. Das Einzige, auf dem seine Aufmerksamkeit lag, war eine kreuzförmige Narbe direkt über seinem Herzen, die wie auch die anderen Wunden verbunden war. Er lächelte bitter. Alle dachten, sie sei eine Verletzung, zugefügt von einem Ritter oder Soldaten der gegnerischen Seite, doch er wusste, dass es anders war. Diese Narbe hatte er sich selbst zugefügt, kurz nach dem Tod seines besten Freundes. ‚Sie wird mich immer an mein Verbrechen erinnern. Das war ich dir schuldig, Oliver.’, dachte der Blonde, wandte sich dann vom Spiegel ab, begegnete erneut dem Blick Nadines. Die junge Frau sah ihren Verlobten aus traurigen Augen an. Es tat weh, ihn so zu sehen, so teilnahmslos, von seinen Schuldgefühlen zerfressen. Der Krieg hatte ihn verändert. Enrico war nicht mehr der lebenslustige, stets einen Scherz auf den flotten Lippen und mit Charme um sich werfende junge Mann wie noch vor einem Jahr. Er war ernst, in sich gekehrt, manchmal verbittert. Sie wusste, woran diese Wandlung lag, was der Grund für diese gewesen war, und sie kannte die tiefen Schuldgefühle im Inneren des jungen Mannes. Sie wusste auch, dass Enrico nie mehr der sein würde, der er einmal gewesen war, dennoch würde sie ihm solange zur Seite stehen, wie sie es vermochte. „Möchtest du etwas essen? Ich habe etwas bringen lassen.“, fragte Nadine und deutete auf einen kleinen Rollwagen neben dem Tisch. Enrico folgte ihrem Blick, lächelte leicht. „Danke für deine Mühe, doch ich habe keinen Hunger.“, entgegnete er. Nadine senkte die Lider und seufzte tonlos. „Aber einen Tee möchte ich gern mit dir trinken.“ Die Braunhaarige hob ihren Kopf und sah Enrico an, begegnete seinem Blick, der nun Zärtlichkeit zeigte, doch auch noch immer diese verwirrende Leere und Schmerz. Erfreut nickte sie, beeilte sich zwei Tassen auf den Tisch zu stellen und diese mit Tee zu füllen. Enrico setzte sich, sah sie an und lächelte. „Danke, Liebes. Ohne dich hätte ich bestimmt schon aufgegeben.“, sagte er, nahm die Tasse in seine Hand und pustete etwas. Nadine aber schüttelte den Kopf. „Bitte sag so etwas nicht.“ Die Worte machten sie traurig, aber sie musste mit ihnen zurechtkommen. Enrico trank einen Schluck, stellte die Tasse dann ab und hob den Blick. „Ich weiß, dass ich dir viele Sorgen bereite, Nadine, und dass es dir wehtut, mich jeden Tag leiden zu sehen. Aber ich möchte, dass du weißt, wie sehr ich dich liebe und dass es mir Leid tut, dir so viele Schmerzen zuzufügen. Ich selbst kann mir mein Vergehen nicht verzeihen, doch ich bitte dich, mit mir Geduld zu haben. Denn ohne dich und Robert wüsste ich nicht, ob ich es schaffen würde, es zu überstehen. Ich möchte, dass du das weißt.“, sagte er und ein zärtliches Lächeln lag auf seinen Zügen, eines, das ihm Mühe bereitete und das Nadine das Herz erweichte. Die junge Frau stand auf, umrundete den Tisch und setzte sich auf den Schoß ihres Geliebten. „Immer werde ich bei dir bleiben, Enrico. Immer. Und ich werde mein Bestes geben, dich zu unterstützen.“, erwiderte sie ebenso leise und eine kleine Träne löste sich aus ihren Augen, wurde aber von Enrico aufgehalten, ehe sie über die Wangen laufen konnte. „Nicht weinen.“, hauchte der Blonde. „Wenn du lächelst, bist du viel hübscher. Lächle für mich, Nadine.“ Die Braunhaarige nickte tapfer und lächelte leicht. Dieses wurde erwidert und schließlich legte Enrico seine Lippen auf die seiner Verlobten, küsste sie zärtlich. Nadine erwiderte, schlang ihre Arme um den Nacken des Blonden und zog ihn enger an sich, wollte ihn nah bei sich spüren, wusste sie doch, wie sehr Enrico diese Nähe jetzt brauchte. Robert und sie waren es, die ihr Geliebter in diesem Teil seines Lebens am meisten brauchte. Er hatte sich in seinem Schmerz verloren und es würde lange dauern, bis er sich wieder finden würde und bereit war zu vergessen. Aber diesen Weg würde er nicht allein gehen müssen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hullo ihr Lieben ^_^ Erst einmal etwas „Unangenehmes“ ^^“ Das nächste Kapitel wird nicht in zwei Wochen kommen, sondern erst am 6. Januar 2007. Dies aus dem Grund, dass Weihnachten und Silvester dazwischen fallen und ich an denen mal so richtig ausspannen (soweit dies mit diesen vielen schon geplanten Terminen möglich ist xD“) und auch weggehen möchte ^_^“ Ich wünsche euch also schon einmal im Voraus schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr X3 *Sekt verteil* Schön aufbewahren und erst dann trinken o,ov @Ray-chani: Danke für das viele liebe Lob ;___; *ganz gerührt ist* *plüsch* @BlackSilverLady: Jau, danke für den Hinweis wegen dem Fehler, geliebtes Gamma-chan ^__^v X3 Und auch ein grosses Dankeschön an alle anderen Kommischreiber ^___^ *knuffl* Mali und Yingzi Kapitel 74: To Forgive Yourself And Face Your Worst Fear -------------------------------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora - A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 74: To Forgive Yourself And Face Your Worst Fear (dt. Sich selbst zu vergeben und seiner größten Angst stellen) Genervt trommelte der Silberhaarige mit seinen Fingern auf den Tisch, auf dem er auf seiner anderen Hand den Kopf abstützte. Die anderen Anwesenden saßen zum Großteil auf den Stühlen rund um den Tisch, nur einer lief unruhig auf und ab. Selbst der böse dreinblickende Rothaarige saß ruhig auf seiner Sitzgelegenheit und hatte die Arme auf der Holzplatte vor sich verschränkt, den Kopf mit den geschlossenen Augen auf diese gelegt. „Das kann doch nicht wahr sein! Da bestellen die uns schon zu einer bestimmten Zeit hierher und sind dann nicht einmal selbst pünktlich!“, drang die genervte Stimme des Lilahaarigen durch die angespannte Stille. Der Blonde ließ daraufhin seinen Kopf ebenfalls auf die Tischplatte sinken und seufzte tief. „Robert, bitte, setz dich endlich hin, du treibst uns noch in den Wahnsinn.“ Genervt schloss Enrico seine Augen und seufzte erneut auf. Leises Lachen ließ ihn jedoch wieder seine Lider heben und zu dem einzigen Rothaarigen der Runde blicken. Es war allen aufgefallen, dass der Erbe Kronos’ aufgetaut war und sich offener gab, am deutlichsten war dies in der Gegenwart Christines oder Kais, aber auch bei anderen konnte er nun lachen und herumalbern und einige auch ziemlich auf die Palme treiben. Auch der Silberhaarige unterbrach nun seine Tätigkeit, den Tisch zu schlagen, und öffnete seine Augen. „Gibt es ein Problem, Tala?“, fragte er amüsiert und mit einem kleinen Lächeln. Der Gefragte sah ihn an, blinzelte einige Male, ehe er wieder lachen musste und zu einer Antwort ansetzte. „Ich fragte mich gerade, wie du es mit denen die ganze Zeit über ausgehalten hast, Kai. Ich meine, so wie die sich teilweise benehmen.“, gluckste der Rothaarige, seine Augen glommen mit Schalk. Die anderen im Raum konnten nun ein Schmunzeln oder Lächeln auch nicht mehr unterdrücken und die Stimmung hellte sich merklich auf. Und genau in diesem friedlichen Moment öffnete sich die große Flügeltür und die fehlenden Personen traten ein. Dem Schwarzhaarigen Mann, der als Erster eintrat, schlich sich ein Grinsen auf die Lippen. „Ah, wie ich sehe, habt ihr eine Menge Spaß.“, bemerkte er und begab sich zu seinem Stuhl. Ihm folgten zwei weitere Personen, die sich zu je einer seiner Seiten setzten. „Da Stephan leider noch nicht hier sein kann, halten wir dieses Treffen ohne ihn ab, jedoch mit seinem vollen Einverständnis.“, begann Bernardo. „Über die Gerichtsverhandlung hatten wir ja bereits gesprochen und da nun Frédéric auch anwesend sein kann, sollten wir noch um die Trauerfeier für all die Opfer dieses Krieges sprechen.“ Der Mann, Frédéric, welcher rechts von Bernardo saß, nickte bestätigend, während die Person zu seiner Linken still blieb und eine Maske der Gefühllosigkeit trug. Die goldenen Augen wirkten hart und kalt und auch die Mimik verriet in keinster Weise, wie die Person dachte und fühlte. „Hat sich jemand Gedanken über die Art der Feier gemacht?“, fragte der schwarzhaarige Mann in die stille Runde. Keiner antwortete, sie schüttelten nur den Kopf. Sie hatten alle genug mit den Nachwirkungen des Krieges zu tun gehabt, es war nur zu verständlich, dass keiner sich so wirklich Gedanken darüber gemacht hatte. „Eigentlich.“, meldete sich Robert doch noch zu Wort. „Ich habe in einem alten Buch, das in den Anfangszeiten Pandoras geschrieben wurde, gelesen, dass es mal einen Brauch gab, um die Toten zu verabschieden und ihnen den Weg in die andere Welt zu weisen. Ich finde wir könnten diesen Brauch wieder neu aufleben lassen.“ Die anderen hörten ihm aufmerksam zu, von so einem alten Brauch wussten sie nichts. „Damals hat man kleine Strohschiffchen gebastelt, sie mit einer Kerze bestückt und dann auf einem Fluss davonziehen lassen.“ „Der Brauch gefällt mir, er klingt schön.“, sagte Enrico mit einem Lächeln. Frédéric nickte bestätigend, sowie auch Kai, dessen Kehle seit dem Eintreffen des jungen Schwarzhaarigen wie zugeschnürt war. „Ich bin auch dafür.“, stimmte Tala zu und Bernardo wandte sich dann an den Einzigen, der still blieb. „Ray?“ Angesprochener sah ihn an und nickte kurz. „Ja, lassen wir diesen alten Brauch wieder aufleben.“ Ein kleines Lächeln schlich sich auf des Schwarzhaarigen Züge. Sein Onkel nickte noch einmal. „Gut, ich würde sagen, dass wir dann alles in die Wege leiten werden.“ Mit diesen Worten erhob er sich und mit ihm auch Frédéric, bevor sie gemeinsam den Saal verließen. Ihnen folgten Robert und Enrico. Nur der Rothaarige verweilte noch kurz, blickte zu Kai und vergewisserte sich, dass alles in Ordnung war, bevor auch er ging, die beiden anderen so alleine im Saal zurückließ. *** ‚Meinst du, sie kriegen das auf die Reihe?’ Zweifelnd blickte der Gründer Beriahs durch das Glas in den Saal hinein, in dem sich die Anwesenden gerade über die Trauerfeier unterhielten. Ein Glucksen erklang von der Frau zu seiner Rechten. ‚Mein Lieber, ich denke, dass wir sie unterschätzen.’ Immer noch skeptisch sah der schwarze Rabe sie an und würden Vögel lachen können, würde sie dies gerade tun. Stattdessen streckte sie ihre Flügel von sich und schwang diese einmal hin und her, bevor sie sie wieder an ihren Körper legte. Ein triumphierendes Funkeln lag in ihren Augen. ‚Du weißt etwas, nicht wahr, Rhaya?’ ‚Wer weiß, wer weiß…’ Verärgert flatterte er mit seinen Flügeln und klackte mit seinem Schnabel. ‚Ach, Beriah. Hab doch ein wenig mehr Vertrauen in sie. Dein Erbe liebt den meinen über alles. Es fehlt nur ein kleiner Schritt, damit es ihren Herzen und Seelen wieder gut geht und diesen muss Ray nun tun.’ Mit diesen Worten spannte sie ihre Flügel nun vollends und erhob sich in die Lüfte. ‚Ich hoffe, dass dieser bald geschehen wird.’, seufzte er und ließ noch einmal seinen Blick in den großen Saal wandern. ‚Ihr tut euch beiden mit jedem Tag mehr und mehr weh. Dabei habt ihr es als eine der wenigen am meisten verdient, nun endlich glücklich sein zu können.’ Und auch er erhob sich nun in die Lüfte, flog davon, bis er sich auflöste und verschwand. *** Der Silberhaarige erhob sich und wollte ich gerade auf den Weg machen, den Saal zu verlassen, als er leise seinen Namen vernahm. Erstaunt blieb er stehen und wagte es nicht sich umzudrehen. Zu groß würde der Schmerz sein, sollte er sich dies einbilden und Ray hätte gar nichts zu ihm gesagt. Er hatte dem anderen Zeit gelassen, ihn sogar gemieden, obwohl es ihm selbst dadurch immer schlechter ging. Doch das war es ihm wert, er war ihm noch viel mehr wert als nur das. „Kai…“ Erneut vernahm er seinen Namen und wagte es nun doch sich umzudrehen. Die goldenen Augen, die ihn nun voller Schmerz ansahen, verschlugen ihm den Atem. Tränen begannen sich in diesen zu bilden, liefen über die Wangen, während die Lippen bebten. „Es tut mir so Leid, Kai.“ Diese Worte brachten den Silberhaarigen aus seiner Starre und er überbrückte die wenigen Schritte, die sie trennten, und schloss den anderen in die Arme. Nur zögerlich legte auch dieser seine Arme um den Silberhaarigen, festigte dann jedoch seinen Griff und ließ seinen Tränen freien Lauf. „Ray.“, murmelte Kai leise und strich über dessen Kopf. „Es wird alles wieder gut, sch.“ Doch der Schwarzhaarige drückte sich nur noch mehr an den anderen, murmelte immer wieder, wie Leid es ihm tue. Erst nach einigen Minuten, in denen seine Tränen etwas nachließen und er sich etwa beruhigt hatte, lockerte er seinen festen Griff um Kai und blickte ihn an. Dieser schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln, nahm dann seine Hand und zog ihn aus dem Saal. Ray ließ sich von ihm ziehen, er wusste, dass sie viel zu bereden hatten, und das ging besser, wenn sie nicht in so einem großen Raum waren, in den jederzeit jemand reinplatzen konnte. *** Triumphierend grinste sie ihren Gegenüber an, welcher immer noch auf die Kugel blickte. „Hab ich’s nicht gesagt?“ fragte sie mit Freude in der Stimme und die Frau, welche neben ihr stand, kicherte. Resigniert warf er die Hände in die Luft und seufzte theatralisch. „Jaja, du hattest wieder einmal Recht, meine liebe Rhaya.“ Lachen erfüllte die Luft und jemand weiteres gesellte sich zu ihnen. „Geht sie dir wieder auf die Nerven, Beriah?“, fragte er an seinen Freund gewandt. Dieser grinste. „Nicht im Geringsten, auch wenn sie das gerne würde.“ Wieder lachten die Anwesenden. Rhaya wandte sich dann von der Kugel ab. „Kommst du mit, Phyrra? Lassen wir die beiden Grummel doch hier. Die können sich auch gegenseitig nerven.“, lachte sie. Phyrra kicherte und wandte sich ebenso zum Gehen. „Du hast Recht, gehen wir und machen die Welt ein wenig unsicher.“ Gemeinsam verließen die beiden Frauen den Raum, einzig ihr Lachen war noch einige Zeit zu hören, bis sie außer Hörweite waren. „Diese Weiber.“, grummelte Beriah und der andere klopfte ihm bei dieser Aussage hin aufmunternd auf die Schultern. „Sag erst gar nichts, Kronos, ich weiß schon, dass du mir nun wieder eine Rede halten würdest.“ Dieser lachte nur und wandte sich der Kugel zu. „Das kann ich aus so machen, dazu brauche ich keinen Grund.“, grinste er und blickte in die Kugel, durch die sie nach Pandora sehen konnten. *** „Ich bring ihn um! ICH BRING IHN UM!!!“ Wütend schallte seine Stimme durch den Raum und eine Vase zerbrach schellend an der gegenüberliegenden Wand. „Wie kann der Mistkerl es nur wagen!“ Knurrend griff der junge Mann nach einem weiteren Gegenstand und warf diesen mit aller Kraft gegen die Wand vor sich. Klirrend zerbrach auch dieser. „Ich werde ihn in Stücke hacken, ihn verbrennen, auf seiner Asche-“ Er wurde in seinen Mordgedanken gestoppt, als eine Hand die seine umfasste, mit der er gerade wieder an einem Gegenstand seine Wut auslassen wollte. Goldene Augen sahen ihn sanft und voller Wärme an. „Bitte, Kai, das reicht.“ Verwirrt blinzelte Genannter und zu der Wut in seinen roten Augen gesellte sich Erstaunen. „Ray, er hat… Wie kannst du einfach so… Es-“ Wieder wurde er von weiteren Worten abgehalten, doch dieses Mal legte der Schwarzhaarige einen Finger auf seine Lippen und lächelte leicht. „Ich habe lange gebraucht, um darüber hinwegzukommen und es zu verarbeiten. Es ist so viel Grausames passiert, dass ich dachte, ich würde lieber sterben wollen. Doch das liegt nun alles in der Vergangenheit. Bitte, lass es da bleiben.