Enrico als Autor von Marron (Die Geschichte hinter Mariahs Freude) ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang --------------------- Es war schon längst Abend, als Enrico die Geräusche hörte. Zuerst bestand es nur aus einem leisen Murmeln, dann eher ein Rascheln. Als dann auch noch ein leises Gespräch im Nebenzimmer zu laufen schien, drückte der neugierige Blonde endgültig sein Ohr an die Wand. Es war ja nicht so, als wüssten seine Teamkollegen nicht ganz genau, dass er Tratsch liebte, oder? Sie waren doch selbst Schuld, wenn sie in seiner Nähe so geheimniskrämerisch taten! So bemühte er sich, die Wortfetzen, welche zu ihm herüberdrangen, zu verstehen. „Jetzt mach doch mal! Soll ich hier ewig warten?“ Das war eindeutig Johnny, der da so bemüht leise fluchte. Aber seine Stimme klang irgendwie nicht wie sonst. Etwas war anders. „Was denkst du denn, was ich hier mache? Absichtlich lasse ich dich wohl sicher nicht warten.“ Und das war Robert! Enrico musste grinsen. Die zwei, ganz allein in Johnnys Zimmer? Eine Seltenheit – zumindest bezüglich der Ruhe. Sonst waren sie immer lautstark dabei, zu streiten. Oder zu diskutieren, wie Robert es immer nannte. Aber jetzt gerade herrschte traute Ruhe im Flüsterton. Was war denn heute los mit den beiden? „Wie kann man sowas nicht hinkriegen? Du bist doch wohl ein Mann, also was ist jetzt das Problem?“ Ein genervtes Seufzen ertönte. „Es ist zu klein, das ist los! Ich fürchte, wir haben keinen Größeren?“ Während Johnny verneinte musste der Italiener sich krampfhaft das Lachen verkneifen. Wussten die beiden – was auch immer sie da taten – überhaupt, wie zweideutig sich dieses Gespräch anhörte? Wenn er nicht genau wüsste, dass seine zwei Teamkollegen eben nicht zusammen waren, würde er das glatt denken! „Das kann nicht sein!“, ertönte Roberts Stimme von nebenan, „Wir müssen noch mehr Gewichtsringe haben. Such doch mal in meinem Zimmer, da sind bestimmt nöch größere.“ Enttäuscht zog sich der Italiener zurück und zog einen Flunsch. Doch nicht so, wie es sich gedacht hatte! Schade eigentlich, Robert und Johnny würden ein süßes Paar abgeben...Wieso eigentlich nicht? Enrico dachte kurz nach und grinste dann. Erst neulich hatte er einen Brief von Ray aus China abgefangen, welcher eigentlich an Robert gerichtet gewesen war. Allein der Absender hatte ihn interessiert. Man erinnerte sich – Enrico und die Neugierde? Nicht, dass er Schuldgefühle gehabt hätte. Wieso auch, er war doch nicht derjenige, welcher seine Post auf dem Schreibtisch offen zugänglich liegen ließ, sondern Robert selbst. Nun, egal. Der Brief an sich war nicht besonders informativ gewesen, lediglich ein paar Sätze hatten ihn stutzig gemacht: Ray hatte geschrieben, dass Mariah wiederholt bei den Dorfältesten gewesen sei, um sich für eine Internetverbindung stark zu machen. Die Argumente, welche sie vorbrachte, klangen alle logisch, doch Ray zweifelte daran, dass sie seine Kindheitsfreundin wirklich so am Herzen lagen. Bei einem längeren Gespräch hatte sie gewisse Geschichten erwähnt, welche sie gelesen habe. Geschichten über die Majestics. Und Mariah war so begeistert gewesen, dass es den ruhigen Chinesen in Tysons Team nervös gemacht hatte. Am unteren Ende des Briefes fanden sich folglich einige Adressen, welche Robert doch bitte im Internet nachschauen solle, um der Sache – auch im eigenen Interesse – auf den Grund zu gehen. Enrico hatte den Brief an dieser Stelle zerschnitten und den unteren Teil für sich behalten. Da Ray die Bitte ungeschickterweise in einem PS angemerkt hatte, würde dem Deutschen auch nichts auffallen. Bisher hatte sich niemand gemeldet, der von der Sache wusste, also entschied der Italiener, dass er genauso gut jetzt nachsehen konnte, worum es sich handelte. Das musste man so sehen: Er handelte zum Wohle des Teams! Schließlich konnte niemand wissen, was sie auf diesen Seiten erwarten würde und Aufregung war für niemanden gut, nicht wahr? Nie hatte der liebe, gute Enrico auch nur einen Gedanken daran, dies nur für seine eigenen Zwecke zu tun!...Nun ja, vielleicht ja doch. Aber nur vielleicht, er war doch immerhin noch Enrico Giancarlo. Nur mal gucken, dachte er, als er seinen Computer einschaltete. Er loggte sich ins W-lan in Roberts Schloss ein und gab die erste Adresse ein. Allerdings wurde er schon nach den ersten drei W unterbrochen: „Was machst du denn da?“ Er zuckte zusammen und lies eher unbeabsichtigt den Zettel unter seinen Schreibtisch fallen. „Robert! Haste du mich erschreckt! Was willste du, eh?“ Der Deutsche schaute ihm über die Schulter und meinte leise: „Ich wollte Johnnys Blade überprüfen, aber sein Gewichtsring hat sich irgendwie verformt. Ich bekomme ihn nicht mehr an die Stelle, an die er gehört. Hast du zufällig welche mitgebracht?“ Wortlos deutete der Blonde auf seinen Koffer, der nur halb ausgepackt in einer Ecke des Zimmers stand. „Im Fach mit dem Reißverschluss vorne“, nuschelte er und wandte sich wieder dem Rechner vor sich zu. Er hörte, wie sein Teamkapitän den Koffer öffnete und etwas herausholte. „Ich werde ihn dir bei Gelegenheit ersetzen“, meinte Robert, der die verschieden großen Metallteile musterte. „Brauchst du nicht, eh. Ich wille nur im Moment in Ruhe gelassen werden. In Ordnung, eh?“ Der Deutsche machte große Augen – es passierte nicht oft, dass der Italiener im Team allein sein wollte. Aber wozu war er hier zu Hause, also der Gastgeber? „In Ordnung, Enrico. Aber komm runter, wenn du genug hast, ja?“ Ein flüchtiges Nicken in Richtung des Lilahaarigen und der Blonde war wieder allein. Er fischte den Zettel von unter dem Tisch auf und breitete ihn vor sich auf dem Tisch aus. „Dann wollen wir doch mal.“ Und er gab die Adresse endlich vollständig ein – nur, um auf einer Seite für Fanfiktion zu landen! Hellblauer Hintergrund mit schwarzer Schrift begrüßte ihn und er konnte aus einem breiten Menü wählen, was er tun wolle. Sein Grinsen wurde breiter. Geschichten, hm? Wieso war er nicht schon früher darauf gekommen? Fröhlich vor sich hin pfeifend klickte er also auf „Registrieren“ und tippte ein. Nickname: TheRichItalian... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)