“ Gequält schloss er seine Augen. Kai stellte den Zierteller wieder auf dessen Ablage und schloss den Schwarzhaarigen in eine liebevolle Umarmung. Er verstand nur zu gut, wie es seinem Liebsten ging. Auch er hatte viel erlebt, das er lieber vergessen würde und von dem er wollte, dass man es nicht mehr erwähnte. Wenn man es erst einmal hinter sich lassen konnte, dann sollte es auch in der Vergangenheit gelassen bleiben. „Tut mir Leid, Ray. Es tut nur so weh und macht mich so wütend, was er dir angetan hat.“, flüsterte er mit erstickter Stimme und festigte seine Umarmung, so als hätte er Angst, dass man ihm Ray erneut wegnehmen könnte. „Es ist okay, Kai. Nur bin ich endlich damit fertig geworden und habe es verarbeitet. Ich will dieses Kapitel meines Lebens einfach nur noch abschließen und nie wieder öffnen.“ Verstehend nickte der Silberhaarige und vergrub sein Gesicht in den Haaren des anderen. „Ich bin so froh, dass ich dich wiederhabe.“, flüsterte er und ließ die Lider über seine roten Augen fallen. „Und ich hatte solche Angst, dass du mich für meine Tat auf dem Schlachtfeld und alles, was passiert war, verachten würdest. Solche Angst davor, dich endlich anzusprechen.“, gestand der Schwarzhaarige leise und schloss ebenfalls seine Augen. „Du bedeutest mir alles, Kai.“ Ein Wispern, mehr nicht, und dennoch verstand ihn der Silberhaarige genau, drückte ihn fest an sich und würde ihn nie wieder hergeben. *** Fröhlich lachend lief das kleine Mädchen über die Wiese, jagte ihrem Spielgefährten nach, der bellend vor ihr herlief. Sie wurden beide von einer lächelnden Pinkhaarigen beobachtet, welche wieder einmal auf einer Decke auf der Wiese saß und die Schönheit der Natur und die Ruhe genoss. Die kleine Blonde blieb stehen, als sie zwei Personen sah, die auf sie zusteuerten und als sie den einen davon erkannte, jauchzte sie erfreut auf. „Onkel Ray! Onkel Ray!“, rief sie und rannte zu ihm hin. Dieser lächelte und fing Anne auf, die sich in seine Arme warf und ihn fest drückte. Die kleine Fey hopste bellend vor ihren Füßen auf und ab. Der Schwarzhaarige hob die Kleine auf seine Arme und lief so mit Kai und dem ihnen folgenden Hund zusammen weiter zu seiner Cousine. Die junge Frau lachte bei dem Schauspiel, das sich ihr bot. Ihre kleine Anne hatte ihren Cousin voll und ganz in ihr Herz geschlossen, genauso wie er auch sie. Was sie erstaunte, war, dass der Schwarzhaarige in Begleitung eines Silberhaarigen erschien. Ihre Augen glommen vor Freude, als ihr klar wurde, dass dies bedeuten musste, die Wogen zwischen ihnen waren nun endlich geglättet. Die drei erreichten nun die Pinkhaarige und setzten sich zu ihr. „Na, meine Kleine, hast du deinen Onkel wieder umgerannt?“, fragte sie lächelnd. Das kleine Mädchen nickte heftig und kuschelte sich dann an diesen. Die junge Frau richtete ihre Aufmerksamkeit dann dem Silberhaarigen zu und blickte von diesem zu Ray und wieder zurück. „Ich nehme an, dass ihr endlich miteinander gesprochen und alles ausdiskutiert habt?“, fragte sie mit einem ernsten Blick. Das Nicken und kleine Lächeln des Silberhaarigen zauberten dann auch ihr ein glückliches Lächeln auf die Lippen. „Ihr seid nicht mehr böse aufeinander?“, fragte Anne und blickte mit neugierigen Augen zu ihrem Onkel und dem ihr fremden Mann, von dem sie jedoch schon einiges gehört hatte. „Nein, sind wir nicht. Es ist alles wieder gut.“, beruhigte sie ihr Pate und die Kleine jauchzte erneut fröhlich, sprang dann auf und umarmte die beiden völlig überrumpelten jungen Männer, bevor sie wieder mit Fey davonhüpfte. „Ich freue mich für euch beide.“, wandte sich Mariah an sie. „Ihr habt es von allen am meisten verdient.“ „Danke, Cousine.“ Der Schwarzhaarige kuschelte sich an die Brust des anderen, der seine Arme um ihn legte. Die Pinkhaarige lächelte. Es war schön, ihn nun endlich wieder glücklich und unbeschwert zu sehen. Auch der Silberhaarige wirkte für sie entspannter und glücklicher. In letzter Zeit hatte man ihn immer in seiner Arbeit vergraben gesehen. Ja, die beiden waren wahrlich füreinander bestimmt. Der Schwarzhaarige drehte seinen Kopf und blickte in rote Augen, die ihn voller Liebe ansahen. Kai senkte seinen Kopf und fing Rays Lippen in einem liebevollen und sanften Kuss ein. Dann schenkte er ihm ein Lächeln und drücke ihn fest an sich. Wenn es nach ihnen ging, dann konnte in diesem Moment die Zeit stehen bleiben. Nach langer Zeit waren sie wieder glücklich, wunschlos glücklich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Entschuldigung! >,< Schlagt mich, ich hab so ein Siebhirn .___.“ Dieses Kapitel sollte ja schon letzte Woche online, habe das aber total vergessen und erst am Donnerstag dieser Woche gemerkt X_x Tut mir Leid, dass ihr darauf nun so lange warten musstet, ich hatte es euch ja auf den 6. Januar versprochen .__.v @BlackSilverLady: X3 Ich kann nur noch einmal wiederholen, wie tief mich eine Worte immer wieder berühren ^_^v @Katzengirl: Na ja, man kann als Leser schon meinen, dass der Plot festgefahren ist, wir finden das jedoch nicht o,o Es gibt so vieles, was nun erzählt werden muss, so viele verschiedene Schicksale und Gefühle, die uns wichtig sind, dass sie erwähnt werden. Es sind viele kleine Dinge, die alle zur etwa gleichen Zeit passieren, so dass man schon den Eindruck bekommen kann, dass man nicht vom Fleck kommt ^^ @kara: *ein Katzenbaby schenk* x3 Nun, endlich das, worauf du so lange gewartet hast xD? @black_ray-jack: Danke für das schöne Lob! X3 Und macht nichts, wenn du zur Spätschicht (ich finde diese Wortwahl gerade sehr schön xDv) gehörst ^.~ Ich hab selbst zur Zeit viele Prüfungen, ich weiss, wie du dich fühlst x_xV *alle umflauschn* X3 Mali und Yingzi Kapitel 75: Trial And Conviction -------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora - A World full of Secrets Autoren: Malinalda und Yingzi Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 75: Trial And Conviction (dt. Gerichtsverhandlung und Verurteilung) Hastig rannte der Rothaarige durch die Gänge Albions. Verwirrte Blicke derer, die er passierte, folgten ihm. Doch dies kümmerte ihn nicht. Schnell bog er um die nächste Ecke, schlitterte ein paar Zentimeter weit, setzte seinen Weg dann jedoch ohne Zögern fort. Sein Ziel erreicht ließ er sich selbst keine Zeit zum Verschnaufen, sondern klopfte sogleich an die gesuchte Tür. Es schienen Stunden zu vergehen, bis er die erlösende Antwort in Form eines „Ja, bitte?“ vernahm und eintrat. „Entschuldigt mein Hereinplatzen.“, sagte er an den schwarzhaarigen Mann gewandt, wandte sich dann aber sofort dem anderen Anwesenden zu. „Ray, du musst sofort mitkommen, es ist ein Notfall!“, rief er aus. Doch da der Schwarzhaarige nicht verstand, worum es ging, und wie versteinert stehen blieb, lief er auf diesen zu, packte ihn am Arm und zog ihn mit eiligen Schritten aus dem Zimmer. Unterwegs verfiel er wieder in einen schnelleren Schritt und zog den anderen einfach weiterhin hinter sich her, während er diesem erklärte, was geschehen war. „Dieser Bastard hat es gewagt und ihn so weit gereizt, dass er ihm praktisch an die Gurgel sprang! Ich könnte ihn-“ „Johnny!“, unterbrach ihn Ray und blieb ruckartig stehen. Mit einem bösen Blick sah er den Rothaarigen an. „Was soll das alles? Ich verstehe überhaupt nichts. Ich will eine Erklärung und das sofort!“ Gefährlich verengte er seine goldenen Augen zu Schlitzen. Der Angesprochene schritt vom einen Fuß auf den anderen. „Voltaire!“ Alarmiert weiteten sich die goldenen Augen auf diese Aussage hin. „Heute ist doch die Gerichtsverhandlung und dazu wurde er aus den Kerkern geholt. Unterwegs sind wir ihm und den Wachen über den Weg gelaufen und er hat so lange auf Kai eingeredet, dass dieser völlig ausgerastet ist.“ Ein Seufzen verließ die Kehle des Rothaarigen. „Tala ist gerade bei ihm, aber er ist immer noch auf Hundertachtzig und flucht, was das Zeug hält. Selbst ein Teil des Porzellans musste schon dran glauben.“ „Wo ist er?“, fragte der Schwarzhaarige besorgt, während sie beide wieder in einen schnellen Schritt verfielen. „Wir haben ihn in sein Zimmer gebracht und Tala ist zur Sicherheit da geblieben, damit er nicht wirklich was anstellt.“ Zu zweit erreichten sie nach einer weiteren Biegung um eine Ecke endlich das Zimmer des Silberhaarigen. Johnny öffnete die Tür und sah eine Vase durch das Zimmer fliegen, die dann an der Wand zerscholl und in vielen kleinen Stückchen zu Boden rieselte. Vorsichtig lugte er nur um den Türrahmen herum in das Zimmer herein. Tala stand neben dem wütenden Silberhaarigen, dessen rote Augen wie Feuer flammten, und versuchte auf diesen einzureden. Was allem Anschein nach jedoch nicht viel brachte. Mit einem kleinen Lächeln stand Ray im Türrahmen. Bis jetzt hatte noch keiner die beiden Neuankömmlinge bemerkt. „Reicht es nicht, dass du schon die andere Einrichtung zerschlagen hast?“, fragte er mit einem kleinen Lächeln und neckischem Unterton. Die beiden Beriahner hielten sofort in ihren Bewegungen und – in Talas Fall – Gesprächen inne und wandten sich der Tür zu. Der Rothaarige seufzte sichtlich erleichtert, während Kai sich erst einmal sammeln musste. Die Wut in seinen Augen erlosch langsam und machte einer Erleichterung Platz. Tala schritt in der Zwischenzeit aus dem Zimmer, schloss die Tür hinter sich und lächelte leicht, bevor er und Johnny die beiden alleine ließen. Ray lief auf Kai zu und schloss den verdutzten Silberhaarigen in seine Arme, welcher sich nach kurzer Zeit an ihn drückte. „Ich bin hier, Kai.“, flüsterte er dem anderen zu. „Und ich werde auch nicht wieder gehen. Er hat keine Macht mehr über uns.“ Leicht drückte Kai den anderen von sich, so dass er ihn ansehen konnte. In den roten Augen spiegelte sich Furcht wieder, während ihm goldenen Augen verständnisvoll entgegenblickten. „Ich werde erst richtig beruhigt sein, wenn er nicht mehr auf der gleichen Erde wie wir verweilt.“, wisperte der Silberhaarige und vergrub sein Gesicht in den schwarzen Haaren seines Geliebten. „Kai?“, erklang nach einer Weile, in der sie einfach nur dastanden und die Nähe des jeweils anderen genossen, die Stimme Rays. Angesprochener hob seinen Kopf, öffnete seine Augen wieder und schenkte dem anderen ein ehrliches Lächeln. „Mein Ray.“, seufzte er leise und neigte sich zu diesem nach unten. Sanft legte er seine Lippen auf die des Schwarzhaarigen und als dieser genüsslich seine Lider über die goldenen Augen schob, schloss auch er die seinen. Er verstärkte den Druck auf die Lippen des anderen, fuhr dabei hauchzart mit seiner Zunge erst über die Ober- dann die Unterlippe. Der Schwarzhaarige ging auf das Spiel ein und öffnete seine Lippen, damit eine vorwitzige Zunge sich in seinen Mund stehlen konnte. Zärtlich stupste diese die seine an, strich über sie und er erwiderte diese liebevollen Gesten nur zu gerne. Erst als ihnen die Luft knapp wurde, unterbrachen sie den Kuss und der Schwarzhaarige schmiegte sich an die Brust seines Freundes. Dieser strich liebevoll durch die langen schwarzen Haare. Dieser Moment hätte nie enden können. Doch wie es die Zeit so an sich hatte, lief sie gerade in den schönsten Momenten am schnellsten. Die Gerichtsverhandlung würde bald beginnen und da wollten und mussten sie anwesend sein. *** Der größte Saal Albions, der sonst als Thronsaal fungierte, war für diesen Anlass umgestaltet worden. Ihn zierten nun etliche Bänke und vorne in der Mitte ein eingegitterter Stuhl, der vor einem hohen Tisch stand. Hinter diesem standen wiederum sieben Stühle. Aus jedem Land würde einer über den Angeklagten richten und als Ganzes mussten sie ein einstimmiges Urteil finden. Im Stuhl vorne in der Mitte saß bereits derjenige, der für seine Verbrechen hier verurteilt werden sollte. Voltaire Wsewolod Hiwatari. Einstiger Lord von Beriah. Er hatte es gewagt und vor etlichen Jahren die Gelehrten getötet, die die Kinder der Zukunft hätten leiten und schützen sollen. Er war der Mann, vor dem die uralte Prophezeiung der Götter gewarnt hatte. Der, der Pandora untermauert und gegeneinander aufgebracht hatte. Sogar einen Krieg hatte er mit Hilfe von Intrigen und Falschheit heraufbeschwören können. Ein Krieg, wie ihn Pandora schon Jahrhunderte lang nicht mehr gesehen hatte und der viele – vor allem unschuldige – Opfer gefordert hatte. Neben diesem Mann stand jeweils ein bewaffneter Soldat. Man wollte kein Risiko mehr eingehen, zu viel war schon durch Unachtsamkeit geschehen. Hinter dem großen Tisch, der dem ganzen Saal zugewandt war, saßen diejenigen, die für ihr Land sprechen und urteilen würden. Ganz links saß Enrico Luciano Giancarlo, einstiger Thronerbe Phyrras, der in Zukunft jedoch den Verwaltungssitz in diesem Land übernehmen würde. Neben ihm hatte der zukünftige Verwalter Atziluths Platz genommen: Michael Stephan Sevenwater. Zu dessen Rechten saß Robert Melchior von Greif, ebenfalls zukünftiger Verwalter seines Landes, Kreios. Einer der zukünftigen Könige, die Pandora in Frieden halten sollen, saß neben dem Lilahaarigen: Raymond Gabriel van Fanél. Und direkt neben diesem sein Geliebter: Keisuke Alexander Hiwatari. Rechts von dem Silberhaarigen hatte ebenfalls ein zukünftiger König seinen Platz: Tala Kenneth De Loreille. Und ganz rechts saß Frédéric les Demondes, zukünftiger Verwalter Dolios, bis seine älteste Tochter alt genug war, diesen Posten zu übernehmen. Jeder der Sieben hatte einen schwarzen Vogel auf seiner Schulter sitzen. Die Götter würden ihnen noch einmal beistehen und helfen, bevor sie ihnen voll und ganz diese Welt überlassen würden. Auf den Bänken im Saal saßen die Angehörigen und Freunde der Sieben vorne. Die Türen des Saales wurden ebenfalls von Soldaten flankiert. Ein Krächzen brachte Ruhe in das Geflüster, das vereinzelt im Raum vorhanden war. Die Gründer Pandoras hatten beschlossen, dass sie für diese Gerichtsverhandlung ihre Kraft, dass alle auf ganz Pandora dies vernehmen konnten, erneut einsetzen würden, damit auch niemand etwas verpasste und jeder erfuhr, was für eine Strafe dem Verräter und Sünder zuteil wurde. ‚Lasst uns mit der Verhandlung beginnen.’, erklang die Stimme Beriahs, der auf der Schulter des Silberhaarigen saß und nun seine Flügel etwas erhoben hatte. ‚Drei Wochen sind nun seit dem Ende des Krieges vergangen und wir alle hatten etwas Zeit, uns davon zu erholen und wieder in unserem Leben zurecht zu finden.’ Kalte glühende Augen richteten sich auf den Angeklagten, während sich ihr Kopf nach vorne bog. ‚Ihr seid des Menschenhandels, Missbrauchs, der Verräterei und des Mordes angeklagt, Voltaire.’, sprach die Rabin mit eisiger Stimme. ‚Wie plädiert Ihr?’ Der Mann begegnete der Gründerin mit einem erhabenen und selbstgefälligen Blick. „Nicht schuldig.“ Wütendes Gemurmel brach daraufhin im Saal los, das kurz darauf wieder verebbte, als sie ein wütendes Kreischen vernahmen. Die Wut war mit Rhaya durchgegangen. Sie hatte ihre Flügel gespannt und es hätte nicht mehr viel gefehlt, da wäre sie dem Mann aufs Gesicht geflogen und hätte ihm die Augen ausgekratzt. Doch sanfte Hände holten sie wieder in die Wirklichkeit. Der Schwarzhaarige strich ihr durchs Federkleid und schenkte ihr ein kleines Lächeln, was ihr Gemüt beruhigte. „Voltaire. Stimmt es, dass ihr Pläne über eine alleinige Herrschaft Pandoras hegtet?“, fragte Frédéric, doch der Angesprochene warf ihm nur einen bösen Blick zu. ‚Wie auch immer Ihr wollt, alter Mann.’, mischte sich die Stimme Kronos’ ein. ‚Ihr braucht nichts zu sagen. Dieses Gericht wird auch ohne Euer Mitwirken zu einem Urteil gelangen können.’ Zustimmendes Gemurmel erklang daraufhin. „Habt Ihr diesen Plan von Euch nicht mit dem Anschlag auf das damalige Schloss Alleuze gestartet?“ Robert ließ ihm jedoch keine Zeit für eine Antwort, er erwartete auch keine. „Habt Ihr nicht damit beinahe alle Throninhaber ermorden lassen?!“ Gegen Ende hin wurde seine Stimme lauter. „Nein, Ihr braucht mir darauf nichts zu antworten. Wir haben mindestens zwei Zeugen, die gerne gegen euch aussagen wollen.“ Die Augen Voltaires weiteten sich kurz, ehe er wieder völlig still und unbeeindruckt dasaß. ‚Wie Ihr wollt.’, meinte Phyrra zu dieser Haltung. ‚Dann rufen wir den ersten Zeugen auf. Bryan Jason Karakow.’ Viele Stunden zog sich diese Verhandlung hin. Stunden voller Wut und Trauer, da alte Erinnerungen wieder aufgefrischt und Wunden aufgerissen wurden. Nicht wenige von ihnen hatten geliebte Menschen aufgrund dieses Mannes verloren. Als dann jedoch alle Fragen gestellt und alle Zeugen angehört worden waren, zogen sich die sieben Richter und Götter in einen anderen Raum zurück, um sich zu beraten. Aus diesem kamen sie nach kurzer Zeit wieder in den Saal zurück. Keiner hatte geglaubt, dass sie sich nicht einig werden könnten. Der Fall war zu klar, als dass es da groß etwas zu diskutieren gäbe. Als sie sich wieder auf ihre Plätze gesetzt hatten, ergriff erneut einer der Götter das Wort. Atziluth, der Gott der Gerechtigkeit würde das Urteil verkünden. ‚Nach Stunden des Hörens und Sagens, nach einstimmiger Beratung sind wir zu diesem Urteil gekommen. Voltaire Wsewolod Hiwatari, ihr seid in allen Anklagepunkten für schuldig befunden worden und Euch wird folgende Strafe erwarten: Da Ihr für so viel Leid und Tod gesorgt habt, soll Euch das gleiche Schicksal erwarten. Morgen Mittag wird das Urteil in Form von Bogenschützen vollzogen werden.’ Viele Anwesenden atmeten erleichtert auf. Ihn würde der Tod erwarten. In ihren Augen hatte er nichts Besseres verdient, für das, was er alles getan, wie viel Leid und Zerstörung er über Pandora gebracht hatte. *** Sachte schob der Schwarzhaarige seine Hand in die des Silberhaarigen, welcher dicht neben ihm stand. Er mochte das ganz und gar nicht, nicht im Geringsten. Er war ein Mensch, der Gewalt verabscheute. Selbst in diesem Moment, gegenüber einem Individuum, das unzähliges Leid über ihn, sein Land und diese Welt gebracht hatte, konnte er es nicht gutheißen. Kai drückte seine Hand, bot ihm Halt und stille Unterstützung. Ein neuer Tag war angebrochen und das gefällte Urteil des vorherigen Tages würde nun vollstreckt werden. Auf einer der großen Wiesen Albions fanden sich nun wieder alle der gestrigen Richter ein, sowie die, die wieder dabei sein wollten. Voltaire war auf die Mitte des Grüns gebracht worden, seine Augen mit einer Binde verbunden. Ebenso waren seine Arme und Beine zusammengebunden worden. Das Risiko einer Flucht war doch vorhanden und so war man penibel genau mit den Vorkehrungen. In einer Entfernung von circa zwanzig Metern vor dem Verurteilten standen sieben Soldaten mit Bögen in den Händen. Sie warteten nur noch auf das Zeichen, dass sie diese spannen und schlussendlich dann auch abfeuern sollten. Die Nerven jedes Anwesenden waren angespannt. Dies war die Stunde, in der sie alles schreckliche des Krieges, der Intrigen und der Verräterei der vergangenen Jahre hinter sich lassen und ein neues Zeitalter beginnen würden. Unter ihnen anwesend waren auch wieder – und dies wohl zum letzten Mal – die Götter in ihrer Rabengestalt. ‚Spannt die Bögen!’ Beriahs Ausruf holte sie wieder aus ihren Gedanken. Die Soldaten hoben ihre Bögen, nahmen jeweils einen Pfeil aus ihren Köchern und spannten diese ein. Zielsicher richteten sie diese auf den Verurteilten. Sieben Pfeile, die ihn so treffen würden, dass er binnen Sekunden tot wäre. Kurz, schmerzlich, aber dennoch gnädig. ‚Feuer!’ Dieses Mal war es Kronos, der den Befehl gab. Und die Bogenschützen folgten diesem auch sofort. Zurrend schossen die Pfeile los, direkt auf ihr Ziel zu. Nur kurz nach ihrem Eintreffen fiel der Verurteilte zu Boden. Hastig hatte sich der Schwarzhaarige beim Abschießen der Bögen abgewandt und seinen Kopf an der Brust Kais vergraben. Er wollte es nicht sehen, es reichte schon, dass er es hören musste. Schützend zog der Silberhaarige ihn in seine Arme und hielt ihn einfach fest. „Es ist vorbei.“, flüsterte er Ray nach einiger Zeit zu, in der ein Arzt den Tod Voltaires bestätigt hatte und dieser weggebracht wurde. Der Schwarzhaarige öffnete seine Augen wieder, lehnte sich jedoch weiterhin an seinen Geliebten. Dieser nahm ihn erneut in eine liebevolle Umarmung. Neben den beiden lächelte ein Rothaariger vor sich hin, der eine schwarzhaarige junge Frau in seinen Armen hielt. Viele des Anwesenden atmeten erleichtert aus und lächelten leicht. Der Schrecken war vorbei, das wussten sie nun gewiss. ‚Ich würde sagen, dass wir nun gehen.’, erklang eine leise Stimme. Auf einem kleinen Baum saßen die sieben Raben und hatten alles wohlwollend mitangesehen. Doch nun war die Zeit gekommen, in der sie gehen mussten. ‚Hiermit verabschieden wir uns von euch. Ihr habt bewiesen, dass ihr ohne unsere Regeln leben könnt. Der Drahtzieher des Bösen ist nicht mehr. Was jedoch nicht heißt, dass es nichts Böses mehr gibt. Gebt Acht, Kinder, dass ihr es nächstes Mal früh genug durchschaut.’, sagte Phyrra mit einem Lächeln. ‚Genießt euer neues Leben, die Freiheit und Unbeschwertheit, die nun folgen werden. Doch werdet nie zu leichtsinnig, sonst wird sich diese Geschichte wiederholen und so Leid es mir tut, muss ich da Beriah zustimmen, dann werden wir wieder erscheinen und alle Regeln des Schicksals neu einführen.’, fügte Rhaya hinzu. ‚Wir werden immer über euch wachen.’ Langsam erhoben sich die Sieben in die Lüfte und lösten sich nach und nach auf. ‚Lebt wohl, Kinder, ihr habt es euch wahrlich verdient.’, verhallte es noch in der Luft, als sie sich mit einem letzten Glitzern auflösten. Die Menschen auf der Wiese winkten ihnen nach. „Lebt wohl, ihr Götter.“, erklang es vereinzelt leise. Ein neues Zeitalter war angebrochen. Doch erst einmal mussten sie alle Schäden des Krieges beseitigen und wieder vollkommene Ruhe in all ihre Länder bringen. Doch dazu hatten sie nun genügend Zeit. Ihr größter Feind war gebannt und es kehrte bereits jetzt merklich Ruhe ein. Die Befürchtungen einer Flucht und einem erneuten Machtanstieg Voltaires waren erloschen und wurden durch Freude abgelöst. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hallihallo ihr Lieben x3 Erst einmal eine etwas schlechtere Nachricht. Wir wissen nicht, ob in zwei Wochen das nächste Kapitel online gehen kann, so wie es eigentlich geplant war. Grund dafür ist leider wieder einmal etwas Unvorhergesehenes, das uns einen Strich durch die Rechnung machen will » Die beiden nächsten Kapitel waren auf Yingzis Computer (ich hatte sie noch nicht) und durch Kyrill fiel bei ihr die Leitung zusammen, weshalb sie sie mir nicht schicken konnte und dann zerstörte ein paar Tage danach ein Virus ihren gesamten Computer *sigh* Sie versucht nun, das so schnell wie möglich nochmals zu schreiben, aber wir wissen nicht, wie wir es hinkriegen, weshalb wir leider sagen müssen, dass wir nicht wissen, ob wir in zwei oder vielleicht erst drei, vier Wochen das nächste Kapitel online haben werden . Wir geben uns alle Mühe, dass nun schnell wieder hinzubekommen und in zwei Wochen wenigstens das eine nächste Kapitel zu haben, aber versprechen können wir nichts .__.v *alle unknuffen* Mali und Yingzi Kapitel 76: Funeral Service --------------------------- Disclaimer: Name: Pandora - A World full of Secrets Autor: Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 76: Funeral Service (dt. Trauerfeier) Fackeln erhellen die dunkle Nacht, zogen von ihren Trägern getragen dahin und leuchteten diesen den Weg. In einer langen Schlange liefen sie den Waldweg entlang, hin zu einem kleinen Bach in der Nähe des Schlosses Albion, welcher später in den Fluss Thiros und dann ins Meer floss. Mit sich trugen sie kleine Strohschiffchen und Kerzen, die sie später davon davonsegeln lassen würden. Die lange Schlange von Menschen stoppte und versammelte sich am Ufer des Baches. Vorsichtig befestigten sie die Kerzen auf den Schiffchen und hielten sich bereit diese segeln zu lassen. Ein junger Mann trat aus der Masse hervor und räusperte sich. Ein leichter Wind spielte mit seinen silbernen Haaren. „Wir haben uns heute hier eingefunden, um all die Qualen, die hinter uns liegen, vergessen und verarbeiten zu können und damit wir denen, die für uns und unsere Zukunft gekämpft und ihr Leben gelassen haben, ehren und ihnen danken können. Sie haben so viel getan, haben ihr Leben für uns gelassen, damit wir in Frieden leben und unseren Kindern eine Welt ohne Krieg bieten können. Dafür verdienen sie unseren Dank und unsere Anerkennung. Ohne sie würden wir vielleicht nicht hier stehen. Danke für alles.“ Und mit diesen Worten bückte sich der Silberhaarige und ließ ein Strohschiffchen auf das Wasser nieder, zündete die Kerze darauf an, bevor er es losließ und es davonsegelte. Seinem Beispiel folgten viele, ließen nach und nach ihre Schiffe mit den brennenden Kerzen davonziehen. Dem alten Brauch zufolge würden die Seelen der Verstorbenen dem Kerzenschein der Schiffchen folgen und so den Weg in die andere Welt finden können. Sanft schlang der Silberhaarige seine Arme um die Schultern Rays, welcher den Schiffchen nachsah. Er selbst hatte ebenfalls gerade eines davonziehen lassen, welches seinem Vater gewidmet war. Seine goldenen Augen wandten sich erst seinem Freund zu, als dieser einen kleinen Kuss auf seine Schläfe platzierte und ihm ein sanftes Lächeln voller Liebe schenkte, was auch Ray ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. Die Augen schließend lehnte er sich in die Umarmung seines Liebsten und legte seine Hände auf die verschränkten Kais, welche auf seiner Brust ruhten. Etwas weiter weg von den beiden standen Emily und Michael, welcher seine Schwester in den Armen hielt. Die Orangehaarige weinte leise Tränen des Verlustes. Der grausame Krieg hatte ihr ihre große Liebe genommen. Sie erinnerte sich noch sehr genau daran, wie sie von seinem Tod erfahren hatte. ~*~*~*~ Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen stand die junge Frau in den Gärten des Schlosses und genoss den Anblick der Landschaft, die ganz in Weiß gehüllt war. Etwas von ihr entfernt stand ein Vogelhäuschen, in welchem fünf kleine Federwesen Körner pickten und fröhlich vor sich hinzwitscherten. Die Orangehaarige schloss ihre Augen und atmete tief ein, genoss den leicht kühlen Wind und die Sonne in ihrem Gesicht. Das Knirschen von Schnee ließ sie ihre Augen wieder öffnen und leicht herumdrehen. Den Weg vom Schloss her kam ihr Bruder getreten, ein ernster Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Mit langen Schritten kam er ihr immer näher und in Emily schlich die Angst hoch, dass etwas nicht stimmte. Als Michael sie erreicht hatte und wortlos gequält seine Augen schloss, seine Arme um sie legte, schien es ihr, als ob eine eisige Faust ihr Herz umfassen würde. „M-Michael, was ist los?“, fragte sie mit zitternder Stimme. In ihrem Innern tobte ein Sturm. Sie wusste nun, dass etwas nicht in Ordnung war. Doch der Braunhaarige reagierte auf ihre Worte nicht, festigte nur seine Umarmung. „Emily, es tut mir so Leid.“, flüsterte ihr Bruder dann dennoch, so leise, dass sie es nur schwer verstand. Sie wollte ihn gerade fragen, was ihm so Leid tue, doch da sprach er auch schon weiter. „Soeben hat uns ein Bote erreicht, der ein Schreiben von Robert mit sich führte.“ Angstvoll klammerte sich die Orangehaarige an ihren Bruder und hatte die Augen weit aufgerissen. „Er hat uns eine Liste der Gefallenen unseres Landes geschickt. Doch anbei war auch noch ein persönliches Schreiben von ihm. Em, ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll.“ Er holte tief Luft. „Em, Max ist gefallen.“, sagte er dann leiser und hielt seine Schwester fest, die die Augen weit aufgerissen hatte und der nun Tränen die Wangen hinunterliefen. „Nein!“, hauchte sie. Ihre ganze Welt brach vor ihren Augen zusammen, ihre Füße gaben nach. Hätte ihr Bruder sie nicht festgehalten, mit dessen Hilfe sie nun sanft zu Boden glitt, wäre sie einfach auf der Stelle umgekippt. „Nein. Nein. Nein.“, wisperte sie immer vor sich hin und schlug mit ihren zu Fäusten gehaltenen Händen auf die Brust ihres Bruders ein, welcher sie einfach nur hielt. ~*~*~*~ Verständnisvoll blickte der Mann auf das Geschwisterpaar, das um den Verlust eines Freundes trauerte. Auch er hatte unter einem großen Verlust zu leiden. Sein einziger Sohn hatte unbedingt in diesem Krieg kämpfen wollen und das war dem gutmütigen jungen Grünhaarigen zum Verhängnis geworden. Er hatte mit seinem Leben bezahlen müssen. ~*~*~*~ An seiner Tasse nippend sah er seinen beiden Töchtern nach, die fröhlich lachend einem Hund hinterherjagend spielten. Ein Lächeln schlich sich auf Frédérics Lippen. Die beiden jungen Mädchen verkörperten pure Freude und Glückseligkeit. Doch etwas trübte die Freude des Königs und ließ sein Lächeln schwinden. Sein einziger Sohn war nicht an seiner Seite, sondern kämpfte im Krieg. Die Möglichkeit, dass er ihn nie wieder sehen würde, war ziemlich hoch. Seufzend stellte er die Teetasse auf den Tisch und schloss die Augen. Doch schien es, als wollte man ihm diese Ruhe nun nicht gönnen. „Papa! Papa!“, rief Stéphanie und rannte mit Catherine im Schlepptau auf ihn zu. Frédéric öffnete seine Augen wieder und sah zu seinen beiden Töchtern. „Sieh mal, Papa, ein Pferd!“ Und damit zeigte nun Catherine auf einen Reiter, der trabend immer näher auf sie zukam. In einiger Entfernung sprang dieser ab und lief nun schnellen Schrittes auf den König zu, verbeugte sich, als er diesen erreicht hatte. Nachdem ihm Frédéric angedeutet hatte sich wieder zu erheben, holte er aus seiner Tasche einen versiegelten Brief und übergab ihn dem König. Dieser nahm ihn an sich, nickte und der Bote verbeugte sich erneut, bevor er zu seinem Pferd zurückkehrte, mit welchem er wieder davonritt. Frédéric brach das Siegel, nahm den Brief aus dem Umschlag und entfaltete ihn. Als er zu lesen begann, weiteten sich seine Augen, seine Lippen zitterten leicht und eine Träne bahnte sich ihren Weg über seine Wange. Erst ein Ziehen an seinem Bein holte ihn aus seinem tranceartigen Zustand zurück. Stéphanie zog an seinem Hosenbein und wollte so seine Aufmerksamkeit erlangen. Doch er lächelte ihr nur beschwichtigend zu, strich ihr durchs Haar. „Geht wieder spielen.“, sagte er mit einem Lächeln, woraufhin beide Mädchen wieder davonrannten. Schwer einatmend setzte er sich wieder auf seinen Stuhl. Er wusste nicht, wie er das seinen beiden Töchtern erklären sollte. Wie sollte er ihnen erklären, dass ihr geliebter Bruder nie wieder nach Hause zurückkehren würde? Frédéric vergrub sein Gesicht in den Händen. Er hatte seinen Sohn verloren, verloren in einem Krieg, in dem der Grünhaarige nie hätte kämpfen sollen. ~*~*~*~ Die letzten Schiffchen wurden ins Wasser gelassen und schwammen davon. Die versammelten Menschen hingen ihren ganz persönlichen Erinnerungen nach und trauerten um die Verluste ihrer Familie und Freunde. Alle sahen sie dem Scheinen der vielen Kerzen nach, die hintereinander immer weiter wegzogen. Und als dann auch der letzte Schein nicht mehr zu erkennen war, traten sie den Rückweg zum Schloss an. Auf dem ganzen Weg wurde kein Wort gesprochen. So ehrten sie die, die ihr Leben verloren hatten, und dachten im Stillen an die Menschen, die sie so sehr geliebt hatten, welche sie aber nun nie wieder sehen würden. Jedoch keiner würde diese je vergessen. Sie hatten ihren Platz in den Herzen geliebter Menschen und würden diese immer begleiten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hallo liebe Leserchen ^__^ Ja, endlich habe ich es geschafft das Kapi nochmals (obwohl es das erste mal nicht ich war, die es schrieb) zu schreiben x3 Nur leider (?) muss ich euch dennoch noch etwas anderes sagen: Von nun an wird diese FF nur noch von mir alleine geschrieben. Yingzi hat nichts mehr mit dieser FF zu tun. Grund dafür ist, dass ich nun die Freundschaft zu ihr beendet habe, weil sie mich immer wieder angelogen und ausgenutzt hat, und das wollte und konnte ich mir nicht mehr antun *sigh* (Die die mich persönlich kennen wissen, dass ich sehr vergebend bin und Leuten immer wieder ne neue Chance gebe, aber irgendwann ist die Grenze überschritten…) Dies nur damit ihr auch informiert seid und euch nicht wundert, warum nun nur noch ein Name hinter „Autor“ steht ^.~ Und natürlich ein grosses Danke an alle Kommischreiber ^_^ Auch an die Lieben, die das Verzögern nicht störte und danke für die süssen, aufmunternden ENSen x3 *alle ganz fest umflauschz* Mali Kapitel 77: Separated Again --------------------------- Disclaimer: Name: Pandora - A World full of Secrets Autor: Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 77: Separated Again (dt. Wieder getrennt) Lächelnd führte der Silberhaarige seinen schwarzhaarigen Freund, dem er mit einem Tuch die Augen verbunden hatte, an der Hand durch den Garten. Erst als er sein gewünschtes Ziel erreicht hatte, kam Kai zum Stehen und hielt die Hände seines Freundes fest in den seinen. „Kai, was soll das a-“, setzte der Schwarzhaarige zu einer Frage an, wurde jedoch durch einen Finger, der sich auf seine Lippen legte, unterbrochen. „Alles zu seiner Zeit, hab etwas Geduld.“, hauchte ihm der Silberhaarige ins Ohr, was ihn erschaudern ließ. Ein leises entferntes Schnauben irritierte Ray und er legte den Kopf leicht schief, wartete angestrengt auf ein weiteres Geräusch. Erschrocken griff er nach Kais Händen, welcher die seinen losgelassen hatte und sich von ihm entfernen wollte. Eine Hand des Silberhaarigen strich sanft über seine Wange. „Keine Angst, ich gehe nicht weg.“, sprach er leise. „Ich möchte nur etwas holen, vertrau mir.“ Und damit drückte er dem Schwarzhaarigen einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor er seine Hände losließ. Nur das Knistern des Kieses auf dem Weg verriet Ray, dass sein Freund sich immer weiter von ihm entfernte, und er trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Ein weiteres, etwas lauteres Schnauben erklang und als die Schritte wieder näher kamen, waren es nicht mehr nur die einer Person. Doch konnte der Schwarzhaarige nicht wirklich ausmachen, was oder wer genau es war, der die zusätzlichen Geräusche verursachte. Als die Schritte genau vor ihm verstummten wartete er gespannt darauf, was nun geschehen würde. Der Silberhaarige griff wieder nach seinen Händen und führte diese nach oben. „Sag mir was du fühlst.“, sagte er dabei und Ray konnte das Lächeln im Ton seiner Stimme erahnen. Seine Finger berührten ein Fell, wanderten weiter in langes, gelocktes Haar. Der Schwarzhaarige runzelte seine Stirn. „Kai?“ Das Tier, dem dieses Fell und dieses Haar gehörten schnaubte und warf seinen Kopf nach oben. Der Silberhaarige lachte und erlöste den anderen von dem Tuch, das ihm die Sicht genommen hatte. Der Schwarzhaarige blickte nun direkt in die dunklen Augen eines wunderschönen Pferdes, eines Friesen. Fragend wandte er seinen Blick seinem Geliebten zu, welcher nur lächelte. „Gefällt er dir?“ Die goldenen Augen, die nun wieder zu dem Tier huschten, verrieten ihm, dass dies durchaus der Fall war. „Sein Name ist Lìath, er stammt aus der Zucht meines Vaters und ist eines seiner schönsten und besten Pferde.“ In seiner Stimme konnte Ray durchaus den Schmerz hören, den der Silberhaarige zu verstecken versuchte. Der Verlust seines Vaters schmerzte ihn mehr, als er es zeigen wollte. Mit einem kleinen Lächeln griff der Schwarzhaarige nach der Hand seines Freundes. „Warum hast du ihn hergeholt, Kai?“ Erneut legte sich ein Lächeln auf die Lippen des Angesprochenen. Sanft drückte er die Hand, die in seiner lag, und umgriff sie schließlich mit beiden Händen. „Ray, unser Leben ist nicht gerade so verlaufen, wie wir es gewollt hatten. Wir beide mussten Schlimmes erleiden, doch haben wir es gemeinsam geschafft, das alles zu überwinden.“ Während er sprach sah er tief in die Augen Rays und seine Worte wurden durch die Liebe, die sich in seinen Rubinen widerspiegelte, unterstrichen. „In all diesen Monaten alleine warst du es, der mich am Leben hielt, für den ich weiterkämpfte. Immer mehr verstand ich, dass ich ohne dich nicht mehr konnte. Seit du in mein Leben getreten bist, hast du es total auf den Kopf gestellt und bist das Zentrum meiner Welt geworden. Ray, ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen.“ Der Schwarzhaarige hatte Tränen in den Augen und drückte mit seiner Hand diejenigen, die sie sie umklammerten. „Lìath soll ein Geschenk von mir an dich sein, genauer gesagt ein Verlobungsgeschenk, wenn du gewillt bist, dein restliches Leben mit mir zu verbringen.“ Ray stockte der Atem. Geschah das eben wirklich oder träumte er? Er ließ das Halfter los, das er bis eben noch gehalten hatte, und fiel schluchzend um den Hals Kais. „Natürlich möchte ich das, du Idiot.“ Das Wiehern Lìaths begleitete den Kuss, den die beiden teilten, voller Liebe, Vertrauen und dem Versprechen der Ewigkeit. *** Mit einem verträumten Lächeln auf dem Gesicht bürstete der Schwarzhaarige das Fell Lìaths. Ein Kichern holte ihn aus seinen Gedanken an den Moment, an dem er den schönen jungen Hengst bekommen hatte. „Na du? Du guckst ja wie ein frisch Verliebter.“, lachte seine Schwester, die sich an die Stalltür gelehnt hatte. „Eigentlich wollte ich dir ja was erzählen, aber erst einmal: Was ist das denn für ein Pferd? Hat Tyson die Zucht ausgebaut?“ Ray legte die Bürste weg und lehnte sich an Lìath an, welcher ihn mit der Nase anstupste. „Nein, das ist meiner.“, antwortete er ihr und fuhr mit einer Hand durch die lange Mähne. „Kai hat ihn mir geschenkt, eine Art Verlobungsgeschenk.“ Kaum hatte er diese Satz zu Ende gesprochen, sprang ihn Christine quietschend an und umarmte ihn. „Das ist so toll, Wahnsinn! Ihr habt das wirklich so sehr verdient!“ Lachend umarmte Ray sie. „Und, was wolltest du mir nun so Wichtiges erzählen?“ Und mit einem Mal schien die Aufregung wieder in die junge Frau zurückzukehren, die sie vorhin völlig vergessen hatte. „Ah, das ist so was Tolles! Meinst du, die haben sich abgesprochen oder so? Ach ja, ist ja auch egal.“ Verwirrt über das Verhalten seiner Schwester zog Ray eine Augenbraue nach oben. „Tala hat mir auch einen Antrag gemacht!“, sprudelte es schließlich aus ihr heraus und sie warf sich erneut an den Hals ihres Bruders. „Christine, das ist wundervoll!“, sagte er und drückte sie fest an sich. „Und? Was hat er dir gegeben?“ Ihre Augen strahlten ihn an, als sie sich von ihm löste und kurz aus der Box Lìaths lief, sich bückte und etwas aufhob, es aber hinter ihrem Rücken versteckte, so dass der Schwarzhaarige es nicht sehen konnte. „Du hast doch sicher auch schon von diesem genialen Schmied gehört, dessen Sachen ein Vermögen kosten?“ Er deutete ein Nicken an. „Und ich liebe das Bogenschießen.“ Daraufhin musste Ray lachen. Oh ja, sie liebte es fast genauso sehr wie ihren Glacies. „Und nun sieh dir mal das an!“ Damit zog sie ihre Hände hervor und zeigte ihm einen handgemachten Bogen und Köcher, die reich verziert waren. Man sah ihnen deutlich an, dass sie sehr teuer waren. „Wow.“ „Ray, komm, lass ihn uns austesten.“ Ihre Freude wurde nun durch Begeisterung und Tatendrang ergänzt. „Ich hol Glacies und du nimmst deinen neuen Liebling und dann reiten wir in den Wald.“ Kaum hatte sie das gesagt, verschwand sie auch schon aus der Box. Der Schwarzhaarige schüttelte nur den Kopf über ihr Verhalten. Aber auf einen Ausritt hatte er jetzt schon Lust. „Na, was meinst du, mein Schöner, wollen wir den Wald erkunden gehen?“ Lìath schnaubte und Ray musste daraufhin lachen. Er tätschelte den Hals seines Hengstes und begab sich auf den Weg in die Sattelkammer. *** Zwei Wochen waren seit der Trauerfeier vergangen und immer mehr kehrte Ruhe ein. Zwar waren immer noch überall Spuren des Krieges zu sehen und auch zu spüren, doch würde auch das mit der Zeit vergehen und das Erlebte würde der Vergangenheit angehören. Vergessen würde es niemand, doch hinter sich lassen würden sie es. Die derzeitigen Oberhäupter der Länder waren schon länger zurückgekehrt, um ihrem Land beim Wiederaufbau zu helfen. Auch Kai und Tala würden dies nun tun und für einige Zeit in ihre Länder zurückkehren, bevor sie rechtzeitig zu ihrer Hochzeit nach Albion zurückkehren würden. Gemeinsam mit Christine und Ray hatten sie beschlossen, dass es eine Doppelhochzeit werden würde und dass am Anschluss an diese die Krönung von Kai und Ray stattfinden würde. Für Talas und Christines Krönung würden sie dann nach Etania reisen, was zugleich auch deren späterer Wohnort sein sollte. Leicht lächelnd sah der schwarzhaarige Mann auf die Szene, die jedem Zuschauer nahe ging. Neben ihm schniefte seine Tochter und wischte sich eine Träne weg. „Es ist nicht fair.“, sagte sie leise, woraufhin er einen Arm um sie legte. „Das ist das Leben nie, meine Tochter. Jedoch ist es kein Abschied für immer und sobald alles geklärt ist, werden sie wieder zueinander finden.“ „Dennoch, kaum haben sie wieder zueinander gefunden, müssen sie sich schon wieder trennen.“ Ein Seufzen entrann ihrer Kehle, bevor ein Leuchten in ihre Augen trat. „Aber ich werde die beiden schon beschäftigen. Immerhin haben wir eine Hochzeit vorzubereiten.“ Bernardo lächelte und umarmte seine Tochter, bevor ein kleiner Blondschopf zu ihnen stieß und von Mariah hochgehoben wurde. „Wo geht Onkel Kai denn hin?“ Ihre blauen Augen ruhten auf dem Silberhaarigen, der ihren Paten fest umarmte, und wanderten dann zu ihrer Mutter. „Er wird für eine Weile weg sein, genauso wie Tala.“ „Warum?“ Bernardo kicherte. Die kindliche Naivität war einfach zu erheiternd. „Sie müssen sich um die Menschen in ihren Ländern kümmern, Anne. Aber sie werden wieder zurückkommen.“ „Oh.“ Verstehen zeichnete sich auf dem Gesicht des Mädchens ab und sie kuschelte sich an Mariah. Die Pferde wieherten auf, als ihre Reiter sie herumparierten und aus dem Tor des Schlosses verschwanden. Zu viert würden sie nach Beriah reiten, wo Kai und Bryan bleiben, während Tala und Judy nach Kronos weiterziehen würden. Seufzend blickten Ray und Christine ihren Freunden nach, bis diese aus ihrem Sichtfeld verschwanden. Dann drehte die Schwarzhaarige sich um, atmete einmal tief ein, bevor sie zu den Stallungen lief. Ray sah ihr nach, ließ sie aber alleine ziehen. Er verstand nur zu gut, was sie gerade fühlte. Sie wollte momentan einfach nur alleine sein. Er hingegen wandte sich dem Schloss zu und lief auf seinen Onkel und seine Cousine zu. Anne zappelte in den Armen Mariahs. „Will runter!“, sagte die Kleine energisch, woraufhin die Pinkhaarige sie wieder absetzte. Doch blieb diese nicht stehen, sondern rannte auf ihren Paten zu, welcher sie, kaum hatte sie ihn erreicht, hochhob und sich mit ihr im Kreis drehte. Fröhlich jauchzte das blonde Mädchen auf und kuschelte sich anschließend an den Schwarzhaarigen. Bernardo lächelte. „Als wüsste sie, wie sie ihn aufheitern kann.“, meinte er zu seiner Tochter. „Er liebt sie sehr und das erwidert sie mit ganzem Herzen.“ Mariah blickte ihren Vater an, welcher sich immer noch lächelnd abwandte und ins Schloss ging. Zwar war es Rays Aufgabe, das Land nun zu verwalten, jedoch half er seinem Neffen gerne und gönnte diesem die wenige freie Zeit, die er hatte. Mit Anne auf den Armen erreichte Ray seine Cousine. „Na Annchen, wollen wir Tyson mal besuchen gehen?“, fragte Mariah, erhielt aber ein vehementes Kopfschütteln zur Antwort und das Mädchen kuschelte sich noch mehr an Ray. „Lass nur.“, meinte dieser. „Geh du nur zu Tyson, Anne und ich werden uns schon irgendwie beschäftigen, nicht wahr?“ „Jaaa!“, rief die Kleine triumphierend und brachte ihre Mutter somit zum Lachen. „Na gut. Aber sobald es dir zu viel wird, dann-“ „-weiß ich dich schon zu finden, keine Sorge, Mariah.“, unterbrach er sie mit einem Grinsen. „Los, ab mit dir.“ Die Pinkhaarige drückte beiden noch je einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich auf die Suche nach ihrem Liebsten begab. „Und was wollen wir beide nun machen?“ „Spielen!“, kam sofort die euphorische Antwort auf die gestellte Frage. Lachend und mit ihr immer noch auf seinen Armen begab Ray sich nun ebenfalls ins Schloss zurück, um ihrem Wunsch nachzukommen. *** Seufzend legte die junge Frau den Gegenstand wieder aus ihrer Hand. Das geliebte Stück gab ihr etwas Vertrautes, Vermisstes zurück, schien die Distanz, die zwischen ihnen herrschte, zu verringern. Sie blickte in den Himmel über ihr, an welchem Vögel ihre Runden zogen. Die angenehme Ruhe um sie herum nahm sie gefangen und ließ sie an Vergangenes denken, in Erinnerungen schwelgen. Als ein Kichern neben ihr erklang, schrak sie hoch. „So in Gedanken versunken?“, fragte eine Braunhaarige mit einem Lächeln. Nun lächelte auch sie und rutschte etwas zur Seite, so dass ihre Freundin Platz nehmen konnte. „Ich vermisse ihn.“, erklang es leise aus ihrem Mund, woraufhin ein Arm um sie gelegt wurde. „Und er dich sicherlich auch, Christine.“ Maresa seufzte kurz. „Ich vermisse Bryan auch, jedoch weiß ich, dass er wiederkommen wird, und das lindert meinen Schmerz.“ „Du hast Recht, ich mach mir wohl zu viele Gedanken. Dabei sollte ich meinen Verpflichtungen nachkommen, wie meine liebe Cousine mich jeden Tag daran erinnert.“ Die Schwarzhaarige verzog spielerisch ihr Gesicht, woraufhin die Braunhaarige lachen musste. „Weißt du, sie hat auch Recht. Wenn ich bedenke, was Kathrin nun machen würde, würde sie hier sein. Die würde uns vielleicht Feuer unter dem Hintern machen und uns nicht einfach nur immer wieder daran erinnern oder meckern.“ Die Erwähnung des Hausdrachens von Bonaguil, wie die beiden sie scherzhaft immer nannten, weckte Erinnerungen an die Zeit, die sie damals zusammen in Beriah verbracht hatten. „Ich vermisse sie.“, seufzte Christine nach einer Weile. „Sie war wie eine Mutter zu uns.“ Ein trauriger Ausdruck trat in ihre Augen, bevor sie aufsprang. „Komm, lass uns was machen, irgendwas, nur nicht alten Erinnerungen nachhängen.“ Die Braunhaarige nickte. Sie verstand nur zu gut, wie weh Erinnerungen tun konnten. „Gerne. Nur lass uns deiner Cousine aus dem Weg gehen, sonst spannt die uns gleich wieder ein.“ Lachend verließen die beiden jungen Frauen den Park. *** Gähnend streckte sich der Rothaarige. Sie hatten heute die Grenze du Dolio überquert und lagen gut in ihrem Zeitplan. Dennoch war es anstrengend, den ganzen Tag nur zu reiten und mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. Er ließ seine Augen über seine Begleiter wandern. Bryan und Judy saßen nicht weit entfernt an einem kleinen Feuer und kochten ihr Abendessen. Neben ihm lag, den Kopf auf seine verschränkten Arme gelegt, sein einstiger Rivale und nun guter Freund Kai. Ein Lächeln schlich sich auf Talas Lippen, als er daran dachte, wie es andere auf die Palme brachte, wenn sie spielerisch immer noch stritten. Der Silberhaarige öffnete ein Auge und sah den jungen Mann neben sich an. „Was grinst du denn so?“, fragte er ihn neckend. Tala grinste daraufhin noch mehr. „Nur so.“ Kai schloss sein Auge wieder und ließ ein „Hmpf“ von sich vernehmen. In diesem Moment drehte die blonde Frau sich zu ihnen um. „Hey ihr beiden, Essen ist fertig.“ Lächelnd beobachtete Judy die drei jungen Männer, die sich angeregt unterhielten. ‚Ach ja, ist diese Ruhe schön.’ Sie seufzte und genoss die Suppe. ‚Oder auch nicht.’ „Hey, du Depp, gib das wieder her!“ Triumphierend hielt Tala das Stück Brot in den Händen, das er gerade Bryan vor der Nase weggeschnappt hatte, tauchte es in seine Suppe und biss ab. Der Silberhaarige lachte und stellte seine leere Schüssel neben sich auf den Boden. „Tja, Pech gehabt, Bryan. Wer nicht aufpasst, hat den Schaden.“ Und damit lachten die beiden und der Lilahaarige versuchte sie mit seinen Blicken zu erdolchen. „Ihr habt mir echt besser gefallen, als ihr euch noch nicht so gut verstanden habt.“, grummelte er, was nur eine weitere Lachattacke der beiden zur Folge hatte. Selbst Judy konnte sich ein Grinsen nur schwer verkneifen. Das konnte ja eine heitere Reise werden. *** Schwer ausatmend legte er das Dokument auf den Stapel, den er schon bearbeitet hatte. Dann wanderte sein Blick auf den Berg von Papieren, die noch darauf warteten, von ihm durchgesehen zu werden. ‚Irgendwie scheint das nie ein Ende zu nehmen.’ Frustriert ließ er seinen Kopf auf den Tisch sinken und schloss seine Augen. Ein Klopfen ließ ihn kurz innehalten, bevor er ein „Ja?“ erklingen ließ. Der Schwarzhaarige hob sein Haupt und blickte zur Tür, die sich nun öffnete, und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er die beiden Personen sah, die eintraten. Das kleine Mädchen trug eine Tasse mit sich, während die Pinkhaarige einen Krug bei sich hatte. „Anne meinte, dass du wohl etwas zu trinken gebrauchen kannst.“, erklärte sie ihrem verwirrten Cousin, welcher daraufhin lachte. Anne stellte derweil die Tasse auf den Tisch und sah ihre Mutter mit einem Blick an, der hieß, dass sie sich gefälligst beeilen sollte. Dann drehte sie sich wieder zu ihrem Paten, welcher sie nun auf seinen Schoß hob. Mariah füllte den Tee in die Tasse und stellte den Krug dann daneben ab, ehe sie sich in einem Sessel vor dem Tisch niederließ. Die kleine Blonde war ganz aufgeregt. „Du musst den Tee schon probieren, Ray, ansonsten gibt sie keine Ruhe.“, lachte die Pinkhaarige. Etwas verwirrt blickte der Schwarzhaarige seine Patentochter an, welche ihn stolz anstrahlte. „Den Tee haben wir nur für dich gemacht, Onkel Ray.“ Lächelnd griff der Schwarzhaarige daraufhin nach der Tasse und trank einen Schluck. „Lecker.“, meinte er nur, bevor er einen weiteren Schluck nahm und sie dann wieder auf den Tisch stellte. Annes Gesicht erhellte sich noch mehr und sie drückte ihrem verdutzten Paten einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich an ihn lehnte. Mariah lachte auf. Die beiden gaben einfach ein zu süßes Bild ab. „Hat Vater dich mit Dokumenten überflutet?“ Ray lachte aufgrund der Wortwahl seiner Cousine. „So könnte man es auch nennen. Aber er hat schon Recht, ich sollte das alles in den Griff kriegen. Immerhin ist es meine Aufgabe und nicht die seinige. Obwohl er einen Teil dennoch macht.“ Mariah lächelte. „Er will dir eben auch deine Freizeit gönnen.“ „Ja, und dafür bin ich ihm sehr dankbar.“ Beide blickten auf das blonde Mädchen, das ihnen so sehr ans Herz gewachsen war. Die Pinkhaarige grinste, während sie aufstand. „Ich werde sie ein bisschen bei dir lassen, mein Lieber.“ „Nicht dass ich was dagegen hätte, aber dürfte ich dennoch den Grund wissen?“ Mariah kicherte. Ihr Blick ruhte immer noch auf ihrer Tochter, die gerade am Ärmel ihres Onkels herumzupfte. „Ich und Mutter werden mit an den Kleidern für eure Hochzeit arbeiten und das dauert seine Zeit. Wir sind auch lieber früher als später damit fertig.“ „Dann wünsche ich euch viel Spaß dabei.“, neckte Ray sie, woraufhin sie ihm kurz die Zunge rausstreckte, ehe sie die Tür hinter sich schloss. Trotz der wieder geschlossenen Tür konnte sie sein und Annes Lachen noch hören. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Die Normalität kehrte immer mehr in ihr aller Leben zurück. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hallihallo ihr Lieben x3 Werft mal noch nen Blick in die Charakterübersicht ^.~ Sie wurde nun ein letztes Mal erweitert *grin* @Strohschiffchen-Sache: Jap, die können schwimmen xD Zumindest wenn man sie mit Harz abdichtet oder so o,o Aber ich hab das aus dem Mythos der Wintersonnenwende „geklaut“, da es schön klang und die Idee passend zu dem war, was es aussagen sollte *kicher* x3 @All: Danke nochmals für die lieben Worte, das hat mich echt berührt ^_^ *alle flauscht* Und ja, keine Sorge, ich werde diese FF nun alleine beenden ^.~ Pandora wird bis zum Ende geschrieben, dafür bedeutet mir diese Geschichte zu viel, als dass ich sie aufgeben würde ^^ Bis zum nächsten Kapitel x3 Mali Kapitel 78: Rebuilding ---------------------- Disclaimer: Name: Pandora - A World full of Secrets Autor: Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Widmung dieses Kapitels: Katzengirl - für das tausendundzweihundertste Kommi ^__^ Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 78: Rebuilding (dt. Wiederaufbau) Lächelnd tätschelte der Silberhaarige den Hals seines Pferdes, welches daraufhin schnaubte. Er konnte ihr Ziel bereits erkennen. Sie hatten nun knapp zwei Wochen für ihre Reise gebraucht und alle hofften darauf, schnell wieder in einem richtigen Zimmer mit richtigem Bett übernachten zu können. Neben ihm seufzte der Lilahaarige erleichtert auf. „Na endlich, ich dachte schon, wir kämen nie mehr an.“, meinte er genervt, was ihren rothaarigen Begleiter zum Kichern brachte. „Aber Bryanchen, du solltest solche langen Ausflüge nun langsam echt gewöhnt sein.“ „Ach, halt doch die Klappe, du.“, erwiderte er und verdrehte die Augen. „Ich will nur noch ein Bett sehen und schlafen.“ Kai nickte auf diese Aussage hin und trieb Roteiro noch einmal an schneller zu werden. ‚Irgendwie habe ich das hier doch vermisst.’, schoss es ihm durch den Kopf. ‚Dennoch sind sehr viele schmerzhafte Erinnerungen an diesen Ort geknüpft.’ Ein Lächeln glitt über seine Züge, als er daran dachte, dass sie darüber gesprochen hatten, wo sie in Zukunft wohnen wollten. Ray und er hatten sich schließlich aus verschiedenen Gründen für Albion entschieden. Bonaguil war erstens zu nahe an Etania gelegen, als dass man einen Kontinent gut regieren konnte, und zweitens wollte der Silberhaarige selbst nicht mehr dorthin zurückkehren. Jede Ecke, jeder Flur, alles in diesem Schloss würde Erinnerungen wachrufen, die er eigentlich verdrängen wollte. „Juhu!“, erschallte es neben ihm, als Tala an ihm vorbeiritt. Dabei drehte er sich leicht um und grinste Kai an. „Wetten, du holst mich nicht ein?!“ Das brauchte er nicht zweimal zu sagen, schon setzte Kai ihm nach und ließ Roteiro in den Galopp fallen. Staub aufwirbelnd und Kopf an Kopf entfernten sie sich immer mehr von ihren beiden Begleitern, die nur den Kopf schütteln konnten. „Also ehrlich, man könnte fast meinen, dass die beiden ihre Kindheit nochmals durchleben.“, meinte Bryan sarkastisch, was Judy zum Lachen brachte. „Schon möglich. Doch wir sollten es ihnen gönnen.“ Ihre blauen Augen ruhten auf der Staubwolke, welche schon fast das Schloss erreicht hatte. „Ich gönne es ihnen auch, aber seit die beiden beschlossen haben, dass sie sich verbünden und mich auf die Palme bringen wollen.“, seufzte der Lilahaarige etwas genervt, lächelte jedoch. Die Blonde kicherte. „Ab morgen bist du mit Kai alleine, dann kann Tala dich nicht mehr nerven.“ „Oh Himmel.“ „Du hast mein Mitgefühl.“, lachte Judy weiter. „Aber ich bin sehr froh, dass wir heute Nacht in einem Bett schlafen können, ehe Tala und ich morgen weiterreiten.“ Bryan nickte nur und grinste dann. „Ein kleines Wettrennen, Judy? So die letzten paar Meter?“ „Zu gerne.“ Und mit diesen Worten trieben die beiden ihre Pferde auch nochmals an. Im Schlosshof warteten bereits Kai und Tala auf die Nachzügler, die nun hereingeprescht kamen. Die blonde Frau lächelte breit, als ihr Pferd zum Stillstand kam, sagte jedoch kein Wort des Triumphes. Bryan hingegen grummelte leicht, als er vom Sattel herunterstieg und sein Pferd an einen Stallburschen übergab. Sein rothaariger Freund konnte es jedoch nicht lassen ihn zu sticheln. „Jetzt lässt du dich schon von einer Frau schlagen, also schäm dich.“, meinte er mit gespielt autoritärer Stimme. Jede Erwiderung wurde im Keim erstickt, als eine Frauenstimme erklang. „Kai, wie schön Euch wieder zu sehen!“ Eine braunhaarige korpulente Frau eilte auf sie zu und drückte den verdutzten Silberhaarigen in einer festen Umarmung an sich. Nun musste auch der Lilahaarige sich ein Grinsen verkneifen. „Kathrin, lass mich los, ich krieg keine Luft!“, rang Kai sich aus der Umarmung der Frau, erwiderte jedoch deren Lächeln. „Es ist auch schön, dich wieder zu sehen.“ Dann wandte er sich seinen Freunden zu. „Judy, das ist Kathrin, sie ist die Frau des Hausvorstandes und somit die Hausmaid. Zudem war sie auch meine Betreuerin.“ Die blonde Frau konnte in seinen Worten deutlich die Wärme heraushören, die Kai mit dieser Frau verband. „Kathrin, das ist Judy, eine gute Freundin. Tala und Bryan kennst du ja.“ Natürlich wusste die Braunhaarige bereits, dass der Disput zwischen Kai und Tala Geschichte war und bedachte die beiden jungen Männer, die sie früher genauso verabscheut hatte wie Lord Voltaire, mit einem warmen Lächeln. „Kommt, ihr habt sicher Hunger.“, meinte die Frau lächelnd und führte die vier ins Innere des Schlosses. *** Nach dem Essen teilten sich ihre Wege und Tala, Bryan und Judy wurden je ein Zimmer für die Nacht zugewiesen. Kai hingegen stand momentan vor seinem Zimmer und lehnte die Stirn an das Holz der Tür. ‚Wovor habe ich Angst?!’ Seufzend schloss er die Augen und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Dieses Schloss rief viele Erinnerungen wieder hervor, Erinnerungen an Voltaire, an seine Kindheit, an sein gefühlloses Ich von damals. „Es sind unsere Entscheidungen, die uns zu dem machen, was wir sind.“ Erschrocken fuhr der Silberhaarige herum und sah jemanden nicht weit von ihm entfernt an die Wand gelehnt stehen. Blaue Augen schienen im Dunkeln zu glühen und ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. „Dieser Ort steckt voller Erinnerungen und Qualen, es ist nur normal, dass dir das nahe geht.“ Mit leicht gesenktem Kopf lauschte Kai den Worten des anderen. „Selbst mir fällt es schwer hier zu sein.“, fuhr Tala leise fort, senkte ebenfalls seinen Blick gegen Boden. „Eine weise Frau sagte mir vor einiger Zeit, dass unsere eigenen Entscheidungen es sind, die bestimmen, wer wir sind. Weder Orte noch Erinnerungen können uns zu etwas machen, was wir nicht wollen. Dennoch ist die Angst da, nicht wahr? Die Angst, dass er noch immer da ist, uns manipulieren kann, dass wir wieder zu denen werden, die wir einmal waren.“ Kai blickte den Rothaarigen lange an, bevor er seufzte und sich ihm vollends zuwandte. „Ich will und werde hier nicht länger bleiben als nötig. Dieser Ort ist mir fremd und unheimlich geworden, er ist nicht mehr mein Zuhause.“ Tala lächelte bitter. „Was dieses Schloss für dich ist, ist Sîl für mich. Ich werde nie wieder einen Fuß in diese Festung setzen.“ Eine Weile herrschte Stille. „Danke.“ Ein einziges Wort sagend und ohne auf eine Antwort zu warten, öffnete Kai die Tür zu seinem Zimmer und verschwand in diesem. Auch Tala drehte sich nun um und ging den Weg zu seinem Schlafgemach zurück. Sie hatten beide die gleichen Ängste in sich gehabt hierher zurückzukehren, an den Ort ihrer Vergangenheiten. Sie wussten beide nicht, wie sie damit umgehen sollten, doch die Worte Judys hatten des Rothaarigen Verstand erleichtert. Heute Abend während des Essens hatte er gesehen, dass Kai sich hier auch nicht wirklich wohl fühlte, dass er die gleichen Ängste zu haben schien wie er. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er an das letzte Wort des Silberhaarigen dachte. ‚Gern geschehen. Dafür sind Freunde doch da.’ *** Seufzend lehnte er sich an die Brüstung des Balkons und blickte in die Ferne hinaus. Dunkle Wolken hingen am Himmel und kündigten heftigen Regen an, Wind wehte und ließ die Bäume schwanken. Seine silbernen Haare wehten hin und her, aber das störte ihn genauso wenig wie die einzelnen Regentropfen, die bereits vom Himmel fielen. ‚So weit weg, so weit.’ Sein Herz schmerzte, wenn er an die Person dachte, die er nun liebend gerne an seiner Seite wissen würde, die aber unglaublich weit weg war. Dennoch geisterte sein Lachen durch seinen Kopf, er sah die goldenen Augen und ein wundervolles Lächeln, die ihm Kraft gaben. „Du sollst doch nicht im Regen stehen.“, erklang es leicht amüsiert hinter ihm. Kai drehte sich um und grinste schief, begab sich wieder in sein Arbeitszimmer, wobei ihm der Lilahaarige ein Handtuch reichte. Sich in einen Sessel vor dem großen Tisch werfend sah Bryan dem Silberhaarigen zu, wie er sich die Haare leicht abtrocknete und sich dann das Handtuch um die Schultern legte. „Das ist so typisch du, Kai, dass du nicht einmal merkst, wie ein Gewitter über dir hereinbricht.“ Angesprochener zog eine Augenbraue nach oben und setzte sich in seinen Stuhl hinter dem Schreibtisch, auf welchem sich Dokumente stapelten. „Kathrin hätte wieder einen Anfall bekommen.“, fuhr der Lilahaarige fort, schwieg dann für eine Weile. „Wir alle vermissen sie, doch je schneller wir das alles hier geregelt bekommen, desto schneller sind wir wieder an ihrer Seite.“ Kai seufzte und blickte in die grünen Augen des anderen. „Ich weiß. Doch wir haben uns erst vor so kurzer Zeit wieder gefunden und nun schon wieder getrennt zu sein, es-“ Frustriert unterbrach er sich selbst und zauberte durch seinen Ausdruck ein kleines Lächeln auf das Gesicht Bryans. „Es tut in der Seele weh, als würde einem ein Stück von sich selbst fehlen.“, führte er den Satz Kais zu Ende, welcher nur nickte. „Ich hoffe Tala und Judy sind gut angekommen, mit dem ganzen Unwetter in den letzten Tagen.“ Seit einer Woche befanden sich die beiden jungen Männer nun in Bonaguil. Tala und Judy waren am Tag nach ihrer gemeinsamen Ankunft in diesem Schloss schon wieder aufgebrochen, um nach Etania zu reiten. Durch das Unwetter der letzten Tage würde der Ritt durch Aventurra erschwert sein. „Sie werden sicher heil ankommen.“, beschwichtige Kai. „Immerhin weiß Tala, was er tut, und Judy ist auch keine schlechte Reiterin. Aber du wolltest sicher was von mir, außer mir zu sagen, dass ich nicht wieder im Regen stehen soll.“, grinste er und Bryan schüttelte den Kopf. „Es geht immer noch um die Sache mit Sîl. Ich werde morgen, falls das Wetter besser wird, mit ein paar Soldaten hinreiten und sehen, was wir machen können, aber solange wir nicht wissen, wie es vor Ort aussieht, können wir nichts tun.“ Verstehend nickte der Silberhaarige. Die Beriahner hatten ihnen ein Schreiben zukommen lassen, in dem sie zu verstehen gaben, dass es ihnen lieber wäre, wenn Sîl nicht mehr stehen würde. Zu viele schlechte Erinnerungen hingen in den Köpfen aller fest und zu wissen, dass die Festung, in der so viel Böses geschah, noch stand, half nicht gerade dabei, dass man vergessen konnte. Auch Kai und Bryan mussten diesen Gedanken zustimmen und hatten beschlossen, sich die Festung und vor allem deren Inhalte erst einmal anzusehen und gegebenenfalls noch Dinge herauszuholen, bevor sie entscheiden würden, wie sie sie zu Fall bringen wollten. „Wenn du morgen in Sîl bist, dann-“ „-werde ich vorsichtig sein, keine Sorge.“, unterbrach der Lilahaarige seinen Freund. „Ich kenne diese Festung nur zu gut, Kai, es wird uns schon nichts passieren.“ „Ich weiß, dennoch traue ich dem Alten viel zu.“ Seufzend ließ der Silberhaarige sich wieder in seinen Stuhl zurückfallen. „Du machst dich gut in der Rolle eines Führers, Kai.“, lachte Bryan und erhob sich wieder. „Ich schick dir Kathrin noch vorbei, sie wollte dir so oder so noch Tee bringen, damit du dir keine Erkältung einfängst, wenn du andauernd im Regen stehst.“ Als er schon die Türklinke in der Hand hatte, erhob Kai noch einmal das Wort. „Bryan, nimm dir so viele Männer, wie du brauchst. Auch wenn es dutzende sein sollten.“ Lächelnd öffnete der Angesprochene die Tür. „Das werde ich, keine Sorge. Danke.“ Und mit einem letzten Blick trat er aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Dass Kai ihm die Wahl an der Zahl der Soldaten, die er mitnehmen sollte, überließ, zeigte, dass der Silberhaarige großes Vertrauen in ihn hatte. Ein Vertrauen, das er nicht enttäuschen würde. *** „Mist aber auch.“, fluchte der Rothaarige und zog die Kapuze des Mantels noch tiefer ins Gesicht. „Ach was, das bisschen Regen macht uns doch nichts.“, lachte seine Begleiterin aufgrund seines Verhaltens, doch zog auch sie das schützende Material enger an sich. Der Regen an sich war nicht das Schlimme, der stärker werdende Wind bereitete ihr mehr Sorgen. „Wie weit ist es noch, Tala?“, rief sie laut nach vorne. Der Angesprochene ließ sein Pferd innehalten und drehte sich zu ihr um. „Wir sollten eigentlich bald da sein, noch ein paar Meter schätze ich, jedoch kann ich nicht allzu weit sehen. Wir sollten uns beeilen, der Wind und der Regen werden immer stärker.“ Dies gesagt, drehte er sich wieder nach vorne und bückte sich tiefer in den Sattel. Sie kamen nur langsam voran, die Sicht wurde zunehmend schlechter, doch konnten sie bald schwache Lichter erkennen, die eindeutig zu einem sehr großen Gebäude gehörten. „Endlich.“, seufzte der junge Mann, als sie durch das Tor Etanias ritten. Ihre Ankunft blieb nicht lange unbemerkt. Stallburschen traten in den Hof und nahmen ihnen die Pferde ab, woraufhin die beiden sich beeilten endlich ins Trockene zu kommen. Im Innern traten ihnen auch schon gleich Soldaten entgegen, die sich kurz verbeugten. „Willkommen, Euer Hoheit. Wir haben Eure Ankunft schon erwartet und für Euch und Eure Begleitung ein Essen angeordnet.“ Tala nickte. „Danke. Könntet ihr uns zuerst zu unseren Zimmern führen? Wir würden uns gerne umziehen.“ „Natürlich.“ Erneut verbeugten sich die beiden Soldaten und führten Tala und Judy die Gänge entlang. *** Erschöpfte legte er sich aufs Bett. Die heiße Dusche hatte gut getan, dennoch könnte er nun auf der Stelle einschlafen. Ein Klopfen an seiner Tür ließ ihn die Augen jedoch wieder öffnen. Auf sein gerufenes „Ja?“ hin öffnete jemand die Tür und ein lächelnder blonder Schopf erschien. „Kommst du?“ Grinsend richtete Tala sich wieder auf. „Verhungerst du sonst?“ „Oh ja und wie, ich fall dann auf der Stelle um.“, ging sie auf seine Stichelei ein. „Das kann ich aber nicht verantworten.“ Lächelnd hielt er ihr den Arm hin, an welchem sie sich auch sogleich einhakte. „Kommt, My Lady, gehen wir dinieren.“ „So förmlich, mein Herr.“, grinste Judy und ließ sich vom Rothaarigen in den Speisesaal führen. Die Tage auf Etania schienen wie im Flug zu vergehen und ein paar Tage nach ihrer Ankunft reiste Judy auch schon wieder ab. Sie wollte bei sich zu Hause nach dem Rechten sehen und vor allem auch wieder Zeit mit ihrem Mann verbringen, den sie so lange nicht gesehen hatte. Sie versprach Tala nach spätestens einer Woche wiederzukommen und ihm zu helfen. In dieser Zeit wollte sich der Rothaarige um Etania selbst kümmern und alle Überbleibsel des einstigen Bischofs entfernen und das Schloss wieder zu dem machen, was es einmal gewesen war. Und so kam es, dass er öfters genervt durch die Gänge lief, da etwas nicht so lief, wie er es gerne gehabt hätte. Gerade wieder hatte man nach ihm gesandt, da sie anscheinend irgendwelche Dinge gefunden hatten, bei denen sie nicht wussten, was sie mit ihnen machen sollten. ‚Kann eigentlich nichts ohne Probleme ablaufen?!’ Grummelnd betrat er das betreffende Zimmer. „Nun?“ Fragend zog er eine Augenbraue nach oben. „Euer Hoheit, diese Schriften und Tränke.“ Damit deutete der Soldat auf die auf dem Tisch ausgebreiteten Gegenstände. Tala trat näher heran und überflog die Schriftstücke, seine Augen weiteten sich dabei. „Verbrennt alles!“, sagte er schließlich und begab sich zurück in sein Arbeitszimmer. ‚So kann nie jemand an diese Aufzeichnungen herankommen. Ich muss Kai schreiben.’ Die Schriften und Tränke, die nun verbrannt wurden, waren im Geheimen gebraute und gemischte Eigenwerke des Bischofs, die in den falschen Händen Schreckliches anrichten könnten. *** „Was wurde aus der einen Woche, huh?“ Lächelnd drehte die Blonde sich auf diese Frage hin um. „Na ja.“ Sie zuckte die Schultern. „Das Leben lässt sich nun einmal nicht so wirklich planen.“ Grinsend trat Tala auf sie zu und zog sie in eine liebevolle Umarmung. „Ich war fast schon soweit dir zu schreiben, weil ich mir Sorgen gemacht habe.“ Kichernd hakte sie sich bei ihm unter und ließ sich von ihm ins Innere des Schlosses führen. Die Zeit war nur so an ihnen vorbeigezogen und ehe sie sich versah, waren schon zwei Wochen vergangen. Doppelt so lange, wie sie eigentlich hatte wegbleiben wollen. „Du ahnst gar nicht, was alles zu Hause anfiel. Ich dachte nicht, dass ich so lange weg war.“, seufzte sie, woraufhin der Rothaarige grinste. „Oh doch, das kann ich nur zu gut verstehen. Du weißt nicht, was hier los war.“, klagte er und fuhr auf ihren fragenden Blick hin erklärend fort. „Wir haben eine private Giftmischerkammer Boris’ gefunden.“ „Du meinst ein Tränkelabor.“ „Giftmischer.“, meinte er nachdrücklich. „Die Tränke und dazugehörigen Aufzeichnungen waren wirklich das Grauen pur. Ich hoffe nur, dass wir nun wirklich alles losgeworden sind. Mir läuft ein Schauer über den Rücken, wenn ich daran denke, dass das irgendwo an irgendwen angewendet werden könnte.“ Die blonde Frau seufzte. „Ich bin mir sicher, dass du das alles so handhabst, wie es das Beste ist. Aber hast du was von Kai und Bryan gehört?“ Der Rothaarige grinste ab dem abrupten Themenwechsel. „Ja. Ich hatte Kai auch darüber geschrieben und wir haben über ein paar Dinge diskutiert. Zudem habe ich ihm einen Vorschlag gemacht.“ Sie erreichten das Arbeitszimmer Talas und setzten sich in diesem in zwei gemütliche Sessel. „Was für einen Vorschlag?“, behaarte Judy auf das vorhin Gesagte. „Du bist überhaupt nicht neugierig, was?“, lachte er. „Na ja, er braucht ja einen Verwalter für Beriah. Als beriahnischer Prinz ist es seine Aufgabe einen zu ernennen und da habe ich ihm nur einen Vorschlag gemacht, wen er nehmen könnte.“ „Oh, ich verstehe.“, lachte nun auch sie. „Das Schloss sieht schon viel besser aus als vor zwei Wochen.“ „Ich weiß, dennoch gibt es noch so viel zu tun und Dokumente scheinen irgendwie aus dem Nichts aufzutauchen und sich zu vermehren.“, grummelte der Rothaarige. Judy lächelte und erhob sich. „Dann gib mir einen Teil davon, den ich genauso gut machen könnte oder eine andere Arbeit, die ich dir abnehmen kann.“ „Hat dir eigentlich schon einmal jemand gesagt, dass du ein Engel bist?“, seufzte Tala, was ein Kichern der Blonden zur Folge hatte. „Nein, aber ich höre es gerne wieder.“, zwinkerte sie ihm zu, ehe sie sich beide daran machten, die Arbeiten im Schloss und den Wiederaufbau Kronos’ schnell abschließen zu können. *** Die Wochen zogen immer mehr und mehr an ihnen vorbei. Aus der Zeit, die zu Beginn nur sehr schwer zu vergehen schien, wurde mehr und mehr ein Rennen gegen sie, da sie an ihnen vorbeirennen wollte. Aus Anfangs fünf Wochen wurden schnell dreieinhalb Monate, in denen der Wiederaufbau jedoch gut voran ging, und womit die Zeit immer näher kam, dass sie bald nach Albion aufbrechen würden. Die Probleme, die in beider Schlösser angefallen waren, konnten zur Freude deren Herrscher schnell und ohne weitere Komplikationen gelöst werden. So war es nun, dass Sîl nicht mehr stand, sondern komplett abgerissen, und die Giftmischerei Boris’ – wie Tala sie gerne nannte – vollständig vernichtet worden war. In Beriah warteten zwei junge Männer auf die Ankunft ihrer Freunde aus Etania, mit welchen sie am nächsten Tag ihre Reise nach Rhaya antreten würden. Sie hatten es sich auf einer Bank im Hof gemütlich gemacht und ließen die Augustsonne auf sich scheinen. Der Silberhaarige seufzte nach einer Weile auf und öffnete seine Augen, zog durch diesen Laut die Aufmerksamkeit seines Nachbars auf sich. Er hatte sich in den letzten Wochen viele Gedanken gemacht und sogar mit Tala per Briefe darüber gesprochen; auch hatte der Lilahaarige bewiesen, dass man ihm vertrauen konnte und zu was er fähig war. Dennoch fühlte Kai ein paar Zweifel in sich, doch schüttelte er diese ab. ‚Irgendwie werde ich wohl immer zweifeln.’ Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen, woraufhin der andere junge Mann eine Augenbraue nach oben zog. Er hatte den Silberhaarigen seit seinem Seufzen nicht aus den Augen gelassen und wartete nun darauf, was er sagen wollte. Dass ihm etwas auf der Seele brannte, war wohl klar, das konnte beinahe jeder sehen. Er musste auch nicht allzu lange warten, bis Kai das Wort ergriff. „Ich habe lange darüber nachgedacht und sogar Tala um Rat gefragt.“, fing er zu erklären an, was den anderen erneut eine Augenbraue anheben ließ. „Und ich habe nun eine Entscheidung gefällt.“ Nun erst wandte er seine Augen dem Lilahaarigen an seiner Seite zu. „Bryan, ich möchte dich zum Verwalter Beriahs machen.“ Dem Angesprochenen klappte der Kiefer nach unten und seine Augen weiteten sich. „Kai, was... Bist du sicher?“ Der Silberhaarige nickte grinsend. „Ja. Du hast mir gezeigt, dass ich dir vertrauen kann und dass du auch großen Aufgaben gewachsen bist und nicht die Nerven verlierst. Ich würde Beriah wohl keinem anderen anvertrauen können.“ Ein Lächeln legte sich auf Bryans Züge und er zog den verdutzten Silberhaarigen in eine kurze Umarmung. „Danke, ich werde dich nicht enttäuschen.“ „Das hoffe ich.“, lachte Kai, ihre Unterhaltung wurde jedoch unterbrochen, als eine Laute Stimme hörbar wurde, die sie beide nur zu gut kannten. Bryan lachte los. „Dass er auch immer so einen Krach machen muss, wenn er wohin kommt.“ Und wie aufs Stichwort preschte ein Schimmel durchs Tor des Schlosses und kam schlitternd nicht weit von ihnen entfernt zum Stillstand. Hinter ihm folgte eine braune Stute mit einer blonden Reiterin, die nicht ganz so dramatisch zum Halten kamen. Schnell sprangen die beiden aus den Sätteln und begrüßten ihre Freunde, welche daraufhin mit ihnen im Schloss verschwanden. Die Pferde überließen sie den fähigen Händen der Stallburschen. An diesem Abend lachte und scherzte die Gruppe und eine gewisse braunhaarige Frau sorgte dafür, dass sie trotzdem früh ins Bett kamen, da sie ja morgen schon weiterziehen wollten und dafür mussten sie ausgeschlafen sein. Vor allem würde sie sie nicht reiten lassen, wenn sie ihren leicht angetrunkenen Zustand über Nacht nicht loswürden. Doch brauchte sie nur anzudeuten, dass ihre Liebsten auf sie warten würden und schon verschwanden die jungen Männer brav ins Bett. In den letzten Tagen hatten sie und Kai beschlossen, dass sie mit ihnen nach Rhaya reisen und bei der Hochzeit dabei sein würde. Das würde eine Überraschung für Christine und Maresa geben, worauf sie sich schon freute, diese wieder zu sehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Da wieder mal die Frage nach der endgültigen Kapitelanzahl aufkam - die sich irgendwie immer wieder verändert hat oo“ – hier noch einmal die nun wirklich endgültige Anzahl: Pandora wird mit 81 Kapitel plus Prolog und einem Epilog enden ^^v @kara: *lachz* An weisse Tauben hab ich bisher gar nicht gedacht oo Vielleicht bau ich das aber noch ein x3 @BlackSilverLady: *Sabberlätzchen reich* XD Oy, das Bild hatte ich mir noch gar nicht vorgestellt, aber du hast Recht, das wär ein Bild wert, oh ja *lachz* Nivis? Das ist mal knapp erwähnt worden, aber auf das bin ich dann nie wieder eingegangen oo“ Schön, dass du nun an die Süsse gedacht hast x3 Also, als Ray und Kai damals Chrissy hinterher nach Etania ritten, hatten sie ja zwei Pferde von Judy bekommen, Nivis und Roteiro blieben bei Judy. Als sie dann geschnappt wurden, liefen diese beiden Pferde einfach nach Hause xD Geflohen sind sie mit zwei Pferde des Schlosses, die ihnen Chrissy verschafft hatte. Kai, der ja einige Zeit bei Judy blieb, ritt danach alleine weiter du liess Nivis bei Judy. Diese hat die Stute noch immer und ich dachte mir, dass sie sie behalten wird. Es wurde nicht direkt erwähnt, aber hier in diesem Kapitel ist auch eine Anspielung darauf, dass es Nivis ist, die Judy reitet ^^ Mal sehen, vielleicht bau ich das in einem Kapitel noch ein, dass Kai sie endgültig Judy schenkt, je nachdem, ob es noch irgendwo reinpasst x3v Kathrin wird in Bonaguil bleiben o,ov Sie ist verheiratet und ihr Mann ist dort der Hausvorstand. Kai müsste beide freigeben, aber ich denke eher, dass das nicht so passt (vom Plot und auch, dass Christine vielleicht zu abhängig von ihr werden könnte oo Kathrin ist ja doch sehr beschützend und nimmt jedem jede Arbeit ab, wenn sie kann ^^“). Aber sie und Chrissy sind nicht so weit auseinander, sie werden sich also sicher öfters sehen können x3v *lachz* Du willst auch von ihm gesittet werden xD? Na los, stellt was an, dann lass ich ihn kommen und gönn mir n’ heisses Bad zur Beruhigung xDv Deshalb hilft ja Bernardo Ray XD Damit dieser später nicht in Arbeit erstickt, wenn Anne ihn davon abhält *lachz* xDv Danke auch an: lunalinn, black_ray-jack, MuckSpuck, Katzengirl und KeiraX ^___^ Bis zum nächsten Kapi *winkz* x3 Mali Kapitel 79: Reunion Of The Lovers --------------------------------- Disclaimer: Name: Pandora - A World full of Secrets Autor: Malinalda Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai Warnung: AU, OOC Zeichenerklärung: „…“ – Sprechen ‚…’ – Gedanken ~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks) ~~~ - Träume ***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges) Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 79: Reunion Of The Lovers (dt. Wiedersehen der Liebenden) Leise knackte das Holz und friedlich brannte das kleine Feuer vor sich hin. Um dieses hatten sich einige Menschen gesetzt, genossen die wohlige Wärme, obwohl die Nacht lau und angenehm war. Nur zwei Personen hatten sich von der friedlichen Runde ausgegrenzt und saßen in deren Nähe unter einem Baum, dessen weites Blätterdach nur vereinzelt den Blick auf den nachtblauen Sternenhimmel freigab. Doch die beiden saßen nicht dort, um die Sterne zu sehen, sie genossen einfach nur die Stille der Nacht und die Abgeschiedenheit zu den restlichen ihrer kleinen Reisegesellschaft. „Morgen werden wir bereits Albion erreichen.“, sagte plötzlich der Rothaarige und der andere sah ihn an. „Dann sehen wir morgen endlich Ray und Christine wieder.“ Ein leichter Ausdruck von Freude lag in seiner Stimme, als er antwortete. Tala nickte. „Ja, endlich.“ Beide teilten die Sehnsucht nach ihren Liebsten und konnten es kaum erwarten, diese wieder in die Arme zu schließen. Eine lange Zeitspanne war seit ihrer Abreise von Albion vergangen und einiges passiert. Beide waren in ihre Länder zurückgekehrt, um dort für Ordnung zu sorgen und das wieder aufzubauen, was Voltaire und Boris angerichtet hatten. Besonders für Tala war es schwer gewesen, das Leid und Elend, welches Boris in seinem Land herbeigeführt hatte, wieder zu beseitigen und mit der Hilfe von Judy war es ihm zunächst halbwegs gelungen, seinem Volk etwas des ursprünglichen Wohlstands zurückzugeben. So konnten er und Kai schließlich ihre Länder für eine weitere lange Reise verlassen und im Falle Kais würde dies wohl für immer sein, denn wie die Götter es einst gesagt hatten, würde er gemeinsam mit Ray in dem weißen Schloss im Herzen Rhayas bleiben. „Ich hoffe, dass Bryan der Aufgabe auch gewachsen ist, Beriah als Verwalter zu übernehmen.“, drang plötzlich Kais Stimme an sein Ohr. Tala sah ihn an und lächelte leicht. „Ich denke schon. Auch wenn du ihn nicht wirklich und noch nicht lange kennst, er wird damit zurechtkommen und immerhin hat er Hilfe.“ „Hilfe?“ Misstrauisch sah Kai den Rothaarigen an. „Ja, denn auch Bryan hat jemanden gefunden, den er aufrichtig liebt. Du kennst sie vielleicht. Maresa, eine ehemalige Dienerin aus deinem Schloss. Sie wird ihn wohl begleiten.“ Er freute sich wirklich für seinen besten Freund, dass auch er jemanden gefunden hatte, den er aufrichtig liebte, denn auch wenn er Bryan nie gesagt hatte, dass er wusste, was der Jüngere für ihn zu empfinden glaubte, hätte er die Gefühle des anderen niemals erwidern können. „Nun gut, dann vertraue ich jetzt einfach mal deinen Worten und gebe mein Volk in ihre Hände.“ Diese Worte ließen Tala leise lachen. „Du vertraust mir? Vor etwas mehr als einem halben Jahr hättest du mir nur Todesdrohungen an den Kopf geworfen und jetzt das.“ Ein Schmunzeln lag auf den Zügen des jungen Mannes. „Wenn du dieser Zeit so nachtrauerst, können wir sie gern wiederaufleben lassen. Steh auf, du Schurke, und stelle dich dem Kampf!“, sagte Kai und stand tatsächlich auf, zog das Schwert aus der Scheide und hielt es dem Älteren an den Hals. Talas Augen funkelten kampfeslustig und auch er zog sein Schwert, schlug das des Silberhaarigen weg und sprang auf. „Nun denn, wenn du es so willst!“, erwiderte der Rothaarige und führte einen leichten Stich mit seinem Schwert aus, zielte dabei auf Kais Bauch, doch der Silberhaarige blockte ab und schneidend traf Metall auf Metall. „Gewagter Schlag, Tala. Würde ich deine Technik nicht kennen, hättest du mit Sicherheit getroffen, aber das hast du nicht!“ Damit schlug Kai zurück. Der Rothaarige entging dem Schwerthieb gekonnt, setzte zum Gegenschlag an, als eine herrische Frauenstimme die beiden unterbrach. „Kai! Tala! Was macht ihr da?“ Leicht verdattert und die Schwerter noch immer in der Hand erhoben, sahen die beiden jungen Männer in die Richtung und sofort erblickten sie eine korpulente Frau, deren scharfer Blick sie strafend ansah. Kai schluckte. Egal wie stark und mutig, sowie selbstüberzeugt er auch war, unter diesem Blick schrumpfte selbst er zu einem kleinen Kind zusammen. „Nichts weiter! Das Ganze sollte nur ein einfacher Trainingskampf sein!“, entgegnete der Silberhaarige, versuchte seine Stimme kalt und fest zu halten, doch ein leichtes Zittern konnte er nicht aus ihr verbannen. Die braunhaarige Frau funkelte ihn noch einige Momente an, bevor ein breites Grinsen ihre Züge zierte. „Es klappt also immer noch! Wie schön, wie schön. Nun gut! Hört einfach auf damit, denn ihr stört unsere Nachtruhe!“ Damit wandte sie sich zum Gehen und ließ die beiden nun noch mehr verwirrten jungen Männer zurück. Während Kai nach wenigen Momenten wieder aus seiner Starre erwachte und unverständliches Zeug vor sich hin brabbelte, sah Tala ihn nur aus großen Augen an. Der Silberhaarige ließ sich auf den Boden sinken und verschränkte die Arme vor der Brust. Eine eindeutige Position, die Tala zeigte, dass er Kai jetzt besser nicht stören sollte. Stattdessen setzte sich der Rothaarige neben ihn und ein eindeutig amüsantes Lächeln zierte seine Lippen. So gab es also doch noch jemanden neben Ray und Christine, der den störrischen Silberhaarigen unter Kontrolle haben konnte. *** Mit energischen Schritten lief eine junge Frau durch die zahlreichen Gänge des Schlosses. Auf ihrem Gesicht zeichneten sich Aufregung und Nichtverstehen ab, während sie weiterhin auf ein bestimmtes Zimmer zulief. Leicht schnaubend blieb sie schließlich stehen und klopfte an die Tür. Ein leises „Ja“ ertönte und sie öffnete sie. „Vater? Ich entschuldige die Störung, doch weißt du, wo sich Christine befindet?“ Überrascht über das energische Aussprechen dieser Worte sah Bernardo seine Tochter an. „Tut mir Leid, Mariah, aber da kann ich dir nicht helfen. Ich dachte eigentlich, dass sie bei dir und Lianna ist und sich um das Kleid kümmert.“, entgegnete der Schwarzhaarige und sah schon wie sich Ärger in den goldenen Augen bildete. Das Donnerwetter war vorprogrammiert. „Das ist sie eben nicht! Mutter und ich haben sie nur kurz aus den Augen gelassen und schon war sie verschwunden!“, beklagte die junge Frau ihr Leid. Bernardo konnte einfach nichts anderes tun, als zu lachen. Ja, das war seine Nichte. Er wusste um Christines Missfallen an den ganzen Hochzeitsvorbereitungen und so nutzte die Schwarzhaarige jede Gelegenheit, um diesem ständigen Trubel zu entgehen, den seine Frau und seine Tochter veranstalteten. Ray wollten sie auch schon in die ganze Sache mit einbeziehen, doch Bernardo hatte Gnade gezeigt und den schwarzhaarigen Thronfolger unter seine Fittiche genommen, denn seiner Meinung nach war so etwas Frauenkram. Mariah fand das Ganze nicht so lustig wie ihr Vater, denn sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah den Schwarzhaarigen funkelnd an. „Das ist nicht lustig, Vater! Wenn sie immer wieder verschwindet, werden wir nie fertig, bis Tala und Kai hier ankommen, zumal wir selbst noch mit Rays Gewand beschäftigt sind.“ Bernardo beherrschte sich nicht noch lauter zu lachen, denn er wollte seine Tochter nicht noch mehr verärgern. Er konnte sie schon verstehen, denn tatsächlich würden Kai, Tala und ihr Gefolge bald in Albion eintreffen, hatte die Nachricht ihn doch erst vor einigen Stunden erreicht. Der schwarzhaarige Mann wusste nicht genau, wie weit seine Frau, Mariah und die Kammerzofen mit den Gewändern und allem anderen waren, doch mussten sie bald fertig werden. „Mariah, beruhige dich. Aufregung bringt dir nichts.“ Diese Worte, die eigentlich dazu dienen sollten, die Pinkhaarige etwas zu zügeln, brachten genau das Gegenteil. „Mich beruhigen? Aber Vater! Das Kleid ist noch nicht einmal ansatzweise fertig und Christine muss traditionsgemäß selbst die Stickerei am Dekolleté einarbeiten, doch stattdessen reitet sie wie wild durch die Wälder, kämpft mit dem Schwert oder übt Bogenschießen! Wie soll sie so jemals eine gute Königin werden!“ Jetzt konnte Bernardo sich nicht mehr halten und lachte lauthals los. „Oh Mariah… wenn du dir deswegen Sorgen machst, dann sind sie grundlos. Es stimmt schon, dass meine Nichte ein Wildfang ist, doch bin ich mir sicher und das zu einhundert Prozent, dass sie ihre Pflichten als baldige Königin erfüllen wird.“ Mariah war kurz davor zu verzweifeln. Mit ihrem Vater konnte sie einfach nicht über diese Dinge reden. Er war eben ein Mann und verstand nicht, wie wichtig das Fertigwerden des Kleides war! Rays Gewänder waren fast vollendet. Der Schwarzhaarige musste sie nur noch anprobieren und die Frauen eventuelle Veränderungen daran vornehmen. Doch das Hochzeitkleid ihrer Cousine bereitete ihr die größten Sorgen. Die kostbaren Stoffe, die aus allen Ländern Pandoras stammten, waren wunderschön und das, was bis jetzt von dem Kleid zu erkennen war, war das schönste, was Mariah je gesehen hatte. Christine würde darin aussehen, wie aus einem Traum, dessen war die Pinkhaarige sich sicher, aber dazu müssten sie es fertig bekommen. Sie musste Christine finden und das dringend! Mariah verabschiedete sich von ihrem Vater und setzte ihre Suche nach ihrer Cousine fort. *** Zur selben Zeit lieferten sich zwei schwarzhaarige Schönheiten in den Wäldern rund um das weiße Schloss ein Wettreiten der Extraklasse. Kopf an Kopf preschten die beiden Pferde über den Waldweg, immer näher auf das von beiden Reitern gewählte Ziel zu. Letztendlich gelang es einem von ihnen die Führung zu übernehmen und das Rennen schließlich zu gewinnen. „Juhu!!!“, schrie sein Reiter und das stolze Tier stieß ein lautes Wiehern aus, zeugte so von seiner Freude. Der andere Reiter brachte sein Pferd zum Stehen und begann zu lachen. „Meine Güte! Freust du dich so sehr, dass du mich besiegt hast, Christine?“, fragte er und amüsiert leuchteten seine goldenen Augen auf. Die angesprochene junge Frau wandte ihren Kopf und lächelte. Auch sie brachte Glacies zum Halten und klopfte den muskulösen Hals. Dann blickte sie auf und sah Ray direkt an. „Nicht nur, es ist die Freude über die Freiheit hier draußen. Du weißt ja gar nicht, wie schrecklich Mariah und Tante Lianna sein können, wenn es um dieses dumme Kleid geht.“, sagte sie und verdrehte die Augen. Ray lachte. „Ich bin zum Glück verschont geblieben, mich wollten sie nämlich auch schon dazu anstiften irgendetwas zu tun. Glücklicherweise hat Onkel Bernardo mich gerettet. Aber ich kann dich verstehen. Mich würde es wohl auch nicht stundenlang bei Nadel und Faden halten.“, entgegnete der Schwarzhaarige verständnisvoll. Er selbst sah manchmal, wie Mariah und seine Tante durchs Schloss wuselten und alle anderen verrückt machten. Sie hatten seit Wochen kein anderes Thema mehr als die bevorstehende Doppelhochzeit. Da hatte selbst Mariahs Geliebter Tyson die Flucht ergriffen und war nun täglich in den Pferdeställen oder in der Bibliothek zu finden, wo er die Aufführungen und Listen der Pferdezucht Rhayas studierte. Die kleine Anne verbrachte die meiste Zeit bei ihrer Mutter, war aber fast genauso oft bei ihrem Paten oder Großvater, wenn ihr – wie sie es ausdrückte – die langweilige Arbeit ihrer Mutter auf die Nerven ging und diese sie nicht genug beachtete. „Wenigstens einer, der mein Leid versteht. Ich freue mich auf die Hochzeit und darauf, Tala und Kai wieder zu sehen, aber den ganzen Stress, den Mariah und Tante Lianna veranstalten, ist unzumutbar.“, schnaubte Christine. Glacies scharrte mit den Hufen und die Schwarzhaarige streichelte seinen Hals. „Außerdem bekommt mein Liebling zu wenig Bewegung.“ Über diesen Kommentar konnte Ray nur schmunzeln. Wenn es etwas gab, was Christine mehr am Herzen lag, als ihre Freiheit, dann war es der schwarze Hengst. Sein Wohl war für sie immer über allem anderen gewesen, so war es auch damals ihr letzter Wunsch gewesen, als sie nach Beriah gebracht wurde, dass er, Ray, sich um den Hengst kümmerte und kein anderer. „Nun ja. Ich denke, dass du dich um Glacies am wenigsten sorgen musst. Ihm geht es besser als jedem anderen Pferd hier in Albion.“, erwiderte Ray und setzte seinen Lìath wieder in Bewegung. Christine folgte ihm und trieb ihren Liebling in den Schritt. „Schon klar. Aber dennoch will ich persönlich für ihn da sein.“ „Das bist du doch auch. Aber jetzt muss ich auch Partei für Mariah und Tante Lianna ergreifen. Wenn dein Kleid nicht bis zur Hochzeit fertig wird, ist das kein Gutes Omen. Etwas musst du schon dafür tun.“ „Fall mir bloß nicht in den Rücken. Ich verbringe bereits jede freie Minute mit dem Stickzeug in der Hand und arbeite an den Stickereien für das Kleid. Schließlich will ich selbst, dass es fertig wird, immerhin ist es das Kleid, mit dem ich Tala das Ja-Wort gebe.“ Ein leichter Schimmer legte sich auf ihre Wangen und ihre Augen nahmen einen verträumten Ausdruck an. Ray lächelte. Er wusste nur zu gut, wie es Christine ging, klopfte sein Herz doch selbst sehr stark, wenn er an die bevorstehende Hochzeit dachte. Seine und Kais Bindung würde nicht nur für sie etwas Besonderes sein, sondern auch für alle anderen Menschen Pandoras, immerhin war es das erste Mal in der langbestehenden Geschichte dieser Welt, dass zwei Königssöhne sich das Ja-Wort gaben. „Klopft dein Herz auch so schnell, wenn du daran denkst, dass du Kai bald wieder siehst?“, fragte Christine plötzlich und holte Ray so aus seinen Gedanken. „Ja, ich kann es kaum noch erwarten, auch wenn die zahlreichen Aufgaben und Tätigkeiten, die es hier zu erledigen gibt, mich oft davon ablenken, schreit mein ganzer Körper, sowie mein Herz nach ihm, schließlich hatten wir uns damals gerade erst wieder gefunden, als er gehen musste.“, antwortete Ray auf die Frage seiner Schwester. Die Schwarzhaarige sah ihren Bruder an und lächelte leicht. „Weißt du, was mir gerade auffällt? Wenn man die ganzen Dinge zusammenfasst, die in den letzten zwei Jahren passiert sind und wo wir heute stehen, könnte das Ganze doch eine tragische Liebesgeschichte aus einem alten Märchenbuch sein, findest du nicht?“ Bei diesen Worten konnte Ray nichts anderes tun, als zu lachen. „Also worauf du wieder kommst. Ich glaube, wir sollten zurückreiten, bevor dir noch mehr dieser fantastischen Dinge einfallen.“, gluckste der Schwarzhaarige, wendete sein Pferd und trieb es an. „Na, was ist? Wettreiten zurück zum Schloss? Doch dieses Mal wirst du es sein, die verliert, Schwesterherz!“ Damit gab Ray seinem Hengst eine Parade und sofort sprang das Tier in den Galopp und preschte den Weg zurück, den sie gekommen waren. Christine konnte gar nicht antworten, so schnell war der Schwarzhaarige verschwunden. ‚Na warte, Ray! Das glaubst aber auch nur du!’ Damit wendete sie Glacies und das kluge Tier reagierte sofort auf ihre leichte Hilfe und sprang in den Galopp, nahm die Verfolgung auf. *** „Meinst du, es war gut, dass du diese Botschaft geschickt hast?“ Fragend sah Bryan seinen rothaarigen Freund an. Dieser wandte seine Aufmerksamkeit vom Weg ab, lenkte sie stattdessen auf den Jüngeren. In den hellen Augen erkannte Bryan Schalk, etwas, was er sonst nie in ihnen gesehen hatte, was jedoch jetzt des Öfteren bei dem Älteren zu finden war. „Ja, so ist die Überraschung doch nur größer.“, erwiderte Tala und blickte wieder nach vorn. Bryan jedoch sah ihn noch einige Momente nachdenklich an. Schon seit sie vor vier Monaten in Albion aufgebrochen waren, sah er den anderen öfter lächeln und ab und zu auch mal lachen. Selbst Kai war ausgeglichener und etwas, was er nie für möglich gehalten hatte, war geschehen. Der Silberhaarige, sowie der Rothaarige, die sich ihr gesamtes Leben lang gehasst und dem anderen Leid gewünscht hatten, waren jetzt zu Freunden geworden. Am Abend war es am deutlichsten zu sehen, denn dann saßen Kai und Tala beieinander, redeten stundenlang über die verschiedensten Dinge, lachten und manchmal ärgerten sie sich, wie es zwei kleine Kinder taten. Diese zwei, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, hatte eine Gemeinsamkeit zusammengeschweißt. Beide hatten sie die Liebe erfahren und durch sie auch sich selbst verändert, Dinge klarer sehen gelernt und schließlich auch einander vergeben und vergessen. „Träumst du mit offenen Augen, Bryan? Ich habe dich etwas gefragt.“ Leicht verwirrt sah der junge Mann auf, genau in die Augen seines besten Freundes. „Hm?“ Ein kleines Grinsen schlich sich auf Talas Gesichtszüge. „Ich fragte, was dich so beschäftigt?“ Ein kleines Blinzeln, dann Erkenntnis. „Nichts Besonderes. Nur, dass es doch sehr erstaunlich ist, wie sich die Fehde zwischen Kai und dir entwickelt hat. Wer hätte schon jemals daran geglaubt, dass ihr beide Freunde werden würdet?“, erläutere Bryan seine Gedankengänge. Tala blickt ihn an, lächelte leicht. „Ja, das hätte wohl keiner erwartet, wir beide am allerwenigsten, doch diesen glücklichen Umstand haben wir nur Ray und Christine zu verdanken. Ohne diese beiden hätten wir uns auf dem Kriegsfeld getötet und alles hätte vielleicht ein schlimmes Ende genommen.“, sagte Tala nachdenklich, sah kurz zu dem Silberhaarigen, der schweigsam hinter ihnen ritt, nichts von dem Gespräch der beiden Freunde mitbekam. Doch den Blick des Rothaarigen spürte er sofort und sah fragend auf. Tala deutete an, dass es nichts Wichtiges war und wandte sich wieder Bryan zu. „Es ist eben doch erstaunlich, wie die Wogen sich wenden und wie alles endet.“, fügte er seinen Worten hinzu, verhaarte dann aber in Stille, ging seinen Gedanken nach. Kai selbst war ebenso in seine Gedankenwelt abgetaucht, dachte an das bevorstehende Widersehen mit seinem Liebsten und seinen Freunden. Er freute sich darauf, Ray und Christine wieder zu sehen, waren vier Monaten doch eine lange Zeitspanne, in der er seinen Liebsten nicht gesehen und nur über Briefkontakt erfahren hatte, wie es ihm ging und was in Albion vor sich ging. Aus diesen Briefen ging auch hervor, wie sehr Ray ihn vermisste und sich nach ihm sehnte. Dieselben Gefühle herrschten auch in Kais Inneren und es kribbelte in seinem Körper, wenn er daran dachte, dass er den Schwarzhaarigen bereits in wenigen Stunden wieder in seinen Armen halten würde. Schon jetzt war er auf das Gesicht des jungen Prinzen gespannt, wenn sie schon einige Tage eher eintreffen würden als geplant, denn Tala hatte mit seiner Botschaft den momentanen Verwalter Bernardo hinters Licht geführt und mitgeteilt, dass sie zwar bereits in Rhaya waren, jedoch noch ein oder zwei Tage brauchen würden. In Wahrheit jedoch befand sich die kleine Reisegesellschaft bereits in der Nähe des weißen Schlosses und es konnte sich nur noch um wenige Stunden handeln, bis sie es erreicht hatten. *** Talas und Kais Rechung ging auf, denn genau als die Sonne ihren Zenit überwunden hatte, wurden weiße Zinnen hinter den Baumkronen sichtbar. Augenblicklich schlugen die Herzen beider höher und sie warfen sich einen kurzen Blick zu, sowie ein ruhiges Lächeln. Laut klapperten die Hufe ihrer Pferde auf dem gepflasterten Stein und lenkten so zahlreiche Aufmerksamkeit auf sich. Einige Stallburschen eilten herbei, um den Besuchern die Pferde abzunehmen und als sie erkannten, wer es war, gingen sie erst in die Knie und brachten so den zukünftigen Königen ihre Erbietung dar. Kai und Tala jedoch deuteten ihnen an aufzustehen, stiegen selbst von den Rücken Roteiros und Ambassadors und gaben die Zügel an die Stallknechte weiter, wussten sie doch, dass die beiden Pferde in guten Händen waren. Sie wandten sich gerade um, als die große Flügeltür sich öffnete und Bernardo, gefolgt von einer jungen pinkhaarigen Frau, das Schloss verließ. Beide schienen sehr verblüfft und der Ausdruck auf den Gesichtern von Vater und Tochter waren einfach köstlich. Tala warf Kai einen Blick zu, der sagte: „Die Überraschung ist gelungen.“ „Tala! Kai! Ihr seid ja schon hier? Dabei sagte die Nachricht doch, dass ihr erst in zwei Tagen hier ankommen wolltet?“ Bernardos Stimme überschlug sich förmlich vor Verwirrung und Überraschung. Der schwarzhaarige Mann blickte fragend in die Gesichter der beiden Prinzen, die nur wissend grinsten. Tala wollte gerade antworten, als donnerndes Hufschlagen und lautes Geschrei die Aufmerksamkeit aller auf sich zog. Mit tellergroßen Augen sahen sie auf das geöffnete Seitentor, durch welches in diesem Augenblick zwei Pferde stürmten. „Juhu!! Diesmal hab ich gewonnen! Damit steht es Eins zu Eins!“, rief einer der beiden Reiter und stoppte sein Pferd. Auf dem hübschen Gesicht zeigten sich Stolz und Übermut, während der andere Reiter eher missmutig dreinblickte. „Das liegt aber nur daran, dass du geschummelt hast, Brüderchen! Glacies hätte haushoch gewonnen!“, entgegnete er und wandte dann den Kopf ab. Ray grinste nur und lachte. „Du kannst nur nicht verlieren, Schwesterchen.“ Christine wollte etwas entgegenbringen, als sie plötzlich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm und somit endlich die anderen Menschen auf dem Hof bemerkte und ganz besonders einen roten Haarschopf. „TALA!“, rief sie aufgeregt und ihre Augen begannen zu glänzen. Ohne noch auf etwas anderes Rücksicht zu nehmen, sprang sie von Glacies Rücken, missachtete ihren Zustand und rannte auf den jungen Mann zu, warf sich in seine Arme und schmiegte ihren Körper an den seinigen. Tala, völlig überrumpelt, umschlang ihre Taille. „Das nenn ich aber eine stürmische Begrüßung.“, lachte Bernardo, der sich inzwischen gefangen hatte. Währenddessen saß der Schwarzhaarige noch auf seinem Pferd und schien erst langsam zu begreifen, was hier geschehen war, und schon strahlte er übers ganze Gesicht. Wie Christine zuvor, saß auch er ab, ließ Lìath herrenlos stehen, der sich Glacies anschloss und einfach hinter dem Schwarzhaarigen hertrabte. Mit genauso viel Freude nur nicht so stürmisch wie seine Schwester fiel er seinem Geliebten in die Arme und sie beide verfielen in einen leidenschaftlichen Kuss. Dass sowohl Christine und Tala, als auch Mariah, Bernardo, Kathrin und ihr Gefolge ihnen zusahen, störte sie nicht, denn nun mussten sie ihre Beziehung nicht länger geheim halten. Tala und Christine sahen der Szene lächelnd zu, wandten sich dann aber sich selbst zu und tauschten ebenso einen innigen Kuss. Als sie sich lösten, bemerkte Christine plötzlich einen Blick auf sich ruhen. Sie drehte ihren Kopf und sah sich nach der Person um, dem er gehörte. Ihre Suche endete bei einem Paar tiefgrüner Augen, die sie mit einer Mischung aus Zutrauen und Freude ansahen. „Kathrin?“, fragte die Schwarzhaarige fast tonlos und die korpulente Hausmaid nickte leicht. „Kathrin!“ Christine löste sich aus Talas Armen, der die Schwarzhaarige nur nichtverstehend ansah, aber als ihr beruhigender Blick ihn traf und er sah wie die Schwarzhaarige in die Arme der braunhaarigen Frau sank, erkannte er, dass diese beiden etwas Tiefes verband. „Christine, meine Kleine.“, sagte Kathrin und drückte den Körper der Schwarzhaarigen enger an sich, welche sich etwas aus ihrem Griff wand. „Nicht so fest.“, sagte sie leise und Kathrin lockerte ihn. Sorge keimte in ihren Augen auf. „Fehlt dir etwas?“, fragte sie sogleich. Christine schüttelte den Kopf. „Nein, es ist alles in Ordnung. Ich bekam nur keine Luft.“, entgegnete sie und plötzlich traten Tränen in ihre Augen. Dieser Anblick trieb auch der braunhaarigen Frau silberne Perlen in die Augen und erneut schloss sie die junge Frau in eine Umarmung. „Hör auf zu weinen. Du bist doch jetzt eine große Frau.“, sagte sie, während nun ihr ein leiser Schluchzer entfuhr. Ihre Gefühle übermannten sie und so konnte auch sie nun einige Tränen nicht zurückhalten. Über ein Jahr war vergangen, in dem sie die junge Frau nicht mehr gesehen hatte und nun fand sie sie vor, wohlauf und bei bester Gesundheit. Ja, sie liebte sie inzwischen wie eine eigene Tochter. *** Nachdem die Formalitäten geklärt waren, nutzten die Liebenden die Zeit für sich selbst, denn immerhin waren sie doch lange Zeit getrennt gewesen. Tala und Christine hatten sich in die weitläufigen Gärten zurückgezogen, während Ray und Kai die Stille eines kleinen Pavillons in der Mitte eines kleinen Teiches verzogen. Mit geschlossenen Augen und an die Brust des Älteren gelehnt, lag Ray in den Armen seines Geliebten. Einige Zeit hatte er nun Kais Worten gelauscht, welcher ihm von den Monaten in Bonaguil erzählt hatte. Nun öffnete er die Augen und sah den Silberhaarigen sanft an, hob einen Arm und strich durch das weiche Haar. „Dann wird Bryan jetzt also Beriah als Verwalter übernehmen?“, fragte er leise. Kai senkte seinen Blick und lächelte leicht. „Ja. In der Zeit, die er bei mir war, hat er bewiesen, dass er durchaus dazu in der Lage sein kann, es zu bewältigen. Ob es ihm letztendlich auch gelingt, hängt von ihm ab. Aber ich sagte Bryan bereits, sollte er meine Hilfe brauchen, bin ich immer für ihn erreichbar.“, antwortete der Ältere auf die Frage des Schwarzhaarigen. Rays Blick wurde weich und sanft. Einmal mehr zeigte sich, wie sehr sein Freund sich verändert hatte, sah man auf die Zeit zurück, in der sie sich begegnet waren. Damals waren Worte wie Freundschaft, Liebe, Vertrauen und Hilfsbereitschaft Fremdworte für den Silberhaarigen gewesen und nun sagte er, dass einer seine einstigen Todfeinde seine Hilfe jederzeit einfordern konnte. „Hmm, ich denke, dass er es schaffen wird.“, sagte Ray und richtete seinen Blick auf die Oberfläche des ruhig daliegenden Teiches, welcher sich nur bewegte, wenn einer der Zierfische jene berührte. „Das werden wir sehen. Nun lass uns aber nicht länger von diesen Dingen sprechen. Wie ist es dir ergangen in den letzten Monaten?“, richtete Kai nun dieselbe Frage an den Schwarzhaarigen, welche jener ihm bereits gestellt hatte. „Eigentlich nicht viel anders als dir. Onkel Bernardo und ich haben die Zerstörungen, die der Krieg angerichtet hat, wieder aufgerichtet und dem Volk die ganze Situation geschildert. Ich bin im Land umhergereist und habe Städte sowie Dörfer besucht, mein Volk kennen gelernt. Und die restliche Zeit habe ich versucht mir dem Terror meiner geschätzten Cousine zu entziehen, den sie mit der Zeit entwickelt hat. Du weißt ja gar nicht, wie schlimm sie sein kann, wenn es um die Hochzeit geht.“ Der Schwarzhaarige schnaubte und verdrehte die Augen, während Kai nur lachte. „Wenigstens nimmt sie es ernst oder willst du letztendlich gar nicht, dass unsere Bindung etwas Besonderes wird?“ Schalk lag in den rubinroten Augen des Silberhaarigen und Ray drehte seinen Kopf, sah den anderen genau an. „Natürlich will ich das! Welch eine Frage. Ich freue mich darauf, dich für immer bei mir zu haben, dann trennt uns keiner mehr.“, entgegnete Ray und aus seinem anfangs leicht aufgeregten Blick, wurde ein sanfter, voller Vertrauen und Zuneigung. Kai lächelte seinen Geliebten an, zog ihn noch näher an seinen Körper und begann seinen Hals mit kleinen, federnden Küssen zu bedecken. „Glaub mir, das wird auch keiner mehr. Wir haben solange gelitten, soviel durchgemacht, dass wir nun das Recht haben, uns dem Glück zu widmen. Niemals mehr werde ich dich gehen lassen, Ray.“ Damit wandte der Silberhaarige den Kopf des Schwarzhaarigen, drehte ihn so, sodass Ray gezwungen war, in die rubinroten Seen seines Gegenüber zu sehen, und vereinigte ihre Lippen zu einem liebevollen Kuss, aus dem auch die Sehnsucht sprach, die Kai nach seinem Geliebten verspürt hatte. Ray erwiderte sofort, hob seine Arme, legte diese um den Nacken des anderen. Während dieser Bindung ihrer Lippen hielten beide Beteiligten ihre Augen geöffnet, wollten jede Reaktion in dem Paar des anderen erkennen, nichts verpassen, war dies doch der erste richtige Kuss, den sie seit über vier Monaten tauschten. Kai begann zärtlich an Rays Unterlippe zu knabbern, was dem Jüngeren einige wohlige Seufzer entlockte. Der Silberhaarige lächelte über diese süßen Laute, hatte er sie doch viel zu sehr missen müssen. Rays Griff würde etwas fester und der Schwarzhaarige vertiefte seinerseits den begonnen Kuss, indem er über des Silberhaarigen Unterlippe stieß, so um Einlass bat. Kai gewährte ihm diesen sofort und so drang Rays Zunge in die feuchtheiße Mundhöhle seines Geliebten vor, wurde sofort von dessen Zunge empfangen und ein heißes Spiel entbrannte zwischen ihnen. Atemlos lösten sich die beiden nach einigen Minuten und sahen sich dennoch tief in die Augen, unterbrachen den Blick nicht, den sie mit dem Kuss begonnen hatten. Doch es dauerte nicht lange, da schlossen sich die goldenen Opale und Ray vergrub seinen Kopf in Kais Halsbeuge, entspannte sich. „Wie sehr habe ich das vermisst.“, wisperte er fast tonlos, sodass Kai Mühe hatte ihn zu verstehen. Das sanfte Lächeln auf den Lippen des Älteren wuchs, während seine Hände mit einigen Haarsträhnen Rays zu spielen begannen. „Nicht nur du mein Liebling, nicht nur du.“, erwiderte er gleichermaßen leise und schloss ebenfalls seine Augen, genoss einfach diese Nähe zu seinem Geliebten, welche er von diesem Tag an hoffentlich niemals wieder missen müsste. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Oi x___x Ich hab total das Datum verpennt und merke erst jetzt – wo ich eigentlich ins Bett sollte xD“ – dass das Kapitel gestern fällig gewesen wäre oo“ Somit ist es nun mit etwas Verspätung hier >,